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2>tc (^rengericfytsöarfeit itöcr bic Sibiuifnten in ^ranfretdj

V o n 2lbhofat D r. S t a u e r , V a ris .

S ie franjijfifche Slbhofatur ift lo fa t organifiert in bem S inne, baff an jebem O rte, in Welchem fich ein T rib u n a l de pre m iè re Instance (Sanbgeridjt) ober eine Cour d A p p e l (SlppeEpof) befinbet, bic bort anfäffigen, bei biefen © e ngten îugelaffenen Slbhofaten eine gefonberte D rgam fatton, baS fogenannte Varreau, bilben. S ie $ t f SipIinargerid)tsbarfett über bie SKitglieber biefer VarreauS toirb hon einem S tfjip u n a rra t, C onseil de l ’o rd re genannt, auSgeiibt. S ie D rg a n ifa tio n unb bie Äompetenjen beS Conseil de l ’o rd re ftnb burd) baS S e fre t hom 14. S e l b e r 1810, bic Verorbnungen Pom 20. gebruar

800 3 « r i ft i f cp c 3B ü clji c n f bp r i f t. 15, 1913.

1822 unb 27. 2tuguft 1830 unb bie SDefvetc bom 22 . Pib 27. Wäx'ö 1852, 10. Pib 25. SJÏârj 1870 geregelt. ® e r Con­

se il tic l'o rd re fept fid; ¿ufammen aub 5 SJtitgliebcrn an ben

©eridptbfipcn, loo toeniger als 30 Slbboîaten borpanben finb, auâ 7 SDlitgliebcrn ba, too 30 Pib 50 Slbbofatcn borpanben ftnb, aub 9 SJlitglicbern ba, too 50 Pib 100 Slbbofatcn bor»

panben ftnb, unb in (parib aub 21 SJÎitgliebcrn. SSknn in einem ©ericpibfip toeniger alb 6 B litglieber borpanben ftnb, bann ioerben bie 33efugniffe beb Conseil de l ’o rd re ben bon

©eriept elfter ^ n fta n j aubgeüßt. ® en B o rfip beb Conseil de l ’ordre fü p rt ber B â tonnier beb lofalen Barreaub. 2luf breieriei 2Betfe fann ber Conseil de l ’o rd re m it einer ® ifjip lin a r=

Slngelegenpeit Defalt leerben:

©nttoeber burd) eine Slnjeige, ober inbetit er fclbft bon Slmtb toegot eine ©aepe aufgreift, ober toenn ein Slbbofat, ber fid; in feiner Bcrufbcpre ßelcibigt füplt, fid; au ben Conseil de l ’o rd re iuenbet unb ipn bittet, über fein Betpalten 51t urteilen. S e r b â to n n ie r p rü ft §unäd;ft bie Slnjcige, er gibt ip r feine (folge, ibenn er fie bon bornpcrcin fü r unbegrünbet cradEjtet. $ ä lt er fie fü r begrünbet, bann b rin g t er fie bor ben (fonfeil unb betraut eines ber B ïitg lic b c r beb ©onfcilb m it ber Unterfucpung unb bon piernadp ju erftattenben 23erid;t.

SBeber bie U nterfudfung nod) bie Berpanblung felbft ift an beftimmte Brojepform cu gebunben. ©b fönneu ¿todr Mengen bernommen ioerben, feboep ift bie 3)löglid)fcit einer bereibigten Berncpmung u id it gegeben. SBirb infolge beb 23ericl)teë beb Bericpterftattcrb bab Berfapren niept cingcfteHt, bann loirb ein Berpanblungbterm in anberaumt, in toeldpon ber Slngcflagtc 51t erfepeinen pat, tooPei er fid) bon einem itoßegen berbeiftanben laffen fann. ©b ift nid)t notioenbig, bap alle SWitglieber beb Conseil de l'o rd re in biefer Berpanblung anluefenb finb, eb genügt, ibenn beffen SJleprpeit anioefenb ift. (Der Slngeflagte fann SRitgliebcr beb ©onfeilb aPlepncn aub benfelben ©rünben, aus benen im © tta fftro je p B id ftc r aPgelcpnt toerben fötmen.

Über bie Begrünbetpeit beb SIPIepnungbantrageb entfd;eibet ber Gonfeil felbft. G in SDiitglieb ber © taatbanioaltfcpaft io irft bei ber Berpanblung nid)t m it.

® ic S trafen, bie ber Conseil de l ’o rd re aubfpreepen fann, finb naep Slrt. 18 ber D rbonnanj bon 1822 bie folgetibcn:

1. bie Sfßarnung ( l’avertissem ent);

2. ber Beriocib (la ré p rim a n d e );

3. bie jeitlidie Unterfagung ber SlubüPung ber iß ra jfä ( l’in te rd ic tio n tem p o ra ire ) ;

4. bie Streichung bon ber Slntoaltbliftc (la ra d ia tio n du tableau).

S n einigen B a trca u b , namentUd) in iparië, epftiert eine Biapregel, bie nidfit ben ß para lter einer SDifjipIinarftrafe trä g t, unb bie bann angeibanbt ju Ioerben pflegt, toenn man eine S tra fe gtoar uid)t fü r angoneffen pält, feboep bab Ber»

palten beb Slngeflagten tabclnbtocrt finbet. ©b ift bab „bie bäterlid)e ober follegialc S ßarnung" ( l’avertissem ent pa te rn e l ou co n fra te rn e l), fîrfe n n t ber ©onfeil auf Subpenfion ober S treid)ung, fo mup er feine ©utfd)cibung binnen 3 Sagen bon

© encralftaatbantoalt mitteilen. © rfennt er n u r auf Sßarnnng ober Bertoeib, fo gefepiept bie B litte ilu n g an ben ©eneral»

ftaatbantoalt n u r auf beffen Slntrag. ©benfo finb auf Slntrag beb © cncralfiaatbanioaltb bemfclbcn alle freifpreepenben ©nt»

fepeibungen initju teilen. ® ie © treid)im g aub ber Sific tocr»

pinbert nid)t, bap ber Slboofat fpätcr feine neue © intragung in bie £ifte anberer B arreaub beantragen fann.

§ a t ber Slboofat enttoeber ber Sabung oor ben Berid)t=

erftatter, ober bor ben ©onfeil fclbft, niept (folge geleiftet, fo fann gegen ipn B e rfäum niburteil ergepen. ©egen bieb i8 er=

fäunuüburteil pat er bab 9ted)tbmittel beb ©infprudpb (Dppo- fition). g-iir biefen ©infprud) ift eine D totfrift niept gegeben,

©egen baä U rte il, bab naep orbnungbgemäper äterpanblung ergangen ift, ftept bem V erurteilten bab Sledptbmittel ber Vc=

rufuttg (appel) ju , jebod) nad) Slrt. 24 unb 25 ber D tb ü n n a n j bon 1822 n u r im (falle ber Subpenfion unb © treid)ung, toäprenb bie © taatbantoaltfcpaft in aßen (fällen Berufung ein*

legen fann. ® ie offenbare Ungcrecptigfeit biefer Vcftim m ung pat in ber ip ra jib baju gcfüprt, bafi ber Slngeflagte, auep auper in ben (fällen ber Subpenfion unb ber Streicpung, immer bann Berufung einlcgen fann, toenn er bab Verfapren, bie 3 u=

famtnenfepung beb über ipn urteilenbcn Gonfcilb, beffen 3 ‘>=

ftänbigfeit ober felbft bie ©efepmäftigfeit ber aubgefprod)cncn S tra fe ju bemängeln pat. S o fornrnt eb, bafi bie 33erufungb=

m oglid)feit uapcju in aßen (faßen bem Slngcflagten offen»

ftept. (fü r bie Berufung ift eine V o tfrift bon 10 Sagen ge»

geben. ®iefe ( fr ift lä u ft bom ®age an, loo bem Slngcflagten bjto. ber Staatbantoaltfepaft bie anjufeeptenbe ©ntfd;eibung m itgeteilt toorben ift. 93crufungbgcrid)t ift ber Slppeßpof (bab Dbcrlanbcbgericpt), unb Jtoar nid)t ctioa eine einzelne Kammer biefeb ©cricptb, fonbern bie fogenanute © otcralberfam m lung beb ©erid)tbpofcb. ffn -f-larib finb cb bie hier erften Kammern beb Slppeßpofeb, bor toe!d)e bie Berufungen gegen bie ® ifji=

plinarurteile beb Conseil de l ’o rd re gebrad)t Ioerben. ® ic Vcrpanblung finbet in niept öffentlicper S ip u n g ftatt. ® ie

©ntfepeibung loirb in nidpt öffcntlidper S ip u n g in ber cham bre de eonseil (bem Beratungbäimmer) berfiinbet. ©egen bie ©nt»

fcpcibung beb Slppeßpofeb ftept bab Siedptbmittel ber ifa ffa tio n offen, toeld)cb an ben ¿laffationbpof gept. $cbocp fann m it biefem 9icd)tbm ittel nidpt bie tatfäcplidpe SBiirbigung beb (faßeb angegriffen ioerben. ® ab ßled)tbmittel ift biclmepr n u r ge»

geben, toenn U njuftänbigfeit ober überfdpreitung ber Befugniffe Oorlicgt.

Berglcid)t man bab Strafenfpftem beb beutfd)cn unb beb franjöfifdpen cprengeridptlicpen Berfaprenb, fo finbet man, bafs an ber britten Steße bie ©elbftrafe beb beutfepen Spftemb in ffranfreidpt burd) bie Subpenfion ( l’in te rd ic tio n tem p o ra ire ) erfept loirb. ® ie ® a tfa ^e , bap bie Subpenfion in ®eutfdp=

lanb unbefannt ift, redptfertigt eine näperc Befprcd)ung biefer S tra fe in bejug auf ipre Slubfüprung, ipre Söirfung unb ipre praftifdpen ©rfolgc. ® ic Subpenfion berbanft ipre © infüprung ber ©rtoäguug, bap ?toifd)en bon Bertoeib unb ber 91ub=

fdpliepung ein fo groper ßuufcpenraum liegt, bap eine m ittlere S tr a fa rt gefunben iuerben mupte. ® c r fubpenbierte Slboofat barf feinen 3 'beig feiner ißrajdb aubüben, er barf alfo toeber münblid;c nod) fd)riftlid)e H onfultationen erteilen, nod) bor ben

© crid)tcn auftreten. ® e r © eneraßS taatbantoalt, bent bab bie Subpenfion aubfpredfenbe U rte il beb Conseil de l ’o rd re mit»

geteilt toirb, fept feinerfeitb bie Borfipenben'ber Kammern ber 3 ib ilg e ri^ tc unb beb Slppeßpofeb bon bem U rte il in Äcnntnib, bam it biefc bem fubpenbierten Slbbofatcn borfommenbot (f-aßcb

42. ¡Jahrgang. b i i v i f t i f c f i e 9Bocbc n f cb v i f l 801 baS Berhanbeln verbieten. S a bie ©uSpenfion fü r ben ©uS»

penbierten feinere materielle -¡Nachteile m it fid) brin g t, barf fie nad) ber Berorbnung Don 1822 nie länger als ein ^ a b r bauern; ihre B linitn a lb a u cr ift in ber ^3raj;iö 15 Stage, .vfanbclt es fid) um einen üiclbefd)äftigten 2Ibüofatcn, bann pflegt ber Conseil eie l ’ordre , mehr m it bHücificbt auf bie Klienten bcs ju Beftrafenben a ls auf biefen felbft, bic ©uSpenfion manchmal fo su legen, baß fie gang ober teiltocifc in bic ® crid)tsfericu fä llt; baS gleid)c ift ber Syalt, toenn bem ju abnbenben S if ji*

plinarbergehen erbeblid)c BUlberungSgrünbe ju r ©eite ftchcn.

S ie BM rfung ber ©uSpenfion ift eine b e re ite , © ic tr ifft junächft ben Oon ih r Betroffenen empfinblich in feinem ©r=

toerbslebcn; fie ift aber bann aud) eine (ibvenfirafc, bic bie

© tettung beS beftraften 2lbOofatcn bem © crid ft gegenüber felir berabminbert. SaS i»iU Diel jagen fü r ben franjöfifdjen 2lbOo=

taten, ber bem © erid)t gegenüber eine S te llu n g cinnimmt, um bie ifm bic Bodegen manch anberer Sauber ju beneiben haben.

S em S 'ublifum gegenüber iom m t bic Satfadfc ber ©uSpenfion, namentlich in großen © täbten ober toenn fie nidtt lange bauert, in ben meiften fä lle n nicht ju r Kenntnis. S e r fuSpenbierte 2lboofat fanu loährenb feiner ©uSpenfion eine längere Steife machen ober eine foldje Oorfd)üßen; er tann gngleid), nament»

lieh in einer großen © ta b t toie ip a ris, aud) nad) toie Oor feine Klienten empfangen unb ihnen Konfultationcn erteilen, ohne baß bicS bem C onseil de 1’o rd re ju Df)rcn ju fommett braucht;

beim toirb es befanut, baß ber 2IbOofat troß feiner ©uSpenfion Konfultationcn erteilt pat, fo Verfällt er einer tociteren Be»

ftrafung. B>aS bie prattifd)cn ©rfoige, bic m it ber ©uSpenfion gemacht toovben fin b , b e trifft, fo finb biefelben gute: S ic

© träfe to irlt, toie m ir ein ehemaliges B litg lie b beS B a rife r Conseil de lo r d r e m itgeteilt hat, abfdhredtenb, ift fepr ge»

fürchtet unb ift geeignet, fcf?toacf;e CS^araitcre ju r B orficht ju mahnen. S n B a ris toerben im Saufe eines ^apreS ettoa hoppelt fo oicle ©uSpenfionen a ls 2luSfd)licßungen Verhängt.

^nttJaitSbifgtylinamdjt ber ©djuici^.

B o n 9techtSantoalt D r. 'B a u ! S in b c r , Bafel.

SaS 9ted)tStoefen ber © djtoeij toar bis Oor tu rje m nod) cocnfo Oielgcftaltig toie ihre topographifd)c Befd)affcnl)eit. S e r im Salire 1881 burd)gefüf)rtcn Bercini)eitltd)ung beS Obligationen»

rechts folgte erft 1907 bgto. 1912 bie ber übrigen Seile beS BioilredjtS. S ic Bebgftion eine« cibgenöffifd)en ©trafgefeß»

budjeS mad)t fo langfame g o rtfd jrittc , baß man anfängt, an beffen 3 uftanbc!ommcn ju gtocifcln; eine einl)eitlid)e 3 'bil= u"b

©trafprogeßorbnung fü r bie ganje S d jto e ij ift OoHenbS ein Program m fernfter ¿ u tu n ft. S ie ÜluSbefmung ber BeditS»

einheit auf baS ©ebict ber ©eridftSOcrfaffung unb beS Bro=

;effeS ift aber toopl troß beS 2lrt. 33 ber BunbcSOerfafjung oon 1874, ber bic © d)affung eines eibgenöffifdjen BefähigungS»

auStoeifcS fü r alle toiffenfd)aftUd)en Berufsarten — alfo auch fü r bic 2lboofatur — in 2luSfid)t fteßt, bic unerläßliche Bor»

auSfcßung fü r eine einheitliche Regelung ber 2lnloaltS0erhält=

niffe: beS angeftrebten eibgenöffifdhen 2lntoaltSpatentS, einer eibgenöffifdjen ©ebührenorbnung, eines eibgenöffifdjen S ifjip lin a r»

rcd)ts unb einer einheitlichen S ifjip lin a rg e rid its b a rtc it.

Dbfdfon 2 lrt. 5 ber ttbcrgangSbeftimmungen ber fd)toci)c=

rifd)en BunbeSOerfaffung „B erfonen, toclchc ben toiffenfdhaftlidhen

■¡BerufSarten angehören, unb locldje b is ju m ß rla ffc ber in 3 lrt. 33 oorgefehenen BunbeSgefeßgebung Oon einem Kantone ober Oon einer mehrere Kantone rcpräfcnticrcnbcn KonlorbatS»

bewürbe ben SfuStoeiS ber Befähigung erlangt haben", bic Be»

fugniS erteilt, ihren B e ru f in ber ganzen ©ibgenoffenfdjaft auSjuüben, haben bod) n u r eine Slnjabl Kantone (3 ü rid ), Bern, Sujern, l l r i , greiburg, © olo tl)u rn , B a fe l © ta b t unb Sanb, SlppenjcH gnncr» 311) oben, © t. © a lle n , 2la rg a u , Spurgau, S c ffin , 2Baabt, BJalliS, Bcucnburg unb ©enf) burd) bic

© d)affung eines auf © runb eines fantonalen ©taatSerameus erteilten befonberen SlntoaltSpatenteS ihren 2lbOoiaten (BedptS»

anioälten, gürfprcdjern) bic freie Berufsausübung auf bem ganjen ©ebiet ber ©ibgcnoffenjdjaft ermöglicht. S » ben Kan»

tonen © d)tot)j, Untcrtoalbcn ob unb nib bem 2Balb, © laruS, 3 ug, ©dhaffhaufen, aippenjeH 2lußer»9thoben unb ©raubünben ift bic Slbüofatur üollftänbig fre i; bod) Inüpfett and) biefe Kantone, bic feinen BefähigungSauStoeiS oerlangen, cbenfo toie bie auberen bic 2luSübung ber Slbüofatur an bie Bebingung, baß ber Slntoalt in bürgerlid)en 31cd)tcn unb (Sbrcn ftehe unb gut beleumbet fei. fe rn e r toirb bic SlbOofatur in ben meiften Kantonen n u r ben KantonS» unb ©ditoeijerbürgern, fotoie, m it SluSnahmc Oon 3 n rid ) unb B a fel, bie auSbrüdlidB and) grauen ben Slntoaltsberuf öffnen, n u r SJlänncrn geftattet. S n U ri gelten bie patentierten „ 8 anbeS=gürfpred)er" a ls ©taatsbeamte unb toerben oon ber SanbSgcmeinbc auf je 4 Sabre gctoäblt.

!yn älargau, © o lo th u rn unb 9Saabt ift neben ber ,-Ued)tS»

antoaltfdhaft and) baS ©enterbe ber 3ied)tSagcnten (agents d’affaires) gcfcfeplid) geregelt.

©S ift n u r n a tiirlid ) unb fonfeguent, baß in benjenigen Kantonen, tocId)e bic getoerbSmäßigc Bertretung Oor © e rid jt a ls einen B e ru f toie einen anbern and) atifchen unb nicht an ben B c jiß eines befonberen BcfähigungSauStoeifeS fnüpfen, unb toeld)c bic allgemeine bürgerliche (Sijrcnhaf tig ie it a ls auSreidhenbe

© arantic fü r bic fad)lunbigc unb getoiffenhaftc Bertretung frember gntereffen betrachten, ber B e g riff einer befonberen

©taubes» unb BcrufSehre unb bic 2lnnal)mc befonberer ©tanbeS»

beliftc beS 91cd)tSantoaltS toenig ober feine SB urjcl faffen fonnte unb baß biefe Kantone oiclfad) bic Beftimmungen beS

©trafred)tS über Gfubclctbigung unb B e tru g unb bic jioil»

rechtlichen dcormen über H aftung fü r ©diabenSerfaß aus unerlaubter § a n b lu n g a ls genügenb anfehen, um baS iflu b lifu m Oor ben mit°gctoiffenlofer 2luSübung ber 2lbOofatur Ocrbunbcnen

©efahren ju fd)ü|cn. S iefc Kantone befißen in ihren ^rojeß»

orbnungen lebiglid) fife u n g e p o lig e iltd ) c Beftimmungen, bie fotoohl fü r bic Ülbüofaten, toie fü r bie fid) felbft Oor ©end)t Oertretenben Berfonen gleidhe © ü ltig fe it haben.

3 u biefen Kantonen gehört 5. B . © la r u S , beffen bioil»

projeßorbnuug in §§ 145 ff. „fotooh l ben Barteten unb i,te n 2lntoälten a ls ben S u h ö re m " Unregelmäßigfeiten unb «Störungen Oor @crid)t Oerbictet, ihnen oorfdireibt, fid) in ihren Bortragen an bic Beftimmungen bcs ©efcßeS 311 halten, perfonltdhc 2lu=

«üglid)feiten 311 üermeiben unb — bicS hat toof)l n u r auf bic lln iü ä lte Besag - fü r eine „unOerhältniSmäßige Sänge unb Söeitläußgfeit ber BartciO orträge" eine DrbnungSbnße Oon 5 bis 50 3-r. anbroi)t.

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802 S u ríftífc ÍK 38od)enfd)ríft 15. 1913.

¡ym D anton B n r id ) , bei' erft 1898 einen Vcfäl)igungs>=

ausioeiS cinfüintc, lourbe bie SDifsi^Iin über 91cd)t§anloäItc burd) ein aßgemeincä ©cfel}, betr. bie D rbnung§ftrafen, Oom 30. D ftobcr 1866 norm iert, ba§ „fäm tlicben Vertoaltungg= unb

©erid)t3fteßen bie B efugnis erteilte, 2 )if3iplinarbergel)en if)rer OJcitglicber, foloie ber ihnen untergeorbneten Vepörbc unb ber einzelnen SDiitglieber berfelben, ferner ber unter ihnen ftcbenfccn Veamten ober Vebienfteten unb ber m it ifrn e n im @ c fd )ä ft§ = O e r fe ljr fte ljc n b e n iß riO a te n burd) Drbnungäftrafe ju rügen",

© fjarafteriftifd) fü r biefc Hantone ift, baß ba§ außergertd)tlid)e bjiu. außeratntlid)e Verhalten be§ StechtSanloaltä feiner Son=

trolle unb infolgcbeffen and; feiner 35if3ip lin unterliegt.

älnberb bie Äantone m it Vefäl)igung3au31ocig. S ic fteflen in ber Siegel1) niept n u r an bie toiffenfd)aftlid)cn, fonbern and) an bie ntoralifcpcn D u a litä te n be§ 2lntoalt3 erhöhte 2lnforbc=

rungen, fic fennen einen befonberen Sicd)tantoaItsftanb unb infolgebeffen eine befonbere Stanbegepre, bie fic auf b io m a n n ig * faltigfte ißeife 311 heben beftrebt finb, befonbere ©efapren, bie m it ber 2lusiibun g bc§ 2lntoaltberufe3 Oerfnüpft finb unb infolgcbeffen befonbere Stanbcäpflicptcn unb befonbere S ta u b e t belifte be§ 2lnloaIt3, beiten man burd) bie Oerfcpiebcnften S llittel 3u fteuern fuept, bie über ben 9tai)mcn bloßer fi%ung§^>oligei=

lieber SJlaßnapmen ¡oeit binauägel;en. ®iefe Äantone unter=

toerfen nicht n u r bie S a tig fc it be§ 2ln io a lt§ oor ©ericptg= unb Verioaltungäbepörben, fonbern beffen gefamte Verufgtätcgfeit einer befonberen ifontroßc. (Srft in biefent g a ß fann bon einem eigentlichen 2l n l ü a l t § b i f 3i p l in a r r c d ) t gefproepen ioerben.

V ra ftifd ) freilid) ünrb ber grunbfäplid'e Unterfcpieb nictit immer genügenb licrborge^oben unb fißunggpoliseilidie V o rfd )rifte n finb in ber fantonalen ©efefjgebung n u r 31t oft m it aßgemeinen SDif3ipIinarO orfd)riften berquidt. 2BeId;cö finb nun bie ® ifji=

plinarüergepen, iber übt bie ® if3iplin argerid)tsbarfeit au§;

ioeld)e§ finb bie © if 3ip lin a rftra fe n , loelcpeS bie anberen

© arantien fü r eine geloiffenpafie SSerufStätigfeit be§ Stecptä:

antoaltä?

® ie D u e lle n biefeä fantonalen 2tn loaItgbif3iplinarred)t§

finb außcrorbentlicf) ¿erftreut: halb finben fie fid) im fantonalen

@erid)t§bcrfaffung§gefet5 ober ber B ib ity ^ e ß o rb n u n g , halb bilben fie nebft ben Veftimmungen über ben Vefäpigungg=

auäloeig unb beffen Votaugfepungen ben ^ ttp a lt befonberer 2lboofaturgefe|e; halb muß man bie Siormen über biefe ÜDiaterie in ben Oerfd)iebenen fjuftisgefepen eines $anton§ ¿ufammenfuepen.

® ie 2l n lo a lt § p f lid ) t e n Ioerben barin halb n u r im aß=

gemeinen untfeprieben, halb mehr ober minber ausführlich im einzelnen aufgcjä^lt. ^n p a ltlic p bejief'en fie fid) auf bie © gern fd)aft be3 2lntoalt§ alg ¿ ie n e r be3 9fed)t§, auf fein V e rh ä ltn is bem ©eriept, bem reeptfuepenben ißu b lifu tn (M ientfcpaft unb

©egenpartei) unb biätocilen, loemt aud) feltcner, feinen SMlegen gegenüber.

„2lßen 23eüoßmäd)tigten," fagt § 32 ber Uon S ln b rc a d .ffe u S le r rebigierten V a f e le r B ib ü p i ^ e ß o r b n u n g , „bc=

fonberä aber ben getoopnlid) oor © e rid jt auftretenben Slnloälten liegt bie P flich t ob, bei aßen gcrid)tlid)en §anblungcn bie bem

x) ©ine 3tu8nabmc bilbet 3. 33. ©olotpurn. Siefer Santón befipt einen Sefabigungéauéíoeié, aber feine SDtfjtylinarbeftimmungen für :Red)t§amoäIte.

© erid)t fd'ulbige Slcbtung n id it 511 Ocrlepen, fid) loiffcntlid) unb abficfülid) feine ©ntfteßung Oon 3)atfaden, nod) falfche 2luS=

füprung Oon ©efepen 31t erlauben, bie ©egenpartei ioeber burd) herfönlichc Veleibigungen ¿u fränfen nod) ihre @l;re gefliffcntlid;

an3ugrcifen, 31t ißrugeffen nicht gegen beffereS Sßiffen 3U cr=

muntern, nod) foldie 311 Oerlängern, fid) fü r ihre 33emüi)ungcn m it einem ber Üßidßigfeit unb Scfiioterigfeit ber S a ^ c unb bem 2Serf;ältni§ ber Parteien angemeffenen H onorar 3U bc=

gnügen, bie Sad)e ber Firmen unb ©eringen n id jt Oon ber

§ a n b 3U ioeifen noih 311 Oernad)laffigen unb bie ifmen 3u=

getoiefenen D ffijialO ertretungen unb D ffijialoerteibigungen ge=

ioiffenliaft 31t beforgen." ® a§ 2lbOofaturgefe| Oom 29. Sef?=

tember 1910 ioieberfiolt biefen ißaffuä unb fügt in §§ 10 unb 11 nod) 3toei befonbere SSerbote bei: 1. 33ei aßen ip ro3effen über bie © ü ltig fe it ober bie 2lu§Iegung cine§ 3ioeifcitigcn n o ta ria lifd ; oerurfunbeten Sied)tägefd;äfteb bürfen ber in=

ftrumentierenbe Slotar unb feine SKitarbeiter nicht alé bllboofat einer ÜSertragépartci auftreten; 2. bie Slboofaien bürfen fiel) ftreitige fforberungen, bie ihnen 31m gerichtlichen ober aufer=

gerichtlichen ©cltenbmad)ung jugcloiefcn hierben, nicht abtreten laffen. ©é ift ihnen unterfagt, fid) im gaßc beé Dbfiegené einen S e il beé Streitbetrageé alé ißroje^getoinn auéjubebingen ober einen ungünftigen Sluégang beé ^SrogeffcS Oon Oornherein auf fid; 31t nehmen. — ® e r geäußerte ßßunfd), c§ m ödte aué=

brüdlid) gefügt ioerben, baff bie Oon einer P a rte i Ocrlangten unb burd) ba§ U rte il 3ugeff>rochenen © eriht§= unb 2lnloalt§=

foften nicht unter baé SlbtretungéOerbot faßen, lourbe nicht berüdfichtigt, ba bieS bem ©efeijgeber alé fclbfloerftänblid) crfd)ien.

SBeitläufiger ift in ber 2XufgähIuitg ber einjelnen 2lnloalté=

Pflichten baé 2lbOoíatcngefcí$ beé áantoné S e r n Oom 10. $c=

3ember 1840. 9!ad) § 16 foßen bie SlbOofaten ben Parteien, loeld)c il;nen ih r Bußmucn fdienfen, nad) beftem SBiffcn raten;

bie gütliche StuSgleichung Oon Siecbtéftrcitigfeiten m öglid)ft be=

forbern; nietnalé ein 9íe¿htégefd)aft übernehmen ober Oerfeditcn, loo nad) ihrer 2ln fid )t baé 9ied)t n i ^ t auf feiten ber fie bc=

ratenben P a rte i ift, eé fei bemt baéfelbe ihnen oon älmtes loegen übertragen toorben (3 lrt. 13 unb 15), feine Oon bem

©efc'h nicht 3ugelaffencn 9ied)t§0erfolgung?2 unb Serteibigungé=

m itte l gebraudfen; in aßen fü n fte n beé Serfahrcné bie ein=

fd)Iagenben ©efe^e genau befolgen; fid) m it ben tarifm äßigen

©ebühreir begnügen, Oon ihrer P a rte i nie ein fOlehrcreé fü r eine Verrichtung ober eine S d )rift forbern, alé ber lE arif bafür 3uläßt, unb in bem Moftenoerjeidmiffe getreulich nnfe|en, íoaé fie bafür empfangen haben; ioeber 3toeifeß)afte Siechte in ber Slbfidlt erloerben, beél)alb ^ßoogeffe im eigenen Slamen an=

3uheben, nod) ioirflid)e V ro eiefíe ¿urch V e rtra g an fid) bringen;

niemanb burd» @efd)enfe unb Verfpred)ungen beftimmen, ihnen bie Rührung Oon 9iechtéfad)en anberer 311 üerfdiaffen; in bem nämlichen © efd)äft ber ©egenpartei feinerlei SDienfte leiften;

feine Sache Oertreten, in toeld)cr fie Oorper bem ©egenteile gebient hüben; ioeber Oon bem ©egner ober feinen Verloanbten ober ffreunben in § in fid )t auf bie Rührung iproseffeé felbft

feine Sache Oertreten, in toeld)cr fie Oorper bem ©egenteile gebient hüben; ioeber Oon bem ©egner ober feinen Verloanbten ober ffreunben in § in fid )t auf bie Rührung iproseffeé felbft

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