Sind) baS SR®, fegt bte »erfdjtebenen ©teKungnaljmen gum Sgrobletn ber alternatioen geftftellung in eine gewiffe SBegieljung gur

291 bie Soppcioerfidjcrung, niept eintritt, beftept noch baS be«

I. Einiges ©rintbfälslitfje ift borangitftellen

1. Sind) baS SR®, fegt bte »erfdjtebenen ©teKungnaljmen gum Sgrobletn ber alternatioen geftftellung in eine gewiffe SBegieljung gur

b) ^trnffadjrn.

SBeribtet Bon SRechtSanwalt SRubol f § e n f e n , SSerlin unb

©eneralftaatSanwalt Dr. S l l f r e b Sffieber, ®reSben.

I. SJlatcriellcS iHcdjt,

13. § 2 © t ® S 8 .;.§ § 2 6 4 , 2 6 7 © t f ß ö . i n n e r h a l b her

b e m § 264 © t S ß ö . gu e n t n e h m e n b e n © r e n g e n f ü r b i e U m g e f t a l t u n g b e r © t r a f f l a g e i f t e i n e S e r u r » t e i l u n g a u f @ r u r t b w a g 1 h e u t i g e r g e ft ft e 11 u n g e n g u t ä f f i g . St uf b i e w a h 1 b e u t i g f e ft ge ft e i l t e S f a t i f t u n t e r S B e r ü d f t d j t i g u n g b e r gn § 2 SIbf. 2 © t @ S 8 . e n t l o i d e l t e n © r u n b f ä g e b a S j e t t i g e © t r a f g e f e g a n g u w e n b e n , b a S b i e m i l b e f t e S B e u r t e i l u n g gu»

1 ä fj 1. 1 )

*3Sie UrteilSgrünbe entgalten f e i n e n e i n h e u t i g e n S R a b W e i S beS S i a t b e f t a n b S h e r g e w e r b S m ä g i g e n R e g i e r e t , bereit ber Stngefl. fbulbig befunbett worben ift.

®enn bie © tr.f. ift naljegu baoon übergeugt, bag ber SlngefL felber ber ®ieb ift; bemgentäg fann fie nidjt ber fidjeren Über»

geugung fein, bag er bie galjrräber Bott einem Sßortäter in ijefjlerifcfjer Stbficht an fid) gebradjt Ijabe. ES Ijaubelt fidj Biel»

megr um eine ourdj bie Raffung ber UrteilSgrünbe n u r f d j wa d ) B e r g ü U t e w a l j l b e u t t g e g e f t f t e u u n g , bag ber Slngefl. bie galjrräber e n t W e b e r ge ft 0 g l e i t o b e r g e W e r b S n t ä g i g g e g e g l t gäbe.

Rad) ber b i s h e r i g e n SR f ft r. b e S SR © . ift eine SBerttr»

teilung auf @ntnb einer wagtbeutigen geftftellung foldger Slrt u n g u t a f f i g (SR@©t. 53, 231; Urt. I I B 1078/31 u. 1 3 5 9 /3 2 , beibe teilweife Wiebergegeben bei R ü f e , Problem ber 3 U’

läffigfeit Bon 2ilternatio»©djulbfeftfteIlungen, © tra fr. Slblj.

324, 93). ® a bie ©ritnbe beS angef. Urt. feinen StnljaltS»

ftunft bafür bieten, bag baS ©eridjt feine SBerftflidjtung gur möglidjft erfdjögfenben Erforfdjung beS waljrett ©adjocrljattS oerfannt gatte unb in einer neuen SSerljanblung gu einer fidjeren Übergeugung baoon gelangen tonnte, weither ber bei»

ben in grage.fomntenben Xatbeftänbe erfüllt ift, mügte nadj jener SRfftr. auf g r e i f f t r e d j u n g erfannt werben (ogl.

SR®©t. 22, 213; 61, 202). ES bebarf feiner weiteren SSat»

legttng, bag bie greifgreegung ciiteS offettfunbigen SßerbreigerS, Bon bem feftftegt, bag er fi^ — fei cS als ®ieb, fei eS als Sgegler — fortgefegt fdjloerer Eingriffe in bie Eigentumsrechte anberer SJkrfonen fdjulbig gemadjt fjat, unerträglich Wäre unb ber Slufgabe beS ©trafredjtb, Serlegnngen her ftaatlidjcu SRecgtSorbttung gu fügnen, wiberftritte.

ffu r S3ermeibung eines foldjen unerwünfegten ErgebniffeS befdjreiten bie ©eriegte gäufig ben SBeg, bie nach bem SBeweiS»

ergebniS gar niegt gu umgegenbe Waglbeutige geftftellmtg in * 1 3u 13. ©ofegr es gu begrüßen ift, loetttt baS SR®, einen gödjfl lmerfreuticljen gonnnliSmuS befeitigen nnb eine energtfclje ©trafrccljtS»

ftflege fidjent Will, fo bleibt bodj ber ÜBeg, ben baS SR®, in biefent galic ronljlt, fetjr bebenftliclj.

I. Einiges ©rintbfälslitfje ift borangitftellen.

1. Sind) baS SR®, fegt bte »erfdjtebenen ©teKungnaljmen gum Sgrobletn ber alternatioen geftftellung in eine gewiffe SBegieljung gur

63. Q « i)ta. 1934 $ e ft 5]

yteaitiprecQimg

ben UiteiiSgrünbeit nidjt jurn ÜiuSbruct gu bringen, fonbern

eine ber in Vetrad)t fommenbeit Straftaten einbeutig feft*

aufteilen xmb ben Ütngefi. Ijiermegen gu oerurteiten. ©elingt öiefeS Veftreben int Bollen Umfang, bann ift baS^ Urt. m it ber SReo. iridjt angreifbar. SSielfad) Wirb jcbod) aucl) in fä lle n , in betten baS angcf. U rt. gWar ber gorm nacf) m it einer einbeutigen geftftellung fcbjlieftt, aber bie in SSirfiidjfeit Bor*

I) an bene S S aljlb eu tig fcit ber g e ftfte itu n g n u r w enig » e r f ü llt , bie «Reo. ootn SR®. oertoorfen, in ber Sieget m it ber fo rm a le n

«Vegrünbung, bafj bie ta tfä d jtid je n ^ e ftfte tiu n g e u fü r baS SReo®. n id jt a n g re ifb a r feien. S o würtfcßertSWert eS n u n ift, baß eine gegen baS SRcdjtSgefül>t oerftoßenbe g re ifp re d ju n g Dermieben w irb , fo Wenig erfreulich ift eS, w enn bieS n u r ge*

f r e i e n fa n n burd) © r w e d u u g b e S 2 i n f d ) e i n 3 e i n e r i n S B i r M i d j i e i t g a r n i c l j t m ö g l i c h e n e i n b e u t i g e n g e f t f t e l t u n g ober burcl) f t i i l f d f w e i g e n b e V i l i i g u n g e i n e s f a u m o e r p l l t e n 9S c r ft o f3 e § g e g e n b e n i m ü b r i g e n f e f t g e h a l t e n e n ® r u n b f a ß b e r U n g u t ä f * f i g i e i t e i n e r w a h t b e u t i g e n g e f t f t e t t u n g b u r c h b a s « R e o ® . S ie V e b e n ilid jie it eines fo lg e n m it ber w irf*

tidjen S achlage in SBiberforudj ftehenben V e rfa h re n s geigt fid) befonberS in ber Bort. Sache. § ä t t c _ b i c StrSS. bie ge*

toerbSm äßige §e£)Ierei fo, Wie gefdjeljen, feftgeftetlt, ofme er*

lernten gu la ffe n , welche fta rfe n V e rb a d jtS g rü n b e fü r ben bie*

bifdjen © rw e rb ber S a ljr rä b e r burch ben It t g e f l. fpreeßen, bann m üßte bie sJieo. oerw o rfen werben u n b bie V e r u r te ilu n g beS atngefi. wegen ber f d f w e r e t f t r a f b a r e n gewerbS*

m äßigen ö e ljle rc i &eftel)en bleiben, obw ohl bie « K ö g lid ife it, ja fogar bie SSaiirfctjeinlichteit oorljanben ift, baß ber Slngefl. fid) n u r beS m i t b e r ft r a f b a r e n fortgefetsten einfachen ® ie b * f t a |l§ im «Rüclfatt fd ju lb ig gem adjt hat.

. D ie ipäufigfeit ber gälte, in benen ber S trafrid jter burd) bie bisherige SRfpr. oor bie fdjlimme SBaljt gestellt w irb, ent*

Weber einen offenfunbigen Verbrecher ftreigufftrecEjen ober gu ber oom «JtedjtSgefüIjl geforberten Verurteilung auf einem ungeraben 28eg gu gelangen, ergibt fid) attS ben gallfam m * lungetr beS unten angeführten neueren Schrifttums.

(Sie Vebenfiidjfeit bicfeS ©tgebniffeS f>at ben erf. Sen.

gur P rüfung ber grage Beranlaßt, ob an ben ©runbfäjjen, bie hinfid)tlich ber ©rengeit ber guläffigteit einer Verurtei*

tung auf ©ruttb mahtbeufiger geftftellungen in ber ^ SRfpr.

beS iR©. — unb ¿war in übereinftimmung m it bem älteren

© djrifttum (ogl. «R ü f e a. a. 0 . S . 8 — 11, S . 20 25) — aufgeftellt Worben finb, feftgdjalten werben muff, ober ob bie geltenbe SRedjtSorbnung in Verbinbung m it ben StuSlegungS*

grunbfäßett, bie fid) im Saufe ber Seit heraulgebitbet haben, es ermöglicht, — unter Verwertung ber im neueren S d jrift*

Weltanfdjaulidjett ©runbljaltung. SRetdflid) berb tut bieg SRitfe in feiner uont SR®. benähten S iffertation. SBer atfo bie alternatWe geft*

ftellnng in engen ©rengen halten w ill, kommt bamit in bie un*

angenehme Sage, fid) gegen ben potitiftfjcn unb weltanfd)autidjm V or*

Wurf beg Siberaiigmug »erteibigen gu milffen. S n SBSai)xl;eit wäre aber ber Wettanfdjauiidje Kampfplajg m. ©. gor nicht gu betreten, beim bie angebliche Vegieljung Scheint m ir gar nicht_ »oi&anben _ p fein. Sieb ift bnraug erfidjilid), faafj b ie g r a g e j a g a r n i c h t l a u t e t : V e r u r t e i l u n g m i t m a l j l b e u t i g e r g e f t f t e l t n n g o b e r S r e i } |u -u d ), f o n b e r n i n b e n a l i e r m e i f t e i t g a l t e n e i n * f ad) W a h t b e u t i g e o b e r e i n b e u t i g e g e f t f t e l t n n g , wie bag nod) genauer gu erörtern ift (»gt. unten 3). Satfächlid) Verurteilt ja audj bie «ßrajiS in ben midjtigften gälten, nur m it einer »om SR©, als anftöfjig empfunbeiten Vegrünbung. 3>d) kann auch nicht finben, bafi in ben Vegrfinbungen ber angeführten früheren U rt. ber ©ebauke beb SRedjtgfcbu|e8 beS Qnbioibuumg eine wefentliche ÜioUe fgielt. ißie Theorie geljt jebenfaltS non rein juriftifdjen ©rroägungen über baS Vlefm beä ©trafanfprucheS unb über ben S in n ber Verurteilung au§

iw fdjou O ft e n t , $ ie Sllternatiöität bei ftrafprojeffnalen SBiüenS*

»Klärungen, VrcSlau 1902, ganä beftimmt unb klar aber O e t k e r ,

®as Verfahren oor ben © djwur* unb Schöffengerichten, S e id ig 1907,

* • 2 7 5 ff,), ©etbft wenn aber' frühere 3 ei i c11 ben gtridjen gehler ge*

’nadjt hätten, in biefer grage weltanfchaulid) P argumentieren, fo Würbe bieg bod) nebenfädjlicl) fein gegenüber ber $atfad)e, baf) bag gefdjidjttid) überlieferte (Srgebnig einfach auS ber uralten gormftreuge prntanifdjer Ußrogefjauffaffung flammt. ®er befte Veieg hierfür ift bag Ueuni) reichlich formaliftift&e enalifdje ©djwurgeru'htgBerfahren (ogl.

A f t e r n a . a . O . © . 2 9 ff.).

® ie Söfung ber praktifdjen grage, wie fiel) uuerwünfdite grei*

Wred)tmgen öermtibpi taffen, liegt m. ©. auf mqterieltredjtlicijem ®e*

“‘et, in bet Dlufweifuttg ber »ep-fp ugen ber ocrfcijiebiucn latbeftäube

tum oertretenen Slnfchauitugert (ogl. ü f e a. a. 0 . unb baS bort auf S . 26— 29 unb auf S . 69 — 76 angeführte S ch rift»

tum , inSbef. f R u m p f , Strafrichter, Schriften beS Vereins fRed)t u. SBirtfdjaft, I I ¡geft 2 S . 1— 2 2 6 ; S a i l e r , Üllterna*

tioe Xaifactjenfeftftetfxmg: tSSiS- 1914, 521, 5 6 9 ; berfelbe:

SStüS. 43, 5 9 6 ; 53, 25 7 ; D on £i t >t >el , S tra fr. 2, 44), fowie ber Stellungnahme beS ¿ D r i t t e n ® e u t f d ) e n V i d ) * t e r t a g S : SifRS- 1913, 790 — eine Verurteilung auf ©runb wahlbeutiger geftftellungen in weiterem Umfange p p la ffe n .

iSaS :R®. hat °0It Einfang an anerfannt, bah eS gäüe gibt, iit benen ber 9iid)ter ju einem beftimmten Ergebnis über ben einen ober anberen Satumftanb nach bem VeweiS»

ergebniS nicht gelangen iann, aber für erwiefeit anfieht, bah ber eine ober ber anöere ooriiegt, unb eS fyat ju m «ÄuSbrucf gebracht, bah in fold)en gälten ein ©djulbfprudi auf @cunb wahlbeutiger geftftellungen ber « R a t u r b e r S a c h e , ber 2 I u f g a b e beS R i c h t e r s , bem V e & ü r f n i S b e r f R e d j t S ' p f l e g e e n tflic h t, f o w e i t n i c h t e i n e g e f e | l . V e ft.

e n t g e g e n ft e ^ t. ©S I)at weiter — unter Hinweis auf bie SRot'. ju bem fe |t aufgehobenen § 292 S t $ 0 . — auSge»

fprod)en, bah bem geltenben Siecht leine grunbfä|lid)en Ve*

beuten gegen eine fotd)e «Verurteilung ju entnehmen finb, baß eS fid) nur barum Ijanbelt, bie @ r e n g e n ihrer Suläffigteft ju finben (SR®. 3, 9 3 ; 4, 8 6 ; «R@St. 36, 1 8 ; 37, 215;

56, 61).

g ü r bie @ r e n y i e h « i t g aber hot baS SR®. — im Infchluh ait baS — aI§ auSfchlaggebenb erachtet bie g b e n t i t ä t b e r $ a t unb beS g e f e | l i d ) e n £ a t * b e f t a n b S fowie bie @ l e i d ) I ) e i t b e r g e f e | I i d ) bef t i ^mm*

t e n S t r a f e . 7S)er @ runbfa| ift in ben gahtreichen ©ntfeh- nicht immer gleicfilautenb gefaxt, geht aber bem Sinne nad) bahin: ©ine Verurteilung auf ® runb wahlbeutiger geftftel*

luitgen ift jutäffig, weun eS fiel) um ö e r f c h i e b e n e 21 u S * f ü h r u n g S a r t e n e i n e r u n b b e r f e i b e n S t r a f t a t hau*

beit, bie f e i l t e n o e r f d )ie b e n e n ¿Catb eft a n & bebingen, unb wenn baS ®efeh felbft biefe mehreren 2luSführungSarten als g l e i d ) w e r t i g itebeneinanber ftelit unb hw1?“ 1 & i e * f e l b e S t r a f e anbroI)t. ® e r V egriff „2iuSfüi)rungSart" ift hierbei in einem weiten Sinne gu oerftehen; bie Verfchie&en*

I)eit ber in einem Satbeftanb enthaltenen 2tuSfüI)rungSarten tarnt insbef. 6egrünbet fein burd) bie Verfdjiebenheit ber 2luS*

füt)rungShanblungcn ober ber VegehungSmittel ober ber Ve*

fdjaffenheit beS Vorfa|eS. «Reben jener pofitioen finben fich auch oerneinenbe gaffungen; fo wirb in SR®St. 53, 231 eine wahlweife gefiftettung ba für nnguläffig erftärt, wo o e r * f d j i e b e n e X a t b e f t ä n b e in grage flehen, bie in tatfädj*

lieber unb rechtlidjer §inft<ht bergeftalt ooneinanber abwei*

gueinembet (»gl. fdjoit 0 ft e r n © . 94). Sugegc&en, ba& eine frühere mehr formaliftifdje riuglcgung beg materiellen iRechtg immerhin bem

®efe|geber gewtffc Säcken gur Slugfültung üöerlaffen wollte. Sine freiere «Behanblung beg materiellen «Rechts wirb unferet Söfung größere Tragweite »erleil)en. ©o »ermag ich nicht ppgefteljen, b a |

— abgefehm »om lebten «Rankt — bie Söfung »on einem überjurifti*

fchert ©tan&punkt aug gu finben ift.

2 . 31®. geht in feiner außcrorbentlieh freien Siugtegung heg

«Rrogejjreditg »on bem Unglegungggrunbfab auS, //bah ber ©trafprogeß bag «Kittet gur ®urd)fe|ung beg fadhltcijen ©trafredjtg ift“ . „gweck beg fachlichen ©trafredjtg ift“ — fo fährt SR®, fort — „bie SBahrung ber «Redjtgorbnung. Seber, ber fid) eineg m it © träfe bebroijten Vrudieg ber Keciitgorbnung fchulbig g e m a lt h»0 fott nach 2Äöglid)Reit unter

© träfe gegogen werben.“ Ölerabe biefem ©aße, bet fo einleuchtenb gu fein fetjeint, muß aber m. ®. wiberfprochen werben, benn er ift bag

©runbbekenntnis beg ©efefeegpofitiBigmug. ®iefer riuglegungggrunbjah fept »oraug, baß bag SRed)t gunädjft m einer »on bet Sittlichkeit gu trennenben »orprogeffuaten Kechtäorbnung epiftiert, gu welcher bann fekunbär bie «ßr»äe6tec,-)t®0,:*3,,ung hwgutritt. ®tefe üluffaffung »er*

kennt bag Sßefeit beg IRe^tg als 2R a d) t unb erhebt bie Keihtg»

orbnung gum Selbftgmedc. 5 n Vsaßrheit bient bag alg ©inheit u n b

© a n g h e i t a u f g e f a ß t e S t r a f * u n b « R r o g e ßr e c h t b e r © r * h n l t u n g b e r » ö t k i f d j e n © i t t e n o r b n u n g ober, wie man fd)tcd)t fagt, bem @d)up ber fachlichen Sntereffen. SBelche Vebeutung ber ^ilfgbegriff ber »orprogeffuaten 3ied)lgotbnung im 3 i»ilrecf)i hat, ift hier nicht gu erörtern. Qm ©trafredjt ift boch ot)ne weitereg er*

fichtlid), baß bag dtedjt nur im «Rrogeß ejiftent werben kann. ®enn welche praktifdje Vebeutung follte eine außer* unb »orprogeffuale

©trafredjtgorbnung haben? S o m it ergibt fid) aber, baß ©trafredjt unb «Rrogeßredjt »on »ornherein alg ©inheit angufehen finb. Unb biefe einheitliche ©iuridjiung bient fadjlidjeit ¿medten. Siefen würbe aber

296 fRed)tff>red)ung

[S u riftifd je 2Botf)cnfdjrift d)en, bafj b e t e i n e b e n a n b e r e n au§fd£)i te. j j t wnb p »

cjleid) redEjtlicE) aim>eid)enb öon iljm p beurteilen ift.

3 nt e i n z e l n e n ift eine mahfoeife geftfteliung u. a. für j u l ä f f i g erflärt in 3f@. SRfpr. 1, 777 (§ei|Ierei auf ©runb SBiffenS ober SlnnehmenmüffenS); 3, 93 (oerfcijiebene 2in»

ftiftungSm ittel); 3, 813 (¡getjierei burd) 21nfid)6ringen ober SRittoirien p n t 9 lb fa |); 4, 86 (SKifjbraud) einer in einem millenlofen ßuftanb Befindlichen ober einer geifteSfranfen grauenSperfon p n t ®eifd)laf nad) § 1 7 6 Sir. 2 ©t@S3.);

fR©©t. 6, 100 (SSoItfirectunggoereitelung burdj SSeräufjern ober Seifeitefcbaffen); 11, 103 (©rpreffitng burd) ©emalt gegen eine ißerfon ober unter Üintoenbung öon iSrobungen m it gegenwärtiger ©efabr fü r 2eib ober 2ebcn nad) § 255 (S t© ® .); 12, 347 (Slllein» ober SOZittäterfdjaft); 35, 285 (£im branbfe|ung oon SSorräten Oon ianbioirtfcbaftiii'ben ©rjeug*

niffen ober oon ^Baumaterialien nach § 308 ©t @®. ) ; 35, 299 (SSerfälfcijung einer Urfunbe nad) § 267 ober @eBraud)maci)en Oon einer berfälfciiten Urfunbe in SenntniS ber 9Serfälfd)ung nad) § 270 ©t@$B., unb stoar unter igintoeig auf eine in

©oitbStrdj. 40, 44 abgebr. ©ntfcl)., in ber eg für p fa ffig ecflärt toorben ift, bic Stnfertigung eineg gcfälfdften @e»

fteilunggbefebig nad) § 267 unb bie unbefugte ©inrücfung eineg, Siameng in einen orbnungggemäf) auggefertigten ®e»

fteliunggbefebi nad) § 269 ©t@S8 . wahlweife feft,pfteiten [ogi.

bierju auch itodj 9t@@t. 15, 67 unb 39, 3 1 ]); 36, 18 unb 37, 215 (SlUein» ober SJiittäterfdiaft, Stnftiftung p tr M e in ? ober SJUttäterfdjaft); 43, 382 (3ijntgunterfd)iagung, begangen unter bem einen ober anberen ©rfcbtoerungggrunb beg § 351

© t@ ® .); 51, 179 (igehferei bur<b ®erl)etmiid)en ober Slnfich»

bringen); 54, 323 (2(ufrul)r, begangen burd) eine ■ ber im

§ 113 ober im § 114 ©t©58. bejeidjneten §anbiungen); 55, 44 (iSiebfta^I aug einem ©ebäube mittefg ©infteigeng nad)

§ 243 Dir. 2 ober unter SIntoenbung falfd)er ©cplüffel ju r (Eröffnung ber im Snnern beg ©ebäubeg befinblidjen SEüren nad) § 243 Sir. 3 © t© 33.); 55, 228 (®iebftaf)I aug einem

©ebäube mitteig ©inbruc^g nad) § 243 Sir. 2 ober unter Sin»

toenbung faifdjer ©djlüffel p r ©röffnung beg ©ebäubeg nad)

§ 243 Sir. 3 — m it ber ®efanntgabe, b a | bie unten ermähnte entgegenftei)enbe ©ntfd). fR@©t. 23, 47 aufgegeben toorben ift); 56, 35 (Slilein» ober SJlittäterfdjaft); 56, 61 (§el)lerei burcf» ®erl)eimiicf)en ober bureb Slnficfjbringen); 58, 290 (®e»

günftigung, um ben SSortäter ber SSeftrafuitg ju entziehen ober um ihm bie SSorteiXe ber SSortat 31t fidjern); 59, 239 (ber»

fd)iebene Sinftiftunggmittei); 63, 430 (Slilein» ober SJlittäter*

fdjaft); U rt. I D 3 6 5 /3 1 (ogi. S i ü f e a. a. £>. © .8 6 — SJlit»

täterfchaft ober ^Beihilfe).

am wenigften gebient, wenn wirklich alte nad) bem materiellen 9led)t tI)eoretifd) entftanbenen @trafanfprüd)e burd)gefül)rt Würben. ®aS ift Bei ißrioatklagebeltkten eöibent, aber eS Wäre and) baS ©egenteil eines ffbeaiäuftanbeS, Wenn ber S ta a t in ber Sage Wäre, alte © traf»

anfptüdje Wegen ®iebftahlS ober Unterfdjiagnng §u Oerwirkltdjen. ®er S ta a t würbe fo p m ©klaoett beS Strafrechts. Unb foweit niefjt fdjott bie gütige Statur biefer ©cfahr OorBcugt, tritt if)r ber S ta a t bewußt entgegen burd) eine ,3In§aI)I namentlich and) ftrafproseffualer ©in»

ridjtungen. ©r Binbet bie Strafe an Befonbere ©trafOerfolgungSOorauS»

feßungen, Wie ben ätntrag, ober im 8ial)men ber DpportunitätSmarime an bie Befonbere fjeftftellnng eines öffentlidjen SntereffeS, er mad)t burdy eine SiotSSD. bie SSerfolgung Oon leidjteren Seleibigungen faft unmöglich, unb er erläfjt Simncftien. ES ift atfo burchattS nidjt ein»

äufehen, warum eS nidjt möglich fein folite, baß ber S ta a t fidj baijin entfdjeibet, baß 31er Erfüllung ber ftrafredjtiidjen StnfgaBe, nämiid) ber

©rhaltmtg ber oölfeifcheti ©ittenorbnung, Strafurteile m it waljlbeutiger fjeftfteilnng ein im allgemeinen ungeeignetes Sitittel feten (Dgl. 311 att bem S u l i u S S S i n b e r , ißroaefj nnb SRecfit, 1927). übrigens ge»

langt auch S S i n b i n g m it einer etwas anberen 33egrünbuttg sum gleichen Ergebnis, wenn er aus jebex Stormoeriegung 3War ein ©traf»

recht, aber noch keineswegs eine © trafpfiidjt beS Staates abieitet (bgi.

Stormen 58b. I © . 20 ff.).

3. ®er grunbfä|siidie SJtangel beS U rt. liegt bemsufotge baritt, ba§ 9i© . überhaupt nur eine TOternatiOe fielet, greifprechung ober alternatioe gefifteliung. ® ie materieliredjtiidje Söfung führt aber in allen praktifd) wichtigen fa lle n nicht 3ur ^eifpredjung, fottbern 5iir ißerurteilung m it einbeutiger fjeftfteilung (ogt. D e t k e r a. a. 0 .

© . 298). ®ie Srngc lautet atfo, ®erurteilung m it einbeutiger ober wahibeutiger geftftettung, fie lautet weiter, weiche ffätte Bleiben Oom erfteren ©efidjtäpunkt aus ungelöft, wenn w ir oon ber heute üblichen freieren ?luSlegunggntetf)obe auSgehen?

I I . ® ie oom SR®, gewählte Söfung — erweiterte ätnwenöung

S u r u n j u l ö f f i g ift eine wahütmife g-efifteiinug u. a.

erfiärt toorben in beu ©ntfd). 31@©t. 11, 103 (©rpreffung burd) ©eroait ober ®rohuttg uad) § 253 ober burd) ©etoalt gegen eine fßerfon ober unter Slntoenbung oon IDrohuugen m it gegenmärtiger @efai)r für 2eib ober 2ebett nach § 255

© t © ® . ) ; 22, 213 (ffonterbanbe ober ® efraubation); 23, 47 (iöiebftai)i aug einem ©ebäube mittels ©rbredjeng eines ®e»

p ltn iffe g nad) § 243 Sir. 2 ober unter SInmenbung falfcEter

finblidjen SchältniffeS nach § 243 Sir. 3 — fpciter aufge»

fchmoren an oerfd)iebcnen iEageit Oor üerfchiebenen @ erid)ten);

28, 98 (Sßiberftanb ober tätlicher ISlngriff nach § 117 ©t @®. ) ; 32, 85 (SimtSanmafiung burd) unbefugtes Sefaffen m it ber SluSübitng eines öffentlidjen StmteS ober burd) SSornahme oon

§aublungeu, meld)e nur fraft eines öffentlichen SlmteS üor»

genommen merben bürfen); 53, 231 unb bie oben angeführten ungebr. ©ntfd). (ISiebflaht ober Hehlerei); 56, 35 (fd)meret Siaub, begingen burd) 33eificf)fül;ren oon SBaffen nad) § 250 Sir. 1 ober 3ur 9iad)t3eit in einem bemohnten ©ebäube, in baS fiel) ber Später gemattfam ©ittgang BerfdCiafft hat nad)

§ 250 Sir. 4).

3 ur S e g r ü n b u n g b e r © r e ¡ t 3 3 i e I ) u n g merben oom m . i)«ange3ogeu: § 2 Slbf. 1 © t @ ® . , § 266 (jefct 267) f o m i e b e r j e ^ t a u f g e h o b e n e § 293 © t f ß D . , g a n s ü e r e i n § ’e i t auch ^ e r i e | i a u f g e h o b e n e § 292 © t iß £ ) . Stm beutlid)ftcn tritt ber für bic: ©rensjiehung majfgebüche

©ebanieugattg in beu ©ntfd). 31©©t. 22, 213 unb 23, 47 3m tage. 3 n ber erftgenaunten ©ntfcl)., melche bie S ra Ge ber mahl*

meifen geftftellung bon Jlonterbaube ober ®efraubation be»

trifft, heißt e3 : „ IS e r © r u u b f a h , n u l l u m c r i m e n s i n e l e g e * 3 4 * * * * * * II. * 1" — alfo ber im § 2 Slbf. 1 © t@ ® . niebergelegte

eine © träfe n u r bann auSgefprod)en merben barf, meun bie 31er ®eftrafung gesogene §anblung berart feftgeftellt merben rann, ba§ fie ein b e f t i n t m t e S ©trafgefeh erfüllt, baß in ihr fämtlicfje SJierlmale einer beftimmten ©trafbeft. 31t finben fittb." ©S folgt bann bem © inue nad) ber oben miebergegebene

©runbfah, unb im 2tnfd)iuf) h i^ d « mirb gefagt: „§ierb on böllig oerfchieben ift aber ber gegenloartige g a lt, in meldjem es fid) um jmei oerfd)iebene, in smei felbftänbigen ©trafbeft.

©ntfeh- 91©©t. 23, 47 geht gleichfalls baöou auS, baf) bie SSerleßung eines b e f t i m m t e n ©trafgefefjeS nad)gemiefcn mer»

3eugen. SSereitS baS formale Argument aus bem SBortlaut beS § 267 (früher § 266) unb beS früheren § 293 lü&t fiel) nicht fo leidjt abtun (ogi. basu namentlich D f t e r n S . 7 8 f . ; a. 21. S i ü f e © . 4 4 f.). Sind) 9i© . ift fid) offenbar bariiber M ar, baß eS m it feiner ÜluStegung bem äBortlaut ©ewalt antut. ®al)inter fteljt aber bie gewichtige gruub»

fäjjltd)e ^Beweisführung 0 e t k c r S (a. a. 0 . 6 . 2 8 2 ; 9 t ü f e meint, O e t k e r brädjte eine „rein furiftifche" 23egrünbung feinet 2lnfid)t überhaupt nicht). O e t k e r geht Oon bem tit. ©. unbeftreitbaren

©runbfag aus, bafj aus jebem felbftänbigen ©trafgefe| bem S taat eilt feibftattbiger Strafanfprud) erwächft- Siuit aber ftetlt baS alter»

natioe U rt. Weber ben einen noch öen anberen ©trafanfpruch feft, Weber ber eine nod) ber anbere mirb sugefprocljen. ®a3 U rt. wirb atfo für keinen ber beiben befteljenben Slttfprüdje rechtskräftig ober Oollftredibar, fottbern nur ttnb auSfd)tiefjiich für bie als Einheit ge»

badjte Sllternatioe. ® am it wirb aber ber 2tuSgangSgrunbfah »erlegt, ben Wir in Ergänsung ber D e t k e r f d ) e n IBemeiSführung näher be»

grünbett wollen. ®tefet 2tuSgangSgrunbfa| ergibt fich nämlidi auS bem materiellen Siecht. ®aS ©t@S8 . gibt nun einmal — bon § 2 gang abgefeljen — nur foldje ©trafanfprüd)e, bie frei) auS beftimmten ein»

3elnen ®atbeftänbcn ergeben. ®iefe Strafanfprüd)e foH — wenn w ir bem 91®. einmal folgen (»gl- 1 2 ) — baS ©trafproseßredtt bttrd)»

führen. ®aS 91®. gelangt aber in unferem U rt. 3U einem rein materiellred)tlid)en ©ap folgenben S nljaltS : „5®er a ober b gefegt hat, wirb fo beftraft, Wie fid) bieS aus ber milberen ber beibett in S3e»

tradjt kommenben SSorfcIjriften ergibt." Qm ®efep fteljt aber nur:

„2Ber a begangen t p , wirb auS a, wer b begangen hot auS b, wer c begangen hat auS c beftraft." S tan mag bem SR®, einraumen, baß eine ©trafoorfchrift beS oon xhnt gewünfdjten Jfnljalts fid) gerabe noch m it § 2 üerträgt. 9lber baS materielle SRcdjt enthält eben nun einmal

63. $ a fc ß . 1934 § e ft S]

fKedjtfprecftung

ben muffe, uitb fäljrt fort: „Semgemäfj erforbert ber § 266

( j t § 267) © t $ ö . , baft in ber Vegr. eines eine ©träfe Oerljängenben U rt. bie SEatfacEjert, in tneidjen bie gefejjlichen Sßertmale ber bem Verurteilten gur Saft gelegten ftrafbaren

§anblung gefunben worben, angegeben unb baS b e f t i m m t e Zur 21nweitbung gebrachte ©trafgefeB bezeichnet werben. ©Sfotl barüber, weldjeS ©trafgefcj} ber ©ntfd). gugrnnbe gelegt unb baff alle SKerimale beS in biefem ©trafgefe| bebroh'ten j)ciifte§

erioiefen Worben finb, fein 3weifel heftehem" ÜBetter Wirb he»

merit, bafj fchon bie Vcrfcfjiebenhcit ber Vum m crn beS § 243

zur

gefeb !ein 3 toeifel gelaffen werben foü, wibcrfprcche, baf;

ferner bie jRuntmern 2, 3 unb 7 jenes fparagrapheij ’auch burdmitS ocrfcljiebene SEatbeftänbe bebingten unb bafj bie Bon ber V o rin fta i« getroffene waijlweife fjeftftellung bie V o rm beS

§ 266 ©tfBD. unb ben § 243 © t@ V . Beriete, tnbem fie bicfcn auf eine tatfäcftlichc $eftftellung anwenbe, wel^e ber oom

©efek geforberten Veftimmtheit entbehre. § 2 9 3 © t fs © ., ber für bie grageftcllung au bie ©efdjworeneit eine bem § 2 6 6

$ n tR@St. 12, 347 wirb hierüber au3gefüt)rt: „u n te r welchen VorauSfefeunqen eine alternatioe grageftellung Zulalftg tft läßt fidi aus § 292 © ttßD . nicht entnehmen, dagegen ergibt bie aSorfcör. be§ § 293 a. a .D ., bah eine • aiternatio Borgelegte Stage nur infotoeit für ftatthaft

z«

erachten ift, als fie bie bem Sänget!. zur Saft gelegte 2 at nad) ty tm gefc&tidjen .R n U malen unb unter Sgerootbebung ber zu ihrer Unterfcijeibung erforberlichen Umftänbe bezeichnet.. ift ueben ber .jbenti»

tiit ber äußeren 2fat auch bie ¿bentitat beS gefehlid)en ~nt»

auf, bafj nach § 292 © t f p © . bie fra g e n an bie ©efehmorenen fo geftellt werben füllen, bah fie fiel) m it ja ober nein öeant»

bracht wirb, bafs § 292 ©tffJD. einer wahlbeuttgen Raffung ber grage nicht entgegenfleht, bafj cS oielmefw barauf an*

W dokumencie Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1934.02.03 H. 5 (Stron 38-42)