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als Generalbebauungsplan (am besten im Maßstab 1 : 2500) (Abb. 49 oder besser 50). Hier werden die landschaftlichen und höhenmäßigen Gegebenheiten unter Berücksichtigung all der anderen Vorüberlegungen ausgenützt und alles zu einer E inheit gestaltet. D ie Ausweisung der W ohnungsbauten (5 Gruppen) und der platzartigen Anlagen m it Festlegung der Typen ein­

schließlich Ausweisung der gewerblichen B auten (5 Gruppen) und der öffentlichen Gebäude ist die Aufgabe des Bebauungsplanes.

D er Fluclitliiucnplan und der Baustufenplan. Danach werden als Rechtsgrundlage der B au­

stufenplan und der Fluchtlinienplan neu geschaffen.

Dazu gehört ferner Kostenberechnung und Finanzierungsvorschlag (s. Abschn. 7 hierüber).

Erst wenn der Bebauungsplan nach diesen Gesichtspunkten (unter Berücksichtigung gesetz­

licher Reichsrichtlinien für die W ohnungen, vorgeschriebene Größen für Volkswohnungen uswr.) durchgearbeitet ist, beginnt die Verhandlung m it den einzelnen Interessenten oder Behörden über die genaue Grundrißgestaltung der Gebäude (W ohnüngstypen, Gewerbe, Läden, öffent­

liche Einrichtungen usw.) und die Herstellung des Teilbebauungsplanes (1 : 1000), der für die Axisführung geeignet ist.

H. Fläclicnnutzuugsplan (wird aus C, D, E vereinigt).

Er enthält ferner die als Grün unbebaubar ausgewiesenen Flächen (so auch Kleingärten) und für die angrenzenden Gebiete auch die Nutzungsart als Acker, W iesen, W eiden, W ald usw.

J. W irtschaftsplan

(wird aus B, C, D , E vereinigt bzw. er wird durch diese Pläne dargestellt).

J dient als gesetzliche Grundlage für die zukünftige Entwicklung. D ort sind also die R e­

serveflächen für die Gewerbe und öffentlichen Gebäude kenntlich zu m achen und überhaupt

Beschäftigungsgrad. 5 die zukünftige Entwicklung in großen Zügen festzulegen. D er W irtschafts- und der General­

bebauungsplan sind das Ziel und R esultat bei jedem Siedlungsbau.

Oft wird dem W irtschaftsplan zum Vorwurf gem acht, daß er schon in kurzer Zeit überholt ist. Jedoch muß dazu gesagt werden, daß die m eisten Wirtschaft.spläne keine eigentlichen W irt­

schaftspläne sind, da sic von Architekten angefertigt werden, denen der B egriff nicht klar ist.

Meist werden die Bebauungszonen und weitere W ohnsiedlungsgebiete festgclegt, während zur H erstellung eines guten W irtschaftsplanes wesentliche Voruntersuchungen und umfangreiche Überlegungen notwendig sind. Erst durch eine vielseitige Planung wird die Einordnung der Siedlung in den Gesamtraum garantiert, die neue Ortsbildung sichergestellt. Gegenüber einer polypenartigen alten Erweiterung wird ein organisches W achstum erreicht. W irtschaftspläne, die nach vorausschauenden und nicht nur nach künstlerischen Gesichtspunkten entworfen sind, können lange Zeit Geltung haben. (Hierüber ist ein besonderes Werk „Der W irtschaftsplan“

Begriff und H erstelhm g, in Vorbereitung.)

Vor der architektonischen Durcharbeitung des Lage-planes muß also bei jeder Siedlung die generelle und strukturelle , , Vorplanung“ oder Wirtschaftsplanung vorgenommen werden.

D iese ist für den Städtebau so notwendig, wie für den Hausbau die Herstellung eines Raumprogramms. Schließlich muß man zunächst wissen, was alles in den neuen Ort gehört und wohin er sich orientiert, um es richtig miteinander zu entwerfen und in Beziehung zu setzen. Nur W ohnungen zu bauen, hieße denselben Fehler machen, den ein Architekt z .B . beim Bau eines Einzelhauses macht, wenn er nur Wohn- und Schlafzimmer baut und an das Essen und Trinken und die übrigen Bedürfnisse nicht denkt, die inzwischen für uns bei einer W oh­

nung zur selbstverständlichen Forderung geworden sind. Zu einem Krankenhaus gehören Operationssäle und sogar eine Wäscherei. In eine Stadt gehört die Schule und die P ost und ebenso der Fleischer und die Telephonzelle.

D iese Vorplanung im Städtebau zu erläutern und Anhaltspunkte dafür zu geben, die großen Zusammenhänge zwischen derZahl derEinwohner und der Wohnungen, der K osten, derlndustrie- beschäftigten, der Gewerbe usw. usf. zu umreißen, ist der Zweck dieser Arbeit. Die Ausfüh­

rungen sind kurzgefaßt und au f den praktischen Gebrauch zugesclm itten. Die Reihenfolge der Aufteilung ist gewählt nach den Fragengruppen, -wie sie bei der praktischen Planung jeweils anfallen, jedoch nach Oberbegriffen zusammengefaßt.

A bschnittsaufteilung.

1. Beschäftigung.

2. Wohnung.

3. Flächen.

4. Gewerbe.

5. Öffentliche Einrichtungen.

6. Kernbildung.

7. K osten und Finanzierung.

1. Beschäftigung.

Als allererste tritt die Frage auf, „wie groß ist eine Siedlung, w ieviel Einwohner wird sie enthalten, wenn darin eine bestim m te Anzahl von Industriearbeitern seßhaft gem acht wer­

den soll.

Z a h le n ta fe l 1.

Beschäftigungsgrad.

W ieviel vom H undert der B evöl­

kerung sind erwerbstätig ?

Im Reichsdurchschnitt sind augen­

blicklich etw a 58,3 vH . der Bevölkerung Erwerbspersonen. Im wachsenden Volk sind 48,0 vH . der Bevölkerung Erwerbs­

personen.

Der Beschäftigungsgrad ist in der H auptsache vom Fam ilienstand

ab-Land

Erwerbsper- sonen und

berufslose Selbständige

in vH . der Bevölkerung

Beschäfti­

gungsgrad Etw aiger Grund

Pommern . 56,9 niedrig viel Kinder

Ostpreußen . . 56,2 »> n ij

Württemberg . 62,7 hoch viel Kleingewerbe

Berlin . . . . 64,3 »> wenig Kinder

Die weiteren Länderdurchschnitte liegen in den Grenzen von etwa 53—63 vH. der Bevölkerung.

Aus: Statistisches Jb. für das Reich 1937, S. 31.

6 Wohnung.

hängig. In zweiter Linie erst spielt die örtliche W irtschaftsstruktur eine Rolle. Im Jahre 1936 galten folgende Verlmltniszalilen (s. Zahlentafel 1 u. 2):

E tw a 70 Städte zusammen ergeben Z ahlentafel 2. eihenDurchscihnittswert von55,5 vH . Beschäftigungsgrad in Städten von 20 000 Einwohnern. V ondiesen70 Städten ist 42,0 vH . der

Charakter der Städte

Durchschnittlicher C h a r a k te r ...

Landwirtschaftlicher C h a r a k te r ...

Mit vorwiegend öffentlichen D i e n s t e n ...

Verkehrs- und H a n d e lsstä d te...

Vorwiegend Berufslose (selbständige und Rentner) Vorwiegend Industrie- und Handwerksbetriebe

ist erw erbstätig

niedrigste und 6G vH . der höchste

Bevölkerung auftretende Wert.

F ür Siedlungen wird nach diesen Ermittelungen und den praktischen 55,6 Erfahrungen bei mehreren großen und

5 4 ,5 kleinen Siedlungen 53—57 vH. als Dt’o Gebrauchszahl vorgesehlagen. 53 bis 'i-’i 57 vH . der Einwohnerschaft ist also

56*2 im allgem einen in der Siedlung er­

werbstätig. D ie Erwerbstätigen set-Aus: Die neue Stadt, Staatssekretär G. Fe d e r, ze n sich aus zw ei gru n dverschiedenen

Mitarbeiter Dr.-Ing. F . H echenberg. . ,

b Arten zusammen.

Eigenversorgende und frenidversorgende Beschäftigte.

(Nah- und Fernerwerbstätigkeit.)

Die für den örtlichen Bedarf Arbeitenden sind unter der eigenversorgenden Beschäftigung erfaßt, die eigentliche Industriearbeiterschaft ist fremdversorgend. Nach Dr. Is e n b e r g sind am m eisten „Fernerwerbstätige“ (gleich Fremdversorgende) im Rheinland, W estfalen, W ürttem ­ berg, Land Sachsen und Thüringen, also in den Industriegegenden vorhanden. Am wenigsten treten auf in Mecklenburg, Ostpreußen, Grenzmark usw. In landwirtschaftlichen Gegenden herrscht also eine starke Eigenversorgung vor. (Dort ist gegebenenfalls also eine Industrialisie­

rung möglich, wenn die Standorte der neuen Industrie verkehrsmäßig gerechtfertigt sind.) Durch die hier klargelegten Verhältniszahlen wird deutlich, daß innerhalb gewisser Grenzen eine Abhängigkeit der Einwohnerzahl von der Industriearbeiterschaft usw. besteht. D ie Abb. 4 gibt anschaulich und gut ablesbar eine Übersicht über diese Zusammenhänge.

Erklärung der Abb. 4. D ie Abbildung soll folgendermaßen benutzt w erden: D as erste Strahlen­

büschel (ausgezogene Linien) gibt die Grenzen an, zwischen denen die für die geplante Siedlung zu wählende Linie liegt. Dadurch ist nach den örtlichen Verhältnissen der Beschäftigungsgrad festlegbar. Man kann dann zu jeder Einwohnerzahl die Anzahl der Erwerbspersonen ablesen oder umgekehrt zur Gesamtbeschäftigtenzahl die entsprechende Bevölkerung.

Ein zweites Strahlenbüschel (gestrichelte Linien) muß nun für die gegebenen Verhältnisse jeder Siedlung konstruiert werden dadurch, daß man sieh am Schnittpunkt des gewählten B e­

schäftigungsgrades m it derW aagerechten ineiner Höhe von 1 OOTeilen, nach unten 20 und 30Teile ab­

trägt , um so zwei Lüiien zu erhalten, innerhalb deren der für die geplante Siedlung zu wählende Strahl etw a verläuft. (20— 30 vH . der Beschäftigten sind eigenversorgend und müssen also abgezogen werden, um die Industriebelegschaft ablesen zu können.) An diesem Strahl kann man dann zu jeder Bevölkerungsziffer die fremdversorgenden Industriebeschäftigten ablesen bzw. wird man häufiger aus der gegebenen Zahl der Industriebeschäftigten die Bevölkerungsziffer der Siedlungen erm itteln wollen. Als Beispiel sind in der Abbildung für den Beschäftigungsgrad des R eichs­

durchschnitts die Strahlen für die geringste und höchste Eigenversorgung gestrichelt eingetragen.

2. W ohnung.

W ohnungsanzahl.

H at man die Einwohnerzahl der Siedlung erm ittelt, so kann man nun den W ohnungsaufbau, das Wohnungsbauprogramm aufstellen. Zunächst muß die Anzahl der Haushaltungen und dam it die Gesamtzahl (1er Wohnungen etw a festgelegt -werden (Abb. 5).

Erklärung zu xYbb.5. Das schwach gezeichnete Strahlenbüschel gibt die verschiedenen Grade der Durchsetzung der Bevölkerung m it Haushaltungen an. In Orten m it weniger als 2000 Ein­

wohnern (Dörfer)

4,26 Personen je Haushalt, in Berlin 2,92 Personen je Haushalt.

A b b . 4. Verhältnis der Stammarbeiterschaft der Industrie zur Einwohnerzahl.

Beschäftigte

11000

G ey/et Berötkem nO /K ppttfègegfutsd.

ii.äeqibpäirlndJstriea rb titerS ch cft? . ïdlrm ertiàt dtderste-iSIrahwnbiisćhelsdćn. zutret

ydith. m M /B Æ ziré /te â tteâ h te â iùiiB ek (HbzugVon if-3 ÖvH).

IdénS/ri¡hft3rdteIndúi/riéáróé/érs¿^f/}^áWMi\..

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'ï > 20000Einwohner-POc/isier lie r! •%:p yftd er-ß vtrcfin es’ndiftMtäBg-ßeheiiiSMf

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'20000Ënm>ti/terïûatrÿstei\ M rtvM p /h -d tr Einwohner sind m r/dofig^ieneueEfa/f.

érsfés S trah/efàüichet.

: BesPiafligungsgnad

¿0000 Einwohner

Rechenberg, Einmaleins. Verlag von Julius Springer, Berlin.

A b b . 5. Verhältnis der Anzahl der Wohnungen zur Einwohnerzahl (n a c h Z a h le n ta fe l 6).

Haushaltungen bzw htohnongen

8000

lEmsKilhingen -iePenohSeMerütig^p}. b

WetitehW&

85000 Einwohner

10000 80000

Hechenberg, Einmaleins. Verlag von Julius Springer, Berlin.

W ohnungsanzahl. 7 H at man für die geplante Siedlung au f Grund der vorherrschenden Um stände die H aushalts­

stärke durch eine Linie festgelegt (Reichsdurchschnitt als Beispiel), so m üssen von der Anzahl der Haushaltungen jeweils noch 2— 7 vH . abgezogen werden, um auf die Anzahl der Wohnungen zu kommen. Dieser Abzug, den man im M ittel vielleicht auf 5 vH . ansetzen kann, stellt die Anzahl der Haushaltungen dar, welche keine eigene W ohnung besitzen (Untermieter m it und ohne K üchenbenutzung usw.).

Obgleich man natürlich beim Neubau nicht m it Untermietern rechnen sollte, so ist dieser Abzug doch notwendig, da in W irklichkeit gerade bei neu anlaufenden Industrien sehr viel Jung­

gesellen als Unterm ieter leben. Teilweise sind ja auch die W ohnungen häufig für die Mieter erst tragbar, w enn sie ein Zimmer weiter verm ieten können.

F ast bei allen Siedlungen für Industriearbeiter tritt nun immer wieder ein Wohnungsmangel auf, weil nicht berücksichtigt wird, daß außer der Industriearbeiterschaft immer eine gewisse Anzahl eigenversorgender Beschäftigter in der Siedlung wohnen muß. Meist werden m it Arbeit- geberdarlohen nur W ohnungen für die Gefolgschaft des Stammwerkes errichtet und so tritt ein W ohnungsmangel unvermeidlich sofort nach Fertigstellung der Siedlung ein.

D iese zusätzlichen W ohnungen (zusätzlich zu den W ohnungen für- die Belegschaft der Stam m­

industrie) machen etw a 20— 30 vH . der Gesamtwohnuiigen aus (s, Abb.4), das sind zu den Werks­

wohnungen ins Verhältnis gesetzt etw a V4 1¡3’ mitunter auch %, der Wohnungen. Diese W oh­

nungen m üssen also zusätzlich noch unbedingt geschaffen werden. Der Um stand wird m eist nicht berücksichtigt, weil er den m eisten Städtebauern im Augenblick nicht wichtig erscheint.

Z a h le n ta fc l 3. 1 Jlin desteigen Versorgung in vH. der G esam terw erb stätigcn:

G rup pe I. In öffentlichen und privaten Diensten 4,2 vH.

In Handel und V er k e h r 7,3 vH.

In Industrie und Handw erk . . . . 18,7 vH.

Zusammen 30,2 vH.

B ei 70 untersuchten Städten von ca. 20 000 Einwohnern treten obige geringste Vom-Hundert- Sätze in den W irtschaftsabteilungen auf, die allerdings für Neuplanungen immer noch, wie sich gezeigt hat, zu hoch liegen.

W enn man nun nach den Erm ittlungen, die im Abschnitt Gewerbeplanung und im Abschnitt öffentliche Einrichtungen gegeben w'erden, die Beschäftigtenzahlen im Gewerbe und in den öffentlichen D iensten überschläglich feststellt und für die drei W irtschaftsgruppen addiert, so kommt m an in der Größenordnung auf einen Vom -Hundert-Satz von 25. E s ist also m it guter Sicherheit anzunehmen, daß in Siedlungen 25 vH . aller Beschäftigten als Eigenversorgende in den obengenannten drei Wirtschaftsabteilungen (Gruppe I) tätig sind. Hierzu kommt als weitere Eigen­

versorgung (ebenfalls geringste auftretende W erte in 20000er Städten noch S vH . (s. Zahlentafel 4).

Z a h le n ta fe l 4. 1

G ruppe II: Häusliche Dienste mindestens . . . 2,4 vH.

Landwirtschaftliche Dienste . . . . 1,1 vH.

Berufslose Selbständige, Rentner, Stu­

denten ... . . 4,5 vH . Zusammen 8,0 vH.

I n diesen drei Wirtschaftsabteilungen kann man also m it einer eigenversorgenden Beschäftigten­

zahl von ca. S vH. aller Beschäftigten rechnen. D iese Anteile sind von den örtlichen Einflüssen nicht so abhängig, sie liegen erfahrungsgemäß allerdings ebenfalls in neuen Siedlungen etwas tiefer (besonders im Anfang). B ei einer im E ntstehen begriffenen Siedlung fällt der Anteil der berufslosen Selbständigen zunächst ganz aus. (Für gewachsene Orte sind etw a normal 25 vH . berufslose Selbständige aller Beschäftigten.)

D ie Gruppen I und II geben zusammen 33 vH . der Gesamterwerbstätigen als M indesteigen­

versorgung in 20 000er Städten. Der A nteil der Eigenversorgung kann in landwirtschaftlichen Gegenden bis auf 50 vH . wachsen. D ie normale Verteilung der Erwerbstätigen au f die sechs W irtschaftsabteilungen in anderen Städtegrößen ergibt folgendes Bild in vH . der Gesamt- erwerbstätigen :

1 Aus: Die neue Stadt. Staatssekretär G. Fe d e r, IMitarbeiter Dr.-Ing. F. Rechexbero.

8 Wohnung.

100 000 und m ehr Einwohner

vH.

50 000 l>¡9 100 000 Einw ohner

vH .

ln 20 000 S tädten

vH . 1

Häusliche Dienste . . . 2 ,7 2,7 4

Landwirtschaft!. Dienste 1 ,5 2 ,7 4

öffentl. u. private Dienste 11,3 1 1,5 1 1 ,5 Handel und Verkehr. . . 2 6 ,0 2 2 ,0 2 0 ,0 Berufslose Selbständige . 15,7 17,2 2 1 ,0 Industrie u. Handwerk . 4 2 ,6 4 3 ,9 3 9 ,5

Z a h le n ta fe l 5. Als Anhaltsworte fürncue Siedlungen

werden 2 0 —30 vH. derBcscliäftigten als cigenvcrsorgend vorgesclilagen.

Der R est der Erwerbstätigen ist dem nach nur in der eigentlichen Stam m ­ industrie tätig. Es ist also berücksich­

tigt, daß es sieh m eist um Industrio­

siedlungen handelt, die natürlich nicht den vollen Grad der Selbständigkeit m it allen eigenversorgenden Einrichtungen erreichen werden.

W ill man besonders vorsichtig sein, so rechnet man m it nur 15 vH. eigenversorgenden Beschäf­

tigten.

Dabei besteht allerdings die Gefahr, daß nachträglich noch W ohnungen oder Läden usw.

außen an die Siedlungen angebaut werden müssen od erein e neue Fläche in Angriff genommen werden muß, um d ie ' zusätzlichen W ohnungen oder Gewerbe unterzubringen.

Soll es eine gesunde Wohnungspolitik geben, so m uß das Reich die zusätzlichen Wohnungen nach derselben Methode finanzieren, wie die Werkswohnungen. A u f keinen Fall kann man dies ohne weiteres der Zukunft überlassen. D a nämlich für die zusätzlichen W ohnungen, wenn sie dem freien Wohnungsbau überlassen werden, auch das Werksdarlehen entfällt, werden sie praktisch zunächst nicht errichtet, d. h. es bleibt ein ungedeckter W ohnungsfehlbedarf übrig. So werden also immer nque Siedlungserweiterungen nötig. D ie eigentlich zusammengehörende Bevölkerung wird auseinander gerissen, in immer neue W ohngegenden aus dem Bereich ihrer Tätigkeit ab­

gedrängt. Nur weil man bisher immer nur für eine bestim m te Gruppe von Menschen Wohnungen gebaut hat und nie, auch jetzt noch nicht, lebensfähige Gemeinschaften geschaffen hat, en t­

stand das typische Bild der Stadterweiterungen nach allen Seiten, bei denen eine klare Zellen­

bildung nicht möglich ist.

D ie Abb. 6 (Zusammenfassung von Abb. 4 und 5) bringt als n ich tigste und m eist verwendete die Yerliällniszaklen der Industriebeschäftigten und der Bevölkerung einerseits und der Bevöl­

kerung und der Wohnungen andererseits in unm ittelbaren Zusammenhang. Ist eine der Zahlen gegeben, so kann man jeweils au f der Geraden die entsprechenden W erte ablesen. So ist es möglich, z. B. bei gegebener Bescliäftigtenanzahl in einem Werk sofort die mutmaßliche Bevölkerung jeder Siedlung und auch die etwaige Zahl der zu erstellenden Wohnungen abzulesen. (Dabei ist m it einem normalen Fam ilienstand gerechnet und der Grad der Eigenversorgung als durchschnitt­

lich m it 25 vH . angenommen.)

Neben dem Hauptstrahl, der bei ersten überschläglichen Berechnungen zunächst angewendet werden kann, sind jeweils für die Bevölkerungsziffer und auch für die W ohnungen die ungefähr auftretenden Grenzwerte in weiteren Strahlen kenntlich (z. B. für sehr hohen Kinderstand und bei sehr starkem eigenversorgendem Gewerbe (Landstadt) oder bei niedriger Kinderzahl (große Industriestädte) und bei geringer Eigenversorgung. Man kann also jeweils einen für die beson­

deren Verhältnisse geeigneten Strahl wählen.

W ahl des Standortes.

. D ie Wahl des Standortes der Siedlung muß neben den bodenpolitischen, den landschaftlichen und den wirtschaftlichen Gesichtspunkten auch in erster Linie abhängig gem acht werden von den Wegen zwischen Arbeitsstätte und Wohnstätte.

Als Beispiel ist in Abb. 7 eine Siedlung dargestellt, die auf sechs verschiedenen Arbeits­

stätten, z. B. Schächte, gegründet ist. D ie Entfernungen sollten 4 km au f keinen Fall übersteigen, am besten sind 500 m bis 3 km Entfernungen von der Arbeitsstätte zur Wohnstätte. D ieser Weg ist m it dem Fahrrad bequem und im N otfall zu Fuß noch gut zurückzulegen. Ein öffent­

liches Verkehrsmittel soll nach Möglichkeit nicht eingesetzt werden, da dies den H aushalt der Beschäftigten dauernd m it Ausgaben belastet. D ie Selbstbewegung ist auch nach dem Urteil namhafter Ärzte dem Sitzen im Verkehrsmittel (W artezeit, Geräusch und Geruch) vorzuziehen.

Nervosität, schlechter Gesundheitszustand, Kinderarmut in den Großstädten beruht in der Hauptsache a u f dem unkontrollierten W achsen der Städte und der Verlängerung der Arbeits­

wege. Leider kann der Einzelne hierzu nichts tun, denn er muß sich seine A rbeitsstätte und seine 1 Aus: Die neue Stadt. Staatssekretär G. Fe d e r, Mitarbeiter Dr.-Ing. F . He c h e n b e r g.

11

16

15

11

13

13

11 10

9

8

7

6

5

V

3

2

1

Oi

Wahl des Standortes.

Abb. 0.

V e rh ä ltn is z w isc h e n I u d u str ie b c sc h ä ftig te n , B ey ö lk er u n g sz n h l und A n za h l der W o h n u n g en ln S ie d lu n g en .

'send Einwohner oberes Sfrah/enbüsche/

'send Wohnungen unteres Sfrah/enbüsche/

1000 2000 5000 6000 7000 8000 9000 10000 11000 12000 13000

Beschäffig/e in der Stammindusfrie Auf eine Wohnung etwa 3,8 Einwohner.

Auf eiuen Industrie-B eschäftigten etw a 2,5 Einw ohner. Auf 1,5 Industrie-B eschäftigte etw a 1,0 W ohnung.

Auf 2,0 Industrie-B eschäftigte etw a 1,0 W erks-W ohnung.

10 Wohnung.

D ie S ie d lu n g m uß a m g ü n ­ stig ste n Ort Dir die W ege zu

A rb eitsstä tten lie g e n .

Wohnung unabhängig voneinander suchen. Wir sind auch hier noch nicht so weit, daß wir die beiden hauptsächlichsten Lebensteile des Einzelnen besser zusammen denken. B ei den gewachsenen Großstädten stößt dies nach der stattgefundenen Fehlentwicklung auch auf große Schwierigkeiten, die jedoch auch überwunden werden müssen, wenn das Volk gesunden soll.

B ei den neuen Siedlungen je­

doch haben wir nun noch die Möglichkeit, das Leben der neuen Bevölkerung klar und eindeutig zu gestalten.

Nach den Bestim m ungen des Luftschutzes sollen die Entfer­

nungen zwischen Arbeits- und W ohngebiet nach Möglichkeit 500 m übersteigen. D ie Grenze nach oben ist gegeben durch die Forderung, daß dem Gefolg­

schaftsm itglied möglichst nicht mehr als eine Stunde Freizeit durch den Hin- und Rückweg zur Arbeit genommen werden soll. So en tsteh t die Grenze von 3 km für einen halbstündigen Fußweg.

Diese Grenze ist in den m ei­

sten Fällen dort, wo man von einer gesunden Struktur spre­

chen kann, eingehalten. D ie Tatsache, daß es „in Berlin“

viel weitere Wege gibt, berech­

tigt nicht zu der Annahm e, daß es m it weiteren W egen auch möglich ist. D ie Berliner Ver­

hältnisse deuten gerade auf einen ganz ungesunden Zustand in dieser Beziehung zwischen den A rbeitsstätten und W ohn­

stätten hin. Es wird eine Son­

deraufgabe des großstädtischen Städtebaues sein, den gesunden alten Zusammenhang w ieder­

herzustellen und nichtnurdurch Verbesserung der Verkehrsver­

hältnisse, Anlegung von R ad­

fahrwegen, breiten Straßen usw. und durch Verbilligung der Verkehrstarife au f den öffentlichen Verkehrsmitteln der Frage im Augenblick eine andere Wendung zu geben, im Grunde jedoch da­

m it das ü b e l an der Wurzel nicht einzuschränken.

Zusammenfassungen verstreut liegender A rbeitsstätten zu größeren Siedlungen (etwa 20000 bis 30 000 Einwohnern) sind gewiß erwünscht, jedoch sollte dies nicht auf K osten der Gefolg­

schaftsm itglieder gehen, die dann weitere Wege zurücklegen müssen. Auf alle F älle ist es rat­

sam, die Entfernung bis zu 3 km in K auf zu nehm en, wenn m an dadurch die Bildung eines grö­

ßeren Kerns m it mehr wirtschaftlichem und kulturellem Eigenleben erreicht.

Abb. 7.

0 100 200 300 100 500 500 bl gleich 100 B eschäftigten.

Weg ist in km angegeben.

A rbeitsstätte.

W ohnfläche.

W ohnungsgrößen.

Liegt die Anzahl der W ohnungen insgesamt fest, so bleibt noch übrig, festzustellen, n ie viel W ohnungen von den einzelnen W ohnungsgrößen erbaut werden müssen. D ie Verteilung (1er Wohnungen auf die Wohnungsgrößen kann nun einm al nach dem Fam ilienstand in der B evölke­

rung (s. Zahlentafel 6 u ndA bb .8)u nd das andereM alnachdem augenblicklichenW ohnungsbestand (s. Zahlentafel 7 und Abb. 9) erm ittelt werden. D as erste wäre die Gliederung der W olmungennach

Wohnungsgrößen. 11 dem Bedarf bei der Bevölkerung und zwar dem augenblicklichen Bevölkerungsstand (also nicht einmal einem wachsenden Volk entsprechend), das zweite der vorhandene, jedoch ungenügende, dem jetzigen Zustand entsprechende W ohnungsaufbau.

Wohnungsgrößen. 11 dem Bedarf bei der Bevölkerung und zwar dem augenblicklichen Bevölkerungsstand (also nicht einmal einem wachsenden Volk entsprechend), das zweite der vorhandene, jedoch ungenügende, dem jetzigen Zustand entsprechende W ohnungsaufbau.

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