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Blätter grün, Blüthen rot; Handvergoldung mit Bogen und Stempeln. Fig. 4. Albumeinband in altrosa Maroquin écrasé; die Blumenbordüre auf hellgrünem Bande. Rollendruck; die Blumenstücke im Mittelfelde Bogen- und Stempeldruck. — z.

A u f der letzten Philologenversam m lung in Dresden h ie lt der W olfen bü tteier B ib lio th e k a r D r. G. M ilc h s a c k einen V o rtra g über die B u c h fo rm a te nach ih r e r h is to ­ risch e n u n d ästhetischen E n tw ic k e lu n g , der in den Einzelheiten auch fü r unsere Leser interessant ist. Der V ortragende führte u. a. das Folgende aus:

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U n te r Buchform aten verstehe ic h hier n ich t die äusseren Buchform en, die w ir als F o lio , Q uart, O ktav u. s. w. bezeichnen, sondern die F orm ate, welche der B uch dru cker m acht, wenn er die räum lichen A b ­ messungen (H öhe und B reite) der S chriftkolum nen und der sie umgebenden weissen Ränder (Stege) bestimmt.

Diese fü r die Schönheit des Buches so w ichtige E in ­ teilun g des Raumes ist heute ausserordentlich ver- schiedenartigund individuell. D ie von denbedeutendsten typographischen Fachschriftstellern (F ranke, Lo rck, W agner, W aldow , Maser, W under) aufgestellten Regeln fü r das „F orm a tm a ch e n “ nehmen teils a u f die aus der Seitensteg und Fusssteg stetig zunimmt. Infolge dieser Raum einteilung stellen sich zwei einander gegen­

überstehende Seiten eines solchen Buches als sym­

m etrische H ä lfte n eines Ganzen dar, und die von unten nach oben stetig abnehmende B re ite der Stege bew irkt, dass sich die zahlreichen weissen und schwarzen Flächen zu einem harm onischen und gleichsam architektonischen A u fb a u zusammenschliessen, in welchem die getragenen, gestützten und verbundenen Teile, die Kolum nen, w irk ­ lich getragen, gestützt und verbunden, die tragenden, stützenden und verbindendenTeile, die Ränder, dagegen

als w irk lic h tragend, stützend und verbindend erscheinen.

A u f Grund dieser historischen und ästhetischen Thatsachen und Beobachtungen habe ich schon vo r einer längeren Reihe von Jahren drei Formatgesetze entworfen, deren A nwendung i. in je de m einzelnen Falle Form ate hervorbringt, die denen der besten alten M eister m öglichst nahe kom m en, 2. die säm tlichen vie r Ränder in ein unendlich bewegliches, aber propo rtiona l stets sich gleichbleibendes V erhältnis zu einander setzt, der­

gestalt, dass die kleinste V erb reite rung oder V e r­

schm älerung notw endig die entsprechenden V erb re ite ­ rungen oder Verschm älerungen der anderen dre iR ä nd er nach sich zieht, und 3.

Das erste Gesetz, welches, ästhetisch genommen, das beste V erhältnis angiebt, em pfiehlt sich b e i allen m ittleren und guten Buchausstattungen, nam entlich bei den O ktav- und Q uartform aten. Das zweite Gesetz kann b e i besonders splendiden und reichen Buchausstattungen gebraucht werden, dürfte ausserdem aber bei allen

C hronik. 4 7

Folioform aten den Vorzug verdienen. Das d ritte Gesetz soll bei kompressen Ausstattungen, wo auf m öglichste Raumausnützung gesehen werden muss, zur Anwendung kom m en.

Das Grössenverhältnis der Schriftenkolum nen soll bei F olio und O ktav stets das gleiche sein, es soll sich näm lich ihre H öhe (einschliesslich des Kolum nentitels) zu ih re r B re ite wie 5 : 3 (goldener Schnitt) verhalten.

B e i Q uart verdient das V erhältnis 4 : 3 vo r allen anderen den Vorzug.

N a tü rlic h kann und w ird es B ücher geben, bei denen sich diese Gesetze überhaupt nicht oder nu r unter E rhöhung der H erstellungskosten anwenden lassen.

Diese F älle werden indessen bei einigem gutem W ille n im m e r Ausnahm en sein.

Unsere B üch er leiden durchw eg an dem Fehler, dass die R änder zu schmal sind. Dieser falschen Spar­

sam keit steht andererseits eine Raumverschwendung gegenüber an Stellen des Buches, w'O sie nicht nu r nicht nützt, sondern schadet, näm lich bei den V orreden, Inhaltsverzeichnissen, Registern, W idm ungen, am A n ­ fänge und E nde der K a p ite l u. s. w. A uch in dieser Beziehung haben w ir von den alten M eistern noch vieles zu lernen.

Meinungsaustausch.

Zu der im F ebruarheft der ,,Z. f. B .“ veröffent­

lichten bibliographischen Plauderei über H e in e s

„ B u c h d e r L ie d e r“ von G u s ta v K a rp e le s kann ich einiges nachtragen.

Karpeles verw eist die Interessenten für Heinesche G edichtautographen a u f den Jahrgang 1840 der

„E u ro p a “ von August L e w a ld , wo vie r G edichte Heines facsim ilie rt wiedergegeben sind. L e ic h te r zugänglich als in dem nahezu 60 Jahre alten Jahr­

gänge der „E u ro p a “ ist dieses Facsim ile in der

„D eutschen D ich tu n g “ , in der es in neuer W ie d e r­

gabe in H e ft 6 ihres I. Bandes a u f S. 156/57 ver­

öffentlicht worden ist. Dam als — im Jahre 1887 — befand sich das M an uskrip t im Besitze des S chrift­

stellers M ax K albe ck in W ien, der in dem genannten H e ft über Heine-R eliquien sehr interessante M it­

teilungen gem acht ha t, deren L e k tü re jedem , der sich fü r Autographen interessiert, zu em pfehlen ist.

Das A uto grap h enthält, wie oben b e m e rk t, vie r G edichte, und zwar aus dem „N euen F rü h lin g “ , im ersten Entwurf, der erkennen lässt, wie sich die Gedanken des D ichters bem üht haben, eine v o ll­

kom m ene Ausgestaltung zu erreichen. K orre ktu ren über K o rre k tu re n !

Zahm gegen dieses M an uskrip t ist das des Harzreise V o rsp ie ls“ , wie H eine — jedenfalls zur Freude aller S prachreiniger — ursprünglich diesen P r o lo g “ , wie alle Ausgaben drucken, genannt hat.

Das Facsim ile dieses Vorspiels b rin g t die „D eutsche D ich tu n g “ in H e ft 5 des I I . Bandes. Das M anu- s k iip t war 1887 im Besitz der F rau B aronin E. von König-W arthausen in S tuttgart. In dieser H andschrift

ist n u r der 2. und 3. Vers, welche in der nächsten Strophe ohne die geringste Ä nderung wieder aufge­

nom m en worden sind, aus der 3. Strophe herausge­

strichen. Ausser diesem Facsim ile b rin g t dieses H e ft der „Deutschen D ich tu n g “ noch einen B rie f Heines

„ A n dem Studiosi) Christian Sethe in D üsseldorf“ aus H a m b u rg vom 27. O ktober 1816.

Zu den Illustrationen und B ild e rn , die zu Heines

„B u c h der L ie d e r“ oder im Anschluss daran entstanden sind, kann ic h aus m einer im letzten Jahrgange des

„B örsenblattes fü r den deutschen Buchhandel“ er­

schienenen B ib lio gra ph ie „U n sere Illu s tra to re n “ , die auch von der „Z . f. B .“ n ich t unbeachtet geblieben ist, nachtragen: die Illustrationen E. Brünings zum „B u c h der L ie d e r“ , die von O. H e rrfu rth zu Heines W erken und eine Zeichnung von A lex. Franz „D ie L o re le i“ , die als No. 8 der „N e u e n F lu g b lä tte r“ bei B re itk o p f & H ä rte l in Le ip zig erschienen ist. M ancherlei würde sich an Illustrationen zu Heines „B u c h der L ie d e r“ noch in A nthologien und Zeitschriften finden. So haben w ir in den bei der Verlagsanstalt F. B ruckm ann in M ünchen erschienenen „B ild e rn zu deutschen Volks- und L ie b ­ lingsliedern“ ein B ild von Ph. Sporrer zu dem Liede

„D u bist wie eine B lu m e “ , in den von Carl Lossow illu ­ strierten, indem selbenV erlage erschienenen,,Deutschen L ie d e rn “ eine Illu s tra tio n zum „A rm e n P etri“ . A n Ge­

m älden scheint —• ic h habe die K ataloge der Photo­

graphischen Gesellschaft in B erlin, der Photographischen U n ion und von Franz Hanfstaengl in M ünchen,

be-Neue Einbände. Fig. 2.

Bibeleinband in rotem Maroquin von G. L u d w ig in Frankfurt a. M.

Chronik.

kanntlich der drei grössten Kunstverlage Deutschlands, von welchen die beiden ersteren Übersichten über die Stoffgebiete in ihren Katalogen geben, zur H a nd — scheint nichts Nennenswertes entstanden zu sein.

Shakespeare und Goethe sind in dieser Beziehung am besten weggekommen. D e k o rie rt der V erleger — wie ich es aus la n g jä h rig e r P ra x is kenne — ein B ild auch m it einem Verse aus einem D ichter, so kann man doch nicht davon sprechen, dass der M a le r ein B ild zu Heine, Goethe, U hland, Chamisso gem alt habe. V iele M a le r können m onatelang ein B ild malen, ohne dass sie einen T ite l fü r ih r B ild zu geben vermögen. Ginge man je do ch von der Voraussetzung aus, dass der K ünstler einen Vers im B ild e festzuhalten sucht — ein Vorgang, der

b e tite lt „ D ie B u c h d ru c k e rk u n s t", in w elchem der D ic h te r seinem entrüsteten Herzen u. a. folgendermassen L u ft m a c h t:

A llein der Deutsche blieb bey dem Gewände, Das er zur Notdurft ih r gegeben, stehn, Und überliess nun einem fremden Lande

Den Ruhm, auch schön gekleidet sie zu sehn.

Der Aide, der Stephan’ und Baskerville Und der Didots, und der Bodoni’s Hand Verschönerte der Weisheit deutsche Hülle,

Und weit zurück blieb unser Vaterland Denn eine deutsche Lotterbubenrotte

V ergriff sich hier am Geisteseigentum, Und hing der Weisheit Kindern nun zum Spotte

Die Lumpen ihres eignen Schmutzes um.

Neue Einbände. Fig. 3.

Albumeinband in hellbraunem Maroquin von G. L u d w ig in Frankfurt a. M.

selten zu konstatieren ist — d a n n könnte man allerdings noch einiges an B ilde rn zu H eine herbeischaffen, würde dam it aber nu r ein falsches B ild davon geben, wie sehr oder wie wenig H eine die M a le r zu B ild e rn in sp irie rt hat.

München. H u g o O sw a ld .

s S B

Es werden je tz t aller O rten rege Geister geschäftig, um a u f dem Gebiete d e r B u c h a u s s ta ttu n g im Lande der B uchdruckerkunst grü nd lich m it dem alten be tte l­

haften U n fu g aufzuräumen.

D a dürfte es an der Z e it sein, den Stossseufzer eines D ichters des X V I I I . Jahrhunderts der Vergessen­

he it zu entreissen.

Im Jahre 1787 erschienen in 1. Ausgabe: G edichte von B lu m a u e r. 2 Teile. W ien, bei R udolph Grösser und Companie, 1787.

A u f Seite 24 ff. derselben befindet sich ein Gedicht,

M an sieht, dass also schon vo r m eh r als hundert Jahren von Einzelnen das U nw ürdige der deutschen Buchausstattung anerkannt wurde und w ir nicht erst heute allm ählich zur E rkenntnis dessen kom m en, was w ir der unvergänglichen K unst unseres grossen Gutenberg schuldig sind.

Zum Schlüsse fra g t der D ic h te r:

W ie lange wird zur Schande unsrer Väter

Noch deutscher Schmutz die deutsche Kunst entweihn ? Und w ird der Schritt, den hier ein Ehrenretter

Der Weisheit wagt, ganz ohne Folgen sein? . . .

H a rb u rg . D r D

m

Zu dem interessanten Aufsatz W . R ow es „Z u r Litte- ra tu r über F rie d ric h W ilh e lm I I . “ in H e ft 11 bem erke ich, dass der Verfasser manche w ichtige Notizen über S iede, die aus A rc h iv a rie n , alten Zeitschriften und

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Sam m elwerken geschöpft sind, in meinem Buche

„ B e r lin “ , Geistiges Leben der preussischen Hauptstadt, t895i I, 95> i°S> 1 *6, 230 hätte finden können. Es ist für den Schriftsteller ein sehr trauriges Gefühl, dass der­

artige m ühevolle A rbe iten selbst von Spezialisten nicht genügend beachtet werden.

Berlin. P ro f. D r . L u ch v. G eiger.

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