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)oSr0mil; Sittelgaltgien

33on 2 t t f r e b C a r a f e ! = S a n g e r .

y i i e Sammlung unb 2lufaeid)nung ber S?inber= unb Ougenbfpielc in ben beut=- fd)en Sieblungen ©alijiens mürben bisher noch nicht in Singriff genommen.

2Bir lotfien mohl, bafe in ben meiften ber Sprachinfelbbrfer unter ber 3ugenb eine öulle oon Spielen lebenbig ift unb baß befonbers braußen auf ber £ufmeibe oiel unb oft gefpiett mirb. Ss finb g. S. Spiele, bie fid) oon ©efchled)t gu ©efdiled)t ber Imfejungen oererbt haben unb bie noch aus ber alten pfäläifchen ober beutfch»

böhmifchen Heimat ber Sinroanberer flammen.

Sine fpftematifche Slufaeichnung biefer Ougenbfpielc mirb für bie »olfsfunbliche tforfdwng allmählich fprudjretf unb sur unerläßlichen Slufgabe. Srft an §anb eines umfaffenben Materials merben mir bie §erfunftsforfd)ung aufnehmen tonnen, um fefeuftellen, mas fidi an Ueberlieferungen aus bem SRutterlanbe erhalten hat.

3Bir merben bann meiterhin beftimmen fönnen, me[d)e Spiele aus ber polnifchen ober utrainifd)en Umgebung burd) bie Spielgemeinfd)aft ber Einher übernommen mürben, Sehngut barftellen.

©ie brei großen ©nippen ber I^inben unb Ougenbfpiete (bie ererbten, bie oon ber flaroifchen Umroelt entlehnten unb bie burd) Schule unb Srjiehung eingeführten) merben in ben etnjelnen jSieblungen in reiht oerfchiebener Störte oorhanben fein.

Oft bie Sammlung ber Spiele eine mßglichft fpftematifd)e, fo merben mir aus ben Stgebniffen ein überrafchenb getreues Slbbilb ber ftuliurftröme geminnen, bie ©ati=

äiens ©eutfchfieblungen burchfluten. 3Btr merben Sprachinfelbbrfer finben, in benen ber S3eftanb an altüberlieferten gormen noch heute ausfchlaggebenb ift, ©örfer, in benen bie Hultureinflüffe ber ©egenmart beffimmenb roirtten unb mieberum Orte, in benen bas beutfdje 93olfsgut burd) ftaroifd)e Sinflüffe überfd)id)tet mürbe. Ss merben fid) auf biefe Söeife bie Kräfte bes Beharrens, bie bes oolflichen guftromes unb bie bes Sinbruches fremben ©utes geographifch feftftellen laffen unb uns einen ßinblid geroähren in bie bebrohten ©ebiete beutfcbgaüäifcber Ueberlieferungen.

Oie Srgebniffe ber gorfdmng merben umfo tlarer frortrorfreten, je genauer bie Stufgeiihnungen oor [ich gehen. Ss mirb beshalb notmenbig fein, nicht nur bie oor=

hanbenen Spiele ju fammeln, fonbern aud) bie nur mehr in ber Erinnerung ber alten Seute lebenben. geitbaten über bas Stuffommen neuer Spiele, bas S3er=

fchminben alter merben uns roertoolle ©ienfte teiften, ebenfo geftffeltungen, oon roem foId)e neuen Spiele eingeführt mürben, rooher fie flammen. Es mirb fid) seigen, baß neben bauernbem Spielgut aud) fotches auftritt, bas nur oon turjem 23eftanbe ift, foaufagen eine turalebige URobeffrömung barfteltt. Sefonbers unter ben burch Sihule unb Erstehung eingeführten Spielen bürfte es manche geben, bie nicht oon

©auer finb. 2Iuch hierüber finb ©aten unb geftfteltungen mertooll, ba fie uns Seigen, mas bas ©orf aufnimmt, mas es balb mieber abftößt.

Sieben ben im greien, auf ber fmtoeibe geübten ©pieleń ber Äinber werben wir and) auf ibre ©piele babeim, fornte auf ibr ©pieljeug 91üd'ficbt nehmen muffen, ©s folf bter nicht auf bie ©pfefaeugforfcbung na'ber eingegangen, fonbern es foffen nur fu rj einige |)inweife gebrad;it werben. 3Bir haben jwifcben banbgefertigtem unb ge=

fauftem ©ptelzeug p unfertcbeiben ®as banbgeferttgte ©pieljeug fann eon ben ©U tern, non Leuten aus ber ©iebfung, umwobnenben ©fawen, öfteren ©efd)wiftern ober oom Sfünb felbft bergeftellt fein. ift furg 3u fcbifbern unb nicht nur ber §er=

ftefler anaugeben, fonbern auch 3U beobachten, ob es im Orte allgemein übficb ift ober einen ©onberfaü barftcift. 2tus biefen SÖcobacbtungen heraus wirb fid) ergeben, wo wir es mit wirffid)em Sfwffsgut, itebngut ober ©tabtware ju tun haben.

5)ie ©piele ber fd)ulentwad)fenen 3ugenb, befonbers bie in ben ©pinnftuben ge=

übten, finb ebenfalls aufau^eicbnen. |)ier wirb öfter afs bei ben ©piefen ber 6~14=>abrigen fogenanntes 2Banbergut ju Tage treten, bas nicht einem beftimmten 23olfe pgerecbnet werben fann. ©benfo wirb (ich bei ben gern geübten ^fänbet»

ober Äußfpiefcn ein oief ftärferer ftöbtifd)er ©tnffufe geltenb machen, afs bei ben Sinberfpiefevt. Tro^bem gibt es auch unter ben ©tubenfpielen ber erwad)fenen fOorffugenb eine güffe after ifeberfieferungen unb in ben f>erfunffsgebiefen ber

©inwanberer fchon fängft oergeffene gönnen. ®enn auih in bejug auf bie ©ptefe ber Sinber unb fdjulentfaffenen. Ougenb finb bie ©prachinfefn beharrenber als bas SDcutferlanb.

®te hier fofgenben ©piefe ftammen aus ber beutfchfathofifchen ©iebfung g a I = f e n b e r g im Sobromifer Bejirfe, Sflittefgafijien. gaffenberg würbe 1783 afs fefbftänbige beutfehfathofifd^e ©iebfung begrünbet, befi&t heute nur mehr eine beutfdje tblinberheit. ®ie Slnfiebfer famen aus ©übweftbeutfchfanb unb finb ‘’Pfäfjer.

gaffenberg gehört ju ben oofffich ftarf bebrohten fathofifdien ©iebfungen ber 25an=

brower ©ruppe, wöhrenb fid) bie benachbarten beutfdh=eoangefifd)en ©emeinben beffer gu halten oermoihten. ®ie Hinberfpiele aus gaffenberg würben mir oon grau grib! S e d auf fbuwnifi im ©ommer 1929 aufgegeichnet, id» bin ihr für bie Ueber=

laffung berfelben gu ®anf oerpffichtet. ©s hanbeft fid) bei ber SfRehrgahf ber ©piefe um altererbte, wöhrenb eines, bas „©itfd)fa"=©pief, Sehngut gu fein fcheint. ©>ie

^»erfunft aus bem ©fawifchen beutet ber tltame an, aufserbem fchreibt grau 23ed gerabe oon bicfem ©pief, bafj es auch oon ben bortigen ufrainifd)en Hütejungen gefpieft wirb. Ob es wirffich aus bem iffrainifi^en übernommen würbe, war burd) münbfiche ileberlieferung nid>t mehr feftfteffbar.

©pagert.

_ ©in ©pief, bas bie Sungens auf ber 5Beibe gern üben, öeber oon ihnen hat einige SBeiberuten, bie etwa einen halben bis breioiertet Sfteter fang finb. ©ine Stute wirb an einen hohen ©tein angelehnt, bie gweite Stute freugwetfe darüber ge=

fegt. ©>as eine ©nbe ber gweiten Stute liegt auf ber Srbe, bas andere ragt frei in die 2uft. Stun fchfdgt ein 3unge auf bas boebffefienbe ©nbe ber Stute unb fte fdmeflt in die Höhe- SBefdjer oon ben 3ungens bie Stute am weiteften fchnelft, hat gewonnen.

©itfehfa.

©>as gleiche ©pief, nur werben an ©teile ber Stuten etwa 6 cm ftarfe unb 40 cm. fange Hofgftüde gefchnefft.

©eidhetreiwe.

®as ©aufreiben wirb fo gefpieft: ©in 23afl aus Stinbshaaren wirb gemacht unb feft gufammengefchnürt. ©s hüben fid) gwei ©nippen: 3öger unb ©eid>e. Oie 3äger haben ben B a ll unb werfen damit nad> den ©chweinen. @ie helfen fid), indem fte fid) ihn gegenfeitig guwerfen. 3ebes getroffene ©eiche wirb ebenfalls 3ager. göngt aber ein ©eid>e den 18aff auf, fo wed)fetn bie ©ruppen und aus den 3agern werben ©eiche. Oiefer ilmftanb bringt es mit fid), bafg bie ©ruppen oft wechfeln und dadurch bie früheren ©etd)e gahfenmöfeig wieder ftärfer werben fönnen.

©as ©piel gilt als beendet, fobalb eine ©eichegruppe ooffffänbig ausgefefdagen, b. h- affe ©pielteifnehmer 3äger geworben find.

©räbeld)er ober Sd)miericf>morr.

3eber 23ub fd)netöet mit feinem Safdienmeffer einen 9tafenfled aus bet ©tbe, bet nur fo grofi fein barf, als er ausfcfmeiben fann, fo fange er bas ’tóort „©cbmier- fibmorr“ ruft. ®as Srafenftüd mufe aus einem einzigen ©tücf befteben. ßs toirb abge=

boben unb afs „©djeune" oor bem ©piefer bingefegt. §aben affe S u rfte n ibre

©cbeune, fo ruft einer nad) bem anbern toteber „©ibmierfdmorr!" unb roirft babei fein SKeffer in bie dtacbbarfdeune auf ber linfen ©eite. |>at er fie getroffen, b. b- ftedt fein Süteffer brinnen, fo barf er ficb baoon einen „©cblappen fdjneibe", fofang er nocb bas 2Bort in bemfelben Sltemaug ruft. SSRit biefet „©dblappe" belegt er feine eigene ©cbeune. §at er nicbt in bie 3Rad)barfd)eune getroffen, fo mufs er fid) aus ber ßrbe eine ©cblappe fdjneiben, biefe auf feinen 3tüden legen unb fo roeiter=

fpiefen. ©ie ©difappe barf oom 5tüden nidd berunterfaffen unb beengt bie 33e=

roegungsfreibeit bes ©piefers ftarf. §älft einem bie ©ddappe aber bennod) oom dtüden, fo roirb er oon affen ©piefern fo fange geprügelt, afs fie in einem Sltem „©dunierfcbmorr" rufen tonnen. 2Ber juerft feine ©cbeune gana mit 3tad>=

barffüden bebedt bat, ift ©ieger. 3Bem feine ganae ©d)eune toeggenommen wirb, ber muß mit bem fefeten 9tafenftüd berfefben bem ©deunenbicb aucb affe 9tafenftüde geben, bie er bem anbern Stadibarn abgenommen bat.

©cbuffercbes.

®ie fmtetjungen teilen fiib in avoei gleid) ftarte ©ruppen. ßtne |>oIafd)eibe, bas

„iRäbcbe", toirb gfeid) einem SMsfus oon ber einen ©ruppe aut anbern gefddeubert.

3Bo fie biafäfft, oon bort toirb aurüdgetoorfen. SBefdje ©ruppe babei über bie

©renae getrieben toirb, bat oerloren.

Änöppcbes ober ©cbnicten.

v Oeber Ounge bat eine Sfnaabf Knopfe. Sfffe fteben in einer 9ieibe unb in einiger ßntfernung ift eine flehte ©tube gegraben. Oeber öunge toirff mit feinem ^nopf nad» ber ©rube. SSÖeffen Änopf in bie ©rube fällt, ber barf fid) affe getoorfenen unb außerhalb ber ©rube fiegenben Stnöpfe nebmen; bas ©pief beginnt bann oon SReuem. §aben aber affe getoorfen unb feiner in bie ©rube getroffen, fo toirb

„gefcbnidt". ©er erfte treibt feinen Knopf burcb „©cbniden" atoifcben ©aumen unb 3eige= ober iRtittelfinger (eine 2frf gingerfcfmalaen) au bem näcbftfiegenben Knopf. 33erübren fid) bie Knöpfe ober liegen fie überetnanber, fo gehört ber ge­

troffene Knopf bem „©cbnidfer" unb er barf gleich ben näcbften Knopf au getoinnen oetfucben. © rifft er aber nicht, fo fommt ber näcbfte 3unge an bie dteibe ufto.

3Ber babei in bie SRitte atoifdten mehrere Knöpfe trifft, ber barf alle Knöpfe, bie er mittels gingerfpatine atoifcben 8eige= unb fleinem ginger erreid)t, einfteden.

M e m p o l e t ó 25on 3. 51 o 11 a u e r.

A ^ in e Setracbtung ber ©pricbtoörfer, toelde bet ben beutfdien ©ieblern Klein=

^ Polens im ©ebtoange finb, läßt brei §auptgruppen unterfcbeiben: gemein- beutfd)e, biblifcbe unb oolfstümlicbe ^tägungen. ©ie geftatten ßinblide in bas

©eiftesleben unb finb teils als formelhafte 53efräftigung oon Satbeftänben aufau- faffen, teils als fid) immer toieberbolenbe ÜRabnungen unb fnntoeife auf ben rechten 9Beg. ßs feien hier toetd>e aufammengeftetlt, bie in ben neunaiger 3at)ren bes oer=

floffenen Oabrbunberts in ©cböntat, SBeinbergen, fRottenban, ©dumlau, llnter- toalben umliefen unb and) bis beute nod) betannt finb, too tüd)tige Sebrer unb überlieferungslunbige alte Petite fie roacbbalten unb bilbungsfäbiger 3ugenb

über-roetfen. 2Beun aud) ein altes Siebten übet bie Dollen unb tollen Säuern fpottet, bie beim «Sfeuerjablen in grofje Setlegenljeit fommen, jo ift bod) bie SRabnung bes Sibelfprucbes oom ginsgrojcben aufs befte geeignet, bie richtige Seftnnung unb ein offenes Verhältnis sum ©taate hw^uftellen. SRogliche S ^^ürfniffe aroifchen 3 u n g unb 2111 roerben burch Serufung auf 3efus ©trad) 3, 11; brittes Sud;

yjtofe 19, 32; ©prüche ©alomonis 30, 17 mit nid;t nachauahmenber ©chärfe ge=

ahnbet unb ficherlich aud; oft »erhütet. ®iefe ©prüche finb in ber glüdllchen Raffung ber & u t h e r f ch e n Ueberfefeung Eigentum bes Voltes geworben unb wer fie in öer 3ugenb gelernt hat, wirb nid)t anbers glauben, als bafe ©ott unb bie Propheten in beutfcher ©pradje gerufen hoben: ©es Vaters ©egen bauet ben Ütinbern |)äufer, aber ber Vtutter ^luch reißet fie nteber; Vor einem grauen §>aupte follft bu aufftehen unb bie Viten ehren; (£in Vuge, bas ben Vater oerfpottet, unb oerad;tet ber Vtutter au gebord;en, bas müffen bie 3taben am Sad; aushaden, unb bie jungen Vbler freffen.

Vud) bie Ißorte 3efajas 8, 7 ober ©prüd;e 6, 6 gemahnen nid;t ausfchließlid) an 3vufe aus Oaprtaufenben, fie finb bei all ihrer geierlichfeit unb Roheit bem V o l t s - e m p f i n b e n fehr nahe gerüdt: Srich bem hungrigen bein Srot, unb bie fo im

©lenb finb, führe ins £>aus; ©ehe hin aur Vmeife, bu gauler, fieho ibte 3Beife an unb lerne! Von ber g e m e i n b e u t f d) e n ©prud)toeisheit haben bie 3ofeftnifcben

©iebler ben Vteis ber äJtorgenftunbe übernommen, bie Srfenntnis ber weitaus- greifenben 3unggeroohnheit, bas Vertrauen in ©ottes Sütüblen, bie Verad)tung bet Ueberheblichteit, bie aufammen mit ber ©ummheit roäd)ft, bas Vertrauen in ben golbenen Soben bes §anbroerfs, bas ttob einer gerablinigen Sebensführung unb bie V ia h i h e i t s l i e b e : Sßer lügt, ber ftiehlt, wer ftiehlt, ber fdilägt tot, wer totfehlägt, fommt an ben ©algen; Vier einmal lügt, bem glaubt man nicht, Unb wenn er gleich bie Vlalnheit jprichi; ©ie Vlahrheit fprich in allen ©ingen Unb Jollt’ es btr gleich ©djaben bringen; Sue recht unb fcheue niemanb! ©er Vuf-richtige fagt Don fid):

Vlas auf ber 2ung,

©as auf ber 3ung.

©egen überl;afteten 9laff=©eift wenbet fid) bie Ueberaeugung: VSas bir ©ott befdiert, Steibt bir unoerwehrt.

l£s läfat fid; fogar eine gewiffe V B i b e r l e g u n g s t u n f t in ber ©prud)be=

lehrung aufweifen, wenn es einerfeits heifeU Seüh mit ben fmbnern au Sette, 2luf mit bem |)ahn um bie VBette, —• anberfeits aber ber Vßert bes grühaufftehns nur auf bie Vrbeit eingeengt, oor ooraeitiger Unterhaltung aber gewarnt wirb: ©ie Solcher, was fo früh peifen, freßt bie Staß!

©aumfelige, bie fich lieber breimal umbrehen, eh fie was leiften, werben aufge- forbert, nicht fo breigebrel;t au fein, unb einem Sruber Uangfam ber ©dmftfprache entfpricht „e © r e i g e b r e h t c r" bes Voltsmunbes. Vier fid) Seit läßt, einen bringenben Vuftrag au »errichten, befommt bie fpöttifd)e Vnertennung au hören:

©u wärfd)t e guter Sote um be Sob.

Sangfamen wirb nuchgejagt, ihr ©runbfaß wäre:

Ultmmfcht hewt net, Äummjcht morje!

Ober fd)ärfer:

© fauler ©fei

Sraat fid; breimol tot!

Vafches 21 r b e i t e n wirb fehr gefd)äßt. ©rum foil man fid) rafches ©ffen }d)on in frühefter 3ugenb angewöhnen, gewiß um einmal ebenfo rafd) arbeiten au fönnen:

Uau wie e §>aas,

©chlud wie e Vßotf!

2lud) im E f f e n foH man fadjlid) fein, bie geit nii^t mit nebenfäcE)Iicf)em ©e=

plapper Pergeuben:

©ooft bes 6d)äfct)e blocft, S-Öerfäumt’s e SRauIcbe doII.

ilnb eine alte 2ef)re täfet ben ‘älrbeitsroert eines Sitenfcben nacb feiner 2lr t 31t effen beurteilen:

2Bie eener efjt, 6 0 fd)afft er aa^.

Das Effen fall aber nid)t in ©efräjjigfeit ausarten, fonft fpottet man:

©efräfjig un faul

©ebt e guber ©aul!

geinfoft roirb gering gefctmfct:

3cb bun mid) erquidt, 3Bie e Äub anre Erbbeer!

3um 3Bäblerifcben fagt man:

2Ber net will, ber bot gef), Sftorje fod) mer wiber!

Ober fd)ärfer:

grefe Drecf,

SSerb ber aacb’s SOtaul net febrid)!

Das gilt felbftoerftänblicb aucb in übertragenem Sinne, roie bas SSerfpredjen:

Sltorje bade mer, Ä rief^t e SSärfcbtcbe!

Reifet ber 2angfame fu rj „e Dreigebrebter", obne baf) man ficb oiel SRübe gäbe, ein ganaes Spricbroort an ibn au oerroenben, fo nennt man ben Oberfläd»licben

„e |)oppbrütüernaus", ben Ungefcbidten „e eebfdber iparoerfad", ben Eigenfinnigen

„e fcbroäroifcber Didtopp", „e fcbroäroif^er Snfeil", ben gaulen „e fauler Ooblef".

2äf)t einen jemanb grü|en, mit bem man nicbt auf beftem gufee ftebt, fagt man:

E ©rufe öum fianroennel!

„g o r roaas?"

Söill man aus SSeracbtung nid)t über irgenbeinen ©egenftanb fpredjen:

3d) w ill mer mei SDlaul net oerfcbmeere!

3Ber übertreibt, mirb gewarnt:

f>alte SDlafe in alten Dingen,

So wirb es bir nicbt Sdpaben bringen!

Ober man tröftet ficb:

Slricb fd)arf fdjneib net, 2lrid) łpit3 fteavi net!

lUtan lai^t:

Das SReffer is fo fdparf,

Das fdpneib »armer 33utter unb roeicbeo Häs!

SERan beruhigt fid>:

tReue 53efen febren gut, a»»er net lang!

3um SReugierigen fagt man:

dorther an ber SEßanb,

|)ßrt fei eigni Scbanb!

3um Scbimpfenben:

3Bie’s in be 28alb f^altt,

©0 fcballt’s aurüd!

lieber ben ©elebrten:

3e gelehrter, ;

3e oerfebrter!

Ueber bie tfnbeauffid)tigten:

3Benn bie Slaße net bebem fin, Äriedjen bie SKaus ufem Sifdi) erum!

3um übertriebenen ©parer:

3Bas be fparfcbt am SKaut unb SOtunb 5)as frefet bie SÜatj un ber fntnb.

Sum Unbantbaren:

3Bann bie 9Jtcius fatt fin, 3s bes Sftet)! bitter!

3u cortauter Ougenb:

®ie 2tjer fin g’fcbeiber 2tts wie bie ginget!

Stuf bie (Sfeluft eines ^leingeroa^fenen:

3n e Quad

©ef)t meaner als roie in e ©ad.

21uf 9tafcbbafte:

5Bet fid) net fatt frefet, Ser tedt fid) aacb net fatt.

2tuf roeitgetjenbe SBfinfdje:

©dmur iroer be ®eiber,

®er Seiroel is bet g ^ie r.

*

©d)nur üroer’s ©arteteertde,

Qer Qeiroel gebt ber e 58utterfd)meerd)e.

Stuf ©drutlenbafte:

3eber Slarr

§ot fei ftappdje.

Qer roacbfame ©d)täfer bereitet fid) mit berbem £mmor auf bie Slube nor:

Hopp fddof, SI . . . toad), SBann toas fummt, bann fradj!

3u ben auf Staturbeobadjtung gegründeten ©prüdjen, non benen id) einige im

„©ebenfbucb ju r Sintoanberung" (1931) oerbffentticbfe, fommt btnp:

grüber Qunner, grüber junger.

Stuf ausgelaffene SOläbdjen geben bie SSorte:

StJtäbcber bie peifen, un |)ingel, bie fräbn,

®e foli mer mitfame bie |)äts erombrebn.

®ie ©nttoidlung unb 33eränberung ber ©efiditsäüge fpiegett fiid in bem ©afe:

SMfcbtes SBaaletinb,

©cbönes ©affefinb.

Stud) bas Umgefebrte gilt fetbftoerftünbtid), toäbrenb SRäbcben, bie eine toeifee, nicbt fonnenoerbrannte ©efid)tsfarbe betoabren tootlen, bie ©d)önbeitsreget emp=

fobten mirb:

Sßer fid) büt oor ber 3Jtär5etuft un ber Slpritfunn, Ser bteibt bes ganje 3obr toie e Slunn.

©s dürfte root)! nid)t ansustoeifeln fein, baß ber Steiibtum an umlaufenden ©pridh toörtern burd) planmäßige Slufaeidmungen unb ©ammetarbeit ertoeitert toerben lönnte. Slai^ den SJeröffentlicbungen über ßieber, Sänje, ©agen, Äinberreime,

‘’Redensarten, SMturentroidtung, ©emeinbegefd)id)te ein roeiteres gorfcbungsfelb.

SSort S l l f r e b H a r a f e f = 2 a n g e r .

G \ k (Sammlung ber glurnamen in ben beutfĄ)en ©ieblungen Öäalijiens rmirbe bis in bie jüngfte ©cgenroart hinein aiemiid) ftarf Dernasbläffigt. S)er ©runb baför mag 311m Seil barin liegen, baf3 bie gfutnamenrunbe ein ©renjgebiet ber

©ieblungsfor[tf)ung unb ©ermaniftif barfteltt, jum Seif and) barin, bafj unjere bobenftänbigen ©ammler unb 35oIfsfunbfer nicht auf ben Sßert unb ©tun einer fpffematifcben ©ammlung ber ghtrnamen ihrer §eimatgemeinbcn aufmerffam ge=

macht tourben. Unter glurnamen uerftehen mir affe gebraudjlichen SSejeichnungen für Sieder unb gelber, ©arten, SBiefen, Sßeiben, SBälber, |)ügel unb SSerge, ;öäihe, SBege unb ©tragen, 2)orfteile, Sbachbargemeinben ufro., bie innerhalb einer @teb=

lung gebräudhlich finb. 3>iefe gturnamen finb nur jum Seil in ßanbfarten, flata^

ftermappen unb ©runbbüchern niebergelegt, meift leben fie aber in ber münblichen Ueberlieferung ber 3>orfberool)ner unb »ererben fich »on ©efdilecht gu ©efdjledit, moburch fie mandrmal SBanblungen ausgefetgt finb.

Sie glurnamenforfchung in ben beutfchen ©pradiinfeln ©aligiens roirb als erfte Slufgabe eine orbenfliche ‘Seftanbaufnahme in möglichft »ielen Orten, foroohl felb=

ftänbigen beutfd)en ©emeinben, roie auch Sinfieblungen in flamifchen Oörfern, burchgufübren haben, ©inen erften Oienft leiften hier bie faft allerorts »orhanbenen ßataftermappen, bie einen ©inbltd in bie roidjtigften ber »orherrfd)enben glurnamen geben. Sie finb auch beshalb roertooll, roeil fie meift gegen ©nbe bes »origen Öahrhunberts hcrgeftellt tourben unb uns bie SBanblungen aufgeigen, benen bie.

glurnamen ftellenroeife unterroorfen roaren. ©benfo, toie bie Slataftermappen finb auch ettoaige »orbanbene Slnfieblungsbücher gur geftftellung ber alten glurnamen herangugiehen. 2ßie ftarf hier bie SBanblungen fein fbnnen, geigt bas ©ornfelber

Sei ber Sammlung ber in ber ©egenb gebräuchlichen glurnamen foli neben ber nutnbarfiicben gaffung bie bo^beutf^e JXamensform gefegt tnerbcn, baju fommt bann bie nähere Sejei^nung bes giurftücEes (SBiefe, Släer ober fonftiges) unb jeine 2age. ©ie Sage iff am beffen burd) eine einfache füarfenffiä^e feffpiegen, auf ber alle glurnamen eingetragen »erben, ©aten über nach ber Stnfieblung jugefaufte

©runbftüde, parseilierte |)uf»eiben, ebenfo SBälber, bie abgehol^t »urben unb fefet als Sieder in 33er»enbung flehen ufro. erteichfern bie gorfcijung unb finb »eifmög=

liihff 3U berüäfid)figen. gs iff auch SBert barauf 31t legen, rote bas ufrainifche ©e- finbe (Äneihfe unb 3Hägbe) unb bie ufrainifdten ober polnifthen Slachbarn bie beut=

fchen gelber, gluren bejeichnen. 3n ©ornfelb, in S'teuborf b. ©roh- unb in Sanbroro

»erben oon ben im Orfe lebenben Ufrainern bie beuffchen glurnamen aud) im Ufrainifchen oerroenbef, ebenfo oon ben Ufrainern ber Umgebung, foroeit fie fich ber tarnen überhaupt bebtenen. ©olihe geftftellungen finb ungemein roichfig, ba fie uns einen Sinblid in bie SBechfelbegiehungen jroifchen ©prachinfel unb Umroelt geben. Sbenfo rote bie beuffchen Slnftebler flatoifche glurnamen manchmal über=

nehmen, befonbers bei jugefauften Stüden, gebrauchen auch umgefehrt Ufrainer beutfhe glurnamen.

©laroifche glurnamen fommen, foroeit bie bisherige Sammlung ein Urteil auläjjt,

©laroifche glurnamen fommen, foroeit bie bisherige Sammlung ein Urteil auläjjt,

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