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Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1938 H 5

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Academic year: 2022

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(1)

m

A u s d e m I n h a l t :

Land a n d e r Ostsee

*

A u f d e r R eichsautobahn

H a n d w e rk lic h e Kunst

*

Pom m ersche

W u n d e rk in d e r

*

P lattd eu tsch e Geschichten aus d em W e iz a c k e r

»

P o m m ern in a lle r W e lt

Blick in d en O sten K u ltu rleb e n in P o m m ern R ätsel u. v. a . m .

U n te r d e r M aiso n ne Aufn.: Thiede

(2)

Pyritz

S o n n e g e s e g n e t und Freude tra ge n d ist dieses Pommern.

D er alten Städte tru tz ig e Türme und W ä lle zeigen heut noch den W e g , den deutsche G e ­ schichte nach N o rden und Osten ging. Der 6 0 0 km w e ite Strand säumt d ie v ie lg e sta ltig e Küste d ie genau so w ie die w a ld ­ hüg e lig e Landschaft d e r Pom- merschen S eenplatte, auch von vie le n Pom m ernfreunden erst e rw a n d e rt w erden m uß; denn schön ist unsere Heim at, das L a n d a m M e e r !

Am pommerschen Strand

Die Werbeschrift „Pommernland — Ostseestrand" gibt besondere Hin­

weise und ist durch jedes Reisebüro und den Landesfremdenverkehrs­

verband Pommern, Stettin zu erhalten.

(3)

VasBollmrt

Monatszeitschrift für nationalsozialistisches Geistesleben in Pommern

9. Jahrgang Stettin, M a i 1938 Heft 5

l a n ö a n D e r iD f t f e e

V O N H E I N R I C H Z E R K A U L E N on ber ßolfteinifcßen Üüfte bis ßin=

auf nad) Hlemel, bas ift bas Hanb ber ©ftfee, feßon in ber frühgermanifeßen 3 eit, oon 2500 bta 1000 o. 3tt»., ange=

fteuert oon toaghalfigen Btännern in offenen Buberbooten. Hähne ©oten fueßen tiacß bem gelben ©olb, bem Bernftein.

Hin unb f)er toecßfeln ©latoen unb (Boten,

©ften unb ©ioen, bis im gtoolften Jai)v=

bunbert H^nrid) ber ©otoe oftroärts nach Btecflenburg unb Pommern oorbringt:

bas ßerrlicße ©tücf ©anb mit ber grünen

@ee baoor fommt enbgültig in beutfeßen Befiß. Dor ^ergog ^einrid) muß Hiflot, ber (Jürft ber ©botriten, aus feinen Bur=

gen ©chtoerin unb Blecflenburg flüchten, bis er enblicb 1160 in offener ^elbfd)la<f)t bei IPerle fällt. iPie ber Peutfcße 2vitter=

orben im ©ften bann bem Peutfdjtum Bnfer ift unb tPurgel gibt, fo bie iäanfe Pracht unb Beicßtum.

Hiebt nur bie «Seenplatten oon Blecf=

lenburg unb Pommern, bie Hüfte felbft - auch bas Buge ber Hlenfcben fpiegelt ein

©tücf blauen Rimmels roiber, beffen Hup=

pel hier freier, leichter unb hbb^r fi«ß 3U toolben fcfyeint, benn fonft in unferem Daterlanb. Dielleicht fommt es baber, baß biefes ©anb an ber beutfeben ©ftfee fuß niemals oerbraueßt. ©s gibt feine ©cßorn=

fteine, feine eigentlichen Onbuftrien hier, es fei benn, man rechnete hierunter bas Hämmern, bas «Stoßen, bas ©cßroeißen, bas Hettenflirren großer ©cßiffstoerften, Busbrucf einer roabrbaft foniglicßen 3n=

buftrie. ©onft gibt es nur bie ©ee, bas

©anb, ben IPalb, ben tiefer, ben Blen=

feßen. ©onft gibt es nur ©peicher unb ümfcßlag, bie ©ebnfucht in bie SPeite, bie Duft am ©aufcß ber IPerte, ben etoi=

gen $luß.

Pünenbogen unb fPalbßügel machen bie ©anbfcßaft ber ©ftfeelänber vielfarbig, bunt unb heiter, entbeefungsreieß unb immer voll neuartiger ©timmung. IPie ber Bugarb auf Bügen 91 Bieter ßocß=

fteigt, ber Hönigftuhl ber ©tubbenfammer auf 119 Bieter flettert, ber HBpter Berg bei IPolbcgf in Blecflenburg 197 Bieter erreicht, fo ift in Pangig ein oerbeulter

©anbftricß unter bem Hamen „Pie bucf=

lige iPelt" befannt, unb in ber ©cßule roirb gelehrt, baß bie ©Ibinger Hüben aus ben «Tiefen bes $rifcßen Huffö rafcß bis gu 200 Bieter BTeeresßoße ßocß=

fcßnellen. Hloßige ^elsblocfe, einfame

<$inblinge mit grünen Bloosbärten, finb Hünber einftiger tPanberung roeiter ©is=

maffen. ©trombogen graben fid) bureß rneite Hieberungen, toobei manchmal bie Hfer an beiben ©eiten gu gelinben Hlüf=

ten anflettern. Pie ©anbfcßaft roecßfelt oon tiefer Bletancßolie bis gu ßeiterfter Busgelaffenßeit. ©o ift es fein fPunber, baß ©ottheit unb Hatur, IPinb unb iPoge, im alten Hultgebraucß biefer

©anbfcßaft bis auf ben heutigen ©ag eine gang befonbere Bolle fpielen. Paoon meiß ein ©rnft Bloriß Brnbt, geboren 1769 in ©cßoriß auf bem batnals no«h feßroebifeßen Bügen, ausführlich gu er=

gäßlen. Per Überfluß an ^euerftein, ber

in ber ©teingeit Bügen gum Busgangs=

punît eines großartigen Hnnbels mit

©teingeräten aller B rt maeßte, ßat uns roertoollfte $unbe über bie alte Hultur oon ©ebraueßsgegenftänben unb ©cßmucf=

ftücfen bis in bie Brongegeit überliefert.

*

©innbilb bes großen ©anbes ift bas

„gerriffene ©anb", bie Dnfel Bügen, mit Hibbenfee an ber IPeftfüfte, mit Dilm, Buben unb ©reifstoalber ©ie im ©üb=

often. Bucßen, (Eichen unb $id;ten troßen bem fPinb. Hier toäcßft bas braune Hna=

benfraut unb bas ßoße Biebgras. Per (Jucßs geßt nocß um, BTarber, Oltis unb

^ifd)otter. H ^ r wirb gur 3 ßit bes ringsfanges mit allem Ingrimm bem

©eeßunb naeßgefagt. fykz finben frembe, norbifeße Dogel ©cßutg auf H'bbenfee.

Blies atmet ein toenig leßte fPilbßeit:

fogar bis in bie liebtidje Bucßt oon Bing hinein toagen fieß gelegentlid) bie ©turm=

fluten oor. Buf bem fogenannten $ran=

gofenfireßhof oon Bergen aber, ber Hauptftabt ber Onfel, fteßt eine fleine

«Sanbfteinfäule mit ber Dnfcßrift: „Bnße=

ftätte ber im Blilitärlagarett gu Bergen in ben 3aßren 1812, 1813 unb 1814 oer=

ftorbenen ©^toeben, fotoie ber gur fran=

gbfifeßen Brmee gehörigen Peutßßen, (Jrangofen unb Dtaliener. H ^ r rußen

$reunb unb ^einb einträchtig im ©ob oereint''. Diele liegen auf Bügen unb ber gangen ©ftfee entlang „einträchtig im ©ob oereint'', bie einftmals grimmige

$einbe toaren. ©eßtoeben, Pänen unb

Ï 3 3

/ ! / V \

(4)

(JrangDfen haben hier gefo<f)ten um beutfdje ©tbe. ilm Kelberg roirb bas gleite Bußmeslieb tapferer Haltung unb

©egenroehr gefungen míe um ©tralfunb.

Hnb immer nocí) geht her Kampf um ben

©ften bes Beidjes.

Hufid)tbar roebt rings um bie Dnfel nocí) bas Banner ber alten Haufe, non

©tralfunb herüber ober oon ©reifsroalb ber, bas mit feiner llnioerfität aus bem 3 abre 145Ó als bie äftefte Deutfd)lanbs begeid)net roerben muß. 2lud> ©tettin, feit 1295 ©itg ber aus bem ©efchlecht ber

©reifen ftammenben Hergöge t»on Pom=

mern, trat ber Hanfe bei. (Es ift oon alfen nichts geblieben als bie fcbmalc $abrt=

rinne in bie grüne (Oftfee. ©eblieben ift hier míe bort immer nur roieber bie ©in=

Jamfeit, bie für feben neu gu entbeefenbe

©tille, in bie hinein allein bie Bran=

bring raufet ober ber P alb fid) miegt.

Häher bem ©ag unb ber ©egenroart gu führen anbere Pege in anbere €in=

famfeiten. Da geht man oon Bing aus etma gum $orftf)aus Prora ober gum

3agbfchloß ©ranitg unb flettert gum 47 Pieter hohen Pachtfurm biefes oier=

eefigen Kaftells hinauf, bem meithin fichtbaren 3 ei<hen Bügens, nach Plänen oon ©cfhnfel erbaut, ©ber man finbet ben IPeg gu bem reigenben unb reigooll gelegenen alten Befibengftäbtchen Put=

luis, beffen lueiges ©d)loß, inmitten eines traumhaft [dienen ©artens, ebenfalls

©chinfel erfanb:

Die IPelt oerfinft, bie 9 eit hält [tili, Der ©ag roirb rounberfam oertan.

Der große ©ärtner, roenn er roill,

^ängt morgen bann ben neuen an.

¿hier gibt es einen Pilbparf unb ©eid)e mit ©dnnänen. f)ier faß Bismarcf mancf)=

mal, roenn er [ich ausruhen roollte. Hier locft ein Heines ©ommertheater rüßrenb gum Befuch ein, bas in fold) hbfif(her

©elocfertheit auch im P a ri oon Peimar flehen tonnte. S jin begegnet einer nach 3af)rcn noch ben gleichen Honoratioren, roenn fie am ©onntagnadnnittag in ber gleichen äußeren unb inneren Haltung

unter bem breiten unb grünen Dach ber Parfallee ihren Kaffee trinfen. Da gibt es aud), irgenbroo oerfteeft, bas ©feinerne Bleer, bie Pilbfammer Bügens. ©in Punber ©ottes unb ber Hatur ift bas:

biefe fchnecroeißcn (Steine, über bie einft bas Bleer bonnernb hinweg, fie liegen noch in ben gleichen uralten Pellenlinien, fo roeit bas Buge reicht. Plan roanbelt über Bleergrunb. ilnb man fann felbft auf Kap Brfona flehen unb bie grüne

©ee riefenhaft unb manchmal brohenb oor fid) haben: Bügen bleibt i?leinbeutfcf)=

lanb. Da fingt ein ©rnft 3Tiorit? Brnbt im tiefften „Heiniroef) nach Bügen":

© lanb ber bunflen Haine,

© ©lang ber blauen ©ee,

© ©ilanb, bas ich meine, P ie tuts nach bir mir roch!

Had) fluchten unb nad) Süaen P e it über lanb unb Bleer, Plein trautes länbd)en Bügen, IPie mabuft bu mich fo fehr!

Bügen bleibt oorbilblid) für Kampf unb Blut berer, bie einft biefes lanb bem Deutfchtum eroberten. Die Bliffionsgüge bes ftreitbaren Bifchofs ©tto oon Bam=

berg, mit benen er Pommern bas ©hri=

ftentum unb bamit bas Deutfchtum brachte, oerliefen burchaus nicht reibungs*

los. Da häufte auf Brfona ber geroaltige

©roanteoiHPriefter, entfchloffen, hier auf bem äußerften Öorfprung bes ©laroen=

tums feiner oierfopfigen ©ottheit aus

©ichenholg bie ©reue gu halten. Hier hoU ten fid) bie Banen gu ihren Baubgügen an bie beutfehen unb bänifchen Küften bie 3uftimmung ihres angebeteten ©oigen, ber Hauptgottheit aller liutigifchen

©tämrne in Dorpommern unb Blecf[en=

bürg. (Es mar eine harte Probe, bie bem Deutfchtum hier gu.befteljen blieb, fym»

boihaft für noch fdiroerere Seiten, bie fommen füllten unter ber Herrfchaft ber

©rbensritter, unter ber Herrfchaft ber Hanfe, fymbolhaft für Deutfd)lanbs ©e=

fchichte, bie ungertrennlich bleibt mit ber ber ©ftfeelänber, fymbolhaft enblich für bas eroige, fchroere unb perfbnliche B im gen bes Btenfdjen mit ber ©ee.

Diefes Bingen ruft immer roieber alle Kräfte auf, bie im Heuen Deutfd)lanb füßn unb fjetrtfch ihre uralte Sorberung nach ©leichberechtigung nicht nur burch Porte, fonbern auch burd) bie ©at nad)=

brücflidjft gu unterftreichen bereit finb.

Der neue ©eift einer neuen Hanfe hat fein Fähnlein gefeigt: neben Hamburg unb Bremen roetteifern bie ©ftfeehäfen Kiel,

©tettin, lübeef unb Königsberg um ihre erprobte ©eltung im Belthanbel. @tet=

tin, an ber ©ber gelegen, roirtfchaftliches Busfalltor oon Berlin, hat nad) Hamburg ben größten ©üterumfchlag erreicht als Saft 600 Kilometer lang erftredt fid) bas toeífje Banb bes Pommernftranbes

1S4

(5)

<Bin= unb 2lusfuf)rl)afen. füibecf mußte fiel) im €lbe=©raoe=Kanal eine raiebtige Derbiubung für ben oon 6er (Elbe fom=

menben Binnenfd)iffsoerfel)r gu erfd)iie=

ßen. Königsberg begann im 3 nbre 1915 mit 6em Ausbau feines £>an6e[s= un6 3nbuftrief)afens, 6er unter 6en benfbar größten ©ebroierigf eiten im 3af)re 1925 fertiggefteüt mürbe. Olber and) bie gro=

ßeren unb Heineren Häfen Pommerns roie ©aßnifg, ©tralfunb, ©reifsmalb, Kol=

berg unb ©tolpmünbe haben als Beroeis eines neuen aufblübenben Hnnbeis bie 9aI)I ber anfommenben ©eefdu'ffe in ben leßten Jafyxm immer mehr fteigern fon=

nen unb bannt gugleid) ben ©efamtumfatg bes ©üteroerfebrs im <£in= unb Otusgang.

©ftfeelanb - es roirb immer unfer

©ebnfucbislanb bleiben, niemals gu ban=

nen in bie bürre Kette armfeliger llbrte, niemals aufgureiben ianbfcbaft an £anb=

fcf)aft. ©tel)t man nad)ts am üfer unb bbrt bem ©efang bes fffteeres gu, bann ift es auf Hibbenfee anbers unb anbers in ©ftpreußen. 5tm ©aum bes oftpreu«

ßifeben Hochmoores locft bie ©ämmerung anbers, unb anbers in ber blüßenben Heibe bei Boftocf. 3 n ber iDilbfammer bes ©teinernen Bteetes auf Bügen fann man einem Bubcl öamroilb begegnen, bod) oben in ©ftpreußen fann ploßlid) auf einer gelben Öorbüne, frei groifeben lüacbolber unb Binfengras, ber große

©cbauflereld) äfen im Slnblicf bes glä=

ferngrünen iTteeres. ©er norbifebe ©olat=

taueber niftet am ©d)loßfee gu ©ütg, bas gum ©eutfcb^Kroner £anb rechnet, iinb Bengt Berg, ber auch bei uns fo geflößte fd)roebifd)e ©ierforfeber, be=

richtet oom ©arßer iPalb alfo: „Hoch gibt es einen Ulalb auf ber florbfpitge ©eutfcb=

lanbs, auf ber Halbinfel ©arß in Pom=

tnern. ©r umfaßt 26 000 IfRorgen, unb geroaltige ©ümpfe haben ber oerniebtenb uorbringenben jioilifation einen Siegel oorgefeboben. ©ort breiten fid) noch ge=

beimnisoolle ©rlenbüfcbe roie tropifebe fttangrooenmälber hinter be.n öünen aus unb urroücbfige Baumriefen troßen feit 3abrbunbcrten ben ©ftfeeftürmen. ©ie alten Keiler finb ba, Hirf<be rohren aus allen €cfen in ben füllen Herbftnäd)ten, auf ben Rohren brüten ©eeabler, ($ifcb=

abier unb IDanberfalfen. ©er iDalb ficht ftellenmeife genau fo aus mie el)ebetn, als unfere ©erfahren mit 2lxt unb ©peer ben 3luerod)fen unb iPifent oerfolgten."

©a ift bas Bomfter länbeben mit feinem oermegenen iüein. ö a roäcbfi ber lüa=

cbolbcr mit ©tammen bis gu einem Pieter Umfang, ©djbnheit im lüinfel, bas finb bie Kreife ©cbrocrin, Pteferitg unb i^rauftabt. ö a oerfebmenbet bie pom=

merfche ©eenplattc gmifeben Polgin,

©empelburg unb Heuftettin ißre gange

A u f n a h m e n : L a n d e s f i e m d e n v e v k e h r s v e r b a n d

genannt finb, fo roerben ihre Babeuer^

maltungen ebenfomenig mie bie oon JTus=

broy, iflienhagen, Borgerenbe ober $uü gen barob in ifngnabe gürnen. öenn nicht ein eingelnes ©ebiet allein, ein ©ee=

bab, ein Küftenftreifen, ein oerlorenes unb abfeitiges ©rünlanbmoor - bas gange £anb ift roie eine offene Hanb, l)iugereid)t bem, ber eínfcblagen mili, um nie mehr innerlich baoon losgufommen!

*

Bnbersroo in beutfeben Hanben folgt man einem einheitlichen ^lußlauf, roan=

bert auf bem Kammmeg eines eingigen

©ebirgsguges, läßt fid) oom geraben

©ebienenroeg ber ©ifenbabn in feiner jielftrebigfeit beftimmen. 3m beutfdjen

¿anb um bie ©ftfee gebt bas nicht, iinb

135

©tille 2anbfd)äft am ©tettincr ffaff

liebreigenbe $ülle meltoerlorener ©ottes=

lanbfdjaft. ©ie obere Ceba, bie ©tolpe unb bie ©rabom tun fid) großartig mie

©ebirgsbäcbe. ©ie finb es aber nicht.

3 mmer bueft fid) ein ©ebbft in eine flache Ptulbe hinein, Ptoor ringsum, eine fÜiefe baoor mit bem Ziehbrunnen.

©s gibt hier allenthalben Diele ber flet'nen unb fleinften ©täbte. S)ält man an einem ©nbe ber ©traße, fann man am anberen bereits mieber burd; ein gemolb=

tes Cor ins $reie blicfen. ©cblbßcben mie

©cbmerinsburg, ©pantefom, Pecfer=

münbe ober Penfun hüten mit Bebacbt ihre IPeiber unb P aris, oerlofcbenbe 3n=

febriften unb ©rinnerungen an fagen=

reidje ^tftorie. ilnb roenn nid)t eigens

©ießom, ©agarb, ©ellin ober ©b'effom

x

(6)

bennocg lagt fieg ein ^ifcgerborf auf Bü=

gen in Begießung fet3en gu ben mecflen»

burgifcgen ^ifherborfern um Bolten»

gagen, ©lt=©aarg, ©renbfee, Bruns»

gaupten, ©eiligenbamm, ©arnemünbe,

©raal ober Hlüriß. Der gotifcß0 23acf=

fteinbau 6er ©larienfirdie gu Eübec? fann auch an öie Buinen 311 tDtsby gemahnen,

©tettins ©afenanficgt lagt unmillfürlicg 6ie Erinnerung an ©tralfunbs fpeicger»

reihe Hleeresfeite 311. Ilm ©tranb non

©minemünbe geht 6ie ©fahlbrücfe genau fo einlabenb ins iTleec hinaus roie in Hlisbroy. Die ©teilfüfte bei ©aßtüß gibt 6en gleichen Blicf auf 6ie ©ee frei mie 6ie ©bftürge bei ©eorgenmalbe ober

©[. fuhren, ©olftentor unb ©algfpekß00 uon £übecf fonnten aud> in ©ism ar an»

3utreffen fein. Die Einfamfeit uon ©ib»

benfee ift gleichermaßen in ben Dünen»

fetten oor Hibben 311 fucg°n. Es gibt feinen Dorrang unter ben Binnenfeen bes Eanbcs, unter ben £.aub= aber Eicg°n»

mälbern. ©ein einßeitlidjer, großer, ab»

fonberlt'her 3ug ber ©efhidjte lagt eine beftimmte unb nur einmalige Deutung biefer ©ftfeetänber 311. Ec gibt fein ein»

geitlicges ©pradjgcbiet, feine Einheitliche Erad)t, ni<f)t bie für biefe lanbfchaft unb nur für biefe beftimmenbe ©aus» unb Baufultur.

Das pommerfdje Dolfstum ift burcg=

aus niegt einheitlich- Der ©eften pom»

merns mürbe auch 00111 ©eften her fob»

nifiert unb gat bann feinerfeits beutfeßes

©efen roieber nach bem Elften Pommerns gebracht. Die ©litte Pommerns fanb ihre

©olonifation unb bamit ihr Deutfdjtum uom ©üben her über bie Hlarf. ©lagbe»

burger Bedjt ßerrfeßte in ben ©täbten Hlittelpommerns, in ©eft» unb ©ft»

pommern bagegen bas lübifd)e. Diefer ilnterfcgieb geigt nicht nur bie ©praege, ign geigt auch ber ©austypus. Es bleibt beachtlid), baß bie Bauernßäufer im füb»

liegen Deutfcglanb befannter gemorben finb als bie im Horben unb ©ften bes Beicßes- Denn in ben ©ftfeelänbern fin»

ben mir ben altfäd>fifcgen unb fränfifegen

©austyp ebenfogut mie ben oftbeutfegen ober norbifdjen. Die Bauftoffe finb aus ber unmittelbaren Hingebung gemäß©

finb ber Hatur entnommen unb in natür»

licgem ober bearbeitetem ^ugtanö 3ur üermenbung gebracht, ©ftfeelanb als ©0=

loniftenlanb bleibt immer mieber erfenn»

bar. Hleift finb bie ©änbe ber Bauern»

ß.äufer niebrig unb feft in ben ©onftruf»

tionen, gefcgloffen im Hmfang, ogne altsu betonte ©ngriffsflähen gegen ©inb unb

©türm. Ein hießt gebeeftes Dacg siegt füg mie ein feßüßenber ©tantel gegen ©egen unb ©alte bis nage sur Erbe ginab. Bei folcger Bauart aber treten Eür unb Eor befonbers in Erfeßeinung unb ergögen fuß

felbft 3U beoor3ugter Pflegfamfeit eigenen

©ausfeßmuefes in ber ©rt gebiegener

©anbroerfs» unb ©cßnißfunft.

©enn einem bas ©lücf golb ift, lernt man nod) bie Pyrißer ©eigaefertraeßt fennen unb bie bis heute noeg erhaltene Hloncgguter Öolfstracßt auf Bügen. Die

©eigaefertraeßt, bie fieg bis 311m 3agre 1550 gurücfuerfolgen lägt, meift fomohl in einseinen ©tücfen ber ©leibung als auch in beren Hamen auf fränfifegen ilr»

fprung gin. ©o nennt fieg beifpielsmeife bas ©lieber, an bem bie grauen igre Bocfe befeftigen: 3 ofip. Das gleiche ©ort finbet fid) nur am Hieberrgein unb be=

3eicgnet aueg bort ein ärmeliofes ©lieber, bas unten in einen ausgeftopften ©ulft enbet, ber auf ben ©üften ber ,$rau liegt unb bie gagTreicgen Bocfe trägt. Die Bageburger Eracgt fennt aud) noeg bie

©nießofe bes ©lannes („©nallbü?cen"

genannt), mie man fie in Hloncßgut fin»

bet. Den ©als ber ©eigaeferfrau um»

güllt ein meiger Eüllfragen mit bem ein»

gigen ©egmuef, ber biefen Bernfteinfette.

Die roten, bei älteren grauen fegtuargen

©trümpfe, blau beftieft, bagu ber leueg»

tenbrote, furge Bocf, bie blaufeibene

©aube, ein ©Tuff, ber aueg im ©ommer getragen mirb, unb reieg beftiefte ©anb»

feguge geben bas präegtige Bilb einer Eracgt, bie 311 ben fegonften Deutfcglanbs reegnet.

Ein Egeobor ©torm, ein Ei mm ©ro»

ger finb bie Didper biefes Eanbes, benen

©itnmel unb ©affer, bie ftarren Hebel im

©erbft, benen ©turmminb unb a3urne Bläue ben befinnlicgen unb gebämpften

©olbton igrer ©unft feßenften. Bisroeilen feglägt bas ©ud;en unruhigen ©ifinger»

blutes um in gelbifcge Ballabe unb mccgfelt gerne uom Hieberbeutfcßen ins

©oeßbeutfeße ober umgefegrt mie bei

©ans (Jriebricg Bluncf, mie bei ^riebrid)

©riefe ober aud) bei ©ans ^ranef, bem Bauern auf mecflenburgifcgem ©efer. Es finbet fid) gang unb gar niegts ©piele»

rifeges in biefen Dicgtern unb igren ©e=

galten, ©ber oft gueft ein feiner 3O0 fleinftäbtifcgen ©umors um ben ©lunb unb bas ©er3 bes Ergäßlers, menn etma (Dttomar Enfing uon feltfamen ©äugen, alten ©eefagrern, ©tabtfeßreibern ober fegr gütigen ©potßefern berichtet. ©ol=

fengebirge mie Hrfabeltiere gegen burd) folcge Ergäßlungen. ilnb menn ber Bo»

ftoefer ©lax Dreyer, ber fieg in ©oßren auf Bügen fein „Dracgengaus" baute, einmal fagen fonnte: „©0311 brauege id) Berge, menn icg bie ©olfen gäbe bann fommt einem unroillfürlicg ©orcß

$ocfs feßbner ©usfprueg in ben ©inn:

„Hnfere ©Ipen finb bie ©olfen, eroig roanbelbar unb emig fcßbn\ unb man mochte fd)on gar niegts meiter reben,

beim in folcgen Bilbern liegt ja bie gange Befinnlid)feit ber Eanbfcgaft gefangen.

©tolge ©agen ranfen um ftolge ©e=

fegegniffe. Der ©onigftugl ber ©tubben»

fammer foll feinen Hamen uon ©arl X II.

tragen, ber uon gier aus im 3og°0 1715 einem ©eegefeegt 3mifcgen ©egmeben unb Dänen sugefegaut gaben mag. 3 m Bucgenmalb ber ©tubbnig, 120 ©eter god) über bem ©leere, befinbet fieg ©laus

©tortebefers altes Bäuberneft, geute nod) unentbeeft, in bem er einft feine Braut aus Horblanb Derbarg. ©uf einer feiner legten. $agrten, beuor er mit feinen ©e=

feilen gefegnappt unb 1401 in ©amburg gingeriegtet mürbe, gat er bie 3un0f°au aus Biga gierger uerfcgleppt unb fie famt feinen ©egägen eingefd)loffen.-Da lebt fie noeg geute unb tritt mancgmal um ©litter»

naegt aus igrer oergeffenen ©bgle, um igr Eucg, uon Eränen fegroer, in ber ©ee reinsumajegen. Begegnet igr j'emanb auf biefem igrem ©eg unb ruft igr 3m „©ott gelf birl”, bem mirb fie bie unermeßlichen

©egäße ©laus ©tortebefers fegenfen.

©balbert uon Egamiffo gat in feiner Bai»

labe „Die 3 ungfrau uon ©tubbenfatn»

mer” bie alte ©age abgemanbelt:

©ätteft bu „©ott gelf!" gefproegen, 3cg mär erlbft unb bein -

3 d) tranf in Jcgnellen 3 ügen Das Eeben unb ben Eob Beim ©onigftugl auf Bügen

©m ©tranb im ©lorgenrot.

©uegen unb ^inben aber ift unb bleibt bas große ©egeimnis um bie Ebftfee. ©n

©teile ber heutigen ©tabt ©ollin an ber pommerfegen Bmgt bad)te man fieg bie Hberrefte ber uon sagllofen Eegenben utnmobenen alten ©anbelsftabt Öineta, uon ben Dänen in ben 3agren 1043 bis 1170 serftört, nad) einer fpäteren ©age uon ben ©eilen ber ©ftfee uerfcglungen.

Heuerbings bagegen fudgt man bie fo»

genannte 3 °msburg, bureg bie Horb»

länber im 3agre 950 gegrünbet, um ©ap

©rfona unb uermutet, baß gier ber

©leeresboben reiege ©djäge uor» unb früggefcgicgtlicger ©erfunft umfcgließen muß. © ie ©ibbenfee, ,,unf' fot ¿änne»

fen", in bes ©ortes magrgaftem ©inne erft entbeeft roerben mußte, fo aueg

©löncggut auf ber eDftfeite uon Bügen,

„bat ©lonfe=©aubt", benannt nah egemaligen 3ift003i°nferflDfter Elbena.

©uf ©ibbenfee gat ©ergart ©auptmann an feiner „Üerfunfenen ©locfe" gebicg=

tet, gier finb bie Hamen „©cglucf" unb

„3au" (eigentli'h ©au) beheimatet, gier fpielt „©abriel ©cgillings ^luht". ©ib»

benfee uerfteeft fid) hinter ©ilgelm

©hmibtbonns „ilnerfhrocfener 3nfel", befreit unb geloft uom ©Utag, in ©onne gebabet, fturmumroittert.

136

(7)

Bngeheucr jung ift öiefeö lan b - mir haben eingangs einmal gesagt: unoer*

brauet. ©rft in ben 3 «bren 1894 bis 1807 fcßreibt ©äfar ijlaifdjlen fein

„Blonchguter ©figgenbud)”, bas {pater in

„Don BHtag unb ©onne" mit aufgegan*

gen ift. ilnb nun finbeti aud) mieber bie Btaler bin gu jener Palette, oon ber Btajc Preyer alle Farbtone aufgeigt,

„mcnn gmifdjen IDolfengügen, bunflen unb bellen, bas gebrochene liebt auf bie {Dellen ausftromt, hier ein purpurner

©aum, bort ein feßmarger ©obesfcßlunb, babinter ein Blumenfelb, lila, üeilcf>en=

färben, ba ein grüner {üiefenftreif unb baneben ein Punfelblau mie ein ©tüd pimmel. ilnb bureß bas alles sieben bie {Dogen bie meinen ©treffen ißres jubeln*

ben, ficb ßebenben, farbenfrohen lebens, baß all bas Bunte bagegen nod) tiefer, nod) glübenber, nod) unfaßbarer auf*

flammt."

(Es febeint bie gleiche Palette gu fein, bie man bei ben größten Btalern ber ©ft*

fcelänber mieberfinbet, bei bem ©reifs*

rnalber ©afpar Paoib ^riebrieß (1774 bis 1840) unb bem IPolgaftcr Philipp ©tto Bunge (1777-1810). Pie jeitlofigfeit ihrer gefeßmäßigen ©eßtaltung bat über alle blaffe ©beorie triumpbierenb geßiegt, bis auf ben heutigen Pag. ^arbe unb liebt buben bie beiben in ißrer peimat {eben - man mochte faßt fagen, feßmeden gelernt. Bunge ftubiert nicht mehr mie bie Künßtler unb ©ßeoretifer feiner 3eit allein bie ©efeße ber fdjönen $orm, ber oollenbeten ©eftalt, ber bartnonifeßen Kompoßition, ißm gebt es allein um bie

©efeßmäßigfeit ber ¿färbe. iDobl münben Bunges (Jarbenftubien fdjließfich in eine ferne Blyßtif, bie ©oetbe immer fremb bleiben mußte, aber auf bem IPege ba*

bin finbeu ficb fo oiele roertoolle unb lebenbige ©rfenntniffe, baß ©oetbe fpä*

ter einen Peil ber Bungefcßen Bufgeicß*

nungen faßt mortlicß in feiner Farben*

leßre übernimmt. Pamit aber hol ppiixpp

©tto Bunge oorabnenb unb unbemußt guglcich bie Bebeutung ber $arbe an ficb flar erfannt unb ben iPeg geroiefen, ben aeßtgig 3abre fpäter oan ©ogb gum erftenmal mieber feit ben 3 e'ten bes Blittelalters befdireiten folltc.

*

Ommer gebieterifeber mirb ber Buf nach

©rfcßließung biefes reichen, gefegneten, entmidlungsfäßigen lanbes. ©o ift erft neuerlich bie Planung entßtanben, eine Butobaßn runb um bie ©ßtfee angulegen, bie bureb nicht meniger als acht länber führen mirb. On pamburg beginnend füll bie ©tredc gunäcßßt über lübed nad) Boßtod, oon bort mit ber ^äßre nad) Kopenhagen unb über pelßtngfors nad)

©todbolm führen. Bnfdjließenb läuft bie geplante ©traße meiter burch Horb*

feßmeben nach Pormegcn bis in bie fin*

nifdjc ©isregion, bann in {üblicher Bicß*

tung über pelfingfors nach leningrab' unb bureb ©ftlanb unb litauen nad) Ko*

nigsberg. Pie oon ber beutfeßen Beides*

regierung oorgefebene Porbmarflinie, Pommernlinie unb Btedlenburglinic bil*

ben bann bie $ortfeßung biefer ©trede, bie oorerft unb aus ber ©cfd)id)te her*

aus gefepen, nod) fagenbaft anmuten mag. Kanäle aber bureßgieben beute fdjon bas lanb, oon podjbrüdcn überfpannt, Onfeln (§ebmarn) unb palbinfeln fuaben ben Bnfcbluß an bie alte Bluttererbe, fahren unb ^luggeuge helfen babei, unb auf ber fatten ©rbe Pommerns unb Btedlenburgs reift bas Korn, budt ficb in ber ßtromenben tDcllc bes {Dinbes auch hier: bas lan b ber emigen Be*

megung, bas lanb ber emigen ©nt*

bedung, bas lanb ber beutfeßen ©ßtfee.

©s ißt bas lan b ©tto oon Bismards, bes Kniepbößer 3nnfers, bes pommer*

{eben Bittergutsbefißers, bes ©reifenber*

ger illanenoßfigiets, bes perrn auf Dar*

gin. ©s ißt bas peimatlanb ^riebrid)

©pielbagens, ber als 3üngling in ©trat*

funb lebte unb als berühmt gemorbener Pid)ter bennfebrte nad) Putbus auf Bügen. Bismard hat fief) oor Paris im Kreife feiner Blitarbeiter über beffen {Berte gerne unterhalten. Per junge Pießfdje bat mäbrenb feiner ©tubenten*

geit ebenfo für ben Pidjter gefebmärmt mie in Bmerifa ©pielbagens Bonner iinioerßitätsfreunb Karl ©cßurg. ©s ißt bas lanb Pari loemes, bes ballabesfen liebfingers, ber als ©rganift in ber ©t.

3afobifircbe in ©tettin mirfte, in bereu

©rgel in ber poblung ber großen O lls te in golbener Kapfel fein perg nad) teßta*

mentarifcber, Beßtimmung eingemauert ruht.

©tolg ßinb bie Bürger unb panbels*

berren biefer ©rbe, fo ftolg, baß ein

©tralfunber Beeber ficb bie tDorte über feinen Kircpßtupl einfeßnißen laffen fonnte:

Pat fen framer ißt, be blief ba buten, ober ich fcßla em up be fehnuten.

Bnb fo formt ficb nicht nur aus ber Uber*

lieferung, üielmeljr aus ber lanbfcßaft felbft heraus ber iTtenfd) biefer ©rbe, oon bem ein ©pridjmort fagt: „3e fefter bie

$auft, je näher nach Pommern." ©in anberes ©pridjmort aus ber ©egenb oon

©olbin in Branbenburg meiß bas noch braftifeßer gu oerraten: „©olls 6id> niept Juden, laß bie Pommern in Buh."

foldjer Btenfdjenfcßlag halt mit befon*

berer Portiebe an übernommener ©itte feft, unb gar oiele Beifpiele alten Brauch*

tums oom ©infabren bes Korns bis gu überlieferten ©eemannsumgügen ließen fid) aufgäblen. Bn Perbbeit unb luftig*

feit fehlt es bei allem tDortfargen nicht, unb echter Dolfsbumor fommt gum Dor*

fdjein, roenn bas Blafen ber einem poch*

geitsgug oorangeßenben Btufifantcn in begug auf bie Braut gebeutet mirb:

Blich jammert bas Bläbcßen, bas hinter mich geht,

Pas fo mit (jreuben ins ©letib rein geht.

Bus foldj gemadjfener $roßließfeit bis gum tiefften ©rnßt fann nur ber oor*

ftoßen, ber bem Bteer oerhaftet ißt mie ber ©rbe, bem ©türm mie bem ©egen, paff, Bteer, Pünen unb enblofe ^iäcßen, in bie nur giebenbes ©eroolf, mogenbe

©ifdjt unb flatternbe Btomenfcßreie Be*

megung gaubern - fie beftimmen ben

©barafter bes ©ftfeefifchers, hießen gäben, fleißigen, genügfamen unb fparfamen Btenfcßen. 3 eber ©türm forbert feine

©pfer an folgen Btenfcßen, an feinen Booten ober Peßen. ^uoifeijen Boot unb Heß, gmifdjen Busfaßrt unb peimfebr liegt Befriebung unb ©ntfpannung, liegt leben ober ©ob. Kein iOunber, baß biefe Blenfchen ißr Beruf, ißr Kampf unb ihre lebensart auch an langen iPinterabenbcn unb in ben 3 e'ten ber

©türme, menn fie nicht auf ihre geliebte

©ee hinausfabren tonnen, nimmer los*

läßt. Bei ben lubminer, ^reeßter unb llfebomer ^ifchern beifpielsmeife ißt auf foldje B rt bie ©cppichfnüpferei gu einer bodjentroidelten Dolfsfunßt gemorben. Bll bas finbet in ben feltfamen unb einmali*

gen Blotioen biefer ©eppidje feinen Pie*

berfdjlag, mas burch perg unb ©ebanien biefer ^ifdjersleute geljt: {Dellen, Bnter,

©diiffe, Bloroen.

IDo Pflangen, {Dinb unb {Dellen mit*

unb gegeneinanber arbeiten, aufbauenb unb mieber gcrßtbrenb - ba fudjt ber IfRenfch aus fid) heraus nad) bem emigen Beftanb, nach bem palt im ©türm, nad) bem Bnter, ber nimmer fid» losreißen foll. Ommanuel Kant aber, ber große fDeife oon Königsberg, ber um ben Pregel ßinnenb geroanbert fein mag, ber bas Bteer fannte unb feine gießenbe

©ehnfueßt, er feßrieb einßt jenen ©aß nieber, ber leßten IDeg unb leßte 3 ief=

rießtung in fieß birgt, ber alles umfcßließt, mas bie Brußt bes echten ©ftfeelänbers meitet im felbftberrlidjen ©efüßl ber Kraft unb ber ©ießerbeit in fid> felber:

„ 3mei Pinge erfüllen bas ©emüt mit immer neuer unb guneßmenber Bemunbe*

rung, je öfter unb anßaltenber ßieß bas Pacßbenfen bamit befcßäftigt: ber be*

ftirnte pimmel über mir unb bas mora*

lifdje ©efeß in mir."

137

X

(8)

L i n o l s c h n i t t v o n G e o r g S l n y t e r m a n v o n L a n g e w e y d e

(9)

Hand fell ciftoeiiebeii am laufenden Band

ITIit der Reidisautobahn 3ioifchen Random und Oder

V O N M A R T I N R E E P E L

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cifc fingt 6er Hlotor fein £ieb. duf glatter ©trage gef)t es pormärte. Das fernerhin in 6ie grogmellige i>pdifIcid>G gebreitete Doppelbatib her Beicgsauto»

bahn fdjeint uns entgegengueilen: mit feinen Brücfen unb mit ber Tanbfdjaft gu beiben ©eiten, hier einem ©egblg, brrt einem ©egoft, einem Jcgilfumgür»

teten IDaffertümpet, einem Bacglauf im töiefengrunb . . . Das rollt unter uns gin=

roeg, bebt uns auf eine flad)e ffügelroelle, lägt uns leife in fanfte ©enfen gleiten;

bas flattert reegis unb linfs an uns oor»

über, fürgt fücglängcn unb Jtitfpannen unb gäuft bas ©rieben ber (Eingelbeiten gu einem lanbfcgaftserleben, gu einer f u r g f r i f t i g e n ©egau über ro e i t = g e b e b n t e bläume, roie fie bisger - pon ber ©d)au aus bem ^luggeug ab=

gefegen, bie bie i^leinplaftif bes Bebens aber gu roenig berüeffiegtigt - bem ©eo=

grapgen nid)t geboten mürbe. Denn ge»

rabe bas geroiffermagen rücfficgtslofe

„0uer burebs lanb" unb bie dnpaffung an bas Bobenrelief bei ber iinienfügrung ber Beicgsautobagn, roenigftens im ^lad)=

lanbe, fomrnt ber £anbfd)aftsbeobad)tung in unferem ©inne gugute. dllerbings - fofern eine berartige Beobachtung über»

baupt beabfiegtigt ift!

©in Blicf auf bie Sorte bes Ober»

gebiets gmifegen 0renglau unb ©targarb, alfo jenes ©ebiet, bas ber legte db»

fegnitt ber dutobagn B erlin-(©tettin-)

©ftfee pon ©übmeft nad) Horboft fegnei»

bet, geigt eine dngagl tief ins ©elänbe einfdmeibenber Talfurcgen: ber ilefer, ber blanbom, ber 0ber, ber iplone unb ber Obna. 3rmfd)cn ihnen liegen mehr ober roeniger gemellte fjoegfläegen. Om Bereiche ber breiteften unb beute nod) mafferreiegften Talfurcgen, an ber ©ber, entmicfelte fid) bie ijafenftabt ©tettin.

Die ©tabt felber, bie anfchliegenben

ifocgfläcgen im ffalbfreis unb bas Hie»

berungsgebiet ftromab merben überragt burd) roallartige dufgogungen, .bie im

©elänbe als lüarfomer ijod)fläd)e (130 ilieter), Budjgeibe (147 Bieter) unb 3 runn=Zagbener ffogengug (65 iTieter) ftarf in bie ©rfegeinung treten, ©ie ge»

ben fid) auch auf feber Sorte in ihrer feltfamen glcicgmägigen dnorbnung beut»

lidj beroor. bllle Berfegrsroege, bie ©tet=

tin gum 9tel hoben, fliehen fid) ben ougerbem burd) IDafferläufc eingeengten 0)eg groifdjen il)n ginbureg. Dabei bil»

ben fie fcgongeitlicge ffogepunfte im Be»

reiege ber ©rogftabt unb lobnenbe Bus»

flugsgielc.

Die fo gefenngeiegnete ©efamtlanb»

fegaft bat ihre ©eftaltung in ber © i s » g e i t erfahren. On ber jeit ber legten Bereifung, als bas ©is oon Horben mit porgeftreeften jungen gunädjft ben am menigften IBiberftonb bietenben flachen

©enfen bes Bebens folgte, fd)ob fid) eine folcge ©letfegergunge pon Horboften in Dichtung auf ©tettin gu, furchte ben Beben tief aus unb umgab fid) mit einem 10 ul ft gufammengefegobenen Blaterials, bis bie naegrüefenbe Sjnuptmaffe bes

©ifes auf bem blüefen bes getoiffermagen eingeflemmten ©isporpoftens über bas felbftgefd)affcne ijinbernis meiterftrömtc.

dis nad) 3abrtaufenben bas ©is ab=

fchmolg, blieb bas fjinbernis, in brei

©ingelergebungen aufgelbft, erhalten.

Om übrigen aber gehört bie ¿anbfd)aft groifegen prenglau unb ©targarb ber fo=

genannten ebenen ©runbmoräne an - bas beigt einem ©ebiete, in bem beim Borrücfen unb fpäteren Slbfcgmelgen bes

©ifes roegett bes gietnlid) gleidnnägigen dblaufes bes Borganges feine ftarfen ilmgeftaltungen bes Bobenreliefs ftatt*

fanben. ©ingig bie © cb m e 1 g m a f f e r haben ©rogformen gefd)affen, unb gu

ihnen geboren bie eingangs genannten

©älet. Denn fie fenngeiegnen ben Ber=

lauf pon riefigen ©letfd)erfpalten, in beren ©runbe nad) irgenbeiner 3lid)tung fliegenbes füaffer nach Tiefe unb Breite talbilbenb gur lüirfung fam. ©ie heben bann bie befegeibeneren tDaffer ber Hacg^

eisgeit geführt; fie füllten fid) fpäter in ber iitborinageit feenartig ober fögrben»

artig, unb fie permoorten in ben 3ahr=

taufenben bis gur t allmäblid) gu bem heutigen ^uftnnb. ©een unb ein (Jlügcgen beherbergt bie breite ¿tefertal=

furche, ©in fünftlid) freigegaltener iOaf=

ferlauf entroäffert bas Banbomtal. Olucg

©)ft= unb füeftober finb nur fcgmale

©trombanber im Bergältnis gur Breite ber ©alfoble. Tloue unb JTiabüfee er=

innern an bie ilcferfeen im ITeften, unb gar befegeiben nimmt fieg bie Ogna in=

mitten meiter fOiefenflacgen aus.

©rogbem finb alle biefe ©rogformen ber ©efamtlanbfdjaft, pon ben ©tettin flanfierenben f)iogen bis gu ben bie ^3od)=

fläche gerfegneibenben Tälern, retatip be=

beutfamer als abfolute jaglen permuten laffen. Hur roenige Zentimeter liegen bie iBafferfpiegel ber Täler nod) über bem Hleere, unb runb 120 Hleter fteigt bie Bucggeibe bei ^riebensburg unmittelbar über ben ©trom an, 65 Hteter in ftei=>

lern ©dimunge ber Zugbener Hlügten=

berg über bie IBeftober. Das roirft fid) gunäd)ft natürlid) im lanbfcgaftsbilbe aus, bann aber aueg bei ©rfegaffung pon Berfebrsmegen - unb es tritt noch megr in bie ©rfcheinung, roenn es gilt, inner»

galb biefer Täler Bauten auf tragfägi=

gern Bobeu gu grünben: nämlich auf ber urfprünglicgen, beute aber unter Torf (bis gu 12 HTeter) nerborgenen Talfogle.

Hur mer biefe Hmftänbe fennt, mirb es perftegen, bag igm bie rafege ^agrt auf ber 53eicgsautobagn, bie ign pon ber

139

\

(10)

Banbo® über bas ©bertal unb um ötc Buchheibe herum bis ?ur Beid)sftragc

©tettin~©targarb föfjrt, einen Bau=

abjd>nitt fennen lehrt, ber einft erhebe lid)e technifche ©d)®ierigfeiten ju über*

minben batte.

Bei ©chmolln (Hcfermarf) nähert fid) bie Beicbsautobabn ber an biefer ©teile nur 800 Bieter breiten Banboro=©enfe.

©eit 18S4 beftebt bißt ein ©bauffeeüber*

gang, Bad) rechts un6 linfs fdjmeift 6er Biicf über grüne iPiefen unb weithin über fanfte Banbboben mit Reibern un6

©eböljen, ein BiI6 ibyllifdjen ^riebens.

2luf märfifcber ©eite bergen fid) unter

alten Bäumen, bid)t über ber Banbo®, bie Befte einer alten Burg. BHr befinben uns an einem ber uralten Übergänge über bas ebebetn non Bloor, IPaffer unb Brud)t»alb erfüllte Banbo® = ©ren^tal, bas fid) als lüelfetal bei üierraben mit bem ©bertal oereinigt unb über ©öcfnig norbmärts gur Befer ftrebt. Buch ber bärtige Bbcrgang reicht in oorgef<hid)t=

liebe 3 ßiten gurücf; aber auf meite

©treefen beftanben, oon ©d)teicb®egen abgefeben, 3af)rtaufenbe binburch feine Bbergangsmogiicbfeiten, ober fie mürben aus gemiffen ©rünben nicht gefcf>affen.

Blan brauchte gefieberte ©tammes* ober

Dolfsgrengen unb freute ficb ibter, roo fie oon Hatur oorbanben maren, ©o biel=

ten es mabrfdjeinlicb febon bie ©erma*

nen, bann bie IPenben unb bie öeut=

fd)en. ©rft als nach 1720 hüben unb brüben Preugen mar, begann man mit ber ©rfd)liegung bes ©algrunbes, menn auch anfangs mit geringem (Erfolg; benn bie ©räben, bie man in ben roeicben Bloorgrunb jog, erhielten fid) nicht, fon*

bern ftürjten ein - bis nach 1864 eine planoolle Begulierung ber fDelfe unb Banbo® ?um ?iele führte.

£angfam fteigt bie ©trage auf pom=

merfdjer ©eite bie Banbboben empor, unb hier beftebt auch bie Blöglid)feit 31t parfen unb Olusfcbau ju halten, ünb bann finb mir auf melliger Hochfläche meift fruchtbaren Bobens, über bem im Frühling helles ©onnengolb blübenben Bapfes leud)tet, roäbrenb im ©ommer ber Weiten in fchroeren golbbraunen IBogen mailt, Der ®alb tritt meift 311=

rücf. £)\e? unb ba bat ficb ein Bad)lauf, ber 3ur Banbo® ftrebt, tiefer eingefenft, unb gleich ?u Bnfang paffieren mir auf hohem Damm ein fo!d)es © eitentäld)en mit bem ehemals oöllig oerfteeft barin gelegenen ©utsborf Babemig. Bann unb mann erbeben ficb Beiben fuppiger £jü=

gel über bas Blittelmag ber ©efamt*

fläd)e empor, eis?eitlid)e, fteinreicbe Bil=

bungen. ®o fie oon ber Beacferung aus*

gefpart finb, lohnen fie ben Haturfreunb mit einer befonbers reijoollen $tora aus Hulturflücbtlingen. ©teinreicher ift aud) bie melligc Canbfd)aft um ©torforo, ®o eine Bbjraeigung ber ©trage ben Befucb bes ©täbtehens Penfun ermöglicht.

Die $ortfegung ber $abrt führt nahe Babrenfe gerabenmegs auf eine prächtige alte £inbe ju. Olbet allmäblid) rücfen bie beiben $abrbänber auseinanber, geben Baum für ben Baum, um fid) langfam roieber ju nähern, ©in gutes Beifpiel für bie ©rbaltung eines Baturbenfmals.

Bnb immer mieber in fanften ©eilen bebt unb fenft ficb bie £anbf<haft, bis bei Solbigom bie Ureujnng mit ber Beichsftrage Berlin-©tettin bie 5lufmerf=

famfeit für teebnifebe Pingc einfängt.

Unb bann nähern mir uns auf anfangs anfteigenber ©treefe bem Banbe ber Banbom=£)ocbfiäcbe unb bamit bem

© b e r t a l.

©eroaltige Bobenbemegungen finb hier nötig gemefen, um bie ©trage abroärts ins Pal gu leiten unb burch bas tief*

grünbige tüiefenmoor gur anbern ©al*

feite 31: führen (5 Kilometer), ©ine 11 Bieter biefe ©orffdgebt mugte befei*

tigt merben, um bie öämme fegt gu grün*

ben. Bber bie ©eftober fpannt fid) eine Brücfe oon 204 Bieter £änge, über bie Heichsautobabnbrücte über bas Ufertal in ber Buchheibe

140

(11)

©ftober eine folcße oon 224 Hteter, beiöe 12 STteter über bem IDafferfpiegcl, um i»er ©duffaßrt freie Bahn 311 fcbaffcn.

blber überrafchenber als biefe ted)nifd)cn

©egebenheiten ift 60s Bilb, bas fid) bei bcr Abfahrt bietet ober, nod) beffer, bei Haft unb blufftieg gu einer als blusfid)ts=

büget ausgeftalteten, bcm hofften ranbe oorgelagerten Klippe., Die lidjte

©alroeite mit ihren blanfen ©tromabern unb ihren lOolfenbergen barüber, ©d)iffe, bie flußauf ober flußab ftreben, halb qualmenbe ©d)Iepper mit ihrem (Befolge oon Zähnen, halb ©eget, bie gleich Hiefenfchmetterlingen in bie ^erne trei=

ben, <örtfd)aften am jenfeitigen ©alranb, ber ferne bttnfie tOali ber Bucßhoibe: bas alles ift überrafdienb fchbn. ilnb nicht minber reigooll ift ber Blicf in bie Habe, auf bie ©alhange biesfeits, bie in ihrer Öielgeftaltigfeit felbft ben Kenner ber lanbfchaft immer mieber in ©rftaunen feigen. Unmittelbar neben ber Heidis»

autobahn ift oor 20 3öbren ein Braun»

fohlenflbg für furge ?eit ausgebeutet morben, eine zerbrochene unb »erfd)leppte

©<holie. IDeiter norbroärts roinft ber

Sal)bener ITtühlcnberg. bin feinen füb=

roärts gerichteten planten beßnen fidi

©rbbeerfulturen. ©d)lud)ten fchnciben in bie Hänge; ©bfthaine blühen im <5rüh=

ling; ©ehblge mifchcn fich groifchen bie gelber. . . ilnb bas gange ein Bilb, bas

©rbßc unb Liebliddeit harmonifch gu»

fammenfaßt. -

Bei iflüß, am ©ftoberranbe, ftrebt un=

fere ©traße mählich mieber hügelan. 3ur Hechten münbet bas ©al bes &eboroer SHühlbadjes als breite eiszeitliche

©d)meigroafferfurd)e 311m ©bertal. 13or=

auf aber roinft mit bunflcn iüalbränbern bie B u d) h r i b e (147 Htcter).

ürfprünglid) roar geplant, bie Heichs»

autobahn quer burch bie Buchhribe 311 legen. JTtan hätte bem lüalbe unb bem lüilbe bamit einen ©eil ihres ^riebens geraubt. ©0 fam eine Linienführung 311=

ftanbe, bie ben Horbroeftfporn bes i)ohen=

guges in gum ©al ausfichtsreicher Lage umranbet, unb man hat bamit eine Der»

fehrsftraße gefd>affen, roie fie im ©ief»

lanbe fo reigooll nicht oft meßr roieber»

fehren roirb. Ommer roicber gibt fie ben Blicf frei auf bas © i e b l u n g s »

g e b i e t © r o ß = © t e 11 i n ober bod) auf feine blusftraf)lungen, in bie füeite ber Hieberung bes ©bermünbungsgebie»

tes unb auf feine IDaffer. Dem Befcßauer geichnet fich bas Bilb einer roaeßfenben

©roßftabt, geidjnen fich ber Haum unb bie ©runblagen ihres bOerbens unb lüacßfens in einzigartiger büeife. blber auch ein ©tücf ber Hatur ber Budiheibe (fDalb unb bqbhcnrücfcn) roirb offenbar, ifiefernroalb unb Bucßenbeftänbe roecß»

fein, bem Boben entfpreeßenb. b)ier, roo tiefeingefeßnitiene ©alfurcßen nad) Horben unb Horboften gerichtet finb, rourben ge»

roaltige Brüdenbauten notig. Liber Hb»

fenborf hinroeg führt eine 280 Hteter lange Brüdenanlage, ausftcßtsreich, über»

rafchenb. . . bis bann in furger Abfahrt bie fanbige, roalbige Hieberungsterraffe oon Hofengarten erreicht ift unb bamit bas ©nbe ber <$af)rt. Das ©nbe einer

^aßrt, bie in einprägfamer Deutlicßfeit innerhalb eines ©roßraumes geograpßi»

fchc ©ingelbeiten aneinanberrcibt, ihre

©d)bnheiten aufgeigt unb ihre oerfehrs»

technifd)e Hberroinbung gur rechten bin»

feßauung bringt.

141

X

(12)

agifter ©hriftoph Pyl, „Rector

©ymnafii" 311 ©tralfunb oon 1723 bis 1739/ galt bei feinen Htitbürgern ficf)erlid) als ein Hteifter formgeredjten

©tils; beim getDofinlid) roar er mit 6er 3lb=

faffung non ©elegenfjeitsfcbriften betraut, mit benen man bamais in angefebenen Familien freubige unb traurige 5lnläffe 311 mörbigen pflegte. 3n feiner ©rauer=

fdjrift gum ©obe eines „non ©ott mit fonberbafjren ©aben befebenften" Mn^

bes, bas uns im weiteren Perlaufe biefer Slufgeicßnungen noch befd>äftigen wirb, bat uns ber ©eiebrte eine begeießnenbe Probe feiner ©tilfunft btnterlaffen; er bat es fertiggebradjt, allein für ben

©itcl faft anbertball'bunbert IBorte in ein einziges ©aiggefüge bMeingubauen.

€s märe ungerecht, roollten mir ibn roe=

gen biefes oergroieften Mmftftücfes ta=

beln; er roar nur ein Mnb feiner 3 eit, bie bas rounberlicbe ©eprage f<broülftiger, oerfcbnörfelter formen, gefpreigter form * liebfeiten trug unb bie unter ber £)err=

fdjaft einer ebenfo aufgebaufdjteu ©radj=

tenmobe roie aufgebiafenen ©eiftigfeit fd)lid)t=natürlid)es ©mpfinben oerfüm=

mern lieg. Pag in biefem an iBiber»

fprüdjen reifen 3 £italter non Beginn bes 17. bis roeit ins 18. 3 al)rbunbert hinein audj „iBunberfinbet”, ©eltfam=

feiten oon geiftiger frühreife, ungeroöfjn=

lieber Begabung unb fäljigfeit, niebt fehlten, mag ein ©piel bes 3ufaIlo fein;

fie paffen aber, roie 60311 gefebaffen, in ben Habmen eines ben Hult bes „Per=

fünftelten" roiberfpiegelnben fJMbilbes.

Pie beiben 1721 geborenen lüunber»

finber Cbr. Lj. fjeinefen aus £übeef (im 5. Lebensjahr geftorben) unb 3- Pb- Baratier aus ©djroabad) bei Hürnberg (19 3abrc alt gcroorben) finb mit ihren faum glaublichen, aber be3eugten Lei=

ftungen oft genug bureb Bücher unb 3 ei=

tungen gegeiftert, als baß es notig wäre, hier ihre nähere Befanntfchaft su er=

neuern; mir brauchen auch fonft gar nicht im Reiche auf lange ©ntbecfungsfabrt nad) iPunberfinbern gu geben, rocil mir Joldje Seltenheiten auch bei uns in Pom=

mern antreffen, £Per aber weiß es, baß 311 jener 3 e't, als bie beiben oben=

genannten Berühmtheiten bie IPelt in

©rftaunen festen, unfer gern als rücf=

ftanbig oerfebrieenes Pommerlanb bc=

reits mit nidjt roeniger als fünf iBun=

berfinbern aufroarten fonnte? iBir rool=

len fie ihrer Olltersfolge nach bem £efer oorftellen.

„lüas glän3t, ift für ben Olugenblicf geboren." tBie ein ©djicffalsfprud) über bem Leben ber frühreifen berührt uns biefes ©oetfjeroort. ©0 erftaunlich bie frühe unb fhnelle ©ntroicflung geiftiger fähigfeiten ber IDunberfinber, fo furg oerläuft geroöljnlidj bie Lichtbahn ihrer

©rfdjeinungen. 5fud) ber ©lan3, ber oon

© i b y l l a © h r o a r 3 , bem 1621 ge=

borenen jüngften ©ödjterlein bes fürftl.

Pomtn. Lanbrats unb Bürgermeifters 3ti © r e i f s r o a l b , ausging, hat fpä=

tcre 3ßitcn nidjt mehr 311 erfüllen oer=

moebt. ©inft als „tüunber ber 3eit” ge=

priefen unb oon berufenen üennern ne=

ben bie beften Pertreter ber bamaligen beutfdjen Pidjtung geftellt (Ppit3, fle=

ming, ©rypfjius, Pach), roar es bem jun=

gen gelehrten ©reifsroalber „frauengim=

mer" leiber nicht roie jenen oergönnt, ihren Hamen in bie bleibenbe ©palte im großen Budj bes Schrifttums eingu=

tragen: febon im 17. 3alH' ihreö Lebens nahm ihr ber ©ob bie feber aus ber ffanb. 5lls Preigebnjäfjrige bereits hatte fie ficb mit ihren Poefien frühen Pichter=

rühm errungen; ihre ©ebidjte rourgelten 3umeift in ben ©reigniffen einer beroegten 3eit unb roehfelnben ümroelt: gelehrte

©elegcnfjeitspoefie im beften ©inne, bie nidjt nur roegen ihrer fülle angcroanbten IBiffens, fonbern auch roegen ihrer reifen

©mpfinbung unb Betrachtung f)ßbe ®ür=

bigung fanb. - ©s fpriebt geroiß für bie ungewöhnliche Begabung ber jungen Pidjterin, baß man groölf 3afjre nach ihrem ©obe nodj eine ©ammlung ihrer Peutfdjen Poetifhen ©ebiebte in Patzig herausgab, unb baß bie ijrroorragenbften Literarl)iftorifer ihren Hamen bis b°<b ins 1 9. 3ahrh“ nhrrt hinein 3U ermähnen

für roert erachteten. Paß fie unb ihre Pidjtfunft oor einigen 3 ahren aber fogar 3um ©Ijema einer Poftorbiffertation e i­

feren rourbe, beroeift, roie fefjr bie ©r=

fdjeinung biefes pommerfeben tPunber=

finbes noch immer reigt unb feffelt - bie Perfe freilich, hie ©ibylla ©chroar3 in jungen 3abren ben Beinamen ber „3 efjn=

ten Htufe" eintrugen, finb längft oer=

flungen unb oergeffen. -

3n ber Heiße unferer SBunberfnaben nimmt 3 0 h a n n P r e l l e r nur geitlicfj feiner ©eburt nach ben erften, feiner Be=

beutung nad) aber ben leigten piaig ein - aud> bei iPunberfinbern ift es fo: einer muß Leßter fein, aber er foll besroegen nießt übergangen roerben. 2lls erftes Mnb, lang erfehnt nach finberlofem ©fjeftanb, fam 3 f>hann 1Ó32 in © t r a l f u n b sur iüelt, roo fein Pater Olpothefer roar. ©)b=

rooljl bas „feine unb fähige Ongenium"

bes Meinen in ber furgen 3eit feines Lebens nidjt oolf 3ur ©ntfaltung fam, hatte er es boef), oor allem in ber cßrifP ííájen Leßre, 311 einer überrafdjenben 3ln=

eignung unb Kenntnis biblifcfjen unb anberen ©toffes gebracht, beffen Beßerr»

feßung nur einem frühreifen ©eifte mög«

ließ fein fonnte. Pas Mnb hat nur ein 2llter oon oier 3ah>-'ßa erreicht, unb fein H uf ift oermutlid) faum über örtliche

©rengen fjinausgebrungen. -

Pie einft roegen ihres ©praebroiffens im Mnbesalter oielberounberte Porothea

©cblö3er, ©ochter bes ©ef<hi<i)töfd)reibers

©djlöger in ©öttingen, geh. 1770, fann nießt für ficb in Olnfprudj nehmen, bie HHeinbegnabete ihres ©efcblecßts in puncto „©elafjrtljeit" geroefen gu fein, faft 100 3 aßtc früher hat fie eine Por=

läuferin in Pommern gehabt in ber 1677 gu D o l b e r g geborenen © u p h t e -- f i n a 51 u e n. Oßc Pater genoß bort ben H uf eines bebeutenben Hrgtes unb an=

gefeßenen Htannes im Hate ber ©tabt.

©r bemerfte feßr halb bie reifen ©eiftes=

gaben ber Meinen, unb ba fein Bruber

©eiftlicher an ber bamaligen 5luguftiner Mrdje in ©targarb unb ©ubrector ber

©djulen roar, übergab er fie ihm gur

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Cytaty

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(Ein lid ) t fíacferte óort guereín óurd) óas Hitcßenfcßiff. lüie ein ^offengefpenft fegte cs an alíen jenftern oorbeí. iínó sur Blitternacßt gar. Dem Lüfter

©dyemel mit CHölerlefynen toeidyen non öen in 'Pommern üblidyen formen nidyt ab, nur öaß fie oiclleidyt aufroenöiger unö reicher gefdynitgt finö. Auffällig ift

truníene STtatrofe feßläft míe ein 3Taß. £angfam uñó glcídioültíg finó fíe beim ÍBcrt. STur óer Dotmann ßat etroas míe ^ärtiießieit für óas braoe

©in folches Regiment, friegsftarf unö mit oielerlei Auf- gaben unö Derrlcfjtungen behaftet, fam nicht ohne einen Jflach-- riebtenoffigier aus, gu öem öer Blafor

pelserftraße bilbet. öer heutige Öetfeßr leibet red)t feßr unter ber Luusbreite, um bie bie eine gegen bie anbete oerfeßt ift. ö ic Boßmarftftraße gehört einem

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