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MARJANNA UND IHRE, LIEBESBRIEFE
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IE berühmten Liebesbriefe der portugiesi
schen Nonne Marianna Alcoforado an den Marquis von Chamilly, die zuerst im Jahre 1669, aus dem Portugiesischen ins Französische übersetzt, ans Licht traten, erregten bei ihrem Erscheinen grosses Aufsehen und wirkten lange und tief nach. Zum erstenmal wurde hier ohne Rhe
torik, in der Sprache unverstellter Leidenschaft und mit der heftigen Unmittelbarkeit der schmerzergriffenen Seele der Zustand eines Weibes auf gezeichnet, das im selben Augenblick alles gewonnen und alles verloren hatte. Karl Larsen, der weitbekannte dänische Dichter und Forscher
,
hat die Übersetzung der Briefe durch eine feine Studie über den Liebesroman der Nonne umrahmt; er erzählt auch, wie nach und nach der Schleier gelüftet wurde, der die Briefe lange umgab.Die Übersetzung aus dem Dänischen besorgte Mathilde Mann. Das Buch ist aufs sorgfältigste ausgestattet, mit einer Titel- und Einbandzeichnung von Walter Tiemann. Es kostet: geheftet M. 4.50; in Pergament
gebunden M. 7.50
L I E B E S B R I E F E EINES ENGLISCHEN MÄDCHENS
AUTORISIERTE ÜBERTRAGUNG
E R S C H IE N E N I M IN S E L - V E R L A Q L E IP Z IG • I M J A H R E 1904
F ür dieses moderne Gegenstück zu den Briefen der Portugiesin mögen zw ei Urteile sprechen, die w ir statt vieler hier wiedergeben:
S O P H IE H O C H STE TTE R schrieb im Literarischen Echo“:
D ie B rie fe des englischen M äd chens sin d schön. S ie sin d mehr als das: strahlend u n d unbesonnen, töricht u n d weise. E in e zarte, sanfte, fröhliche u n d tiefe Seele hat sie geschaffen. E in G eist von feiner K u ltu r lebt darin. I h r S til ist persönlich u n d rein — u n d m it reinen u n d persönlichen W orten w ird manches Unvergessliche gesagt.
D ie „B r ie fe , die ihn nicht erreichten“ , verblassen wie Schatten neben dieser lebensvollen u n d starken D ich tu ng . Ich möchte die „L ieb esb riefe eines englischen M äd chens“ , w enn sie schon mit einem ähnlichen W erk verglichen werden, neben die von St. P r e u x u n d J u lie stellen, obwohl sie n icht R ousseaus Schw ung u n d nichts von P h ra se haben.
E in M odebuch w ird dieser Liebesrom an nicht werden, denn es ist nichts U nfreiw illiges darin. E s w ä r e e i n s c h i v e r w i e g e n d e s Z e u g n i s z u G u n s t e n d e r p e r s ö n l i c h e n , e r o t i s c h e n u n d s e e l i s c h e n K u l t u r u n s e r e s V o lk e s , w e n n d i e s e B r i e f e b e k a n n t u n d g e l e s e n w ü r d e n .
R IC H A R D S C H A U K A L schrieb in der „W iener Abendpost“ :
N ich t genug preisen kann ich dieses entzückende B u ch . D em T iefsten , Inn ig sten, L o d ern sten ist es anzureihen, das j e zum R uhm e der L ie b e in allen M enschenzungen erklang. B a ng en, Ju b el u n d Verzweiflung, alle L u s t u n d alles W eh der K rea tu r, die zu ihrer höchsten Schönheit d urch das G efüh l bedingungsloser — seelischer — H ingabe gesteigert w ird, ist in diesen — wie es heisst nicht „ n u r 11 als eine D ich tu n g a u f
zufassenden — B riefen . S ie sin d zart, duftig, keusch, voll D a n k b a r
keit, Güte, A d e l u n d K r a ft. Ih re Sprache ist erlaucht u n d doch so in n ig wie das schluchzende Gebet eines K in d e s . . . M a n denkt an je n e unvergleichlichen P o rträ ts englischer M ädchen aus den histo
rischen Geschlechtern, die W esen darzustellen scheinen, so duftig, vor
nehm u n d grazil, wie sie n u r Verse der Schönheitssehnsucht träumen.
H ier ist Poesie, die mit W ohlla ut berauscht, Seelengrösse, die ehrfürchtig u n d tra u rig zugleich macht, e i n m ächtiger Strom gläubigen Gefühles, der das Stückw erk unseres armseligen Em fm dungslebens m it sich reisst wie F rü h lin g sflu ten abgestorbene Zw eige. D iese B rie fe sind ein B u ch , das ein Leben bedeutet. M ehr kann ein D ich ter nicht geben. D er T o d steht am A usgange u n d wartet a u f das G lück. E s ist, wie w enn eine B lu m e ihren D u f t in geschlossenem K elche gesammelt hätte in wollüstigem G eiz u n d in e in e m H a u ch e ih n verströmte durch eine blaue Som m ernacht, d a n n aber geknickt vom Stengel sänke. H ier lernt den R eichtum des F ra uen h erzen s andächtig verehren, K ritik er des R ätsels E v a . W ie arm ist eure „ Psychologie“ diesen E ksta sen gegen-' über, die eine M ädchenliebe begnadeten!
Die Verfasserin der englischen Liebesbriefe, die einen ungeheuern Erfolg in England gehabt haben, ist nicht bekannt geworden. Die vortreffliche Umdichtung ins Deutsche stam m t von K arl Vollmöller.
Bas Buch kostet: geheftet M. 4.— ; in Leder gebunden M. 6. — .
P o e sc h e l T rep ie, L e ip zig