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W a lt h e r T h örn er, über den Sauerstoffstrom im tierischen Gewebe. Sauerstoff­

orte und Reduktionsorte nach P . G. Unna. Durch Färbung von Gewebsscbnittcn mit Lsgg. von KMnO* oder FeCla und K*Fe(CN)e oder l% ig . Tetranitrochryso- phan3äure in Chlf. konnte U n n a zeigen, daß die Grundsubstanz des Zcllproto- plasmas, die Muskelsubstanz, die roten Blutkörperchen, die Hornschicht der Haut starke Reduktionsfärbung geben, sie werden deshalb als Reduktionsortc bezeichnet.

B ei Färbung mit R ongalitw eiß, des Leukometbylenblaus, treten die Sauerstofforte in den Zellen durch ihre Blautönung hervor. Hauptsauerstofforte sind die Zell­

kerne; dann folgen für das B indegew ebe die Mastzellen, für die Drüsenepithclien gew isse Granula, für das Zentralnervensystem das Protoplasma der Ganglienzellen, die basalen Epithelien der A usführungsgangsepithelien und des Bronchialepithels.

D en Schluß machen die ^Granula der weißen Blutkörperchen des Blutes, der Milz und des Knochenmarks. Jeder Sauerstoffort ist zugleich auch Säureort, aber nicht umgekehrt auch jeder Säureort ein Sauerstoffort. A n basischen Teilen der Gewebe liegen keine Sauerstofforte; denn ein saurer reduzierter Farbstoff' w ie Leukosäure- grün oder Indigoweiß kann, an basischen Zellteilen verankert, hier nur durch Oxy­

dation an der Luft w ie echte Küpen Färbungen erzeugen. D ie Sauerstofforte sind aber nicht einfach 0 2-Quellen, sondern Sauerstoffkatalysatoren, die erst aktiven O., aus molekularem 0 2 herstellen, der ihnen gewissermaßen als Rohmaterial zugeführt wird. Dieser Aktivierungsprozeß wird im Zellgewebe, vor allem in den Zellkernen, durch Oxydasen und Peroxydasen vermittelt. Reduktionsorte des Gew ebes sind nach U n n a ganz allgemein solche Gewebselem ente, die Katalase, aber keine Per­

oxydasen enthalten, Sauerstofforte solche, die Peroxydasen, aber keine Katalasen enthalten. D ie Kerne enthalten also im Gegensatz zum Protoplasma keine Katalase.

Es werden noch unterschieden: s e k u n d ä r e oder labile Sauerstofforte, die O, nur speichern können, aber aus Mangel an Peroxydasen nicht imstande sind, wenn ihnen der angehäufte freie O, entzogen wurde, solchen aus der Luft durch Akti­

vierung wiederzugewinnen, und p r im ä r e Sauerstofforte (Hauptvertreter die

Zell-376 E. 5. P h y s i o l . ü. P a t h o l . d . K ö r f e b b e s t a n d t e i l e . 1921. III.

kerne), die neben dem Speichernngsvermögen durch ihren Peroxydasengehalt in den Stand gesetzt sind, ihnen gebotenen molekularen Oa in die zur Oxydation nötige aktive Form überzuführen. Über den S a u e r s t o f f s t r o m im G e w e b e wird folgendes Bild entworfen: In den Lungencapillaren dringt der molekulare 0 , der Atmungs- luft in das Blutplasma, wo er durch die Leukocyten in aktiven 0 , verwandelt wird. D ieser überschwemmt die roten Blutkörperchen und wird in Peroxydform im Hämoglobin als Oxyhämoglobin gespeichert. D as Stroma ist durch seine Kata­

lase beschäftigt, weiter zudringenden 0 , in die molekulare Form zurückzuver­

wandeln und ins Plasm a zurückzustoßen. So bleibt das Peroxyd im Innern des roten Blutkörperchens bewahrt, solange das Blutplasma sauerstoffreich ist. Gelaugt aber das Blutkörperchen in die lungenfernen Gewebscapillaren, wo das Plasma mehr und mehr an 0 , verarmt, so zerlegt die Stromakatalase mehr und mehr das Oxyhämoglobin und treibt den 0 , in molekularer Form in das Blutplasma aus. Hier wird er durch die weißen Blutkörperchen und w eiter in den Gewebesäften durch Mastzellen und Plasm azellen von neuem aktiviert und gelangt bo an die G ew ebe­

zellen. Deren Protoplnsma verbraucht einen T eil für sich und läßt den B est durch Katalase inaktiviert bis an den Kern passieren, der ihn mit H ilfe seiner Peroxy­

dasen endgültig in die aktive Form überführt und aufspeichert, da keine Katalase vorhanden ist. So füllen die Kerne als primäre Sauerstofforte allmählich ihre Reservoire mit freiem aktiven 0 , und können jederzeit an die sekundären Sauer­

stofforte und das Protoplasma je nach Bedarf aus ihrem Reichtum abgeben. (Natur­

wissenschaften 9 . 225—30. 8/4. Bonn.) A r o n .

Leo Loeb, Amöboide Bewegung, Gewebsbildung und Konsistenz des Protoplasmas.

Im Anschluß an frühere Unterss. ( P f l ü g e r s Arch. d. Physiol. 1 3 1 . 465; 0 . 1 9 1 0 . I. 1437. Biochem. Ztschr. 2 4 . 478; C. 1 9 1 0 . I. 1840) wird gezeigt, daß auch die genannten Erscheinungen mit Ionenwrkgg. Zusammenhängen. D ie Stärke des Aus­

w achsens aus dem amöbocytischen G ew ebe hängt vom osmotischen Drucke des Mediums ab und ist am beträchtlichsten bei einer Konz, von ca. ‘/s molar NaCl.

Maßgebend für das Verh. der aus dem Zellfibringewebe auswandernden Amöbo- cyten sind Charakter u. A lter des Gewebes, osmotischer Druck und A rt der Stoffe im Medium, Temp., Z eit der E inw . des Mediums. Durch Änderungen im osmo­

tischen Druck des Mediums kann man die Konsistenz der Zelle, demgemäß auch den Charakter der amöboiden Bewegungen ändern. K, NH< u. Ca zeigen typische Einflüsse. — Es wird ein fernerer B ew eis erbracht, daß das Gerinnsel von Limulus- serum nicht wahres Fibrin ist, Bondern lediglich aus agglutinierten Zellen besteht.

E s kann als Typus eines Gew ebes betrachtet werden. (Amer. Journ. Physiol. 56.

140—67. 1/5. [4/2.] W ashington Univ. School of Medicine. W oods H ole [Mass.],

Marine Biol. Lab.) / S p i e g e l .

W erner Schulem ann, Über Vitalfärbung. Vortrag (Hauptversammlung des V ereins deutscher Chemiker) über die Verteilung injizierter Farbstoffe im Organismus.

Vf. ist im w esentlichen zu gleichen Resultaten gelangt w ie v o n M ö l l e n d o r f (Münch, med. W chschr. 6 7 . 1414; C. 1 9 2 1 . I. 191.) Nach Einspritzung eines sauren JDiazofarbstoffs (Benzoblau 3 B) werden gefärbt eine bestimmte Kategorie von Bindegew ebszellen (Histiocyten), eine R eihe von Zellen, die die Gefäßcapillarcn in Leber, Milz, Knochenmark und Blutlymphdrüsen auskleiden, Zellen in der Niere, die eine w ichtige R olle bei der H am bercitung spielen, und bei einigen Tieren die Leberzellen. In ihrem biologischen Verh. lassen Bich die Farbstoffe in 3 Klassen einteilen: 1. Farbätoffe, die rasch aufgenommen und wieder abgeschieden werden, ohne im G ew ebe gespeichert zu -werden; 2. solche, die langsam vom Injektionsort aus in den ganzen Körper gelangen, langsam abgeschieden werden; sie werden in Körnchenform in Zellen gespeichert, 3. solche, die am Einspritzungsort von vital- färbbaren Zellen aufgenommen und nicht wieder abgeschieden werden. B ei

Benio-1921. III. E. 5. P h y s i o l , u. P a t h o l , d. K ö r p e r b e s t a n d t e i l e . 377

purpurin B ergab sieh, daß frische, verd., clektrolytarme oder k. bereitete L sgg.

allgemeine, alte, konz., elektrolythaltige oder warm bereitete L sgg. nur lokale Vitalfärbung gaben. Daß Verh. ist abhängig vom Zustand der Lsg. D ie A llgem ein­

färbung ist auf die als E lektrolyte gel. Farbstoffe oder auf den diffusionsfähigen Anteil der sem ikolloiden Farbstofflsg. beschränkt. Lsgg., die den Charakter einer Kolloidlsg. zeigen, bleiben am Injektionsort liegen oder gelangen nur dahin, wohin in offenen W egen die G ewebssäfte sie tragen. D ieser Art von Farbstoffen schließt sich eine R eihe kolloider Metallsgg. an. Verss. des Mitarbeiters E v a n s mit Kongo­

rubin und Bordeaux extra führen zu dem Schluß, daß unter dem Einfluß der Farb­

stoffe das kolloide Protoplasm a unter B. von Vakuolen teilw eise entm ischt wird, u.

daß bei zunehmender Farbstoffkonz, durch Koagulation diese roten Vakuolen in reine Farbstoffkörnchen übergehen. Vf. ist es gelungen, die Speieherungsorte ge­

wisser farbloser A rzneim ittel unter Anwendung der MöLLENDORFschen Methodik der Überfärbung mit basischen Farbstoffen festzustellen. Vf. w eist auf die Arbeiten G o l d m a n n s und A s c h o f f s über Bedeutung der vitalfärbbaven Zellen hin. (Ztschr.

f. angew. Ch. 34. 2 3 7 - 3 9 . 3/6. [10/5.*] Elberfeld.) J u n g . S. L a a c h e , Über Stuhlverstopfung, ihre Erscheinungen, Folgezustände, Ursachen und Behandlung. Zusammenfassender Vortrag. (Wien. med. W chschr. 71. 633—36.

2/4. 676—81. 9/4. Kristiania.) B o h in sk i.

H a r r y B e n ja m in v a n D y k e , E in e Untersuchung über die Verteilung des Jods zwischen Zellen und K olloid in der Schilddrüse. III, D ie W irkung von Erregung des vagosympathischen Nerves a u f die Verteilung und Konzentration des Jods in der Kundeschilddrüse. (II. vgl. Journ. Biol. Chem. 45. 325; C. 1921. III. 134.) Ent­

gegen Angaben anderer Autoren ergab sich, daß periodische Erregung des isolierten vagosympathischen N ervs keine merkliche Änderung in der Verteilung des Jods w ie auch in seiner Konz, hervorruft. Es ist danach zw eifelhaft, ob die Annahme einer direkten Kontrolle der Schilddrüse durch die sym pathischen N erven des G e­

hirns zu Recht besteht. (Amer. Journ. Physiol. 56. 1 68—81. 1/5. [5/2.] Univ. of

Chicago.) S p i e g e l .

A. B. H a s tin g s | und H. A. M urray, j r ., Beobachtungen an parathyreoidekto- mierten Hunden. Nach Entfernung der Nebenschilddrüsen sinkt der Ca-Gehalt des Blutes sehr schnell auf 40% der Norm, Injektionen von l% ig. CaCl,-Lsg. bringen vorübergehend Heilung. Ebenfalls in Übereinstimmung m it früheren Forschern fanden Vff. die S-Konz. -erheblich erhöht. Kurz nach der Operation findet sich leichte Acidosis, w ie eine A ndeutung von A lkalosis. P u blieb innerhalb n. Grenzen.

(Journ. Bio). Chem. 4 6 . 2 3 3 — 5 6 . März. [5 /1 .] N ew York, Columbia Univ.) Sc h m i d t. W ilh e lm H ild e b r a n d t, Akute Leberatrophie im roten E ndstadium . (Zugleich eine Ablehnung der „hepatogenen Urobilinbildung“.) In einem F all von akuter Leber­

atrophie, der im roten Endstadium starb, konnte eine hepatogene Urobilinb. nicht festgestellt werden. D ie unbewiesene Anschauung einer „hepatogenen Urobilinb.“

sollte verlassen werden. Urobilin entsteht im menschlichen Körper nur im Darm­

lumen und im Lumen infizierter Gallengänge einschließlich der Gallenblase. (Münch, med. W chschr. 68. 5 6 9 - 7 1 . 13/5.) B o r i n s k i .

J . H a r v e d A u stin , E d g a r S tillm a n und D o n a ld D. v a n S ly k e , D ie Faktoren, die die Ausscheidung von H arnstoff bestimmen. Neben der A m b a r d sehen Konstante halten Vff. das Verhältnis der Art der A usscheidung des Harnstoffs D zur Konz.

des Harnstoff im Blut B : für w ichtig zur Erkennung der Funktionstüchtigkeit

- O

der Nieren. Besonders, wenn die Harnmenge groß ist, ist dieser Quotient ziemlich konstant A n Hand eigener Verss. und der Verss. von M a c L e a n (Journ. exp.

M ed. 32. 212. 366) und von A d d i s und W a t a n a b e (vgl. Journ. Biol. Chem. 27.

249; C. 1917. I. 969) kommen V ff zu folgenden Ergebnissen: D ie Stärke der

Ham-378 E. 5. P h y s i o l , d . P a t h o l , d . K ö r p e r b e s t a n d t e i l e . 1921. III.

Btoffausscheidung, bezogen auf das Körpergewicht, steht unter n. Verhältnissen in einer einfachen Beziehung zu der Harnstoffkonz. des Blutes. Innerhalb bestimmter Grenzen ist sie direkt proportional der Quadratwurzel aus der Menge des ausge­

schiedenen Urins. Überschreitet der Harnstoffgehalt im B lut und das Volumen des ausgeschiedenen Urins eine bestimmte obere Grenze, so nimmt der Harnstoff­

gehalt im ausgeschiedenen Urin nicht mehr zu. Vff. formulieren hierfür eine Gleichung, von der A m b a r d s Konstante nur einen Spezialfall darstellt. Schließ­

lich empfehlen Vff., zur rechnerischen Best. der Urinmenge das Kreatin zu be­

nutzen, dessen Ausscheidungsm odus ziemlich konstant ist. (Journ. Biol. Chem. 46.

91—111. März 1921. [30/12.1920.] R o c k e f e l l e r Inst, for Med. Kesearch.) S c h m i d t . G. N . S te w a r t und J. M. B o g o ff, D ie W irkung von Arzneistoffen a u f die A b­

sonderung von E pinephrin durch die Nebennieren. V II. Physostigm in. (VI. vgl.

Journ. Pharm. 1 6 . 71; C. 1 9 2 1 . I. 5 3 ) D ie Adrenalinprobe des Nebennierenvenen­

blutes von Katzen wurde am isolierten Kaninchendarm und -uterus gemacht, nach­

dem 0,030 bis 1,5 mg Physostigm in pro kg intravenös, 0,23 mg subcutan injiziert waren. D ie Adrenalinabgabe seitens der Nebennieren vermehrte sich dadurch um das 10—15-fache der n. und zog sich längere Zeit hin. Vorangeht eine kurz­

dauernde Veränderung der Adrenalinabgabc. E s war kein H inw eis darauf zu finden, daß Phsysostigm iu nach Durchschneidung der Splanchnici und anderer Nerven­

stränge die Adrenalinausschüttung auf peripherischem W eg e begünstigt. (Journ.

Pharm, and Exp. Therapeutics 1 7. 227—48. April 1921. [20/12. 1920.] W estern Re­

serve U niv.) M ü l l e r .