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Pommerns Pnteil an ber beutfeheu PTalerei gipfelt in ben iPerfen ber beiben großen Poman=

tifer Philipp Otto Punge unb Cafpar Paoib STicbricb. hinter ihren großen ©chopfungen fteßt alles, mas Pommern fonft in ber PTalerei geleiftet

lichften unb ftärfften Pintriebe fünftlerifd)er Par=

ftellung überhaupt. ©d)on Dürers ÎPorf: „21 ud)

©clegenheiten fünftlerifcher ©eftaltung bis ¿um fiegreid)en Dorbringen ber p b o 10 g r a p h i e , bie eine obllig oeränberte ©ituatiou hrrbeiführte. ©ie brachte nicht etma bas ©nbe ber Pilbnismalerei mit fich, fonbern eine ©infehränfung ihrer Derbreitung, aber aud) gleichseitig eine ©rböhung ihrer Pebeu=

tung unb eine Steigerung ber 2tnfprüd)e.

2lud) in Pommern gab es im 19. 3al)rbunbert eine Porträtfunft, bie gemiß feit Punge feinen gans überrageuben unb genialen tPurf mehr aufsumeifen oermag, aber auf ber ©runblage guten malerifchen hanbmerfs unb einer gefunben, feenhaften PTenfd)=

lichfeit eine febt achtbare fyöfye ber leiftungen er=

reicht bat unb burebaus einer ©rfdjließung burd) bie beimatgefchidjtliche $orfd)ung mürbig ift.

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tüas fid) an älterer Bilönismalerei in "Pommern erhalten bat, ift oerftreut in öen Sirchen unö Olmts*

Zimmern: oor allem Bilöniffe non Seiftlichen, Bür*

germeiftern un6 Batsherren fornie non Stiftern auf gemalten Olltarflügeln. Der feit 6em 3af)re 1571 in Stettin nad)meisbare, aus Corgau ftammenöe iRaler Daoiö B e 6 t e l pflegte einen fad)lichen, nüd)ternen Porträtftil im Olnfd>luß an gleichzeitige nieöerlänöifcbe ffunft, mie eine Cauffzene auf 6cm 1580 gemalten Oiltar oon Sreifenl)agen Bezeugt, auf 6er 6er Seiftliche un6 6ie Familie 6es (Täuflings fonterfeit finö. Ctma 6cr gleichen "peit gehören 6ic Stifterbllöniffe eines §lügelaltars aus Bügenmalöe im Stettiner Prooinzialmufeum an. Don einem fpäteren Olngehörigen 6er Btalerfamilie Beötel, 6em feit 1641 in Stettin tätigen Heinrich, flammte ein ßoloffalgemälöe in 6er 1811 abgebrannten Hicolai*

firche, 6as oon 6er ßramerfompagnie geftiftet mar un6 6ic „Conterfeiten 6er öamahl lebenöen Com*

pagnieoerroanöten" enthielt. 5ln 6er Kanzel 6er 3afobifird)c in Stettin befinöen [ich 6ie Bilöniffe 6cs Stifterehepaares. Diefe Beifpiele älterer Bilönismalerei, 6ie fid) nod) ergänzen ließen, mür*

6en feöod) nicht ausreichen, um ein gefddoffencs Bil6 6er alten pommcrfd)en Bilönisfunft zu er*

geben. Der 1660 als Sohn eines eingemanöerten Polen in Stettin geborene Chriftoph 1 u b i e n i cf i oerbrachte feine lehrzeit in Hamburg un6 Olmfter*

6am, mo er anfäffig blieb. Don feinen Bil6niffen hat fid) eine größere 2lnzat)l im Beid)smufcum zu Olmfteröam unö in polnifdien Sammlungen er*

halten, 6odr nichts in Pommern. Pon einer eigenen pommcrfchen Bilönismalerei im 1S. 3ai)rf)un6ert fann feöenfalls feine Beöc fein.

Cin meit günftigeres Bilö ergibt fid) mit 6em Olnbrud) 6es neuen 3ahrhun6erts. tPar cs p h i = l i p p P t t o B u n g e i n feinem furzen ¿eben and) oerfagt, in 6er lanöfdmftsmalerei 6ie „Cmpfinöung 6es ^ufummenhanges 6cs ganzen Pnioerfums mit uns" öarzuftellen, fo fchuf er 6ie tiefften unö an innerem ¿eben reid)ftcn Bilöniffe 6cs öeutfehen CTtenfchen feit Dürer, öarunter 6as monumentale Bilönis 6er Cltern mitten in öen iPirrcn 6er $ran*

Zofenzeit oon 1806/07 im Öaterhaufe zu IPolgaft.

Beifpiele feiner Porträtfunft, öie eine befonöere Betrachtung erforöern roüröe, bemahren beiöe Stet*

tiner Ülufeen.

On Pommern f>at Banges freie unö innerliche Oluffaffung 6es Bilöniffes leiöer ebenfomenig mie fonft irgenömo in Deutfdilanö Hadifolge gefunöen.

On 6em auf öie Befreiungsfriege folgenöen "peitalter 6es „Bieöermeier” nahm feöod) and) Pommern Oln*

teil an 6er hohen Kultur 6es Bilöniffes, öie öiefe Cpodie 6er Olusprägung 6er geiftigen unö fittlichen Perfönlichfeit unö 6er Pflege eines lebhaft aus*

gefprodienen Jamilienfinnes fennzeid)net. Der b e *

6 e u t e n 6 ft c D e r t r e t e r öiefer £unft ift 6er (Brcifsroalöcr IP i l h e l m C i t e l (1784-1862), 6er öen größten Ceil feines lebens als afaöemifd)er 9eid)enlef)rer in 6er pommerfd)en Hnioerfitätsftaöt oerbrad)t hat. $ür öie ilnioerfität malte er feit öem 3cil)re 1831 öie Bilöer ihrer berühmteften Profef*

foren in einem etmas trod’enen, aber ftrengen unö fraftoolten S til*). ün 6er fieberen unö feften Durd)=

Philipp (Dtto -Bunge: Pllönto feiner Uid)te, 1806«07 bilöung 6er §orm unö in öem gefchloffencn Olufbau aus menigen Farbtönen oerrät Citels S til öcutlid) öie Olbfunft oom fPaffizismus, gehört aber mit feinem Öerzid)t auf 6as Pathos unö in 6er un=

gemein fd)arfen, bismeilen zugefpihten Crfaffung 6er geiftigen Onöioiöualität 6er realiftifd)en Strö*

mung 6es ^oüultcrs an. Die Bilöniffe 6er frühen Blanneszeit finö öen fpäteren an $rifd)e unö Cner*

gie beträchtlich überlegen. Die Hamburger ßunft*

halle befiel in öem ausgezeichneten Bilönis öes Blalers Carl oon Bergen ein Bteiftermerf, öas innerhalb 6er 6eutfd)en Bfalerci 6er 3eit feinen Öcrgleid) zu fdrnten braucht. 3al)lreid)e IPcrfe fin*

öen fid) nod) in pommerfchem Prioatbefitz.

IPas für Sreifsmalö IPilhelm Citel, mar für Stettin l u ö m i g B l oft (1807-1883), 6er in fei*

nem langen leben eine fehr ausgeöehnte Cätigfeit als Bilönismaler entfalten formte. Olud) er beoor*

* ) <D. © tfm iitt un6 iS. ©cfmttse: iSt[f)e[m (Titels Bü6=

niffe <Sreifsn?aI6er Profeflbren. <Breifst»aI6, Knioerfitcits*

öeriag Samberg 1931. (ö ie 2tbbil6ung ift Mefem tDert entnommen.)

3uflt bas Bruftbilb. 211s 9eicf>enlcf)rer am iTtarien=

ftiftsgymnafium malte er 6ie an ber Schule mir=

fciuSen Profefforen, öarunter luötotg ©iefebrecht nnö ben )Ttatf)ematifer ©rafjmann - teiber fehlt in 6er 2\ei()e gerabe 6ic Perfönlichfeit, nad) 6er feber

|uerft fragen mirb: Barl £ömc! ©in liebenmürbiges Obyll ber Biebermeiergeit ift fein Samilienbtlbnis:

neben ber jungen anmutigen $rau in ber fleib=

famcn ©radjt ber Seit mit bem ©üllfdjal um bie C'djultern fit3t ber altere, aufgemecftblicfenbe Snabe, mit einer Widmung befchäftigt, mährenb bas flcine bloublocfige Söhncheu in einem Bud) mit folorierfcu 2lnfict)ten blättert. 3m fjmtcrgtunbe erfdjeint ber Blaler felbft bei ber Arbeit an ber ©taffelei. ©in feeben an bas Stettiner fftufeum gelangtes Bilbnis bes 1832-1845 amtierenben Pberburgermeifters Bcafdie uberrafdit burd) bie £ebenbigfeit bes aus=

brud'süollen ©harafterfopfcs unb burd) bie Srifche unb ilnnüttelbarfeit ber Hialerei. Per BeidUum ber £id)tcr unb ^mifdjentb'ne bes ©cfidjts mirb burd) ben mannen rötlichen £)intergrunb im Son=

traft gu bem Sdjroarg bes Bod’es mirffam gehoben,

©leichseitig mit SRoft mirfte in Stettin jmifdjcn 1830 unb 1840 © b u a r b S o 11 m i t?, beffen Srcibeseidwungen in ber Anlage unb Oluffaffung tiuc in ber Öermenbung meiner treibe für bie £Uo=

bcllicrung an ben o t il feines Berliner £anbsmannes Sran3 Krüger erinnern, ©efchmacfooll finb feine

Jiuöibifl 2Hoft: Pie gamtlic bco Ullolero, um I84e

Wilhelm W : Per Blatbemotifcr,3. P .S ru n m , 185S

ctmas meichen Paftellbilbniffe. 3 o h a n n S r i e b = r i d) B o e cf (1811-1873), ein geborener ©reifs=

malber, unb ber feit etroa 1830 in Stettin tätige S e r b i n a n b 3^u n cf c l , non bem fid) in Stettiner Priuatbefit; ein rei=

genbes SRäbchenbilbnis in mei=

Dem Biebermeierflcib erhielt, uer=

taufchten fpäter Pinfel unb Pa=

lette mit ber Camera. Suncfel hat in Stettin bie elften Pagttcr=

reotypien hergcftellt.

3n ben fiebriger dahren mürbe 3 u l i u s £ a n g c r, ein Schüler üdjnorr non ©arolsfelbs, ber be=

uorgugte Porträtift bes mol)l=

habenben Stettiner Bürgertums;

in ber ftarfen Betonung folorifti=

[eher iPirfungen folgte er bem

©efdjmad’ feiner Seit- 2lud) 3 u l i u s © r ü n (1823 - 1896) unb ber befonbers als )TCli=

tär= unb Pferbemalcr tätige

© o n r a b S r e y b e r g (1842 bis 1915), ber aus ber Schule bes Berliners Sari Steffecf l)cr=

oorging, mirften als Bilbnis=

maler in ber pommerfchen £jaupt=

ftabt. Heben biefen mehr ober minber offiziell anerfannten Öer=

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€6unr6 itom dfi: lunpce » d j e n , 18S5

tretern einer afabemifdjen Porträtfunft gab es aber eine a n o n y m e B i l b n i s m a l e r e i »on ft a r f ü o l f s t ü m l i d j e r P r ä g u n g , bie bei aller Hngelenfigfeit bod) oft eine erftaunlidie 2lusbrud'8=

fra ft in ber Barftellung bes Btenfcblicben unö t>or allem bes ©ypifdieu ber ©tammesart ober bes

©taubes erreichte.

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