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Blfreb ßuhn: £>ie potnif^e ßunft oon 1800 bis ju r ©egenroarf. Alit 155 Abb. unb

£itcraturübcrficht. 211 ©. Slinfljarbt & B ierm ann, B erlin 1937. ©eb. Jtm. 7.50.

A?ü feiten :m Derftdnbnis bat ber befannte B erliner Sunftgefditchtler bas ©hema nun fchon in 2. Auflage beljanbelt. Diefe Beroffentlichung ift barum, obmohl fie nur a ls

„ein unoollfommener üerfud) geroertet merben” mili, febr midjtig für feben, ber feinen Blict nach ©ften gerichtet hält, fiubn meift nach, in roelchem Alaße bie polnifdje fiunft meftlich orientiert ift unb com tDeften, b. h- oon ben Beutfchen unb Bomanen, abhängt, nihtebeftomeniger muß ber Berfaffet ben polnifchcn fiunftleiftungen, aber auch ber eigen«

artigen Sunftübung primitioer Oolfofteife, orlle Anerfennung, ja Bemunberung gölten.

Auffällig finb bie tuelen beutjeben Aamen unter ben polnifdjen Sünftlern, roährenb romanifch flingenbe łlam en raum ermähnensmert oerfommen. ©ine Anterfudjung märe nidjt unintereffant, mie roeit bie Befugnis ber polnifdjen Aation geht, biefe beutfehnamigen Sünftfer oollig für fidj in Anfpruch gu nehmen, ©ine Angahl oon ihnen finb fidjerlich n u r

©eroohnheits«Bolen, benen es lebiglidj bie reigoob'e Ammelt ber romantifchen tta tu r, ttu ltu r unb ©eJdjidjte bes ©anbes antat, m bem fie alletbings geboren mürben. Ofjr be«

trädjtlicher Anteil an bem Buhm bes polnifchen öolfes oerminbert fich aber um ntdjts,.

benn „für Polen roaren bie tfünftler bie eigentlichen Jü h rcr bes öolfes, bie ungefrönten tfonige, bie ©rben jener, bie in ber © ruft ber tDaroelfirche ruhen." — B as Such erfuhr in ber 2. Auflage eine bereidjermbe ©rmeiterung. Bie Bilbproben auf Sunftbrudpapier finb gut geroählt unb um 5 auf 155 gegenüber ber erften Auflage erhöht roorben. B as Hamen=Begifter ber behanbelten Sünftler ift um 110 auf 214 Barnen ergängt. Bie

£iteratur=Ucberfid)t fam neu hm2u- Dorangefeijt ift eine Anroeifung gut Ausfpradjo polnifch gefchticbener ttam en. Bies Begept, richtiger irrefü'hrenbc Begept märe beffer rocggeblieben, benn es trifft in ber ©at nidjt gu, baß etma Łódź „£Xbj", ober ©hełmońffi

„©haumojffi”« ober Aticfiemicg „Aliegfj'eroietfdj” ausgefprodjen fein mill, ©s reichte Dollfommen aus, roenn bem ie fe r erflärt mürbe, mas er mit ben eingelnen 3 e ih erl' bie fich oon ber beutfdjen Ausfprache unterfdjeiben, anfangen foil. Um übrigen litte nicmanb barunter, menn £obg ( = lobfdj) ben beutfehen ©hren in biefer Sorm erhalten

bliebe. © b u a r b 3 e i f n e r .

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JUaräan fjepfe: ^embetg, fieitere ©taöt. $ eft ó ©(^riftcnreifje „©ftpoUn”. 8 rom=

becg, SD. 3of)ne, 1958. 71 ©. Ümfdjlagjeic^nung ddh 5 . £j. je n sfc . 8 pf)D toa.

„ ö e t @tü muß 6em ©egenftani angepaßt fern". Diefe alte Äegel fennen alle, Jie rolflen, man muß über 6en ©fnfauf non S ro t unb Safe fid) ntd)t in patßetifcßcn ©en=

tenjen a u s la p n , man óatf über ein leicßenbegängnis nid)t burfcßifos fcßreiben. 2Iber öie Kegel gilt and) für bie feineren Slnterfdnebe 6es © tils. Süilna erfsl)ien i>em Der=

faffer geßeimnisocll, unó fein © til beutete bies an, lem berg bejci^net et als ßeitere

© tabt, unb fein © til ift Ieid)t unb ßeiter, roie ber STTaientag, an bem er bie

© tabt faß. Kuf biefe SDeife ift er aud) ber ©efaßr ber „©erie" entgangen: es Ift bas

6. Bänbcßen über ©ftpoien, bas 3. ober 4. mit ©täbtebefcßreibungen, bie ©efaßr ber SDieberßolung lag naße, tourbe aber glücflicß oermieben. Oie üergteuße mit SDiina, bie fid) burcß bie ©(ßrift jießen, finb meift red)t glüdlid) ausgefallen. Oie ö orjüge aller biefer ©(ßriften: untcrßaltenbe Seleßrung, finben ficß au<ß ßier, unb aucß bet Senner Lembergs roirb allerlei finben über bas ©eutf<ßtum in alter unb neuer Jeit, über 'pslen unb ilfra in e t, über Lanb unb Leute überßaupt. ©. 62 muß es 3ofepß II (ftatt J ra n s II)

M f c n . SD. J T Ia a s .

Zü&, S.: Der HTptßos oom Deutftßen in ber polnifcßen öoifsüberiiefecung unb Literatur.

Pojen. ^iftoriftße ©efettfcßaft. Lp. ©. Sßirsei. 518 ©., 36 Silbtafeln, 3 SIrfunben.

3n biefem grunblegenben SDerfe legt L üd ben groeiten S anb feiner ijorfcßungen 3u r beutf<ß=pD'mif(ßen ilatßbarfcßaft im t>ftmitteIeurDpäifd)en K aum nor. Sennseitßnenb Ift für bas Bud), baß es für bie beutf<ß=poInifcße Ha«ßbarfcßaft erftmalig, aber nad) ber

©igenart feiner jorfdmng unb nad) ben ©efi<ßtspunften, bie für Ourdibringung unb öer=

arbcitung bes ©toffes maßgebenb roaren, au(ß erftmalig für alle D clfergrenjen bie feelifcße 21useinanberfeßung non ttaĄbarDDlfern unterfucßt. Oie gef(ßi(ßtli(ßen ©reigniffe ber beutfd;=pDlnif(ßen Slacßbarffßaft ßat L üd bereits 1934 in feinem SDerf „Oeutfdße Slufbauträfte in ber ©ntandlung P elens" bargeftellt.

3m erften ©eil bes Bucßcs fcßilbert et in 11 21bf<ßmtten an ^ an b eines rei<ß=

■ßaitigen SKateriais an ©prießroortern, ©cßroanfen, ©agen, Legenben, Liebern unb anberen oolfsfunbliißen ©Utes bas beutßße SDefen unb ben beutf(ß=polnifd)en SDefensunterfißieb Im ©piegel ber polnifcßen Dolfsüberlieferung. Dabei jeießnet et im erften Sapitel ben eurepäifeßen Sfintergrunb ber Stage, um ?u Derßinbetn, baß feine 2Iusfüßrungen in bem

© inne mißuerftanben tneröen, als ob cs nur einen poImf<ß=beutfd)en ©egenfaß gäbe,

» ä ß ten b boeß an jeber Ööifergren3e äßnlidje ©rfd>einungen 3U ©age treten. 3m sam ten Slbfcßnitt unterfueßt L üd bie Siftion oen ber SInüberbrüdbarfeit bes polnif«ß=beutfd)en

©egenfaßes. ©brnoßl biefer ©egenfaß, roie bas ganje Bud, seigt, feßr tief ift unb breite

©cßitßten bes polnifcßen üolfes umfaßt, seigt f^on bie Sleberfdjtift bes Kbjcßnitts, baß L ü d bie Sleberroinbung biefes ©egenfaßes, ben eßrlicßen SDillen beiber öölfer poraus=

gefeßt, bei 21nerfennung ber Dcrfcßiebenßeiten für bureßaus möglicß ßält. üeberßaupt roill bas Bud) bie ootßanbene Lage unb bie ©cßroierigfeiten in ben Ö oltsdiatafteten auf=

jeigen, bamit bie öerftänbigung auf ben K eaiitäten aufbauen fann unb nießt in falfcßem

©ptim ism us nur ©eßeiniöfungen erfolgen.

Oie folgenben Slbfcßnitte beßanbein ben „©eufet als Oeutfdjen”, roie er noeß ßeute ln ber polnifcßen Dolfsüberlieferung bargeftellt roirb, ben „beutfeßen ffilauben”, roie ißn fi^ ,ber Pole aorftellt, bie Kacißbarfcßaft ber Dolfsfpracßen unb bie ©rfeßeinungen, bie an ber Dolfsgrenge babei 31t ©age treten, bie äußere ©rfeßeinung bes Oeutfcßen unb bes Polen, roie fie ber polnifcßen Dolfsüberlieferung als ©ypen geläufig finb, bie beutfeße unb bie polnifcße Sücße, bie beutfeße unb bie polnifcße SDirtfcßaft, beutfdien unb pol=

nifeßen Derftanb, ©pott unb ©djimpf an ber Dolfsgrenje unb im © cßlußabf^nitt biefes Bueßteilcs bie gefdjicßtlicßen beutfcß=polnifcßen Begießungen in ber polnifd)en Dolfsüber=

Itefctung. Sflacß ber Leftüre biefer Slbfrßnitte fann man fid) groar als Oeutfcßer über bas oergerrte Bilb, bas einem oom beutfeßen Dolf unb feinem SDefen entgegeng .treten ift, nießt freuen, febenfalls aber ift man um oiele ©rfenntniffe reidjer gerooeben.

3m groeiten ©eit feines SDerfes fcßilbert Lüd, roie bas beutfeße SDefen unb bie beutfcß=polmfcßc D olfstum sfront im ©piegel ber polnifcßen feßöngeiftigen L iteratur aus»

fießt. Silit Ked)t roeift er barauf ßin, roeldje Bebeutung für bie Sllcinungsbirbung gerabe ber feßonen L iteratur gugufeßreiben ift; roenn man noĄ bagu nimmt, roas bie polnifcße

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Ptcffe aller Äicfjtungen an ©efjäffigfeiten über öeutfd>e unó Aeubf^ea IDefen oer^apft,.

bann braudjt man fid) über bie norbanbene Dclfaftimmung in Polen nic^t ju rounbern.

SDieber umreißt £ü(f juerft ben europäifdien ^orisont ber Srage, bann im na<bften.

Kapitel bie polnifdie ©efüblsreaftion gegen bie Onburtrief^opfungen ber b e u l t e n <£in=

maniberung, bie bcm la n b e , tnie polnif^e £DiUenf(baftler anerfennen, großen ©egen unb m istige mirtrtbaftlidje €nttm'(flung gebracht baben, toae aber in bet [(ßonen li te r a tu r ­ feinerlei IDiberball finbet. öielmebr erf<beint ber £)cutf(be b'^r als ynterbrücfer unb Ausbeuter ber polmJ<ben Slrbeiter, im ©egenfaß ju ber £öirfli(bfeit, ba ber b e u t l e SXnternebmer freitnillig bie erften IDoblfabrteemricbtungen im £anbe f^uf. 3m britten Jlbf<bnitt [teilt £ü(f unter bet SleberJdjrift „Hebung ber £anbtDirtfd)aftsfultur ober n u r

£am pf um ben ©oben?’' bie ©injcbäßung ber Śulturleiftung ber berbeigerufenen beutf^en

©inroanberer bar, bie meift abjolut negatio aueföllt, im näcbften ift baoon bie Äebe, ob

©rbfeinibfdjaft ober -bie ©atfadie, baß .bie beutf(b=poInifd)e © renje bur<b 3abrbunberte binbur<b bie frieblid)fte in ©uropa roar, in ber ld)®n£n lite r a tu r P o len s im Oorber=

grunb fteßt. ©s ift leiber -bie ©rbfeinbf^aft, bie bas beliebtcfte ©bema abgibt. D a»

fünfte Sapitel banbelt oon bet literarifd)en ©pradjenfamerabfcbaft unb ©pradjcnfeinbfcbaft, bas folgenbe oon ber polnifcb^beutfcben PTifĄebc als öerbinbung oon ©ut unb Pöfe. ©in:

intereffanter Ülbfdjnitt ift ben legenben ber polnifdjen Didjtung com Dolfstum berühm ter bcutßber P fänner geroibmet, bas a<bte [(bilbert bie lite r a tu r ber Sfacbfriegsftimmung unb geigt auf, baß audf b^ute noĄ unb toiebet bie polnifcbe f^öne li te r a tu r mciften»

fjaß fät unb baß es noch feinen Jfoman gibt, ber bie pofitioen ©eiten ber fal)rhunberte=

langen Jufammenarbeit ber bcrben Öölfer f^übert. SDährenb in bem ©eil bes Bucfyes über bie Öolfsübcrlieferungen bie primitioe üolfsm cinung gur Darftellung fam, bie aller=

bings ben ftimmungsmäßigcn Äefonangboben für alles anbere abgibt, geigt l ü t f im gmeiten

©eile feines Sudjes, toie biefe Üfytßen oon ber fro n en lite r a tu r beroußt aufgenommen merben unb toie beroußt fjaß gefät roirb, bis in bie leigte hinein.

Dn einem ©<hlußabfchnitt faßt l ü r f bie für eine Pfythologie ber beutf<h=polnifd)ett öölfergrenge geroonnenen ©rfenntniffe gufammen unb beutet bie rotffenfdjaftltcf) roeit»

tragenben ilotroenbigfeiten an, biefe 3lrt ber oolfsfuniblidjen Jorfdiung roeiter ausgubauen unb auf alle Pblfergrengen ausgubehnen. Pfan fann feftftellen, baß hier ein grunb=

legenbes £Derf oolfsnaher OPffenJchaft oorgelcgt rourbe, baß bie fdjroietigen Jtogen ber Dölfergrcngen unb ber beutfcf)=poInifchen P a^barfchaft im befonberen aufgeigt unter A us­

breitung bes te i le n ©toffes, ber oerarbeitet rourbe, alfo jebermann nachprüfbar, u nb roegroeifenb nicht nur für bie tötffenfcfiaft, fonbern auch für bie Dolfstumspclitif. Diel»

leicht geßen bie ©rfenntniffe bes lucfjcfjen Buches bem polnifäjen le fe r Jchroet ein, ba auch ein geroichtiger Beitrag gu einer etroas jchmergltchen © elbfterfenntnis bes polnif^en Dolfes barin enthalten ift, boäh follte man meinen, baß es oon jebem Pfenfchen, ber nid)t hoffnungslos einem blinben ©hauoinismus oerfallen ift, als flarenber unb fehr roichtiger Beitrag für bie © rfenntnis ber realen ©runblagen einet roirflichen Derftänbigung groifcf>en ben Pachbaroölfetn an erfannt roerben müßte. Die fecßsunbibreißig bem Sucße beige»

gebenen Bilber oerbeutlicfjen, toie bie polnifcije Sunft bie ©efcf)tchte unib ben beutfdjen Pfenfchen fießt, bie P rfunben legen erneut S^ugnis baoon ab, baß polnifche ©teilen öfter Deutfcße ins la n b gerufen hüben. 3u>ciunbbretßtg ©eiten ©Juellenna^roeife unb ein Pcrfonen» unb ©achregiffer fcßließen bas Buch ab, bem man reeßt oiele beutfeße unb

polntfcße le f e r roünfdien muß. D. S a u b e r.

R u p e r t oo n © chum acßer: D o lf oor ben © r en g e n . ©cßi©fal unb ©inn bes Außenbeutfcß»

turns in ber gefamtbeutfeßen Derflecßtung. © tu ttg art o. 3- (1956), Slnion D eu tf^ r Derlagsgefellf^aft. 277 ©.

Das fDerf tritt mit ßoßen Anfprücßen auf. ©s roill bas Auslanbbeutfcßtum, an ©teüe ber angeblich bisher faft ausfeßließließ geübten fulturroiffenfcßaftlichen Be»

ßanblung, naĄ .feinen politifeßen Problemen unb Aufgaben barftellen. ©s befeßreibt gunäcßft bie mannigfaltigen £lrfacßen ber ©ntfleßung bes Auslanbbeutfcßtums im roeiteften

©inn (Solonifation aus religiofen, roirtf^aftlid)en, politifeßen ©rünben, bie „A btrift”, bas ift bie nationale ©onberentroicflung oon Ranbgruppen toie iben Iflieberlanben ober ber

©cßroeig, .bie geroaltfame loslöfung oon ©eilen bes gefcßloffenen ©praĄgebietes), bann bie Begießungen groifeßen Binnen» unb A uslanbbeutf^tum auf biologifdßem, roirtfeßaft»

ließem unb fulturellem ©ebiete. Der leßte Abfcßnitt „©inn unb Aufgabe" forbert bie

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Ke&srtmniung ćet ffanfli^cn JcrfpHtterung lóurc^ ein abfolut ein^eiflirfiES Öplf0bcroußt=

Jdn, unter Juljrung bes Ś crnlaniee. 3m übrigen Jinó gernöe óie (ErgebniJJe tiiefee 2lb=

Idjnitts roentg greifbar.

€ in tDer! folder 2frt ijat genug m<f)t Me Jtufgabe, <Me <£m3eH)eiten ber auslanó^

beutfcfjen ©cf(f)icf)te u n i (begenmartslage im <Te^t felbft ausfufjrlidj barjuftellen. Cro^bem barf ber Dcrfaffer feine allgemeinen ©djlüffe unb ©yntgefen nur auf einer forgfältigen S enntnis ber € in 3eltatfatf)cn, auf felbftDerftanblidjer Beberrfdjung bes JTtateriale, auf=

bauen, öiefe ©idjerbeit bet D ertrautbeit mit bem ©toff aber fetjlt ©djumadjer. Ommer nneber begegnen peinliche Üerftoßc gegen bie €Iemente ber Äunbe Dem Sluslaubbeutfcfj^

tum, bie im^ jufammenbang ber Barftellung fallroeife belanglos fein mögen, beim balb=

roegs unterrichteten £efer aber bas ©efübl ber SfnfiĄerbeit toad) halten unb bas Der=

trauen ?um 21utor untergraben muffen, ö a f ü t einige Beifpiele: © eite 14 tmtb als

©rünbungsgeit ber beutfeben ©prachinfel in ©iebenbürgen angegeben „etroa um 1120”.

Die JTteinung (©eite 75), baß bie überfeeifche blusroanberung in ben Jahrzehnten nach 1683 ber Solonifation im ©üboften „STtillionen D eutf^er" entzogen hat, bedeutet eine un=

geheuerlidje Sleberfchahung ber bOanbetungsausmage bes 18. Jahrhunberts überhaupt.

On ber Deutfdjtumstabelle ©eite 274 roetben angeführt 350 000 Deutfd)e in „tt>eft=

preugen, fpommerelien, P ofen”, als ob tBeftpreugen unb Bommerellen zroei uerfchie=

bene cBebiete^ unb nicht zwei Bezeichnungen für benfelben B aum mären. (Ebenfo roerben bei ©übflaroien oie IBofroobina unb ihre ITeile B a tf^ ta uwb fübflamif^es B anat als Derfcfnebene ©ebiete na^einanber genannt.

©eite 202 fchreibt ©chumacher: „tBenn ein Jipfer Dichter fingt:

,.lt>enn ich ben flamen SIngatn har Ü)irb mir bas beutfehe Ulams zu enge

€ s brauft barunter roie ein Bleer

©s ift, als grügten mich ©rompetenflänge.”

Dann mug man ob foldjer ernfter iBatnungszeid)cn eines nidjt mehr beutfdjen © taats=

unb ^eimatsbemugtfeins roogl bie Jrage erheben, ob bei folgern Deutfchtum bie ©etoähr bes oölfif^en Beftanbes gegeben fei.” blber biefe Derfe ftammen feinesmegs oon einem jfipfet beutfdjen Didjter, fonbern oon bem Juben fiarry §eine (in bem ©ebidjte „Om

© ftober 1848”). ©cheinbat hut h 's t ber Derfaffer eine ©teile bei Saufel, Das ffipfet Deutfchtum, ©eite 65 f hetangezogen, ber einen ilu fru f in ber „Sarpathenpoft" pom 17.

Jä n n e r 1884 an bie S'Pfrr zitiert, in bem es hs'gt: „unb ihr haltet feft bran, es ift euch ein heiliges iDort, bas Dichtermort:

< 2 ln s Daterlarrb, ans teure, f^lieg bid) an, OTenn atte untreu metben, fo bleibet igr bod) tr e u > .

Ohr füglt, roas es bebeutet, roenn bet Dichter fagt: „<£Oenn id) ben Hamen U ngarn hör ufm.” > . Dabei überfieht ©chumacher, bag Jaufel im oorhergehenben © ag oon einem 5lufruf fprach, „in bem ©chiller, hjeine unb ein niebetlänbifches Öolfsiieb in roahllofem Durcheinanbcr ben eigenen Jroecfen bienftbar gemacht merben." Durd) biefe unglaubliche Jlüchtigfeit roitb bet ©rgug bes beutfchfeinblidjcn Juben einem beutfegen ©tamme ange=

laftet, ber zu>ar infolge u n g lü d li^er gefchicgtlidier Derfettungen eine ^eittang in ©e=

fahr ftanb, fein beutfchoolfifches Bcmugtfem zu oerlieren, heute aber zur uollen Bücffehr Zum Dcutfdjtum aufgebrochen ift.

21n anberen ©teilen zeigt fi<h eine ftarfe £lnfid)erheit, auch im ©ebraud) ber 5ad)=

ausbrüde. ©btoohl ©d)umad)er in ber Begel oon Buglaubbeutfcgen fpriegt, gebraud)t er

©eite 20 ben befcgimpfenben Jlusbrucf „beutfch=ruffifch” unb ©eite 140 „tuffif<h=beutfd)”.

Dinge, bie an einer ©teile bes Budjes riegtig bargeftellt fimb, erfegeinen an anberer in migperftänblicger Beleudjtung. Darin fommt fdjeinbar bie Slbgängigbeit bes Derfafferr oon ber Literatur zum blusbrucf, bie ausgiebig in halben unb ganzfeitigen 3>taten uerwenbet roirb, manchmal Hebengebiete in fletnen ©inzelgeiten ausm alt, mähtenb bie f)aupttat=

fadjen bes befproegenen Bereiches oernacglaffigt roerben. 2lud) in ber Slusroagl ber

©uellen zriflt ber Derfaffer feine glüdlicge ^anb, roie bas literaturoerzeidjnis beroeift.

Die neuen roiffenfchaftlicgen leiffungen bes Deutfdjtums in polen z- B. finb bis auf einige tDerfe faum zur Kenntnis genommen.

155

Der Jttangel einet grünMidjen © a^ fen n tn is muß notroeniig öaju fußten, 6aß oieie Dinge in falfcßem £icßte gefeßen roer6en, oft in Sinleßnung an alte £ ite ra tu t, Polen ift angebiicß óeorocgcn ni(ßt cingeieutftßt toooben, meii es ftüß^eitig bas Cßriften=

tum onnaßm u n 6 besßalb für 6ie oftöeutfdje Solonifation, bie ootneßm li^ 6as 3 iel 6et Cßriftianifierung ßatte, 6ort feine 2Iufgaben meßr ju erfüllen toaren (? ita t ©eite 14).

D as bebeutet eint ubllige Pcrfennung bes ootroiegenb roittf(ßaftlicßen C ßaraftets bet mittelalterliißen Solonifation unb bet Äolle, roelcße bie Religion babei fpielt. iDoßl m itfte bie Cßtiftianifierung für bas polnifcße Üolfstum beroaßtenb, aber einfacß besßalb, roeil fie bie (Brunblage 3U einer ftarfen © taatsbilbung unb ?u einer Derbidltung ber potnifcßen ©ieblung abgab. ©eite 1 4 3 f roirb eine (Tabelle bes Q eiratsalters für oier bcutfcße ©emeinben in Prafilien au s ben 3 aßren 1910— 1912 angefüßrt. ©ie jeigt nie=

brige Durcßfdjtüttstuerte, bei ben $rauen 20—23, bei ben lÜTännern 24— 26 3aßw -

©(ßumacßer ff eilt baneben bie mefentlicß ßößeren reicßsbeutfcßen tDerfe unb folgert, baß „bas norbifcße (Element in ben ©ropen ber gef(ßled)t[i«ßen Jrüßreife oerfällt unb baburĄ ftßroete ©cßäben negatioer Sluslefe erleibet.” € r roeiß atfo fdjeinbar ni(ßt, erftens, baß bas ßößete ißeiratsalter im Reicße bur<ß fojiale ©rünbe bebingt ift; 3toeitens, baß ber Liebergang ju früßerem heiraten in ben Śotonien eine R ütffeßr 3um biologifd) norm alen barftellt, bie burtß bie emfatßen unb gefunben toirtfdiaftlicßen Derßältniffe er=

möglidßt toirb, burdi bie freie Cllusbreitungsmöglicßfeit, bie ben JTTenfdien feßon in jungen 3 aßren bie ©rünbung eines eigenen ßjausftanbes ermöglicßt; brittens, baß bas früße h eiraten nießt auf bie tropif(ßen ©ieblungen befeßränft, fonbern bie Regel in allen jungen ©pracßinfeln ift (3. 8 . auiß in benen in Polen), ebenfo gut fid) aber bei an=

beten P oltern mit einfaeßer fo3taler Petfaffung finbet, etwa bei ben ©ftflatoen. Diefe Llnaüffenßeit in grunblegenben «Tatfa^en ber Beoolferungsleßre bringt ben öerfaffer bagu, eine bet ftärfften Kraftquellen ber jungen ©praißinfeln, eine ©tunblage ißrer f(ßnellen nationalen Slusbreitung, als ber Degeneration aufgufaffen.

Das finb einige befonbers fraffe Seifpiele, es ließe fteß eine Reiße toeiterer an=

ftßlteßen. ©ie taffen allerbingo aud) batauf Jcßließen, baß es bem öerfaffer nießt nur an

©aeßfenntnis, fonbern aueß an ©itßerßeit bes Dnftinftes in auslanbbeutfdien öolfstum s^

fragen mangelt, ©s ift bod) tooßl fo, baß bie ©rfaffung ber Qlefensfräfte bes 5luslanb=

beutjfßtums nießt allein au s bem ©tubium oon Sücßern geroonnen toetben fann, fonbern

©igenerlcben unb baju intenfioe Durtßarbeitung menigffens eines beutf^en ©aues oor=

ausfeßt. ©0 bleibt bas Sucß ein unetquicflicßes ©emenge oon Ridjtigem, ßalb Ri<ßtigem unb śntfdjem, b as 3toar auf oielen ffiebieten mertoollen (Tatfacßenftoff bietet unb ?u=

fammenßänge roeift, auf anberen aber in bie Urte füßrt. © a l t e r K u ß n.

fllbevt B re y e r, © om polno.

Bemerfungen ^ur öet 6ßutfd)ßn 6tß6Iungen

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