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B E A R B E IT E R : REICH SW IR TSC HA FTSG ER IC HTSRA T DR. TSC H IERSC HK Y B E R L IN - N E U B A B E L S B E R G - B E R G S T Ü C K E N , H U B E R T U S D A M M 17 Aufhebung der S yndikate und K artelle?

Im Landtage Bayerns sind Ende J a n u a r vom Bauernbund und der nationalsozialistischen P artei zwei A nträge dureh- gesetzt worden, die umgehende Aufhebung der „preis­

bindenden Vereinbarungen durch Syndikate und K artelle aller A rt durch Gesetz“ und „rücksichtslose M aßnahmen gegen M ißbrauche von K artellen, Trusts usw.“ verlangen, um ihren Abbau zu erzwingen, der notfalls auch durch Gesetzeszwang erfolgen soll. Im allgemeinen sind der­

artige Anträge, selbst wenn sie im Deutschen Reichstag im letzten Jahrzehnt in dieser oder jener, meist etwas schwächeren Form votiert wurden, von den Interessenten nicht allzu tragisch genommen worden. D er Wechsel in cler RGchsre§3erung, bei dem ja den Nationalsozialisten eme führende Stellung eingeräum t ist, und durch den aller V oraussieht nach auch eine starke agrarische Sehutzpolitik Aussichten gewonnen hat, gibt aber möglichenfalls jenem Vorgang in München eine symptomatische Bedeutung.

Bei dem außerordentlichen Einfluß, den trotz aller gegen­

teiligen Behauptungen die K artellierung au f dem inner­

deutschen M arkte fü r die „Preisschere“ zwischen in­

dustriellen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen besitzt, ist ein grundsätzlicher K am p f der K leinlandw irtschaft als Massenverbraucher gegen die Preisorganisationen der In ­ dustrie zu verstehen; auch aus dem liier schon gewürdig­

ten, von der Landw irtschaft inzwischen allgemein an­

erkannten Grunde, weil f ü r sie ähnliche M arktorganisatio­

nen aus produktions- wie verkaufstechnischen Gründen nur ganz ausnahmsweise in F rage kommen können. Nicht da­

gegen p aß t die Stellungnahme der Nationalsozialisten gegen die K artelle sich in den grundsätzlichen Rahmen ihres Parteiprogram m es ein. Denn ein A ngelpunkt ihres W irtschaftsprogram m s ist die berufsständisch aufgeglie­

derte W irtschaft. Allerdings sollen ihre Berufsverbände einer scharfen öffentlichen K ontrolle hinsichtlich gemein­

nütziger M arktfunktion unterw orfen sein. Ih re prim äre

F orderung ist aber jedenfalls die Organisation der U nter­

nehmer zur D urchführung einer kollektiven M arktw irt­

schaft an Stelle des herrschenden Privatkapitalism us. Die S taatsaufsicht ist und kann n u r sein die notwendige Folge der dam it gew ährten Macht. Das bisher noch ungelöste Problem — ungelöst nach allen bisherigen experimentellen E rfahrungen vor und besonders nach dem W eltkriege — ist die D urchführbarkeit einer solchen gemeinnützigen S taatsaufsicht fü r eine so hoch entwickelte Volkswirtschaft wie unsere deutsche. M a n w i r d d a h e r a n n e h m e n m ü s s e n , d a ß d a s d e u t s c h e K a r t e l l p r o b l e m a u c h i n d e r n ä c h s t e n Z u k u n f t n i c h t m i t g r u n d s ä t z l i c h n e u e n M a ß n a h m e n z u r e c h ­ n e n h a t . Die Linie der Entwicklung wird vielmehr voraussichtlich eine reform istische sein, w ofür in den letzten Ja h re n ja von verschiedenen Seiten vielfache, fre i­

lich wenig homogene Vorschläge gemacht worden sind.

W ill man aber nicht grundsätzlich die Fundam ente unsrer bisherigen W irtschaftsordnung au f heben oder doch mit unvorhersehbaren W irkungen — auch fü r ihre unerläß­

lichen Auslandbeziehungen — erschüttern, will m an m it ändern W orten nicht politischen Ideologien mit gänzlich verschleierten E rfolgen Kernstücke unsrer ökonomischen R ealität opfern, so bleibt uns nur die so viel bescheidenere, aber gleichwohl, wie alle bisherige E rfah ru n g gelehrt hat, noch unendlich schwierige A ufgabe einer Abstimmung der heute vordringlichen sozialen G rundsätze mit den lebens­

wichtigen Forderungen unsrer Privatw irtschaft. W er Ge­

legenheit nimmt, die wissenschaftliche L ite ra tu r au f den in F rage kommenden Gebieten zu verfolgen, gewinnt mit immer erneuerter Resignation die Überzeugung von den außerordentlichen Schwierigkeiten einer Lösung dieser — darüber besteht allerdings kaum noch ein Zweifel — von der Zeit geforderten Aufgabe. Man d a rf ruhig behaupten, daß trotz der intensiven Arbeit, die gerade der Erkenntnis des K artell- und Monopolproblems seit Dezennien ge­

widmet wird, uns zur Zeit noch unerläßliche Aufschlüsse mangeln.

Zu diesem Ergebnis gelangt auch die interessante S ch ritt von W age »füll r über „K o n ju n k tu r und K artelle1). TT agen- fiihr untersucht dieses Teilproblem, das aber w irtschafts­

politisch ein K ernstück auch fü r die staatliche K a rte lla u f­ wie des Organisationsproblem s beherrscht, ist nach seiner eigenen E rkenntnis am Schlüsse seiner A rbeit das Ergebnis durchaus problem atisch geblieben. Es ergibt sieh, daß der analytische Schluß, wonach das K artellprogram m auf P reisstabilisierung abgestellt ist und dam it k o n ju n k tu r­

festigend w irken sollte, wenigstens so weit es sieh um Organisationen mit tatsächlich weitgehender M arktbeherr­

schung, wie in unsrer B ergbau- und Eisen schaffenden Industrie handelt, keineswegs Allgem eingültigkeit bean­

spruchen kann. Im Gegenteil, sobald m an das K o n ju n k tu r­

problem notwendig als volksw irtschaftliches Problem seiner N atur nach erw eitert, taucht die weitere Spezialfrage auf, inwieweit eine einseitige M arktpolitik w ichtiger I n ­ dustriegruppen ungünstige Rückw irkungen au f eine er­

schütterte K o n ju n k tu r, also \ ersc-härfung derselben zei­ können: das ist die kapitalistische K onzentration und dam it wirtschaftliche Voraussetzungen, die wiederum zwang­

läufig nach G roßproduktion tendieren.

Die Frage der fristlosen Kündigung von K artellen

Die Entw icklung zu Fusionen, K onzernen und mono­

polistischen T rusts, hängt, wie heute unbestritten ist. mit der K artellierung vielfach eng zusammen. Die kapi­

talistische P riv atw irtsch aft sucht sich den Fesseln, die ihnen die K arte lle — so durch die K ontingentierung auferlegen, durch horizontale, vor allem aber auch ver­

tikale Fnternekm enzusam m enfassungen zu entziehen. H ier­

bei spielen, wie Th. Becker in seinem Buche „Die Bedeu­

tung der R ationalisierung fü r die K artellbildung“ , beson­

ders S. 89 ff. 2), durch eine eingehende B earbeitung der wichtigsten wissenschaftlichen M einungen darstellt, außer dem eben genannten G runde aber auch Notwendigkeiten technisch-betrieblicher und absatzteehniseher Rationalisie­

rung eine wesentliche Rolle. Jedenfalls sind diese Gründe viel einflußreicher, als die von H . Glider in seiner Schrift

„Das Problem der fristlosen K ündigung von K artellen “ 3) dargestellte erleichterte Kündigungsm öglichkeit au f G rund des”) 8 der K artellverordnung von 1923. W enn auch ge­

wiß nicht zu leugnen ist, daß dieses Moment K arte ll­

aufgaben hinderlich werden kann, die notwendig eine längere D auer erfordern, weil sie die M arktselbständig­

keif der M itglieder zur D urchführung ihrer P olitik stärker einengen müssen, etw a um tie fe r greifende R ationalisie­

rungsm aßnahm en ins W erk setzen zu können, so ist es doch falsch, diese im Wesen jed er rein vertraglichen O r­

ganisation liegende Schwäc-lie einer bestimm ten Rechts­

gestaltung anzukreiden. V ertragliche Bindungen von der m ateriellen B edeutung der K artelle müssen auch nac-li bürgerlichem Recht aus wichtigem G runde lösbar sein.

Giufer, der zunächst diese F ra g e in ih rer w irtschaftlichen Bedeutung p r ü ft und dann im zweiten Teile seiner er­

schöpfenden D arstellung die zivil- und die kartellrechtliche B ehandlung der K ündigung erö rtert, m uß ja auch fest­

stellen, daß besonders auch die kartellgerichtliehen E n t­

scheidungen von dem B estreben getragen sind, das K

lende der kapitalistischen M onopolunternehm en zu er­

gänzen wäre, liegt, wie auch Gnder am Schlüsse seiner Industriellen die freie organisatorische W ahl hat, wobei aber nam entlich auch sehr gewichtige finanzielle Gegen- w arts- und Z ukunftserw ägungen in die W agsehale fallen, ob sie ein K a rte ll oder einen K onzern gründen, sie nam entlich dann zur letzten F orm übergehen werden, wenn sie P läne verfolgen, die über den üblichen Kartell­

rahm en einer m ehr oder m inder schematischen Absatz- und P reisregelung in die R ationalisierung übergreifen. Tech­

nische und finanzielle G esichtspunkte überwiegen also der Regel nach die rechtlichen B edenken aus § 8.

B e ib e h a ltu n g d e r K a r te ll-S o n d e r g e r ic h ts b a r k e it D er H a u p t w e r t e i n e r s t a a t l i c h e n K a r t e l l ­ a u f s i c h t , diese E rkenntnis m arschiert, liegt nicht im aktiven Eingriff in die Einzelorganisation, sondern in dem allgemeinen E influß, den sie schon d u r c h i h r D a s e i n und ihre A usübung als letztes D ruckm ittel allge­

mein au f die O rganisationspolitik ausiibt. I m diesen Er­

folg zu gewinnen, w ird sieh die B eibehaltung der Sonder- rec-htsregelung und ihre H andhabung durc-h das Kartell­

gericht, entgegen der A u ffassung einer Reihe von Juristen, nicht umgehen lassen. W ie a u f dem Gebiete des Steuer­

rechts, jedenfalls bei der heutigen K om plizierung unseres Steuerwesens, n u r durch den E influß des Reichsfinanz­

hofes ein einheitliches und w ohldurchdachtes Steuerrecht sich herausbildet, so sp richt auch die bisherige Erfahrung f ü r die Beibehaltung der K artell-Sondergericlitsbarkeit.

Diesen S tandpunkt v e rtritt a u f G rund einer eingehenden rechtlichen U ntersuchung einer der w ichtigsten organisato­

rischen S pezialfragen, des Exklusivverkehrs und des damit von K artellen ausgeübten Organisationszw anges, auch Rechtsanwalt Dr. Joh. Mohs in seiner S chrift „Die X er- pflichtung zum Exklusivverkehr bei K arte llen in der deut­

schen R echtsprechung“ 4). E r behandelt zunächst die w irtschaftlichen und rechtlichen G rundlagen und Formen dieser V erträge und K lauseln, verm ittels deren die Kar­

telle die Abnehmer zum N achteil ih re r Außenseiter an sich zu ketten streben, und alsdann ihre B ehandlung nach Zivil- und K artellrecht; die unbedeutende strafrechtliche A hndung w ird ebenfalls kurz erö rtert.

Mohs betont in seinem S eklußabsehnitt, der sieh kurz mit Mängeln der K artellverordnung und deren Behebung be­

fa ß t, u nter H inw eis a u f die F o rd e ru n g des genannten sehaftsm inisterium zu überlassen: „M it einer derartigen Regelung w äre aber der große V orteil, den die Ent­

scheidung über privatrechtliche W irtselia f'tsfragen vor dem K artellgericht gegenüber der einseitigen Behandlung einer V erw altungsbehörde h atte, w ieder aufgegeben.

G rade bei der Behandlung des Exklusivverkehrs eigab sich ein deutliches B eispiel fü r die N otw endigkeit einer er­

w eiterten Gesetzesbasis. S ogar da- R eichsgericht hat in der schon zitierten E ntscheidung vom 14. 9. 28 erklärt, daß im Rahm en der bürgerlich-rechtlichen Reclitsfonnen eine Berücksichtigung von O rganisationsfragen nicht stattfinden könne. D as Reichsgericht h at dam it selbst zugegeben, daß der heutige S tand unserer P rivatrechtsord­

nung eine E rfa ssu n g des O rganisationszw anges in einiger­

m aßen vollkommener W eise nicht g esta tte t.“ [1629]

<) B erlin 1932, Carl H eym ann s V erlag, 56 S. P reis 3 KM.

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5™

\ M I T T E I L U N G E N

F A C H G R U P P E V E R T R IE B S IN G E N IE U R E

« ot

Absatz elektro tech n isc h er Erzeugnisse durch Industrie und Großhandel

Von D ipl.-Ing. W E R N E R G U T H , B e r lin -N e u b a b e ls b e r g 1)

1. A bsatzorganisation d er E lektro -K o n zern e

Kennzeichen der elektrotechnischen In d u strie in ihrer Ge­

samtheit ist eine außerordentliche M annigfaltigkeit der E r ­ zeugnisse. Es werden nicht nur ausgesprochene Massen­

artikel hergestellt, sondern auch große M aschinenaggregate, die A usrüstung vollständiger Elektrizitätsw erke, F erm sprechämter und elektrischer Bahnen. Die A bsatzverfahren bei diesen Erzeugnissen sind voneinander durchaus ver­

schieden. Die Lieferung g ro ß er Objekte bedingt einen großen technischen A p p arat, der sieh in den meisten Fällen noch mit wesentlichen K onstruktionsarbeiten zu beschäf­

tigen hat. Beim V ertrieb elektrotechnischer Massenerzeug­

nisse ist dagegen dieser große technische A p p a ra t nicht er­

forderlich.

Die Lage ist nun heute so, daß die großen deutschen Elektrokonzerne den größten Teil ihrer Erzeugnisse durch eigene Absatzorganisationen vertreiben, den sogenannten

\ erkaufsbüros. Die Gründe h ie rfü r sind vorwiegend tech­

nischer N atur. Bei den großen A ufträgen handelt es sich meist nicht nur allein um die L ieferung elektrotechnischer Erzeugnisse, sondern gleichzeitig auch um deren A ufstel­

lung, Inbetriebsetzung und evtl. sogar Überwachung. Es liegt auf der H and, daß diese A rbeiten durch den G roß­

handel nicht ausgeführt w erden können. Die großen elektrotechnischen Fabriken sind also gezwungen, mit eigenen Absatzorganisationen zu arbeiten.

Kalkulatorisch gelten die V erkaufsbüros als Eigenorgani­

sationen, die die vom Stamm werk ihnen verkauften E r ­ zeugnisse weiter verkaufen. Die L ieferung der W erke an ihre Vertriebsabteilungen erfolgt zu Selbstkostenpreisen, so daß die erzielten Gewinne bei den V erkaufsbüros oder — falls das V erkaufsbüro nicht dazwischengeschaltet ist — bei den V ertriebsabteilungen der W erke erscheinen.

Durch die von den W erken verrechneten Preise werden also lediglich die K osten der H erstellung einschließlich der Verzinsung und A m ortisation des investierten K apitals ge­

deckt.

Die Konzerne haben das ganze Land m it einem Netz eigener V erkaufsbüros überzogen, die mit einem großen Stab technischer und kaufm ännischer K rä fte arbeiten, um sofort an O rt und Stelle die Interessenten fü r große elek­

trische Anlagen beraten zu können. Die V erkaufsbüros befinden sich fast in allen bedeutenderen Städten Deutsch­

lands. Die A EG unterhält 81 Büros, der

Siemens-*) Die Zahlenangaben sind einer kürzlich in der Schriftenreihe der Forschungsstelle für den Handel (Nr. 14 ) von Dr. W a lter Z ip p el er­

schienenen Schrift entnommen.

Z a h le n ta fe M . H a n d e ls s p a n n e , G e s a m tk o s te n , e in ­ zelne K o ste narten und V e r tr ie b s g e w in n e in fü n f V e r ­ kaufsbüros eines E le k tro -K o n z e rn s (in % vom Umsatz)

B ü r o I II I II I V V

U m sätze (in 1000 RM V e r­

kaufs wert) ... 16 767 11 157 10 481 9062 5765 H a n d e l s s p a n n e ... 17,3 16,9 16,2 16,9 15,9 G e s a m tk o s te n ... 9,1 10 ,1 1 1 ,6 12,7 1 0 ,8 d a v o n :

G e h ä l t e r ... 5,2 5,1 6,4 7,1 5,6

R eisekosten . . . . 0, 7 1,1 1,2 0 ,8 1,1

M i e t e ... 0,3 0,4 0,5 0,9 0,5 allgem eine H a n d lu n g s u n ­

ko sten ... 0,5 0 ,8 0 ,8 1,2 0,9 an teilig e U n k o sten des

S t a m m h a u s e s ... 2 ,0 2 ,0 2 ,0 2 ,0 2 ,0

S t e u e r n ... 0,4 0,7 0,7 0,7 0,7

V ertrieb sg ew in n . . . . 8 ,2 6 ,8 4, 6 4, 2 5,1

konzern 6 8, Bergm ann (inzwischen von Siemens und der A EG übernommen) und Brown Boveri etwa je 35. Die Zahl der ausländischen Geschäftstellen beträg t bei Sie­

mens und der A EG je über 100. — Die Umsätze in den einzelnen V erkaufsbüros sind ziemlich verschieden, wie aus Zahlentafel 1 zu ersehen ist.

Je grö ß er der Umsatz ist, um so günstiger schneiden die Büros ab. D a es sich um Büros derselben F irm a handelt, ist der Einw and, daß verschiedenartige V ertriebs- und V errechnungsverfahren diese Schlußfolgerung nicht recht- fertigen, nicht am Platze. Es kommt f ü r die Büros also d ara u f an, unter allen Umständen ihren Umsatz zu er­

höhen. Das können sie dadurch, daß sie möglichst alle ihnen erreichbaren A ufträge hereinnehmen, d. h. auch A u f­

träge au f Gegenstände ihrer F abrik, die sonst auch durch den G roßhandel vertrieben werden könnten.

D er hohe Anteil der festen K osten in den technischen Büros w irkt in derselben Richtung. Dr. Z ip p el gibt in seinem Buch an, daß von den Gesamtkosten derselben fü n f untersuchten technischen Büros, deren Lhmsätze usw. in Zahlentafel 1 dargestellt sind, auf

G e h ä l t e r ...5 4 ,3 % R e i s e k o s t e n ...8 ,8 „ M i e t e ...4,7 „ allg em ein e H a n d lu n g su n k o ste n . . . . 7,5 „ an te ilig e U n k o sten des S tam m h au ses . . 18,9 „ S t e u e r n ... 5,8 „

entfallen. Die Gehälter machen also mehr als die H ä lfte der Gesamtkosten aus. Sie müssen bei der E igenart der tech­

nischen Büros mehr oder weniger als feste K osten ange­

sehen werden.

In welcher Weise sich nun der Umsatz der V erkaufsbüros au f die einzelnen Erzeugnisse verteilt, kann m an aus Zahlentafel 2 ersehen, in der der Anteil der verschiedenen Abteilungen der V erkaufsbüros in % vom Gesamtumsatz angegeben ist.

Z ah len tafel 2. U m satzzusam m enstellung v o n 'f ü n f V e rk a u fs b ü r o s e ines E le k tro -K o n z e rn s

(A n te il d e r einzeln en A b te ilu n g e n in % vom G e s a m tu m s a tz je d e s Büros)

Büro Z entralen In d u strie Klein­

fab rik ate Bahnen Sonstiges

I 13,1 61,8 20,7 2,7 1,7

11 46,3 18,5 27,5 6,9 0 ,8

III 31,1 28,3 29,2 8,1 3,3

IV 29,6 24,1 38,7 4,7 2,9

V 30,8 25,1 39,4 3,9 0 ,8

Die Umsatzzusammensetzung der einzelnen V erkaufsbüros ist durchaus verschieden. Büro I I hat den größten Umsatz durch den Bau großer K raftw erke f ü r öffentliche und in­

dustrielle Zwecke; Büro I setzt am meisten in der Ab­

teilung „In d u strie“ um, es v erkauft also am meisten Ar- beits- und Antriebsmaschinen fü r alle Zwecke der Industrie, Elektrofahrzeuge, elektrische Heizungsanlagen usw.

Büro V setzt am meisten an K leinfabrikaten um, d. li.

an Installationsm aterial, Glühlampen, Haushaltm aschinen, Heiz- und K oehapparaten usw. Die Abteilung „B ahnen“

und der Umsatzanteil „Sonstiges“ hat in keinem Büro eine größere Bedeutung.

F ü r den Vergleich des Absatzes elektrotechnischer E r­

zeugnisse durch Industrie und G roßhandel ist in Zahlen­

tafel 2 besonders wesentlich der Umsatz an K leinfabri­

katen, da dieser ebenfalls durch den Elektro-Großhandel erfolgen könnte, von den F abriken durch deren V erkaufs­

büros aber mitgenommen wird, um den Umsatz zu erhöhen und damit den A p p arat der V erkaufsbüros günstiger aus­

zunutzen. Daher sei hier angegeben, in welcher Höhe sich etwa der Umsatz an K leinfabrikaten bewegt. E r erreicht

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bei B üro IV seinen höchsten W e rt (3,5 M ill.),.den niedrig­ W erk nicht herstellt, sondern v ertreibt auch ausgesprochene K onkurrenzerzeugnisse.

2. Absatz d urch den E lektro-G roßhande!

\ a e h der gewerblichen Betriebszählung gibt es in Deutsch­

land etwa 3000 Elektro-G roßhandelsbetriete D a rm te r sind aber sehr viele F irm en, die sich kaum als G roßhändler bezeichnen können. Von der E l e k t ^ r o ß h a n d l e r - mul ExD orteurvereinigung D eutschlands (E. G. V .) w ird an g Ä daß es etwa 570 Elektro-G roßhandler. gibt, die übrigen w erden als sogenannte „Rucksack-Grossisten bezeichnet, als Zwischenhändler ohne eigene Lagerhaltung.

Zahlenangaben über den Gesamtumsatz des Elektro-G roß- handels sind nicht vorhanden. Dr. Zippel-sc h ä tz t, daß

1 9 9 9 insgesam t rd. 265 Mill. RM durch den Elektro-G roß- handel in Deutschland abgesetzt wurden, im^ ^ g l e i c h mit dem gesamten Produktionsw ert der deutschen Elektro industrie, der 1929 etwa 3,4 Mrd. RM

dieser Großhandelsum satz sehr niedrig. Dies ist dadurch zu erklären, daß n u r ein kleiner Teil aller elektrotech­ Selbstverständlich sind diese beiden Zahlenangaben nicht ohne w eiteres m iteinander vergleichbar, sondern es muß dabei berücksichtigt werden, daß die Erzeugnisse, die der Elektro-G roßhandel vertreibt, höhere K osten verursachen, da sie sieh durchschnittlich au f kleinere O bjekte verteilen.

Z ahlentafel 3 gibt die A ufgliederung der K osten des trifft dies beim B au ganzer Fernsprechanlagen,

K abellieferungen, H erstellung elektrischer dem E insatz bedeutender M ittel betreiben können. Schließ­

lich erfo rd e rt die fabrikatorische A usbeutung neuer Er-

sichtig aus Trotz verschiedener angegebener Unsicher­

heitsmomente, die hier nicht besonders erw ähnt werden können, erscheint es ihm möglich daß die Absatzorgani­

sation des untersuchten E lektro-K onzem s etwas billiger arbeitet als der Elektro-G roßhandel.

Zum Schluß noch einige W orte über d i^ V e r h a lträ .der E lektroindustrie zum Einzelhandel. E s la ß t sich denken, daß das V erhältnis der In d u strie zum Einzelhandel nicht immer gut genannt w erden kann, da der Einzelhandel sieh in der Tendenz der Industrie, möglichst viele Erzeugnisse an den letzten V erbraucher u nm ittelbar zu vertreiben, ge­

schädigt fühlt. Es sind daher von seiten des Einzelhandels in V erbindung m it dem G roßhandel und der elektrotech­

nischen Spezialindustrie B estrebungen im Gange, den V erkauf der sog. K lein fab rik ate durch die Elektro-Kon- zerne und die E lektrizitätsw erke einzusehranken. Ein teil der E lektrizitätsw erke ist dieser A uffo rd eru n g bereits nachgekommen, d aru n te r z. B. das Rheimsch-W estfaksche E lektrizitätsw erk und die V ereinigten Elektrizitätswerke

W estfalen. t1 6 3 4 1

In h alt Seite

A u fsatzteil:

M ensch und W irtschaft. V on P ro f. D r. B e r t h o l d J o s e p h y . . W erner Siem ens als Sozialpolitiker . . . . . . . • • ■ D ie Standortbedingungen der G roßberliner In d u strie - Siedlung.

V on D r.-Ing. D r. rer. pol. M a r t i n P f a n n s c h m i d t . . . .

träg e zu erledigen, die eine selbständige technische Spezial­

bearbeitung erforderlich machen. Dies m uß A ufgabe der

M itteilungen der Fachgruppe V ertriebsingenieu re:

Absatz elektrotechnischer E rzeugnisse durch In d u strie u n d Groß­

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