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Zwei Freihandversuehe aus der Hydraulik. Von M. Niemöller in Perleberg.

1. V e r s u c h zum N a c h w e i s des S e i t e n d r u c k s . Eine Konservendose w ird an einem etwa :i/4 m langen' Faden über dem Wasserbassin des Experimentier­

tisches aufgehängt. In der Seitenwand der Dose ist parallel zum unteren Rand ein Kranz von rechteckigen Öffnungen angebracht (Fig.). Die Rechtecke sind an 3 Kanten ausgeschnitten, während sie ander 4. Kante mit der Dose in Zusammenhang bleiben.

Um diese Kante werden die ausgeschnittenen Rechtecke alle im selben Sinne nach innen gedreht. Bringt man m it einem an die Wasserleitung angeschlossenen Schlauch Wasser in die Dose, so fließen aus den Öffnungen Wasserstrahlen in schräger Richtung. Die Dose gerät dabei in schnelle Umdrehung im entgegengesetzten Sinne wie die ausfließenden Wasserstrahlen. Die Drehung w ird bewirkt durch die schräg zu den Wänden wirkenden Seitendrucke, die den Wasserstrahlen entgegengesetzt gerichtet sind.

2. Z u s a m m e n s e t z u n g z w e i e r B e w e g u n g e n . Die Zu­

sammensetzung zweier Bewegungen zu einer läßt sich m it Hilfe zweier aufeinanderwirkender Wasserstrahlen zeigen. Die bewegten Wasserteilchen des einen Strahls werden durch den anderen Strahl aus ihrer Richtung abgelenkt. Die beiden Strahlen vereinigen sich

zu einem fächerförmig auseinandergezogenen Strahl, dessen Richtung die Diagonale des aus den einzelnen Strahlen gebildeten Parallelogramms darstellt. Zur Herstellung der beiden Wasserstrahlen kann man, falls nicht zwei Wasserhähne vorhanden sind, ein T-Rohr aus Metall benutzen, dessen eine Öffnung mit der Wasserleitung in Verbindung steht, während an die beiden anderen Öffnungen Schläuche angeschlossen werden.

2

-Strom- und Spannungsteilung. Von E. Mensel in Villingen. — Drei 220-Volt- Lampen A, B und (], zu 18, 32 und 50 Kerzen, deren Widerstände sich also nahezu wie 3 : 2 : 1 verhalten, kann man nach Maßgabe bei- _______ _______________ , gegebener Figur parallel und hintereinander schalten, „ je nach Stellung der beiderseits jeder Lampe angc- T~V>v j v ^ y V brachten Bügel. Bei Parallelschaltung teilt sich d e r --- ---—---Strom, den drei Widerständen entsprechend, und A

biennt am dunkelsten, C am hellsten. Bei Hintereinanderschaltung teilt sich ebenso die Spannung, jetzt aber brennt A am hellsten, G am dunkelsten.

Line galvanokaustische (ilasabsprengvorrichtung. Von H. Hermann in Tübingen.

An einem kräftigen Holzgalgen A (Figur), etwa 60 cm hoch, 50 cm breit, werden ie beiden Enden B eines etwa 110 cm langen, dünnen Eisendrahtes (0,5 mm Dm.) m it angedrillten Ösen auf zwei Stifte in etwa 10 oder 15 cm Abstand gehängt.

H S H

28 Fü r d i e Pr a x i s. Zeitschrift für den physikalischen Dreiundvierzigster Jahrgang.

Eine Galgensäule C erhält eine Keihe von wagrechten Durchbohrungen senkrecht zur Galgenebene. Ein Holzstab E, 30 cm lang und so breit wie die Säule, erhält eben­

falls eine Bohrung, durch welche ein kurzer Draht gesteckt w ird ; die umgebogenen Drahtenden erhalten Ösen von gleicher Weite wie 1 die Säulenbohrungen. Ein Stift D w ird durch diese Ösen und eins der Säulenlöcher geschoben.

Am anderen Stabende werden zwei kleine Metallplatten F m it geringem Abstand auf die Vorderfläche des Holzes geschraubt und mit Strom­

zuleitungen G versehen. In die Schmalflächen, m it welchen sich die Platten gegenüberliegen, wird eine Rinne gefeilt.

Der Eisendraht w ird in diese beiden Rinnen eingelegt und unter dem Holzstab zu einer Schlinge erweitert, durch welche das abzusprengende Glas hindurchgelegt wird. Durch Belastung (H ) des Stabes w ird die Schlinge straff gezogen. Man h ilft durch Andrücken nach und drückt auch mit einem Schraubzieher den Eisendraht in die Rinnen, damit kein Kurzschluß bleibt. Dann schließt man den Strom (6 bis 9 Ampere). Das Springen erfolgt

□ manchmal, ehe der Draht glüht; andererseits kann es bei starkem Glase längere Zeit erfordern. Hat man nicht vorgeritzt, so bleibt die Stelle unter der Drahtlücke manchmal unverletzt, so daß man das Glas drehen und nochmals den Draht glühen muß; die Vollendung des Sprunges kann dann ziemlich zeitraubend werden. Nicht selten erfolgt jedoch nach dem ersten Geräusch die völlige Abtrennung.

Die Vorrichtung kann auch zu einem Schanversuch zur Erläuterung der Galvano­

kaustik benutzt werden.

Dynamoblech unter dem Einfluß des erdinagnetischen Feldes. Von P. Henckel in Berlin-Friedenau.

Die influenzierende W irkung des erdmagnetischen Feldes zeigt man gewöhnlich in der Weise, daß man einen Stab aus weichem Eisen in die Richtung der erdmagnetischen Kraftlinien bringt, durch Klopfen erschüttert und dann mit einer Magnetnadel die Polarität nachweist. Eleganter gestaltet sich der Versuch bei Verwendung von Dynamoblech. Die hier zu leistende Magnetisierungsarbeit ist so klein, daß die Magnetisierung des Bleches durch das Erdfeld schon ohne jede Erschütterung erfolgt.

Die Firma E. A. S c h m i d t , Berlin, Weißenburger Str. 20, fabriziert einen aus streifenförmigen Lamellen von Dynamoblech bestehenden Stab von etwa 80 cm Länge, m it dem die Versuche sehr gut gelingen. Hält man diesen Stab in die Richtung der erdmagnetischen Kraftlinien und fährt mit einer Magnetnadel in der Richtung von unten nach oben an dem Stab entlang, so erweist sich das untere Ende als kräftiger Nordpol; nach der Stabmitte hin nimmt die W irkung ab bis zu einer Indifferenzzone, während sich nach oben hin in zunehmendem Maße Südmagnetismus zeigt. Besonders hübsch w irk t folgender Versuch: Man bringt den horizontal in Ost-West-Richtung gehaltenen Stab mit dem einen Ende an eine Magnetnadel heran und zeigt, daß beide Magnetpole angezogen werden, das Stabende also unmagnetisch ist. Hebt man jetzt das der Nadel abgewandte Stabende an, bis der Stab ungefähr in die Richtung der erdmagnetischen Kraftlinien kommt oder auch nur eine senkrechte Lage hat, so erweist sich das vorher unmagnetische Stabende plötzlich als Nordpol. Der Preis des Stabes beträgt bei der genannten Firma 6 RM.

B ß

und chemischen U nterricht.

1930. H e ft I . Be r i c h t e. 29

Sparen mit Sdnvefelwasserstoffwasser bei nicht regelmäßigem Gebrauch.

Von Sigbert Genelin in Innsbruck.

Da die Darstellung von Schwefelwasserstoffwasser nicht gerade zu den Annehmlich­

keiten gehört, möchte ich darauf hinweisen, daß man im Unterricht, wo man ja nicht täglich das Reagens braucht, viel länger m it einer Reagensfla.sche H2S-Wasser auskommt, wenn man — so paradox es auch klingen mag — nach jedem Gebrauch die Flasche wieder m it destilliertem Wasser auffüllt; die Verdünnung macht eben viel weniger aus, als der Verlust durch Oxydation in der lufthaltigen Flasche. Man probiere es nur einmal, und man w ird freudig überrascht sein, wie lange man m it einer Reagens­

flasche noch Reaktionen hervorbringen kann.

Berichte.

2 . F o rs c h u n g e n u n d Ergebnisse.

Der Ursprung der durchdringenden Höhenstrahlung.

We r n e r Ko h l h ö r s t e r und Hu b e r t v o n Sa l is haben vom 13. August bis 18. September 1926 Messung en der durchdringenden Strahlung te ils auf verschiedenen Stationen der Jungfrau­

bahn, teils auf dem Mönchsgipfel vorgenommen.

Durch die Ergebnisse dieser Messungen veranlaßt

~ die In te n sitä t der durchdringenden Höhen­

kungen hervorrufen könnten. Co r l in1 verwendet von den Beobachtungen der beiden Forscher die photographischen Registrierungen, die am Jung- traujoch in einem 5 m tiefen und 4 m weiten künstlichen E istrich te r in der Z e it vom 9. bis 15. September gewonnen wurden und subjektive Ablesungen am Mönchsgipfel (19. August bis J 8. September), die zwar m it subjektiven Ablese­

fehlern behaftet sind, dagegen den Messungen am

» och gegenüber wegen des dünneren Luftm antels en V o rte il größerer Absolutwerte haben.

Co r l in berechnet aus den Messungen an ver­

schiedenen Tagen M ittelw erte und hieraus eine M ittelkurve, Aus der Größe der vorhandenen Schwankungen schließt er, daß nach den Gesetzen der statistischen M athem atik die Schwankungen als physikalisch reell zu betrachten sind. Da sie der Sternzeit folgen, glaubt er ferner zu der A n­

nahme berechtigt zu sein, daß die durchdringende Höhenstrahlung aus dem Kosmos kom m t. Bei seinen Untersuchungen ric h te t Co r l in das H aupt­

augenmerk auf die Untersuchung des sternzeitlichen Verlaufes der Schwankungen. Die Heranziehung der Intensitäten in mehr als rein versuchsmäßiger Weise h ä lt er noch n ich t fü r berechtigt wegen des noch ungeklärten bzw. noch n ich t vollständig ge­

klärten Charakters der Höhenstrahlung. S te llt doch der beobachtete Ionisationsstrom wohl zum

1 Über den kosmischen Ursprung der durch- t mgenden Strahlung. A stron. Nachr. N r. 5529, Rd. 231, Nov. 1927t

größten Teile einen Sekundäreffekt der Höhen­

strahlung d a r, worauf Mi l l ia k a n nach seinen Sterne der verschiedenen Spektraltypen fü r die einzelnen Rektaszensionsstunden an. Eine eben­

solche Tabelle s te llt er fü r die verschiedenen Nebel auf. Aus den Tabellen geht hervor, daß die Sterne m it den Spektraltypen O, B und N , ferner die hellen diffusen N ebel, die planetari­

schen Nebel und die Nebelsterne als Ursache fü r die Schwankungen der durchdringenden Höhen­

strahlung n ic h t in B etracht kommen können.

Die Sterne m it den Spektraltypen A , F , G und K lä ß t'e r außer Ansatz, da einerseits ihre Verteilung noch n ich t genügend Untersucht is t, er sich aber andererseits zu der Verm utung berechtigt glaubt, daß die Höhenstrahlen von Extrem en in der Sternbildung herrühren, worauf bereits Ne r n s t1 hingewiesen hat. Die Verteilung der Me- und Se-Sterne läß t dagegen den Verlauf der aus den Beobachtungen am Jochtrichter erm ittelten K urve erkennen. Co r l in p rü ft dieses Ergebnis nun genauer durch Rechnung. E r berechnet, Unter Vernachlässigung der A bsorption durch die A t­

mosphäre, die G esam tintensität der durch­

dringenden Strahlung, die von den diffusen Nebeln, von den M 0- und den J f10-Sternen, von den langperiodisch veränderlichen Sternen ein­

schließlich der M ira-Sterne und schließlich nur von den M ira-Sternen allein ausgehen könnte Und kom m t dam it zu K urven, von denen n u r diejenige der M ira - Sterne im sternzeit­

lichen Verlauf der empirischen Jochtrichter­

kurve ähnlich is t. Die berechneten K urven zeigen allerdings vie l größere Schwankungen in der In te n sitä t als die empirischen. Schlüsse hieraus (aus der Verschiedenheit der Intensitäten) zu ziehen, is t (s. o.) noch n ich t gestattet. Co r l in

1 Das Weltgebäude im Lichte der neueren Forschung. B erlin 1921. S. 60.

30 Be r i c h t e. Zeitschrift fü r den physikalischen Dreiundvierzigster Jahrgang.

w eist aber noch darauf hin, daß im m erhin die Mög­

lic h k e it bestände, daß die M ira-Sterne eine durch­

dringende Strahlung aussenden, deren Schwan­

kungen n ich t gleich der ih re r Lichtschwankungen sein könnten. E r m acht darauf aufmerksam, daß die M ira-Sterne die einzigen Sterne sind, die helle L in ie n in ihrem Spektrum besitzen.

Es wäre daher im m erhin möglich, daß die hellen L in ie n Und die durchdringende Strahlung irgend­

einen Zusammenhang hätten.

Am Mönchsgipfel lagen die Verhältnisse in ­ sofern anders, als hier auf die A pparatur die Strahlung des ganzen Himmelsgewölbes, a lle r­

dings durch die Atmosphäre geschwächt, ein­

w irkte . Auch h ie rfü r berechnet Co r lin die Gesamt­

vorzugt und die horizontalen vernachlässigt werden. E ür r kleiner als 35° stimmen sie außerordentlich gut überein. Co rlin schließt daraus, daß fü r die Strahlung hauptsächlich die zenitalen Gegenden in B etracht kommen.

Eine Schwächung der durchdringenden Strahlung durch die Atmosphäre is t unbedingt zu erwarten.

Dies veranlaßt Co b l in, eine approxim ativ fü r Lichtstrahlen geltende Schwächungsformel auch hier in Anwendung zu bringen. Trotz Annahme verschiedener W erte fü r den Schwächungskoeffi­

zienten fü r Wasser w ird doch keine K urve erhalten, die der empirischen K urve ähnlich is t.

W ahrscheinlich kom m t die angewandte Form el hier n ich t in Betracht, da die Abschwächung der durchdringenden Strahlung in der Atmosphäre hauptsächlich eine Comptonstreuüng is t.

Das V erhältnis der maximalen Schwankung zur maximalen In te n sitä t ergibt sich aus den theoretischen bzw. empirischen K urven:

fü r den Jochtrichter zu q = ca. 0,8 bzw. 0,3

vorzugung der zenitalen Zonen bei den Rechnungen sich die Diskrepanz zwischen den q wieder ver­

größere Und äußert im Anschlüsse daran, daß fü r die Jochtrichterkurven die Verschiedenheit in den W erten fü r q ihre E rklärung finden könne in einer W irkung der weniger schwankenden h o ri­

zontal einfallenden Strahlung, die durch Beugung oder R eflexion in den Jochtrichter gelangen könne, oder aber durch Annahme — nach dem Vorgehen von Mil l i k a n und Edd in g t o n — einer die schwankende durchdringende Höhenstrahlung überlagernden interstellaren durchdringenden Strahlung. A n einer anderen Stelle sagt Co r l in

dagegen, daß das V erhältnis q fü r die theoretische und empirische Jochtrichterkurve verschieden sei, 0,8 bzw. 0,3, daß aber eine solche Verschiedenheit fü r die Beobachtungen auf dem Mönchsgipfel und die dafür berechnete theoretische K urve sich n ich t ergebe.

W enn aus dem V erhältnis q, insbesondere aus den ungleichen W erten, die sich aus den be­

rechneten bzw. em pirisch gewonnenen Kurven ergeben, je tz t schon überhaupt Schlüsse zulässig und die vollständige Gleichheit der Verhältnisse q erklären.

Nach diesen Untersuchungen senden die M ira-Sterne wahrscheinlich eine schwankende durchdringende Strahlung aus, der sich vielleicht eine weniger schwankende interstellaren U r­

sprungs überlagert. Doch is t über diese letztere Sternkataloge eine ausschlaggebende R olle. „T he best data on long period variables were published in 1926 b y L . Ca m p b e l lin H arvad A nn. 79, p. 2“ 3. curves result, when we select a physically

horno-1 Z. f. P hysik 45, 588 (horno-1927).

2 Z. f. P hysik 42, 570 (1927).

3 Astronomische N achrichten 5549, 83.

und chemischen U nterricht öhenstrahlüng. Seinen Rechnungen liegen die photographischen Aufnahmen am Jochtrichter ( Ko h l h ö r s t e r und v. Sa l is) zugrunde. E r be­

rechnet in Einstrahlungskegeln verschiedener Öffnung (50°, 30° und 5 °) die V erteilung der Gesamtheit der Fixsterne Und der verschiedenen öterntypen in einzelnen Rektaszensionsinter­

vallen Und kom m t bei einem einstrahlenden Kegel von 50° zu einer V erteilungskurve, die der experi­

mentellen K urve von Ko h l h ö r s t e r und von O. v. Sa l is bis auf die Verschiebung der Extrem e um etwa 2 Stunden ähnlich is t. Dagegen zeigen die V erteilungskurven (in Übereinstim m ung m it den Untersuchungen von Co r l in), die er bei Berücksichtigung der einzelnen Spektralklassen der Sterne und der gesamten langperiodischen Veränderlichen m it Perioden über 80 Tage erhält, keinerlei Übereinstim m ung m it der K urve der durchdringenden Strahlung. F ü r die M irasterne allein fin d e t er jedoch eine K urve, die von 0 bis darauf hin, daß die M iraveränderlichen sehr lic h t­

schwache Sterne sind — genüge das vorliegende Beobachtungsmaterial noch n ich t, um daraus bereits endgültige Schlüsse zu ziehen.

Dieser Meinung schließt sich Co r l iu in A N 5566, 376 an. E r sieht in seinen Resultaten

” höchstens n u r eine Hinweisung darauf, wo die Strahlungsquellen möglicherweise zu suchen sind“ . Eine Theorie der M irasterne als Quellen der durch­

dringenden Strahlung hat er n ic h t geben wollen.

D ie Existenz der durchdringenden Höhen­

strahlung, die so lange u m stritte n w ar, kann als sicüergestellt angesehen werden, ebenso der stern- zeitliche V erlauf ih re r Schwankungen und dam it e Tatsache, daß gewisse Strahlungszentren am im m el vorhanden sind. D ie genaue Bestimmung

dieser Zentren muß weiteren Untersuchungen Vor­

behalten bleiben. Co r l ih hat m it seinen U nter­

suchungen n u r eine M öglichkeit andeuten wollen.

E in M axim um der Höhenstrahlung t r it t zur Zeit der K u lm in a tio n der M ilchstraße auf, ein anderes zwischen 13 bis 16 U hr. j Klaphecke_

Durchgang langsamer Elektronen durch Gase (Ranisauereffckt). O riginalbericht von D r. A.

We n z e l in Lüneburg.

E lektronen von großer Geschwindigkeit ändern beim Zusammenstoß m it Atom en kaum ihre R ichtung. M it abnehmender Geschwindigkeit werden die Ablenkungen häufiger und größer.

Fallen langsame E lektronen auf Atome, so können sie darin stark an Energie verlieren, sobald ihre Geschwindigkeit derart is t, daß ih r V oltäquivalent in dem Bereich der sog. „k ritis c h e n Potentiale“ , d. h. der Anregungs-, Umwandlungs- Und Io n i­

sierungsspannungen der Atome lie g t. E ntspricht die Prim ärgeschw indigkeit des E lektrons gerade einer der kritischen Potentiale, so kann das die Moleküle eines Gases wirksam en Querschnitt Qa eines Moleküls kann man berechnen aus der Zahl N der Moleküle im K ubikzentim eter und dem A bsorptionskoeffizienten a nach der Gleichung

Dieses Qa, das auch der Dimension nach eine Fläche is t, kann man als die senkrecht zur Strahlenrichtung liegende Querschnittsfläche an- sehen, die jedes dagegen fliegende E lektron brem st oder re fle k tie rt. Qa nim m t aber m it zunehmender Geschwindigkeit der Elektronen ab, und m it abnehmender Geschwindigkeit (<C 10V olt) schien er nach den bis 1921 vorliegenden Ergeb­

nissen sich dem gaskinetischen Q uerschnitt zu nähern.

N un erhielt aber C. Ra m s a u e r (2) und gleich­

zeitig H . F. Ma y e r (3) bei Untersuchungen des W irkungsquerschnittes von Gasen fü r die leichten Edelgase ganz sonderbare Ergebnisse. W ährend die W irkungsquerschnitte fü r W asserstoff und S tickstoff nach den damaligen Ergebnissen sich der obigen Annahme anschlossen, nahmen die

32 Be r i c h t e. Zeitschrift fü r den physikalischen Dreiundvierzigster Jahrgang.

beobachteten Querschnitte bei H elium , Neon und besonders beim Argon m it sinkender Geschwin­

d igkeit der E lektronen wieder zu bis zu einem M aximum, das ein Vielfaches des gaskinetischen Querschnitts betrug. S inkt die E lektronen­

geschwindigkeit noch w eiter (bis 0,75 V o lt), so

Fig. 1.

nim m t der W irkungsquerschnitt bis w eit unter den gaskinetischen W ert ab.

Ramsatter benutzte bei seinen Versuchen

folgende Versuchsanordnung (F ig. 1). Von L her fä llt das L ic h t auf die Z in kp la tte Z und löst hier Elektronen aus, die durch an das Netz N ange­

legte Spannung nach N h in beschleunigt werden.

D urch ein Magnetfeld zur Kreisbahn gezwungen, durchlaufen nun die E lektronen der Reihe nach die Blenden B 1 bis B s. D ie ganze A pparatur is t m it dem zu untersuchenden Gas von bekanntem D ruck g e fü llt. A u f dem Wege von B 7 bis B 5 werden die E lektronen soweit hom ogenisiert, daß durch B 5 n u r noch E lektronen von gleicher Ge­

schw indigkeit treten. A 1 is t der Meßkasten m it der Meßstrecke B 6 B 7, A 2 dient als Auffänger.

Verbindet man A t und A 2 zugleich m it einem E lektrom eter, so m iß t man die Primärmenge der in A x eintretenden E lektronen. L e ite t man n u r A 2 zum E lektrom eter ab, so m iß t man dam it die aus A 1 austretende Elektronenmenge. Die absor­

bierte Menge E lektronen is t som it gegeben durch die Primärmenge verm indert um die in A 2 aus­

geschiedene Menge. D er W irkungsquerschnitt w ird dann aus dem Weg B 6— B - und dem Gas­

druck berechnet. Spannungsänderungen zwischen N und Z ergeben andere Geschwindigkeiten, denen entsprechend auch das M agnetfeld geändert wer­

den muß.

M it einer ähnlichen, aber verfeinerten Ver­

suchsanordnung hat neuerdings E. Br ü c h e (4) das Problem von neuem in A n g riff genommen und is t dabei zu dem umfassenden Ergebnis gekommen, daß diese Abnahme des W irkungsquerschnittes Qa m it sinkender Elektronengeschwindigkeit unter den gaskinetischen W ert eine ganz allgemeine

Eigenschaft der Moleküle is t. Som it war auch das bedeutungsvolle Ergebnis gewonnen, daß der

„ R a m s a u e r e f f e k t “ auch bei H2 und N 2 vo r­

handen is t, bei dem Ramsatterih n anfangs n ich t nachzuweisen vermochte. Dazu Untersuchte Br ü c h e in seinen ausgedehnten A rbeiten auch die W irkungsquerschnitte verschiedener chemi­

scher Verbindungen in Bezug auf ganz langsame Elektronen. So gewann er K urven fü r den W irkungsquerschnitt als P unktion der E lektronen­

geschwindigkeit. Nach dem ähnlichen Verlauf dieser K urven te ilte er die untersuchten Gase in vie r Gruppen ein. D ie K urve je eines Vertreters der vie r Gruppen is t in Pig. 2 wiedergegeben.

Tabelle 1 zeigt die Gruppeneinteilung und Außenelektronenzahl der untersuchten Gase nach Br ü c h e.

Tabelle 1.

Gruppe Außen­

elektronenzahl Zugehörige Gase

h2 2 H2 — He

A r 8 Ne — A r — K r — X

n2 10 n2— CO

c o 2 16 C02 —n2o

H ierbei ergab sich folgendes: D ie Ä hnlichkeit der K urven des W irkungsquerschnittes geht bis zur Übereinstim m ung, wenn die Moleküle gleiche Anzahl von Außenelektronen haben. Sind die Moleküle an der Außenschale ähnlich gebaut, d. h.

haben sie gleiche Anzahl und Anordnung der

Pig. 2.

Außenelektronen wie z. B. Ne — A r — K r — X oder H2 — He, so prägt sich die Ä hnlichkeit der K urven noch im gleichen Typus aus. Anfangs legte Br ü c h e n u r der Zahl der Außenelektronen der Gasmoleküle besondere Bedeutung bei. Seine neueste Untersuchung an der Pseudoedelgasreihe Ne — H P — H 20 — N H3 — CH4 zeigt aber, daß diese Verm utung von der ausschlaggebenden

und chemischen Unterricht

1930. H eft I . Be r i c h t e. 33

Bedeutung allein der Anzahl der Außenelektronen unhaltbar is t; denn H 20 und N H 3, die doch auch 8 Außenelektronen haben, haben von den Edel­

gasen durchaus abweichende K urven ergeben. Da­

gegen zeigten CH4 und K r große Kurvenähnlich- 61 ’ was Brüche dam it zu erklären versucht, daß

CH4 nach außen h in eine ähnliche E lektronen­

schale aufw eist wie die Edelgase.

Die Verw andtschaft in dieser Pseudoedelgas­

reihe zeigt sich auch in anderen physikalischen

M olekularrefraktion nach Gr im m 6,55 5,61 3,76 (D9) 1,00 4,20 6,37

v a n d e r WAALssche Volum en stehenden Komplexe sich wie Pseudoatome verhalten, die den Atom en der im periodischen ystem um a Gruppen rechts von ihnen stehenden Elemente ähnlich sind.“

0 i f 1 natB st ehender Tabelle 3 sind die Elemente

> N, O, E, Ne, mit den angelagerten H - euren zusammengestellt und die Verschiebung er Eigenschaften kenntlich gemacht.

/ .i>rri,eIf tu r’ den gaskinetischen Durchmess da« a " ede 2), auf die die sog. Dipolmom ent

k n i i d l6 m it dem E ild )aü von H -K ernen ve P e asymmetrische Ladungsverteilung, n id

U. X I . I I I , O durch Anlagerung von einem H zu dem halogen­

ähnlichen OH w ird , während die weitere A n­

lagerung eines H -Atom s es zu dem neutralen H 20 m acht.

D ie BRÜCHEschen Untersuchungen des W ir­

kungsquerschnitts der Moleküle der Pseudoedel­

kungsquerschnitts der Moleküle der Pseudoedel­

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