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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1934.02.03 H. 5

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Academic year: 2022

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(1)

6 3 .3(tl)rgang. S .g c ô ïiia r 1934

3«rt|!tid)e illorijcnfdjiift

J ^ e r a u s g e g e b e n n o n b e m B e i c i j s f a d j g r u p p e r t i e i t e r b e t ^ a c f y g t u p p e B e c f y t s a n r o ä l t e b e s B u n ö e s H a i i o n a l f o 3 t a I t f t i f c i j e r D e u t f c f y e r

3

u r t f * e n

B e d jts a ttœ a lt D r . ¿ D a t ie r î t a e t e , ÏÏ Ï . b. K .

U n te r ïïïittm r fu n g ber ÎT iitg lie b e r bes H e id js fa d jg ru p p e n ra te s :

H e c^tsanm älte D r. D ro e g e , ija m b u r g ; D r . ^ r e it j. n o n ^ o b e n b e rg , C e lle ; D r. ÎT Ïô fm e r, îH ü n d je n ; D r. ¿ H ü lle r, H e u ftre li^ ; D r. B o a ci, £?alle a.

5

.; D r . H ö rn e r, tra g e n ; D r. H u b a t, K ö n ig s b e rg /P r.;

D r. Î D ilij. SCÎJ0I3, B e r lin , u n b P a te n ta n w a lt D r. tU irtc b , B e r lin .

D e r la g : U ) . ¿ U o c fe r 3 n p .: © s c a r Sranbftetter, C e i p j i g <£ t , © resïm er S tra te U / 13.

5 e n tlp rc â |c t S a m m e l.n r.7 2 566 / D ra 1}t a « ï d ) r if t : 3 m p rim a tu r / p o [tf d je d to nto C e ip 3ig H r. 63673.

f f ie f c f |ä f t s jt e lle in B e r l i n StD 48 tjebem annftr. 14. 5ernjprcd)er Bergm ann 217.

t>k des ^ofyres 1933 ouf dem 6ebiete des 6trofted)is*

Sßon ©eneralftaatäantoalt i. SR. D r. © rfjn e ib e r.S R e u e n b n x g , Süffeïborf.

9 3 o r b e m e r f u u g .

acfjfte^enben SfuSfüprungen füllen ein SSerfudj fein, J n lL ®er Übexnafnite ber fRegierungggewalt burcp bie ergangenen ©efe&e unb S D . auf ftrafrecptlicpem

©ebtete fpftematifcp in gebriingter [form zur Sarfteßung su brtngen. S ie umfaffen in iprem 1. Seile ben Slßgemeinen S e il be§ © t@ S .; ber 2 . S e il füll ben Sefonberen S e il be! ©t©93. be»

Ijanbetn; ipnt füll fid) afö 3. Seit bie Sarfteßung ber ©efepe unb S D ., bie ba! O S O . unb bie ©tffSD. betreffen, anfcEjiicfjen.

S e i S e il 1 unb 2 folgt bie Sarfteßung im wefentlidjen ber ©lieberung ber Senffdjrift beg preufj. § e rrn SuftSOtin. • nur in einzelnen fü n fte n ift i)ierüon abgewidjen, fomeit bie§

Zur befferen ©rfenntnis ber ßufammenpänge unb zur S3er»

meibung Bon SSieberpoiungen erforberlicf) erfepien.

A . a llg e m ein er Heil.

I . 9lbf(I)«itt : SurauSfctumgcn ber Strafüavfcit.

1. S i t e i : © r u n b f ä p e b e r S e f t r a f u n g .

S ag ©trafredjt bient nad) nationalfozialiftifcper IRecgt!»

anffaffung in erftcr Sinie bem unmittelbaren ©cpuge ber Sa»

feingbebingungen beg SSolfe! gegen fRecpt§Berle|ungen. jgnt

©egenfape p ben Bisherigen, im © tO S . oerförperten Ser»

fegungg» ober ©rfolggftrafrecpt, bag bem meljr ober minber zufälligen (Erfolge, ber pbem fepr oft gar nidjt ober nicht meljr in ber Sganb beg S itte r! liegt, eine übergroße Sebeutung beimag, erblidt ba§ nationalfogialiflifcEje © trafredjt ben Slug»

Sçmggpuuft p r Seftrafung in ber ©efäprbung, in bem ge»

fägriicpen SBollen be! S ä te r! unb räumt biefem ^Sollen eine Beperrfcpenbe Steilung ein. S a ! nationaffogialiftifdhe ©traf»

«ept [teilt fid) Paper a l! etn ©efäprbung!» ober ÜBiilenSftraf»

redjt bar. Semnadj ift and) für bie Slrt unb bie §öge ber aug»

Zufpredjenben © träfe ba§ W a g ber bon bem S ä ter auf»

gewanbteu berBrecgerifdjen Énergie majjgebenb, bann aber aud) bie Sßebentung, fowopl ber © tra fta t a l! auep ber ©träfe fü r S o li unb © taat. Semgegenüber treten bie perfönlicpen Serpältniffe be! S ä te r! p r i i d ; fü r ben © runbfap ber fog.

moberneu <Sc£)ule, nidjt bie S u t, fonbern ber S äter mirb be»

ftraft, ift in bem nationalfogialiftifclfen © trafredjt fein [Raum.

Um^ allen (Eigenheiten jebeS einzelnen $aße§ w Weitgepenbfter SBeife fRecpnuug tragen zu fönnen, entgalten bie feit über»

nalimc ber aRegierungSgemalt burd) bie fR©S3Kß. ergangenen

33D. unb ©efepe fepr weite ©trafrapmen. Slnberfeit! ift aber, um für Befonber! gelagerte [faße eine ©tetigfeit bei ber ©traf»

Zumeffung zu mabren unb beten Ebgleiten zu oerpiubern, itt

§§ 2 2 3 b , 263, 266 © t© S . nad| bem ®ef. 0. 2 6 .9Rai 193o, ber S egriff eine§ „befonber! fdjroeren ffa ß e !" gefctjaffen, ber bann üorliegt, „¡nenn bie S a t ba! 2Bof|l beg S o lle ! gefdiäbtgt, ober einen artberen befonber! gingen ©diaben gehabt, ober ber S ä ter befonber! argliftig ge^anbelt Ifat". fßad| § 3 ©ef.

ö- 21. MRärz 1933 bilbet ein burd) bie S a t entftanbener fdjlncrer ©cbabcu für bag ffteid) ober ein Sanb einen ©traf»

fcgärfungggrunb, ebenfo naä} § 4 S D . ü. 28. ffebr._l.J33 eine bureg eine Ruwiberljanblung gegen biefe Sorfdirtft geführte genteinfame ©efapr für fkenfdicnieben unb erg recfjt ein lierburd) oerurfadjter Sob eine! fÖfenfdjen. ^¡n^ legterem gaße fann fogar auf Sobegftrafe erfaunt werten, ©inen roei»

teren ©traffcbärfungggrunb bilbet

naä)

3m!-

26. ® ia i 1933 bie Ib fid it, in ber bie S a t begangen ift, fid) ober einem S ritte n einen So rteil zu oerfd)affen, ferner bie Satfadje einer früheren meijrmaligen re^tgfrafttgen Ser»

itrteilung, fei e! allgemein p beftunmten ©trafen, fo in

§ 20 a ©t@S8., fei e! wegen beftimmter (Straftaten, fo m

§ 245 a beibe Seftimmungen gefc^atfen bureg 3}ff- - © h- ö.

26. $Kai 1933 unb in § 11 S i e « ® . SKtt biefen Seftim»

mungen, bie fic£) an ba! Bisherige ©bftof1 b£j SRndfaß!, ba!

aber in einer fafuiftifdjen ^Regelung beftanb, anleijnen, ¡otß ba§ © ef 0 24 SRoo. 1933 ba! gefährliche ©eluoijnljeitgüer»

brediertum treffen, beffen Sefampfung im Bisherigen © tO S . n ur burd) pariere ©trafbeftimmungen bei einzelnen S eliften, fo in SS 180, 181, 260, 302 d © t@ « . fottne burep ba! fog.

fRücffaßftiftem bei ¡Betrug, ©eplerei, StcbftapI unb fRaub er»

folgt War ®on ben beiben naep btejer fRidpung pin getroffenen Seftimmungen, ber be! § 20 a unb ber be! § 2 4 5 » gehört aber nur bie erftere m beit ¡Rßgemetnen S etl, waprenb bte an»

bete bem Sefonberen Seile be! © t© 50., ben Sorfcpriften über ben Siebftapl angepört. S ie ! brüeft ficf( aud) fdjon in iprer äugeren Sezeicpnung afg^ § 245 a au!. 9iacp ber erfteren Se»

ftimmung — § 2 0 a — fe |t bie ©trafberfepärfung öorau!:

1. eine (eechtsfräftige SSerurteilung, unb zwar wegen eine! SSerbrecpen! ober borfä|licpen SergeppS ju einer Sobe!ftrafe, 3«(ptpau!ftrafe ober ©efängnüftrafe non minbefteng 6 ßRouaten.

2. S ie SSerwirfung einer g m p dtS ftrafe burep bie neue ' S tra fta t.

33

(2)

2 5 8

Sluffäjje

[SurifHfdje SBo^eufdjrtft 3. Sine ©efamtwürbigung ber STaicit, bafe ber S ä ter ein

gefä^rlidjer ©etooi)n£)eit§üex&rec£)er ift.

S ie Straffdjärfung, auf bie erfcmnt tcerbert mufe (eS ift j«

erlernten), befteijt barin, bafe, foweit bie neue S a t nicht m it einer fcfewereren S tra fe bebrofet ift,

a) auf SuchtfeauS bis 51t 5 Saferen, * r b) falls bie neue S a t aud) ohne biefe Straffcfeärfung ein

S3erbred)en wäre, auf S 11^ “ 113 bi§ gu 15 Sauren gu erlernten ift.

S ie gleidje Straffcfeärfuttg bann — alfo feier fafultatib baS ©ericfet auch bann eintrcten raffen, trenn jemanb

1. brei borfäfeliche Säten begangen Etat, imb

2. bie ©efamtoürbigung ber Säten ergibt, baff ber S äter ein gefährlicher ©emohnfeeitSberbrecher ift,

unb gwar bei jeher abguurteilenben CSingettat, and) wenn bie übrigen oben genannten 3Soran§fe|ungen nic^t gegeben finb.

©ine frühere 58erurteilung fo r m t nicht in grage, wenn jwifdjen bem © in tritt ihrer giectjtäfraft unb ber foigenben S a t, unb falls nod) feine recfetsiräftige Aburteilung erfolgt ift, gwifdjen biefer S a t unb ber foigenben S a t mehr als 5 Safere oerftridjen finb. $ n biefe g rift wirb bie Seit nicfjt eingerechnet, in ber ber S ä ter eine greitjeitSftrafe berbiifet ober auf befeörb- liehe Anordnung in einer A nftalt berwafert wirb, ©ine auS- tänbifcEje 58erurteilung ftefjt einer intänblfdien gleich, wenn bie geahndete S a t aucfi nad) beutfcfeem fRecEjte ein 5Berbred)en ober borfäfelidjeS 58ergefeen wäre.

S u ber 2. sBeftintmung, ber beS § 2 4 5 a , mag feier nur furg bemerft werben, baff m it iijr im wefentiid)en ber 33efife üon SiebeSWerlgeugen, beten ©ewaferfam ober bereu 58er- waferenlaffen burd) einen anderen hinficfetiich einer ^erfon be- troffen werben foli, bie bereits wegen fd)Weren SiebftafelS, Siebfiafefö im fRüdfalie, IRaubeS, gewerbS- ober geWohnheitS- mäßigen Hehlerei ober §efelerei im 9tüdfafle rcdjtsfräftig be- ftraft worben ift. Stuf bie (gingelijeiten wirb bei ber S a r - ftellung beS 58efonbercn Seiles beS St© 5& näher eingegangen werben müffen. — mgefeijen oon ihrer ¡Bedeutung für bie A rt unb bie §öfee ber gu crfemtcnben S trafe finb frühere 58er- urteifungen aud) fü r bie Slnorbnung ber fpater nocfe gu er­

örternden dRafeuabmen gur Sicherung unb SBefferung bon wefentlidjer 23ebeutung.

2Bie baS ©efefe fom it auf ber einen Seite SSorforge ge­

troffen fiat, um einer unangebrachten dJtilbe bei ber S tra f- gumeffung borgubeugen, fo tjat eS auf ber anberen Seite bem gtid)ter bort, Wo dRilbe Wirtlid) am $lafee ift, bie dJtöglid)teit feiergu burd) 5öeibei)altung beS SfeftemS ber milberuben Um*

ftänbe gegeben, ofene biefe aber, wag aucf) bisher nicE)t ber g a lt w ar, näher ju umfd)reiben.

SSaS fobann bie ¡Regelung ber SSeftrafung in ben gatten beS SufammentreffenS mehrerer ftrafbaren iganbfungen an- belangt, fo beftimmt, im ©egenfabe gu bem bisijerigen fRec^te, S iff. 11 @ef. 0. 24. Stob. 1933, bafe neben einer ©efamtftrafe Siebenftrafen unb dlebenfolgen oerbängt unb ÜJlaferegeln gur Sicherung unb 23efferung angeorbnet ober für gutäffig crflärt werben müffen ober fönnen, wenn bieS and) nur nad) einer ber ©efefeeSbertefeungen borgefd)tieben ober pgelaffen ift.

58iSfeet fam eS nad) §§ 47— 76 St©58., abgefeben oon ber Aberlennung ber bürgerlichen ©brenrecbte, nur auf bie ber- w irfte fcfewexfte S trafe an.

AuS allen biefen 58orfd)riften, wie überbauet auä ber ganzen Einfteffimg be§ nationalfogialiftifchen Strafred)te3, er­

gibt fid), bafe ber Swecf ber S tra fe nicht mehr wie bisher augfdiliefjlid) in ber Sefferung beS SäterS erblicft wirb, fon- bern ba& neben biefem Smecf, unb ib» twd) überragenb, bie Swede ber Stbfäjredung unb ber SSergeltung getreten fmb.

Sieg tritt febon in ber, in weit auggebeljnterer Söeife wie bis­

her, in ben ©efe^en unb W . enthaltenen 2lnbrol)ung ber SobcSftrafe, in ber burd) ba3 ©ef. 0. 29. fUtärj 1933 ju - gelaffene 2lrt ihrer SSoliftrecfuug unb in ber £anbl)abung ber

©nabenbrajig bei SobeSurteilen cinbeutig in bie ©rfcf)einung.

Slbgefelien bietbon jeigt ficb bieg aber auch in beit iBorfdjriftcn beS fßrStrSSoliä®. o. 1. Slug. 1933, beffen § 6 bie Slufgaben beS StrafboliäugeS !la r umreifet, enblicfe aud) in bem SBegfatt ber Sonberbebanblung ber itbcräcugunggtätcr ('Sei. 0. 28. Slpril 1933).

2. u n b 3. S i t e f : S e i t l i c h e u n b r ä u m l i c h e © e l t u n g b e r S t r a f g e f e f e e . D r t u n b S e *t ^ e r 2 i a t.

58er j ä h r u n g .

S e r auS bem römifdjen Rechte ftammenbe ©runbfa|.

nulla poena sine lege but eine wefentlicfee ©infebräniung er­

fahren baburch, bafe

1. nadi bem © ef. 0 . 2 9 .D K ä rä 1 9 3 3 ber 58orfcferift beS § 5 ,33D. b. 2 8 . g e b r. 1 9 3 3 rü d w irfe n b e t r a f t berliehen ift, 2 . nad) Wrt. 3 Siff- 1 ® cf- 24 - 1933 Ät,er ^Rafjregeln ju r Sicherung unb 58efferung nach bem ©efejje ju ent- fcheiben ift, bag gur Seit ber ©ntfeheibung gilt,

3. nad) d rt. 5 beS gteidjen ©efeijeS unter beftimmten SSoraug- fefeungen eine SitherungSberWahrung anjuorbnen ift unb eine nachträgliche SidjerungSoerwahrung unb eine E n t­

mannung and) bann angeorbnet werben !ann, wenn bie S a t oor Snfrafttreten beg ©efefeeg begangen war.

2Bäg bie räumlichen ©tensen ber ©efefee anbelangt, fo hat § 4 St©58. eine febr erhebliche 2lu3bebnuug erfahren, unb jW ar

a) Slbf. 2 5Rr. 1 burd) Slugbehnung auf bie StRüngbergefien nad) bem ©ef. b. 2 6 .5Kai 1933 ülrt. 1 S if f - 1/

b) 2tbf. 2 dir. 2 burd) 2tu3bebnung auf

1. bie 58erbred)en unb SSergeljeit gegen §8 2 unb 3 SSD.

0. 28. gebr. 1933 gegen 58errat am beutfeben Solle unb i )ody üerräterifcEjer Umtriebe,

2. auf bie nad) ber 330. b. 21. SJlarj 1933 ftrafbaren

^anbluttgen,

c) burd) bie 23otfd)rift beS § 1 dir. 3 ©ef. b. 13. O ft.

1933, wonach ein Snlänber unb ein SluSKinber beftraft wirb, ber im 2luSlanbe eine gegen biefe 58orfd)rift berftofeenbe §a n b - lung begangen bad gleidjgüttig, ob bie S a t auch nad) auS- tänbifdjem 3led)tc ftrafbar ift ober nid)t. Siefe 9Sorfcf)rift ift entgegen, ben fonftigen SSeftimmungen beS § 4 St®93. eine fPiitfeboricbrift; eS gilt alfo bezüglich ihrer 58erfotgung bag Segalitatgprinjip.

©g mag weiterhin nod) erwähnt werben,

1. bafe an mehreren Stellen be§ ©ef. b. 24. diob. 1933, fo in 2trt. 1 S iff. 1 bei §§ 20 a unb 245 A, 2trt. 2 bei § 4 2 k , eine auglänbifche 58erurteilung einer inlänbifchen gleichgeftellt ift, wenn bie gcafenbete S a t aud) nad) beutfdjem diechte ein 33erbred)en ober borfäfelidieg 23ergehen wäre,

2. bafe nad) bem ’ 2iuSf@ef. jum ©ef. 0. 24. diob. 1933 in 2Irt. 3 a 5U § 4 2 9 e S tiß O . and) bei einer 58erurteiluug eines Seutfcl)en im dlugtanbe unter beftimmten 5ßorauS- fefeungen ber Staatsanw alt bei ©eridjt bie nadjträgliche Sln­

orbnung einer Sid)erungSbetWal)rung ober ber Entmannung beantragen fann. *

SBaS fobann bie bisherigen 58eftimmungen ber §§ 67 bis 72 S t © 58. über bie 33erjährung anbelangt, fo enthält baS ©ef.

b. 24. diob. 1933 in 9lrt. 3 Siff. 7 fg. neben ihrer teilweifen Ülbäuberung auch SSorfcJjriftcn hinfichtlidi ihrer dlnweiibuug auf bie düafenal)men ju r Sidjerung unb 58effcrung:

S o etlifdd nad) Sdf- 7 bet: Verjährung ber S tra f- berfolgung aud) bie 58cfugniS, auf ©runb ber S a t fOlaferegelu ju r Sidjerung unb rßefferung ansuorbnen unb suaulaffen.

dlach Sdf- 8 beträgt bie SSerjährungSfrift ber 58oüftredung einer rcd)tsfräftig erlannten dKaferegel ber Sicherung ober Sßeffcrung allgemein 10 Sal)re; inbeS bei einer Unterbringung in einer Srinferfeeil- ober Entjichungganftalt, ober bei einer erftmaligen Unterbringung in einem SlrbeitShaufe ober bei einer Entmannung 5 S a h « -

dlach Siff- 9 üerjährt, wenn auf ffreifeeitSferafe unb ©elb- ftrafe jugteid) ober neben einer S trafe auf eine m it $reiheitS- entgiehung berbuubene dllafereget erfannt ift, bie 58ollftrecfung ber einen S tra fe ober dßafereget nidlt früher als bie ber anberen.

Erw ähnt fei aud) nod) bie in 2Crt. 1 S d f- 1 unb 2 ©ef.

b. 24. dtoo. 1933 gu §§ 20 a unb 245 a St©58. enthaltene, ber diüdfatloerjährung beS bisherigen St©33. nachgebilbete S8 er- jährungSfrift bon 5 Saferen feinficfetlich einer früheren 58er- nrtcilu'ng, foweit eine fotdje als Straffcl)ärfungggrunb in fjrage lommt.

(3)

63. S-nfjrg.

1934

£ eft

5

] S iu ffä p

2

59

I I . Wbfctjjriit: 2>ie Sti'flftot ttnb iljte gorntcn.

1. i i t e l : U n t e r n e h m e n un b ¿ S o r B e r e it u n g . bereits in ber 58 D . b. 28. ge&r. 1933, fobann in ft ei*

genbem ¿Majje, wenn auch uodj ietneStoegS altgemein, ift in ben ¿80. unb ©efejsen bie gaffuug bet SCatBeftänbe auf baS /.Unternehmen einer ftraf&aren §cmblung", auf bie ¿8 or*

Tiahme foldjer ¡jjanblungen afigeftellt, „bie geeignet finb", ben ober jenen betlehenben ©rfolg f>er&eigufüh^ert. @S mirb hier*

m it bem fdjon mehrfach ermähnten ©efäfirbungSgrunbfahe StugbrucE gegeben, ber im ©egenfage gu bem bisherigen © tra f*

fechte ben Sdjmerpunit beS gangen im Strafrechte berförperteit

©cf|H|gebanfenS bilbet. 2tuS biefcm ©efäl)tbungSgruttbfage heraug berliert auch ber ¿Begriff beg S3erfucfjeS i. S . beg § 43

©t@5B. feine Bisherige ¿Bebeutung, ber fich übrigens auch in ber tprajig tängft als gu eng ermiefeü unb an ben fich eine Sbeihe bon ¿MeinungSberfdjiebenheiten gefnüpft hatte, k n feine

©teile tritt nun ber ¿Begriff beg Unternehmens, ber, meint nucf) Bisher im ©efejg noch nicht näher umfcbrieBen, grunb*

fäfclidj ber SSoIlenbung gleidjfommt unb Por bem nur bie öor*

Bereitenben ¡ganblitngen flehen, bie aber nur ftrafBar fittb fofern fie einen fet&ftänbigen Statbeftanb Biibett. SltterbingS iannte auch baS Bisherige Strafrecht ben ¿Begriff beS „U n ter*

nehmeng", inbeS hatte biefer nicht Bei alten StraftatBeftänben, gu beiten er gehörte, bie gleiche ¿Bebeutung. So umfafjte er Bei § 82 © t@ S . aud) bie ¿BorBereitungSljanbiungen, mährettb er fiel) Bei §§ 105, 114, 159 © t@ S . m it bem ¿Begriffe beg -BerfucfjeS beeile, gnbeS ift meber ber Bisherige ¿Begriff beg Unternehmens noch ber beS ¿SerfitdjeS gang auSgefdjattet- erfterer nicht, fomeit bie oorfteljenb angeführten Straftat»

be|tanbe auch heute noch Befteljen; mag ben ¿Begriff beS ¿Ser«

* * * » i° tft feine Straf& arfeit nach bem ©ef. p.

orr.'r 9 i « . ' " J 2 7 7 a auSbrücfitd} feftgelegt unb in §§ 51 h ' t ' 2 fi(h bie ¿Bemeffnng ber S tra fe nach ben ¿Borfdjrtften über bie ¿Bestrafung. beS ¿SerfudjcS. g m b^e^uffiTim ^Vf ar ^ r .e''IC bon ©traf&eftimmungen nodj

<5’ ffuttg beS bisherigen S t © i 8 ., fo bah jebenfatfS gnr Reit Z t t " ü T T i bi e i l nb bami t W alte un^ !?(af neue ®efahrbuuggftrafrcci)t nebeneinanber Be| eheu unb Geltung f>ahen. grt einer Diethe non Straf«

beftunmimgen, fo u. o. in § 5 g iff. 1 ¿80. 28. gebr 1933

§ 1 g iff. 1 unb 2 ©ef. 0. 13. O ft. 1933, ift bem Unter' nehmen" gieuhgeftellt bie Sfufforberung gur ¿Begehung einer S tra fta t, baS SicherBieten hiergu, bie Stnnahme beg ©rBietenS unb bie SSeraBrebung einer S tra fta t m it einem anberen. g n biefen gälten hanbelt eS fiel) um einen fefbftänbigen, non ber .Begehung ber S tra fta t, gu ber attfgeforbert ober bie beraBrebet mar, unabhängigen Straftatbeftanb. ©leidjartige ¿Beftimmun*

firn enthielt and) baS bisherige © t©:&. itt § § 4 9 a , 49 b, 83 St©58., mährettb baS „fich ¿Berbunbeit haben gnr foriqefeüten

«egehung non ¿Raub ober $iebftaf)t" i. ©. beS § 243 e unb be^ § 250 sJ2r. 2 ©t@S3v alfo bie Gilbung einer Sanbe nur m e n erfchmerten. Satbeftanb beS $iebftal)lS Bgm. ¿Raubes Bilbete unb bie ¿Begehung einer biefer S traftaten menn and) tutr in ber gorm beS ¿BerfucljeS borauSfejde.

2. ¿ E i t e l : ¿ O ä t e r f d j a f t .

StuS bem ©runbgebanfen beg nationaifogialiftifäBen S traf«

techteg, ber ber ©efäljrbuug bitrci) bag gefährliche ¿holten beg -rciterg eine Beherrfdjenbe Stellung einräumt, unb ber tu t Schaffung beg netten ¿Begriffeg beS „Unternehmeng" einer S tra fta t geführt hat, ift fepffigerm eife bie gotgenmg ?m ätehen, bah biefer neue ¿Begriff beS Unternehmeng fidi niebt auf bie ©rfejsung beg biSfiertgen Serfuci)S&egriffeS befdjränit lonbent, bag, er auch auf bie nerfdjiebeneu krten ber ¿äter»

ithaft, Singet», ¿Mittäter, Sffnftifter, ©efjilfe unb inSBef. auf ben Bei ihrer ¿Beftrafung angulegenben ¿Ötahftab feine ¿Rechtg»

^ n g e n augüBt. ® e n n aud; bie bisherige nationalfogiali»

Ittf^e ©efehgebttng noih feine auSgefhrod)enen ¿Beftimmunaen nach biefer ¿Richtung hin enthält, fo bürfte hoch in ’¿u fn n ft

« n Unterf<hieb gmifcheit $ ä te r, Stnftifter unb ©ehilfett niebt meljr gn machen fein unb bie in §§ 48 21Bf. 2, 49 SlBf. 2 feft*

nnterfchieblidje ¿Beftrafung gmifdjen X ä ter unb 4rt]ttfter einerfeitS unb ©ehitfen anbererfeitg entfallen müffen.

'Vanblung beg StnftifterS, ber jcjtt fd)on gleich einem ¿ äter

gu Beftrafen ift, fteljt in ihrer ©efährbung ber beS Säterg fetnegmegg nad), iiberfteigt fie oietntefir in manchen gällen ; eBenfo fann aBer auch bie §artblitng beg ©ehilfen, beffen SSe»

ftrafung nach § 49 SlBf. 2 St©58. nath ben über bie ¿Be»

ftrafung beg ¿8 erfud)eg anfgeftellten ©runbfägeit gu ermähigen ift, bie gleiche ©efährbung öerurfadjen, mie bie beg Saterg.

g n ben gälten, in benett baS ©efe§ Bereits feinen SatBeftanb auf baS „Unternehmen" abgefteöt |a t, fc|eiut m ir bafjer, audi metttt baS ©efe| gur geit noch feine ¿Beftimmungeit nach biefer

¿Richtung l)in getroffen hat, nur ein ¿Begriff ber Smterfcfiaft gu Befleißen, nämlich begjenigen, ber e§ unternommen, ober

§anblurtgen torgenommen hat, bie geeignet finb, biefen ober jenen ©rfolg I)erBeigufü 1;ren. Someit mehrere ¿jJerfonen an biefem Unternehmen Beteiligt finb, mirb bem ©rabe ber ©e*

fäl)rbung bei jebem eingeliten ber Bei ber S tra fta t SRitmirfen»

ben je nach bem SRajje, mie fie burdf ih« oeranlaht ift, un*

abhängig to n ber bisherigen ¿Regelung in § § 4 8 , 4 9 , ¿Rechnung gu tragen fein. $ a fj bei einer foidjen ¿RedjtSlage eine ¿Reihe to n gmeifelgfragen, bie frd) an ben ¿Begriff ber gäterfdjaft anfnühfen, ihre ©rlebigung finben, Braucht nicht naher er«

örtert gu werben. Someit iitbeg bie ©efejie noch alte gaffm tg tragen, alfo auf ben ©rfotg a&geftellt finb, mirb eS Bei ben bigherigen ©ruttbfähen terbleiBen müffen. g m übrigen mirb fich bie ¿Rfpr. m it biefen, feineSmegS gmeifelSfreien, gragen nod) näher gu befdjäftigen haben.

3. S T it e l : U n t e r l a f f u n g .

¿¡Sie in bem Bisherigen St©SB., fo finben fich and) in ben nationalfogialiftifchen ©efegen ¿Borfchriften, bie eine SBe»

ftrafung wegen Unterlaffung enthalten. gitbeS Befchränfen fich biefe auf bie fog. echten UnterlaffnngSbelifte, b. h- foidEje, bie in einer Übertretung eines geBietenben ©efe|eg Beftelj-en, mie fie baS u. a. in §§ 139, 346, 360 g iff. 10, 361 g iff. 4, 9, 368 g iff. 4 iannte. ¿Runmehr merben meiter unter S trafe geftellt:

1. a) nach § 21 giff- 2 ¿80. 0. 4. geBr. 1933 bie Unter*

laffung ber burct) § 21 21&f. 1 ¿80. ge&oteneu Slngeige, b) nach

¿Rrt. 9 8tu§f©ef. g. ©ef. gur ¿Bereitung erBfranten ¿RathmuchfeS ö- 5. ®eg. 1933 bie Unterlaffuttg ber burd) berfchiebene ¿8 or»

fdjriften fomohl bei ©ef. gur ¿Berljütung beS erbfranlen ¿Rach*

WuchfeS o. 24. ¿Roö. 1933 mie beS genannten SiuSf@ef. Bor»

gefchrieBenen Stngeigen,

2. nadj § 9 g iff. 4 S ie rfc fp ® . b. 24. ¿Rbb. 1933 bie Unterlaffung beg ¿RidjtabhaltenS bon fin b e rn ober Beftimmter anberer ißerfonen bon gumiberljanblungen gegen bie SSor»

fchriften biefeg ©efegeg. g u biefer le p r e n ¿Beftintmung fei meiter nedj Bemerft, ba^ fie, mie aud) bie ¿Bestimmungen beg

§ 361 g iff. 4 unb 9, eine 91rt bon ©ippeuhaftung enthält, toic fie ber germanifdjen ¿Red)tgauffaffung tjütfiebtiieh einer ge»

uteinfamen ¿Bcrantmortung etneg burd): bie ¿itatur gufammen*

gefügten ¿fkrfonenfreifeg entfpricht.

4. S f i t e l : S d j u l b , S l u g f c h t i e f u n g b e r S d j u l b , g u » r e d j n u n g S f ä h i g f e i t , b e r m i n b e r t e g u r e c h n u n g S »

f ä 1) i g f e i t.

g u ben Bisherigen Sdntlbfbrmen beS St©S3., bem ¿8 or»

fajje unb ber gahrtäffigicit, treten burd) baS ©ef. b. 21. 9Rärg 1933 bie grobe gahrläffigieit unb burd) baS ©ef. b. 26. SRai 1933 ein leichtfertiges ¿Berijalten als neue Sdjulbformen hi«*

gu, bon benen bie elftere als ein berfdjärfter © rab ber gahrläffigieit fich barftellen bürfte. ¿iBenn fobann in bem ©ef.

b. 26. ¿Mai 1933 in bet bort erfolgten ¿iieufaffung ber §§ 263, 266 ©t@58. bon einem „BefonberS argliftigen" §anbeln bie

¿Rebe ift, fo bürfte biefer ¿Begriff lein neu geftfmffeiter fein, fonbern gum jatbeftanbe beS § 170 © t© i& . gehören*

ben, allerbingS umftrittenen ¿Begriffe „beS argliftigen ¿8 er*

fd)meigenS" bon @hep a « rn iffe n entfpredjen. Sache ber ¿Rfpr.

unb beS Schrifttums mirb eS fein, biefen ¿Begriff mie auch ben bet Seichtfettigfeit naher gu umgrengen; mäl)tenb ber ber groben gahrläffigieit moijl iaum Schmierigieiten Bieten bürfte.

¿QinfichtKd) ^er ¿Bestimmungen über bie gurechmmgS«

fäl)igieit folgt ber im ©ef. b. 26. ¿Mai 1933 neu gefafste § 5 1 bem ¿Bor&tlbe beS Bisherigen S t© 53., baS meber ben ¿Begriff ber gurechmtngS|äl)igieit noch ben ber UnguredjnungSfähigiett

33*

(4)

2 6 0

Stuft ( ip [gurifttfcije ©odjenfcijriè

beftimmt, fonbern n ur einige ©rünbe entführt, bie bie 3 U*

rec£)nungêfû|igfeit auSfcEiliefeen. Solche fini' in §§ 51 unb 58

© t@ V ., bann aber aud) in §§ 2, 3 3 ® ® - ö. 16. g e b r .1923 enthalten. g n bem burd) ©ef. o. 24. 9ioB. 1933 neu gefaxten

§ 51 ift inbeS bon ben in § 51 a. g . aufgefüljrten ©rünben ber ber SSeltm^tlofigïeit burd) ben ber VemufjtfeinSftörung er*

fe |t unb ift ber ber ©efeheSfdjmädje biuzugeïommen. ©obaun ift an ©teile beS SSegriffeâ beS „SCuSfdjiuffeS ber freien SBillenSbeftimmung" ber ber „Unfäijigiett, ba§ Unerlaubte ber

® a t einjufeben unb nad) biefer ©infidft ju Ipnbetn" ge*

treten, ein tuent ïlarerer V egriff, ber aud) bie geiftige fReife unb bie fittlidje V5iberftanbSfâi)igïeit berüdfid)tigt unb firî) offenfidjtlich in feinen © runb pgen an bie gaffung beS § 3 3 ® ® - anlebnt. 28aS fobann bie in § 58 © t@ V . geregelte

©onberftetlung eines ®aubftummen an&elangt, fo ift ïjier an

©telle ber bisher oerlangten , , p r ©rïemttniS ber © trafbarïeit ber Begangenen ¡ganblung erforberiic^en ©infidjt" als eine VorauSfejpng ber © trafbarïeit bie gühigïeit getreten, „baS Unerlaubte ber $ a t einpfefyen unb nad) biefer ©infidjt p Banbeln", Bei beren geljien „infolge geiftiger 3urüdgeblieben*

Beit" eine © trafbarïeit entfällt. ®emnach ift aud) hier, mie in § 51, ber geiftigen ffteife unb ber fittlidfien SBiberftanbS*

fä |ig !e it eine grunblegenbe Vebeutung fü r baS Vorïiegen einer ftrafrecfitiidien Verantm ortIid)ïeit beigenteffen. 3 m übrigen ift eS, maS bie meiteren fRedjtSmirïungeu beS VorltegenS ber VorauSfefpngen ber §§ 51 unb 58 n. g . anbetangt, bei ber bisherigen ^Rechtslage oerblieben; im galle beS § 51 ift eine ftrafbare içmnblung überhaupt nicEjt Borhanben; in bem beS

§ 58 ift nur ber 2mter nidjt ftrafbar.

® ie nationalfoztaïifttfdfe ©efe^gebung hat fobartn jtoei groffe Süden im bisherigen © t © V . auSgefüIlt, bie bisherige fehtenbe ^Regelung ber 3 uftänbe einer oerminberten 3 U*

redpungSfâhigïeit, bie bas © t @ V . überhaupt nidjt fannte, fobann bie Vehanblung ber geifteSfranïen Verbrecher.

©omoljt § 51 Slbf. 2 mie § 58 Slbf. 2 n. g . beljanbeln neben ben gälten ber llnfäijigieit, bas Unerlaubte ber ® at einpfehen unb nad) biefer ©infidjt ju hanbetn, aud) bie ber erheblichen SSerminberung biefer gâhtgïeü, unb eritären, faits biefe SSerminberung auf einem ber im ©efejje angegebenen

©rünbe beruht, eine SRilberung ber © träfe nach ben V o r*

fdjriften über bie SSeftrafung beS VerfucheS, aber n u r in g ö n n einer „S an n "* nicht einer „SRufd'Borfdjrift für p * täffig. SBaS fobann bie Vehanblung ber geifteSfranïen Ver*

Brecher anbetangt, bie eine ftänbige ©efaiir für bie Slilgemein*

heit bebeuten, fo beftimmt baS ©efe§ o. 24. 5RoO. 1933 in feinem Sibfdjnitte „aRajjregelu p r ©id)erung unb Vcfferung"

in § 42 b, baff fomot)i in beit gälten beS § 51 Slbf. 1 unb 2 baS'©ericht, abgefehen öon Übertretungen, eine Unterbringung in einer § e it* unb fßftegeanftatt anporbnen hat, unb p a r bei oerminbert 3 lirechnungSfähigen neben ber greiheitS*

ftrafe, menn bie öffentliche Sicherheit eS erforbert. 3 m ein*

jeinen mirb hierauf bei ber iSarftetlung ber SRafjregetn p r

©idferung unb Vefferung einpget)en fein. ®aS ©efej) Born 24. Stoß. 1933 hat enbtkh auch, auSgehenb Oon ber grofsen

©efahr, bie baS oft hemmungStofe Verhalten ‘ finntoS Ve*

trunfener für bie Sillgemeinheit bebeutet, eine ©onberregetung für bie in einem bie 3 ure<h nun03fühigïeit auSfdjliejsenben Vaufchpftanbe begangene ftrafbare ^anbtung getroffen. Sin fich müßte in fotchen gälten nach § 51 @t@V. a. mie n. g . greifpred)ung erfolgen, auch tourbe baS ©ericht nicht in ber Sage fein, bie Sltlgemeinheit Bor ben burd) foldje fßerfonen heroorgerufenen ©efahren ju fcijü^en. StuS biefem ©runbe hat nun baS .obige @efe£ in feinem ■§ 3 3 0 a eine Vorfchrift getroffen, bie beit Säter, p a r nicht »egen ber Bon ii)tn im 3uftanbe feines fRaufdjeS begangenen S tra fta t, fotibern fchon allein beSt)atb beftraft, meit er fich fchutbhaft in biefen, feine ßurechnitngSfähigfeit naci) § 51 Slttf. 1 auSfd)tiehenbent 3 Us ftanb beS ÄaufcheS, ben ber Voittrunfenljeit, Berfeht hat. ®en

© runb ber Veftrafung hübet bat)er nicht bie im Vaufche be*

gangene ftrafbare §anbtung, fonbern allein fchott bas fich:

fchutbhaft in biefen 3uftanb Berfehen. ©S liegt fomit eine Strt einer actio libéra in causa Bor, in bem ber £ ö te r bie U r*

fache p ber im ©tanbe bet UttpredjnungSfähtgM t be*

gangenen ftrafbaren ^anbtung im ©tanbe ber 3ared)nungS*

fä^igfeit gefe|t hat. ®iefe Vorfchrift gehört, mie bieS fdjon

ihre ©inglieberung in baS © t @ V. atS § 330 a anbeutet, in ben befonberen S e it beS ©t©S3. unb mirb auch bort noch näher erörtert merbeit müffen. Um bie Ülllgemeinheit Bor ben burd) V erfimen, bie gemohnheitSmäfng im Übermaß geiftige

©etränie ober anbere beraufchenbe ÜRittel p fich nehmen, Berurfadjten ©efahren p fdjiihen, hat baS ©efeft meiterhin in feinem § 42 e bie V orfdfrift getroffen, bah baS ©ericht unter beftimmten VorauSfehungen bie Unterbringung einer folchen V eif°n tu einer Srinferhetl* ober ©ntäiehungSanftalt anporbnen hat, um fie an ein gefejptäfjigeS unb georbneteS Seben p gemöljnen. ® a eS fiel) hierbei um eine SRahregel p r Sicherung unb Vefferung hanbelt, mirb hierauf bei ber

®arfteltung biefer SJtahregeln noch näher eittpgehen fein.

2tuS biefer Vorfchrift beS § 42 e in Vetbinbung m it ber beS

§ 330 a folgt m. ©. ämingenb, menn bieS im ©efehe and)- nicht auSbrüdlid) auSgefprochen ift, bah eine burch einen 9taufcl)pftanb fd)ulbl)aftermeife öerurfadfte Berminberte ß 11*

rechnungSfäl)igfeit feine Veriiclfidjtigung finben fann, inS*

befonbere feinen ©trafmüberungSgrunb bilbet. g u ben fonfti*

gen, in biefen 3 ufartl,nenl)attg aud) gel)örenben gälte ber 5JiotmeI)r, beS DiotftanbeS unb beS grrtum S (§ § 53, 54, 59

© t @ V . ) hflt bie nationalfojialiftifche ©efehgebung

bis

fegt noch feine ©tellung genommen.

I I I . Qibfdjnitt: ©trafen unb nitbcrc sJJiafjnal)iuen.

®aS Bisherige ©trafenfhftem ift bis fegt im mefentlidjen beibeljalten; meggefallen ift bie Übermeifung an bie SanbeS*

potiseibehörbe burch ®ef- ö. 24. SRoB. 1933 Üirt. 5 3 0 1 -4 ; hirtpgefommen finb bie Vermögenseinziehung burd) § 4 V D . B. 28. gebt. 1933 unb eine 9 in p f)i t>on SRahregeln p r ©iche*

rung unb Vefferung burd) ©ef. B. 24. fßoo. 1933. §inficht*

lid) ber SobeSftrafe ift burd) ©ef. B. 29. i'Jiärj 1933 unb baS V r© trV o llz @ . eine itnberung in ber Slrt iljrer Vollftredung getroffen; fie erfolgt nun regelmäfjig burch baS V e il; fie fann and) bei Verurteilung megen eines gegen bie öffentliche:

<Si-cI)eri)eit gerichteten Verbrechens auf Ülnorbnuitg beS VeicheS b p . beS SanbeS, burch beffen Vel)örbeu baS U rteil ju Boll*

ftreden ift, burd) ©rfiängen erfolgen. — §infid)tlidj ber 3ud)thauSftrafe beftimmt baS V r© trV o llz@ ., baß biefe bie fchmerfte greiheitSftrafe ift, bie fiel) auch tut Vollzug Bon ber ©efängnisftrafe beutlid) unterfdjeibet. ® ie 3 uchthau8*

gefangenen finb Bott ben anberett ©efangenen fcharf getrennt ju halten, fie tragen eine beftimmte §auSfIeibuttg, bie fiel) aud) Bon ber ber unbereit ©efangenen beutlid) unterfdjeibet, unb fömten zu älrbeiten auch außerhalb ber Slnftalt, gleich*

gültig ob fie mollen ober nicht, attgel)alten merben. ®abei ift bie ® auer ber SlrbeitSzeit länger mie bie bet übrigen

©efangenen; ©elbftbcföftigung unb ©elbftbefdfäftigung ift ihnen nerfagt. — ® ie © träfe ber geftungShaft 6eftel)t nadh 2trt. I 3iff. 2 beS ©ef. B. 26. 9Jtai 1933 in ber greiheitS*

entzielpug m it Veauffidjtigung ber Vefdjäftigung unb SebenS*

meife ber ©efangenen. © ie mirb in geftttngen Bollftredt, bie bem SReidjSmebrminifterium unterftehen. SBo baS ©efeti bie S8 al)l z'Bifcheit 3 uchthauS nttb ©efängniS einerfeitS unb ber geftungSl)aft anbererfeitS geftattet, barf nach 3tff- 3 beS ©ef.

B. 26. äftai 1933 auf geftungShaft nur erfanrtt merben, menn bie ® at nid)t gegen baS 28oI)l beS VolfeS gerichtet uitb ber Später auSfdjliehlich aus ehrenhaften Vemeggrünben gehanbelt hat. Vezftglich ber üftebenftrafen, ber 91berfeunuttg ber Bürger*

lidjen Ehrenrechte unb ber gäl)igfeit zur Vefleibung öffent*

liehet iln tte r, mieberholt baS ©ef. B. 24. ÜtoB. 1933 in 2lrt. 3 3 iff. 2 bie Vefttmmung beS § 36 ©t @V . , baf3 ihre SBirf*

famfeit m it ber Vcd)tSfraft beS U rteils cintritt unb baff ihre

® auer Bon bem Sage ab beredpet mirb, an bem bie g re i*

heitsftrafe Berbüfit, oerjäI)rt ober erlaffen ift. ®aS ©efeh ergänzt ben § 36 a . a . D - aber burch bie meitere Veftimntung, bah, menn neben ber ©träfe eine m it greiheitSentziehung Ber*

bunbeite äßaftregel ber Sicherung uitb Vefferung angeorbnet morbett ift, bie g rift erft Bon bem Sage ab Berechnet mirb, an bem aud) biefe äßafjregel erlebigt ift. ® urdj baS ©ef. Born 24. 9ioB. 1933 ift fobann eine 8Ueil)e oon SRafjtiahmen zar

©id)crung unb Vefferung gefdpffeit morben, beren Sin*

orbnung nur bem ®etid)te obliegt, baS allein auch über beren ® auer

zu

befinben hat. Wahgebenb für biefe Sin*

orbnungen ift baS ©efejj, baS zur 3 eit ber Sntfdjeibuitg gilt.

(5)

63- 3(%g. 1934 fcveft 5] üluffctge 261

f'nfe fewä 1- feie Unterbringung in einer § e il* unb

Hifiegeiinftalt, 2. bic Unterbringung in einer SrinEerlieil«

an|tolt ober E n tphung sanftalt, 3. bie Unterbringung in einem Arbeitgtjaug, 4. bie ©idjerunggberwaljrung, 5. bie Ent«

wannung gefährlicher ©ittlidjEeitgoerbredjer, 6. bie Unter«

jagung ber Verufgaugübung unb 7. bie Veidjgoerweifung.

3 « 1. S ie Überweifung ,in eine §eil« unb ißftegeanftalt

«ttr ei ® e*&redj'eit nnb Sßergefjen in ben gälten ber §8 51

" “ !• 1 nnb 2, 58 Abf. 1 uitb 2 anporbttett, wenn bie öffent«

Li^e Sicherheit eg erforbert; unb p a r in ben gälten ber

§§ 51 Abf. 2, 58 Abf. 2 neben ber ©träfe.

8 n 2. S ie Übcrtoeifung in eine Sriitlerljeil« ober ©nt«

pfiungganftatt ift bei bem Vortiegen folgenber Voraug«

feßungen anporbneit: I. bei Verurteilung einer ißerfon, bie geiüobnfjeitgmäfjig ober im Übermag geiftige ©eträule ober anbere Beraufdjenbe SOtittcI p fid) nimm t, mit einer © träfe 1- Wegen eineg SSerbredfeng ober Vergeljeng, bag fie a) int Vaufd) begangen hat ober bag b) m it einer folgen ©e«

Wohnung in urfädjlidjem Bufammentjange fteljt, ober 2. toeaen Volttrunlenheit (§ 3 3 0 a ). I I . Erforberlidjfeit ber Unter«

brtngung, um beit Verurteilten an ein gefeßmäßigeg unb ne«

oroneteg Seben p gewöl)iten.

8 U 3. S ie Unterbringung in einem Arbeit§l)au§ fein Uoraug I. Verurteilung p einer §aftftrafe, 1. aug §§ 361

P S M eilter Verurteilung Wegen Vettetei

is .•oUf-4) tjtbeg nur, ¡nenn ber Säter aug Arbeitgfdjen

r m , oöer geiuerbgmäßig gebettelt hat; 2. aug

§ rfbl g tff. 6, fofent cg fid) um eine «ßerfon handelt, bie r T / u ,ett§n)äßl 8 Sifut ©rinerbe U n p d jt treibt. I I . Erforber«

ngtett ber Unterbringung um bie nerurteitte Verfott *ur S « « T S * “ . ? »” * ' 0« ” «6i« 'ä U m a^db uen. V e i Arbeitgunfütjigen tritt einem 3tfbt dre ^ Vrbeit§haufeg bic Unterbringung tn

^ ® ü ik n tn g g B e rW a ijru n g ift neben ber © tr ä fe X ° , ? r Bfu SS“ " te ü u ltS ein« V e rfo n nad) § 2 0 a a ls

t r 8 tt 5 S ie Entmannung fanu neben ber ©träfe bei folgenden Voraitsfeßungen angeorbnet tnerben: A Verurtei*

tuug emeg TOanneg, ber p r Beit ber Entw eihung bag 21 £ebengjat)r Boltcnbet Ijat, 1. p einer S a u er Don min«

befteng fedjg Sftonaten ©efäitgnig a) locgen Verbrechens gegen §§ 170— 178 © t @ V. (U n p d jt, ©ci)änbmtg, Unpdöt mit Säubern, V u tp d jt), b) inegeu etneg p r Erregung ober Vefnebignitg ber ©iunegtuft begangenen Verbredjeng ober Vergeßeng gegen §§ 183, 2 2 3 - 2 2 0 (öffentliche Vornahme unp djtiger iganblungen, .törheröerie|ung), 2. eine bereits etnrnal erfolgte rcdjtgfräftigc Verurteilung wegen einer 1old)eit S a t p einer greiljeitgftrafe, 3. ©efamtloürbigmtq ber

~aten, baß ber Verurteilte ein gefäfjriidjec ©iitlidjteitgoer«

breeßer ift, ober B. Verurteilung cineg fotdjeit SKanneg wegen minbefteng p e i derartiger Säten p greitfeitgftrafen Bon minbefteng einem g a ljr unb ©efamttoürbigung ber Säten, baß eg fid) um einen gefäljrtidjen ©ittiichleitgoerbredjer handelt, and) wenn er früher wegen einer fotdjen S a t nodi uid)t Berurteilt ift, ober C. Verurteilung eineg fotdjen XRanneg 'regen eineg p r Erregung ober Vefriebigtmg beg ©efdileditg«

trtebeg begangenen SJtorbeg ober Sotfcßlageg (§ § 211__215) - - Eine auglüitbifdje Verurteilung fte^t einer inlänbifdicn gietd), wenn bie geaßnbete S a t nad) beutfdjem ffteeßte ein -üerbredjen ober Vergeben ber üorftefienb genannten Wrt Ware. Eine friitjere Verurteilung iontmt nad) Stbtauf ber

?rüI,er erWäf)itteu fünfjährigen Verjnlirunggfrift nicht mehr m Söetra^t. g n biefe g rift wirb bie Beit nid,t ein«

nuf * m ^er ^ öier eine gweißeitgftrafe öerbüßt ober T bef)örbtid)e Slnorbnung bin in einer V n ftalt ber«

1DQi)rt wirb.

fnin„ f.u ® n e Unterfagung ber Verufgaugübung fanu unter I j . " Voraugfe^ungeu erfolgen: 1. Verurteilung wegen untnv unt<rr ®tißbraud)g beg Verufeg ober ©ewerbeg, ober 0^'obn Verlegung ber bem Säter tra ft feineg Verufeg r 0eni)en, Vftidjten begangenen Verbredjeng ober Ver«

2 re'f ^ e'.ner Sweiheitgftrafe Oon minbefteng brei SKonaten.

1 '•'forbertidjfeit ber Unterfagung, um bie Allgemeinheit oor

Weiterer ©efäljrbung p fchüßett. SBäljrenb ber S a u e r ber Unterfagung fearf bie Verurteilte ben V e n tf, bag ©ewerbe ober ben © ew erbepeig and) nießt für einen andern augüben1 ober bur<h eine Bon feinen Vkifungen abhängige fßerfon aug«

üben laffen. Saneben tann aber aud) bie pftänbige Sanbeg«

beijörbe, foWeit bie ©efeße bieg p ta ffe n , unter beftimmten Voraugfeßurtgen einem Verurteilten eine beftimmte Vefdjäfti«

guug unterfagen, fo in § 11 Sierfdjuß©. bei wieberholt Wegen einer Borfählidjen Buwiberl)anbtung auf ©runb beg

§ 9 beg ©ef. erfolgter rebtitgiräftiger Verurteilung.

Bu 7. SSaê bie Veid|gBerweifung anbetangt, fo hatte bag ©ef. B. 26. SKai 1933 in A rt. I Biff- 4 bte Vorf<f)rift enthalten uitb atg § 39 a bent @ t © V . eingefügt, baß, wenn ein Sluglänber p einer greiljeitgftrafe non minbefteng brei SKonaten Oerurteilt Wirb unb fein Verbleiben im gnlanbe eine @efat)r für anbere ober fü r bie öffentliche ©idjerßeit bebeutet, bag ©eridjt eg für p la ffig eritären fann, baß bie pftänbige Verwattunggbehörbe ben Verurteilten innerhalb einer g rift Bon fcd)g URonaten nach Vedjtgfraft beg U rte ilt aug bem Veichögebiet augweift. S a g ©ef. B. 24. Von. 1933 Wiederholt biefe Veftimmung in § 42 m unb beljnt fie auf feen g a lt aug, baß gegen einen Ausiäitber eine m it greiheitg»

ftrafe üerbunöene ÜJtaßregel ber ©idjerung unb Vefferung ober bie Entmannung angeorbnet wirb. — S ie Anordnung aller biefer Sßaßregeln ift, wie bereits erwähnt, bem ©e«

rid)te oorbehalteu; fie ift bei Vorliegen ber Voraugfeßungen hinfidjtlid) ber Unterbringung in einer Sgeil« unb Vflegep anftatt, in einer Srinlerheil« ober Entphungganftatt, ber Unterbringung in einem Arbeitgt)aufe (A fßl) unb hinfi^t«

lid) der ©id)erunggnerwahtung obligatorifcß. („S a g ©eridjt orbitet an "): hinfichtltd) ber Entmannung, ber Unterfagung ber Verufgaugübung unb feer Veidjgoerweifung dagegen fafuttatio. („S a g ©erid)t lann anorbnen" b p . Bei der 9ieid)gßermeifung eg für p la ffig erilären.) — SSag bie S auer der Unterbringung anbetangt, fo bauert biefe fo lange, alä feen Bwed eg erforbert. g m einzelnen a) Bei einer Unter«

brtngung in einer Srinlerheil« ober En tpÎ)ung ganftalt, bei der erftmaligen Unterbringung in einem Arbcttgljaug (Afßl) beträgt bie §öd)ftbauer p e i gahre; b) bei einer Unter«

feriitgung in einer Ijjeil« uitb ffSftegeanftalt, ber wiederholten Unterbringung in einem Arbeitël)aug (9Ifi)l) unb ber ©iihe«

runggoerwahrung beftetjt leine §ö-ct)ftgrenge. gnbeg lann bag

© eridjt jederzeit, muß aber bei ber überweifung in eine igeil«

itnb Vfiogeanftalt, ber wiederholten Unterbringung in einem Arbeitgljaug unb bei ber ©idjerunggoerwatjrung jeweils in beftimmten griften, unb p a r bei ber §eit« unb fßflegeanftalt und der ©idjerunggoerWaljtuttg Bon drei gahren, bei der Wiederholten Unterbringung in einem Strbeitgtjaug in einer fotdjen Bort p e i.g a tjre n entfd)eiben, ob ber ^wecl ber Unter«

Bringung erreicht ift, nnb gegebenenfattg die Sntlaffung be§

Untergebradjten anorbnen. S ie griften laufen Born Veginn beg Vottsugeg ab; lehnt bag ©erid)t bie Entlaffung ab, fo beginnt m it biefer Entfdjeibung ber Sauf ber obengenannten drei« b p . p e ifä h rig e n g rift non neuem, ©ittb feit Ved)tg«

traft beg U rteils brei galjre Berftridjeit, ohne baß m it dem V o ltp g begonnen ift, fo barf ißre Volläkhm tg n ur erfolgen, Wenn bag ©eridjt bieg artorbnet. Stefe Anordnung ift nur p la ffig , wenn ber Bwecl feer SKaßregcl ^ bie nad)träglid)e Unterbringung erforbert. g n biefe g rift wirb bie Beit nidjt eingerechnet, in ber ber Unterpbringenbe eine greiiieitgftrafe Berbüßt ober auf behördliche Anordnung hin in einer Anftatt Berwatjrt wirb. — S ie Entlaffung beg Urttergebradjteit gilt nur alg eine bedingte Angfeßung ber Unterbringung. Auch tonnen bem Untergebradjten bet der Entlaffung Befonbere

■•Pflichten auferlegt werben; folcije Anorbuungen lönnen auch noch nachträglich getroffen und. geändert Werben. B e'‘9t ber Entlaffene burd) fein Verhalten in ber greiijeit, baß ber Bwect ber SRaßreget nod) nid)t erreicht ift, unb ift eine er«

neute Unterbringung nod) nidjt ^ erfährt, bann widerruft bag

©eridjt die Entlaffung^ V e i einer Unterbringung in einer Srinlerheil« ober ©ntjiehungganftalt und ber erftmaligen Unterbringung in eilten^ Arbeitgtjaug barf aber aud) int g alle beg VHberrufeg bie igödjftbauer der KKaßregel nidjt überfdjritten werben. — SBag fobann bie Vefdjäftigung ber Untergebrachten anbelaitgt, fo find bie a) bei einem Arbeitg«

haug ober in ber ©idjerunggoerwahrung Untcrgcbrad)ten

(6)

262 Sluffäjje

[gutiftifdja äBodjettfcbriit

p beit iit her a n fta lt ein geführten a rb e ite n a n ju ija ltcn . Qu»

lä ffig ift aber and) ih re SBermenbung j u a rb e ite n außerhalb ber a n fta lt, inbeS u n te r © e tre n n t|a ltu n g üon ben freien A rbeitern, b) S ie in einer § e il» itnö ißflegeanftalt, Srütfeo»

beit» ober © n tp h u n g S a n fta lt U ntergebradjten innerhalb ober außerhalb ber a n fta lt auf eine ih re n gäl)ig£eiten angenteffene SBeife p befdjaftigen. — S ie S a u e r einer S erufS unterfagung endlich betragt ein, ^öcf)ftenS fü n f S a b re ; berechnet üon betn Sage ab, an bent bie greib e itS ftra fe üerbüfjt, ü e rja b rt ober erlaffen ober, fa lls neben ber © trä fe nodj eine m it grei»

beitSentjiebung üerbunbeite «ütafjregel ber Sicherung itnb Söeffermtg angeorbnet ioar, an bent and) biefe «Diajjregel er»

lebigt ift. 3 n t g a lt einer bebingten auSfehung ber © trä fe ober «Dtafjregel ber Sicherung unb iöefferung to irb bie Sßrobe»

f r if t auf biefe g r if t ungerechnet.

üDiefe SSorfdjriften über «Dlafjregetn ber Sicherung unb SBeffentng [trabten ii)te SBiriungen and) auf baS fachlich»

recfjtlicEje unb üerfabrenSredjtliche ©ebiet aus, bie hier aber n u r f t t t j angebeutet werben tonnen, im etttgelnen aber bet ber S a rfte liu n g bcS befonberen S eiles unb be§ üerfabrenS»

rechtlichen S eiles beS ©trafrecbteS e rö rte rt loerbeit ntüffen.

SBaS baS fac£)tic£)=recE)tlid) 2 ©einet anbelangt, fo entbalten fie 1. eine auSbel)nung ber SSorfdjriften ber §§ 120— 122

@t@23. auf bie in ©icberungSüermabrung unb im atbeüS»

baufe untergebracbten jßerfonen foloie eine (grgängiiitg biefer S o rfd frifte n burd) eine © tra fa n b ro b u u g gegen beseitigen, ber a) »orfä^Itct) eine auf bebörblidie a n o rb itu n g in einer a n fta lt untergebracbte ißerfon befreit ober ib r baS ©nt»

io e ilte n erleichtert, b) bie SSollftredung einer gegen einen anbent re d jtS frä ftig angeorbneten ober p g e la ffe n e n DRafj»

regel ber (Sicherung ober SSerwabrung gang ober p n t S e il oereitelt ober p üereitetn üerfud jt, fotoeit eS fiel) nicht um eine S a t gegen einen angebörigen banbett, 2. eine © tra f»

anbrobung bei einer Q uioiberbanblung gegen bie Itn te rfa g itn g ber auS übung beS B e rufes ober ©rtoerbeS, 3. eine © tra f»

anbrobung gegen benfentgen, ber toiffentlicb einer Sßerfon, bte in einer S rin ie rb e il» ober ß n tp b u n g S a n fta lt unter»

gebradit ift, ohne © rlaubniS beS SeiterS ber a n fta lt geiftige

© eträuie ober anbere beraufdjenöe «¡Rittet uerfefjafft, 4. a us»

bebnung ber SSoridfriften ber §§ 345 uub 346 ©t©S3. auch auf DRaftnabmen ber © icberitng unb © efferttng, foloie ©leid)»

ftellung eines itt © idjerungSüerloabrung ober in einem

a rb e itsb a u fe U ntergebradjten m it einem ©efangeiten in § 347

©t©«8.

SBaS baS üerfabrenSredjttidje ©ebiet anbelangt, fo fei n u r ermähnt, 1. bafj «Dtafjregetn ber Sicherung unb 33effe»

ru n g nicht in einem © trafbefebte angeorbnet ober fü r p » lä ffig e rtlä rt toerben tonnen, 2. baff baS ©ericht bureb einen U nterbringungSbefebl aud) eine einfttoeilige U n te rb rin g u n g anorbnen tarnt, loenn bringenbe © rünbe fü r bie annabm e üorbanben fin b , a) bafj fentanb eine m it © trä fe bebro!)te

¿ a n b lu n g im Quftan&e ber Q uredjn itn g S u n fä b ig M t ober ber üerm inberten Q uredjnungS fäbigfeit begangen bat, b) baff feine U n te rb rin g u n g in einer S?eil= uttb ipflegeanftalt an»

georbttet toerben io irb unb c) wenn eS bie öffentliche Sicher»

beit erforbert. S ie fe r U nterbringungSbefebl ftebt einem igaft»

befehle gleich, auf ih n ta n n auch ein © te d b rie f erlaffen werben, 3. baß baS ©ericht in ben g ä lte n , in benen baS

© tra fo e rfa b re n wegen U n p re d jn u n g S fä b ig ie it beS SSefdjul»

bigten n id )t burd)gefübrt werben tarnt, bie U n te rb rin g u n g beS SSefdjutbigten in einer ¡geil» ober ipftegeanftalt auf an»

tra g beS © taatSanw altS in einem befonberS geregelten fog.

© idjerungSüerfabren audj felbftänbig unb auch bann anorbnen tann, wenn ber Skfcbulöigte infolge feines QuftanbeS ober auS © rünben ber © idjer'beit ober O rb itu n g n id jt bei ber SSer»

banblung p g egett fein tann. — Dieben biefem ©idjetungS»

üerfahren g ib t eS w e ite rh in nod) ein fog. nachträgliches @idje»

rungSoerfabren, in bem baS @erid)t auf a n tra g beS ©taatS»

anWattS, fa lls ein S e u tfd je r im auStanbe wegen eines SSer»

bredjenS ober üorfahiiehen SSergebenS p greib e itS ftra fe üer»

u r te ilt worben ift uttb bei ih m bie SSotauSfebungen üor»

liegen, bie bei feiner SSerurteitung im Q nlanbe bie att»

orbnun g ber © idjerungSüerw abrung ober ber © ntm annung gerechtfertigt hätten, biefe «¡Rafjuahntett nadjträgüd) an»

orbnen tann.

© rw a ljn t mag Wetter noch werben, bafj ber p t ©nt»

m annung nötige ärgtlicije © tttg riff in einer iira u fe n a n fta lt üon einem im Seutfdjen fReidje approbierten U r,)t anSgefübrt w irb unb bafj hierbei, fa lls anbere «Dcafsnahmen nicht auSreidjen, bie anw enbung unm itte lb a re n QmangeS p lä f f ig if t ; bafj w eiterhin, fom eit n id )t anbere SSeftimmungett entgegenftehen, bie SSorfdjriften über bie © tra fo o llftre d u n g auf bie SSoll»

ftrectung üott DRafjregeln ber Sicherung unb SSefferung ftnn»

getnäfj anw enbung ftnben.

©ie atirtfdfafKMj* Slot als ©egtünöang für einen esnbertatbejtanb unb die

@trafeerfolgung bei ber Rinbestbtung.

SSon Dr. jur. §. ©ummeräbach, Köln.

Um fe flp fte lie n , in w ie w e it bie theoretifchen ffteöhtfertignngS»

griinbe fü r einen ftrafrec^tlicEjen ©onbertatbeftanb ber f inbeS»

tö tu n g p ra ttifd ) w irtfa m fin b , habe ich bie in einem Q ei trä u m üon 8 fa h r e n bei ber D berftaatS anw altfchaft einer beutfehen

© ro fjfta ö t anhängig geworbenen g ä lle burd)geprüft unb babei befonberen Söert auf mehrfache perföutidje auSfprad)e m it ben S ä te rin n e n gefegt.

Q u ben © rünben, m it betten m an bie © onöerftetlung beS SinbeSmorbeS r) p red)tfertigen fuc£)t, gehört bie w irtfd)aft»

liehe Diot, bie als fRedjtfertigungSgrunö fü r einen befonberen S e littS tatbeftanb m ehr bebeutet als1 ein SOlotiü, baS eine S a t ertlören ober üerftänbtid) machen unb öaöurdj m ilbernbe Um»

ftänbe üerfdjaffett fa ll. Q tt m einer a b lja n b lu n g „fR ed)tfertigen g ta tto fig te it unb ©hrennotftanb einen © onbertatbeftanb ber ffin b e S tö tu n g ? " 2) b rin g t ü. § e n t i g jio e i anm erfungen, in benen er a n fü h rt, b a | baS ©efeh n ic |t nad) bem DKotio ober ber Überlegung frage, fonbern objettiüe K rite rie n gewählt habe

1) O ie S e p c b n u n g „SOtorb“ e rH a rt ftch au? ber SoIbSfpraciie, w eil bet ber KinbeStötung &a§ fü r ben SOtorb im beutfetjen Stecht ent»

fdheibenbe SDtoment ber §eim tichbeit borlag.

2) atSdhrKrimipihci). 1933 10.

uttb n u r öerlattge, ba^ eine DJlutter if) r unebelid)eS ®tnb itt ober gleidj nad) ber © ebnrt getötet habe; anbere SOloments, baru n te r iR atloftgfeit, © hrennotftanb, SSerfügungSred)t ber D U ittter3), w irtfcba ftlid)e Dtot, iättten n u r fü r bie g ra g e ber m ilbernbeu Umftänbe in «Betracht. S a m it ücrlennt ü. § e n t i g oöütg bie «problem ftelluiig m einer llnterfuchnngen. © ie fü llte n üerfueben, K la rh e it barüber p fc^affen, ob bte © rünbe, wefdfe b a fü r geftenb gemadjt werben, bafj bie ffinbeS tötnng im

«Rahmen ber S ö tungSbelifte eilten befonberen Satbeftaitb bat, in ber «PrajiS m it fofeber «¡Bucht w irlfa m gewefen finb, bafj beSbalb ber ftrafreci)t£ic£)e ©onbertatbeftanb gerechtfertigt ift.

S a m it bat eS gar nichts p tu n , bafj baS © efe| obfeftiüe firite rte n fü r ben Satbeftanb felbft gewählt bat, ober b o rt nicht nach ber Überlegung fra g t, unb baff bte fü r bie allgemeine Sleditfertigung beS ©onbertatbeftanbeS angeführten © rünbe im

© ip p lfa lie p r Q u b iliig u n g m ilbernber Umftänbe führen fönnen.

Um bie g ra g e p Hären, ob baS eine ober anbere «Ülotiü ein»

m a l itt einem .finbeStötiutgSfalle ntiibernbe Umftänbe be»

grünbett fönne, würbe w ohl fautn mehrere gal>rjebnte eine 8) SBql. meine über „O ie Secf)m& ber S a t unb baS SSer*

fügungSreciit ber SDiuttet": Krim inalift. SJtonatöhefte 1933 § .1 0 /1 1 .

(7)

63. Q a firfl. 19 34 § e ft 5]

Sluffäige 263

umfangreiche S iie ra tu r geftrxtten Mafien, fj-ilr unb Stüber ging unb geilt hier um bag ©aitge, um bie ©ad)e fetbft, um bie ffra g e , ob überhaupt ein Tatbeftanb bei fin b e g tö tu n g : im S tiftern notmenbig ift, ober ob m an n id )t m it ben übrigen Tö»

tunggbetiften augfonttnen förote. T a g m ar S in n unb 3ü>ed ber S ite ra tu r unb bag if t äud) S in n unb ¿Jloecf m einer Unter»

fu d p ttg e n gemefen.

S ltg 9 t e < h t f e r t i g u n g g g r u n b f ü r e i n e n f t r a f » r e c h t l i c h e n S o n b e r t a t b e f t a n b b e r f i n b e g t ö t u n g i f t b i e m i r t f d ) a f t i i d ) e S l o t n i d ) t n u r b i e S o r g e u m b a g t ä g l i c h e B r o t , fonbern eg gehören bagu and) bie Um»

ftänbe, metd)e m aterielle Scot i)£xfai%u!\üf)xtn geeignet fin b : g. B . bie Befürchtung, burd) B o rm ürfe ober gar SKifshmtb»

langen ber © ttern aug bem ¡gaufe getrieben p merben, burd) B e rlu ft beg Tienfteg ober ber S te llu n g ber SKittet p m (fort»

iom m en o e riu ftig p gehen.

3 u e rft fü h rte SK e i ft e r 4) biefeg SKotio an, nad) il)m M a r t i n 5), fpäter 3 3 ä d ) t e r 6 7) unb anbere S d p iftfte tte r’ ).

B e i ben Beratungen beg preujj. © e fe p u d je g 8) mürbe eg er»

fotgtog geitenb gemacht, bie M o tiö e anberer Saitbeggefeije meifen barauf f)tn 9).

© t e i g p a d )10) glaubt biefeg M o tib Oom ©hrennotftanb nicht trennen gu fönnen, lehnt jebod) bie 3tttfid)t n id )t gang ab, bafs auch fin b e g tö tu n g e n tebiglid) u n te r bem ©inftufs ma»

terietter Slot ooriom m en fö n n e n 11).

g m S in n e unferer U nterfudjungen umgtengen m ir bag M o tib ber Süirtfd)aftlict)ert Süd groedmäfjig bai)in, b a f j b i e T ä t e r i n b u r d ) b i e b e g r ü n b e t e © o r g e u m b i e © r » t t ä h r u n g u n b g u f u n f t b e g f i n b e g i n f o l g e b e r b u r d ) b i e © e b u r t bgm. b i e © g t f t e n g b e g f i n b e g be»

g r ü n b e t e n B e r f d ) i e d ) t e r u n g i h r e r B e r m ö g e n g » o b e r © r m e r b g o e r h ä l t n i f f e g u r T a t g e t r i e b e n m ü r b e , g ü r bie S iactprüfung 5er p ra ftifd )e n (fa lte ergeben fid) bann gmei fr a g e n : 1. SBer b eruft fid) üon ben T ä te rin n e n auf bie m irtid)aftlici)e S lo t? — SBirb fie aig M o tio ber T a t nicht ermähnt, bann mar fie auch frim inatbfbd)oiogifch be»

beutunggfog, benn fie if t im Seelenleben nicht in @r»

fdjeinung getreten. 2. © ib t ber objeftioe Tatbeftanb pofitiöert

© ru n b f ü r bie fubjeftioe Stuffaffung ber T ä te rin ?

B o n 16 g ä lte n to irb in 8 biefeg M o tio nicht angeführt.

Stber auch objettio tag 'hier feine mirtfchaftliche Siot öor.

Slug bem S a d p e rija it ergibt fich, bah bie © t., M e . unb M ü . in georbneten B e rtjä ttn iffe n bei ben © ttern bgm. in Tienftftette n lebten unb burd) bie © eburt beg fin b e g feinerlei Berfd)Ied)terung ih re r mirtfchafttichen Sage gu befürd)ten hatten, ingbef. nicht ben B e rtu jt beg ©iternl>aufeg bgm. ber Tienftftette. T ie Strbeitgeber ber f . unb 38. fagen glaubhaft aug, bah fie bie M äbd)en nach ber © eburt n id )t entlaffen haben mürben. T ie § . mahnte gu §aufe, unb menn fie einige Tage fpäter ih r § e im bertich, fo hatte bag anbere © rünbe.

Sind) bie ©. hätte ih re © te ile nicht üertoren ltitb hatte fid) fchon m it bem ©ebartfen getragen, bnrch bie tßotigei gu er»

reichen, bah ber ©rgeitger fü r bag f i n b forgen müffe. T ie g ra u § . mottte „b a g f in b behalten unb bann m it bem @r»

geuger ihren M a n n b e tlaffen".

g u ben übrigen g ä lte n haben bie T ä te rin n e n Sinterungen gemacht, bie i. © . unfereg B e g riffg atg B e ru fu n g auf bie m irt»

fd)afttid)e Slot gelten tonnen. T a b c i finb atte Stufjermtgen ein»

begogen, metdje in biefem Stahmen untergubringen möglich mar. S ie mürben meifteug in B e rbinbung m it anberen © rünben Corgebradjt, bie bei ber S ia d p rü fu n g anberer M otiO e gu

4) S K e if te r ju n ., iß ra iit. SBemerliungen S3b. 1 Bern. 8.

5) Sehrb. § 1 2 3 .

6) Set)rb. Xi). 2 S . 1 6 1 ; Strtfi. b. © rim 3t. 1835, 86 ff.

7) 11. a. T i t t m a n n , § b b . T i). 1 163, 3 4 3 /4 4 S in n t.;

B e r n e r , 2el)r6. @. 5 1 4 ; o. § o l t t e n b o r f f , §bb. © .4 5 2 . 8) «Siehe © o l t b a m m e r , SDtat. @ .380.

9) 11. a. Reffen Slrt, 2 5 9 ; Staffau S lrt. 2 5 2 ; ©chiegio.=§otft.

S lrt. 6 0 9 ; bagegen g o l j n , ©ntio. nt. SKotioen gu e. © t@ B . f. b.

Slorbbeutftfien B un b , 1868, © . 442.

i° ) S lrc h & im . 27, 263.

u ) S n Meiern fjufam m cttfiange ioenbet er fid) gegen Sl f i ) a f f e n» B u r g , woburd) biefer in ber Neuauflage feines Buche§ ,,® ag Ber»

Meegen unb feine B ekä m p fu n g ", 1923, nud) gu biefem fK o tib ©tet»

lung n im m t (© . 27/28).

merten maren. D b bie Slläbchen tatfächtid) fotdje ©rmägungen angeftettt unb fich baburd) gur T a t habe« beftimmen taffen, ober ob fie nachher, te ils ang beit Bem ehm itngen tjeraug, in bent natürlichen Beftreben fich eine mitbe B e u rte ilu n g unb

© trä fe gu fid)ern, bagu gefommen fin b , lief) fid) nicht feft»

ftetten. ©g m ar n u r m ögtid), ih re Stngaben hingunehmen unb bereu Berechtigung am objeftiüen ©achöerhatt nachguprüfen.

T ie 3L g ib t an, fie habe guerft gebaut „m enn j e | t ber B a te r noch lebte" unb ftd) Oor iOZutter unb © e fh tn ifte rn ge»

fürchtet. 3 U biefer g u r d jt tag gar te in © ru n b bor. T ie S K u tte r hat mehrfach mährenb ber ©chmangerfchaft auf fie eingerebet, fid | i | r bod) anguöertrauen, unb fie tonnte m iffen unb muhte and), bah f i e ä« § a u fe ftetg U n te rtu n ft finbeit mürbe, auch m it ihrem fin b e . B e rtn ft ü)rer © tettung megen ber © eburt hatte fie ebenfomenig gn befürchten, ©g brohte atfo i)in mie b o rt teine m aterielle Stot. — T ie in ihre n Stngaben ftetg fdiimanienbe unb ungtaubm ürbige £ . begrünbet u. a. ih re T a t einm al m it ben SSorten: „g e h hatte g u rd )t oor meinen

© tte rn ." Tagegen ftet)t feft, bah Jie gleidjfattS meber bag

© tternhaug ttod) ihre © tettung infolge ber © eburt ober megen il)reg Sünbeg öertoren hätte. T ie n fth e rrfch a ft nnb © ttern haben fich ifp e i mährenb ber ©chmangerfchaft mieberfm it angenom»

men unb m it alten M itte ln berfudjt, ih r B e rtra u e n gu ge»

minnen, um ih r gu tonnen. T a h ih r -and) m it ihrem Stinbe B erftänbnig unb § itfe guteil gemorben märe, m uhte fie begt)aib miffen. gmeifettog muhte fie, bah fie nicht einm al B o rm ürfe gu ermarten hatte unb bah f ü r ih r ® n b geforgt fein mürbe. Sttfo befianb auch begrünbete B efürchtung fü r eine brohenbe lü irtfa ftlic T ;e Siot.

T ie 3JL g ib t an, fie fei in einer üergmeifeiten Sage ge»

toefett, ba bie © ttern fid) Oon ih r toggefagt hätten. Süchtig ift, bah fie gu ¡Qaufe teine U n te rftü jp n g gu erm arten hatte, meit infolge eineg ftrengen Befehteg beg B aterg bie SKutter gn ängftiid) mar, ih r gu helfen, ©g m uh aber bie © taubm ürbigteit biefer Eingaben atg SJlotio gur T a t fta rf erfchüttern, bah fie n u r in ber erften Bernehm ung üorgebrad)t merben. © päter to iu n tt fie gar uid )t mel)r barauf g u riid unb o erfud jt bie T a t m it gang anberen Singaben gu begrünben. T a g u tom m t, bah ih r bie SK ögiidffeit, bag g in b nach ber © eburt in einer Stnftatt untergubringen, fel)r moht befannt m ar, unb bah f i e aU(h fchon gu biefem gm ed (angeblich) © d )ritte unternom m en Ip tte . T a h fie anher © tettung tarn, m ar i | r gur g e it ber T a t noch nicht betannt, unb ber © ru n b mar feinegmegg ih re SUeber»

tu n ft, fonbern ihre Sügenhaftigteit. © ie hatte in ihre n Ber»

neijm ungeit angegeben, bag Stnb ftamme aug einem Berhätt»

n ig , bag fie m it ben betben ©öhnen ih re r T ie n fth e rrfch a ft un»

terhatten hatte. T ie fe unb noch anbere Unmai)ri)eiten führten gu it)rc r © nttaffung. Turch bie U n te rb rin g u n g in einer Sin»

fta tt bgm. bereu 3K ögiid)feit beftanb atfo eine begrünbete ©orge f ü r bie g u fu n ft beg Sinbeg nicht. T e r © ru n b fü r eine etmaige Berfdiiechterung ih re r © rm erbgoerhältniffe — menn fie teine

© tettung gefunben t)ätte — m ar nicht bie © eburt ober bie

©pifteng beg Siinbeg. Temnach beftanb auch f)ier m irt»

fd ja fttid je Siot i © . unferer Begriffgbeftim m ung. — T ie SB.

ja g t in ih re r Bernehm ung gmei © tunben nach ber T a t, fie habe bag Berbredjen begangen im ©ebanfen an ih re Slot. ^ h re

© ttern lebten getrennt unb fie unterftüjüe — menn eg ma1)r if t — ih re SKutter. Stber and) ih r m ar bie Sftögiidfjfeit ber Un»

te rb rin g u n g beg fin b e g m it öffentlicher § itfe betannt unb eg fleht feft, bef) fie ihre © tettung nicht oertoren haben mürbe.

g r a u 3 - e rftä rt e in m a l: „SKein^©d)m ager (ber ©rgeuger) hat fich n t ^ t um mich getümmert, id) fta iib fü r mich allein unb muffte nicht, mag id) anfangen fo ttte ". © o n ft betont fie mieberhott, bag gu ermartenbe f i n b höbe m it ben S in b e rn beg ©d)magerg unb ber ©dfmeftet anfgegogen merben füllen.

Siad) bem gangen ©achöerhatt if t biefe legiere Stugfage richtig, gumat bie ©d)meffer oon altem u n te rrid )te t m ar unb bie g rau 3 - in t § a u g t)a li ber ©chmefter mohnte.

SKiege fagt oor bem U nierfud)unggricl)ter aug1: „3 > h habe bag f in b umgebracht, m eit i p meine © tettung behalten mottte unb m ein 3 im m e r; bie f often f ü r ben U n te rh a lt tonnte ich nicht beftreiten. SBoht m ar m ir befannt, b a | Strmenpfiege mögtid) mar. T a g gmeite f i n b m ar m ir jebod) in ber Slrnten»

pflege geftorben unb fü r bag erfte gahtte id) noch monatlich 3 ¿RJt, menn id) to n n te ." Sütel) gn m ir äu fe rfe fie : ,,3 d ) h at t e

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beutung. überweift baS ©efeg nicht bem PedjtSauSfcgug, fonbern bem fojiaipotitifchen AuSfcguß, in bem fich nur jw ei ober brei S u rifle n unb im übrigen eine

lung einräumen muß. wegen SSegünftigung m it- angeklagl ift, fich feine StuSfchiießnng oon her SSerteibigung recht- fertigen lä ß t. ber SSerteibiger nicht

mögenSBorfeii su oerfdjaffen, auf benieinB edjtS anfprudjbefteht.. ©olange aber fü r unfere gefamte ©efeßgebung rtidßt bie S fa uffraft, fonbern ber K ennw ert ber W

fdjlägt unb in eigenem muhen berwertet, iamt ittjeiner Stellung nicht beiaffett werben; beim et bietet teilte ©ewäfjr bafür, bah er ¡ich nicht and) bei anbeter

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d) wenn infolge einer ungewößnlid) großen f)aßl Bon ©laubigem ober ©djulbnern bie SlrbeitSleiftung beS SoniurSBerwalterS ober- fein ©cßriftoerleßr befonberS

® afi bei biefer Sage ber ©ache üon etner bte Annahme eines SetriebSgeheimniffeS auSfd)ltehenben Dffenfnnbtgfeit ber ben ©egenftanb beS ©eheimniffeS bilbenben