Eine augenblicklich die G em üter wieder sehr bewegende F rage: „ W a s i s t m o d e r n ? “ m öchten w ir — ganz
schulen gegenüber den freien L ehranstalten, K unslgc- wcrbcschulcn, Akadem ien, daß sie a u f G rund ihres strengen K lassenbetricbes und ihres festum grenzten Lehrplanes im stande sind, ihren Schülern die bei wei
tem handfesteren K enntnisse m itzugeben. Dieser in letz
ter Zeit vielfach lobend zitierten Tatsache o p fert das Schulsystem n atu rg e m äß leicht neben d er M annigfal
tigkeit auch den Zusam m enhang der diskutierten ß a u - aufgaben, neben der W eile des Überblicks auch das Niveau. Als W id erp art der uns d urch Substanzlosigkeil verdächtig gew ordenen akadem ischen F reih eit erscheint also eine am technischen D etail haftende m enschliche der Versuch naheliegen, die Baugew erkschüler zu
„K ü n stlern “ zu verziehen, und dennoch oder gerade daru m steht cs ih r unbefangen zu, d a s E n t w e r f e n in den letzten Klassen als K ernstück der G esam tarbeit zu behandeln. P ro f. Hugo E b e r h a r d t , der D irektor der O ffenbacher L ehranstalten, hat d a fü r P latz ge
schaffen d urch entsprechend freizügige B estim m ung von L eh rp lan un d L ehrauffassung. E r h at den beiden
Zenlrahväscherei m it Fernheizanlagc, G ru n d riß
/irwondungsschema
kritische Besprechung der im m er w ieder cingcstreutcn S chnellentw ürfe gegeben, die gleichzeitig den U m fang des Aufgabenkreises erw eitern.D er g rö ß te Teil der Schüler, die in die P raxis hinausgehen, w ird sich m it den A ufgaben, die der neuzeitliche K leinw ohnungshau stellt, und allen m it die
sem in Z usam m enhang stehenden P roblem en, sei cs im A rchitekturbüro, im Baugeschäft oder a u f B auäm tern, beschäftigen. Yon g ro ß er W ichtigkeit f ü r das Ver
ständnis der Siedlungsplanung in der P raxis ist daher der Versuch, die S chüler m it den soziologischen Zu- sanuuennängen und den w irtschaftlichen B edingtheiten des K leinw ohnungsbaues, m it der T ragbarkeit der M iet
aufw endungen im V erhältnis zu den verschiedenen E in kom m en und m it den Finanzierungsm öglichkeiten von
Siedlungsvorhaben im R ahm en der heutigen B eleihungs- verhällnisse bekanntzum achen.
Nach eingehender Besichtigung bestehender S iedlun
gen und dem S tu d iu m der planlichen U nterlagen w er
den die V oraussetzungen w irtschaftlicher, hygienischer, w ohntechnischer und verkehrstechnischer A rt f ü r die sonnungsverhältnisse. Es w erden die B esonnungsverhält
nisse jed er A rt von bew ohnten R äum en in den ver
schiedenen Jahreszeiten graphisch e rm ittelt u n d hieraus a u f die hygienisch einw andfreie, v ernunftgem äße Lage und V erteilung d er R äum lichkeiten einer W ohnung nach der H im m elsrichtung geschlossen. Die V erteilung der G rünflächen in nerhalb eines G esam tbebauungspla- nes, die Anlage der A nschlußleitungen und die P ro fi
lieru n g von W ohn- und V erkehrsstraßen w erden be
sprochen.
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¡•chmti
S c h n i t t durch eine
E t a g e n w o h n u n g m it 4, bzw. 6 Bellen
U n i o n
S c h a u b i l d e i n e s W o h n z i m m e r s
450
riT, ^5/2jO
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E i n f a m i 1 i c n r c i h e n h a u s m it 4 Betten
werden bis zum n atu rg ro ß en Maßslab in den vcrschie- densten A usführungen
Die W irtschaftlichkeit einer E rschließung m it F lach
oder H ochbauten wird untersucht und das Ergebnis ver
wertet zur P lanung einer Siedlung au f gegebenem Ge
lände m it bestim m ten w irtschaftlichen und vcrkehrstcch- nischcn Zusam m enhängen. Praktische Erfordernisse aller A rt, die dem G elände eigen sind, werden voll über
dere Eisenbelonkonstruktionen werden im B aukonstruk
tionsunterricht des H errn S tudienrat Ileß lcr, m it dessen statischen U ntersuchungen der U nterricht im E ntw
er-legungcn angcstellt über die w irtschaftlich rationellste F o rm u lieru n g der erkannten hygienischen Erfordernisse.
Die W ichtigkeit der E instellung der Bauw irtschaft au f die H erstellung von norm alisierten Bauelem enten zwetlcs R ationalisierung der B auausführung im Zusam m enhang m it den Möglichkeiten der fabrikatorischen, serien
weisen H erstellung werden besprochen. Neue B austoffe w erden vorgelegt, neuzeitliche K onstruktionen entw or
fen, durchdacht und berechnet.
Im Anschluß hieran werden W ohnhaustypen m it wachsender Bcllcnzahl fü r verschiedene Einkom m en
verhältnisse entw orfen. Die M inim alm aße der Einzel
räum e werden theoretisch errechnet und die erhaltenen Ergebnisse a u f den praktischen W ohnungsentw urf an-gewendet.
folgt bis
Die D urcharbeitung der T ypenentw ürfc er- in alle Einzelheiten der konstruktiven Aus
fü h ru n g , sowie insbesondere der sanitären Anlagen und der eingebauten und freistehenden Möbel.
Alle Fragen der Dach-, W and- und Deckcnkonstruk- lionen, Terrassen, Balkone, Treppen, Fenster, Türen
berechnet und au sführungsreif dargestcllt. Die Not wendigkeit einer zentralisierten H aushaltführung und vereinfachten B ew irtschaftung der W ohnung wird er
k annt und besprochen. H ierzu gehören zentrale Ileiz-und W arm w asserbercitungsanlagen, Zentral Waschküchen, Zentralküchen, Einzelküchen und Bädcranlagen.
Gebäude sozialer und öffentlicher A rt, die fü r die entw orfene W ohnstadt erforderlich sind, werden en t
sprechend durchgearbeitet: Z entral Wäscherei und Heiz
anlage, Schule, Ledigenheim, Altersheim , Volkshaus, Kirche, K indergarten, Gaslhof, K lcinwirtschaftsbetricbc wie Bäckerei, Metzgerei und Ladenbauten. lockere Auswahl aus Schülerarbeiten der Technischen L ehranstalten O ffenbach a. Main.
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I s o m e t r i s c h e s S c h a u b i l d zu einem Block in Eisenskelcttbauweisc f ü r Doppelslock- w ohnungen im Laubengangbaus.
V ariabler Typ zu 2— 8 Bellen.
i x i r n
D I E T R I N K - U N D W A N D E L H A L L E
er einer der kom petentesten B eurteiler süddeutschen Baugeistes sein dürfte.F ü r den F achm ann erklärt sich das Wesentliche aus den zeichnerischen und photographischen A ufnah
m en. So d ü rfe n wir uns diesbezüglich wohl beschrän
nehm en wie die K rankenheiler Jodquellen A.G., Bad Tölz, die V erpflichtung fühlte, einen Bau, der breitester Allge
m einheit dien t und einen besonderen C harakter innerhalb des Stadtganzen beansprucht, einem W ettbew erb zu unterstellen. Unsere Behörden, selbst die oberste Bau
behörde, haben sich zu solcher E rkenntnis und Ver dieser Bau erst dann seine endgültig befriedigende F o rm gefunden, nachdem die F orderungen des Zweck
m äßigen allseitig bedacht w aren, daß die künstlerische Erscheinung das Ergebnis des G ebrauchsm äßigen ist.
— Trotz allen Redens und Schreibens, daß die m oderne
E r halte seine Berechtigung in Zeiten des Reichtum s und naiven künstlerischen Schaffens, aber nicht heute, da es sich um die m öglichst bew ußte und sachliche Ge zu adeln. Aus diesen sachlichen Gegebenheiten eine künstlerische Angelegenheit m achen, ohne K ostüm ie
rung, n u r m it dem Zw eckgeforderten, das ist m o d ern ; individualistische Renaissance und der autokralischc Ba
rock selbstherrlich vorgingen, so gehört das zu ihrem W esen und wir sind keineswegs verpflichtet, all das als H ochleistung hinzunehm en. W ir besinnen uns lie
ber a u f das W esen der B aukunst, und dazu gehört ihre kollektive A rt, die zugleich unserem Zeitgefühl en t
spricht. Jeder Bau bereitet Beziehungen zu anderen, m it denen er irgendeine höhere E inheit bildet oder zur N atur, oder er tr itt in eine schon geform te Um gebung ein. So beweist — Zusam m enhänge m it g u t e m Vor
handenem schaffen — w ahrhaft historischen und besten traditionellen Geist, ist nich t atavistische N achahm ung
— n u r setzt es ebenso viel T akt als M ut, S icherheit K onzertsaal und halbkreisförm iger Nische, G arderoben
bau u. a., im K eller R äum e fü r M usiker und Personal. entspannte V erteilung der B aukörper erreicht, deren freie rhythm ische Anlage sich erst voll ausw irkt, wenn
D i e T ö 1 z c r T r i n k - u n d W a n d e l h a l l e v o m P a r k a u s
U nten Ansicht der geschlossenen W andelhalle von Süden. (Lagcplan und G rundrisse siehe T afel 5 6 /5 9 )
D i e o f f e n e W a n d e l h a l l e
D i e g e s c h l o s s e n e W a n d e l h a l l e . Eine Fenslerachse
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lenen offen en Halle, die der S traß e parallel lä u ft; in den vier Schenktischen eine gewichtige iNole verleiht.
Ein beschränkterer W echsel im M aterial w ürde eine noch geschlossenere W irk u n g erzielt haben; die Glas
fenster, an sich etwas süßlich im Ton, wrerden in sol
cher U m gebung beinahe schwächlich. V orzüglich in der V erbindung des Hygienischen und ansprechender F o rm
gerieten die benachbarten G urgclräum e; m aßvoll und wirksam auch in den dekorativen Mosaiks.
Die R u n d fo rm des Raum es ergab sich aus d er zu
gänglichsten und übersichtlichsten K onzentration, wie G liederung des T rinkbetriebes aus m ehreren Quellen und d er Gläserbew'ahrung. D aran schließt sich ein
borgen fühlte, erschließt sich eine überraschende W eite, T iefe und L ichtfülle. E in G efühl allseitiger F re ih eit er
steht. Die seitlichen P feiler, die sich so überdecken, daß die Längsseiten w andartig sich schließen, geben dem G an
zen eine stolz aufgerichtete S tra ffh e it, ü b er der die Decke m it der ausgezeichneten Beleuchtungsanlage leicht sich spannt. D er Z ielpunkt ist ein halbkreisförm iger
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um liegenden G arlenanlagen und h in a u f zum w eiten H im
lungsbedürftige S inne ein Sich-Ergehen in solchem R aum , in solcher U m gehung; wie b rin g t seine m ensch
liche S chlichtheit die durch gem einsames Schicksal V erbundenen einander näh er; wie lä ß t er ein a u f
dringliches Sich-B em erkbarm achen gar nicht entstehen.
So geht von ihm eine unbew ußte V eredelung a u f die
terranovaverputz-ten P fe ile r, die G ranitkunststeinplatterranovaverputz-ten des Fußbodens, die llolzdccke aus F öhren- und Lärchenholz. Und doch schaffen gerade diese E lem ente den A nschluß an die herbere und derbere süddeutsche A rt, aber auch an ihre R uhe und gediegene V erlässigkeit, m it einem S chuß m oderner K n ap p h eit und Strenge.
Als besonders rühm ensw ert sei noch hervorgehoben, daß bis in die M ontagen hinein alles w oh lg efo rm t, inlarsien besonders sorgfältig und w irksam bedacht ist.
M ir d ü rfe n uns aufrich tig fre u en , daß den jun g en M eistern M o l l und v o n d e n V e l d e n ein so reifes W erk geglückt, das zugleich beweist, d aß die m oderne B aukunst und ihre Jü n g e r a u f guten W egen wandeln.
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D E R B A U M E IS T E R
2 8 .JA H R G A N G , H E F T 11 T R I N K - U N D W A N D E L H A L L E BAD T Ö L Z
A rchitekten D ipl.-Ing. E. v. d. V e l d e n u n d R eg.-B m str. H. Mo l l