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(§§. 107—114 ber @eWerße»Drbnung.)

I . ©ineä Arbeitsbuches bebürfen bie auS ber Volts»

fdjute (b. ti. ber gewöhnlidjen SßevltagSfchule mit AuS»

nähme ber gortbilbungS» unb ähnlichen ©djulen) ent»

laffenen minberiätjrigen gew erblichen A r b e ite r ohne Wnterfdiieb be3 @ejd)lecfyt§. ^lernad) fittb, abroetdjertb öon bem bisher qelter.ben SRedjte, ißerfonen unter 21 ^agren üon ber gührung eines Arbeitsbuches entbunben, fofern iie naef) ben geltenben Veftimmungen großjährig ober für

grofejafjrig erftärt finb. ...

Ru ben „gewerblichen Arbeitern", Welche für ben gad ber dttinberjährigfeit ju r gül)rung eines Arbeitsbuches üerpfliebtet finb, gehören, wie au§ ber gegenwärtigen Raffung ber Ueberfdirift beS OitelS V I I ber ©ewerbe»

Orbnung erfjedt, aud) bie VetriebS»Veamten, äBerfmetfter unb ¿edjnifer.

O b bie Arbeiter auSbrücfticb als „©efeden, © e plfe n, öehrlinge, VetriebS»Veamte, SBerfmeifter, Oedjnifer^ ober f5cibrif=Arbeiter" angenommen finb ober nur ti)atfixd)üci) als folche befchaftigt werben, ob fie bon ftanbwerfern ober ßon größeren @ewerbe»Unternehmern angenommen finb, ob fie in beren Vehaufuttg, ob fie in Sßerfftuben, ÜBerf»

ftätten, in gabrifen, im freien, inSbefonbere auch auf Vauptähen unb bei Vauten arbeiten, ift

unerheblich-Oie Arbeiter in .foüttenmerlen, auf Ritnnterplähen unb anberen Sauhöfen fowie auf SBerften gehören gu ben ge»

Werblichen Arbeitern unb finb bemnaih 5«r Rührung eines ArbeitSbudjeS Verpflichtet.

I I . Von ber Verpflidjtung ju r gührung eines Arbeit®»

buä)3 finb auSbrüdlid) entbunben

©ehiilfen unb Lehrlinge in Apothelen unb $anbelSgefdjäften.

ü H I . mach ben bisherigen Veftimmungen waren auch bie in gabrifen befchäftigten Slinber unter 14 fa hren oon ber güi)rung eines Arbeitsbuches entbunben, ba biefe iper»

fonen, ebenfo wie bie noch sunt Vefudje ber VolfSfchule berpflid)teten, in gabrifen befchäftigten jungen Seute oon 14— 16 fahren nach §• 137 Abfa§ l a. a. O . eine Arbeit®»

fa rte führen mußten.

machbem bie 33erpflichtung ju r gührung einer Arbeit®»

farte burch bie neue gaffung beS §. 137 aufgehoben worben

ift tr itt nach §. 137 Abfa£ 1 auch für bie nicht mehr ¿um Vefudje ber VolfSfdjule verpflichteten Üinber, welche in gabrifen unb biefen glcichftehenben Anlagen befchaftigt werben, bie Verpflichtung ju r giihrung eines Arbeit®»

buche® ein. ^ ..

Oie Veftimmungen be§ bisherigen §. 137 über bie ArbeitSfarten unb bie baju unter B. ber Anmeifung an bie O r ts »Volueibehörbeti oom 24. Oftober 1878 er»

qangenen AuSfiihrungS»Vorfchriften bleiben bagegen für biejenigen Sinber unb biejenigen §unt Vefudje ber Volts»

fdjuie nod) üerpfitdjteten jungen Seute non 14— 16 ^cujren, toeldje ou^mei^Üd) ber für ftc au§gefte!Iten 2irbeit§tarte bereits oor bem 1. g u n i 1891 in gabrifen unb biefen aleichftehenben Anlagen befchaftigt waren, folange in ©el»

tuna bis für fie nach Vottenbung beS 14. ßebenSjahreS unb nach Veenbigung ber (Schulpflicht ein Arbeitsbuch auSqeftedt worben ift, feineSfadS aber länger als bis ¿um 1. A p ril 1894 (A rtifel 9 Abfai^ 4 be§ ©efe^eS oom 1. g u n i 1891).

IV . Ru ben gewerblichen Arbeitern im ©inne beS

©efe^eS finb unter Anberen nicht ju regnen unb äur gührung eines Arbeitsbuches nicht Verpflichtet:

1 Sinber, welche bei ihren Angehörigen unb fü r biefe, unb ¿war nicht auf ©ruub eine® ArbeitS»VertrageS, mit gewerblichen Arbeiten befchaftigt finb;

2. ißerfonen, welche im ®efinbe»Verhältniffe fielen;

3. bie mit gewöhnlichen auch außerhalb beS ©ewerbeS üorfommenbeti Arbeiten befchäftigten Oagelöl)ner unb

•panbarbeiter.

V . ißerfonen, Weldje nach ber Auffaffung ber Vehörbe üermöge ber A rt ihrer Vefdtäftigung eines ArbedSbud;e5 nid)t bebürfen, ift bie AuSftedung eine® foldjen, wenn fie üon ihnen beantragt wirb,nid)t ju oerweigern.

V I. Oie ArbeitSbiidjer Werben bon ben OrtS»Voltjet»

behöröen auSgeftedt. © ie m ü ffe n oom 1. A p r il 1892 an nadj gormat, Rapier unb Orucf ber üon bem .®«tn 3ieich®lanjter feftgeftedten [aus ber Anlage erhedenben]

©inriihtung entfpredjen unb inSbefonbere für oie u n » traqungen ber Arbeitgeber minbeften® bie itt ber Anlage ge»

Wählte ©eitenjahl [24] enthalten. Arbeitsbücher im t größerer

©eitenjahl finb guläffig, bod) müffen bie Angaben ber

©eitemahl, fowie bie Vorbrude für bie ©mtragungen unb beren murnrnerirung bis ju r lefcten © ate fortlaufen. Oie Arbeitsbücher für männliche Arbeiter muffen einen b la u e n , biejenigen für weibliche einen b ra u n e n Umfchtag haben.

2

V I I . lieber bie auSgefteHten Arbeitsbücher ift bon ber Drt?*fßoKgeibehörbe rtad) betn [anliegenden] gor*

m itlar A ein für jebe? Saienbcrjatjr abfdjließenbe? «er*

geidjniß gu führen.

V I I I . ©ie £)rt?*‘i)3oligeibehörbe Ijat Arbeitsbücher nur fü r foldje Arbeiter auSgufteHen, treibe im 33egir£ entmeber i§ren testen bauernben 9Iufentl)att gehabt ober falls ein folcher im ©ebiet be? ©eutfchen 9ieid)S nic^t fiattgefunben hat, ihren erfien beutfcfien Arbeitsort gewählt Ijabert (§• 108). ©ie AuSfteHung eine« 2trbeitSbuc£)eS barf über*

bieS nur erfolgen, wenn glaubhaft gemacht ioirb,

baß für ben Arbeiter bi? bnhin ein SIrbeifSbuci; nod) riic£;t auSgefteHt,

ober baß ba? für iE)n auSgefteüte Arbeitsbuch bott*

ftänbig auSgefüHt ober nic^t mehr brauchbar ober oer*

loren gegangen ober bernidjtet ift,

ober baß oon bem Arbeitgeber unguläffige Stlferfmale, Eintragungen ober Bermerfe in ober an bem Arbeit?*

buche gemacht finb,

ober baff bon bem Arbeitgeber ohne rechtmäßigen ©runb bie Aushändigung be? Arbeitsbuches oermeigert mirb (§§. 108, 109, 112).

IX . SBirb ber Antrag auf AuSfteHung eine? Arbeit?*

budjeS nictjt Oon bem Bater ober Bormunbe gefteßt, fo fjat bie OrtS*^5otigeibet)örbe ben DJadjmei? gu forbern, baß ber Bater ober Bovmunb bem Anträge guftimmt, ober in ben gäßen, mo bie Erklärung be? Bater? rticfjt befcijafft merben fann, ober mo ber Bater ohne geniigenben

©runb unb gum A'achtljeil beS Arbeiter? bie 3ufiimmung oermeigert, baß bie @emeinbe*Behörbe be?jenigen Orte?, mo ber Arbeiter feinen lebten bauernben Aufenthalt gehabt ober mo, in Ermangelung eine? folchen innerhalb be?

©eutfchen HteicheS, ber Arbeiter feinen erften beutfeffen Arbeitsort gemäl)It hot, bie guftimmung be? Bater?

ergänzt hat (§. 108).

©aß bie Erklärung be? Bater? nicht gu 6efd)affen fei, mirb in ber Siegel nur anguneljmen fein, meun ber leitete förderlich ober geiftig unfähig ift, eine Erklärung abgu*

geben, ober menn fein Aufenthalt unbefannt ober ber A rt ift, baß^eirt mündlicher ober fdjriftlid^er Berfel)r mit ihm nicht möglich ift. ©ine Ergängung ber 3uftimmung be?

S o rm u n b e ? ift im ©efefee nid)t borgefehen unb bemnach auch niiht auSgufprechen. ©ie Ergängung ber 3uftimmung be? Bater? ift, mo fie gefefclid) begrünbet erfdjeint, fd&rift*

tid) auSgufpredjen unb mit Uuterfibrift unb ©iegel m

berfehen. a 0

Oer HiadjmeiS ber guftimmung be? Bater? ober Bor*

?funr^e.§, * 1 * - ^ * ^ Beibringung einer mündlichen ober fdjnftlidjen Erklärung be? Bater? ober BormunbeS, ber ßfacfpeiS ber ©rgäiuuna ber 3uftimmung be? Bater? ift butey eine ja)n|tud)e 33efdjeiniguviß ber borbeAeidjueten

@emetnbe*BeE)örbe gu erbringen.

X . ©omeit nicht anbermeit feftfteht, baß ber Arbeiter gum Bcfud) ber BolfSfdmle nicht mehr berpfHchtet ift ift bariiber eine Befdjeinigung be? ©d)uI*3nfpeftorS be?*

jenigen Orte? gu erforbern, mo ber Arbeiter au? ber BolfSfdjule entlaffen

ift-X I. ©ofern ^aßr, Sag unb O r t ber ©eburt be?

Arbeiter? nicht anbermeit feftftehen, ift bie Beibringung einer ©eburt?»Urfunbe (©eburt?*, ©auf*©cheine?) gn forbern.

X I I . Oie AuSfteHung be? Arbeitsbuches erfolgt burd) Ausfüllung ber beiden erften ©eiten be? goratutarS nach bem anliegenben SKufter. Oie Kummer be? Arbeitsbuches muß mit ber laufenben Kummer be? Bergeicbniffe? ber Arbeitsbücher ( V II) übereinftimmen.

Oie Au?hänbigung be? Arbeitsbuches barf erft er*

folgen, menn fämmtliche ©halten be? Bergeidmiffe? ber ArbeitSbiidjer auSgefüHt finb.

X I I I . l.AS irb bie AuSftellung eine? neuen Arbeitsbuches an ©teile eine? früheren bei ber DrtS*ißoligeibehörbc beantragt, fo hat biefe feftguftetlen, bon melcher Be*

hörbe unb in meldjem Qaljre ba? (entere ausgeftellt mar, fomie, ob baSfelbe OoHftänbig auSgefüHt, ober unbraudjbar gemorben, ober Oerloren gegangen, o b er Oernichtet ift. Oa? Ergebniß biefer fjeftftellung ift in ba? Arbeitsbuch ©eite 2 unten unb in ba?

SSergeidjniß ber Arbeitsbücher ( V II) ©halte 7 ein*

gutragen (§. 109 A 6 fa | 2).

2. 3 ft ba? frühere Arbeitsbuch ooßftänbig auSgefüHt ober unbraud)bar gemorben, fo ift c? auf ber'lebten

©eite burd) amtlichen Bermeri gu fcffließen (§. 109 Abfah 1).

3. Oie AuSfteHitng be? neuen Arbeitsbuches ift ber Behörbe,melche ba? frühere Arbeitsbuch auSgefteHt hat, unter Angabe beS ¡gahre? ber AuSftellung angugeigen unb bon biefer in ihrem Bergeicpniffe ber Arbeit?*

büdfer ( V II) unter ber B u b rif „Bemerkungen" gu bermerlen. Oie AuSfteHung eine? neuen Arbeit?*

budjeS tann auch bann nicht Oermeigert merbeu, menn ba? frühere Arbeitsbuch bon bem ^hpabet a b fid jtlic h unbrauchbar gem alt ober berniditet ift. $ n biefem gaHe ift aber bie Beftrafung be? Arbeiter? nach

§. 150 9ir. 3 ber @emerbe*Orbnung hsobeigufithren.

Ungleichen ift bie Beftrafung beS Arbeitgeber?

ober feine? beboUmächtigten Betriebsleiter? nach

§• 146 9 ir 3 unb 150 97r. 2 a. a. O . l)evbeigu=

führen, fofern unguläffige Eintragungen ober Ber*

merke in ba? Arbeitsbuch gemacht morben finb ober oßne rechtmäßigen ©runb feine AuSlfänbigung ber*

meigert mirb.

4. Bei ber Bornahme ber ©intragitngen in bie Arbeit?*

biidjer burch bie hmrgu beooHmächtigten Betrieb?*

leiter (§. 111 Abfa|. 2) ift barauf gu ad)ten, baß bie lederen ihre Unterfchrift m it einem ba? BoHmachtS*

Berhältniß auSbrüdenben 3 uiahe gu berfehen haben.

X IV . ©ie AuSfteHung ber Arbeitsbücher muß foften*

unb fiemdelfrei erfolgen. 97ur für bie AuSfteHung eine?

neuen ArbeitSbudje? an ©teHe eine? unbrauchbar ge*

morbeuen, berloren gegangenen ober bernidhteten bann eine

©ebiilfr bi? gum Betrage bon 50 ^Pfennigen erhoben merben. (§. 109 Abfa^ 2.) $ ft bie AuSfteHung eine?

neuen Arbeitsbuch? burch Berfchutben be? Arbeitgeber?

nothmenbig gemorben, fo ift biefe ®ebüf)r Oon bem Arbeit*

geber eingugiel)en. (§. 112 Abfa^ 1.)

X V . 2Bäl)renb ber bisherige §. 107 bie Arbeitgeber ber*

pflichtete, baS Arbeitsbuch an ben Arbeiter felbft auSgu*

hänbigen, hat bie AuSf)änbigung be? Arbeitsbuches nun*

mehr bei Arbeitern u n te r 16 f a h r e n an ben Bater ober Bormunb gu erfolgen. Bei Arbeitern übe r 16 f a h r e n

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hat bieS bann zu gefchehen, wenn ber Sater ober ber Sortnunb eS au§brücClic£) öerlangt. SDtit ©enehmigung ber ®cmeinbe*Sef)örbe beS im §. 108 bezeichnten Orte«

fann bie AuShänbigung aud) an bie SOiutter ober einen fonftigen Angehörigen ober unmittelbar an ben Arbeiter erfolgen.

®iefe ©enefjmigung ift inSbefonbere in foldjen gatten xu ertbeilen, mo bie AuShänbigung be» Arbeitsbuchs an ben Sater ober Sortnunb wegen beffen Abwefenljeit ober (Erfranfung fdjwer ju bewirten ift ober wegen mangeln»

ber qeifiiger ober ftttlid^er D ua lififatio n beS SaterS ¿um 9?ad)tl)eil beS minberjäljrigen Arbeiters gereicfjen würbe.

Rur AuShänbigung beS Arbeitsbuch an „fonftige Auge*

hörige" beS Arbeiters ift bie ©enehmigung nur er»

tbeilen, wenn ber 9IuSt)änbigung an bie SDfutter ©rttnbe ber oorbezeidjneten A rt ober anbete triftige ©runbe ent*

qeqenfteheu, unb enbtid) an ben Arbeiter felbft nur bann, wenn bieS aud) bezüglich ber fonftigen Angehörigen beS*

felben ber g a tl ift. Unter „Angehörigen" finb folclje Ser*

manbte ober tjpauSgenoffen beS minberjährigen Arbeiters tierftefyen, meldje an ©teile ber CSltevn ober in tretunq beS SormutibeS t^atfädjlidj bie pflege unb gür*

forge für benfelben ausüben.

X Y I . @in geugniß über A rt unb Dauer ber Se=

fdjäftiqunq fowie über gührung unb Leitungen (§. 113) fann fowobl ber tninberjä^vige Arbeiter felbft als fern Sater ober Sormunb forbern. Die AuSljänbigung beS ArbeitSxeugniffeS erfolgt an ben Arbeiter, auch fjn öen*

fenigen, ber baS 16. Lebensjahr noch nicht tiolleubet hat, unmittelbar, falls nicht ber Sater ober Sormunb oerlangt hat, baß bie AuSbänbiguug an ihn gefdjehe. Die ©e»

meinbe»Sel)örbe barf bie ©enehmigung zur unmittelbaren AuShänbigung beS ¿eugniffeS an ben Arbeiter gegen ben AM en beS SaterS ober SormunbeS nur bann ertheilen, Wenn bie AuShänbigung an Unteren wegen mangelnber geiftiger ober fittlicher ¿Umlififation beS SaterS ober aus anberen ©rtinbeu jum offenbaren Siadjtheil beS miuber»

jährigen Arbeiters gereichen würbe.

X V I I . D ie D r tS ^ o lß e ib e h ö r b e n haben fich fo fo rt m it einer h'uteidjenben A n z a h l oon neuen g o rtn u la re n ZU A rbeitsbüchern ju oerfehen unb foldje fortla u fe n b oor»

rä tljig ju halten. D ie bisher benu^ten g o rm u la re finb a ls unbrauchbar ju üernidjten.

g i i r ben erftm aligen S e b a rf an g o v m u la re n fo m m t itt S e trn d jt, baß im § in b lic f auf bie Aenberungen, welche bie

§§■ 107—114 ber @ emerbe»Drbnung unb bie (Einrichtung beS ArbeitSbudjS m it bem 1. A p r il 1892 erfahren, Oon öiefem R e itp u n ft an fich auch biejenigen m inberjährigen s w * ? .m it einem ben neuen S eftim m ungen entfptedjen»

, .ybeitsbuch oerfehen nüiffen, meldje bereits oorber in r s (p U'n® 9etreten finb. Die bisherigen Arbeitsbücher jtnb alS mcht mehr brauchbar burd) einen amtlidjen Ser*

mert ju |d)ließen. (£ine ©ebiihr barf für biefe burd) ben (Erlaß beS _©e|e£e§ oom l. g un i 1891 nothmenbig ge*

tootbene ber bisherigen ^lrbeit§biici)er burd) neue nicht erhoben werben. empfiehlt fiel), bie Arbeiter unb Arbeitgeber burd) wteberholte Sefanntmachungen unter Hinweis auf bie ©trafbeftimmungeu beS §. 150 ßiffer 1 unb 2 ber @emerbe»Drbnung hierauf aufmerffam ju machen unb babei gleichzeitig auch bie unter 111. bejeidineten Se»

ftimmungen herborjufjeben.

(Sollten bie DrtS»Sof'ieibef)örben fidj einen ben erften Anforberunqen qeniigenben Sorratl) oon gormularen nicht teitiq qenuq bef'djaffen fönuen, fo finb junädjft biejenigen Arbeiter, welche in eine neue Sefdjäftigung eiutreten unb fobann unter ben übrigen biejenigen Stinber unb jungen Seute meldje in gabrifen unb biefen gteidjftehenben An*

tagen (oergl. unter 1.) befchäftigt ftnb, m it Arbeitsbüchern ju üerfel)en.

B. £oi)n3aifIung.

(§. U 5 a ber ®cwerbe»Orbmmg.)

Die ©cnel)migung zur Sornnhme oon Sohn* unb Ab*

fchtaqS»Rni)lunqen in ©oft* unb ©djanfwirtßldjaften ober Serfaufsftetten' ift oon ber unteren SerWaltunßS»Set)oröe nur auf Antrag beS ©ewerbtreibenben unb nur in gälten brinqenben SebiitfniffcS zu ertheilen. ©in folclje» j f t in ber 3leqet nur anzunehmen für fleinere, nicht ftaubige

«Betriebe (Rieqelcien, Steinbritche tc.) unb Sauten, Wenn eine zur Sornahme ber Lohnzahlungen geeignete Jiaum*

tichfeit auf ber SetriebsftÖtte ober in beren fftahe nidjt oorhanben, ihre S chaffung auch ohne unoerhättmßmaßige Soften unb ©cbwierigfeiten nicht

Zu

bewirten ift. Sor»

auSfebunq ber ©enehmigung ift, baß günorge getroffen ift baff bie auSgelöhnten Arbeiter nid)t zur ©ntnahme oon (Speifeu unb'©eträn!en ober Aßaaren oerleitet worben.

Sei ©rttjeilung ber ©rlaubnife ift ftetS auSbrucflicb ber jeberzeitige ABibcrruf Oovzubehalten. g ü r größere oauten unb ftänbige Setriebe ift bie (Erlaubnis niemals zu er*

tljeilen. Abfdjrift ber fdjriftlid) zu ertheilenben (Erlaubnis ift ber höheren SerwattungS»Set)örbe einzureichen.

Ru beaditen ift, baß bie 3ted)tSbeftänbigfeit beS §. 9f ber Serorbnung oom 21. Dezember 1846 (@ef. 1847

© . 21), wonach bei öffcntlidjcn Sau*AuSful)rungcn (oon (Eiienbrifmen, Kanälen, ©hauffeen tc.) bie 8al)lung feines*

f a l l s in ©chanf* unb SBirtl)Shäufern erfolgen barf, burd) ben §. 115 a ber ©ewevbe»Orbnung nidjt berührt worben ift.

C. p o lije tlid je Dcrfügungcn auf (Srunb ber

§§. \20d unb *4? 2Ibfa^

4-I . Auf ©rutib beS §. 120d fönnen polizeiliche Ser*

füqungen nur für ein zeln e gew erbliche A n la g e n erlaßen werben. SornuSfchung beS ©rtaffeS einer ioldjen Serfugung ift, baß bie Slaßnahme, wetdje angeorbnet werben fott,

a. zur Durdjführung eines ber in ben §§. 120 a bis 120 d enthaltenen ©runbfätje erforbevlid) unb b. nadj ber Sefchaffenheit ber einzelnen gewerblidjen

Anlagen überhaupt ausführbar ift.

©egeniiber gewerblichen Anlagen, bte bereits Oor bem 1. ¡Juni 1891 ' beftanben unb feitbem eine ©rnietteruug ober einen Umbau nidjt erfahren haben, ift bie Rulajltg*

feit beS (SrlaffeS ber potizeilidjen Sevfügung außerbem baoon abhängig, baß eS fich ent me ber um bie Sefeitt*

gung e rh e b lid je r, baS Leben, bie @e|uuc_l)ett ober bte

©itiliebfeit ber Arbeiter gefährbenber üJlißftanbe ober um 2Raßnal)men Ijanbelt, welche ohne unoerhaltmßmaßige Aufmenbungen ausführbar erfdjeinen.

I I g ft eine bringenbe, öaS Leben ober bie ©efunbljeit bebroljenbe ©efahr zu befeitigen, fo hat bie OvtS*'|5olizei*

beljörbe ohne Auffdjub bie erforberlicße Serfiigung zu

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crtaffen unb gur 2iu§fü£)rurtg gu bringen. SlnberenfattS hat fie b o r ©rtaf) i[jrer Verfügung bie gutachtliche Sleußerung beS guftänbigen ©ewerbe » Sluffidjtsbeamten emguboten. Siefer bat ftd) auch über bie für bie 2tuS»

füljrmtg ber anguorbnenben SüiQfereget feftgufet)enbc g rift auSgufpredjen. © pridjt fid) ber ®ewerbe»2luffichtSbeamte gegen ben ©rlaß ber Verfügung ober für bie Slbänberung üjreS gnbaltS aus, fo hat bie DrtS»S$oligeibel)örbe, wenn fie bem ©utadjten nicht golge geben Witt, ben (Srbafe ber Serfügung auSrufe^en, bis fie bie guftimmung ber Oberen SerwaltungS»Sel)örbe erwirbt f)at. —• ißoligeiticbe Ser»

fiigungew um bereu ©rlaß bie DrtS=Soligeibet)örbe oon bem guftänbigen @emcrbe»2(uffirf)tSbeamten erfudjt wirb, finb uon it)r binnen gwei Soeben gu erlaffen, fofern fie nicht binnen biefer g riff Sßebenfen bagegen erbebt, g n biefem gatte bat ber ©ewerbe»2luffid)tSbeamte, falls er bie erhobenen SebenEen fü r unbegrünbet erachtet, bie ©nt»

fdjeibmtg ber höheren SerwaltungS»Seljörbe einguf)olen.

I I I . g f i bie auf ©runb be§ §. 120 d ertaffene Ser»

fügung burd) Sefdjwerbe angefoebten, fo barf fie nur bann^ bor enbgüitiger ©ntfdjeibung ber Sefdjwerbe gur SluSfüljrung gebracht werben, wenn teuere nach bem ©r»

meffen ber Sehörbe ohne Sadjtheil für baS ©emcinwohl nicht auSgefejjt bleiben Eann. 9ItS ein folcber Diadjtheil ift eine erhebliche ©efäljrbung beS SebenS, ber ©efunbljeit ober ber ©ittlidjEeit ber Arbeiter angufeljen.

3 u r ©rgwingung ber bureb redjtSEräftig geworbene Verfügung angeorbneten Staßnaljmen ift in ber Sieget gunäcfjft ba§ ©trafoerfaljren auf ©runb beS §. 147 2lb»

fab 1 3 'ffe r 4 _^eri)ei^ufüi)ren unb oon ben poligetlidjen 8wangSbefugniffen erft bann ©ebraueb gu machen, wenn and) naih rcdjtSEräfriger Serurtljeilung bie angeorbnete ttftoßnahme nicht getroffen wirb.

S u r wenn bte SichtauSfüljrung ber angeorbneten SÖtaßnahme eine unmittelbare unb erhebliche ©efaljr für Seben, ©efunbljeit ober ©ittlidjEeit ber Arbeiter gur gotge bat, finb bie potigeilidjen gwangSbefugniffe febon bor

©rtebigung beS ©trafberfaljrenS anguwenben.

Soit ber Sefugniß beS §. 147 Stbfa^ 4, bis gur $er»

ftettung beS ber Verfügung entfpredjenben guftanbeS bie

©inftettung beS SetriebeS ober beS in grage ftebenben

©bettcS beSfetben anguorbnen, ift nur bei recbtsEräftig geworbenen Serfiigungen ©ebraueb gu madjen. g n gälten biefer 2lrt b;at bie Drt§»ij$oligeibehörbe bor ©rlaß ihrer Slnorbnung bie gutachtliche Sfeitfeerung beS guftänbigen

@ewerbe»2luffid)tsbeamten baritber eingul)oten, ob bie gortfejjung beS Betriebes ert)eblid)e 9?arf;tE)eile ober @e»

fahren herbetgufüijren geeignet unb in wie weit bie ©in»

ftettuna beS ¿Betriebes anguorbnen fein würbe. Sie SetriebS»@infiettung ift nur foweit anguorbnen, als eS gur SBefeitiguna erheblicher Sad)theile ober ©efalwen unbebingt erforoertich ift.

D. 2irbdts*(Dr&nungen.

(§§. 134 a 6i§ 134 bi ber ©etoer6e=0rbnung.)

I . S ie Serpflidjtung gum ©rtaß einer 3lrbeit§»Drb»

nung beftebjt für jebe g a b rit unb jebe burd) §. 154 2lb»

fa | 2 ihr gleidjgeftettte Slnlage, Welche Wäbrenb ber ¿eit ihre» SetriebeS in ber Sieget mtnbeftenS 20 Arbeiter befchüftigt. Sei ©rmittelung biefer 3af)l lammen nidjt in ünredmung:

a. biejenigen Slrbeiter, welche wegen außergewöhn»

lieber Häufung ber Slrbeit ober auS anberett

©riinben nur Oorübergehenb angenommen werben, b. bie SetriebS»Seamten, Söerfmeifter unb SedjniEer.

I I . S ie 2trbeitS»Drbnung, fowie jeber Siacbtrag gu berfetben ift in gwei SluSfertigungen unmittelbar ober burd) Sermittelung ber DrtS»ij.Wligeibebörbe ber untern SerwaltungS»Sebörbe eingureidjen.

Setgterc bat eine SluSfertigung atsbalb bem guftänbigen

©ewerbe»gnfpeltor, ober fo lange ein foldjer noch nicht üorbanben ift, bem ber höheren SerwaltungS»Sebörbe beigegebenen ©ewerbe»2lufficbtSbeamten gu überfenben.

I I I . S ic untere Serwaltung§»Sebörbe bat uacb ©in»

a

ber 2lrbeitS=Orbnungen unb ber bagu erlaffenen ,träge gu prüfen, ob biefe oorfcbriftSmäfjig erlaffen finb’ unb ob itjr g nbalt ben gefe^Iic^en Seftimmungen guwiberläuft (§. 134f). Siefe Prüfung ift fo rafd) oor»

gunebmen, wie e§ ohne Seeinträcbtigung ihrer ©riinblid)»

feit möglich ift. S a bei ber groben Slngabl Oon SlrbeitS»

Drbnungen, bie innerhalb ber erften bier Sßochen nad) bem 1. vlp ril 1892 eiugeben werben, bie fofortige ij3rü»

fung aller 2lrbeit§»Orbnungen nicht ausführbar fein wirb, fo finb gunäcbft biejenigen gu prüfen, gegen beren g nbalt bie Arbeiter naef) §. 134d Sebenfen geäußert ober fpäter Sefcbwerbe erhoben haben.

Set jeber 2lrbeitS»Orbnung unb jebem Stachtrag ift ift inSbefonbere gu prüfen:

a. ob bie S o rfdjrift beS §. 134 d über bie Slnbörung ber grobjährigen Slrbeiter ober eines Slrbeiter»

2luSfd)uffeS, foweit biefe S orfdjrift SlnWenbung finbet, beachtet ift unb fofern nur bie Ülnbörung eines ftänbigen 2lrbeiter»2luSfcbuffeS ftattgefunben bat, ob biefer ben Sorfcbriftert beS §. 134 h. ent»

fpridjt,

b. ob bie 2lrbeitS=Drbnrtng alle im erften Slbfab beS

§. 134 b sub 1 bis 4 erforberten Seftimmungen

§. 134 b sub 1 bis 4 erforberten Seftimmungen

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