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Eßor ben Soren Stornö

W dokumencie Rom und die Campagna (Stron 157-200)

geiptten 3 ai)ri)unbert bie fjarnefe aus Droieto, bie 2tlbobranbini aus fjlorcng, bie ©I)igi aus Siena, im fiebgetjnten 3af)rt)unbert bie 23orgt)efe aus Siena, bie

7. Eßor ben Soren Stornö

ffirft feit 1870 fjat ERotn EBorftäbte erhalten: im ERorboften oor ber ißorta S a laria, Eßia unb ETiburtina, im IRorbmeften auf bcn E]3rati bi ©aftetlo, mo ber 2BaU Urbans V I I I . an ber ERorbfeite bes 23orgo unb feine EBaftionen um bie ©ngels=

bürg gefaben finb. § ie r ergebt fidE) ber gemaltige ^Suftigpalaft non © . ©alberini, mehrere §öfe untfd)liegenb unb mit reidfftem plaftifcEjen Schntud feiner gaffaben, baoor bas Stanbbilb ©atmurs (2lbb. 108). 23is 1870 begrenzten bie SRauern ringsum bie Stabt, jenfeits begann auf allen Seiten unoermittelt bie ©ampagna.

2lud) jetst ift bas auf langen Streben nod) immer ber gaU, unb fooiet aud) bie gahrfjunberte baran ausgebeffert, neränbert, gerftört haben, bie SERauer SEurelians unb EBeltfars ftetjt in allem 2Befentlief)en immer nod) aufrecht. ©s ift ein foliber EBadfteinbau non 16 m §öt)e unb 3,80 m ESide, bocl) befielt nur bie ©runblage aus einer maffinen giegelmaffe; meiter hinauf ftefjt nur eine SEugenmauer non 1,33 m ESide, bie non innen burd) Strebepfeiler geftügt mirb. E£>iefe felbft finb mieber burcf) iurje EEonnengemölbe untereinanber nerbunben unb non 23ogen=

Öffnungen burd)brod)en, fo baff ein innerer ©ang entfielt. Dben läuft ber non als bie eingebauten Stragenbogen groger EKquäbuite, mie bie Eflorta San Sorenzo (Siburtina) non ber EJlqua SRarcia, bie SfSorta SRaggiore (Eßräneftina) non ber Slqua ©laubia. DJiegrcre finb fpäter als überflüffig gefcgloffen unb nermauert morben: bie Eßorta Satina, Eütetronia, Stfinaria, ERomentana, EJünciana (mieber geöffnet); bafür finb anbere an bie Stelle getreten: bie Eßorta San ©ionanni mittelalterliche ober moberne erfegt, bie meift non benachbarten Heiligtümern ftammen. So finb heute faft ebenfo niete Sore im ©ebraud) mie im fpätern

oor ber ^o rta S a la ria bie berühmte SStUa Sllbani, bie 50ieifterfci)öpfung römifd)er

©artenfunft unb römifch = länblid)er SIrdjtteltur, bie £arb in al Slleffanbro 2llbani, Sßindelmanns fjocfjljergtger ©önner, für feine reiche 2lntifenfammlung baute, nicht etma als ein SJtufeum, fonbern um fie mit ben Slntifcn ju fd)müden mie es bie Eliten getan ijatten (3Ibb. 110). Seiber haben bie SRietsiafernen ringsum bie 33iHa eines ihrer ^auptreiße, bes 3Iusblicfs in „bie granbiofe ©införmigleit ber ©am=

pagna" beraubt unb it)r jehiger SBefi^er, $ürft lo r lo n ia , i)ält fie gefcijloffen.

33iel umfänglicher (1 qkm ), aber meitaus nicht fo fünftlerifd) ausgeftattet, auch burd) fpätere ¿utaten unb Sinberungen entfteßt, ift bie benachbarte SSißa 23or=

ghefe, beren ©artenanlagen im mefentlichen non bem SBiener ©tjriftopt) Hnterberger ( f 1 7 9 8 ), einem Schüler oon 9?affael SRengs, hetrühren. ©in mächtiges ©in=

gangstor ¡$mifc£)en gmei ftolgen, ionifchen Sempelfronten empfängt ben, ber uon ber iflorta bei ißopolo hetiommt. 33on bort führt eine lange 2IHee nad) einem 3meiten ©ingange in ägpptifdjem Stile. ^Rechts fteigcn bie ©ubftruftionen bes SRonte iflincio unb bie barauf gefetße ©tabtmauer hoch empor, unb noch ift an ber fctjarf oorfpringenben ©de ber DJturo torto fidßbar, ein fdfräg herausgefunfenes SRauerftüd, bas fcfjon bei ber ©otenbelagerung im Sahre 537 eine fdjmache Stelle ber SBerie mar, aber, mie bie 3?ömer glaubten, oom 3IpofteI ißetrus gefchüijt mürbe.

SBeiter hine'n »echfeln meite 2BiefenfIäd)cn mit SBalbftreden, namentlich fchönen ißiniengehölgen, SlUeen prächtiger Steineichen mit ben ©artenanlagen bes ©iarbino bei Sago (linfs oon ben ägpptifd)en Spionen), beffen fdjattige üppige ißaumgänge unb Sorbeerljedcn einen Keinen See mit einem gierlidjen ücmpelcEjen bes Sisiulap auf einer Snfel malerifch umfchlicfjen (2lbb. 11 1 ); bagmifchen fchimmern Statuen, feit ber jüngften $ e it (1904) aud) ©tanbbilber ©oetties (unmeit ber “^orta ißin=

ciana an beherrfdjenber Stelle) unb ißictor §ug os, antife Tem pel, ein mittels alterliches ßafteß, iünftlerifche Springbrunnen, unb gan^ am ©nbe, nach Dften hirt bas ©afino 23orgi)efe, in beffen marmorglänjenbe ißrachträume reiche ßunftfamm=

lungen antifer unb moberner SBerfe (barunter Olaffaels berühmte ©rabtegung ©hrifti 1 4 2 H 3 8 S 8 S S S S S S 1 a M a 2Ilban i. SSilla Sorghefe.

2166.124. S B e tn fu ijru ierl am B oH am t.

3iad) einer 35i)Otogrctpf)ie non D r. Ir e n d le r & E o . in S eip s ig . ( 3 u S e ite 156.)

IBorftabt = StUen. 91 m Sonte 4) ¡olle. !i;iSiS3^ S ;5 3*3 5 3<|£ 1 4 3 bie außerhalb ber Stabt gemachten Slltertumsfunbe. SBeiterhin änbert fid) groar nidjt ber ©harafter ber S tra fe , aber bas Sanb roirb gu beiben Seiten eben, ßirchenftaat oorbereiten moHten, in oergmeifeltem Kampfe ben päpftlidjen Solbnern.

144 B S S 3 8 S S S 0 1 2Sorftabt=23ilIcn. SBeoölferung «Roms. 1 etwas norbwärts bie prächtige SSitta SEtabama (EJtebici), Etaffaels arcgiteftonifcges EJteifterwerf, bie freilict) 1527 fcgwer befdqäbigt würbe unb erft neuerbings wieber beffer gehalten wirb (Elbb. 115). $8on biefer $öge gerab bietet ficg wieber bie oft gerühmte

ragenben ürümmer bes gart umiämpften ESasceEo. 3)ie nage 23iEa ©)oria=^3amfiti ift fegt wogt bie fcgönfte aEer römifcgen 93iEen, ein grogartiger ißart auf gügeligem

©elänbe m it faftigen, blumenüberfäten SBiefcn, pracgtooEen ißiniengefjölgen unb 3ppreffen, EIEeen bunfelgrüner Steineicgcn, 23lumenparterren, Springbrunnen (Elbb. 116), EBafferläufen, Scgwancnteicg, ^fauenijaus, gafanerie, ©ewäcgsgäufern, iiafino, fünftlicger Etuine unb ben Efeften eines antiien Elquäbufts am Etorbranbe, oon bem aus gang nage fenfeits ber Senfung wefttid) oom Santculum in maje=

ftätifcger Elbgefcgloffengeit ber S t. ißeter erfcgeint, wägrenb auf ber anbern Seite bas Eluge bis gurn Ellbanergebirge fcgweift.

8. ©eoölferuttg unb ©tragenleben.

So ftarf ift ber © inbrud, ben 3tom als bas Sientmal einer megrtaufenb=

jägrigen ©ntwicflung auf ben gebilbeten 23efd)auer gunäcgft macgt, bag er bie lebenben EJtenfcgen um fid) gerum beinage oergigt. Unb borg finb aucg fie bas ißrobuft biefer ©ntwicflung, ein fegr eigentümticges unb cgarafteriftifcges ^ßrobuft.

Smmer w ar bie E3eoölferung Etorns igrer §erfunft nacg fegr bunt gemifcgt.

« B S S e S S S S Ö S S S S e e S ! ] öer römifcEje 2lbel. B 3 3 S 3 3 B 3 S 3 3 @ t l I ] 145 bte $öt)e getrieben, unb ga£)Itofe ©efdjäftsleute finb nadjgefolgt. Sange ftanben biefe meift norbitalienifcE)en ©lemente Ijalb fremb in ber S ta b t, unb namentlich bie ernften, foliben, jugefnöpften pem ontefen, bie „iBu^uri" (b. i). ßaftaniem röfter), finb nod) Ifeute menig beliebt. 2Bie Ö l unb SBaffer fdjeiben fid) oon biefen toichtigften unb guoerläffigften Prägern bes SRationalftaates bie Vertreter ber &ird)e, oor allem bie non le e r e m IRange, bie fid) um bcn „gefangenen"

ißapft fdjaren unb in galjlreidjen geiftlidjen SBilbungsanftalten iljre SBurgen aud) für bie Buiunft befi^en. SRitten inne bilbet bie eint)eimifd)e iBeoölferung bod) einen befonberen, fefjr beftimmten Hijpus. 2ln itjrer Spi^e ftei)t ber alte römifdje 9Ibel. Öbermiegenb aus IRepotengefdfledjtern Ijeroorgegangen, bafjer bem s$apft=

tum immer treu ergeben, ift er oon ber Umgeftaltung bes Baljres 1870 be=

fonbers fdpoer getroffen morben, ba ber päpftlidje § o f als foldjer feine alte Stellung eingcbüfjt, unb jm ar nod) ßirdjenäm ter, aber teine weltlichen, ftaat=

licken unb militärifd)en Soften meijr ju beferen t)at. 3)aE)er fteijen biefe ffnmilien in iijrer SJie^rgaijI, etroa bie ® oria = ijla m fili, ißaHaoicini, Sforsa = ©efarini,

©olonna, Dbescaldfi ausgenommen, ber neuen Drbnung ber IDinge nod) ijeute ablelfnenb ober wenigftens fel)r gurüdljaltenb gegenüber, fie bleiben oon feinem

‘Sienfte in § o f , S taat unb §eer grunbfählid) fern unb fdjeiben ficE) als bie

„fdfwarge ©efeüfdjaft" oon ber „meinen" aud) in allen gefeüigen 23e3iel)ungcn.

diur auf neutralem SBoben ocrtel)rcn fie gelegentlich miteinanber. (iljcr nehmen fie rooljl an ber römifd)en ©emeinbeoerwaltung Slnteil: ein gürft ©olomta mar (auf brei ^aljre gemätdt) Sinbaco (Dberbürgermeifter) oon 9?om, unb ein Üorlonia ift es nad) il)m gemefen. 3)en größten 9lacE)teil oon biefer 3urüd=

tjaltung Ijaben fie felbft. Niem als ein w irilid) politifd)er unb noch oiel meniger

91bb. 127. Dd)[en aus ber Sampagna. 9iad) einer iPbotograpbie oon Dr. Spendier & (£o. in Seipjig.

(3u Seite 156 u. 161.)

S o e m t n e l , 9?om. 10

ein ntilitärifd)er 9IbeI, baljer aud) niemals non ber 3bee ber ftaatlidjen s$flid)t burd)brungen, alfo bas gerabe (Segenteil bes burd) unb burd) monardjifd) = btjna=

ftifc^en, militärifdjen piemontefifdjen Vbeis, gaben fegt biefe oorneljmen, trog aller gelegentlichen Verlufte burd) fd)led)te SBirtfdjaft unb unglüdlidje Spefulationen oft nod) fegr reichen römifdjen (Sefd)Ied)ter, foroeit fie fid) nid)t bem neuen Vationai=

ftaate angefcgloffen gaben, teinen großen 3med tl)res Safeins mehr. §oges Spiel, Siebesgänbei m it darrten ber Slriftofratie, Sgeater, Gorfofagrten, ißferberennen, 3>agben in ben meiten Veoieren ber Gampagna, Veifen in oornegme 23äber ober nad) ißarts, ein .'ocrbftaufentgalt auf einem glängenben Sanbfig, bas füllt, namentlich bei bem IDurchfcgnitt ber jüngeren Herren, bas Seben aus. ¿agu fornmen im SBinter einzelne glängenbe f^efte oon oerfd)menbcrifd)er Üppigfeit, bei benen bie tarn en iljre berühmten unb oiet beneibeten ^amilienjutoelen 311 foftbaren ißarifer Toiletten geigen fönnen, benn ber (Slang bes Kaufes mu^ nach äugen unter allen Umftänbcn aufrechterhalten toerben, auch u>emt ber ¿ifeg für geroögnlidg fnapp befteßt fein foßtc.

2)ie Vemirtfcgaftung ihrer Güter überlaffen bie Herren nad) alter fcglecgter Sitte ben (Srofjpädjtern (mercanti di Campagna), ohne fie jemals anbers gu betreten als gur 3 agb ober gu einer iurgen Vißeggiatura, gerabe roie bie SRaffe bes frangöfifegen Slbels oor ber grogen Veoolution. Selbft gu ihren oft fo gerrlid)en ßunftfammlungen haben fie faum noch ein inneres Verhältnis, unb eine mirflicge ßunftpflegc geht nur feiten noch »an ihnen aus. So etma hat einer ber bebeutenbften itaiienifchen Scgriftfteßer ber Gegenmart, Gabriele b’Sinnungio, in feinem Vornan 11 piacere (bie Suft) bas Seben bes mobernen römifchen 9lbels gefcgilbert, mit padenber 5ln=

fdgaulicfjfeit, aber mit innerer Trauer über „fooiel Verberbnis unb Gntartung".

So fegarf fid) biefe Slriftofratie 00m 23ürgerftanbe, bem mezzo ceto7 fcheibet, eine gemiffe Vermanbt[d)aft begeht gmifegen beiben hoch- 21ucg ber römifdje Vürger ift ftoig auf fein Vom unb hat an ber neuen Vegierung, bie m it ihren herrifegen Vnfprücgen an Drbnung, Sauberfeit, SRilitärbienft unb Steuergahlen unfanft in

1 4 6 aibel unb Vürgerftanb. ¡ B 3 Ö 3 8 S 3 3 3 3 S 3 S S i l l

Slbb. 128. 9 lrb e ite rb ü tte in ber Kam pagnct bei D ftia .

SXiad) einer ijib o to g ra p b ie oon © e b r. S tlin o ri in g to re n s . ( 3 u S e ite 161.)

$ e r römtfdEje SSürgerftanb. 147

cg« 3tb6.129. gütten uni> ißferbe in her Sampagna.

Stad) einer iJJf)otograpi)ie ppn ©ebr. 9llinari in SHorenj. (3u Seite 161.) £23

bas beljagltd)e Sichgehenlaffen bes päpftlichen 9iom htneingefaljren tft, fo mancherlei ausgufehen; bie grauen geigen fo gut mie bie bes SIbels noch oft ben altrömifd)en 3d)pus in ber I)o£)ert ©eftalt, ber ftolgen Gattung, ber fct)önen ißüfte, bent träftigen

§ a lfe unb ben großen, offenen, etroas ftarrblidenben 2lugen (2lbb. 11 7 ,1 1 9 bis 121), nur bah f*e fcE)nett altern unb IcicE)t gu ftarf merben, unb unter ben SJtännern finb namentlich bie Srasteoerincr ftolg, echtes römifches 23lut in ben 2lbern gu haben, fchtanfe, babei breitfchultrige Figuren mitStblernafe unb runbem, energifchent ifinn. SBohlhobenheit ift im gangen feiten, es fehlt an K apital unb Unter*

nehntungsgeift, benn aUgulange hot bas ißriefterregiment feine Untertanen baran gemöhnt, im mefentlidjen oon ber ©unft ber SJtächtigen, oon ber Kirche unb oon ben gremben gu leben, unb bie irbifche 2Irbeit mehr mie ein notroenbiges Übel, als mie eine fittliche Pflicht aufgufaffen; ja im ©runbe genommen lag biefe 2luf=

faffung niemals in ber römifchen itrabition. Altüberlieferte, einheimifche ©emerbe, bie eine fefte Xrabition, ©efchutad, ©efchid unb ©ebulb ©erlangen, Arbeiten in SJiofaif unb gefdhnittenen Steinen, Schmudfachen aus ©olb, Silber, ^moelen unb perlen, enblich alles, mas m it ißlaftif unb 33auhanbmeri gufammenhängt, $olg=

fchnihereien unb Seibenroebereien befd)äftigen ben römifchen 23ürgerftanb neben bem gcmöhnlidjen §anbmer! unb bem m it SSorliebe betriebenen ^leinhanbel; oon f^abrifbetrieb ift bis je^t menig bie 9?ebe. 2)a bas alles nicht ©icl einbringt, fo ift ber Slömer bes SHittelftanbes, gu bem man auch bie SJlehrgahl ber feinesmegs reichlich begahlten Beamten rechnen muh, io feinen Sebensanfprüchen feljr mähig.

$)ie SBohnungen finb bürftig ausgeftattet, bie rafdh bereitete ßoft, bie ber §aus=

herr felbft feben ÜRorgen einiauft, ober in beffer begüterten Fam ilien bas 2)ienft=

mäbchen (donna) mie jener in gelnüpftent üudje nach Saufe bringt, befteljt ge=

möhnlid) aus ©emüfe, 9leis, S a la t, Früchten unb 9JteI)lfpeifen mit fehr menig glcifd) unb etma einem Schoppen Sanbmein; ein mirlliches Sneipenlcben nach beutfeher A rt gibt es gar nicht. 2Bof)I aber hält ber ÜKann unb noch mehr bie 5 ra u barauf, fobalb fie gum Gorfo ober auf ben ißincio ober gar ins Sweater gehen, in eleganter ftleibung gu erfcheinen. 2Bas unter bem eigentlichen ¡¡Bürger*

ftanbe ftel)t, bas ift, mie in fo oielen anbern ©rohftäbten, gufammengebrängt in

1 4 8 i s s e s s e s s e s e e s a i Bolfscharafter.

lg] 916b. 130. ©e£)ßft in t>er Kam pctgna. ( 3 u S e ite 161.) 0

engen, ungureicfjenben, oft ungefunben unb bod) unoerhältnismäfjig teuern 3Bol)=

nungen, an benen and) bte mobernen, aus Spefulation erbauten SJtietsfafernen faum ettnas gebeffert ^aben, unb lebt ärmlich nur eben oon ber $an b in ben Blunb, oon $anbarbeit, Straffenhanbel, 3JiobcUftel)en unb gelegentlicher '.Bettelei, gu ber ja bie &ird)e bie Seute gerabegu ergogen ijat, ber ntoberne S taat fid) freilid) meniger mof)ltoollenb oerhält.

Sinb bie ©egenfähe unter biefer Beoölferung in Befit), Bilbung unb 2ebens=

anfprüdjen fcfjr fdjroff, fo treten fie bod) oiel toeniger Ijeroor als im Borben.

2)enn ber Börner ift, mie ber Staliener überhaupt, im allgemeinen, offne Unter*

fdjieb bes Stanbes, ein guoorfommenber, höflicher unb liebensmürbiger BienfcE), ber gmar feljr ijeftig unb leibenfchaftlid) toerben fann, aud) mof)i oor einer

©emalttat nicht gurüdfchredt, namentlich m it bemBteffer rafcE) bei ber$anb ift, aber feiten ober nie fid) gu einer Boheit fortreifjen läfft, gegenüber bem §öl)erftel)enben niemals fned)tifd) roirb, fotibern fid) feiner Btenfchenmürbe immer bemüht bleibt, unb toenn er ein oorneljmer § e rr ift, and) bem einfachen Btanne nidjt mit l)od)=

faljrertber ©eringfehätjung begegnet, fonbern in ii)m ben Sanbsmann unb Btitbürger achtet. 2)iefe bemolratifdje Sitte, bie im fpätern 3lltertum ebenfo oorlfanben mar, oerbinbet ben ißrincipe m it bem Bettler, unb auct) ber ffeembe tut mof)l, fie gu achten, ©robljeit unb Hochmut machen auf ben Börner gar feinen ©inbrucf, er empfinbet fie als etmas Barbarifches, $äf)li<hes ( b r u tt o ) unb menbet fid) oor=

murfsooll ober oeräd)tlidb ab. B tit einem 2Bit)mort ober mit ruhiger ©elaffenheit fommt man bagegen meit. 2)enn ber Börner ift burchfd)nittiid) auch ein gefdjeiter Blenfch, ein offener &opf, bem es gmar mohl auch Vergnügen macht, ben ^remben, namentlich menn biefer anfprud)sootl unb plump au ftritt, etmas gu prellen, ber aber fofort gu haben ift, menn man ihn burchfdjaut unb faltblütig, ohne moratifd)e Gntrüftung, über bie er nur lacht, ben Berfud) gurüdmeift. © in armer Xcufel mirb mit feiner 2Bare ober feinem ®ienfteifer ober auch feiner Bettelei gelegent*

lieh gubringlich; aber er lägt mit fid) hanbeln unb ift mit fel)r menigem gu=

frieben, er l)nt eben nur ben Berfud) gemacht, oon ber Uncrfahrenl)eit ober ©ut=

l i S S S B S S e S S S S i S S e a i Gorfo. Slbenbleben. B 0 S 0 3 S 3 3 3 3 S 3 ä l 149 mütigleit ober lu m m g eit bes anberrt einen nad) feinen ^Begriffen burcgaus erlaubten Stufen gu gieren. 3 u biefem fcgarfen SSerfianbe unb bent ausgeprägten Formern finn gefeilt fid) eine unbefangene Sebensfreube, bie ficg gern bent 21ugenblide gingibt, bie Arbeit ums täglicfje 23rot ieinestoegs fcgeut, aber nicgt gerabe in igr aufgegt. Unb ba ber iRömcr, mie ber Süblänber übergaupt, megr nad) äugen gerichtet ift, fo liebt er es gar nicgt, fid) in feiner meift tagten unb unbegaglicgen äBognung eingufperren, er füglt fid) oielmegr erft bann fo recgt in feinem (Element, rnenn er in ©efeUfcgaft ift, unb bas milbe ß lim a lodt ja aud) altes ins ffreie, roenigftens auf bie Straffe. ßommt ber fpätere fftacgntittag, bann ergiegt ficg an fcgönen 2agen namentlich) bes Krüglings ein unabfegbarer SJtenfcgenftrom burcg ben Gorfo. 2Iuf ben Trottoirs fcgieben fid) langfam bie ffuggättgcr oormärts, bie SRänner mit SBIuuten im Knopflocg, auf ber ffag^fttaffe folgt ÜBagen auf SBagen in turgem Xrabe, gerrlicge, reicggefcgirrte “pferbe, glängenbe Gquipagen mit bent Sßappen bes oornegmen §aufes auf bent Scglage, ßutfcgcr unb ÜBebienter in galonierter Sioree auf bent33od, brin fcgöne, ftolge fla u e n in eleganten Toiletten, auf bem buntlen ftarfen §aare ben fjebergut, 23lunten im ©urtel, ben f^äcger in ber Sjanb, unb ftattlicgc SJtänner mit fcgarfgefcgnittenen 3 ü 0 cn- So fagren fie, 23efannte grügenb unb beobacgtenb, groifcgen ben gogen Raufern unb ißaläften entlang, ginauf nacg ben fcgönen Anlagen bes Slionte ifSincio; bort Iaffen fie galten, befannte föaoaliere treten gulbigenb an ben Sdglag unb ergalten ein gragiöfes Säcgeln, einige freunblidge SBorte; bagu fpielt bie SRufif, unb bie 3 m görer brängen ficg laufdgenb unb gufcgauenb um bie Gquipagen, mägrenb brüben ginter bem S t. ißeter bie Sonne finft. ^Beginnen bie ©loden über ber roeiten Stabt bas 2tt>e SJiaria gu läuten, bann gerftreut ficg aHmäglicg bie Sftenge, unb bie 2Bagen fagren langfam bie Saubgänge gur ißiagga bei Ißopolo ginunter. 3ft bie ^unfelgeit gereingebrocgen, bann fammeln ficg §unberte oon SJlännern aller Stänbe auf ber fßiagga Golonna gu angeregter Untergattung, bie SBaffer ber Springbrunnen raufegen, bie SJtufif fcgaltt bagmifegen, breite Sicgtftröme bredgen aus ben Spiegelfenftern ber Säben unb bes Gafö 2Iragno (nagionale), bas über=

füllt ift bis toeit auf bas breite Trottoir ginaus, bie rotgelben flam m en ber

2tbb. 131. SKinberljerbe unb Strohfeime in ber eompagna. (gu Seite 162.)

©aslaiernen unb bas weifje Siegt ber elettrifcgen Bogenlampen übergiefjen bas

©ange mit taghellem Scgeine. Sn ben Dgeatern, bie erft um 9 Ugr beginnen, feffeln in ber „Stagtone" (Saifon) oor allem bie D p er unb bas mit finnoerwirrenber B*acgt ausgeftattete Ballett atlabenblicg bicgte 3ufcgauermaffen, bie Beifall unb äftifjfatlen auf bas ungeniertefte äußern. Beuerbings loden bie gaglreicgen Sine=

matograpgentgeater namentlid) in politifcg aufgeregten 3 eiten noc^ rneijr. Die glängenbfte Scgaufteüung bes römifcgen Sehens toar früger ber Sarneoal; er ift an 3lusbegnung unb Bebeutung fegr gurüdgegangen, feitbem bie Deilnagme nacg=

gelaffen i)at unb bie ißferberennen im Gorfo 1882 abgefcgafft finb. Bamentlicg bie lebten Dage oor Slfcgermittwocg boten früher ein buntes Scgaufpiel, an bem alle Stänbe teilnagmen. Silles toar masfiert, aueg bie Sutfcger ber gaglreicgen Sßagen. Slus ben teppicgbegangenen ^enftern unb Ballons fcgauten bie Damen auf bie menfcgenwimmelnbe S tra fe ijerab. Konfetti unb Blumen flogen ginauf, gerab; am legten Slbenb trug alles Sicgtftümpfcgen (moceoli) unb jeber beftrebte ficg, es bem anbern ausgulöfcgen, bas eigene brennenb gu crgaltcn ober toieber angugünben, ein etoiges g lad ern , Grlöfcgen, SBieberaufleucgten oon taufenb unb aber taufenb Ftämmcgen bie gange lange S tra fe ginab, bis um 1/„ 8 Hgr bie

©lode bes Capitols bem lärmenben, übermütigen, tollen Dreiben m it einem Schlage ein Gnbe madgte. §eute ift oon attebem taum megr etwas übrig.

Dagegen finb bie großen Sircgenfefte Boltsfefte geblieben, obwogl bie prächtigen ScgaufteHungen feit bem Fagre 1870 fegr befcgräntt finb. Denn bie röntifcge Sircge ift burcgaus ooltstümlicg, weil fie ben Bebürfniffen biefes finnem unb farbenfreubigen Bolles entgegentommt, unb ber gegemoärtige B a p ft, ber milbe Bius X ., i>at es binnen turger 3 rtt oerftanben, fiel) populär gu machen.

DJtögen bie Btänner ber gebilbeten Stänbe ben inneren 3ufammengang mit ber Sircge oerloren gaben unb etwa gur toeitoerbreiteten Freimaurerei übergegangen fein, bie in Stalien eine Btacgt ift, fo galten boeg gerabe bie oornehmen Fam ilien Sarbinäle burd) bas SBappenfcgilb ihres beseitigen Sngabers über bem Bortale lenntlid) fin b , ftegen ben größten D eil bes Dages über offen, ein alter Btann

gemeinen Sircgenfeften ift überall grofjes Boltsgebränge, benn ba ftrörnt aueg bas Sanboolt fegarenweife in bie S tab t, am meiften oielleicgt gu Dftern, wenn bie Frügtingsfonne ftraglt. D a brängt fid) am Balmfomttag alles gur SBeige ber Balnten, bie braufjen oertauft werben, unb eine grofje Sircge, wie etwa Santa Sütaria Btaggiore, gewägrt bann ein überaus malerifcges, belebtes B ilb . Sluf ben Stufen oor bem Bortal unb um bie Btarienfäule lagern bie ©ruppen bes Sanboolts in farbiger fFefttracgt, gaglreicge Stänbe, ben Blag umragmenb, bieten

1 5 0 I U e S S S S S e e S 3 0 S arneoal. Sircgenfefte.

1 5 2 ® ^ ^ ^ * ^ g E 3 B S € 3 E 3 E I ß trc lje n fe fte . I B 3 S 0 3 3 3 e 3 3 3 0 3 3 3 3 i ( ! l

2lbi). 138. SBafilifa S. ßorert^o fuori le mura.

sJlacf) einer ^^otograp^ie non ©ebr. Sllinari in ^lorena. (3u Seite 76 u. 165.)

©ffmaren feil. 2lnbere $unberte erfüllen bie roeite 23afitifa, am Hochaltar merben

©ffmaren feil. 2lnbere $unberte erfüllen bie roeite 23afitifa, am Hochaltar merben

W dokumencie Rom und die Campagna (Stron 157-200)

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