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Hamen fontmen unö gehen: Hnna unö Jriöa

Hnöere Hrfad)en öes Hamenmanöeis roieöentm fommen oon außen. (So hat aud) öer Srieg feine (Spuren in unferem Sird)cn=

buch hinterlaffen. 1921 taud)t öer Harne jengi auf, ein bayrifeper Harne, unö auf Befragen erfiärt öer Bauer, öaß er im Srieg eine 3 engi fennengeiernt hätte, unö öa öer Harne ihm gefallen habe, habe er ihn feiner Gochter gegeben. Hnö ficher fommt auch riod) manch anöerer Harne, tot'e g. 8 . Gifette, auf öiefe IPeife in' ttnfer Dorf.

Ginen gang geringen Ginfluß, öer aber öod> ermähnt roeröen fott, hat öer Hberglauben. On Familien, in öenen mehrere iPinöer nacheittanöer fung fterben, taucht ploßlid) öer Harne Grömann auf oöer fonft eine ^ufammenfeigung mit Gröe, mie Grömuthr/

Grömuth oöer Grömunöe. Htan befürchtet auch fur öiefe Sinöer öen Goö. Hm ihr Gterben gu oerf)inöern, bringt man fie öurch öen Hamen öer Gröe nahe, öie ihre fräftigenöe unö beiebenöe SPirfung auf öie Sinöer übertragen fott. Gin Htittei gum Per»

fiegen attgu reichlichen Sinöerfegens fott es fein, toenn man öem Sinö, öas öas leigte fein fott, öen Hamen öes Paters oöer öer HTutter beiiegt.

IPas aber gang auffattenö ift bei öem erften Biicf auf unferen Jeitabfdmitt, ift öie Gatfache, öaß eine gang allgemeine Per»

breiterung öes Hamengutes ftattgefunöen hat. Gang ftetig unö regelmäßig mächft öas Hamengut, man hat mehr Hustoai)!.

Samen 1870 auf 100 Benennungen 25 oerfchieöene Hamen, ö. f). fam feöet Harne oiermai unter 100 oor, fo finö es 1Ç30 63 oerfchieöene, ö. h- rin Harne fommt nur einmal oor bei 100 Benennungen, hächftens aber gmeimai.

Htan braucht heute mehr Hamen, öie Hustoai)! mirö ftänöig großer, öamit fommt man iangfam öem urfprünglichen (Sinn öes Hamens toieöer näher: er fott einen Hfenfchen aus öer Hîenge unterfdjeiöen, fott feine Gigcnart oor anöeren heroor»

heben; unö toenn er heute, noch öagu als f(eines Sinö, feine Gigenart hat, öie benennenstoert ift, fo fott öer Harne öiefe Gigcnart fein.

Huf öer (Suche öanad), öaß feöer feinen eigenen, eingig»

artigen Hamen haben fott, finöeti fid) befonöers in neuefter 3 eit öie fchonften Heubiiöungen: iPanöelina, (Sdjuitfrieöe, Guötoina, Götoine, Hnni, Horma, Beöa, 3 Iga, Hîargunô, Grfrieö, Gngeiharö, lüilfrieö, Giegnor u. a. öa'mit ift man auf öem SPege, fort oon jenem Hnoerftänönis öes Hamens, toie es fo toeit plaiggegriffen hatte, toas aud) öiefe fieine Begebenheit fehr nieölid) geigt:

Somtnt ein Bauer gum Gtanöesbeamten unö meiöet einen Gehn: „Frieörich £üilf)eim, un toi roitte ein Frieörid) raupe."

Had) einem 3 af)r ift er toieöer öa, toieöer ift’s ein Gehn:

„Frieörich tPiiheim, un toi toitte em tbilhelm raupe." Hnö im nächften 3af)r ift er toieöer Pater eines 3 urtgen: „Hn öei fall of Frieörid) îüilhelm heite, otoer toi toitte em Sori raupe."

15Ï

X

( J r g c i^ U t n g wor t 3 3 c r n f ) a r Ö 3 e b r o t » f f t

©cf)lo§ SRofenborn

ie lebten nun [eben feit einem 3af)c auf ©cßloß ©ofenborn in ©cßon- beit unb 3ugenb uni» <$reube. € 0 roar eine prächtige poeßgeit geroefen, un6 ein feftlid)er 3^8/ bet bas junge P aar 3 um

©d»loß geleitet i>attc.

©ft fonnte man, trenn ii>r ©tann non

£»en gelbem gurüdfeßrte, 6ie junge ©rä- fin com Jenftet bes ©utmginimers ibm entgegenroinfen feben. ©cßloß ©ofen- borti erhob Tief» auf einem fyügel über bas pommerfeße £anb. ©ie U fe r oer- loren fid» im bellen ©rün bes <$rüßjaßrs gegen ben fernen fjorigont ßin in ben t ü r f re blauen fjirnmel.

© 0 lebten fie auf ©ofenborn, unb tuae fie lebten, nannten fie bas ©lüd. öas

©lüd tuar bie junge ©räfin, bie im ffaufe treppauf unb treppab fdjaltete unb fang, unb es tuar ber junge ©raf, her­

über bie Reiber ritt.

©s mar um bie ©ftern, ba erfdjien am fernen fjorigont, bort, rno bie frül)lings=

grünen gelber in einen türfisblauen fjinunel übergingen, ein f[einer, feßroar- get Punft, ber auf- unb nieberbüpfte, feßroanfenb unb ßoppelnb, unb näberfatn unb oerfeßroanb unb nod» näher mieber auftaudjte, bis er enbltd» ben (Bittgang ber ©llee erreicht batte, fjier blieb ber 2Hte fteben unb umfaßte bas ©cßloß mit einem langen ©lief. (Et trug einen fcblaffen ©ad auf bem ©üden unb einen alten ©tab in ber fyanb. ©ein paar war

rnirr unb roeiß unb fein Bart aüe oer­

fügt.

©ie junge $rau fang in ber Sücße, als ber Bettler anflopfte. ©le rief ben

©rafen, beuor fie ben Siegel gurüd- fcf)ob.

„©ine milbe ©abe”, bettelte ber alte

©tann, unb fie faßen, baß er feßmutjig unb fläglicb unb alt unb ein menig lä­

cherlich angufeßen roar. ©ber bie' großen, traurigen 2U(gen, bie ihm feltfam im

©efießt ftanben, faßen fie nießt. ©ie fdjlugen bie ©ür 31t, baß es fraeßte, unb feßoben ben ©iegel oor. ©ie Büßten fid»

unb lacßiett.

©ie junge ^tau feßrte 311 ißren ©dtüf=

fein gurüd, unb ber ©raf ging in bie palle. ©r trat ans ¿teuftet unb faß ben alten Bettler mit müßfamen ©cßritten bie ©llee entlang geßen. 21 m ©nbe ber Baumreiße blieb er fteßen unb breßte fieß um. € r ballte bie $auft unb ßob fie unb fcßüttelte fie, unb ber ©raf faß, roie er bie lippen beroegte.

öas ©eben ging roeiter auf ©cßloß

©ofenborn, unb es roar bas ©lüd. ©as

©cßloß, einfam unb ber © eit entlegen, ließ ben ©feu langfam 3aßr für 3 aßt an feinen IPänben emporflettern. IPe- nige ©tenfeßen rooßnten barin, bas junge Paar unb nur bas pausgefinbe. öenn alle anberen, bie bem ©rafen geßörtcn, häuften eine ©trede abfeits im ©orf.

©ie 3©t ging ßin, unb als bes ©rafen jüngfter 3ngößunb fieß aus ©cßroäcße bes

©Iters 311m ©terben niebertat, roar es immer nod), als fei fein 3ußt oetgan- gen. öas junge Paar lebte in ©cßon- ßeit unb 3ngenb, unb roenn bie ©ftern famen, ftanb bie junge ^rau in ber fließe unb fang unb feßlug bie ©ier auf unb fonberte bas (Selbe oom Weißen unb fnetete ben ©eig in ben ©cßüffeln unb roar fo immerroäßrenb jung roie bas (Jrüßlingsgtün auf ben ©dern. pie unb ba fam es oor, baß ein ©i auf ben ftei- nernen ^ußboben ber Stieße fiel, ©ie junge $rau ßob es auf unb rounberte fid) feßon längft nießt mehr, baß es nießt 3er­

brochen roar.

Hid)ts getbraeß auf ©cßloß ©ofenborn, bie (Jenfterfcßeiben nießt, bie ©eller unb

©affen nießt, bie ©läfet nid»t unb bie

©ier nießt, bie auf ben fteinernen $uß=

hoben fielen.

511s bie alte ©rtrub, bie am ©age bes

©ingugs auf ©cßloß ©ofenborn bie junge

©rtrub geroefen roar, ftarb, roaren oier- 3ig 3aßre feit ber poeßgeit oergangen.

Stieg roar geroefen, unb fie ßatten ge- fagt: „2(cß, ber Srieg!" ©ie ©lütter roar geftorben, unb fie ßatten gefagt: „51eß, bie ©lütter!" ©er 3agbßunb roar ge- ftorben, unb fie ßatten gefagt: „2lcß, ber

©unb!" ©nb als ©rtrub ftarb, jagten fie: ,,©d), bie ©rtrub!" ¡flicßts rüßrte ißr perg, benn fie lebten in 3ugenb unb

©cßonßeit, unb roas fie lebten, nannten fie bas ©lüd.

152

©afpar Daoib Sriebrirfj:

fjügellanbfcßaft, 1828

Preisgefrönte Aufnahme een ©tto ©cibclt: Sriitjiingsfonnc oor £ebbin am fjaff

nichts gerbrach auf ©cßloß Bofenöorn.

¿inö es »ergingen fünfzig 3af)te unö fiebrig unö adjtgig unö neunzig.

2Ils im i^unöertften 3<*he öie junge

$rau in 6er ¿Hieße ftanö unö fang unö öie <Eier auffcßlug, öas iDeiße non öem

©eiben fonöerte unö öen ¡Teig in öen

©cßüffeln fnetete, tauchte am fernen ¿)o=

rigont ein Heiner, feßtoarger Punft auf, öer auf- unö nieöerljüpfte, feßtuanfenö unö ßoppelnö, unö näßerfatn unö »er- feßmanö, unö nod) näher rm'eöer auf- taudjte, bis er faft öen ©ingang öer Ülllee erreicht ßatte.

öie junge #rau nahm nedj ein ©i

»om ©ifcß, aber es glitt ihr aus öer fjanö unö fiel auf öen fteinernen $uß=

hoben.

„Dummes ©i", lachte fie, unö hob es auf, um es in öie ©eßüffel 311 fdjlagen.

©s flopfte an öer ©ür, fie ging hi«

unö bliefte öurdj öen ©palt hinaus.

Draußen ftanö öer alte Bettler, feßmuigig unö jämmerlich unö alt unö ein roenig lächerlich angufeßen.

„©ine milöe ©>abe", bat er, ,,eine milöe ©abe, rreit bin ich geroanöert!"

Die junge $rau fchob öen Siegel oor, öaß es fraeßte, unö lief gur ©ür, um ihren ¿Ttann aus öer ¿falle 3U holen, öa- mit er öen Bettler »erjagen füllte.

m it einem fleinen ©chrei fuhr fie 311=

rücf. Hus öer ¿falle fatn, Hein unö ge­

beugt, ein uralter ¿Rann mit toirrem, meißem ¿jaat unö gidjtgelrümmten ¿jän- öen, öer fie anftarrte mit ¿lugen, öie nicht gu fehen fdjiencn oor ©ntfeßen. ©r ftarrte fie an unö faß in öer üücße feine

ff rau, öeren jungen ©efang er eben nod) gehört unö öeren lacßenöen Buf „Dum­

mes ©i" er eben noch oernommen hatte,

©r faß ein uraltes tOeib mit öürftigen

¿jaarfträßnen unö einem rüßrenöen, Hei- nen ffnoten am ¿jinterfopf. ©r faß, roie fie ooller ©eßreefen öie ¿jänöe mit öen fnocßenöünnen Ringern ihm enfgegenßob.

©ie faßen einanöer in öie ¿lugen unö füßlten, roie ißre bergen gerbraeßen.

©in ©i, öas auf öem ©ifdj lag, rollte gur i^ante ßin, fiel auf öie ©röe unö ger­

bend). Die iröenen ©öpfe auf öen Bor- öen an öen tOänöen fnaeften unö be=

famen ¿\iffe unö ©prünge. ¿lus ißren Bänöern plaßten Heine Dreiecfe unö fie­

len Himpernö auf öen ©teinfußboöen.

3 n öem ©efeßirrfeßranf erhob fieß ein flirren , öie ©eller unö ©affen, öie ©lä=

fer gerfplitterten in taufenö ©eßerben.

Die (Jenfter oon ©chloß Bofenöorn fprangen aus ihren Böhmen unö fielen fdimetternö in öie ©tuben.

Die beiöen ©Ilten wollten fid) bei öen

¿jänöen faffen, aber fie fanöen einanöer nicht mehr. ¿Inter öem ©d)Ioß erhob fid) ein Bollen unö ©ofen, öie öiefen tDänöe ruollten gerfpringen unö ließen öen ¿Rör- tel unö ¿Hilf polternö fallen, ©in Bau- feßen fatn unö ein ©aufen. Die ©cßin- öeln regneten praffelnö 00m Dad) herab,

©taub ruirbelte auf, unö es rouröe finfter um öie uon Bofenöorn.

¿tls öer alte Bettler fieß umroanöte unö mit feltfam großen traurigen ¿lugen gurücfblicfte, faß er an öer ©teile, too auf öem fleinen ¿füget ©cßloß Bofen- öorn geftanöen hatte, einen fpiegelblan- fen ©ee, an öeffen Ufern fid) Heine ¿Del­

len träufelten.

*

Dm ©atiöe fagen fie, öaß öer alte Bettler öie auf Bofenöorn oerflucßt hat, nießts folle gerbreeßen, beoor nießt ißre

¿fergen gerbrod)en feien.

¿Inö fie fagen, öaß man in öen ffrüß- lingstagen um öie Öftern öie ©locfen oon ©cßloß Bofenöorn aus öem tiefen

©runö öes ©ees fann läuten ßoren.

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P O M M E R N I N A L L E R W E L T

JIus bet Jlrbcit bet Jorfhungsftellc „Pommern in aller ©eit", Stettin

© ir baten einen jungen le b te t, bet erft feit menigen 3abren im Staate ©fpirito Santo in Brafilien tätig ift, unb grnar in einer oon Pommern befiebelten Kolonie, uns aus feiner Begegnung mit un»

feren lanbsleuten einen ©tlebnisberid)t gu geben.

©r feßreibt uns: „S e it einem 3aßre bin ich pter in Palnieira als le b te t angeffetlt unb erteile an groei S pulen ben lln te rrid jt an unfere Sinber, beten (Eltern gur Sirhengemeinbe geböten. Stuf meinen Befugen tonnte i'h bes öfteren einen ©inblicf in ibr inneres tun, ben fie - gerabe bet Pommer - nur feiten femanb gemäßren. Unter fid) fpredjen fie no<b if>r p la tt mie ihre Pater, unb an ihren Sitten bangen fie mie ebebem.

ßürglicß unfernabm i<b mit meinen Sfinbern einen 31usflug bureb bie Kaffeebetge, um ihnen bie Saffeeblüte gu geigen unb gu erftären.

tü ir fcßloffen biefem 51usflug einen Befuh bei einem unferer älteften Soloniften an unb fangen ihm einige üoltslieber oor. Stnfcpließenb berichtete uns ber alte Pater Streßloro einiges aus feinem leben.

511s junger JTlann mareberte er aus feiner Paterftabt Solberg im 3abre 1871 aus. ©ang begeiftert fagte er uns: ifie r im lanbe hätte es ihm immer gut gefallen, freilich 5Irbeit gab's genug, benn hier mar alles Urroalb, es gab feine ©ege, feine ©oßnungen; aber brü»

ben mußten m it auch febr fie l arbeiten, unb barum roaten mir bie barte Strbeit gemöbnt. i lt it einem Htale glänzten feine 5lugen, unb mit ©toi? gebachtc et feiner Paterftabt: ©ein Pater ift bort 1810 geboren, es mar febr fchlimme 3c‘t bort bureß bie ^rangofen. U tit roabrer Begeifterung rief er aus: Hoch nie bat ein Jeinb feinen ¿fuß in unfere Stabt gefegt. 511s bie Jrangofen Sotberg belagerten, habe ber bamalige Bürgermeifter ber Stabt ben lebten 9tegenboc£ aus»

gef<blacf)tet an ben Batßausturm gehängt, um ben Belagerern gu geigen, baß fie noch genügenb gu effen haben. Unb bann feien fie abgegogen. Hoch manches ergäblte et uns - auch, baß et an Intfiflrr

©emeinbe im Jflebenamt 10 3aßre lang le h re t gemefen fei unb in biefer Jeit 75 fiinber unterrichtet habe. 5tls mir bann aber SIbfcf>ieb oon ißm nahmen unb ,Deutfdjlanb über alles' fangen, fagte er mir noch: ,3a, ja, es gibt man bloß ein Deutfcßtanb!'

Sann ift ba bie alte JTtutter ilaafcß- Pie meifte 3eit oerbringt fie nur noch auf bem Sranfenlager. Uber jeben Befuh ift fie oon £)trgen banfbar. 3ebem roeiß fie aber auh etmas anberes gu fagen. Befragt,

Pypifcßcs „Jlnfängerhaus" eines pommerfhen ßoloniften ob fie benn nid)t noh auf ißre alten Page Portugiefifh lernen roolte, antroortete fie: ,Dat fcpall n ih gaut fin, menn encr be Htoberfpraf nergeten baut!'

Unb fhüeßlih laffen Sie m ih bitte noh DOn einem Sitten er»

gäßlen, ben ih rorgeftern befuhte unb oon bem i<b auh einige Daten erhielt. Betnßarb Seßtberg mürbe am 22. 3. 1863 in Dorf ©uft bei Bubliig (mie er noh fagte: in ber (Ecfe Bubliig, Söslin unb Bel»

garb) geboren. Sein Pater hieß $erbinanb 5- unb mar 3immermann,

fein ©roßDater 3ohann, ber aber 2 Page oor ber Stusreife - bie itn 3abre 1872 ftattfanb - ftarb. © irtfh a ftlih e Hot mar es, bie feine (Eltern mit oielen Sinbern trieb, ficb eine neue ©giften? gu fhaffen.

,Hocß beutlih feße id)', fo fagte er mir, ,mie mir mit Sacf unb Pacf oon unferm ©utsberrn in Seegoro (ober Seegar) auf bie Straße gefelgt mürben! - Da hörten mir, baß Don Pebro II. t>icr in Bra»

filicn leute anfiebeln molle, bie für bas la n b n ih ts gu gaßlen brauh=

ten unb noh freie Überfahrt batten. So melbete fieß auh mein Pa»

1er. ffmei 3abre mar ih in Pommern in bie Sdmle gegangen, als

Bnfänge einer Pomraernfieblung am fjocßtoalb ©tibbrafiliens mir ausmanberten. 3 h mar bamals 9 3abre alt. 3n Hamburg be»

fliegen mir ein ©egelfcßiff, bas bis Pictoria 8 ©oeßen brauchte.

3n einer großen Qolgbaracfe mürben mir alle untergebraeßt. ©enige Page fpäter mürben mir auf fianoe oerlaben unb nah Porto bo

©aeßoeira gebraht. Hun mürben mir alle an ältere Jamiiien perteilt, an bie fogenannten Dreijährigen, ba fie oor 3 3aßren pier gelanbet unb anfäffig mürben. Bei ißnen halten mir uns bie ©tfaßrung. ©tn beutfher lanboetmeffer namens 3ggert batte ben t)ut fo ll lanblofe, unb jeber Jamilienoater oerfuhte fein ffilücf unb g riff in ben fju t hinein. Dann fam erft bie cntbebrungsreidgfte Jeit nnferes lebens.

Der Urmalb mürbe gefhlagen, gebrannt unb beftellt.

Unfere ©obnung mar eine fjütfe oon Palmblättern unb unfere Habrung mar febr, febr fnapp. Bis gur &ir\ße unb bamit gum Pfar»

rer batten mir 6 Stunben gu laufen. Deshalb ionnte ih auh feine S h u le roeiter befuhen, benn jebe Sraft mürbe für bie Slrbeit ge»

brauht. Bis gu meinem 23. lebensjabre blieb ih bei ben ©[fern, bann oerbeiratete ih m ih mit Berta ©bert, beren ©Itern ©nbe ber 50er 3aßte nah bist aus Pommern einmanberten.'

Uoh immer faß ih bem ¿Ilten gegenüber unb taufhte feiner Bebe, bie ißm rnobt fhmer genug fiel, ba er feßon feit ben leigten Htonaten bas Bett oft bäten mußte. Seine §rau faß babei mit gefal»

teten i)änben unb lächelte füll oor fieß bin. 3n feiner Bebe unterbrah ih ifm: ,Da ift alfo 3hre $rau hier in Brafilien geboren?' - ,3a!

©ott fei banf!' antmortete er mir. 3 h mar erftaunt unb fragte ißn, mie er bas meine! Der nun faft 74jäbrige manbte ben Sopf gur Seite, unb fhmer fam es heraus: ,©ie bat menigftens bie ©ebnfuht nie fennengelernt!' 511s er m ir bas ©efiht rnieber gumanbte, mar er roieber gefaßt, allein fein 5Iuge mar noh feucht Pon ber Präne, bie feiner Heimat Pommern galt!

Unfere 5Uten merben oon 3aßr gu 3aßr meniger. ©oßt gilt ihre liebe ißrer fjeimat, bie fie fte ilih meift in mirtfhaftlicßer Hot unb Bebrängnis eintaufeßten für ihre Freiheit unb ©eibftänbgfeit im bra»

filianifhen Urmalbe. © ie gerne aber batten fie noh einmal ihre hei»

mat gefeben, bas la n b , in bem ihre ©iege ftanb, über bas (ich für fie gum erften Hlale ber fjimmel blaute. Sie nehmen ihre Sebnfucßt mit ins ©rab - unb bie jungen miffen nicht oon allebem, bas ift ihr

©lücf. ©enn fie auh bisher meßt oiel hörten oom großen Deutfcßlanb,

J 54

feßt aber "gei)t aueß hier ein Harne oon Htunb gu Htunb, ber ift Deutfeßtanb unb mit biefem ift altes gejagt: 3tbotf Eitler!

¡Denn fie nießt alles oerfteßen fönnen, was w ir erlebten in 6er Kampfgeit un6 ¡pater, ¡0 fönnen mir bas ja aud) nießt anbers er»

warten, benn fie feilen aud) gute Brafilianer fein aus Danfbarfeit ihrem ©aftlanb gegenüber. Ülllein fie füßlens, es ift eine neue ?eit angebredjen, bie ihre ©eilen über bie gange (Erbe Jcßlägt bis her­

über in ben brafilianifcßen Hrwalb. iln b mand) einem wirb früher eher ¡pater bie Erfenntnis fommen: Diefe Erneuerung geht aud) mieß an, benn fie geht aus potn größten ©oßn unferes Dolfes, un=

¡eres fjeimatlanbes, Datei* unb Rührer bes beutfeßen Üolfes!” - - Sie $orfcßung3ftelle ru ft aud) heute wieber alle üolfsgenoffen auf, bureß Stbernaßme einer £efefamerabfcßaft unfere £anbsteute braußen mit Leitungen, Jeitfdiriften, illuftrierten Blättern ufw. gu uerforgen unb babureß eine lebenbige Brüefe gur Heimat gu hüben. © ie wicß=

tig biefe Aufgabe für uns ift, bie für ¡eben einzelnen ja nur mit ben Bortofoften perfnüpft ift, bafür mögen gwei Briefe an ©teile pon ungegäßlten anberen Zeugnis ablegen:

„JHit großer $reube erhielt icß ßeute bas Bäcfd)cn mit %eit=

feßriften, wofür id) meinen ßerglicßen Danf fage. Es war mir ein

©ruß aus unferem feßonen Bommernlanb, wie ich mir wirflicß feinen befferen wünfeßen fonnte. Es war heute wirflid) ein $reubentag. 2tls id) heute mittag mit bem päddjen naeß ißaufe fam, ba beftürmten mid) meine brei (Trabanten, was id) ba hätte. Och fagte, w ir haben ein Bäefcßen Bücßer aus © tettin in Bommern befommen. Ha, ba ging es bann los. Blad) auf, B aPa/ laß uns bod) Jcßen. (Die beiben älteren fönnen fd)on Deutfcß iefen.) ©ie ich nun bas Bädecßen aufgemaeßt

©ruß aus unferem feßonen Bommernlanb, wie ich mir wirflicß feinen befferen wünfeßen fonnte. Es war heute wirflid) ein $reubentag. 2tls id) heute mittag mit bem päddjen naeß ißaufe fam, ba beftürmten mid) meine brei (Trabanten, was id) ba hätte. Och fagte, w ir haben ein Bäefcßen Bücßer aus © tettin in Bommern befommen. Ha, ba ging es bann los. Blad) auf, B aPa/ laß uns bod) Jcßen. (Die beiben älteren fönnen fd)on Deutfcß iefen.) ©ie ich nun bas Bädecßen aufgemaeßt

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