■(Vgl. yorst. Ref.) Urobilin bei leberlosen Tieren muB aus dem Darm stammen. (Compt.
rend. Soc. Biol. 102. 424—26. 4/11. 1929.) O p p e n h e i m e r . E. Cornejo Saravia, P. Mazzoceo und M. Royer, Gallensauren im Blut nach Hepatektomie. (Vgl. yorst. Ref.) Das Blut nimmt Gallensauren aus dem Darm auf.
Dio Gallensauren kommen in der Hauptsache iiber den Darm in den Organismus.
Endogen entsteht nur ein kleinerer Teil. (Compt. rend. Soc. Biol. 102. 426—27.
4/11. 1929.) O p p e n h e i m e r .
M. Royer, Permeabilitat der Placenta fiir Urobilin. (Compt. rend. Soc. Biol. 102.
421—22. 4/11. 1929. Buenos-Aires, Med. Fak. d. physiol. Inst.) O p p e n h e i m e r . A. Bornstein und Giinther Budelmann, Uber Ammoniakbildung in der Niere.
Am STARLiNGschen Praparat der uberlebenden Niere konnten Vff. regelmaBig eine NH3-Bldg. naehweisen; sie betragt bei niiehternen Hunden im Durchschnitt 0,189 mg NH3 pro g Niere u. Stde. In Verss. an der uberlebenden Niere, sowie an den Nieren partiell eyiscerierter Hunde zeigto sich eine NH3-Bldg. aus Glykokoll. Bei der Niere ist der Anstieg des Blut-NH3 — auf die Gewichtseinheit Organ berechnet — yon etwa der gleichen GróBenordnung wie bei der Leber. (Biochem. Ztschr. 218. 64—72. 6/2.
1930. Hamburg, Pharmakolog. Inst. d. Univ., Krankenh. St. Georg.) S im o n . G. Embden und H. Schumacher, Uber die Ammoniakbildung in der Niere. Nach Zerreiben der Niere u. Gefrieren in fliissiger Luft wird die NH3-Bldg. bei 372-std.
Inkubation in 2% NaHC03-Lsg. bei 37° ermittelt. 100 g Niere bilden etwa 12—16 mg NH3 (Ruhewert ca. 2 mg). Nach Zerstórung der desamidierenden Fermente wird -etwa 60% der gebildeten NH3 durch Zusatz einer Fermentlsg., die nur aus Muskel- adenylsaure NH3 abspaltet, in Freiheit gesetzt. Coffeindiurese yermindert den Geh.
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an NH3 liefemden Substanzon, besonders den Restanteil, der nicht aus Adenylsaure ent
steht. Boi Entzundung durch Uransalz u. Cantharidin kommt es zu einer Verminderung der NH3 liefernden Substanzen, bei der ersten im wcsentlichen durcli Verminderung der Adenylsaure, bei der lctztcn durch Verminderung des Restanteils. (PFLUGERS Arch. Physiol. 223. 487—95. 10/12. 1929. Frankfurt a. M., Inst. f. vegetative Phy-
siologie.) M e i e r .
A. Bornstein und H. F. Roese, Uber die Beeinflussung des Sauerstoffverbrauches
■iiberlebender Organe durch Glykokoll (Untersuchungen zur Frage der spezifisch-dynamischen Wirkung des Glykokołls). Bei Zusatz von Glykokoll zur Durchstromungsfl. (defibriniertes Hundeblut) isolicrtcr Organe, tr itt beim Muskel keine Erhohung des Umsatzes ein.
Bei der von der Pfortader durclistromtcn Lebor tr itt eine Steigerung des 0 2-Verbrauches ein, die aber dem Umfang der Wrkg. am ganzen Tier nicht entspricht. W ird das Blut von der Leber in die E xtrem itat geleitet, so tr itt bei dieser durch Glykokollzusatz ebenfalls keine Steigerung ein. Doch ist bei dieser Versuchsanordnung der Grund- umsatz der Muskulatur ca. 100% hóher auch ohne Glykokollzusatz. Eine Erklarung ist zur Zeit noch nicht moglich. ( P f l u g e r s Arch. Physiol. 223. 498—508. 10/12.
1929. Hamburg, Pharmakol. Inst. d. Univ., Krankenliaus St. Georg.) M e i e r . Karl Adler, Die biologische Wirkung der kurzwelligen Strahlen auf den Stoffwechsel der Zelle. Verss. m it Róntgen- u. Radiumbestrahlung von Rattonhoden zeigten, daB der Angriffspunkt der Strahlen nicht im Stoffwechsel der Zelle zu suchen ist. Dio ersten Veriinderungen des Zellstoffwechsels’traten 24 Stdn. nach der Bestrahlung auf u.
nahmen m it der Zeit zu bis zu einem Maximum nach 34—36 Tagen. Die Veranderungen bestehen darin, daB dieAtmung desGewebes abnimmt, die aerobe u. anaerobe Glykolyse aber bis auf das Doppelte ihres n. Wcrtes ansteigen. Es kommt hierbci eine An- niiherung an den Stoffwechseltypus der bósartigen Tumoren zustande. Nach dem 40. Tage fielen die Werte fiir die Glykolyse unter die Norm ab. Gleiclizeitig ausgefuhrte histolog. Unterss. zeigten degenerative Veranderungen an den Kernen der samenbilden- den Zellen. (Strahlentherapie 36. 1—31. 22/3. 1930. Munster, Uniy.) W r e s c h n e r .
Nils Hansson, V er suche. uber Bestrahlung von Kuken mit ultrauiolettem Licht.
Bei taglicher Bestrahlung von Kuken mit ultraviolettem Licht walirend 2—10 Min.
iinderte sich der Prozentsatz der Sterblichkeit nicht. Die bestrahltcn Tiere fraBen aber durchsehnittlich 9—14% mehr F u tter ais die Kontrolltiere, ebenso war die tiigliche Gewichtszunahme bei den bestrahlten Tieren gróBer. Bei Ausdehnung der Bestrahlung auf 10 Min. taglich zeigte sich nach 3—4 Wochen eine gewisse Lichtscheuheit der Tiere. (Medd. Centralanstalten Fórsoksvasenet Jordbruksomradet 1 9 2 8 . Nr. 344.
21 Seiten. Stockholm, Centralanstalt fiir landwirtschaftl. Versuchswesen, Haus-
tierabtlg. Sep.) W lLLSTA ED T.
Eva Berger, Unterschiedliche WirJcungen gleicher Ionen in und auf verschiedene Tierarten. (E in Beitrag zur Lehre vom Icmenantagonismus.) Unterss. an verschiedenen Arthropoden, Batrachierlarven, Tinca yulgaris u. Ciliaten (Colpidium u. Spirostomum).
Mit Ausnahme der Colpidien ist die Lebensdauer aller dieser Tierarten um so kiirzer, je hóher bei gleicher ionaler Zus. der osmot. Druck des Mediums (auch in yerhiiltnis- maBig engen Gronzen) ist; langste Lebensdauer in kunstlichem Seewasser. Reine Lsgg. von NaCl, KOI, MgCl2 oder CaC'l2 rufen bei den untersuchten Tieren artspezif.
Giftwrkgg. liervor; besonders deutliche Unterschiede in der Wrkg. auf Lebensdauer u. yersclńedene Einzelfunktionen bei binaren Salzgemischen. Bei allen binaren Ge- mischen m it deutlichem Ionenantagorusmus liegt das Optimum fiir die einzelnen Tierarten bei yerschiedcnem Mischungsverhaltnis. Im Gegensatz zu den meist nach beiden Seiten scharf abgegrenzten Mischungsoptima bei den binaren Salzgemischen sind die Optima bei den ternaren u. noch mehr bei den ąuaternaren Gemischen (Yerss.
an Batrachierlarven) yerbreitert u. besonders bei letzteren in der Lage verschoben.
Giinstigstes Mischtmgsverhiiltnis von Na', K ', Mg" u. Ca" ist dasjenige des Seewassers.
Verss., Seewasser im richtigcn Verhiiltnis aus den Komponenten aufzubauen, ergaben trotz der optimalen Mischungsyerhaltnisse artspezif. Unterschiede bei binaren u.
auch noch bei ternaren Gemischen; Ausgleich der Unterschiede erst bei Ggw. der 4 Kationen im optimalen Verhaltnis. — Yon einer Allgemeinheit des Ionenantagonismus kann nicht gesprochen werden, sondern je nach der Eigenart des Tieres kommt dem einen oder anderen Ionenantagonismus gróBere Bedeutung zu. In einem Medium von der Zus. des Seewassers sind aber die Ionenantagonismen so ausbalanciert, daB alle Seetiere u. alle bisher untersuchten SiiBwassertiere die giinstigsten
Existenz-1 9 3 0 . I . E6. Ti e r p h y s i o l o g i e. 3 0 7 9 bedingungen finden. ( P f l u g e r s Arch. P h y s io l. 223. 1—39. 15/10. 1929. Frank
furt a. M., Univ.) K r u g e r .
P. P. Lasarew und Lydia Teile, Uber die Wirkung gefafierweilemder Sloffe auf die Empfindlichkeit des Auges beim periplieren Sehen. Die Verss. iiber die Einw. von Amylnitrit auf die Empfindlichkeit des Auges (vgl. Arch. Sciences physiąues nat., Genćve 1 [1918]. 1) wurden fortgesetzt u. auf Nitroglycerin ausgedehnt. Beide Verbb.
rufcn anfanglich einen scharfen Ruckgang der Empfindlichkeit des Auges liervor, dann steigt die Empfindlichkeit weit iiber die Norm. (Compt. rend. Acad. Sciences U. U. S . S. [russ.: Doklady Akademii Nauk S. S. S. R.]. Serie A. 1929. 459—GO.
Moskau, Physikal. u. biophysikal. Inst.) SCHÓNFELD.
Gerald J. Cox, C. V. Smythe und C. F. Fishhack, Die nierenschadigende Wirkung des Cystins. W ird an jungę R atten ein F u tter m it 0,3—0,9% von Cystiń gefuttert, so bekommcn diese Tiere eine Nephrose. Einige von ihnen erholen sich von dieser Erkrankung ohnc Anderung des Futters. (Journ. biol. Chemistry 82.
95—103. 1929. Illinois, Urbana, Lab. of Physiol. Chem.) M e i e r . Karl Zipf, Oeschiehł die Aufhebung der Coffeinwirjcung am Muskel durch Natrium- salicylat und Novocainliydrochlorid auf dem 1 Vege der Bildung einer Komplexverbindung ? , Der Antagonismus der Muskelwrkg. von Coffein u. Na-Benzoat, Na-Salicylat, Novocain- HC1 u. Atropin liŁBt sich nicht entspreehend der Angabe von S c h u l l e r (C. 1925. II.
208) durch eine einfache Komplexverb. erklaren. Die ais Beweis fiir die Bldg. einer Komplexverb. herangezogenen physikal .-chem. Verhaltnisse — Łoslichkeitserhóhung u. Verminderung der Chlf.-Ausschiittelbarkeit des Coffeins, Gefrierpunktserhóhung der Salzlsg. — bestehen auch bei Zugabe von nicht antagonist. wirkenden Stoffen, wic Li-Salz der Oxyphenylchinolindicarbonsaure, Na-Sulfosalicylat, Sulfosalicylsiiure, CH3 ■ C6H.j - S 03 ■ Na, CH3-C6H .,-S03H, guajacolsulfosaures K, N aJ, NaCNS, Chinin- HC1, Veratrin-HCl u. andere Alkaloidhydrochloride. Zunahme der Coffeinlóslichkeit u. Abnahme des Teilungskoeffizienten Chlf.: W. yerlaufen zwar gleichsinnig, doch fehlt der Parallelismus zu den Gefrierpunktsveranderungen. Durch Leitfahigkeits- messungen konnte festgestellt werden, daB Zusatz von Coffein das Leitvermógen der antagonist. wirkenden Komponenten nicht yeriindert. Die kleinen Unterschiede des Leitvermogens, die bei Zusatz von Coffein zu Na-Salicylat- oder Na-Benzoatlsg. beob- achtet werden, erklaren sich durch Bldg. undissoziierter Coffeinsalze. Coffein wird daher weder an undissoziierte Salze, noch an dereń Ionen gebunden. Auch eine Komplex- bldg. nach dem Typus C1-H3N—R —COO-Na oder HOOC—R—NH2-NaCl erscheint aus diesem Grunde ausgeschlossen, ebenso die Bldg. komplexer Anionen vom Typus (Coffeinsalicylat)- oder Kationen vom Typus (Coffeinnovocain)+. Die beobachtetc Ab
nahme der Gefrierpunktsdepression erkliirt sich zum gróBten Teil durch Polymerisation der Coffeinmoll. in dem organ. Lósungsm. Na-Salicylat u. zum kleineren Teil durch Bldg. von schleehter dissoziiertem Coffeinsalicylat. Die Polymerisation des Coffeins findet auch in Novocain-HCl statt. Wahrscheinlich bildet auch die Novocainbase in Novocain-HCl polymere Moll. u. wird dadurch besser 1. Die Komplexbldg. u. die Łoslichkeitserhóhung des Coffeins hangt zusammen m it der Veriinderung des Lósungsm.
durch den Zusatz der organ. Substanzen, die fiir sich ein groBes Lósungsvermógcn fiir Coffein besitzen, u. bringt eine Erklarung fiir die Erscheinungen der Hydrotropie u.
Lyophilie. (Ztschr. physiol. Chem. 187. 214—28. 17/2. 1930. Munster i. W., Wilhelms-
Univ.) G uggenheim .
Arnold E. Osterberg, Narkose vom Standpunkt des Biochemikers. Zusammen- fassende Darst. der Narkosctheorie, ihrer physikal. u. chem. Grundlagen, der Wrkg.
der Narkose auf den Gesamtorganismus, besonders Saure-Basengleichgewicbt, u. die Wirksamkeit der einzelnen Narkotica in den Narkoseformen. (Current Res. Anesthesia Analgesia 7. 366—70. 1928. Rochester, Minn. Mayo Clinic., Sekt. of Bioeh.) M e i e r .
Bertha van Hoosen, Scopolaminbetdubung im zweiten Stadium anormaler Oeburł.
Auch in dem zweiten Stadium der Austreibung kann besonders bei nicht n. verlaufenden Geburten Scopolaminbetaubung angewendet werden, da weder der Geburtsmechanismus noch notwendige Eingriffe dadurch beeintriiehtigt werden. (Current Res. Anesthesia.
Analgesia 7. 353—55. 1928. Chicago, III. Loyola Univ., Med. School.) M e i e r . a. R egnier, Die Wirkung der i\'achkómmlinge des Cocains auf die i\Tervenstdmme.
Vergleich der Wirksamkeit auf die setisiblen Fasem m it derjenigen auf die motorischen Fasem. (Vgl. C. 1930. I. 99.) Das Verhaltnis der Wirksamkeit auf sensible Fasern zu der auf motor. Fasern im Froschischiadicus ist folgendes: Cocain-HCl 15: 1, Novo- cain 2-—3 :1 , rac. Stovain-HCl 3—4 :1 , d-Stovain-Hydrochlorid 4—5 :1 , Butel' :n-IICl
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3—5 :1 , Tutocain-HCl 10 :1 . Werden die gleiehen Stoffe an sensiblen Nerven des Hundes u. des Frosehes verglichen, so sind sie am Nerven des Hundes alle gleiehsinnig weniger wirksam. Die verscMeden gro Ce Wrkg. auf den motor. Nerven glaubt Vf. auf eine verschiedene physikal.-chem. Struktur derNervenarten beziehen zu konnen. (Compt.
rend. Acad. Sciences 189. 339—41. 21/8.1929.) Me i e r.
Seigo Funaoka, Genpei Morita und Shinzaburo Fujita, Die Anwendung des hexosephosphorsauren Kalkes zur Beforderung der Verkallcung des tuberkulosen Uerdes bei Kaninclien. Kaninchen werden intraperitoneal m it Tuberkelbazillen geimpft.
Nach einigen Wochen wird die Halfte von ihnen m it Ca-Glucose-6-phosphorsaure gespritzt. Die tuberkulosen Knoten sind bei diesen Tieren wesentlich mehr verkalkt ais bei den nicht behandelten Tieren. (Proceed. Imp. Acad., Tokyo 5. 384—87. Okt.
1929. Kyoto, Anatom. Inst.) Me i e r.