• Nie Znaleziono Wyników

Polsucher- und Stromanzeiger-Ersatz durch Flammen. Von Dr. v. Lützow in Buckow, Kreis Lebus. B r u n o T h i e m e (diese Zeitschr. 27, 1914, Heft 1) hat die Beobachtung gemacht, daß wenn man die beiden Poldrähte einer elektrischen Batterie von mindestens 12 Volt Spannung im Abstande von einigen Millimetern in eine Kerzen­

228 Fü r d i e Pr a x i s. Z e its c h rift f ü r den p hysika lisch e n D re iu n d d re iß ig ste r Jahrgang.

flamme hält, sich auf dem Minuspol Kohlenstoff abscheidet. Er glaubte damit einen auch für Unterrichtszwecke brauchbaren Polsucher gefunden zu haben. Um diese Angaben nachzuprüfen und dieselben im Schülerpraktikum verwerten zu können, kittete ich m it Hilfe von Siegellack eine im Praktikum selbst hergestellte Lichthülse auf eine große Korkscheibe. Diese Scheibe erhielt zunächst Füße und 2 Löcher, durch die m it einiger Reibung Glasröhren - hindurch geschoben werden konnten. In diese auf jeder Seite ca. 10 cm herausragenden Röhren wurde je ein blanker Kupferdraht hineingekittet. An einem Ende tragen diese Drähte Polklemmen, am anderen Ende sind sie rechtwinkelig umgebogen und spitz gefeilt. Diese Spitzen stehen sich 2— 3 Millimeter gegenüber. Die Verschiebbarkeit der Glasröhren ist unbedingt nötig, da die Flammenhöhe* ja wechselt. Die praktische Prüfung ergab, daß bei Strömen von 10 Volt und mehr die Erfolge sehr gut waren und die Schüler schnell und sicher m it diesem Stromprüfer arbeiteten. Als besonderen Vorzug möchte ich noch seine Billigkeit und seine leichte Herstellbarkeit hervorheben, was ihn für Knaben, die zu Hause selbst arbeiten, besonders empfehlenswert macht.

M ir ist der Apparat auch in methodischer Hinsicht wertvoll. Es ist der erste Unterricht zwischen negativer und positiver Stromrichtung, den ich den Schülern zeige. Ich bereite so Anknüpfungspunkte für die Ablenkung der Magnetnadel und die Vorgänge bei der chemischen W irkung des Stromes vor.

Im selben A rtikel empfiehlt T h i e m e die von ihm beobachtete Erscheinung des Aufzuckens von Flammen bei der Änderung der Stromstärke zu einem Galvano­

skop anzuwenden. Meine mannigfachen Versuche darüber haben eine Verwendbarkeit für den Laboratoriumsunterricht nicht ergeben. Dagegen ist ein solches einfaches Galvanoskop sehr für Schüler zu empfehlen, die zu Hause für sich allein arbeiten wollen, in der Klasse stört der unvermeidliche Luftzug zu sehr. Auf dieselbe A rt läßt sich sogar ein recht brauchbarer Telegraph hersteilen.

Unterrichtsversuche zur Herstellung von Schwefelsäure aus Gips. Von Dr. W. Franck in Hamburg.

1. Darstellung von Ammoniumsulfat: Man übergießt ein Gemisch aus 6 g käuf­

lichem Ammoniumkarbonat und 9 g gebrannten Gips m it 50 ccm Wasser und erhitzt 15 Minuten lang. Aus der Lösung entweicht dabei Kohlendioxyd, da das Ammonium­

salz stets bikarbonathaltig ist. F iltrie rt man nach dem Erhitzen, so kann man durch Zusatz von Säuren zeigen, daß das F iltra t kein oder nur ganz wenig Karbonat mehr enthält. Bariumchlorid erzeugt in ihm einen reichlichen Niederschlag von Barium­

sulfat. Aus dem Rückstand auf dem F ilter setzen Säuren unter Aufbrausen Kohlen­

dioxyd in Freiheit.

2. Darstellung von Schwefelsäureanhydrid aus Ammoniumsulfat. D.R.P. 298491 der Badischen Anilin- und Soda-Fabrik). Man erhitzt ein Gemenge aus 2 Gewichts­

teilen Ammoniumsulfat und 3 Gewichtsteilen entwässertem Natriumsulfat im schwer schmelzbaren Reagenzglas auf ungefähr 400°. (Auch m it entsprechenden Mengen des kristallwasserhaltigen Salzes bekommt man ausreichend gute Ergebnisse.) Das Ammoniumsalz dissoziiert, Ammoniak und Wasser entweichen, während Natriumpyro- sulfat im Röhrchen zurückbleibt. Bei stärkerem Erhitzen spaltet sich dieses Salz in Natriumsulfat und Schwefeltrioxyd, so daß ein während der Umsetzungen vor das Reagenzglas gehaltener Streifen Lackmuspapier zuerst blau und später rot ge­

färbt wird.

und chemischen U n te rric h t. Einströmungsöffnung s des Leuchtgases durch eine ganz wenig engere ersetzt, von den beiden Luftzutrittslöchern das eine geschlossen und auf das andere ein m it einer Membran aus Seidenpapier versehener T richter aufgesetzt. Die Flamme brennt bei hinlänglicher Gaszufuhr hell­

leuchtend (a), indem das Die Erscheinung w ird dadurch, namentlich in ver­

dunkeltem Raum, überaus auffällig. Der Leucht­

gasstrahl braucht dabei keineswegs genau in der Achse des Brennerrohres zu stehen, seitliche Lage beeinträchtigt die Schallempfindlichkeit nicht merkbar. Gegen Vokale zeigt die Flamme ein eigentümlich selektives Verhalten. Sie spricht vor allem auf A , w eit weniger auf E , fast gar nicht auf die anderen Vokale an. Ein aus 40 Schritt Entfernung gegen den T richter gesprochenes A m it der infolge hydrodynamischer Saugwirkung von oben eindringenden L u ft mischt und daß dadurch die Flamme teilweise entleuchtet w ird ; zugleich w ird sie länger, weil wegen des W eg­

falls der Reibung an der Wand und des geringeren Querschnitts die Strömungsgeschwindigkeit größer bleibt. Daß im F all 6 die Flamme nicht bis zur Ausströmungsöffnung zurückschlägt, sondern oben an der Röhrenwand hängen bleibt, hat folgenden

u n d V e rsu ch e .

Grund. W ie die Beobachtung zeigt, schlagen sich im untersten kalten T e il des Rohres Wasser­

tropfen nieder, weil m it der ins Rohr hinein­

gesaugten L u ft auch Verbrennungsprodukte ein- dringen, die an den kalten Wandstellen Wasser absetzen und dann vom Gasstrahl wieder m it nach oben gerissen werden. Der Mantel zwischen Flamme und Rohr ist dabei ganz von W irbeln durchsetzt. Der Sitz der Schallempfindlichkeit endlich ist an der Ausströmungsöffnung zu suchen.«

U nter dem Einfluß der durch die Membran auf- , treffenden Schallschwingungen gerät der Strahl selbst in transversale Schwingungen, wodurch Berührung m it der W and und Umschlagen aus C hlorierung des Magnesiums als Magnesium- w o lle 1). Von 0 . Oh m a n n. 1. Die Synthese von B r o m W a s s e r s t o f f aus B r o m u n d W a s s e r ­ s t o f f w ird meist so ausgeführt, daß man Wasser­

stoff über erwärmtes Brom oder ein Gemenge beider Gase über einen Platin-Katalysator im engeren Rohre leitet, wobei zuweilen noch be­

tont w ird, daß die Vereinigung ohne Explosion erfolgt. Dennoch läßt sich die momentane Ver­

einigung beider Gase bewirken bei gleichzeitiger Erregung einer Wasserstoff-Luftsauerstoff-Explo- sion. Man tröpfelt in einen Liter-Standzylinder 4 bis 6 Tropfen Brom, bedeckt sofort und bringt es durch Neigen und Drehen zur vollständigen Verdampfung. Dann fü llt man einen gleichgroßen Zylinder durch Luftverdrängung m it Wasserstoff, stellt ihn auf den anderen, entfernt die Deck­

platten und mischt; das noch deutlich rötlich­

gelbe Gasgemenge besteht zumeist aus Wasser­

stoff, Bromdampf und dem nicht verdrängten unter ganz ungefährlicher Explosion die momen­

tane Vereinigung von Wasserstoff und Brom, wobei der In h a lt beider Zylinder sich v ö llig ent­

färbt. Die saure Reaktion läßt sich durch Aus­

schütteln m it Lackmuslösung leicht nachweisen.

Der K n a ll stammt im wesentlichen aus der Ver- einigung des unverbrauchten Wasserstoffs m it noch vorhandenem Luftsauerstoff; denn läßt man mehr Brom ein träufeln, so daß die L u ft durch

l ) Ber. d. D. Chem. Ges. 53, S. 1429 [1920],

230 Be r i c h t e. Z e its c h rift fü r den p hysika lisch e n D re iu n d d re iß ig ste r Jahrgang.

den Bromdampf zum größten T e il verdrängt w ird, so erfolgt nach dem Mischen (Vorsicht, falls noch flüssiges, stark ätzendes Brom vorhanden!) die Vereinigung durch die Glühnadel, ebenfalls aber ohne K n a ll und m it einer eigenartigen bläu­

lichen Flammenerscheinung, weshalb dieser Ver­

such als zweckmäßiger Parallelversuch zu dem ersten empfohlen sei.

2. Die schnelle C h l o r i e r u n g v o n M a g n e ­ s i u m gelingt, wenn man das M etall in Gestalt von Magnesiumwolle 110/123*) verwendet und zur Einleitung der Reaktion pulverisiertes A n t i ­ m o n benutzt. Man befestigt einen stärkeren Eisendraht in einer Asbestpappe, biegt ihn unten

!) Ebenda 45, 2973 [1912]; ds. Ztschr. 26, 156.

zu einem Haken, in den man einen birnengroßen Bausch der genannten Magnesium wolle fest­

klemmt, taucht entweder das untere Fadengewirr in ausgeschüttetes Antim onpulver unter gelindem

zylinder. Die in Chlorgas selbstentzündlichen Antimonspuren übertragen die Reaktion auf die Magnesiumwolle, die sich unter starkem Knattern und lebhafter Lichtentw icklung m it dem Chlor vereinigt. Das Produkt bedeckt als feinstes schneeweißes Pulver dicht den Boden und die Körperfarbe nachgeahmt werden kann, indem man (z. B. m it dem Farbenkreisel) v Anteile der Gleichung. Man kann Farbaufstriche in solcher Weise betrachten, daß der Gehalt an Schwarz nicht zur Geltung kommt. Ein einfaches H ilfs ­ m ittel dazu ist das Dunkelrohr, ein Rohr von etwa 2 cm W eite und 20 cm Länge, das m it m att­

schwarzem Papier ausgekleidet und außerdem noch m it einigen Blenden von 1 cm W eite aus­

gerüstet ist, die jeden Reflex abfangen. Eine dicht schließende Augenmuschel (allenfalls aus der Hand gebildet) vervollständigt das Gerät.

Betrachtet man einen olivgrünen Farbanstrich durch das Dunkelrohr, so daß das ganze Gesichts­

feld gleichmäßig ausgefüllt ist, so sieht man ein mäßig helles Gelb, das aber sofort in Olivgrün umspringt, wenn man ein gelbes oder weißes Blättchen ins Gesichtsfeld schiebt. Solange eine Vergleichsfläche fehlt, aus der w ir die Stärke der Beleuchtung erkennen und beurteilen können, vermögen w ir den Schwarzgehalt nicht wahrzu­

nehmen und deuten das Gesehene als reine (oder weißhaltige) Farbe. Erst unser durch die V er­

gleichsfläche gestütztes U rte il darüber, wie stark die Beleuchtung ist und wie hell demnach die Beleuchtungsstärke ausgeschlossen ist, er nennt sie b e z o g e n , wenn w ir ein zutreffendes U rte il über die Beleuchtung haben und im allgemeinen verm ittelt uns das die ganze Umgebung.

Natürlich kann unser U rte il auch getäuscht werden und es ist wohl erlaubt, dann die Farben als „falsch bezogen“ zu bezeichnen. Ein Versuch von Heringg ib t hierfür ein Beispiel: Man legt ein schwefelgelbes B la tt auf einen Tisch in der Nähe des Fensters und hält 20 cm darüber ein weißes B la tt, das in der M itte ein 2 cm großes Loch hat. Man b lic k t nun aus einiger Entfernung durch das Loch auf das gelbe B la tt und neigt das weiße B la tt dem Fenster zu, so daß es stärkere Beleuchtung empfängt als das gelbe.

Sofort w ird dieses olivgrün erscheinen und man kann es einem auf das weiße B la tt gelegten olivgrünen Fleck v ö llig gleich machen, ohne an seiner Beleuchtung das mindeste zu ändern. Es w ird lediglich durch das obere B la tt eine Über­

schätzung der Beleuchtung herbeigeführt, die das untere B la tt tatsächlich empfängt. L e g t man B la tt gelegten gelben Fleck übertreffen.

Die älteren Farbenlehren ziehen nur unbe-

linge eine Fläche, fü r die Gesamtheit aller Farben einen Raum. Die oberste (schwarzfreie) Schicht enthält dann die unbezogenen Farben.

und chemischen U n te rric h t.

H e ft V I. N ovem ber 1920. Be r i c h t e. 231

Erst m it H ilfe der Farbgleichung w ird die Messung des Farbgehaltes möglich. U nm ittelbar kann man nämlich nur den Weißgehalt und den Schwarzgehalt messen, wie das weiter unten an Fig. 1 gezeigt werden w ird, und der Gehalt an Vollfarbe ergibt sich aus der Differenz nach der Farbgleichung. Aus diesem Grunde ist es auch nicht möglich, die Farbgleichheit unm ittelbar zu prüfen.

2. D as F a r b d r e i e c k . Weder fü r reine Vollfarbe, noch fü r reines Weiß oder Schwarz vermögen w ir einen Farbstoff herzustellen. Das vollkommene Schwarz kann immerhin durch ein Loch veranschaulicht werden.

Die unbunten Farben, wie Os t w a l d die Glieder der Reihe Weiß — G rau— Schwarz nennt, sind längst gemessen worden an dem zurück­

geworfenen A nteil des auffallenden Lichtes. Ost­ w a l dnennt diesen A nteil Weißgehalt, das Fehlende Schwarzgehalt des betreffenden grauen Farb­

stoffes. Reines Grau erkennt man daran, daß der V ollfarbanteil in trüben (graugemischten) Farben sich so verhält und hierbei das F e c h n e r ­ sehe Gesetz gilt.

Die Abkömmlinge eines Farbtones ordnet

Os t w a l d in ein Dreieck (Fig. 1), und zwar m it logarithmischer Skala fü r das Mischungsverhält­

nis. Aber er trä g t nicht in allmählichem Über­

gang alle möglichen Färbungen ein, sondern nur je 10 Stufen fü r einen A b fa ll des Anteiles von 1 bis 0,1 oder von 0,1 bis 0,01. Davon w ird dann noch jede zweite Stufe (die leeren Felder in Fig. 1) weggelassen, weil immer noch ein fü r die aller­

meisten Zwecke genügender Reichtum von Stufen übrig bleibt. Zu ihrer Bezeichnung dienen die Buchstaben a, c, e, g, i, l, v, p, r, t. Die Grau­

stufen tragen nur einen Buchstaben (a = weiß), die anderen voran den Buchstaben der Graustufe, von der sie im gleichfarbigen L ic h t nicht unter­

schieden werden können und dahinter den Buch­

staben der Graustufe, m it der man sie im gegen­ die weißfreien oder dunkelklaren Farben. An diesen beiden Reihen kann das F e c h n e r s c h e Gesetz am besten verfolgt werden.

3. D i e F a r b k r e i s e . Dem natürlichen Emp­

finden nach ordnen sich die verschiedenen Farben in der Folge, die uns vom Spektrum her geläufig ist und die Purpurtöne schließen die Ordnung zu einem Kreise. Es war früher nicht recht mög­

lich, aus der Kreisordnung eine Kreiseinteilung zu machen. Erst Os t w a l d konnte Farben zu­

sammenstellen, die wohl im Farbton verschieden, aber im Farbgehalt, W eißgehalt und Schwarz­

gehalt übereinstimmend sind. F ür die E inteilung dienten zwei Grundsätze. Erstens müssen Gegen­

farben, deren Mischung zu gleichen Teilen Un­

buntes ergibt, einander genau gegenüberstehen, zweitens muß die Mischung zweier mäßig ent­

fernter Farben zu gleichen Teilen genau die mitten zwischen ihnen liegende Farbe geben- Nachdem ein Farbton B als genaue M itte zwischen A und C festgestellt ist, sucht man einen Farb­ die Gegenfarben stets genau gegenüberliegend.

Os t w a l d legt großen W e rt auf die dezimale- E inteilung des Kreises, muß aber doch dem Be­

dürfnis der T eilbarkeit durch 2, 3 und 4 nach­

geben und w ählt schließlich 24 gleichabständige Farbtöne. Die Einteilung fä llt nicht fü r alle Beobachter genau gleich aus, die Unterschiede sind aber fü r die überwiegende Mehrzahl der Augen sehr gering.

Den Vergleich m it den Wellenlängen zeigt

232 Be r i c h t e. Z e its c h rift fü r den p hysika lisch e n feinerer Unterscheidung der Farben m it drei Ge­

bieten geringeren Unterscheidungsvermögens ab­

wechseln. Das ist ein Hinweis auf die drei Grundempfindungen des Auges, die ja in Theorien des Farbensehens schon angenommen werden.

Auch auf das Aussehen des Spektrums weist

Os t w a l d hin: Es besteht aus drei breiten Farben und zwei kurzen Übergängen, die „sieben“ Farben sind eine Künstelei der Tonleiter zuliebe!

4. D e r F a r b k ö r p e r , ln allen Farbdrei- ecken kehrt die Graureihe wieder (die rechte Dreiecksseite in Fig. 1). Es ist daher nur sach­

gemäß, die nach den 24 ausgewählten Farbtönen geordneten Dreiecke in der Graureihe zusammen­

zuheften und dann zu einer 24-eckigen regel­

mäßigen Doppelpyramide aufzublättern. Das ist der Farbkörper, dem in kontinuierlichem

Übergang der Färbungen ein Doppel­

kegel entsprechen würde. Die obere Spitze ist weiß, die untere schwarz, den Randkreis bilden die satten Vollfarben.

Der O sTW A i.D sche Farbkörper ist in 12 Querschnitten des eben beschriebenen 24-blätterigen Gebildes käuflich. A u f jedem B la tt sind die beiden gegenfarbi­

gen Dreiecke m it gemeinsamer Graureihe vereinigt. Das Grau ist in 8 Stufen von

a bis p, jede Farbe in 28 Tönungen vorhanden.

Kleine Mängel der Farbwiedergabe sind nicht immer zu vermeiden, man erkennt die Unregel­

mäßigkeiten am leichtesten bei Betrachten der B lätter durch farbige Gläser. Leider sind auch nicht alle Farben lichtecht, man darf also die B lätter nicht unnötig in hellem L ic h t liegen lassen.

Die Stufen in dem Farbkörper sind unter sich für die Empfindung gleich, sie sind aber

keineswegs an allen Stellen gleiche Vielfache der Unterscheidungsschwelle. Abständen wählt. Die Harmonien sind m it dieser Regel nicht erschöpft, aber ein großer T e il von ihnen ist auf diese Weise immerhin befriedigend gedeutet.

Die A ufstellung des Farbkörpers hatte zu­

nächst den praktischen Zweck fü r die Benennung und Ordnung der herstellbaren Farbstoffe ein brauchbares Maßsystem z u schaffen. Os t w a l d

geht aber weiter. E r schlägt vor, die 680 Farb­

töne seines Farbkörpers als Normen anzusehen und Zwischentöne nur dann anzuwenden, wenn sie tatsächlich notwendig sind. E r hegt weiter die Hoffnung, daß ebenso, wie die Musik erst möglich war, als man unter Verzicht auf die unendliche Vielheit aller möglichen Töne sich auf die wenigen Stufen der Tonleiter beschränkt hatte, so auch bei den Farben die Beschränkung auf eine mäßige Zahl fester Färbungen zu einer unabhängigen Farbkunst führen könne, von der w ir noch nichts besitzen als die Andeutungen, die in der Freude an harmonischen Farben liegen.

5. D ie L e h r e v o m F a r b e n h a l b . Der­

selbe Farbton, der durch Ausblenden eines engen Spektralgebietes erhalten w ird, kann auch auf vielerlei Weise aus L ic h t von größerer und kleinerer Wellenlänge gemischt werden, wobei er allerdings um so weißlicher w ird, je verschie­

dener die Bestandteile der Mischung sind. In derselben Weise kann m it Körperfarben verfahren

werden. Man kann dabei zu Färbungen gelangen, die fü r das Auge unter normalen Verhältnissen

und chemischen U n te rric h t ausgeschnitten und m it Schlitzen versehen ist.

Der eine Schlitz läßt bei richtiger Aufstellung das schwefelgelbe L ic h t von etwa 560 bis 590 hindurch, das Schlitzpaar aber das grünlichgelbe von 520 bis 540 und das rötlichgelbe von 610 bis 630 fi/,i. Ein Prisma (ich benutze ein Stück Spiegelfazette) lenkt das obere Lichtbündel nach unten hin ab und auf dem Schirm erscheinen übereinander zwei runde gelbe Flecke, die durch teilweises Bedecken der Schlitze nach Farbe und H e llig ke it genau gleich abgestimmt werden können. H ä lt man nun ein Gefäß m it Didyrn- n itra t vor den Spalt, so w ird gerade das gelbe L ic h t verschluckt, das durch die einzelne Blende gegangen war. Infolgedessen w ird das untere Feld nun vollkommen dunkel, während das obere kaum an H e llig ke it abnimmt. zusammenfassenden V ortrag gehalten, der sich vorwiegend m it den neueren Forschungen von K a m e r l i n g h Onnes beschäftigt, und dessen In h a lt w ir hier kurz nach Physikal. Zeitsehr. 21, 331 (1920) wiedergeben.

Die Änderungen, die der elektrische W ider­

stand in Metallen bei tiefen Temperaturen er­

Platinthermometer fü r tiefe Temperaturen grün­

det. Durch Arbeiten namentlich von K a m e r ­ l i n g h On n e s und seinen Mitarbeitern ist dies Thermometer weiter vervollkommnet worden.

Schon 1902 hatte L o rd K e l v i n auf Grund der Elektronentheorie der Metalle die Vermutung- ausgesprochen, daß der W iderstand in der Nähe des absoluten N ullpunkts unendlich groß werden müsse, da die freien Elektronen dann ihre Be­

weglichkeit verlören. Nun war es K a m e r l i n g h On n e s (1908) gelungen, Helium zu verflüssigen, das unter Atmosphärendruck bei etwa —260° und unter 3 mm Quecksilberdruck bei —271,5° siedet.

M it dessen H ilfe vermochte er den Widerstand widerstand auf sehr geringe Mengen von Verun­

reinigung zurückführen zu sollen. Um die Rich­

tig k e it dieser Vermutung zu prüfen, wurde unter besonders kunstvollen Vorkehrungen an Queck­

silberfäden, die in ein K apillarrohr von 0,005 mm2 Querschnitt gebracht waren, Untersuchungen an­

gestellt. Man fand an diesen Fäden, die bei 0° C über 100 Ohm Widerstand zeigten, bei H elium ­ temperaturen den W iderstand in der T a t unmeß­

gestellt, daß oberhalb der Sprungstelle das O h m ­ sche Gesetz g ilt. A n Blei und Zinn wurden ent­

sprechende Beobachtungen gemacht, nachdem sie geschmolzen in gläserne K apillaren gegossen waren. Der Sprungpunkt fü r Zinn lag bei 3,78° K , der von B lei etwa bei 6“ K.

Die im supraleitenden Zustand eines Metalls entwickelte J o u l e sehe Wärme ist so gering, daß man durch einen D raht von supraleitendem Queck­

silber einen Strom von 1200 Amp. pro mm2 senden kann, ohne daß der D raht seinen supraleitenden Charakter verliert. A u f diesem Wege müßten sich mittels Drahtspulen (ohne Eisenkern) ma­

gnetische Felder bis zu 100000 Gauß hersteilen lassen. Besonders merkwürdig ist auch der Nach­

weis, daß ein in einem supraleitenden geschlossenen Stromkreis durch Induktion erregter Strom nach Analogie der hypothetischen A m p er eschen Mole­

kularströme sich ziemlich lange Zeit erhält. Ver­

suche m it einem Bleidraht ergaben, daß die Strom­

stärke pro Stunde um weniger als 1 % abnahm, woraus sich eine Relaxationsdauer von mehr als 4 Tagen ergab. Die anfängliche Stromstärke be­

tru g 0,6 Amp. Bei einem dicken B leiring konnte 18

234 Be r i c h t e. Z e its c h rift fü r den p hysika lisch e n D re i und d re iß ig s te r Jahrgang.

sogar ein Induktionsstrom von 320 Amp. m it einer Stromdichte von 30 Amp./mm2 festgestellt werden.

Zur E rklärung der beschriebenen Erschei­

nungen schließt sich der Verfasser namentlich an die Theorie der Elektrizitätsleitung von J. J.

T h o m s o n an, da diese auch den Sprungpunkt in der Widerstandskurve erklärt. Ih r zufolge enthalten die Metallatome elektrische Dipole,

T h o m s o n an, da diese auch den Sprungpunkt in der Widerstandskurve erklärt. Ih r zufolge enthalten die Metallatome elektrische Dipole,

Powiązane dokumenty