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DAS LICHT ALS FORMENDES ELEM ENT IM ABEND LJ Ç11EN STADTBILD

W dokumencie Der Baumeister, Jg. 26, Heft 12 (Stron 45-53)

D er S tadlm ensch ist in ü b erw iegender Zahl B üro­

m ensch. D as S tra ß e n b ild k a n n er — m org en s hastet er in sein B üro, schenkt also seine A u fm erk sam k eit n ic h t d er S tra ß e — m it R u h e n u r abends in sich au fn eh m en , wenn er m it seiner T agesarbeit fe rtig ist u n d das B ed ü rfn is nach geistig er E n tsp a n n u n g u n d nach A blenkung hat. In dieser g rö ß e re n A u fn ah m e­

fä h ig k e it des P u b lik u m s am Abend liegt die B eg rü n ­ du n g u n d B erechtigung einer A nw endung des Lichtes als gestaltendes M om ent im S tra ß e n ra u m u n d P la tz ­ bild. Es kann verw endet w erden zu r B etonung be­

d eutender B auw erke, d u rc h A n l e u c h t e n und zu R e k l a m e z w e c k c n . In beiden F ällen ist eine

n i c h t z u s t a r k e L e u c h t i n t e n s i t ä t w i c h ­ t i g , d a m it n ic h t B lendung od er B e u n ru h ig u n g ein- tritt. Aus diesem G runde ist beim A nleuchtcn f ü r vollständig verdeckte S trah len Sorge zu tragen.

L i c h t r e k l a m e sollte n u r ein m i l d e s , g l e i c h ­ m ä ß i g e s L i c h t (n ic h t in te rm ittie re n d , keine la u ­ fen d e S c h rift), am besten als T r a n s p a r e n t , aus­

senden. M it s tr a f f e r O rd n u n g bezüglich A nbrin- R ungsort, G estalt und S c h rifta rt ist n ic h t n u r das S tra ß e n - u n d S tad tb ild vor V erschandelung zu be­

w ahren, sondern positiv schöpferische, n eu fo rm en d e, das abendliche Bild der S ta d t bestim m ende G estal­

tu n g m öglich. H a r b e r s

Beleuchtung der Marienkirche in Rostock

Unten Der große Glasturm auf der Brünner Ausstellung, abends

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Das alte Rathaus in Leipzig (Photo Elektrobemag, Tübinger Stadlbeleuchlung, Stiftskirche u. Häuser-Obering. J.B.Schwarzer, G .m .b.H ., Leipzig reihe am Neckar, Stadt.Elektr.-W erk, D ir.IIcnnig

(Photo Grögcr-Tübingen) Ulmer Münster, angcleucbtel

(Photo Markiewicz,Verk.-Rekl.)

S e i b s t l e u c h le n : Transparent mit Scbriftsiihouette, Entwurf Städt.llochbauam t Frankfurta.M ., A b t Bauberalung Ausführune: MeiTerl&Jourdan- Frankfurt a.M.

L I G H T R

N achstehend soll versucht w erden, die g eb räu ch ­ lichsten A rten von L ichtreklam e nach K o n s t r u k ­ t i o n s p r i n z i p i e n geordnet aufzuzählen. Hiebei w u rd e ebensow enig W e rt gelegt au f vollständige A uf­

zählung aller a u f dem M arkt befindlichen M ateria­

lien u n d F a b rik ate wie a u f großzügige E in m alig k ei­

ten. W en n ein R ic h ard D ocker ein G eschäftshaus f ü r eine B eleu ch lu n g sfirm a baut, so ist klar, d aß das ganze H aus eine einzige g roße L ichtreklam e w ird (L ich th a u s L u z-S tu ttg arl, K önigstraße). Solche Fälle e rfo rd ern im m er ein besonderes S tudium , und cs w äre unsinnig, h ie fü r einen L eitfaden geben zu w ol­

len. W en n m an sich aber k la r m acht, d aß heute so

Iv L A M E

g u t wie keine F irm e n a u fs c h rift m e h r ohne B elcuch- tu ngsm öglichkcit g em acht w ird, so ist es beschäm end, wie w enige A rchitekten heutzutage ein w irkliches V erhältnis zu dieser M aterie besitzen. D er überw ie­

gende Teil aller L ichtreklam en w ird sich er heule noch ohne eigentliche E in fü g u n g ins R au p ro g ram m ang eb rach t, vom A rchitekten geduldet, wenn n ich t gegen seinen W illen u n d seine A bsicht dazugem acht, w äh ren d fo rtsc h rittlic h gesonnene A rchitekten in der L ich trek lam e ein S tü c k A rc h ite k tu r sehen u n d sie von vornherein als solche m itbearbeiten. E in m o d e r­

nes G eschäftshaus ist in seiner ä u ß eren E rsch ein u n g zu r H älfte aus L ich trek lam e a u fg eb au t.

S e l b s t l e u c h t e n : Leuchtbuchstaben, Städt. Hochbauam t Frkft.-M.,"Abt. Bauberat. Entw. R. Michel. Photo Dr.Wolff B 2 5 2 D E R B A U M E I S T E R / D E Z E M B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E H E F T 1 2

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A n l e u c h t e n : Ladenanbau M aier-Tübingen, Architekten W ägenbaur und W eidle-T übingen Die Wand wird durch Birnen in der Rückseite der hohlen M elallbuchstabcn angeslrahlt

Die Buchstaben sitzen 30 cm weit frei vor der Wand

Ih re r K o n stru k tio n nach k e n n t die L ichtreklam e zwei P rin z ip ie n : S e l b s t l e u c h t e n u n d A n 1 e u c h t e n Beim S elbstleuchten k e n n t m an noch f e s t s t e h e n d u n d b e w e g l i c h . L etztere A rt un tersch eid et w ieder

a l t e r n i e r e n d und i n t e r m i t t i e r c n d

A n l e u c h t e n : Umbau in Berlin, Arch. Luckbardt u.Anker. Die Fassade bestellt nur aus S ch rift-u . Fensterbändern Die Schatten der erhaben aufgesetzten Schrift wirken sich bei Nachtbcleuchlung ungünstig aus

WONCHNE » LOWEHBJłau 55 ' u.Plechschm idt-W ien) Trotz guter Einzelausbildung wirkt

das Gesamtbild infolge verschiedener Schriftgrößen selbstleuchtender S c h rift sind die Z elluloidbuchsta­

ben, welche von der R ückseite h e r durchscheinend beleuchtet werden. Diese K o n stru k tio n sart w ird n a-Europahaus und Phöbus-Palast in Berlin

Ilind.enburgbau in Stuttgart (K. Markiewicz. Yerk.-Rekl )

Europahaus in Berlin

Städt.IIochbauam t Frankfurt a.M. Entw.R. Michel - Frkl’.

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S E L B S T L E U C II rF E N D E S C D R I F T E N D E R B A U M E I S T E R / D E Z E M B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E B 2 5 7

Betonung von Archilekturleilen (Hersteller A.-G. für Elektrizitäts-Industrie in Leipzig)

m en tlich fü r k lein ere S ch riften (inn erhalb der S ch au ­ fen ster u sw .) verw endet. B eisp iele von L e u c h tsc h r if­

ten zeigen in bunter F o lg e die um stehenden A bb il­

dungen.

A n l e u c h t e n : D ie an geleu ch tcte S c h r ift ist viel­

leich t so alt w ie die selbstleuchten d e. D ie ein fa ch ste Art ist das A nleuchten des b eschrifteten H au steils m ittels R e f r a k t o r l a m p e n , w elch e k ein em än­

dern Z w eck dienen und deshalb, fe st m ontiert, bei T age störend w irken.

D ie n äch sth öhere Art zeigt das Gafé S p ieß (E.

B ren nenstu hl) T ü b in gen , am S ch u lb crg (Abb. Seite 2 5 8 ) : An dem alten G iebelh aus m it den ü berk ragen ­ den Fach w erksgesch ossen war die F ir m e n a u fsc h r ift schon vorh er an den B rü stu n g sflä ch en a u f den Putz a u fg em a lt. D iese w urde nun ein fa ch durch verdeckte S o ffitte n la m p en von oben her beleuchtet. D ie S ch r ift ist zw ar w e n ig sch a rf, doch leserlich , und die g r o ß e a b s o l u t e II e i l i g k e i t s m e n g e len k t die B lick e u n au sw eich lich a u f das H aus. D ie S tockw erksausk ra- gu n gen b ew irken einen exak ten A b sch lu ß der be­

leuchteten F läch e nach unten. D ie etw as w eit vor­

sprin gen den L ich tsch irm e w irken bei T ag ein w en ig grob, stören aber n ich t, da sie der A rchitektur f o l-Mitte(rechts) Landestheater Stuttgart (Photo Markiewicz,

Verkehrsrcklame, Stuttgart)

Unten (r.) Anwendungsbereich verschied. Anleuchtgeräte (Aus „Licht u, B eleuchtung“ v.W .Lotz. R eckendorf-B ln.)

Stadt.Höchbauäm t Frankfurt a.M. Entw. R.Michel - Frkf.

B 2 5 8 D E R B A U M E I S T E R / D E Z E M B E R 1 9 2 8 / B E I L A G E H E F T 1 2 freistehende M etallbuchstaben im Sinn d er Beispiele Seite 2 5 5 u n ten zu ersetzen. hebt sich deshalb von dem S chaltenstreifen zwischen

„Atrium“ in Berlin Angeleuchtete Schrift mit H ilfe vi schließlich das A nleuchten ganzer Fassaden. H iebei w ird die S c h rift eben m ilbcleuchlet, wie sic ist; die steht wie das kitschige F ensterklopfen.

Eine richtige L ichtreklam e ist heute ein d u rch au s

tiv architektonischem Sinn zu verw erten.

Dr.-Ing. K. W e id le , Arch. B.D.A., Tübingen

verdeckten Soffittenlampen Café Spieß in Tübingen W eidle-Tübingen

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