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Der Baumeister, Jg. 28, Heft 11

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Academic year: 2022

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28. JAHRG. NOVEMBER 1930 HEFT 11

W o h n u n g s b a u „ I v i e f h o e k “ R o t t e r d a m . Arch. J. P. Oud. 1928— 1930 (L u ftb ild K. L. .M. H olland)

E I N E S T Ä D T I S C H E S I E D L U N G I N R O T T E R D A M

A n m e r k u n g d e r S c h r i f t l e i t u n g : In F ortsetzung des Them as aus dem vorigen H efte: „W as ist m o d e rn “ soll nu n an verschiedenen A ufgabengebieten das „w esentlich“ M oderne gezeigt werden. Im Falle des Siedlungs­

baues ist es u. a. eine exakte wohnungsw issenschaftliche V o ra rb e it f ü r G esam lanlage un d G ru n d riß , a u f d er sich eine p s y c h o l o g i s c h e n Gesetzen im m er stärker folgende g e b u n d e n e Form gebung (P u lz stru k tu r, D urch­

bildung von Einzelheiten) aufbaut. Diesbezügliche Hinweise stehen unter den A bbildungen. W ir geben dem A rchi­

tekten das M ort.

D IE AUFGABE: Es waren au f einem kleinen T errain 30 0 "Wohnungen zu bauen f ü r „w eniger b em ittelte“ doch

„ " ro ß e “ F am ilien. A uf Etagenhäuser w urde verzichtet, weil die V orteile, alle R äum e a u f gleicher Ebene, in die­

sem F alle die Nachteile nich t ausgleichen: kein G arten f ü r die obere W ohnung, steigen von T reppen, allzu viel B e rü h ru n " der einzelnen F am ilien, kostspielige F u n d ieru n g , da ohne das R am m en von P fäh len nicht auszukom ­ m en gewesen wäre. D er Bodenpreis verpflichtete überdies nicht zum Hochbau. Es w urde daher bevorzugt, E in ­ fam ilienhäuser (Reihenhäuser) zu bauen, obwohl die G ä r t e n dabei sehr k l e i n w urden: Das kleine T errain be­

dingte einen k l e i n e n G ru n d riß und deshalb das U nterbringen von allen S chlafzim m ern in dem Obergeschoß.

Dem Nachteil, d aß bei E rkrankung der M utter die B eaufsichtigung der K inder im W ohnzim m er Schwierigkeiten verursachen kann, steht der V orteil gegenüber, daß die S chlafzim m er nicht auch die Höhe des W ohnzim m ers be­

k o m m e n /s o n d e rn daß rationell vorzugehen ist: U ntergeschoß im L ichten 2,75 m ; Obergeschoß im Lichten 2,40 m . Gewinn also: 0,35 m Gebäudehöhe.

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D ER LAGEPLAN: Folgerichtige O rientierung nacli der Lage zur Sonne w ar n u r zu erreichen in dem Sinne, d aß m öglichst N ord-S üdstraßen m it teilweiser und verschiedenartiger Besonnung von allen W ohnungen zu ver­

schiedenen Tageszeiten angelegt w urden. Dieses w ar auch erw ünscht, d am it m an m it einem W ohnungstyp aus­

k a m .— D aß eine Anzahl W ohnungen wegen T errain fo rm abweichend situ iert w erden m u ß te , stö rt nicht, denn nicht je d erm an n ist ein begeisterter S onnenliebhaber. — N icht n u r Sonne, sondern auch „R a u m “ (G efühle des R au­

mes und der „G eräum igkeit“) halte ich f ü r ganz wesentlich f ü r das gute W ohnen. — D er Einblick in die llin - tergärten ist absichtlich m öglichst b ehindert: cs werden h ie r die ärm sten A rbeiter w ohnen, und die E rfa h ru n g hat gelehrt, daß bei Bew ohnern dieser A rt eine richtige V ersorgung des G artens im allgem einen nich t zu erw ar­

ten ist. — Als Spielplätze fü r die K inder w urde ein T e rra in in der Südostecke des G rundstücks und ein T errain in der M itte desselben ausgebildet. Beim Spielplatze in d e r M itte, wo die K inder d irek t in d er Nähe vom V er­

kehr sind, ist der Zugangsweg m ittels einer ansteigenden F läche d erartig angelegt, daß sie beim F o rtla u fe n im m er zuerst einige Biegungen in ihrem Wege zur S tra ß e fin d e n , w odurch ih r L a u f angehaltcn w ird, bevor sie ins Gewühl der S traß e geraten.

Lagcplan im M. 1: 2500

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W o h n u n g s b a u „ K i e f h o e k “ i n R o t t e r d a m Arch. J. P. Oud U nten B l i c k a u f d i c W a l e r s t o k c r i j , wo das warm e W asser eimerweise verkauft wird.

Als F o rtsch ritt in der A ußcngestaltung von S icdlungsbaulen ist die erhöhte S orgfalt in der P ro p o rtio n zwischen W andfläche und F ensterbändern sowie ih re r Einzelausbildung zu betrachten.

4 2 7

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D ER T Y P: Die kleine Fläche, welche fü r jede W ohnung zu r V erfügung w ar, die F o rd eru n g , f ü r g roße F am ilien (Vater, M utter, 0 K inder) H äuser zu hauen, die nicht m ehr als je 4000 Mark B ausum m c ko­

sten d ü rfte n , der W unsch, schnell und trotzdem g u t zu bauen, fü h rte n dazu, einen Typ zu suchen, den m an als einen „W okn- F o rd “ andeuten könnte. V or allem w urde d am it gerechnet, daß dieser Typ, welcher ä u ß e rst zusam m engedrängt sein sollte, g rü n d ­ lich d urchzustudieren sei, bevor er festge­

stellt w erden könnte. F lo tte und billige A r­

beit setzt ernsthafteste und peinlichst genaue V orbereitung voraus. U nzählige Schw ierig­

keiten, welche m it dein Bau an sich nichts zu tun hatten, haben jedoch in H insicht a u f die Schnelligkeit einen S trich durch unsere R echnung gem acht, und von E rfa h ­ ru n g können w ir in dieser H insicht leider nicht sprechen. — D er Typ, welcher nach langem S tu d iu m angenom m en w urde, ist 4,10 m breit. Dies ist ein richtiges Maß f ü r die B reite eines W ohnzim m ers, cs ist zweimal das Maß eines S chlafzim m ers (im S inne des „W o h n -F o rd s“), es ist ein vor­

teilhaftes M aß f ü r Ü berspannung, und es Oben B l i c k a u f d i e L ä d e n

U nten G r u n d r i ß 1 :2 0 0 eines Ecktyps „ W “

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O ben IH i c k a u f d i e L ä d e n

U nten G r u n d r i s s e 1 :2 0 0 zu Typ „ I I “

stim m te zu der geplanten P arzellierung des Grundstücks. — Im Erdgeschoß fin d et m an:

W ohnzim m er, Küche, A bort; im Oberge­

schoß: Schlafzim m er fü r die E ltern , zwei Schlafzim m er (je zwei Betten) fü r die K in­

der (zwei K naben, zwei M ädchen). Im E in ­ gangsportal sind Gas-, W asser-, E lektrizitäts­

messer (kein Beam ter kom m t ins W ohnzim ­ m er!), auch Kleiderablage und H ütbrett.

Ein über dem P ortal pro jek tierter Schrank (aus dem W ohnzim m er erreichbar) m u ß te wegen der Kosten fo rtfa llen , ebenso ein B riefein w u rf etwas luxuriöser A rt, welcher die B riefe sofort bis ins W ohnzim m er ge­

f ü h rt hätte. Alle Leitungen sind im P ortal zusam m engebracht in einem Schränkchen, von wo aus sie innerhalb der im G ru n d riß ersicht­

lichen halbkreisförm igen V erkleidung h in ­ aufsteigen. — Die Küche h at Ausguß, Ab­

tro p fb re tt, Schrank. Sie ist prim itiv aus- gcstatlet, weil die betreffenden Bewohner m ittels ihres Kochherdes das W ohnzim m er zu gleicher Zeit zu heizen p fle g e n : die K üche ist deshalb m ehr S pülraum . Besser gestellte Bewohn er können m it Gas in der Küche kochen.

Die Küche w ird von einem R ohr en tlü ftet, das neben dem E n tlü ftu n g sro h r des Aborts und neben dem R ohr des K am ins zu dem Dache hinaufgeht. — Die Küche w ar m it einem aufklappbaren B ügelbrett und einem

„D urchreicheschrank“ zum W ohnzim m er geplant. Dieses w urde von der Landesregie­

ru n g (welche Bauvorschuß und Zuschuß au f die Miete zu geben hatte) nich t geneh­

migt. Es w urde ebenso wie Dusche und W asserhahn m it A usguß im Schlafzim m er- gcschoß als „L uxus“ zurückgewiesen. Be-

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W o h n u n g s b a u „ K i e f h o c k , R o t t e r d a m

sonders wegen der Dusche und wegen des W asserzu und -abflusses ist dieser E ntschluß zu bedauern, denn E r­

ziehung zu r R einlichkeit kann n u r stattfinden, wenn die M ittel zum R einhalten geschaffen w erden. Es ist nicht zu erw arten, daß in so kinderreichen F am ilien, wie sie h ie r in F rage kom m en, die M ü tter das W asser zum W a­

schen und Reinem achen (sauberes und schmutziges!) je d e n Tag die T reppe h in a u f- und hinabschleppen.

S C H N IT T A B -

w ird. — Auch au f die K ohlenbergung u n te r der T reppe m u ß te verzichtet werden. Es gehört aber all dieses E rw ähnte zu dem u r s p r ü n g l i c h e n E n tw u rf f ü r den „W ohn- F o rd ". Bei W iederholung dieses Typs k an n es d u rch g e fü h rt w erden. — Das E lte rn ­ schlafzim m er, das sehr klein ist, hat ein F en ster zum T reppenhaus: es vergrößert den R aum fü r das Auge, gibt Gelegenheit zum Begießen der B lum en, welche a u f das ru n d ­ gehende F ensterbrett vor das T reppenlicht gestellt w erden können, und dient dazu, das Fenster über der Treppe leicht zu ö ffn e n und zu schließen. — Neben der Treppe ist im Obergeschoß eine A rt „Trockenboden“ . D er K am in einschließlich R ohr ist in der

M itte der W ohnung, dam it die W ärm e m öglichst ausgenutzt w ird. Dachwasser, Abwässer S C H N IT T C ' o -

i D er u r s p r ü n g l i c h g e p l a n t e I N o r m a l t y p („ W o h n fo rd “)

Im E inzelnen siche T afel GO— 63

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des A borts und des Küchenausgusses w erden gem einsam d u rch ein Kohr abgeleitet: dieses R ohr ist nach dem be­

kannten P rin zip m it dem Schornstein kom biniert, um im W in ter durch die Ilerdw ärm e dem Z ufrieren des Roh­

res autom atisch vorzubeugen.

4 , 2 , 6

Zu beachten ist die erstm alig h ier durch Oud ver­

m ehrte P ro filie ru n g bei Fensterreihe und Gesims im Interesse guter m aßstäblicher W irkung.

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D IE KONSTRUKTION: Die B au unternehm er in H olland haben die G ewohnheit, erst die Zwischen- und E n d ­ m auer zu errichten — m it den Balken — , um später die Fassaden „vorzukleben“ : diese Bauweise ist die b il­

ligste. Beim E n tw u rf der „K iefhoekhäuser“ habe ich versucht, a u f ähnliche Weise doch m öglichst rationell vorzugehen: deshalb sicht m an im G ru n d riß die „m assiven“ S eitenm auern, w ährend die Fassaden aus P latten

„vorgcklebt" (Hohlwände) sind. Auch die A rchitektur ist durch dieses P rin zip bedingt w orden. Beim Bau vom

„K iefhoek“ erwies es sich billiger, die massiven .Mauern aus Backsteinen herzustcllen. Es ist beim E n tw u rf d am it gerechnet, daß die M auerzusam m enstellung bez. der B austoffe eine gewisse D ehnbarkeit h at: cs fehlen U n te r­

brechungen jeglicher A rt in den „konstruktiven“ M auern und sie sind ganz leicht auch m ittels einer N orm al­

schalung in Beton herzustcllen. — D er Schornstein — k om biniert m it den erw ähnten L u ftrö h re n — ist aus Belonform steinen konstruiert. — Die Zwischendecke w ar aus B etonhohlbalken (0,14 m hoch, 0,30 m b reit m it im voraus cingegossencn Leitungen) gedacht: sie erwies sich pro W ohnung 170 M ark te u re r als aus H olzbalken, welche dann benutzt werden m ußten. Auch a u f die in B eton fertig gegossene T reppe w ar wegen der Kosten zu­

gunsten einer H olztreppe zu verzichten. H offentlich w ird m an bei einem späteren Bau dieses Typs einsehen, daß die anfänglich vorgeschlagenen K onstruktionen soviel praktische V orteile haben, d aß die etwas größeren Kosten zu verteidigen sind. — D er Bauvorgang war wie folgt gedacht: a) Die B etonfundierungen werden fcrtiggestellt und die Entw ässerung angelegt; b) die „M assivm auern'' w erden bis zum D achfußboden a u fg e fü h rt und die Bal­

ken zu gleicher Zeit gelegt; c) die Fassaden sam t F en ste rn und T ü re n (Zargen) w erden ein- und vor,,geklebt“ ; d) die F ußböden werden angebracht (h ieru n te r ist auch das Flachdach zu rech n en ); e) die Tischenlerarbcitcn werden gestellt (innen), Fenster und T üren angebracht. Alle Teile des Baues sind m öglichst ineinandergreifend entw orfen: dieses veranlaßt zu einer M aßgenauigkeit, welche autom atisch entsteht und welche sonst heim Massen­

bau n u r schwer zu erreichen ist; überdies beugt es Fahrlässigkeit in der A u sführung in bedeutendem Maße vor.

D IE FA R BE: Die M auern sind w eiß (w eißer Z em entputz: A tlaszem ent). Bis zu einer H öhe von 2 m (so hoch wie m an reichen kann) ist M aterial verwendet, das nicht leicht schm utzig w ird und h a rt ist; entw eder gel­

ber Backstein oder grauer „D uratex“ (B etonerhärter). D ie T üren sind leuchtend ro t, die oberen Holzw erke hell­

gelb, die u nteren Fenster hellgrau. J . P . Oud

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. S C H W E I Z E R I S C H E W O H N U N G S A U S S T E L L U N G I N B A S E L

W O H N K O L O N I E E G L I S E E

D er erstm aligen D ifferen zieru n g der F en ster - und G esim sp ro llle in m a ß stä b ­ lic h e r H in sic h t b ei O u d ist m it dem Ver­

lassen der a b solu t g latten P u lzo b er ilä ch e im W o h n u n g sb a u E g lisee — e in V erstoß g eg en ein b ish er h eilig ste s Gesetz m o d er­

n en B au en s — ein w eiterer S ch ritt g e ­ fo lg t in der V erm eh ru n g u nd V er fe in e­

ru n g d er W ir k u n g sm ittel m o d ern er B au ­ kun st. — A u f d ie h ierd u rch a llerd in gs au ch ern eu t w a ch sen d e G e f a h r fü r d ie E in h e itlic h k e it des n eu en F o rm w ille n s d u rch M i ß b r a u c h in der H and u n fä h i­

ger M itläufer s e i b eso n d e rs h in g e w iese n . H a rb e rs

Ü b e r s i c h t s p l a n der Ausstellungssiedlung E g l i s e e und der bereits bestehenden W olin- kolonic L a n g e E r l e n (die 6. N-S-Reihe rechts) in B a s e l .

^ Kellermüller u Hoffmonn.Zürich 2 Hcns von derMünn« Pool COerrcucn.

3 Ernsf F. Burckhardf. Zürich Basel a Sieger«. Egender, zunch 5 Maurice Braillard.Genf 6 Mumeninaier«.Meier. Basel 7 s c h e rre r« Meyer, schaffnausen 8 A r r a r ia « . s c h m ie r .B a s e l 9 A rnold Hoechel.Genf 10 Hans Bernoulli «.Auq Künzel. Basel 11 Hermcnn Bour.Basel IQ Giiiiard aGoder. Lausanne 13 A.Cv.-Verkaufsladen. BernoulliuKDnzd 14 w. Moser u.E Rofh. Zürich 15 Künzel. Kirorb. Arfarla ttSchmldl 16 ßnaerqarren. * » 17 Alkoholfreie wirfschaff

4 3 3

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D ie K olonie E glisee, die fü r die erste schw eize­

rische W oh nu ngsb auau sstellun g in Basel fc r lig g e - stellt wurde, verw irklicht zum ersten Male in der Schw eiz die vor drei Jahren in Stuttgart gegebene A nregung, einen zu dauernder B ew ohn un g b estim m ­ ten H äuserkom plex als A usstellungsobjekt zu zeigen.

D och wurde die Idee h ier schärfer abgegrenzt als bei d er W eiß en h o fsied lu n g , da als L eitgedanke d ie A usbil­

d u n g b i l l i g s t e r W oh n typen vorgesehen war und die

\ erw irklicliung in einer engeren Z usam m enarbeit der ausführenden Architekten unter e i n h e i t l i c h e r B auleitung gesucht w urde. Auch ergab schon der A nschluß an eine bereits bestehende und bew ohnte K olonie eine strengere Bindung.

Geladen waren 13 Architekten, d ie in ebenso vielen Typen 1 1 5 W oh nu ngen (in 6 0 H äuser verteilt) zu entw erfen hatten. D as E r g e b n i s ist über d ie Grenzen der Schw eiz hinaus von Interesse, da es n i c h t d u r c h S u b v e n t i o n e n v e r s c h l e i e r t ist, und ein sauberes Bild davon gibt, w as durch zw eck m äß ige G rundrißanordnung und R ationalisierung an Miet­

zinsreduktionen zu erreichen ist. Ja, das Resultat ist in w irtschaftlich er H insicht eher n och gü nstiger als es scheint; denn zw eifellos lassen sic h die einzel­

nen Typen noch verbilligen, w enn sie in größ eren Serien und n ich t in w en igen A u sstellu ngsm u stern aus­

g efü h r t w erden.

In B ezug a u f M ietzinsreduktion leistete ein

„R ücken-an-R ücken-H au s“ das Ä uß erste m it einer Jahresm iete von Fr. 8 7 6 .— , w ährend a u f dem privaten W oh n u n gsm ark t eine D reizim m erw oh n u n g in Basel b ei gedrückten Preisen n ich t unter Fr. 1 4 0 0 und in Zürich n ich t unter Fr. 1 5 0 0 zu bekom m en ist. H ier handelt es sich allerdings nur um eine W oh n fläch e von 3 9 .4 0 qm , aber auch der M ietzins von Fr. 1 1 0 4 fü r eine W o h n u n g m it 5 1 .3 0 qm steht noch w eit unter dem h ier b isher üblichen D u rch ­ schnittspreis. Ü berraschend ist das R esultat, daß das E i n f a m i l i e n z e i l e n h a u s b illig e r zu stehen kam a l s d i e S t o c k w e r k s w o h n u n g , D er Grund liegt h auptsächlich im Baugesetz, das heim E in fam ilien h au s eine gerin gere G esch oß h öh e ( 2 .3 0 statt 2 .5 0 m ) zuläßt. D ie N ach frage sprach sich zu ­ dem ganz u nm ißverständlich fü r das E in fam ilien h au s und fü r Lösungen aus, die w en igsten s einen eigenen direkten Z u gang vom Freien her (zum B eisp iel in einer o ffe n e n N ische, w ie man sie auch in H olland oder im W aadtland sieht) gew ähren.

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D ie A u freih u n g der B locks gesch ah teils in O st- W est-R ich tu n g (m it geringeren T iefen und breiteren F en stern), teils in N ord -S ü d -S tcllu n g. E inh eitlich d u rch g efü h rt ist die fla ch e B edachung, zu der hier schon d ie T atsache zw ang, daß m an h e i einem Grund­

stücksp reis von Fr. 2 2 fü r den Quadratm eter m it den k leinsten Bauabständen auskom m en und doch gleich zeitig d arau f sehen m u ß te, die B eson n u n g und B elichtun g der H äuser m ö g lich st w en ig einzuschrän­

ken. D iese einh eitlich e B edachu ng trägt viel zu der gesch lossenen G esam tw irkung bei, d ie bei einer so groß en Typenzahl n ich t so leich t zu erreichen war.

D ie Innenausstattung ist solid, ja in bescheidenem M aße k om fortabel. In den K üchen sind die Böden m it Suberit b elegt, einer dem E xp ank o ähnlichen K orkk om p osition , und die W än de teilw eise gek ach elt;

der H erd w ird elektrisch geh eizt und ist nach einem fü r K leinw ohnungen besonders ausgedachten M odell her­

gestellt. D ie Z im m er haben Inlaidbelag und Salubra- tapeten ,d ieT rep p on der m eh rgesch ossigen H äuser sin d m assiv konstruiert. A ußer dem K üchenschrank w er­

den auch die B e l e u c h t u n g s k ö r p e r u n d d i e G a r d i n e n m i t g e l i e f e r t , w eil die M ieter m eist a u f die groß en Fensterbreiten n ich t eingerichtet sind.

D ie k om p lizierte Arbeit der B auleitung leistete Arch. B.S.A. A ugu st K ünzel (B asel), w ährend an der geistigen V orbereitung des ganzen U nternehm ens P ro f. II. B ern oulli (B asel) das H auptverdienst zu­

kom m t. E r w i n P o e s c h e l

W ir fügen dein A usstellungsbericht E rw in Poeschcls einige A nm erkungen eines M ünchener A rchitekten, der die A usstellung besuchte, an.

Interessant erschien, festzu stellen , nach w elchen T ypen (w ob ei die Interessenten völlig fr e ie W ah l haben) die g rö ß te N ach frage besteht. D anach werden m it Abstand die T ypen 8 und 11 bevorzugt, ein au ßerordentlich bem erkensw erter U m stand. T yp 8 er­

ford ert die n ied rigste Jahresm iete, T yp 1 1 erm öglich t bei relativ gerin ger M iete die U nterbringung auch kinderreicher F am ilien ( 6 B etten). Auch h ier ist die Praxis der entscheidende W ertm esser. N ächst d iesem w ird T yp 1 0 gew ü nscht. D ie origin elle L ösu n g der U nterbringung aller W oh n räu m e in einem Stockw erk, die B eiordnung eines geräum igen A rbeitsraum es im Souterrain, stellt fü r b estim m te V olksklassen, K lein ­ handw erker usw., eine w illk om m ene L ösu n g dar.

V o r b i l d l i c h g e l ö s t e r s c h e i n e n d i e G e s a m t g r u n d S t ü c k s - A u f t e i l u n g e n b e i G r u p p e 9 b i s 14. Z w e i e i n h a l b M e t e r b r e i t e W o h n s t r a ß e n a n d e r N o r d s e i t e d c r H ä u s e r , d i e s e n s ü d l i c h v o r g e l a g e r t 1 2 m t i e f e G ä r t e n e r g e h e n e i n R e s u l t a t v o n ü b e r z e u g e n d e r I n t i m i t ä t u n d G e l ä n d e ­ a u s n ü t z u n g . F ü r e i n e n U m z u g , d e r a l l e

15 J a h r e d u r c h s c h n i t t l i c h e r f o l g t , s i n d d o c h k e i n e e i g e n e n 6 m b r e i t e Z u f a h r t s ­ s t r a ß e n f ü r M ö b e l w a g e n e r f o r d e r l i c h . D i e s w ü r d e R a u m v e r g e u d u n g a u f K o - E i n z e l h e i t e n d e r F e n s t e r

Die rauhe P u lzbchandlung stellt im Gegensatz zu

i n B l o c k 6

bisherigen Flachdachsiedlungen

435,™

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S i e d l u n g , R ü c k s e i t e n der Nr. 4—-1

s t e n d e r A V o h n g ä r t e n b e d e u t e n . — W enn teilw eise a u f U nterkellerungen verzichtet w urde, so ist an S telle des K ellers d er sogenan nte Z op f, d. h. ein angebauter H olzschuppen, ungegliedert.

D iese an geb lich einsparende M aßnahm e überzeugt nicht. D ie N otw endigkeit, a u f F ro sttiefe m it den U m fassu ngsm au ern in die Erde zu gehen,

TYP 1. L a u b e n g a n g h a u s m it Zw eizim m er­

wohnungen, Küche, W .C., Brause und Balkon.

Jahresm iete 972 F r. E n tw u rf K ellerm üller &

H ofm ann-Z ürich. — Günstige R aum ausnützung, zur Galerie hochliegende F enster, glückliche K om ­ bination von W.C. und Brause. W ohn- und Schlafzim m er haben Südwestlage, Zentralheizung.

die Tatsache, daß außerdem Oberkante E rdgesch oß sich doch ca. 5 0 cm über Terrain b efind et, die er­

ford erlich e verteuernde K onstruktion gu t isolierter Böden, diese drei U m stände lassen d ie N ich tu n terk el- leru n g m eistens als unrationell erscheinen im Ver­

gleich zu den verh ältn ism äß ig geringen K osten einer U nterkellerung und dem gew onnenen R aum .

TYP 2. E t a g e n w o h n h a u s , D reizim m er­

w ohnungen m it K üche, Bad m . W.C. und Balkon.

Jahresm iete 1200 F r. E n tw u rf H. von der M ühll & P. O berrauch-Basel. D er in Basel übliche lla u sty p w eiterentw ickelt d urch E in fü h ru n g n eu e r Elem ente (K leinküche, breite F enster, d u rch ­ gehenden Schrank).

436

(13)

G a r t o n s e i l e der E infam ilienhäuser Nr. 7, 9, 11 und 14 des Planes

O 5 1 0 m

' TY P 3. E t a g e n w o h n h a u s m it D reizim m er­

w ohnungen, Iiüche, Bad m it W .C ., Terrasse.

Das schm älere d er beiden S chlafzim m er (aus dem d urch einen V orhang ein drittes S chlafzim ­ m er oder ein gesonderter A rbeitsraum ausgeschie­

den w erden kann) und der W oh n rau in m it Küche gehen d urch die ganze ziem lich geringe Ilaustiefe, daher sehr gute Q u erd u rch lü ftu n g und Bcson-

TY P 4. E t a g e n w o h n h a u s m it D reizim m er­

w ohnungen, K üche, Bad m it W .C. und V eranda.

Jahresm iele 1 1 2 8 F r. E n tw u rf Steger & E gender- Zürich. Zw eckm äßige A nordnung eines großen zentralen M ittelraum es. D er liier befindliche K achelofen te m p erie rt auch alle übrigen Zim m er.

nung. V eranda. Jahresm iete 1 23G F r. W ohn­

fläche 47 qm (ohne Terrasse). E ntw . E. F. Burck- liardt, A ren., Zürich.

S C H L A F Z IM . LAUBE

■ I

ZIMMER WOHN-U

E S S Z IM M E R

4 3 7

(14)

R e i h e n h a u s ­ b a u t e n , Gr. 15

WOHNZIMMER

1Y P 5. 2 - S t o c k w c r k s - E t a g e n w o h n h a u s m it zwei Y ierzim m erw ohnungen und zwei D reizim m erw oh­

nungen m it Küche, Bad und W .C. Die Jahresm iete be­

träg t f ü r die D reizim m erw ohnungen 1224 F r., f ü r die V ierzim m erw ohnungen 1428 F r. E ntw .M .B raillard-G enf.

0 5 10m

TY P 0. E i n f a m i l i e n r e i h e n h a u s m it drei Z im ­ m ern , E ßküche, W aschküche m it Bad und W .C. W ohn- und W irtschaftsräum e geschoß weise g etrennt. Jah res­

m iete 1104 F r. W ohnfläche 51,30 qm . E n tw u rf Mu- m enthaler & 0 . Meier-Basel.

U N T E R G E S C H . O B E R G E S C H . S C H IA F Z S C H L A F Z

KÜCHE

4 3 8

(15)

I m V o r d e r g r ü n d e G r u p p e 6 , d a h in te r G r u p p e 9 und 12

T YP 7. E i n f a m i l i e n h a u s m it 3 Z im ­ m ern , K üche, W .C., W aschküche m it Bad und K eller. Jahresm iete 1332 F r. Entw . S cherrcr & M ever-Schaffhausen. — Rücken an Rücken-A nlage, daher n u r möglich bei N ord-Südlage des Blocks, ganz unterkellert, vorzügliche R aum ausnützung. E n tlü ftu n g erfo lg t durch doppeltes G lasfenster in der D achhaut beim A u stritt der Stockwerks- treppe im 1. Stock.

TYP 8. E i n f a m i l i e n h a u s m it 3 Z im ­ m ern, K üche und W aschküche, W .C. und G arten m it Schopf. Jahresm iete 876 F r.

W ohnfl. 39,40 qm . E n tw u rf A rtaria &

Schm idt-Basel. — Je zwei H äuser Rücken an Rücken gestellt. V orteil: M aterialerspar­

nis, grö ß te W ärm ehaltung. N achteil: ein­

seitige O rientierung nach Ost oder West.

E n tlü ftu n g d urch D achklappe. R aum aus­

n ü tz u n g : Restlose A usnützung der W ohn­

fläche allerdings n u r m öglich d urch Haus­

eingang un m ittelb ar in die Küche. D achbe­

lü ftu n g siehe Typ 7, ebenso erfolgt die E n t­

lü ftu n g des W .C.

S C H L A F Z . SCHLAFZ

Ö P

..

WOHNZIM. KÜCHE KÜCHE

4 3 9

ERDGESCHOSS>*<-OBERGESCH

(16)

TYP 9. E i n i a m i 1 i c n h a u s m it 3 Z im m ern, Küche, W.G. W aschküche m it Bad und Terrasse. Jahresm iete 1248 F r. E n tw u rf A. IIoechcl-G cnf. — Erdgesch ossig g roßer zentraler W ohnraum , Zugang zur W aschküche und Bad durch W ohnraum und Küche nicht praktisch.

Alle W ohnräum c nach Süden orientiert.

TYP 12. E i n f a m i l i e n h a u s , nicht unterkellert.

Jahresm iclc 1368 F r. E n tw u rf G illiard & G odel-Lau­

sanne. — Zentrale Lage eines K achelofens in der W ohn­

küche, d er neben dieser alle 3 S chlafzim m er beheizt.

U N T E R G E S C H . O B E R G E S C H .

TYP 10. E i n f a m i l i e n h a u s m it 3 Z im m ern, Küche, W .C., W aschküche m it Bad und A rbeitsraum . Alle W ohnräum c im H ochparterre eines E infam ilienhauses angeordnet, daher die Abgeschlossenheit des E igenhau­

ses m it der Bequem lichkeit der Etagenw ohnung verei­

nigt. Jahresm icte 1296 F r. W ohnfläche 42 qm. E n t­

w u rf P rof. H . B ernoulli und August K ünzli-Basel. —-

TY P 14. Z w e i f a m i l i e n h a u s m it je 4 Z im m ern, Küche, W .C. und Brause, un terk ellert. Jahresm icte 1200 F r. E n tw u rf W . Moser & R oth-Zürich.

Ü

r n

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10 m

w i*n L i m l l i c n h a u s m it 4 Z im m ern, Küche, W.C., Waschküche m it Bad und kleinem K eller. Jah res­

m iete 1344 F r. E n tw u rf H erm ann Baur-Basel.

TY P 15. E i n f a m i l i e n h a u s , halb unterkellert.

Jahresm iete (durch städt. Subvention reduziert) 1100 F r.

E n tw u rf Aug. K ünzel m it A rlaria & Schmidt-Basel (1929). N orden ist u nten links.

4 4 0

(17)

i s e e , B a s e l . L a u b e n

441

(18)

M öbclentw urf von Arch. E. M um enthaler-B asel

m it angezogenen K nien, gleich zeitig baden kann. D ie erford erlich e R aum breite ist m it 1 ,1 0 durchaus au s­

reichend, zum al m an die T iefen au sd eh n u n g nach Be­

lieben steigern kann.

D ie gesam te S ied elu n g w eist flach e D ächer au f, m it R egenw asserab lau f in der H ausm itte, deren so rg ­ sam durchgearbeitete K onstruktion absolute Gewähr bietet, sow ohl als Schutz gegen F eu ch tigkeit und N ie- dcrschläge als auch in isolierender H in sicht. S iche Detail.

Die einheitlich d u rch gefü h rte K onstruktion säm t­

licher D ecken und M assivtreppen ergibt sich eben­

fa lls aus dem D etail.

G leich m äß ig d u rch gefü h rt ist auch die A u flö su n g der A ußenw ände in F en sterflu ch ten , die m öglich st, abzüglich des U nterzuges, b is unter die D ecken h och ­ g efü h r t sind. D en L ich tein fall beeinträchtigende K äm p fer sind verm ieden, überall durchgehende Scheiben verwendet m it einem 15 cm hohen E n tlü f­

tu n g sflü g e l an der Oberkante einer Scheibe. D ie K ü­

chen sind a u f engem Raum e m it festeingebau ter In ­ stallation, Schränken und Abstellbrettern versehen.

D ie Stockw erkshöhen sind a u f 2 ,5 0 tn lich te H öh e hei M ehrfam ilienhäusern, a u f 2 ,3 0 m lichte H öhe bei E infam ilienh äusern festgesetzt, M aße, d ie voll­

kom m en ausreichen, zum al d ie breite F en sterfron t den Raum h öher erscheinen läß t. H. Go n r a d i Gut gelun gen e Versuche bester C rundslücksausnut-

zung stellen die Typen 7 und 8 dar, das R ücken- an-R ücken-Bauen.

„W ir finden R eihen m it W est-O sl-O rien ticrun g und auch ihr G egenstück, d ie N ord-Süd-O rientierung.

Den norm alen zw eigesch ossigen E infam ilienh äusern stehen Vorschläge gegenüber, die alle W oh nräum e a u f einer E tage u nlerbringen.“

Die H äuser sind teilw eise m it Z entralheizung ver­

sehen, teilw eise m it N aragheizung oder auch m it K achelöfen. Typ 12 beheizt und tem periert m it einem zentralen K achelofen säm tliche W ohnräum e.

Die W arm w ässerbereitung fü r Rad, W ascbkcsscl und Küche, w ie auch die B eheizung der K üchenherde er fo lg t einm al m it Gas, zu m eist aber m it elektrischem Strom , ln letzterem F alle werden der 3 0 1 enthal­

tende Boiler der K üche w ie der 5 0 1 enthaltende Boiler der Brause über N acht bei b illigem Strom ­ preis au f 1 0 0 Grad erhitzt. Ein Q uecksilberschaltcr schaltet bei Erreichung dieser T em peratur autom a­

tisch aus.

Sehr vorteilhaft ist bei T yp 1 und 1 4 die kom bi­

nierte A nordnung von W C. und Brauseräum en. D er Brausestand ist au f ca. 4 0 cm Höhe ringsum ein­

g e fa ß t durch eine Kunststeinwand. Ist dieses Bassin gefü llt, so versieht es die D ien ste einer W anne, in der man in diagonaler R ichtung sitzend, allerdings

4 4 2

(19)

aaiEajfę U ^irga Ctónsrt^

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Kxz

Als D eckenkonstruktion fü r säm tliche Decken in allen G ebäuden ist eine llourdisdecke zwischen T -T rägern verw endet worden. D urch die V erw en­

du n g d er P ate n t u n t e r Lager aus dem selben Ma­

terial wie die Ilo u rd is kom m en die letzteren m it den o b e r e n Flanschen d er T räger bündig zu liegen, so d aß über den Ilo u rd is nich t wie sonst ein starker, sondern n u r 3 cm dicker Bimsbeton m it leichter A rm ierung aufgetragen zu w erden brauchte als gewisse V erstärkung der Decke und als U nterlage fü r das d irek t au fzubringende L ino­

leum . Die U nterlagenstcine sind ein P a te n t des Dachziegel Werkes F lick.

K o n s t r u k t i o n d e s f l a c h e n D a c h e s . Die Massiv­

decken werden m it Z cm cntglaltstrich versehen, darüber eine S chlackenauffüllung im G efälle m it 10 cm d u rch ­ schnittlicher S tärke aufgebracht. A u f der S chlackenauf­

fü llu n g liegt Bim sbeton in 8 cm S tärke einschließlich eines Zem entglattstriches. Die wassersichere A bdichtung besteht aus einer Lage A sphaltin m it Juleeinlage und einer Lage tc crfrcicr D achpappe m it R exilext, 40 kg per Rolle.

Sowohl die A sphaltinunterlagc als auch die P appe sind in ih re r ganzen Fläche m it heiß er Klebemasse aufgezogen.

Schließlich ist die O berfläche m it heißen te erfreien Kies- spliltern bestreut worden.

Die Entw ässerung des Daches erfolgt nach der H ausm ilte;

die D achkanten als höchste B egrenzungen der D achflächen, haben eine V erw ahrung in Armcoblech erhalten.

M a s s i v t r e p p e n . Die ¡Massivtreppen der m e h r­

geschossigen llä u se r bestehen aus einzelnen Stiik ken, W angen und T reppenstufen, die fix und fertig an den Platz geliefert und daselbst versetzt w orden sind. K onstruktion und A u sführung der T reppe ist ein P ate n t der Spezialbeton A.G. in Staad, St. G allen, der sowohl die L ieferung wie das Versetzen der T reppen übertragen w orden ist.

Die A u sführung hat den V orteil einer raschen, / trockenen und sauberen Montage sowie sofortiger L B egehbarkeit, und zeichnet sich d u rch ihren vor­

teilhaften Preis aus. Das M aterial ist Basalt- K unststein.

der H erdplatte schließt sich g u t an A ufwaschtisch und K üchentisch von gleicher Tiefe an.

4 4 3

(20)

L aubcnganghaus- g ru p p c in B erlin- Slcglitz, von Arcli Älebcs, E m m erich und B renner

L A U B E N G A N G H Ä U S E R I N B E R L I N - S T E G L I T Z

A rchitekten: P aul M o b e s , P au l E m m e r i c h , B erlin, und A nton B r e n n e r - W ien

A n o r d n u n g : Zwei Stiegenhäuser bewältigen den senkrechten V erkehr von d er S traß e zu den wagerechl den Zugang zu den nebeneinander an ihnen aufgereihten W ohnungen v e r m i t t e l n d e n „L aubengängen“ . Mach Norden am Laubengang liegen W indfang, Bad, 1\ .G. und K üche; nach S üden sind die W ohn- und S chlafzim m er an­

geordnet. Sie haben nochm als einen Balkon oder eine kleine Laube.

K o n s t r u k t i o n : Stahlskelettbau m it w ärm e- und schallisolierendcn W änden in sog. ,,F ü ll“baustoffen.

1' i 11 a n z i e r u n g: Ilauszinssleuerhypotheken und je 700— 1700 UM. M ieterdarlehen, die jä h rlich m it 10 P ro ­ zent zurückgczahlt werden. Die Miele p ro qm W ohnfläche beträgt 15 HM, im J a h r (1,25 HM. im M onat). Die kleinste W ohnung m it 53 qm Küche. Bad, llauslaube und 2 Z im m er — kostet 00,50 HM.; die größte m it drei Z im m ern, Küche, Bad und llauslaube, 81 qm , 100 HM. Miete im M onat — Zahlen, die unseres E rachtens

trotz aller angebltr.:cr Verbilligungen f ü r ärm ere Schichten w irtschaftlich noch nich t tragbar sind.

4 d 4

(21)

Z I M M E R Z I M M E R c .

Z I M M E R

KÜ CH E,

Z I M M E R Z I M M E R

$ KÜCHE

3 6 8 -

o u a s e i l e d e r L a u b c n g ä n g l i i i u s c r Oben rechts D r e i - und Z w e i - Z innncrw ohnune

HAUS-

LAUBE HAUS­

LAUBE HAUS-

LAUQE

ZIMMER

Z I M M E D ZIM M ER KAMMER ZIMMER

ZI MME R § ZIMMER

K Ü C H E /E IU R \ DIELE KUCUE/ D1ELE

KÜCHE I ptAMHCR BiD

4 4 5

(22)

Oben Nordseitc der L aubenganghäuser Berlin-Sleglilz

Laubenganghaus in Ju a n les Pins, frz. Riv.

U nten rechts Ein Gang des B erliner Hauses

4 4 6

(23)

Zentralw äscherci m it F ernheizanlage (Ansicht) (Aus der E nlw urfsklasse d er llöli. Hauschule.)

Das Entwerfen an der Höheren Bauschule dcrTechnischenLehranslalten Offenbach

Eine augenblicklich die G em üter wieder sehr bewegende F rage: „ W a s i s t m o d e r n ? “ m öchten w ir — ganz im S inne von F ranks ausgezeichneter, wenn auch zunächst n e g a t i v klärender U ntersuchung — nich t n u r in form alistischem S inne an g efaß t wissen. — Echtes V erantw ortungsgefühl a u f dem Gebiete der B a u k u ltu r kann n ich t bei einem Erfolghaschen f ü r den Augenblick, das ist „die f o rm “ im dem agogischen Sinne, stehen bleiben.

Seinem W esen entspricht vielm ehr die Sorge um das „W erd en d e“ , die E nlw icklungsm öglichkeiten. — Diese M öglichkeiten sind weitgehend vorbeslim m l oder v o rb e stim m b a r (w om it eine W ille n s r i c h tu n g angedeutet ist!) durch die O r g a n i s i e r u n g t e c h n i s c h - k ü n s t l e r i s c h e r E r z i e h u n g s a r b e i t . (Siehe auch unser K u ltu rp ro g ra m m J u n i 1927.) Mit dem Ziele einer endgültigen p o s i t i v e n K läru n g zunächst im E rziehungs­

wesen des technischen N a c h w u c h s e s beginnen wir eine zwanglose Folge von Beiträgen zum gleichen Them a.

II a r b e r s Es ist im allgem einen der V orzug der Baugew erk­

schulen gegenüber den freien L ehranstalten, K unslgc- wcrbcschulcn, Akadem ien, daß sie a u f G rund ihres strengen K lassenbetricbes und ihres festum grenzten Lehrplanes im stande sind, ihren Schülern die bei wei­

tem handfesteren K enntnisse m itzugeben. Dieser in letz­

ter Zeit vielfach lobend zitierten Tatsache o p fert das Schulsystem n atu rg e m äß leicht neben d er M annigfal­

tigkeit auch den Zusam m enhang der diskutierten ß a u - aufgaben, neben der W eile des Überblicks auch das Niveau. Als W id erp art der uns d urch Substanzlosigkeil verdächtig gew ordenen akadem ischen F reih eit erscheint also eine am technischen D etail haftende m enschliche und geistige B eschränkung gefährlich. Es ist durchaus Sache der einzelnen L ehrer, diese im m er dem System innew ohnende Neigung zur Einseitigkeit im Sinne einer natürlichen P o la ritä t auszugleichen. E in solcher Aus­

gleich ist der beste Schutz davor, den L ehrbetrieb zur bloßen Propaganda einer F orm gesinnung, gleich ob rea k tio n är oder m odern, herabzum indern, wenn er n u r aus der Sache, d. h. aus dem pädagogischen Ziel be­

stim m t ist.

Dieses Ziel d er Baugewerkschule ist: die Schüler re if zu m achen f ü r die O r g a n i s a t i o n und t e c h ­

n i s c h e B ew ältigung aller ü b l i c h e n B auaufgaben.

Die Grenzen der pädagogischen B em ühungen werden dabei gezogen a u f der einen Seite d urch die Tatsache, daß die M ehrzahl der auszubildenden Menschen auch ihre w eitere A rbeitsleistung in stets n u r dirig ierter T ätigkeit erfü lle n kann, andererseits durch die H o ffn u n g , jedes J a h r einige selten Begabte ih re r radikal denkenden und schaffenden Selbständigkeit entgegen­

zu führen.

E in e r solchen A uffassung der Sache kann niem als der Versuch naheliegen, die Baugew erkschüler zu

„K ü n stlern “ zu verziehen, und dennoch oder gerade daru m steht cs ih r unbefangen zu, d a s E n t w e r f e n in den letzten Klassen als K ernstück der G esam tarbeit zu behandeln. P ro f. Hugo E b e r h a r d t , der D irektor der O ffenbacher L ehranstalten, hat d a fü r P latz ge­

schaffen d urch entsprechend freizügige B estim m ung von L eh rp lan un d L ehrauffassung. E r h at den beiden U nterzeichneten A rchitekten, die den g rö ß ten T eil ih rer Zeit u n m ittelb ar in der P raxis von E n tw u rf un d Aus­

fü h ru n g tätig sind, die M öglichkeit gegeben, die f r i­

schen E rfa h ru n g e n dieser A rbeit gem einsam und sich ergänzend in d er A usbildung d er oberen Klassen zu verwerten.

(24)

Zenlrahväscherei m it Fernheizanlagc, G ru n d riß

(25)

/irwondungsschema

i h m d J

-u ■ " F f 3 7 !

w rittw iiaiww

F F

E t a g e n w o h n u n g m it 4, bzw. 6 B etten

In h altlich ist der E n tw u rfsu n te rric h t des ersten Ja h ­ res im folgenden nah er um schrieben, wobei der abge- bildelc Auszug aus den Schülerarbeiten, ein sehr gerin ­ ger B ruchteil des G esam tresullats, zum al im Geistigen, zur A nschauung dient. Einige A rbeiten werden voraus­

sichtlich in späteren H eften gezeigt. Die m ethodische A nleitung zur Technik des E ntw erfens wird durch die kritische Besprechung der im m er w ieder cingcstreutcn S chnellentw ürfe gegeben, die gleichzeitig den U m fang des Aufgabenkreises erw eitern.

D er g rö ß te Teil der Schüler, die in die P raxis hinausgehen, w ird sich m it den A ufgaben, die der neuzeitliche K leinw ohnungshau stellt, und allen m it die­

sem in Z usam m enhang stehenden P roblem en, sei cs im A rchitekturbüro, im Baugeschäft oder a u f B auäm tern, beschäftigen. Yon g ro ß er W ichtigkeit f ü r das Ver­

ständnis der Siedlungsplanung in der P raxis ist daher der Versuch, die S chüler m it den soziologischen Zu- sanuuennängen und den w irtschaftlichen B edingtheiten des K leinw ohnungsbaues, m it der T ragbarkeit der M iet­

aufw endungen im V erhältnis zu den verschiedenen E in ­ kom m en und m it den Finanzierungsm öglichkeiten von

Siedlungsvorhaben im R ahm en der heutigen B eleihungs- verhällnisse bekanntzum achen.

Nach eingehender Besichtigung bestehender S iedlun­

gen und dem S tu d iu m der planlichen U nterlagen w er­

den die V oraussetzungen w irtschaftlicher, hygienischer, w ohntechnischer und verkehrstechnischer A rt f ü r die P lanung einer W ohnsiedlung g ep rü ft. Es w erden Son­

nenuntersuchungen angestellt, E rö rte ru n g e n über die W irksam keit ih re r B estrahlung innerhalb der verschie­

denen Jahreszeiten, graphische E rm ittlu n g en und rech­

nerische B estim m ungen gefunden f ü r die A bstände der Ilauszeilen u n te r der V oraussetzung bestim m ter Be- sonnungsverhältnisse. Es w erden die B esonnungsverhält­

nisse jed er A rt von bew ohnten R äum en in den ver­

schiedenen Jahreszeiten graphisch e rm ittelt u n d hieraus a u f die hygienisch einw andfreie, v ernunftgem äße Lage und V erteilung d er R äum lichkeiten einer W ohnung nach der H im m elsrichtung geschlossen. Die V erteilung der G rünflächen in nerhalb eines G esam tbebauungspla- nes, die Anlage der A nschlußleitungen und die P ro fi­

lieru n g von W ohn- und V erkehrsstraßen w erden be­

sprochen.

4 4 9

(26)

¡•chmti

S c h n i t t durch eine

E t a g e n w o h n u n g m it 4, bzw. 6 Bellen

U n i o n

S c h a u b i l d e i n e s W o h n z i m m e r s

450

(27)

riT, ^5/2jO

t~=

E i n f a m i 1 i c n r c i h e n h a u s m it 4 Betten

werden bis zum n atu rg ro ß en Maßslab in den vcrschie- densten A usführungen

Die W irtschaftlichkeit einer E rschließung m it F lach­

oder H ochbauten wird untersucht und das Ergebnis ver­

wertet zur P lanung einer Siedlung au f gegebenem Ge­

lände m it bestim m ten w irtschaftlichen und vcrkehrstcch- nischcn Zusam m enhängen. Praktische Erfordernisse aller A rt, die dem G elände eigen sind, werden voll über­

nom m en, um den Schüler an allen H em m ungen und fen H and in H and geht, statisch gep rü ft, umfassend Schwierigkeiten der praktischen D u rch fü h ru n g theoreti

scher Erkenntnisse reifen zu lassen. Es werden Über

durchdacht und baureif durch gearbeitet

dere Eisenbelonkonstruktionen werden im B aukonstruk­

tionsunterricht des H errn S tudienrat Ileß lcr, m it dessen statischen U ntersuchungen der U nterricht im E ntw er-

legungcn angcstellt über die w irtschaftlich rationellste F o rm u lieru n g der erkannten hygienischen Erfordernisse.

Die W ichtigkeit der E instellung der Bauw irtschaft au f die H erstellung von norm alisierten Bauelem enten zwetlcs R ationalisierung der B auausführung im Zusam m enhang m it den Möglichkeiten der fabrikatorischen, serien­

weisen H erstellung werden besprochen. Neue B austoffe w erden vorgelegt, neuzeitliche K onstruktionen entw or­

fen, durchdacht und berechnet.

Im Anschluß hieran werden W ohnhaustypen m it wachsender Bcllcnzahl fü r verschiedene Einkom m en­

verhältnisse entw orfen. Die M inim alm aße der Einzel­

räum e werden theoretisch errechnet und die erhaltenen Ergebnisse a u f den praktischen W ohnungsentw urf an- gewendet.

folgt bis

Die D urcharbeitung der T ypenentw ürfc er- in alle Einzelheiten der konstruktiven Aus­

fü h ru n g , sowie insbesondere der sanitären Anlagen und der eingebauten und freistehenden Möbel.

Alle Fragen der Dach-, W and- und Deckcnkonstruk- lionen, Terrassen, Balkone, Treppen, Fenster, Türen

berechnet und au sführungsreif dargestcllt. Die Not wendigkeit einer zentralisierten H aushaltführung und vereinfachten B ew irtschaftung der W ohnung wird er­

k annt und besprochen. H ierzu gehören zentrale Ileiz- und W arm w asserbercitungsanlagen, Zentral Waschküchen, Zentralküchen, Einzelküchen und Bädcranlagen.

Gebäude sozialer und öffentlicher A rt, die fü r die entw orfene W ohnstadt erforderlich sind, werden en t­

sprechend durchgearbeitet: Z entral Wäscherei und Heiz­

anlage, Schule, Ledigenheim, Altersheim , Volkshaus, Kirche, K indergarten, Gaslhof, K lcinwirtschaftsbetricbc wie Bäckerei, Metzgerei und Ladenbauten.

Die Klasse erhält m it der F ertigstellung des Gesaml- projekts einen Q u e r s c h n i t t d urch das Bauschaffen unsc-

gegenscitigen Mil- rcr Zeit und hat Gelegenheit, im

erleben aller Aufgaben sich die fü r die B aupraxis n ö ti­

gen technischen Kenntnisse zu erarbeiten.

D ipl.-Ing. C c 11 o , D ipl.-Ing. II e r m k e s Die hier gezeigten A bbildungen sind eine kleine lockere Auswahl aus Schülerarbeiten der Technischen L ehranstalten O ffenbach a. Main.

451

(28)

I s o m e t r i s c h e s S c h a u b i l d zu einem Block in Eisenskelcttbauweisc f ü r Doppelslock- w ohnungen im Laubengangbaus.

V ariabler Typ zu 2— 8 Bellen.

i x i r n

(29)

D I E T R I N K - U N D W A N D E L H A L L E

DER KRANKENHEILER JO DQ UELLEN A.-G. IN RAD TÖLZ

A rchitekten: Reg.-Bm str. HEINZ MOLL und D ipl.-Ing. ERNST VON DEN VELDEN - M ünchen Von P ro f. Jos. P o p p

V o r w o r t d e r S c h r i f t l c i l u n g : Mit der neuen T ölzcr T rink- und W andelhalle geben w ir die A rbeit zweier ju n g e r M ünchener A rchitekten wieder. Beide haben ihr»' technische A usbildung au f der Technischen Hochschule M ünchen genom m en, Moll einen Teil seiner weiteren A usbildung bei R obert V orhölzer, v. d. Velden bei Th. Fischer.

— W ir geben im folgenden Professor Popp von der Technischen Hochschule M ünchen um so lieber das W ort, als er einer der kom petentesten B eurteiler süddeutschen Baugeistes sein dürfte.

F ü r den F achm ann erklärt sich das Wesentliche aus den zeichnerischen und photographischen A ufnah­

m en. So d ü rfe n wir uns diesbezüglich wohl beschrän­

ken und statt dessen m ehr a u f das hinweisen, was diesen Bau im S inn des Allgemeinen bedeutsam m acht:

cs ist dies nichts an sich Neues, aber etwas im m er noch zu wenig Bedachtes und Geübtes.

Zunächst ist es hocherfreulich, daß ein P riv a tu n te r­

nehm en wie die K rankenheiler Jodquellen A.G., Bad Tölz, die V erpflichtung fühlte, einen Bau, der breitester Allge­

m einheit dien t und einen besonderen C harakter innerhalb des Stadtganzen beansprucht, einem W ettbew erb zu unterstellen. Unsere Behörden, selbst die oberste Bau­

behörde, haben sich zu solcher E rkenntnis und Ver­

pflic h tu n g noch keineswegs ganz durchgerungen. Des w eiteren ist erfreulich, daß m an das P ro je k t m it den

P reisträgern ausarbeitele und es nich t irgendeinem P ro ­ tégé übergab, der das Beste aus frem der Leistung her­

ausholt und dam it Lorbeeren sam m elt, wie wir das die letzten Ja h re gerade an öffentlichen Bauten erleben m ußten. Bedeutungsvoll ist ferner, daß auch dieser Bau erst dann seine endgültig befriedigende F o rm gefunden, nachdem die F orderungen des Zweck­

m äßigen allseitig bedacht w aren, daß die künstlerische Erscheinung das Ergebnis des G ebrauchsm äßigen ist.

— Trotz allen Redens und Schreibens, daß die m oderne Baukunst vom Zweck ausgeht, sind ihre Leistungen in vielen Einzelheiten o ft noch wenig zweckmäßig, und wird fü r die G esam tform im m er noch viel zu sehr von einer form alen Seite ausgegangen, im G ru n d riß und A u friß , in der W ohnung, in großen Baukom plexen und ganzen Siedlungen. Ich nenne das Form alism us.

Die neue T ölzer T r i n k - u n d W a n d e l h a l l e in der Landschaft (Hierzu siehe auch Tafel 56— 59)

4 5 3

(30)

E r halte seine Berechtigung in Zeiten des Reichtum s und naiven künstlerischen Schaffens, aber nicht heute, da es sich um die m öglichst bew ußte und sachliche Ge­

staltung der B auaufgaben handelt. D er w ahre m o ­ derne B aukünsller in sp iriert sich durchaus an der Zw eckform ; sie sucht er zu verfeinern und zu d u rch ­ geistigen, so daß sie S tim m ungskraft gew innt. Deshalb auch ein volles Sich-Bekcnnen zu zweckmäßigen S to f­

fen und K onstruktionen, wie das B edürfnis sie fo rm al zu adeln. Aus diesen sachlichen Gegebenheiten eine künstlerische Angelegenheit m achen, ohne K ostüm ie­

rung, n u r m it dem Zw eckgeforderten, das ist m o d ern ; hierin findig und gestalterisch zu sein ist m oderne B a u k u n s t . E rfreulich ist endlich, daß die A rchi­

tekten Moll und von den Velden das B edürfnis hatten, den Bau innerhalb der G rundstim m ung des Ortes und seiner Um gebung zu halten, wovon er doch n u r ein Teil; und daß sie dies erreicht, ohne zu altcrlüm eln, m it deutlichem Ausdruck des H eutigen. Selbst fü h ­ rende K ünstler sind in diesem P u n k t nicht selten zu radikal, haben eine geradezu komische A ngst, n u r ja nicht aus der m odernen Rolle zu fallen. W enn die individualistische Renaissance und der autokralischc Ba­

rock selbstherrlich vorgingen, so gehört das zu ihrem W esen und wir sind keineswegs verpflichtet, all das als H ochleistung hinzunehm en. W ir besinnen uns lie­

ber a u f das W esen der B aukunst, und dazu gehört ihre kollektive A rt, die zugleich unserem Zeitgefühl en t­

spricht. Jeder Bau bereitet Beziehungen zu anderen, m it denen er irgendeine höhere E inheit bildet oder zur N atur, oder er tr itt in eine schon geform te Um gebung ein. So beweist — Zusam m enhänge m it g u t e m Vor­

handenem schaffen — w ahrhaft historischen und besten traditionellen Geist, ist nich t atavistische N achahm ung

— n u r setzt es ebenso viel T akt als M ut, S icherheit und K önnen im Eieenen voraus.

Man m erk t an solchen Einstellungen den süddeut­

schen K ulturgeist und im besonderen die segensreiche A usw irkung der Th. Fisclierschule — wie ihre form ale W eiterentw icklung.

N un zur Anlage selbst. Sie besteht aus einer T rin k ­ halle, einer offen en und geschlossenen W andelhalle m it K onzertsaal und halbkreisförm iger Nische, G arderoben­

bau u. a., im K eller R äum e fü r M usiker und Personal.

Das Ganze w ar in einen P ark , bei dessen m öglichster Schonung, einzubauen; es m u ß te sich aber auch gegen die S traße geltend m achen. Die n ähere und w eitere Um gebung sollte außerdem eine A nregung und Steige­

ru n g gewinnen. Alles das • ist wohl geglückt. Schon von rückw ärts m acht sich der Bau d u rch die D om inante des B runnenpavillons angenehm bem erkbar, ohne aus seiner N achbarschaft a u ffällig hcrau szu trelen ; diese viel­

m ehr, indem er sich ein fü g t, hebend. Von der H au p t­

straß e her gesehen, behauptet sich das Ganze als eine still in sich geschlossene W elt, die sich in ih rer zurück­

haltenden V ornehm heit gegen größere und aufw endi­

gere B auten der N achbarschaft w ohltuend sondert. Mit Geschick ist u n te r E inbeziehung des H erder-Parkes eine entspannte V erteilung der B aukörper erreicht, deren freie rhythm ische Anlage sich erst voll ausw irkt, wenn an Stelle der Ilerd erv illa die Lesehalle tritt. Die B aukörper stehen g u t zueinander: die gedeckte V orhalle zum R undbau der T rinkhalle, diese zur geschlossenen W andelhalle, und sie w iederum zu der niedriger gehal-

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D i e T ö 1 z c r T r i n k - u n d W a n d e l h a l l e v o m P a r k a u s

U nten Ansicht der geschlossenen W andelhalle von Süden. (Lagcplan und G rundrisse siehe T afel 5 6 /5 9 )

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D i e o f f e n e W a n d e l h a l l e

D i e g e s c h l o s s e n e W a n d e l h a l l e . Eine Fenslerachse

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lenen offen en Halle, die der S traß e parallel lä u ft;

aber doch von ih r zurückgezogen, in V erbindung m it den P arkanlagen gebracht. Die bew ußt derbere H al­

tung der P fe ile r und Ilolzbedachunpr h a t einen heim at-O O liehen C harakter, von dem sich der Massivbau des P avil­

lons und d er geschlossenen W andelhalle als eine w elt­

m ännisch einfache, still vornehm e E rscheinung um so k larer abheben. Die T rinkhalle e rfu h r als der K ern p u n k t des Ganzen die reichste A usstattung. Sic ist von einer nahezu feierlichen R aum stim m ung, wesent­

lich erreicht durch die guten V erhältnisse von 18 1 1 1 W eile zu 11 m H öhe, d urch die Beleuchtung von oben m ittelst eines Kranzes w o h lproportionierter und g u t verteilter Fenster wie durch die leichte M onier­

decke. Die lichten, grünen W ände sind in einer neuen A rt S tuccoluslro behandelt, dem das dunkle R ot des R uhpoldinger M arm ors als R ahm en der T ü r- und N ischenöffnungen, das Schw'ärz des Bleubeuge M arm ors, in den vier Schenktischen eine gewichtige iNole verleiht.

Ein beschränkterer W echsel im M aterial w ürde eine noch geschlossenere W irk u n g erzielt haben; die Glas­

fenster, an sich etwas süßlich im Ton, wrerden in sol­

cher U m gebung beinahe schwächlich. V orzüglich in der V erbindung des Hygienischen und ansprechender F o rm

gerieten die benachbarten G urgclräum e; m aßvoll und wirksam auch in den dekorativen Mosaiks.

Die R u n d fo rm des Raum es ergab sich aus d er zu­

gänglichsten und übersichtlichsten K onzentration, wie G liederung des T rinkbetriebes aus m ehreren Quellen und d er Gläserbew'ahrung. D aran schließt sich ein halsartiger Gang, der als V erk au fsrau m ausgebildet w urde. D urch ihn gelangt m an in die gedeckte W a n ­ delhalle von 15 m B reite und 7,5 m Höhe. Dem überraschten Blick, d er sich eben noch d urch die all­

seitige U m m antelung d er T rinkhalle gebunden und ge­

borgen fühlte, erschließt sich eine überraschende W eite, T iefe und L ichtfülle. E in G efühl allseitiger F re ih eit er­

steht. Die seitlichen P feiler, die sich so überdecken, daß die Längsseiten w andartig sich schließen, geben dem G an­

zen eine stolz aufgerichtete S tra ffh e it, ü b er der die Decke m it der ausgezeichneten Beleuchtungsanlage leicht sich spannt. D er Z ielpunkt ist ein halbkreisförm iger Konzertsaal in hellgelber T önung, vom H au p tra u m d urch zwei P fe ile r abgetrennt, zwischen die V orhänge gespannt werden können. D urch eine weise Beschrän­

kung des M aterials und der F arbe, w elch letztere in Z u­

sam m enarbeit m it K unstm aler R. H o fe re r erfo lg t ist, beide a u f helle T öne eingestellt, d urch den Blick in die

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um liegenden G arlenanlagen und h in a u f zum w eiten H im ­ m el, ergibt sich ungezw ungen die V erbindung m it der Na­

tu r, in einer A rt lustw andelnden Verkehrs. Man ist dem la u ten Getriebe des A lltags entzogen, und doch m itten im ringsum pulsierenden Leben, das aber hier g edäm pfter sich abwickelt. W ie w ohltuend w irkt a u f m üde, erho­

lungsbedürftige S inne ein Sich-Ergehen in solchem R aum , in solcher U m gehung; wie b rin g t seine m ensch­

liche S chlichtheit die durch gem einsames Schicksal V erbundenen einander näh er; wie lä ß t er ein a u f­

dringliches Sich-B em erkbarm achen gar nicht entstehen.

So geht von ihm eine unbew ußte V eredelung a u f die Badegäste aus. U nd das gerade d urch die Z urückhaltung in allem A ufw endigen. Andererseits ist es künstlerisch bedeutsam , wie hier m it einfachen M itteln, die w ohl­

überlegt und liebevoll gew ählt sind, ein sachlich nüch­

tern er Zweck stim m ungsm äßig vertieft und geistig ge­

hoben wurde.

Z ur repräsentativen A rt der T rin k - und W andel­

halle bilden die o ffe n en W andclgänge einen zunächst etwas überraschenden Gegensatz: die terranovaverputz-

ten P fe ile r, die G ranitkunststeinplatten des Fußbodens, die llolzdccke aus F öhren- und Lärchenholz. Und doch schaffen gerade diese E lem ente den A nschluß an die herbere und derbere süddeutsche A rt, aber auch an ihre R uhe und gediegene V erlässigkeit, m it einem S chuß m oderner K n ap p h eit und Strenge.

Als besonders rühm ensw ert sei noch hervorgehoben, daß bis in die M ontagen hinein alles w oh lg efo rm t, durchaus gediegen und angenehm b rauchbar sich er­

weist.

D er Geist m oderner Hygiene, der keine dunklen und m u ffig en W inkel und P lätze bestehen lä ß t, w irk t sich in allem aus. Selbstverständlich, daß bei solcher Ge­

sinnung erst recht das Schm uckhafte in einem geplan­

ten Fresko, einer K eram ik, in schönen S teinboden- inlarsien besonders sorgfältig und w irksam bedacht ist.

M ir d ü rfe n uns aufrich tig fre u en , daß den jun g en M eistern M o l l und v o n d e n V e l d e n ein so reifes W erk geglückt, das zugleich beweist, d aß die m oderne B aukunst und ihre Jü n g e r a u f guten W egen wandeln.

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D E R B A U M E IS T E R

2 8 .JA H R G A N G , H E F T 11 T R I N K - U N D W A N D E L H A L L E BAD T Ö L Z

A rchitekten D ipl.-Ing. E. v. d. V e l d e n u n d R eg.-B m str. H. Mo l l

lllf llfiCUs

O stansicht

wVv

G ru n d riß E rdgeschoß

L ängenschnitt d u rch die W andelhalle

TAFEL 56/57

(Zu den A bbildungen a u f Seile 45t>)

V E R L A G G E O R G D .W . C A L L W E Y - M Ü N C H E N

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S üdansicht S chnitt

G ittertor

(Zu den A bbildungen a u f Seile 455) D E R B A U M E IS T E R

2 8. JA H R G A N G , H E F T 11

T R IN K - U N D W A N D E L H A L L E BAD T Ö L Z A rchitekten D ipl.-Ing. E. v. d. V e ld e n und R eg.-B m slr. H. Mo l l

TAFEL 58/59

V E R L A G G E O R G D . W . C A L L W E Y -M Ö N C H E N

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i| f- ji'

f e f c f e

V /O M Ü e& gTPZZ

D E R B A U M E I S T E R

2 8 . JA H R G A N G , H E F T 11

G ru n d riß E rdgeschoß im „ W o h n -F o rd “

TAFEL 60

V E R L A G G E O R G D . W . C A L L W E Y -M Ö N C H E N

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D E R B A U M E I S T E R TAFEL

Bl

2 8. JA H R G A N G , H E F T 11

G ru n d riß O bergeschoß im „ W o h n -F o rd “

V E R L A G G E O R G D .W . C A L L W E Y - M Ö N C H E N

7,00

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VERLAGGEORGD.W. GALI.WEY-MOXCIIBA

>• £3 JTJ 3 ö3 O

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D E R B A U M E I S T E R

2 8 .JA H U G A N G , H E F T 11

TAFEL 33

Q uerschnitt d u rch den „ W o h n -F o rd “ (Einzelheiten folgen in lie f t 12/1930)

V E R L A G G E O R G D .W . C A I.L W E Y -M Ö N C H E N

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