mungen p treffen, bie eine Itn fta rh e it über bie SSerteilung ber ©ebütjr beim ttßed)fel in bei Verfem beS XeftamentSboß«
ftrederS bermeiben. S ie ^anbEjabe, bie tp e rp bie tlrteilSbegrün«
bung gibt, toirb in manchen gälten toißfommen fein.
©ehr beacptenStoert finb auch bie 2tuSfüt)rungen beS Ur«
teils' bei Stntoenbung beS ©runbfafjeS auf ben bort. galt, baff bie ©rünbe, au§ benen bie Slbfehung beS SeftamentSboßftrederS berlangt toerben tann, nicht au§ ber E in le itu n g ber Erben gegenüber ber tßerfon beS SeftamentSBoflftrederS, fonbern auS ber Einfteßung beS ErbtafferS genommen toerben müffen; eS müßten alfo in ber ©efchaftsführung ober in ber tperfon beS SeftamentSboßftrederS liegenbe ©rünbe bortjanben fein, au§
benen p fdßiehen toäre, bah bie (Beibehaltung beS SlmteS burd) ben XeftamentSboßftreder nicht mehr bem SBiflen be§ Erb«
tafferS entfprochen haben toitrbe. § a t fid) aber ber SeftamentS«
boßftreder in einem Verfahren, in toetebem eS ftd) um feine Stellung babbelt, in b e r e c h t i g t e r (Berteibigung beS testen iüBiflenS beS ErbtafferS befunben, fo iann er bie Soften unb Stuftoenbungen bem 9tad)tah entnehmen.
•SJiotar Dr. (f$ I a fj m a n tt (f), Köln.
* * 8 . 1. § 21 21 b f. 1, § 23 2t bf . 4 Ä r a f t f S e r i S O . g ü r b i e g r a g e b e r l X n ü b e r f i d & t l i d & f e i t b o n 2Bege ft e i t e n i o m m t e§ n u r b a r a u f a n , t oaS b e r Ä r a f t t o a g e n f ü t j r e r b o n f e i n e m © i h e a u S tta d ) t t t a t u r g e f e b e n f e h e n f a n n .
2. §§ 7, 18 St r a f t f ®. S i e § a f t u n g b e S St r a f t « f a t j r g e u g f ü h r e r S i f t 5 8 e r f d ) u t b e n S h a f t u n g , b i e beS Ä r a f t f a h r ä e u g h a t t e r S © e f ä h r b u n g S h a f « t u h g ; b e i b e m St r a f t f a b r 5 e u g f ü h r e r h a t b i e f u b j e i t i b e © e i t e b e m n a c h g r ö ß e r e 5B e b e u « t u n g a l s b e i b e m § a 11 e r. © a n § b a r f f i e a b e r a n d ) b e i b e f f e n H a f t u n g n i c h t a u ^ e r (B e t r a d) t g e l a f f e n i n e r b e n . f )
S ie ©trafje 2R.«3B. fü h rt auf einer ©treefe bon 61 m unter ber Eifenbatp hittburd). g n ber Durchfahrt bereinigen fid) ätoei
©Ieife einer übertanbbat)n. Seren Arbeiter E. inar bamit be«
fdjäftigt, bie 2Beid)e p reinigen, bie fid) ettna 9 m bom Eingang ber Surchfahrt befinbet. 33on T I. her iam ein tßerfonenfraft«
toagen, toeldjer ber ErftbeElagten gehörte unb bom gtoeitbeltag«
ten gelenft tnurbe. S icfer tooßte in ber Surchfahrt einen tRab«
fahrer überholen unb überfuhr babei ben in gebüefter §attung arbeitenben E., ber erheblich berte|t tourbe. E r toirb bon ber
$ t., (BerufSgenoffenfchaft, entfehäbigt. ©ic berlangt auf ©ntnb beS § 1542 (RtBD. bon beiben (Bett. als ©efamtfchutbnern m it SeiftungSanträgen unb einem geftftellungSantrage Erfah- Ser gtoeitbeflagte fei ohne fRücCfidjt auf bie tBeIeud)tung§unterfd)iebe p fchnefl in bie S urd)fai)rt hineingefahren unb habe nicht bie rechte ©träfsenfeite gehalten. S ie (Befl. toenben ein, eS liege ein unabtoenbbareS Ereignis bor, toeit ber gtoeitbeitagte bei ben Sichtberhältniffen ben an ber SBeiche befchäftigten E. in feiner gebüdten Rottung unb in feiner fid) bom Sßflafter iaum ab«
hebenben Äleibung nid jt habe fehen tonnen, ©ie toerfen ihm unb feiner Slrbeitgeberin eigenes S3erfcf)utbcn bor, toeit feine StrbeitS*
ftefle nicht fenntiid) gemacht toorben fei.
SaS ß®. t)ot bie Älage abgetoiefen, baS 33®. bie SeiftungS«
anfptüdje bem ©runbe nad) fü r gerechtfertigt erttärt. (R®.
hob auf.
S ie Stnfidft beS 33©., baff ber gtoeitbeitagte bei einem ber«
botenen überholungSberfud) bon bsr red)ten ©eite ber gahrbahn abgetommen fei unb baburdj gegen bie §§ 21 Stbf. 1 unb 23 Sibf. 4 ffiraftf33ertSßO. (gaff. b. 10. 9Rai 1932 [5R@(BI. I, 201]) berftofjen höbe, beruht erfidjttid) auf ber 9tnnaf)tne, bie gahr«
bahn fei fü r ihn in ber Surchfahrt „unüberfichttid)" getoefen.
S ie (Bell. haben borgetragen, bem 3 lx,eltbeflagten hohe fid) bie StuSgangSöffnung ber Surchfahrt als heiles Sidftfelb bargeftettt, gegen baS fid) feber ©trajjenbenufjer in ber Surchfahrt m it SluSnahme beS E. beuttid) abgehoben habe, ihm fei baher bie Surchfahrt bis auf ben 9tabfai)rer frei erfchienen, fo baff er ben S3erfuch, ben (Rabfat)rer p überholen, fü r unbebenElid) gehat«
ten habe.
StflerbingS ift auch nad) ihrem 33ortrag anpnehmen, bah öie Surchfahrt o b j e i t i b itnüberfid)tiid£) toar. S3ei ber ißrü«
fung biefer grage iommt eS n u r barauf an, toaS ber ffiraft«
toagenführer bon feinem ©i^e auS nach Sttaturgefehen fehen tann. Ob ihm ber überbtid burch irgenbtoeldje ©egenftänbe ber«
ffjerrt ift, ober ob, toie eS bie Seit, hier behaupten, bie ©rennen ber ÜlnpaffungSfähigfeit beS menfchlichen 2lugeS eS unter ben obtoattenben Umftänben febem Eittfahrenben unm ögti^ gemacht hätten, E. an feiner StrbeiiSftette p ertennen, tann fü r.b ie ob«
jeftibe grage ber Unübcrjichttichfeit feinen Uitterfdjieb machen.
Sem SB®, ift baher p pgeben, bah öer gtoeitbettagte burch fei«
nen ÜberholungSberfud), rein objeftib betrachtet, gegen bie ÄraftfiBerÜBO. berftohen hot. S er überbtid über-bie gahrbahn _toar — burd) ben 2Bed)fet gtoifetjen Sid)t unb ©chatten — be=
hinbert (§ 18 älbf. 2 ÄraftfSicrÜBO.); ber gtoeitbettagte hätte beshatb fo tangfam fahren müffen, bah' er baS Ä rafifahrjeug auf fiirgefte Entfernung hätte antjatten tonnen. S ie ¿enufjung ber (inten ©eite ber gahrbahn gtoecis Überholung (§ 21 Stbf. 1 ÄraftfiBeriißO .) toar unftatthaft, toeü bie SBegeftette unüber«
fid)ttich, aber gugteidj aud) barum, toeit bie gahrbahn burch ben bort arbeitenben E. oerengt toar (§ 23 2lbf. 4 firaftfSBerf«
1BO.). Stn bem abäquaten gufammenhang ätoijdjen bem 33er«
hatten beS gtoeitbettagten unb bem U nfall fehlt eS nicht. Senn eS ift eine häufig p beobadjtenbe Erjdjeinung, bah bie Stupa}«
fungSfähigfeit beS menfchlichen StugeS ihre ©renäen hat, unb ein U nfall, ber barauf p rü d p fü tjre n ift, liegt nicht auherljaib alter SBahrfcheintichteit (bgt. 9 i© g . 133, 127 = g2ö. 1931, 3313« m.
Stnm.).
Stber altes baS b e trifft bod) n u r bie objeftibe ©eite beS gatteS. ÄeineStoegS ift bamit fchon bie grage beanttoortet, ob ber U nfall ben S3efl. auch fubjeftib juprechnen ift, fei eS nach attgemeinen SBorfchr., [ei eS auch nu r nad) benen beS itra ftf® . Senn bie Eigentümtichteit beS gatteS liegt barin, bah nad) ber (Behauptung ber (Bett, bie gahrbahn bem Einfahrenben infolge einer optifchen Säufdjung überfichttich unb unberengt erfchienen ift. S ie Haftung beS ÄraftfahrpugführerS fet^t aber nad) §823 (8©(8. SSerjchulben borauS, unb auch nad) § 18 Ä ra ftf® . fann er fid) burch ben (BetoeiS befreien, bah er öen ©chaben nicht burch fein ®erfd)utben berurfacht höbe. SöaS in § 18 Straftf©. unter (Berfchutben berftanben toerben muh, ift tote nach § 276 23©53.
tBorfap unb gahrläffigteit, unb unter gahrtäffigfeit ift bie Stufser«
achttaffung ber im 93erfe£)r erforbertiepen ©orgfatt p berftehen.
StHerbingS muh öer Sirafttoagenführer n a ^ § 18 Ä ra ftf® . be«
toeifen, bah er nicht nur (BertehrSforgfatt im aßgemeinen, fon«
bern bie ©orgfatt eines orbentlidjen itrafttoagenführerS beoba^«
tet habe. Sagegen fteHt baS ©efeh an feine Enttaftung nicht fo toeitgefjenbe Stnforberungen toie an bie beS Äraftfahrgeughai«
terS nad) § 7 Stbf. 2. SBahrenb eS biefem bie ©efährbungShof«
tung auferlegt, lä jjt eS ben gührer, toenn auch m it Umtehrung ber (BetoeiSIaft, nu r fü r 93erfd)utben hoften. Sei bem Äraftfahr«
geugführer hot bie fubjeftibe ©eite bemnach größere Sebeutung atS bei bem Äraftfahrgeughaiier. ©ang barf fie aber auch hei beffen Haftung nicht auher S e tra ^ t geiaffen toerben. Senn auch bie gefteigerte ©orgfatt, beren (Beobachtung nad) feftftetfenber Süfpr. beS SR®, betoiefen toerben muh, toenn ber EnttaftungS«
betoetS auS § 7 Stbf. 2 S ra ftf® . getingen foß (SR©3. 86, 149
= gSB. 1915, 404), ift ein gtoar hochgefpannteS, aber bod) fub«
jettibeS ErforberniS. üRögtichertoeife berlangt biefe äuherfte
©orgfatt auch bie Überlegung, toietoeit bei 8ichtunterfd)icben ber in (Rebe ftehenben Strt (SBechfet gtoifdjen bem greßen ©on«
nenitd)t bor ber Surchfahrt unb bem ©¿hatten in ihrem gn«
nern) bie StnpaffungSfähigteit beS menf^tichen StugeS reicht, unb ein bementfprechenbeS (Berhatten beS gührerS. Sttsbann fönnte im bort. gaß bie Erftbeflagte ben EnttaftungSbetoeiS aus § 7 Stbf. 2 Ä ra ftf® . nicht erbringen unb toare n a ^ § 7 Stbf. 1 Ä ra ftf® . haftbar, toenn nicht gar nach §831 (B®58., fofern fie ben bort borgefeherten EnttaftungSbetoeiS nicht a n tritt ober nicht führt. Sagegen toäre eine Haftung beS gtoeitbeftagten nad) § 18 Ä ra ftf® . ober gar n a ^ §823 S © S . bamit nicht nottoenbig berbunben. SaS (Rahere ift ©ache ber tatfäthtichen (ffiürbigung, bie bem (B©- überlaffen bleiben muh-
(U. b. 20. g u ti 1936; V I 80/36. — Kaumburg.) [91.]
<= (R@ 3.152, 46.)
Slumertung: l. ( B e g r i f f ber u n ü b e r f i c h t t i c h e n SB e g e ft e 11 e (©trede). SaS lXrteit beruht infotoeit auf § 23 Stbf. 4 ber inätoifdjen burch bie iR@trah33er£0. erteilten Äraftf»
3392 SRedEjtftirecfjmtg [SurtfHfdje SBocpenfchrifi 33er£33D., toonad) an unüberficptlicpen SBegefteßen ein über»
polen berboten toar; aud) nach ber beseitigen IRecEjtSlage befielt ein folcpeg Verbot; eg folgt, toie in S chrifttum unb Stfpr. (OS®.
®regben, ®üffeiborf unb SJtüncpen) aneriannt ift, aug § 26 Slbf. 3 9t©trah33erfD., toonacp auf unüberficptliepen ©treden bie äujjerfte rechte ©eite einppalten ift. Stngeficptg ber ©leicppeit ber früheren unb ber jepigen Regelung bepält bie ©ntfcp. in»
joioeit auch fü r bie 9t©trah33erfD. ihre 33ebeutung.
© tre itig toar unter ber .‘perrfcfjaft ber Sraftf33erE33D. 51t»
näcpft getoefen, ob alg unüberfidjilidje SBegefteße (an ber bag Überholen berboten) nu r eine folcpe ©teile p berftepen fei, bie.
nach ber natürlichen SBefcEjaffen^ieit beg ©elänbeg ben freien Überblid bepinbere, ober ob aujferbent nod) auch eine folcpe ©teile alg unüberficptlicp p gelten habe- bie lebiglicp toegen ber äugen»
blidiidjen 83erfeprglage unüberfichtlich fei, ettoa toegen auf ih r befinblicher ginberniffe, 3.33. eineg 33erfeprgteilnepmerg, eineg pocpbelabenen Safttoageng.
®ag 91®. hat fiep m it 9t@©t. 63, 256 — gegen bag ba»
ntalige 33ap£)b2®. — ber f e i t e n Sluffaffung angefchloffen; eg fei grunbfäplicp nicpt auggefchloffen, baff eine ihrer natürlichen SSefcpaffenpeit nach überficptlicpe S rtlicpfeit burch eine äugen«
blidlicpe 3Serfeprglage, namentlich burcp einen gerabe in ber gaprbapn befinblichen, ben Überblid pentmenben ©egenftanb p r unüberfichtlicpen SBegeftelle i. @. beg § 23 Slbf. 4 Sraftf33er£»
330. toerbe. ®iefer Sluffaffung hatte fich ber 6. 3ib@en. an«
gefcploffen (35®. 1933, 1873' nt. Slnm. = 9t®3- 140, 386) unb er hält an ih r m it bem borftepenben U rte il feft; aud) bie S3er»
fperrung beg Überblicfg „burch ügenbtoeldje ©egenftänbe" — unb b a p gehören auch borübergepenb auf ber Fahrbahn be»
finbücpe — macht bie ©tefle
unüberfichtlich-SJtan toirb biefe Sluffaffung auch ber Sluglegung beg § 26 Slbf. 3 9t© trajj® erf£). p g runbe p legen haben.
®er b e g riff ber Uuüberfichtlichfeit enthält nun neben bem objeftiüen auch ein fubjettiöeS Moment. ®ie pppfifcpe 33efd)affen»
heit beg 33erfeprgteilnepmerg £ann ihn aujjerftattb fepen, unter getoiffen SBoraugfepungen bie Fahrbahn augreicpenb p über»
fepen, %. 33. ein geringeg Slnpaffunggbermögen feineg Slugeg an ben SBedjfel bon §eß unb ®un£el. 33on biefer perfönlicpen Eigen»
fcpaft eineg beftimmten fjnbiüibuuntg ift ber f$afl p unterfcpei«
ben, bah aßgemein fü r feben normalen 33erfeprgteilnepmer ge»
toiffe ©cpranfen ber Slnpaffunggfäpigfeit beftehen; folcpe recht»
fertigen bie Sinnahme einer objeftiüen Unüberficptlicpfeit. ®afs ettoa fchlechthin bie SSeacptmtg fubjeftiüer SStomente bei ber 33e«
anttoortung ber f^rage nach ber Unüberfichtlichfeit üom 9t®. ab»
gelehnt toerbe, fann bem U rte il, bag fich nu r m it ber objef«
tiüen ©eite beg ^Begriffs ber Unüberfichtlichfeit befahl, nicht ent«
nommen toerben.
2. H a f t u n g beg S r a f t f a p r ä e u g f ü p r e r g . 3 « ber Slnmerfung p m 9i@Urt. ü. 6. 9toü. 1930, Y I 66/30 (33®. 1931, 864) ift auf bie © treitfrage hingetoiefen, ob bag S3erfd)uibett, üon bem fich ber Sraftfapräeugfüprer nach § 18 S ra ftf® . entlaften muh, bie Sticptacptung ber © orgfalt beg §276 33®33. bebeutet ober ob er barüber pinaug p betoeifen hat, bah er jebe nach ben Umftänben beg gaßeg gebotene © orgfalt (§ 7 Slbf. 2 S ra ftf® .) beachtet hQt (bgt. auch bie Slnm. p u t 9t@Urt. üom 27. Stob, 1930, V I 142/30 [33®. 1931, 856]). ®ag 9t®. fpricpt nun hier m it aßer ®eutlicpfeit aug, bah bie üom güprer p betoeifenbe © orgfalt bie beg §276 SB®33. ift. 3ßenn bag 91®.
toeiter üon bem güprer forbert, er habe „aßerbingg nicht nu r 33erfeprgforgfaIt im aßgemeinen, fonbern bie S o rg fa lt eineg orbentlicpen S ra ffaprpugfüprerg" p beobachten — früher fpracp bag 9t®. bielfach (ügl. bag ertoähnte U rt. b. 27. Stob. 1930) bon ber „gesteigerten" ©orgfaltgpflicpt — , fo toirb man fich aud) ba»
m it abfinben fönnen, toenn bamit biejenige S o rg fa lt gemeint ift, bie fich aug ber Slottoenbigfeit gefahrfreier §anbpabung eineg fcpneßen 33erfeprgntittelg ergibt unb toenn ferner bie in neueren Entfcp. pta g e getretene SBenbmtg in ber Stfpr., auch ber beg 9t@.
— Slbfepr öon einet früher beobachteten überfpannung ber
©orgfaltganforberungen —, fich im ©inne einer bon aßen Stei«
fen begrüben Slnpaffung an bie Steugeftaltung beg 33erfeprg=
recptg fortfept.
SJtinSt. ©eh. 9teg9t. Dr. SJt ü 11 e r , 33erlin.
* * 9 . § 9 E © 3 to 33 e t ft © .; S lr t . 6 S 3 r S l ® 3 ^ » 33e r f t ®, b e g r i f f e i n e g S e i b g e b i n g e g . Sluch e in S B o p n u n g g r e c p t a n e i n e m f t ä b t i f c h e n © r u n b » ft ü d f a n n b e n I n h a l t e i n e g S e i b g e b i n g e g ( S l l t e n t e i l g ) b i l b e n , t o e n n eg e t l e n n b a t e i n e n S e i t r a g p m U n t e r h a l t beg 33e r e d ) t i g t e n 6 i l » bet . S e i t t b e r l a f f u n g g b e r t r ä g e n b o n E l t e r n a n S i n b e r g e n ü g t b i e E i n r ä u m u n g e i n e g S B o p n u n g g r e c p t e g a n e i n e m f t ä b t i f c h e n © n t n b « f t ü c f , b a g b e n S e b e n g a b e n b b e r E l t e r n f i e p e r n f0 I I , f ü r b e n 3 3 e g r i f f beg S e i b g e b i n g e g , i r t g « bef . t o e n n b a g S ö o p n u n g g r e c p t a u d ) b u r c h § i n « p t f ü g u n g g e t o i f f e r S t e b e n l e i f t u n g e n ( § e i 5 u n g ,
© a r t e n b e n u p u n g ) a u g g e f t a l t e t i f t . E i n e E i n » t r a g u n g i m © r u n b b u e p f a n n a u d ) b a n n b e m
§ 9 E © 3 to 33 e r ft @. Sl r t. 6 $ r Sl @ 3 to 33 e r ft ®. ge«
n ü g e n , t o e n n f i e b a g e i n g e t r a g e n e 9t e cp t n i d) t a u g b r ü d l i d ) a l g „ S l l t e n t e i l , S e i b g e b i n g e "
uf t o . b e z e i c h n e t , a b e r b e r E h a r a f t e r b e g S i e c h t g a l g e i n e g S l l t e n t e i l e g f i ch a u g b e r © r u n b » b u e p e i n i r a g u n g o b e r b e r b a r i n i n b e ^ u g ge«
l t o m m e n e n E i n t r a g u n g g b e t o i l l i g u n g e r g i b t .
®er flagenbe Epemann toar früper Eigentümer eineg §aug«
grunbftiicfg in Ä. g ü r bie Seit, toar auf bem ©runbftücf feit bem ¿apre 1929 eine ©arlehngphpotpef bon 40 0 0 0 -^ ^ : ein«
getragen (Stbt. I I I Str. 9). Slm 4. ®ej. 1931 lieh öer flagenbe Epe»
mann bag © runbftüd fepenfunggtoeife an feine beiben Sinber E rto in unb Sifetotte auf. ®iefe betoißigten unb beantragten in ber Stuflafiunggberpanblung, bah fü r bie flagenben Epeleute fol«
genbeg 9tecpt eingetragen toerbe:
„Sebenglänglidieg 3Bopnunggredht in aßen Staunten ber im popen Erbgefcpoh beg §aufeg gelegenen Staunte nebft 3 ubepör, ingbef. 2 Seßer unb 1 Sammer im Seßer, fotoie aßeinige Se«
nupung beg 33orgarteng, ben bie Eigentümer inftanb p palten paben. SItitbenupung beg 3/rocfenbobeng unb beg §eisfeßerg.
greie § e ip n g ber SBopnung burd) bie barin befinbtiepe 3 en»
tra lp e ip n g auf Soften ber Eigentümer, bie fü r orbnungg«
mähige -§eipng Sorge p tragen paben. f^aßg bie 3 entral«
p e ip ng aug irgenbeinem ©runbe niept mepr in ® ätigfeit tre«
ten fönnte, finb bie Eigentümer berpflicptet, ätoei gut bren«
nenbe ®auerbranböfen auf ipre Soften fepen p laffen unb fü r ipre © e ip n g unb Steinigung ©orge p tragen."
Slm 21. ®e^. 1931 tourbe bag ©runbftüdgeigentum auf bie Er«
toerber umgefeprieben unb fü r bie S l. in Stbt. I I Str. 2 ein»
getragen:
„Sebenglänglicpcg freieg SBopnunggrecpt unter SSepgnapmc auf bie Eintragunggbetoißigung b. 4. ®ej. 1931."
®ie 33efl. fepritt Enbe 1933 toegen rüdftänbiger 3 M e b unb Soften iprer ^ppotpef p r 3tbanggberfteigerung beg ®runbftücfg.
©ie blieb im 33erfteigerunggtermin am 26. Stob. 1934 m it einem SBargebot bon 28 240 SIteiftbietenbe unb erhielt bafür am 10. ®ej. 1934 ben 3ufcplag. ®ag Stecpt ber S l. in Stbt. I I Str. 2 ftanb auherpalb beg geringften ®ebotg unb tourbe toeber in bie«
fern ®ebot noep in ben 33erfteigerunggbebingungen noch im 3 m fcplaggbefchluh ertoäpnt. Stacpbem am 18.3 a it. 1935 ber 33er«
teilunggtermin ftattgefunben patte, leitete bag 93erfteigerungg«
geriept bag 33erfaprcn naep §130 3to33erft®. ein. in n e rh a lb biefeg 33erfapreng fragte eg bei ben Parteien an, ob fie bag Stecpt Stbt. I I Str. 2 alg erlofcpen ober aber alg gern. § 9 E©»
3to3Serft®. toeiterbeftepenb betrachteten, unb fteflte ipnen fü r ben §afi, bah feine gütliche Einigung p erzielen fei, ben 5)3ro«
p fp e g anpeim. ®ie S l. anttoorteten, bah fie ip* ais toei«
terbeftepenb anfäpen; bie S3efl. teilte bem 33erfteigerungggericht m it, jie betrachte bag Stecpt ber St. alg untergegangen. ®ag 3?er«
fteigerungggericpt befcploh ben Slntrag ber SL, bag Stecpt Stbt. I I Str! 2 alg beftepenbleibeub 31t bepanbeln, abplepuen. Stuf bie 33efcpto. ber S l. pob bag S®. in S. biefen IBefcpIuh auf unb orb»
nete an, bah öer Ä I- aI8 Sem. § 9 E®3to33erft©., Slrt. 6 If3r9l®3to93erit©. beftepenbleibenb 51t bepanbeln fei. Stuf bie toeitere 33efd)to. ber 33efl. fteßte bag DS@. in S. bie Entfcp.
beg Sl®. toieber per. Stunmepr erfuepte bag 33erfteigerungg«
geriept ben ©runbbuepriepier um bie Söfdjung ber Eintragung Stbt. I I Str. 2. ®ie Söfcpung erfolgte am 21. 3 u n i 1935.
65. Qaljrg. 1936 §eft 49; 9fed)tft>recf)ung 3393 2Rit ber Silage begehren bie SH. bie jyeftftellung, bajj. ih r
9iedjt 2lbt. I I 5Rr. 2 burd) ben 3ui<hiag b. 10. Oeg. 1934 nicht erlofdjen, fonbetn auherljalb beS geringsten ©ebotS beftehen»
geblieben fei. Söeibe ¿Borinftangen haben bie SHage abgemiefen.
OaS 91®. Ijob auf.
ES fragt fid), ob bie fü r bie SH. am 21. Oeg. 1931 in 2lbt. I I 5Rr. 2 beS ©ntnbbuchs bedurfte ¿Budpng als bie Eintragung eines SeibgebingeS (Altenteils ufm.) augufeljen ift. 3 m ©egen»
fatj gu beiben ¿Borinftangen ift biefe grage gu b e j a h e n . Oajj aud) noch nad) beut 1 .3an. 1900 binglidje ©ruitb»
ftüdSredjte begrünbet loerben fönnen, bie unter ben im ¿8©58.
nid)t gebrauchten, bem älteren ¿Recht entftammenben b e g riff beS SeibgebingeS falten, ift in ber ¿Rfpr. aneriannt (31©.: 32Ö- 1935, 304011 unb Sf@.: 3SB. 1934, 3004»), Oie ®atfad)e, baff baS Siecht ber SH. erft im 3ai)re 1931 entftanben ift, fc&Iiejgt atfo feine Unterorbnung unter bie ¿Borfcfir. in §9 E © 3 tb 2 krft© ., 2lrt. 6 ipr2t@Sto®erft®. nicht aus. OaSfelbe g ilt fü r bie Oat»
fache, bafs baS betaftete ©runbftücE fein bäuerliches, fonbern ein ftäbtifdjeS ift. S ftiar entftammt bie ¿Red)tSeinriä)tung beS Seib»
gebingeS ber tänblichen ©itte. ES hat fi<h aber ber ©ebanfe burchgefe^t, bafg auch ftäbtifche ©runbftüde m it Seibgebingen betaftet toerben fönnen. S o m it toexbidjtet fid? ber ¿RedjtSftreit auf bie fra g e n : 1. ob ein 9Bof)nungSrecht, toie eS fid) bie SH.
haben eintäumen taffen, feinem fachlichen I n h a lt nach hem ¿Be»
g riff eines SeibgebingeS genügt; 2. fü r ben fja lt ber ¿Bejahung ber erften grage: hie E intragung baS fRed)t ber SH. t)'n' reichenb als Seibgebinge femtgeidjnet.
3 u 1: Sind) baS S@. geht gutreffenb babon aus, baf; ein Seibgebinge bem ¿Berechtigten nicht bie bolle ¿Besorgung gu ge»
ioähren brauche, im m e rh in müffe aber bie ¿Besorgung im mefentlidjen getoährleiftet fein. E in btofeeS ¿8k>hnung§red)t ge»
nüge nicht. Oie ben SH. eingeräumten Siebenrechte rechtfertigten nicht ben © djlufj, bajg ih r Stecht feinem ©efamtinhatt nach ein Seibgebinge fei.
3 m Schrifttum finb bie ¿Meinungen barüber, ob ein ¿¡Bol)»
nungSredjt fü r fid) allein ben 3 n h a lt eines SeibgebingeS bitben fönne, geteilt. SU e h e r b e rtritt in feinem füngft erschienenen SBerf „O e r Übergabebertrag" (©. 188) bie Stuffaffung, ber
©ppachgebraudj berbiete eS, ein blofeeS ¿JBohnred)t m it bem in»
haltreichen, mannigfaltigen A lte n te il gleidjgufteilen; minbeftenS müffe man gur E rfüllung biefeS ¿Begriffs bertangen, baff neben ber freien U n terfunft noch toefenttiche anbere, bem U nterhalt beS berechtigten bienenbe Seiftungen gemährt mürben. Oern»
gegenüber b e rtritt baS ErläuterungSbud) bon © ü t h e » 0 r i e » b e I (©¿BO., 5. Stuft., § 50 Sinnt. 20) bie Stnfidjt, bah aud) ein nadteS ¿ÜBohnungSrecht fich als Slltenteil barfteilen fönne. ®iefe dnficht mirb geteilt bon ber ¿Rfpr. ber OS©., p ber baS 31©., fomeit erfichtlid), bisher noch nicht Stellung genommen hat. f?ür bäuerliche berhältniffe in §annober hat ein U rte il beS OS®.
Eelle aus bem 3afme 1883 (angeführt bei 3 r a n d e , ©amm»
lung ber bauernredjtiichen Entfdjeibungen, 2. Stuft., ©. 124 Sir. 76) auSgefprod)en, ba| ein Sütenteit lebiglidj auf bie Ein»
räumung einer freien ¿Bohnung befdjränft fein fönne unb Er»
nährung unb SHeibung nicht begriffsmäßig m itpenthatten brauche, $ ü r ftäbtifche SBerljältniffe im ¿Rheintanb b e rtritt bie»
felbe ¿Meinung ein U rte il beS OS®. Slöln b. 13. O ft. 1905 (ber»
öffentlich! im ¿RljeinSlrd). 95, 56). O ort mirb ein unter ber
§ e trfd)aft beS Code c iv il begrünbeteS, fpäter im ©runbbuch ein»
getragenes SBohnungSrecht an einem Stabthaufe im ^ in b lic f auf feine Entstehung unb Smedbeftimmung auSbrüdlid) als Seih»
gebinge i. ©. beS § 9 E@3toS3«ft®., Slrt. 6 Sßr2t©Sm23erft®. an»
erfannt. 3 ü r ¿Bahern, mo bie SanbeSgefehgebung m it ber in
¿ßreufjen übereinftimmt, ftedt fich baS U rte il beS OS®. SJtün»
djen b. 11. fjebr. 1908 (abgebrudt in Seuff. 931. fü r ¿RedjtSan»
menbung 73, 589) ebenfaES auf biefen ©tanbpunft. 3 « ber ¿Be»
grünbung mirb betont, bah bie ¿Borausfetmngen beS § 9 E©3'o»
¿8 erft®. (i. ¿Berb. m. bem entfpredjenben SanbeSgefeh) fchon bann e rfü llt feien, menn ein bei einer © rm tbftiidsüberlaffung bem ¿Beräufjerer unentgeltlich unb lebenslänglich eingeräumteS SBohnungSrecht erfennbar einen ¿Beitrag gum Unterhalt beS Sie»
redftigten bilbe; pgleid) mirb bemerft, bah bie bem Übernehmer auferlegte P flicht gur Unterhaltung unb Neigung ber SBohnung ein ütngeicben fü r bie SlltcnteilSnatur beS SBohnungSrechtS biete.
©omeit baS © d jrifttu m biefe Entfch. beachtet, t r it t eS ihnen ohne SBiberfhrud) bei. Oer erf. ©en. fdjlieht fid) ihnen gleichfalls an unb trägt bafjer fein Siebenten, im borl. ffaHe bie SlltenteilSnatur beS 91ed$t§ ber SH. gu bejahen. ES fann nicht gmeifelhaft fein, bah baS 91echt, meldieS ben SH. bei ber ©runbftüdSübertaffung im 3ahee 1931 bon ihren SHnbern eingeräumt mürbe, bem Un»
terhalt ber E ltern bis an ih r SebenSenbe bienen foHte. ©erabe in ftäbtifcbjert ißerhältniffen fommt nun aber ber SBohnung im Nahmen beS ©efamtunterhaltS eine befonberS grohe Siebeutung gu. S ei bäuerlichen ©runbftüdSüberlaffungen mirb regelmähig fü r ben Slltfifser neben bem 31ed)t auf freie SBohnung auch baS Dlecht auf meitere UnterhaltSleiftungen (Ernährung unb SHei»
bung) auSbebungen unb gnm 3 « h a lt beS SeibgebingeS gemacht merben. O o rt laffen fich Solche Seiftungen aber auch ohne mei»
tereS aus bem ©runbftüd bemirfen. Siei ftäbtifdhen ©runbftüden bagegen oerbietet fich eine berartige Sielaftung nach ber 9iatur ber Singe gemöhnlich bon felbft. § ie r ift im allgemeinen bie ©e»
mährung ber Sßof)nung fü r fid) allein bie Seiftung, bie ber über»
nehmer bem Übergeber als Unterhaltsbeitrag aus bem ©runb»
ftitd leiften fann. 2öitl mau alfo nicht bie SefteHung bon Sitten»
teilen an ftäbiifd)en ©runbftüden fo gut mie gänglich unterbin»
ben, fo muh ntan hier bei überlaffungSberträgen bon E ltern an SHnber bie Einräum ung eines SBohnungSrechtS, baS ben Se»
benSabenb ber E lte rn fiebern foll, fü r ben ¿Begriff beS Seibgebin»
geS genügen laffen. OaS mirb um fo mehr gn gelten haben, menn baS 2Bol)nungSrecbt auch nod) buröh §ingufügung gemiffer er»
gängenber Slebenleiftungen — mie hier ber ¿Benubung beS bon ben Übernehmern in ©fanb gu fmltenben ¿BorgartenS unb ber
©emährung freier Neigung — auSgeftaltet ift. 9£ach allebem ift baS fü r bie SH. befteHte SBohnungSrecht feinem fachlichen 3 n h a li nad) ein Seibgebinge i. S. beS § 9 E@3m23erft©., 2lrt. 6 Sßr»
a ©8 maserft@.
a ©8 maserft@.