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Das Entwerfen an der Höheren Bauschule dcrTechnischenLehranslalten Offenbach

W dokumencie Der Baumeister, Jg. 28, Heft 11 (Stron 23-36)

Eine augenblicklich die G em üter wieder sehr bewegende F rage: „ W a s i s t m o d e r n ? “ m öchten w ir — ganz

schulen gegenüber den freien L ehranstalten, K unslgc- wcrbcschulcn, Akadem ien, daß sie a u f G rund ihres strengen K lassenbetricbes und ihres festum grenzten Lehrplanes im stande sind, ihren Schülern die bei wei­

tem handfesteren K enntnisse m itzugeben. Dieser in letz­

ter Zeit vielfach lobend zitierten Tatsache o p fert das Schulsystem n atu rg e m äß leicht neben d er M annigfal­

tigkeit auch den Zusam m enhang der diskutierten ß a u - aufgaben, neben der W eile des Überblicks auch das Niveau. Als W id erp art der uns d urch Substanzlosigkeil verdächtig gew ordenen akadem ischen F reih eit erscheint also eine am technischen D etail haftende m enschliche der Versuch naheliegen, die Baugew erkschüler zu

„K ü n stlern “ zu verziehen, und dennoch oder gerade daru m steht cs ih r unbefangen zu, d a s E n t w e r f e n in den letzten Klassen als K ernstück der G esam tarbeit zu behandeln. P ro f. Hugo E b e r h a r d t , der D irektor der O ffenbacher L ehranstalten, hat d a fü r P latz ge­

schaffen d urch entsprechend freizügige B estim m ung von L eh rp lan un d L ehrauffassung. E r h at den beiden

Zenlrahväscherei m it Fernheizanlagc, G ru n d riß

/irwondungsschema

kritische Besprechung der im m er w ieder cingcstreutcn S chnellentw ürfe gegeben, die gleichzeitig den U m fang des Aufgabenkreises erw eitern.

D er g rö ß te Teil der Schüler, die in die P raxis hinausgehen, w ird sich m it den A ufgaben, die der neuzeitliche K leinw ohnungshau stellt, und allen m it die­

sem in Z usam m enhang stehenden P roblem en, sei cs im A rchitekturbüro, im Baugeschäft oder a u f B auäm tern, beschäftigen. Yon g ro ß er W ichtigkeit f ü r das Ver­

ständnis der Siedlungsplanung in der P raxis ist daher der Versuch, die S chüler m it den soziologischen Zu- sanuuennängen und den w irtschaftlichen B edingtheiten des K leinw ohnungsbaues, m it der T ragbarkeit der M iet­

aufw endungen im V erhältnis zu den verschiedenen E in ­ kom m en und m it den Finanzierungsm öglichkeiten von

Siedlungsvorhaben im R ahm en der heutigen B eleihungs- verhällnisse bekanntzum achen.

Nach eingehender Besichtigung bestehender S iedlun­

gen und dem S tu d iu m der planlichen U nterlagen w er­

den die V oraussetzungen w irtschaftlicher, hygienischer, w ohntechnischer und verkehrstechnischer A rt f ü r die sonnungsverhältnisse. Es w erden die B esonnungsverhält­

nisse jed er A rt von bew ohnten R äum en in den ver­

schiedenen Jahreszeiten graphisch e rm ittelt u n d hieraus a u f die hygienisch einw andfreie, v ernunftgem äße Lage und V erteilung d er R äum lichkeiten einer W ohnung nach der H im m elsrichtung geschlossen. Die V erteilung der G rünflächen in nerhalb eines G esam tbebauungspla- nes, die Anlage der A nschlußleitungen und die P ro fi­

lieru n g von W ohn- und V erkehrsstraßen w erden be­

sprochen.

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¡•chmti

S c h n i t t durch eine

E t a g e n w o h n u n g m it 4, bzw. 6 Bellen

U n i o n

S c h a u b i l d e i n e s W o h n z i m m e r s

450

riT, ^5/2jO

t~=

E i n f a m i 1 i c n r c i h e n h a u s m it 4 Betten

werden bis zum n atu rg ro ß en Maßslab in den vcrschie- densten A usführungen

Die W irtschaftlichkeit einer E rschließung m it F lach­

oder H ochbauten wird untersucht und das Ergebnis ver­

wertet zur P lanung einer Siedlung au f gegebenem Ge­

lände m it bestim m ten w irtschaftlichen und vcrkehrstcch- nischcn Zusam m enhängen. Praktische Erfordernisse aller A rt, die dem G elände eigen sind, werden voll über­

dere Eisenbelonkonstruktionen werden im B aukonstruk­

tionsunterricht des H errn S tudienrat Ileß lcr, m it dessen statischen U ntersuchungen der U nterricht im E ntw

er-legungcn angcstellt über die w irtschaftlich rationellste F o rm u lieru n g der erkannten hygienischen Erfordernisse.

Die W ichtigkeit der E instellung der Bauw irtschaft au f die H erstellung von norm alisierten Bauelem enten zwetlcs R ationalisierung der B auausführung im Zusam m enhang m it den Möglichkeiten der fabrikatorischen, serien­

weisen H erstellung werden besprochen. Neue B austoffe w erden vorgelegt, neuzeitliche K onstruktionen entw or­

fen, durchdacht und berechnet.

Im Anschluß hieran werden W ohnhaustypen m it wachsender Bcllcnzahl fü r verschiedene Einkom m en­

verhältnisse entw orfen. Die M inim alm aße der Einzel­

räum e werden theoretisch errechnet und die erhaltenen Ergebnisse a u f den praktischen W ohnungsentw urf an-gewendet.

folgt bis

Die D urcharbeitung der T ypenentw ürfc er- in alle Einzelheiten der konstruktiven Aus­

fü h ru n g , sowie insbesondere der sanitären Anlagen und der eingebauten und freistehenden Möbel.

Alle Fragen der Dach-, W and- und Deckcnkonstruk- lionen, Terrassen, Balkone, Treppen, Fenster, Türen

berechnet und au sführungsreif dargestcllt. Die Not wendigkeit einer zentralisierten H aushaltführung und vereinfachten B ew irtschaftung der W ohnung wird er­

k annt und besprochen. H ierzu gehören zentrale Ileiz-und W arm w asserbercitungsanlagen, Zentral Waschküchen, Zentralküchen, Einzelküchen und Bädcranlagen.

Gebäude sozialer und öffentlicher A rt, die fü r die entw orfene W ohnstadt erforderlich sind, werden en t­

sprechend durchgearbeitet: Z entral Wäscherei und Heiz­

anlage, Schule, Ledigenheim, Altersheim , Volkshaus, Kirche, K indergarten, Gaslhof, K lcinwirtschaftsbetricbc wie Bäckerei, Metzgerei und Ladenbauten. lockere Auswahl aus Schülerarbeiten der Technischen L ehranstalten O ffenbach a. Main.

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I s o m e t r i s c h e s S c h a u b i l d zu einem Block in Eisenskelcttbauweisc f ü r Doppelslock- w ohnungen im Laubengangbaus.

V ariabler Typ zu 2— 8 Bellen.

i x i r n

D I E T R I N K - U N D W A N D E L H A L L E

er einer der kom petentesten B eurteiler süddeutschen Baugeistes sein dürfte.

F ü r den F achm ann erklärt sich das Wesentliche aus den zeichnerischen und photographischen A ufnah­

m en. So d ü rfe n wir uns diesbezüglich wohl beschrän­

nehm en wie die K rankenheiler Jodquellen A.G., Bad Tölz, die V erpflichtung fühlte, einen Bau, der breitester Allge­

m einheit dien t und einen besonderen C harakter innerhalb des Stadtganzen beansprucht, einem W ettbew erb zu unterstellen. Unsere Behörden, selbst die oberste Bau­

behörde, haben sich zu solcher E rkenntnis und Ver­ dieser Bau erst dann seine endgültig befriedigende F o rm gefunden, nachdem die F orderungen des Zweck­

m äßigen allseitig bedacht w aren, daß die künstlerische Erscheinung das Ergebnis des G ebrauchsm äßigen ist.

— Trotz allen Redens und Schreibens, daß die m oderne

E r halte seine Berechtigung in Zeiten des Reichtum s und naiven künstlerischen Schaffens, aber nicht heute, da es sich um die m öglichst bew ußte und sachliche Ge­ zu adeln. Aus diesen sachlichen Gegebenheiten eine künstlerische Angelegenheit m achen, ohne K ostüm ie­

rung, n u r m it dem Zw eckgeforderten, das ist m o d ern ; individualistische Renaissance und der autokralischc Ba­

rock selbstherrlich vorgingen, so gehört das zu ihrem W esen und wir sind keineswegs verpflichtet, all das als H ochleistung hinzunehm en. W ir besinnen uns lie­

ber a u f das W esen der B aukunst, und dazu gehört ihre kollektive A rt, die zugleich unserem Zeitgefühl en t­

spricht. Jeder Bau bereitet Beziehungen zu anderen, m it denen er irgendeine höhere E inheit bildet oder zur N atur, oder er tr itt in eine schon geform te Um gebung ein. So beweist — Zusam m enhänge m it g u t e m Vor­

handenem schaffen — w ahrhaft historischen und besten traditionellen Geist, ist nich t atavistische N achahm ung

— n u r setzt es ebenso viel T akt als M ut, S icherheit K onzertsaal und halbkreisförm iger Nische, G arderoben­

bau u. a., im K eller R äum e fü r M usiker und Personal. entspannte V erteilung der B aukörper erreicht, deren freie rhythm ische Anlage sich erst voll ausw irkt, wenn

D i e T ö 1 z c r T r i n k - u n d W a n d e l h a l l e v o m P a r k a u s

U nten Ansicht der geschlossenen W andelhalle von Süden. (Lagcplan und G rundrisse siehe T afel 5 6 /5 9 )

D i e o f f e n e W a n d e l h a l l e

D i e g e s c h l o s s e n e W a n d e l h a l l e . Eine Fenslerachse

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lenen offen en Halle, die der S traß e parallel lä u ft; in den vier Schenktischen eine gewichtige iNole verleiht.

Ein beschränkterer W echsel im M aterial w ürde eine noch geschlossenere W irk u n g erzielt haben; die Glas­

fenster, an sich etwas süßlich im Ton, wrerden in sol­

cher U m gebung beinahe schwächlich. V orzüglich in der V erbindung des Hygienischen und ansprechender F o rm

gerieten die benachbarten G urgclräum e; m aßvoll und wirksam auch in den dekorativen Mosaiks.

Die R u n d fo rm des Raum es ergab sich aus d er zu­

gänglichsten und übersichtlichsten K onzentration, wie G liederung des T rinkbetriebes aus m ehreren Quellen und d er Gläserbew'ahrung. D aran schließt sich ein

borgen fühlte, erschließt sich eine überraschende W eite, T iefe und L ichtfülle. E in G efühl allseitiger F re ih eit er­

steht. Die seitlichen P feiler, die sich so überdecken, daß die Längsseiten w andartig sich schließen, geben dem G an­

zen eine stolz aufgerichtete S tra ffh e it, ü b er der die Decke m it der ausgezeichneten Beleuchtungsanlage leicht sich spannt. D er Z ielpunkt ist ein halbkreisförm iger

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um liegenden G arlenanlagen und h in a u f zum w eiten H im ­

lungsbedürftige S inne ein Sich-Ergehen in solchem R aum , in solcher U m gehung; wie b rin g t seine m ensch­

liche S chlichtheit die durch gem einsames Schicksal V erbundenen einander näh er; wie lä ß t er ein a u f­

dringliches Sich-B em erkbarm achen gar nicht entstehen.

So geht von ihm eine unbew ußte V eredelung a u f die

terranovaverputz-ten P fe ile r, die G ranitkunststeinplatterranovaverputz-ten des Fußbodens, die llolzdccke aus F öhren- und Lärchenholz. Und doch schaffen gerade diese E lem ente den A nschluß an die herbere und derbere süddeutsche A rt, aber auch an ihre R uhe und gediegene V erlässigkeit, m it einem S chuß m oderner K n ap p h eit und Strenge.

Als besonders rühm ensw ert sei noch hervorgehoben, daß bis in die M ontagen hinein alles w oh lg efo rm t, inlarsien besonders sorgfältig und w irksam bedacht ist.

M ir d ü rfe n uns aufrich tig fre u en , daß den jun g en M eistern M o l l und v o n d e n V e l d e n ein so reifes W erk geglückt, das zugleich beweist, d aß die m oderne B aukunst und ihre Jü n g e r a u f guten W egen wandeln.

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D E R B A U M E IS T E R

2 8 .JA H R G A N G , H E F T 11 T R I N K - U N D W A N D E L H A L L E BAD T Ö L Z

A rchitekten D ipl.-Ing. E. v. d. V e l d e n u n d R eg.-B m str. H. Mo l l

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