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erd ienste erworben

W dokumencie Stahl und Eisen, Jg. 25, No. 8 (Stron 55-63)

Im Jahre 1824 in A ndreasberg am Oberharz geboren, besuchte Kerl in den Jahren 1840 bis 1843 die K önigliche B ergsch ule (spä­

tere Bergakadem ie) in Clausthal und studierte von 1844 ab in Göttingen Chemie, T echnologie und M ineralogie. N ach B een di­

gung seiner Studien wurde er 1846 zum H üttenm eister und Lehrer der M etallurgie und Chemie an der B ergschule zu Clausthal ernannt, und wrard nachher L eiter des dortigen chemischen Laboratoriums. In dieser Stellu ng wurde K erl im Jahre 1858 B ergam tsassessor und 1862 Professor. 1867 g in g er als Dozent für H üttenkunde, Probierkunst und chem ische T ech ­ nologie an die K ön igl. Bergaka­

demie zu Berlin, w o er länger als ein M enschenalter hindurch

mit ausgezeichneten E rfolgen w irkte, bis ihn sein hohes Alter an der F ortsetzu n g seiner L ehrtätigk eit verhin­

derte. Von 1870 bis 1892 war der V erblichene M itglied iqok j n-igl'. Techn. Deputation für Gewerbe, von 1877 bis 1885 M itglied des K aiserlichen Patentam tes. S eit dem Jahre 1859 war er M itredakteur der vor kurzem ein ge­

gangenen Berg- und H üttenm ännischen Zeitung. Kerls

H auptwerk ist sein großangelegtes „Handbuch der m e­

tallurgischen H üttenkunde“, das in den Jahren 1855 und 1856 in drei Bänden zu F reib erg erschien; die zw eite A u flage dieses verd ienstvollen W erk es kam 1861 bis 1865 in vier Bänden heraus und zwar gleich zeitig in F reib erg und L eip zig. U nter den anderen A rbeiten K erls seien folgende hervorgehoben: Der O berharz, ein W egw eiser zum Besuch der Oberharzer Gruben usw., Clausthal 1852; Der Kom­

m union-Unterharz, Freiberg 1853;

A n leitung zum Studium der Har­

zer Hüttenprozesse usw., Claus­

thal 1857; D ie Eammelsberger Hüttenprozesse am Kommunion- Unterharz, zw eite A u flage, Claus­

thal 1860;D ieO b erharzer H ütten­

prozesse, zw eite A u flage, Claus­

thal 1860; Leitfaden bei qualita­

tiven und quantitativen Lötrohr­

untersuchungen, zw eite A uflage, Clausthal 1862; N achtrag 1867;

M etallurgische Probierkunst, L eip zig 1 8 6 6 , zw eite A u flage 1882; F ortsch ritte in der m etal­

lurgischen Probierkunst, L eip zig 1887; Grundriß der E isenh ütten­

kunde, L eip zig 1875; Grundriß der E isenprobiorkunst, L eipzig 1875. Mit Professor Stolunann in L eip zig bearbeitete er Mus- pratts Chemie in A nwendung auf K ünste und Gewerbe in sieben Bänden. — Im Jahre 1897 trat der Verstorbene von seinem Lehram t zurück, nachdem er seine übrigen Äm ter schon vorher aufgegeben hatte. L eid er waren seine letzten L ebensjahre durch anhaltende K rankheit getrü bt, so daß ihm der Tod ein Erlöser aus langen schw eren L eiden war, der ihm die langersehnte Ruhe brachte.

B ü c h e r s c h a u .

D r. A . R i e d l e r , K ö n ig l. G eh . R e g ie r n n g s r a t und P r o f . : G ro ß gastnaschinen. M ü nch en u n d B e r lin 1 9 0 5 . V e r l a g v o n R . O ld e n b o u r g . 1 0 J l .

Viertakt oder Zw eitakt, Gasm aschine oder Dampf-

®asc^h1B und noch andere strittig e Fragen werden in dem W erke G roßgasm aschinen aufs eingehendste und mit der Geheimrat P rof. D r. R iedler eigenen S tilistik und D ialektik erörtert.

Es besteht hier n ich t die A b sich t, sich für und

"ider diese Zeit- und Streitfragen zu erklären. W ider­

spruch hat ja R iedler allenthalb en schon erleben müssen, starker W iderspruch wurde ihm bei allem B eifall schon gelegentlich seiner, dasselbe Them a behandelten Vor­

ta g s auf der H auptversam m lung des V ereins deutscher ngemeure in Frankfurt. G ew isse M einungsverschieden­

eren haben sich bis in die letzte Zeit fortgepflanzt unu werden w ohl auch n ich t g leich verschwinden.

Man mag den Riedlerschen Ausführungen zustimmen oder sie aus irgend einem Grunde ablehnen, so ist doch — w ie in all seinen literarischen Arbeiten, oder wenn Riedler das W ort ergreift — zu konstatieren, mit welcher Schärfe und K larheit, Gründlichkeit, Fach­

kenntnis und w issenschaftlicher V ertiefung der Ver­

fasser ans W erk geh t. Gleich eingangs seiner A rbeit fä llt diese A rt angenehm auf, wo er Stellu ng dazu nimmt, welcher Standpunkt bei der Beurteilung von Gasmaschinen und Maschinen überhaupt einzunehmen ist. In großen Zügen schildert er dann die historische E ntw icklu ng der Gasmaschine und verbreitet sich zu­

gleich darüber, warum die einzelnen System e ohne dauernden E rfolg sein mußten, w e ist aber anderseits dabei auf die Bedeutung und die besonderen E igen ­ heiten dieser System e anerkennend hin. Bei der A u f­

räumung m it 'vielfach gerade im Gasmaschinenbau eingebürgerten Schlagwörtern und nichtssagenden B e­

504 Stahl und Eisen. B üch ersch a u . 25. Ja h rg . N r. 8. er allerdings dem Viertaktverfahren und der V iertak t­

m aschine die Siegespalm e zuspricht.

Besonders interessant ist das K apitel „Einfluß von P a ten ten “, w ie ja überhaupt oft g eleg en tlich e, das eigen tlich e Them a gar nich t berührende Bemerkungen eine Fundquelle von sicherem U rteil über technische, industrielle und allgem ein e D in ge sind. In besagtem K apitel werden die Begriffe „Vorbekannt“ und „P riorität“

einer den tatsächlich en V erh ältnissen entsprechenden B eurteilung unterzogen und auf die N ebenw irkungen, Bedeutung, die man Patenten zugesprochen' hatte, die E n tw ick lu n g m ancher w ich tigen E rrungenschaft g e ­ R iedler aufs eingehendste: die konstruktive A usgestaltung, die Betriebsgrundlagen, die bauliche G estaltu ng unter H in w eis der p rinzip iellen U nterschiede zw ischen Z w ei­

takt und V iertak t usw. Ganz besonders m acht er aber auf die von Grund aus fä lsch lich e Ü bertragung der bei K leinm aschinen gesam m elten Erfahrungen auf G roß­

m aschinen aufmerksam. D ie einzelnen K onstruk tion s­

typen k ritisiert er an der Hand v ieler Zeichnungen und Sk izzen und kom m t dann sch ließ lich auf die Vor­

te ile der m ustergültig ausgeführten V iertaktm aschinen der M aschinenbaugesellschaft Nürnberg zu sprechen.

B ei den Z w eitaktm aschinen w iederh olt er n och ­ nim m t er zugleich w ieder G elegenheit, die verschiedenen Schlagw orte w ie gegen läufige K olben, ven tillo se Ma­

schinen usw. einer K ritik zu unterziehen, und bespricht sch ließ lich unter Zugrundelegung von Zeichnungen, Skizzen, Druckdiagram m en usw. die O echelhäuser- Gasm aschine, von A. B orsig ausgeführt, die O echel- häu ser-G asm asch in e in Z w illingsanordn ung und die Z w eitaktm aschine von K örting. H ierauf w idm et er zw ei um fangreiche Kapitel der M .-A. N ürnberg; das eine behandelt die doppeltw irkende V iertak t-G asm asch in e, das andere die G roß -G asm asch in en -A n lagen . D iese beiden A b schn itte sind m it reichlichen D e ta il-Z e ic h ­ nungen und Gesam tansichton verseh en -und bei aller K nappheit erschöpfendbearbeitet; es werden die w esen t­

lic h sten K onstruktionszw ecke kritisch erörtert, deren Gasm aschine werden an H and von K onstruktionszeich­

nungen besonders genann t und k ritisch b eleu ch tet: A r­

schiedene U nfälle an Gasm aschinen und Bemerkungen über M aterialprüfungsm ethoden an.

Um einen V ergleich der W ärmeausuutzung, des Betrieb und Betriebserfahrungen, also über Gasreinigung, In stan dhaltun g, K ü h lu n g, Schm ierung, Ölverbrauch, ßetriebsbereitsch aft, die B etriebskosten und vor allem die B etrieb ssicherh eit erschöpfende A ngaben gemacht.

D as W erk sch ließ t m it einem A bschnitt über

„ D ie Berechnung des m echanischen W irkungsgrades und der L eistu n g von G asm aschinen“. D iese Zeilen

vielfä ltig ten G esam tansichten sprechen eine beredte und überzeugende Sprache von der Bedeutung und V ollkom m enheit Nürnberger Gasm aschinen. D ie viel­

fach w iedergegebenen K onstruktionseinzelheiten und die B earb eitun gsw eisen, w obei man zugleich einon E in b lick in die einen übersichtlichen und zweckent­

sprechenden Eindruck m achenden W erkstätten gewinnt, lassen dieses U rteil, insbesondere unter Zuhilfenahme des erklärenden und erläuternden T estes, zu. Das

lichen und leic h t verständlichen bildlich en Darstellung) u. a. m. V on der L eistu n g sfä h ig k eit der genannten Firm a zeu gt ein e tabellarische Zusammenstellung, die genauere A ngaben über die bis 1. Dezem ber 1904 gelieferten und in A usführung begriffenen Nürnberger G asm aschinen von insgesam t 1 1 4 070 effekt. P. S. ent­

hält. V on besonderem In teresse sind schießlich noch die D iagram m e und V ersuchsergeb nisse Nürnberger Gas­

m aschinen, nam entlich diejen igen, w elch e an Maschine

und Schachteinrichtungen, die ein zeln im „Colliery

15. A p ril 1905. V iertelja h rs - M arktberichte. Stahl und Eisen. 505 Guardian“ erschienen und nun in Buchform gesam m elt

herausgebracht worden sind, ohne eigentlich einen inneren Zusammenhang zu haben. R echt vollständ ig ist der A b schn itt über T iefbohrung, in dem vorw iegend an Hand am erikanischer A usführungen gutes Material m itgeteilt und m it H ilfe guter Zeichnungen dem L eser uähergerückt w ird. Im übrigen ist das Buch recht charakteristisch für einen E ngländer, insofern als fest­

zustellen ist, daß über die großen F ortschritte, die in Deutschland auf dem beregten G ebiete gem acht worden sind und die hauptsächlich durch den Nam en der In ter­

nationalen B oh rgesellsch aft und der Zeche R heinpreußen repräsentiert werden, der Verfasser nichts gehört zu haben scheint.

D ie A bhandlung über Schachtabteufen fängt m it den Elem enten an und verbreitet sich sehr ausführ­

lich über einen Apparat von W alker, genannt „Patent Sinking Fram e“, der dazu dient, m ittels pneum atischer Motoren die Schießlöch er zu bohren. Der Apparat kann wohl nur bei ganz besonderen G ebirgsverhältnissen zur A nw endung kommen. F ür deutsche V erhältnisse ist jedenfalls das Bohren der Schießlöcher nicht die Hauptsache beim Schachtabteufen. Auch dürfte bei erheblichen W asserzuglingen die Benutzung des A ppa­

rates kaum m öglich sein.

Nachdem dann noch ein ige gute Abteufpumpen sowie Förderkabel beschrieben sind, wird das K apitel der Schachtauskleidung m it Tübbings und die A n ­ wendung ein iger eiserner Spundwände gestreift, in einer W eise, die wiederum für deutsche Verhältnisse recht veraltet anmutet.

W eiter w ird in 13 l/s Zeilen die Kind-Chaudronsche Schachtbohrmethode abgetan und das Gefrierverfahren etwas ausführlicher dargelegt an Hand von Material, das von einer bekannten deutschen Firm a herrührt.

Der Rest des Buches, der Schachteinteilungen, Förder­

gerüste und Seilsch eib en behandelt, bietet für den deutschen Fachm ann n ich ts N eues.

Das Ganze dürfte hauptsächlich deshalb Interesse in Deutschland erw ecken, w e il es geeign et erscheint, einen A nhalt dafür zu geben, w ie die einschlägigen Verhältnisse heute in E nglan d liegen . Riemer.

D er H andels- u n d S c h iffa h r ts-V e r tra g zw ischen D eutschland u n d R u ß la n d u n d d er Z u sa tzv e r­

tra g vom 1 5 .¡2 8 . J u l i 1 9 0 4 . D ie russischen Z o llta r ife . H a n d elssta tistik. H e r a u s g e g e b e n v o m D e u t s c h - R u s s is c h e n V e r e in z u r P f le g e u n d F ö r d e r u n g d e r g e g e n s e it i g e n H a n d e ls ­ b e z ie h u n g e n .

Das 176 Quartseiten starke H eft ist von der G e­

sch äftsstelle des genannten V ereins zu Berlin S. W ., H alleschestraße 1, zum P reise von 3 J t zu beziehen.

E s bietet eine erschöpfende D arstellung der Änderungen in den Zollsätzen und in den allgem einen Bestimmungen und gib t ferner eine vollständ ige system atische Ü ber­

sich t des deutschen Außenhandels mit Rußland.

Außerdem gingen bei der Redaktion nachstehende W erke ein, deren Besprechung Vorbehalten bleib t:

W e i n s t e i n , P r o f e s s o r D r . B .: Ih e r m o d y n a m ik u n d K in e tik d er K ö rp e r. D r it te r B a n d , e r s te r H a lb b a n d . — D ie v e r d ü n n te n L ö s u n g e n . — D ie D is s o c ia t io n . T h e r m o d y n a m ik d er E le k t r ic it ä t un d d e s M a g n e tis m u s (e r s te r T h e il) . B r a n n s c h w e ig 1 9 0 5 , F r ie d r ic h V ie w e g & S o h n .

12

U l.

D a s H andelsgesetzbuch vom 1 0 . M ai 1 8 9 7 m it A u s ­ sc h lu ß d e s S e e r e c h t s , e r lä u t e r t v o n S a m u e l G o l d m a n n , J u s t iz r a t . E l f t e L ie f e r u n g , H . B a n d 7 . L ie f. A k tie n - G e s e lls c h a f t . (§ § 2 5 0 — 2 8 7 ) . B e r lin 1 9 0 5 , V e r la g von F r a n z V a h le n . P r e is 2 , 6 0 J l .

K a t a l o g e : A d o lf B le ic h e r t & C o., L e ip z ig - G o h lis , I . V e r la d e v o r r ic h tu n g e n , K r a n e , D r a h t s e il­

b a h n e n , E le k tr o -H ä n g e b a h n e n ;

2 . H a ld e n d r a h ts e ilb a h n e n , D . R . P . 1 5 0 1 9 7 .

V i e r t e l j a h r s - M a r k t b e r i c h t e .

(J a n u a r , F e b r u a r , M ärz 1 9 0 5 .)

I. Rheinland-W estfalen.

Die n ied errh einisch -w estfälisch e M ontanindustrie wurde im ersten V ierteljahr 1905 auf das stärkste be­

einflußt durch den großen Bergarbeiterstreik im Ruhr­

becken, da w egen K ohlenm angels auch Betriebs­

einschränkungen und -E in stellu n gen bei den Eisen- und Stahlw erken eintraten. Da indessen der K ok s­

versand nicht w esen tlich beeinträchtigt wurde und ferner die W erke zum T e il sehr große Opfer brachten, um sich mit ausländischen Brennstoffen zu versorgen, so waren die Störungen auf den E isenw erken nicht so groß, als man nach der Dauer des Streiks und der

J?er Streikenden annehm en sollte.

Nach endlicher allgem einer W iederaufnahm e der Arbeit machte sich auf dem E isenm arkte erhöhte Nachfrage geltend , die teilw e ise auf den Produktions­

ausfall während des Streik s zurückzuführen ist, te il­

weise aber auch als w irklicher M ehrbedarf aufgefaßt

"erden muß, also als ein erfreuliches Zeichen für zu­

nehmende Gesundung der inländischen V erhältnisse.

Auch die N achfrage vom A uslande hat sich belebt, a her W ettbew erb N ordam erikas infolge stark

zu-! genom m enen Bedarfs in den V ereinigten Staaten auf dem W eltm arkt zurücktritt und der deutschen E isen- und Stahlindustrie dadurch vermehrte A rbeit zu­

geführt wird.

K o h l e n b e r g b a u . D ie T ätigkeit fast säm tlicher Ruhrzechen wurde durch den großen Bergarbeiter- ausstand über drei W ochen la n g lahm gelegt. D an ach Beendigung des A usstandes die Förderung überall gleich voll einsetzte, so haben sich rascher, als man erwartet hatte, normale V erhältnisse auf den Gruben wieder ein gestellt, so daß die in der N ot des A u s­

standes abgeschlossenen ausländischen Kohlenm engen vielfach überflüssig wurden.

A u f dem R o l l e i s e n m a r k t war der Abruf recht flott, und da die Erzeugung durch den Streik litt, so konnte die N achfrage teilw eise nicht voll befriedigt werden. D ie Vorräte haben sich daher verringert.

D ie V erh ältnisse auf dem Siegerländer E i s e n ­ e r z m a r k t e haben sich seit unserm letzten Bericht w esentlich günstiger gestaltet. Zwar wurden sow ohl Förderung w ie V ersand durch den im Januar aus­

gebrochenen Streik im Industriebezirk schw er be­

troffen, indessen hat sich nach Beendigung desselben

506 S tah l und Eisen. V iertelja h rs - M a rktb erich te. 25. Jah rg . N r. 8. Siegerländer R ost zurückgekehrt, da letzterer einen v o rteilh a fteren . B etrieb erm öglicht. D ie für das

Vom Stahlw erks-V erband erfahren w ir:

„Zu Beginn dieses Jahres war die G eschäftslage in A n sehu ng der Jahreszeit eine recht befriedigende.

Der A uftragsbestand in Produkten A (H albzeug, Eisenbahn-Oberbaum aterial und Form eisen) war derart, daß für das erste Jahresviertel m it einer Ü b erschreitun g der B eteiligungsziffern gerech net w erden konnte.

L eid er hinderte der A usbruch des S treik s die V er­

standes seinen L ieferungsverpflichtungen v o ll und ganz nachkommen, w eil ein T e il der Abnehm er ebenfalls zu Betriebseinschränkungen gezw ungen war und die E ise n ­ bahnverw altungen auf Lieferungen n ich t drängten.

N ach B een digun g des Streiks setzte ein e leb hafte währten A usfuhrvergütung aufgenommen. D ie A usfuhr wurde n icht vern ach lässigt, w obei h in sich tlich der rungsaufträge überschritten die Beteiligungsziffern der W erk e für den Januar und Februar erheblich, trotzdem zufriedenstellender W eise. D ie G ewährung ein er L ager­

bonifikation für L ieferungen im Dezem ber und Januar Form eisen der Jahreszeit entsprechend gut gewesen.

D er Versand betrug im Dezem ber 8 0 6 0 5 t; der des W ettb ew erbs von F lu ßstab eisen nicht erhöht werden.

In W a l z d r a h t war der A bsatz _ befriedigend, so daß der V erband von einer Produktionseinsclm iu- kung absehen konnte. D ie N eu b ild u n g des "V erbandes, unter gleich z eitig er Begründung eines Verbandes ge­

zogener D rähte unter den gem isch ten W erk en , welche

15. A p ril 1905. V ie rtelja h rs - M arktberichte. Stahl und Eisen. 507 Verbandserneuerung die K undschaft sehr lange m it ihren B estellun gen zurückgehalten hat, der Bergarbeiter- ausstand einen ziem lichen P roduktionsausfall ver­

ursachte und überhaupt im neuen Jahre allgem ein eine starke N achfrage sow ohl im In land als auch im A u s­

land aufgetreten ist. D ie W erk e sind infolge dieses Umstandes auf mehrere Monate hinaus gut beschäftigt, die Preise sind aber im allgem einen nicht lohnend.

gesetzt werden. D en Bestrebungen der Konsumenten, sich zu diesem P reise auf m öglich st lange Zeit zu sich unter tatkräftiger U nterstützung des Stahlw erks- Verbandes zur Schw arzblech-V ereinigung, G. m. b. H.

in Köln, zusam m engeschlossen, um m it H ilfe der ihr gewährten Exportbonifikation den deutschen W erken ihren A n teil am A u sfuh rgeschäft zu erhalten und den Inlandsm arkt entsprechend zu entlasten. D iese Vereinigung hat ihren M itgliedern bisher genügende Arbeitsmengen zuführen können, w obei indessen die I reise zunächst noch zu wünschen übrig ließen. E s Kleine Preisaufbesserungen für deutsches Fabrikat durchzusetzen. F ür schlank e Spezifikationen, bei ''eichen der b elg isch e und en glisch e W ettbew erb in l'rage kommt, m üssen allerdings auch w ieder K on ­ zessionen in den P reisen eingeräum t werden, so daß von einer durchgängigen P reisaufbesserung immer Weh nicht gesprochen w erden kann. D er gegenw ärtig ur Auslandsgeschäfte in F rage kommende Grundpreis ,uf Feinbleche dürfte sich unter B erücksichtigung der vorliegenden Aufträge gew ährleisten eine normale B e­

schäftigun g für die nächste Zeit. D ie P reise lassen aber noch sehr zu w ünschen übrig.

Monat Monat Monat

J a n u a r F e b r u a r M ä r z

K o h le n und K o k s : J i J i

Flammkohlen . . . . 9,75—10,25 9,75-10,25 9,75-10,25

Kokskohlen, gewaschen 9,50 9,50 9,60

„ melierte,z. Zerkl. -

Koks für Hochofenwerke 15,00 15,00 15,00

„ „ Bessemerbetr. . — —

E rze:

Rohspat ... 9,50-9,70 9,50-9,70 9 50—9,70 Geröst. Spateisenstein . 13,50 13,50 13,50 Somorrostro f. a B.

netto Cassa . . . . 57,40-58,10 57,40—68,10 57,40-58,10

Dasselbe ohne Mangan .

67,00 Spiegeleisen, 10 bis 12°'o 67,00 67,00

Engl. Gielsereiroheisen

Stabeisen, Schweifs- . . 125,00 125,00 125—127,50

„ Flufs- . . . . 108 108 110-115 Träger, ab Dledenhofen 105,00 105,00

Bleche, Kessel- . . . . 130 130 130 des letzten V ierteljahrs hervorgetretene zuversichtliche Grundstimmung, welche das gem einsam e V orgehen der schlesischen W erke geschaffen, hatte sich im weiteren Verlaufe dieses Quartals erhalten und an I estigk eit zugenommen. D ie Gründung des O berschlesischen Stahlw erks-V erbandes und besonders die natürliche Zunahme der B eschäftigung durch den zurückgehaltenen, im Frühjahr stets wiederauftretenden Bedarf in allen Stahl- und E isenerzeugnissen konnten ihre günstige W irk un g auf die M arktlage nicht verfehlen. Außer­

gewöhnliche E reignissetraten h in zu : die Streikbew egung hn Ruhrkohlenrevier und die in folge der A rbeiter­

unruhen im benachbarten R u ssisch - P olen zeitw eise gew ährte zollfreie E infu hr von K ohlen in Rußland haben die an sich für eine Aufw ärtsbew egung bereits gestim m te M arktlage noch mehr begünstigt, so daß

508 Stahl und Eisen. V ierte lja h rs - M a rktb erich te. 25. Jah rg . N r. 8.

die hieraus entstandene N achfrage zu einer stärkeren B esch äftigu n g in fast allen B etriebszw eigen geführt hat.

K o h l e n . D er K ohleuversand war unter der W irk un g des w estfälisch en Bergarbeiterausstaudes und der zollfreien A usfuhr nach Rußland ein unerwartet reger. Obwohl die Anforderungen, w elch e an die Zechen g e stellt wurden, außerordentlich hohe waren, konnte denselben ohne nennensw erte P rod uktion ssteige­

rung dennoch in vollem Maße entsprochen werden, w eil die aus dem V orjahre in das neue Jahr kiniiber- genom m enen Vorräte beträchtlich waren und nun ab­

gestoßen werden konnten. Insbesondere wurden K ohlen aush ilfsw eise nach M ittel- und Süddeutschland und als Ersatz für L iefernngsausfälle des W esten s an die Staatsbahn geliefert. A ber auch im norm alen A b satz­

gebiete O berschlesiens bestand rege N achfrage nach K ohlen aller Art, w eil im Januar k alte W itterun g herrschte, die Industrie gut beschäftigt war und in w eiten K reisen der Verbraucher die Befürchtung vorlag, daß der Streik im W esten nach O berschlesien

schen G renzstationen prompter gearb eitet haben würden und die Stationen K attow itz und Schop pinitz dem­

zufolge w egen Ü berfüllung m it Gütern für den V erkehr nach Rußland m it kurzen U nterbrechungen nich t hätten gesperrt werden m üssen. Im März traten durch R e ­ paraturbedürftigkeit der F ürstenberger Schleusen und durch H ochw asser Störungen ein, durch w elch e ein ­

D ie K ohlenverladungen zur Hauptbahn betrugen:

im 1. V ierteljahr 1905 . . . 5 266 260 t V ierteljahres eintretenden Störungen in R u ssisch- P olen , die ein erseits in dem durch A rbeiterstreik ver­

a n la ß e n Däm pfen ein iger H ochöfen, anderseits in der Erschwerung des G renzverkehrs bestanden, verhindert.

H ierzu kam noch, daß in folge des allerdings nur kurze Zeit währenden Streik s auf der K önigin-L uisegrube die Produktion der auf V erkokung dieser K ohle basierenden A n stalten eine geringe U nterbrechung er­

fahren m ußte. Zum Schluß des V ierteljahres präsen­

tiert sich die Situation für oberschlesischen K oks w ieder etw as günstiger, da nun endlich zu hoffen ist,

daß in R u ssisch -P olen normalere V erh ältnisse ein- treten. D er K okskohlenpreis der K önigin-L uisegrube blieb unverändert 6,50 J l f. d. Tonne.

E r z m a r k t . A n gesich ts der guten B eschäftigung der H ochofenw erke versuchten die Erzhändler dauernd bessere P reise zu erzielen und hatten hierm it auch teilw eise Erfolg. D ie P reise für Schlacken, Sinter und Zuschlagsm aterialien blieben dagegen auf ihrem alten Stande. D ie Zufuhr g estaltete sich ziem lich regel­ gün stigere Situation geschaffen, die sich nicht allein in dem größeren Verbrauch der W erke, sondern auch durch lebhaftere Abforderungen im allgem einen äußerte.

Der Bergarbeiterausstand im R uhrgebiet war für den oberschlesisch en Roheisenm arkt von gü n stiger Wirkung, w elch e dadurch in E rsch ein u n g trat, daß in den ge­

Der Bergarbeiterausstand im R uhrgebiet war für den oberschlesisch en Roheisenm arkt von gü n stiger Wirkung, w elch e dadurch in E rsch ein u n g trat, daß in den ge­

W dokumencie Stahl und Eisen, Jg. 25, No. 8 (Stron 55-63)

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