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Für die Praxis

2. Forschungen und Ergebnisse

Zur Ausbreitung des Schalles in der Luft. (E rfa h ru n g e n bei Nebelsignalen.) F ü r den physikalischen U n te rric h t d ü rfte es von Interesse sein, gelegentlich die bei Schallsignalen a u f N ebelsignalstationen der K üsten gemachten E rfa h ru n g e n heranzuziehen. Deshalb möge h ie r einiges d a rüber im Anschluß an die im v o rig e n Jahre zu St. Catherines P o in t a u f der Insel W ig h t angestellten Versuche u n d an frü h e re B erichte m itg e te ilt w e rd e n 1).

Als S c h a llq u e lle n sind benutzt w orden Gongs, Glocken, Kanonen, Pfeifen, Zungen­

hörner und Sirenen. D ie Gongs, m it denen man frü h e r Leuchtschiffe ausrüstete, haben sich bald als unbra u ch b a r erwiesen, w e il ih r Schall n ich t d urchdringend genug w ar. A b e r auch Glocken von 3 bis 4 Ctr. Gew icht sind als zu schwache Schallquellen zu verw erfen. K r ä fti­

g e r w irk e n Kanonenschläge, die man du rch Explosion vo n 3 P fu n d P u lv e r erzielt. In J) Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie 1902, 355 ff.; 1892, 125 ff.; 1893 251 ff.; 1895, 187 ff.

38 Be r i c h t e. Z e its c h r ift f ü r d e n p h y s ik a lis c h e n S e ch sze h n te r J a h rg a n g .

neuerer Z eit hat man m it Erfolg- an ih re Stelle die E xplosion von 120 g- Schießbaumwolle gesetzt, deren K n a ll noch schärfer und d u rch d rin g e n d e r ist. D ie L a d u n g w ird entw eder an einer langen Spiere befestigt u n d a u f elektrischem W ege vom L e u c h ttu rm aus entzündet, oder man läßt sie du rch eine R akete a u f etwa 180 m Höhe h in a u fb e fö rd e rn und dort abbrennen.

T ro tz des Übelstandes, daß der K n a ll n u r von k u rz e r D auer ist u n d deshalb leichter ü b e rh ö rt w erden kann, w ird man a u f das Explosionssignal dort n ic h t g e rn verzichten, wo k e in Platz fü r maschinelle A n la g e n ist, ohne die la n g andauernde Töne n ic h t erzeugt w erden können.

Von diesen e rfo rd e rn die D am pf- und L u ftp fe ife n einen hohen D ru c k u n d sind als verschwenderische A pparate zu bezeichnen. D ie Zungenhörner arbeiten m it aufschlagenden Zungen. K o n struktionen, bei denen mehrere gleichgestim m te Zungen ih re n T on in den­

selben S ch a lltrich ter gaben, sind w e n ig e r w irksa m als solche m it n u r einer Zunge. D e r T on ist aber bisher noch im m er zu schwach befunden, als daß er ü b e r k le in e re H örw eiten hinaus in F rage kom m en könnte. D ie ersten Sirenen bestanden aus zwei flachen Scheiben m it an Zahl u n d Gestalt gleichen Schlitzen. D e r günstigeren mechanischen A n o rd n u n g und des leichteren A ntriebes wegen hat man dann diese K o n s tru k tio n verlassen und Zylindersirenen gebaut. Indessen hat sich bei den letzten englischen Versuchen eine neue Form der Scheiben­

sirene von 18 cm Durchmesser v o rtre fflic h bew ährt. Bei den Zylindersirenen t r it t L u f t oder D a m p f durch die Längsschlitze eines Z ylinders von außen nach innen ein u n d d reht h ie r einen inneren Z y lin d e r m it entsprechenden Schlitzen um. B ei der Sirene von St. Catherines P o in t hat der Z y lin d e r einen Durchmesser von 13 cm und trä g t 24 Schlitze, sodaß bei 240 U m drehungen in der M inute der T o n 96 Schwingungen in der Sekunde hat, D a die Sirene beim autom atischen A nblasen erst allm ählich ih re D rehungsgeschw indigkeit e rlangt, so w ird die D a u e r des Signaltones dadurch v e rk ü rz t u n d seine W irk u n g geschwächt. D aher is t es erw ünscht, die D re h u n g durch einen besonderen M otor zu b e w irke n u n d erst bei vo lle r Ge­

sch w in d ig k e it der D ru c k lu ft Z u tritt zu gewähren.

D ie bisher benutzten S ch a lltrich ter sind w ohl kaum a u f G ru n d genauerer theoretischer Ü berlegungen ausgeführt. Sie zeigen in L ä n g e und F orm große Verschiedenheiten, sind aber stets konisch u n d von kreisförm igem Querschnitt. D ie v o rjä h rig e n Versuche haben zunächst ergeben, daß n u r dann die besten W ii'k u n g e n in Stärke u n d G le ic h fö rm ig k e it er­

z ie lt werden, wenn der E ig e n to n des S challtrichters m it dem T o n des Apparates ü b e re in ­ stimm t. F erner gaben sie L o r d K a y le i g h Recht, der eine elliptische Querschnittsform v o r­

geschlagen h a tte; derart, daß der horizontale Durchmesser der M ün d u n g n ic h t größer sein sollte, als die halbe W ellenlänge des Signaltones, w ährend der senkrechte Durchmesser das Doppelte dieser W ellenlänge und m ehr haben sollte. D e r Gegenstand w ird von L o rd R ayleigh a u f W unsch der „T rin ü y House C o rp o ra tio n der höchsten A u to ritä t in L e u ch ttu rm s­

angelegenheiten fü r E ngland, w e ite r v e rfo lg t.

D ie H ö r w e it e is t in der Achse des S challtrichters am größten und fä llt nach der Seite m ehr u n d m ehr ab. U m den Schall ü b e r einen größeren Bogen des Horizontes (220°

bei den Versuchen) auszubreiten, hat es sich zweckm äßig erwiesen, daß man zw ei T ric h te r, deren Achsen einen W in k e l von 120° einschlossen, nebeneinander aufstellte u n d ih re Sirenen g le ic h z e itig e rk lin g e n ließ. Soll noch m ehr vom H orizont bestrichen werden, w ie bei F euer­

schiffen, wo die W arnungssignale nach allen Seiten gegeben w erden sollen, so ist ein Schall­

tric h te r m it sogenanntem P ilz h u t zu verw enden. Bei diesem steht ein u m g e ke h rte r Kegel, m itte n ü b e r der Ö ffnung eines senkrechten k e g e lfö rm ig e n S challtrichters so, daß er den Schall mög-lichst horizontal nach allen Seiten re fle k tie rt. D ie R ich tu n g a u f den H o rizo n t zu is t näm lich günstiger, als w enn der Schall in einem W in k e l abw ärts a u f die See gew orfen w ird .

A uch die E i n w i r k u n g d e r T o n h ö h e a u f d ie H ö r b a r k e i t ist besonders untersucht worden, w e il man z u r U nterscheidung der Stationen an den britischen K üsten Kom binationen von bis zu v ie r Tönen verschiedener Höhe in einem S ignal angew andt hatte u n d K lagen einliefen, daß aus einem solchen Signal die Töne u n g leich sta rk u n d zum T e il g a r n ich t gehört waren. In der T a t ergaben die Versuche, daß bei ruhigem W e tte r die tiefen, bei G egenw ind u n d bei beweg-ter, geräuschvoller See die hochgestimmten Töne w e ite r zu hören

u n d ch e m is c h e n U n te r r ic h t .

H e ft I . J a n u a r 1903. Be r ic h t e. 39

sind. W ie stark überhaupt die Geräusche bei starken W inden die H ö rb a rk e it bestim m ter Signale beeinträchtigen, geht anschaulich aus einer Beobachtung M o h n s hervor, die er beim S tudium von Schallsignalen am E ingänge des C hristianiafjordes gemacht hat. H ie r ü b e r­

tönte bei „zie m lich frischem W in d e “ das Sausen in den Grashalmen a u f freiem Felde das Signal, welches im Schutz des nahen Turm es in m ittle re r S tärke gehört w urde. D aher sollte denn auch das S chiff stets gestoppt werden, w enn man a u f ein N ebelsignal hören w ill.

P hysikalisch am interessantesten ist, was sich ü b e r die W irk u n g der atmosphärischen Zustände a u f die A u s b re itu n g des Schalles bei Schallsignalen ergeben hat, Zunächst sei a u f das S e e e c h o hingewiesen, das folgendermaßen beschrieben w ird , ohne daß es bisher ausreichend e rk lä rt w erden konnte. „V o n einem Standorte a u f der K lip p e in k u rz e r E n t­

fe rn u n g von der Signalstation w u rd e beobachtet, daß b e i schönem k la re n W e tte r das Blasen der Sirenen oder der Zungenhörner fast sofort durch w iderhallende Töne ergänzt w urde.

Diese Töne ve rstä rkte n den d ire k te n Schall, so lange er anhielt, und verlängerten den Schall fü r einige Zeit, nachdem das Blasen der A pparate aufgehört hatte. Dieses Echo schien von einem P u n kte in der V e rlä n g e ru n g der Trompetenachse auszug'ehen und m it großer Ge­

s c h w in d ig ke it ü b e r die weite See sich zu ve rbreiten, als ob eine zerstreute Schar Trom peter in schneller A u fe inanderfolge von allen T e ile n des Horizontes bliesen. D u rch so rg fä ltig e Zeitbestim m ungen w u rd e festgestellt, daß der W id e rh a ll h ä u fig d re iß ig Sekunden dauerte.

Dieser überraschende E ffe k t w u rd e beobachtet, wenn der H im m el w olkenlos und die See g la tt u n d ru h ig , sowie kein Schiff in Sicht w ar. Offenbar w aren es Luftechos, m öglicher­

weise verursacht durch R eflexion der Schallwellen zwischen Schichten von verschiedener D ic h tig k e it oder akustischen W olken. P rof. T y n d a l l hat gem eint, daß die D auer des W iderhalles ein Maß fü r die T ie fe der Atmosphäre, aus der er kom m t, abgebe. W enn dies so w äre, so könnte die L ä n g e und S tärke des W iderhalles ein rohes Anzeichen fü r die d u rc h ­ dringende K r a ft der A pparate sein, ohne daß m an Beobachtungen a u f See machte.“

D ie E i n w i r k u n g des W in d e s a u f d ie H ö r w e i t e geschieht in der Regel ganz im Sinne der la n dläufigen Auffassung. D ie H ö rw e ite ist gegen den W in d am kleinsten, m it dem W in d am größten u n d hat quer zum W in d e m ittle re W erte. Je größer die W in d ­ stärke, desto k le in e r das V erhältnis der H ö rw e ite n in L u v u n d in Lee. Bisw eilen k e h rt sich das V erhältnis aber um, sodaß man w indgegen w e ite r h ö rt als leewärts. In solchen F ä lle n ist ein oberer W in d von entgegengesetzter R ich tu n g zum unteren gelegentlich beobachtet worden.

F ü r Nebel dagegen ist im W id e rsp ru ch z u r gemeinen M einung ein U nterschied gegen k la re L u f t bisher n icht festzustellen gewesen. F ü r Schnee ist die H ö rw e ite k le in e r. V o r allem aber ist im m e r w ieder —• bei k la re r L u f t ebenso w ie bei Nebel u n d Schnee — eine auffallende U n g le ich h e it der H ö rw e ite zu verschiedenen Zeiten beobachtet worden, ohne daß sich eine erklärende Besonderheit der atmosphärischen Zustände der u n m itte lb a re n Beob­

achtung aufdrängte. B ei den Versuchen zu St. Catherines P o in t z. B. w urde einm al fest­

gestellt: T onstärke in 1 S m ..E n tfe rn u n g s ta rk ; dann abnehmend; zwischen 2 u n d 3 Sm.

kaum hörbar oder u n h ö rb a r; w e n ig ü b e r 3 Sm. w ieder vorhanden; w e ite rh in la u t u n d deut­

lic h hörbares S ignal bis zu beträchtlicher E n tfe rn u n g . — So haben Versuche im m e r w ieder bestätigt, was o ft zu K la g e n Anlaß gegeben hat, u n d w o ra u f manche U n fä lle z u rü c k g e fü h rt w erden konnten, daß die H örw eite außerordentlich wechselnd ist. Man ka n n gelegentlich, wenn das S chiff gerade a u f die Schallquelle zu fä h rt, k u rz hinte re in a n d e r H ö rb a rk e it und Verschw inden des Sígnales in mehrfachem W echsel feststellen. W oher solche U nregelm äßig­

keiten? W ie ist zu erklären, daß der Schall bisw eilen bei ganz ru h ig e m W e tte r ausbleibt in E ntfernungen, wo er sonst de u tlich gehört w ird ?

T y n d a l l h a t seinerzeit im Anschluß an Versuche, die M itte der siebenziger Jahre von der T r in ity House C orporation ausgeführt w urden, die T h e o r ie d e r a k u s t is c h e n W o lk e n aufgestellt. V e rtik a l gestellte L u ftsch ich te n von verschiedener T e m p e ra tu r oder D u n stsä ttig u n g sollten die Schallwellen w iederholt re fle ktie re n u n d brechen u n d so ih re K ra ft m ehr und m ehr schwächen. M o h n hat dann 1892 im Anschluß an Versuche im C h ris tia n ia fjo rd eine genauere theoretische B ehandlung des Problems g e lie fert.

40 Be r ic h t e. Z e its c h r ift f ü r d e n p h y s ik a lis c h e n Sec h s z e h n te r J a h rg a n g .

E r g in g , w ie T y n d a ll, von der Tatsache aus, daß die F o rtpflanzungsgeschw indigkeit des Schalles in w ä rm e re r L u ft größer ist als in k ä lte re r, und daß sie von einem größeren absoluten Gehalt der L u ft an W asserdam pf in demselben Sinne beeinflußt w ird , w ie von größerer E rw ä rm u n g . Schallstrahlen, die aus einer kälteren, wasserdampfärmeren Schicht in eine wärm ere, wasserdampfreichere eintreten, w erden w ie L ich tstra h le n , die aus dem dichteren ins dünnere M itte l kommen, vom E in fa llslo t abgebrochen; und ebenso w ie bei diesen muß totale R eflexion eintreten, w enn der E in fa lls w in k e l dabei eine bestimmte Größe überschreitet. D a nun der absolute Gehalt an W asserdam pf fast im m er nach oben zu ab­

nim m t, die T em peratur u n te r den gewöhnlichen Verhältnissen ebenfalls, so h ie lt Mohn eine h o r i z o n t a l e A n o r d n u n g d e r v e r s c h ie d e n e n L u f t s c h ic h t e n fü r geeignet, die E r­

scheinung zu erklären.

In oberen Schichten langsamer, in unteren schneller, ze ig t die F o rtp fla n zu n g des Schalles in der Regel ein um gekehrtes Verhalten, w ie fü r gew öhnlich das L ic h t. D ie Schall­

strahlen, die von einer hoch gelegenen Schallquelle nach der Erdoberfläche zu ausgeh en w erden daher, u m g e ke h rt w ie Lichtstrahlen, in K u rv e n laufen, die i h r e k o n v e x e S e ite n a c h u n t e n k e h r e n . In einem gewissen A bstand w ird fü r einen S trahl von bestim m ter A usgangsrichtung' u n m itte lb a r ü b e r der Erdoberfläche totale Reflexion e in tre te n ; der w ieder aufsteigende T e il seines Weges w ird den Raum, innerhalb dessen der Schall gehört w ird , von dem dahinter liegenden Raum über der Erdoberfläche abgrenzen, der gewissermaßen im Schallschatten liegen bleibt. A lle noch schräger abgehenden Strahlen werden dann schon g a r n ich t m ehr bis a u f die E rdoberfläche h in u n te rd rin g e n können, sondern bereits vo rh e r re fle k tie rt werden. D a m it ist eine G r e n z e d e r H ö r b a r k e i t a u f der Erdoberfläche ge­

geben; dam it is t auch k la r, daß die H örw eite um so k le in e r sein w ird , je schneller T em peratur u n d D u n std ru ck m it der Höhe abnehmen, u n d daß diese Grenze fü r ein höher ü b e r der E rdoberfläche gelegenes Ohr in w eiterem Abstande von der Schallquelle liegen w ird . Ein M itte l aus 17 Beobachtungen ergab, daß die Signalstärken, die g le ic h z e itig von D eck aus u n d von der Sahling (in Masthöhe) beobachtet wurden, sich w ie 1,8 zu 2,4 v e rh ie lte n ; und zw eim al w urde bei Mohns Versuchen a u f Deck nichts m ehr gehört, wo von der Sahling das S ignal noch g u t wahrgenommen w urde.

Bei dieser T heorie ist auch sofort b e g re iflic h , daß die H ö rw e ite sich o ft in k u rz e r Zeit b e trä ch tlich ändern w ird . D enn die meteorologischen Elemente, von denen sie abhängt, können in n e rh a lb der k le in e n Beträge, um die es sich h ie r handelt, sehr w ohl in k u rz e r Z eit bald nach der einen, bald nach der anderen Seite wechseln. D ie H örbarkeitsgrenze ka n n daher k u rz hintereinander ü b e r einen u n d denselben O rt hinw eg sich nach der Schallquelle h in und von ih r fo rt verschieben u n d so den O rt innerhalb und außerhalb der H örw e ite verlegen.

Nehmen w ir n u n den F a ll der T e m p e r a t u r u m k e h r an, wo die T e m p e ra tu r m it der Höhe zunim m t, so w erden die Schallwellen in den oberen Schichten schneller laufen als in den unteren, und die Schallstrahlen werden bei ihrem W ege von einer hoch gelegenen Schallquelle z u r E rdoberfläche K u rv e n beschreiben, d ie d e r E r d o b e r f lä c h e i h r e H o h l ­ s e ite z u k e h r e n . In diesem F alle w ird die H örbarkeitsgrenze erst da eintreten können, wo die im m er w eitere A u sb re itu n g den Schall schließlich so w e it abgeschwächt hat, daß er n ic h t m ehr gehört w ird . Ü b e r dem freien Meere w ird die T e m p e ra tu ru m ke h r w ohl kaum öfters Vorkommen. W o h l aber kann die intensive A u sstra h lu n g des Landes in der Nähe der K üste h ä ufiger diesen Zustand der Atmosphäre schaffen, nam entlich des Nachts. Man d ü rfte daher eine tägliche Periode der H ö rb a rk e it des Schalles von entfernten Schallquellen m it g rö fste r H ö rb a rk e it bei N acht erw arten, was w ohl im E in k la n g m it der E rfa h ru n g stehen w ird . Spuren einer solchen Periode sind vie lle ic h t bei Nebelsignalbeobachtungen der Cor- vette N ornen im C h ris tia n ia fjo rd beobachtet, wo die H örw eite w ährend der D a u e r der V e r­

suche von k u rz nach M itta g bis gegen 6 U h r abends zunahm.

Bisher w ar n u r von ru h ig e r L u f t die Rede. D ie B e d e u t u n g d e s W in d e s fü r die H ö rw e ite ist v ie l auffallender als die der bisher erwähnten F a k to re n ; sie a lle in ist daher aus der allgem einen E rfa h ru n g heraus schon ric h tig eingeschätzt worden. D a die W in d g e ­

u n d ch e m is c h e n U n te r r ic h t .

H e ft I . J a n u a r 1903. Be r i c h t e. 41

s c h w in d ig ke it wegen der R eibung an der Erdoberfläche m it der Höhe zunim m t, so w ird die F ortpflanzungsgeschw indigkeit des Schalles, wenn w ir diese einm al allein durch den W in d beeinflußt sein lassen, a u f der L u vse ite der Schallquelle m it der Höhe abnehmen, dag-egen a u f der Leeseite in der Höhe größer werden. D ie Schallstrahlen a u f der dem W in d e zuge­

ke h rte n Seite werden also nach oben g e k rü m m t sein; h ie r w ird ein Schallschatten entstehen müssen, und zw ar w ird die H ö rw e ite um so k le in e r sein, je schneller die W in d g e schw in d ig ­ k e it m it der Höhe zunim m t. In der R ic h tu n g m it dem W in d e werden dagegen die Schall­

strahlen u m gekehrt die Hohlseite ih re r K rü m m u n g der Erdoberfläche zukehren. D ie Hör-

■weite ist hier, w ie v o rh in bei der T e m peraturum kehr, theoretisch unbegrenzt. In den da­

zwischen liegenden R ichtungen w ird die W irk u n g des W indes, die Schallstrahlen gewisser­

maßen emporzubiegen, von L u v zu D wars sich allm ählich zu N u ll abschwächen, u n d von D w a is zu Lee w ird die um gekehrte W irk u n g der A b w ä rts k rü m m u n g von N u ll bis zu der je w e ilig e n größten Stärke anwachsen.

Man kann gegen die schallhemmende W irk u n g des W indes — u n d dasselbe g ilt n a tü ilic h von der durch T em peratur u n d D u n std ru ck gesteckten H örbarkeitsgrenze — n ich t etwa durch eine V e rs tä rk u n g des schallgebenden Apparates ankäm pfen. L ie g t bei den be ­ treffenden atmosphärischen Zuständen die H örbarkeitsgrenze so, daß ein O rt von dem Schall n ic h t m ehr getroffen w ird , so m ag man die Schallquelle verstärken, soviel man w ill, der Schall w ird stets in g e krü m m te r Bahn a ufw ärts über den O rt fortschreiten. W ü rd e man dagegen über dem O rt senkrecht aufsteigen, so w ürde man frü h e r oder später in den H ö r­

barkeitsbereich kommen. Man könnte den O rt auch dadurch in die H ö rw e ite b rin g e n , daß man die Schallquelle selbst höher h in a u f ve rle g t. A lle rd in g s wächst die H örw eite n u r m it der Q uadratw urzel aus der Höhe der Schallquelle.

In W irk lic h k e it w erden n a tü rlic h die geschilderten Einflüsse der A b- u n d Zunahme von Tem peratur, D u n s td ru c k u n d W in d g e s c h w in d ig k e it m it der Höhe g le ich ze itig a u f die G estaltung des Schallfeldes e in w irke n . D abei ist der E influß des D unstdruckes ve rh ä ltn is­

m äßig am kleinsten. Eine große M a n n ig fa ltig k e it der Erscheinungen muß die Folge aus diesem Zusammenspiel der K rä fte sein. Den einzelnen F a ll in v ö llig erschöpfender Weise zu behandeln, d ü rfte n ich t le ich t m öglich sein. Indessen, soweit es d u rc h fü h rb a r w ar, hat Mohn seine T heorie m it der Beobachtung verg lich e n u n d auch in zahlenm äßiger Ü berein­

stim m ung gefunden.

A u f die mathematische Behandlung’ des Problems kann h ie r n ich t eingegangen werden.

Doch mög-en einige der Ergebnisse in der A n schaulichkeit der M o h n sehen Zeichnungen w ieder­

gegeben w erden, siehe F ig . 1 (a. f. S.). In den K reisen der einzelnen T e ilfig u re n ist je ein Flächenstück von 4 Seemeilen Radius abgebildet, über dessen M itte die Schallquelle in 10 m Höhe zu denken ist. Das den Schall aufnehmende Ohr ist in 5 m Höhe angenommen. Das schraffierte Flächenstück bezeichnet die schallfreie Zone a u f der Erdoberfläche, den sogen.

Schallschatten. Neben die K reise sind jedesmal die meteorologischen D aten eingeschrieben:

F ig . K V bietet den Schlüssel dazu. L in k s steht die Zunahme der W in d g e s c h w in d ig k e it fü r 100 m als 100 Jto in Metern, rechts die Abnahme der T e m p e ra tu r und des D unstdruckes fü r 100 m als 100 J t in Celsiusgraden und 100 J e in M illim e te rn Q uecksilber. D er W in d ist fü r alle F ig u re n als Ostwind vorausgesetzt. D ie E in h e it des Maßstabes ist die Seemeile.

D ie F ig u re n I bis V I I I zeigen die W irk u n g der verschiedenen Zunahme der W in d ­ g e sch w in d ig ke it; die ersten fü n f fü r den F a ll, daß T e m p e ra tu r und D u n s td ru c k m it der Höhe abnehmen, V I bis V I I I fü r den, daß sie konstant sind. Im ersten F a ll geht die W in d ­ w irk u n g dahin, daß sie den rin g s geschlossenen H örbereich nach der Leeseite v e rlä n g e rt u n d schließlich ü b e r einen im m er größeren W inkelausschnitt des Horizontes hin öffnet; im zw eiten F a ll schafft der W in d erst ein Schallschattengebiet a u f der L uvseite und rü c k t dessen Grenze bei größerer W indgeschw indigkeitszunahm e der Schallquelle im m er näher. Bei T em p e ra tu ru m ke h r (IX u n d X ) is t dieselbe W irk u n g , aber n ic h t so ausgiebig vorhanden.

D ie Grenze der H ö rb a rk e it erscheint als eine lu v w ä rts zu rü ckg e krü m m te K u rv e , deren K rü m m u n g m it dem Wachsen der W indgeschw indigkeitszunahm e abnimmt.

u . X V I. 6

42 Be r ic h t e. Z e its c h r ift f ü r d e n p h y s ik a lis c h e n S e ch sze h n te r J a h rg a n g .

D ie M a n n ig fa ltig k e it der Erscheinungen w ird v ie l größer, w enn man 2 Lu ftsch ich te n

D ie M a n n ig fa ltig k e it der Erscheinungen w ird v ie l größer, w enn man 2 Lu ftsch ich te n