• Nie Znaleziono Wyników

■ ö o n H ) v c v A r b e i t u n b t f ) r c n A u f g a b e n

3n jebem eeßten Komöbianten fteeft ein gut ©eil tüanberblut.

Saßrenbes Doli ßat ca immer gegeben unb wirb ea ßoffentlid) bis in bie fernfte ?uiunft geben, wie ja bie erften Komöbianten überhaupt

„ faßrenbe" mären! ©er iüeg bia 311m ftänbigen, feßßaften (Theater ber großen ©tabt mar meit unb müßeooll. tüegbereiter bea beutfeßen

„©tabttßeatera” waren bie faßrenben Somöbianten - unb finb ea bia auf ben heutigen ©ag. freilich, bie Bomantif bea grünen ©ßeapla=

forrena pon einft ift heute baßin. über feßmäßt mir nießt bie

„tüanberfeßmiere” , weil fie nießt meßr ift! ©8 waren wirtliche Übealiftcn, eeßte Sünftlernaturen, bie in biefem tüägelcßen häuften, uon © rt su © rt, non ö o rf 311 Dorf sogen unb in cbler Begeiferung, wenn aueß mit primitioften JTiitteln, einem nod) unoerbilbeten, naioen Publifo bie unoergänglicßen tüerte beutfeßer ©ießter in fjirne unb fjerjen ßämmerten. ©roße Sünftler, ja gerabe bie größten 6cßau=

fpieter ber ferneren unb näßen Bergangenßeit, naßmen ißren tüeg über bie „tüanberfeßmiere” . üitcß ßeute noeß gibt ea einige „Pro=

minente", bie biefen iüeg gingen unb fieß gern feiner erinnern. Hur ber blafierte iTid)tsfonner unb Slenber benft nießt gern ju tü d . ©er war feßon bamala fein Künftler! Don ißm fei hier aud) nießt bie Bebe.

<£a wäre ßeute unfinnig, vergangener Bomantif naeßsutrauern.

iü ir finb mit ©iebenmeifenftiefeln ber Seit ber tüanberfeßmiere entrüeft. ©ines aber ift aueß ßeute noeß übrig geblieben: ber faßtenbe Komöbiant, ber Übealift unb oft große Könner, ber unter Üet3ießt=

leiftung auf viele Sequcmlicßfeiten bem ©eßaffen an ber mobetnen tüanberbüßne ben öorgug gibt, ©ewiß, ßeute reift er nießt meßr in grünen tüägelcßen, heute fißt er im bequemen Kraftomnibus, ber ißn in fü n f te r Seit non © rt 3U © rt bringt, ijeute braueßt er aueß nießt forgenooll bureß baa £oeß im Borßang bie 3ufeßauer säßlen, ob „ea"

rooßl 3U einem fpärlicßen übenbeffen unb einem Bett für bie itaeßt reießen mag?! heute forgt ber ©taat unb eine woßlbureßbaeßte

©rganifation bafür, baß er unbefümmert feiner Hunft leben bann, über - noeß einea ift geblieben: bie Bühne, auf ber er fpielt, ßeute ßier, morgen bort, ift noeß bie gteieße wie nor 50, ja vielleicht 100 3aßren! (Hur wenige ©aalbefißer ßaben fieß ben ©rforberniffen ber ifleugeit angepaßt unb ben Berfucß unternommen, ißre Süßne ein wenig 3U mobernifieren.) 3rbod) - unb ßier liegt ber iinterfdfeb gegen früher: er fpielt bentiocß (eben übenb in berfelben ©eforation, benußt (eben übenb biefelben il'iöb'et unb Bequifiten unb wirb non benfelben ©eßeinwerfern unb fonftigen mobernen 8eleueßtunga=

apparaten „ina reeßte £id)t gefeßt” ! ©enn „ f e i n e ” tüanberbüßne bringt eben alles mit, was 311m ©piel gehört. ©0 ift ßeute nießt meßr möglich, ben norßanbenen ©artenftußl nermittela eines ©toff=

tiberjugea in ben ©ßronfcffel ber Königin ©lifabetß 3U nerwanbeln ober ben ebenfalls norßanbenen tüalbprofpeft non anno bunnemala bie Bolle ber fönigließen ©arten 3U3ufd)reiben, oßne non einem ner=

wohnten ©ubiifum (fawoßl: nerwößnten!) oerlaeßt unb - nerlaffen 311 werben! ©enn: feber, aud) ber angeblich primitinfte ©ßeater=

befudjet ber Kleinftabt ober bea ©orfea ßat öfter bie ©elegenßeit, Kinonorftellungen 3U feßen. ©amit ßat er eine Bergleicßsmöglicßfeit, bie er unter allen Slmftänben anwenbet. ©r erwartet, baß auf ber

©aalbüßne feines TPoßnortes, wenn ber Borhang fid) öffnet, bem Üuge nießt weniger an „üuaftattung" geboten wirb, ala er nom Jilm ßer gewößnt ift. ©aa ift gewiß ungereeßt in maneßer Sesießung, aber es geigt, eine wie große Berpfüeßtung bie heutige tüanberbüßne auf fieß neßmen muß, biefem Bedangen meitgeßenb entgegensufommen.

öesßalb rollt ßinter bem Omnibus, ber bie ©cßaufpieler unb ©ecß=

nifer beförbert, ber ünßänget mit feinem mannigfachen ünßalt an öeforationen, Hlöbeln, Bequifiten, Beleucßtungaapparaten ufw. ufw.

51 nb ba ßaben w ir ben gereeßten üuagleicß: hungerte ber wanbernbe

Die Pommerfeße Hanbesbüßne unterwegs

Komöbiant non einft für feine Sun ft, fo war er bod) imftanbe, mit billigften Bütteln, an bie tüanb gemalten Biöbelti unb - für heutigen

©efeßmaef - unmöglicßftcm ©anb bem Sufeßauer allein bureß feine Kunft ßerrließfte ©enüffe 3U nermittcln. - ©er heutige tüanberbüßnen=

fomöbiant hungert swar nid)t (bafür muß er oft bitter frieren, was er wieberum mit ben „alten" gemeinfam ßat!), aber et muß fieß ßäufig, Jeßr ßäufig, in faft lebensgefährlicher ©nge bewegen, ßinter unb auf ber ©sene, weil bie ©rößcnoerßältniffe ber norßanbenen Büßnen fo nerfdßebcn finb, bas Büßnenbilb ober, obgleich nariabe!

in feinen üusmaßen bsw. feiner üufftellmöglicßfeit, feben übenb basfelbe fein muß. ülles aber ßat feine ©retisen. ©ennoeß folt baa Bilb baa gleicße fein, baa ber 3ufd)auer in feinem Programmheft abgebilbet finbet. ©onft ift et bofe! ©r ift fogar böfe, wenn eine bureß 5lmbau ber ©jene bebingte Paufe eine Biertclftunbc bauert,

©aa wäre er nießt, tonnte et einen Blict bureß ben B erhäng werfen unb feßen, wie bie ©ed)nifer maßro Kunftftücfe, ähnlich benen ber

©ntfeffclungsfünftlcr, nollbringen müffen, um in bem engen Baum bas eine Bilb bureß bas anbere 3U erfeßen, Blöbcl ab= unb anbere aufsuftellcn! ©er 3uf<ßauer würbe weniger fritifieren, je meßr er

©elegenßeit hätte, ©ßeater 3U befudjen. ©iefe ©elegenßeit crßält er burd) ben öfteren Befud) ber Tüanberbüßne an feinem Tüoßnort. ©er iüunfcß wirb in ißm lebenbig, nun aueß öfter bas ©tabttßeater ber näeßften größeren ©tabt 311 befueßen. Slnb baa ift ea, waa bie Tüanberbüßne erreichen w ill: bie ©rsießutig bea Bcwoßncra ber Kleine ftabt unb bea ©orfea sum Befud) bea ©ßcatcra unb bamit 3U111

©enuß beutfeßer ©ßcatertunft. ©r wirb aueß bann, wenn er fd)on im

„rießtigen" ©ßeater gewefen ift, gern feinen piaß im ßeimatlid)en

©aal einneßmen, weil er weiß, baß aueß auf „feiner” Süßne gutes

©ßeater gefpielt wirb, baa ißn feßncll nergeffen läßt, baß er im felben

©aal feine „erfte ©oßle auf’s Partett legte", unb baß er baa ßeute noeß tut, fo oft fieß bie ©elegenßeit bietet.

Zahlreiche mobernfte Tüanberbüßnen burcßeilen ßeute in flinfen üutosügen bie beutfeßen ©aue. ©ie großsügige ©taatsfüßrung bes

©ritten Beicßes, ihrer fulturellen Pflichten gegenüber ben Bolfo=

genoffen bewußt, fpart nicht mit materiellen Bütteln, bies 3U er=

möglichen, ©ie große ©rganifation ber H©.=Kutturgemeinbc fammelt alle Kulturwilligen aueß im fleinften © rt unb bietet ber tüanberbüßne bie Blöglicßfcit, nor nollbefeßten ©ölen 3U fpielen. Blögen nun wirtlicß alle Bolfsgenoffen banfbar biefe ünftrengungen, bie ja f ü r f i e gemaeßt werben, beßetslgen unb bureß ißren © in tritt in bie n©.=Sulturgemeinbe ißren iüillen, am Kuliutaufbau teilsuneßmen, befunben. ©ine gute tüanberbüßne ift aud) in unterem ©au nor=

ßanben, bie Pommerfeße ©anbesbüßne, beten großsügiger üusbau baa tüerf unferea ©auleitera ift unb bie feßon in furser Seit bewiefen bat, baß ißre ©rünbung notwenbig war. Ohre Borftellungen 3U befueßen, follte fein Bolfsgenoffe fieß 3U norneßm ober 311 erßabcn bünfen, aud) wenn ber ©tußl, auf bem er fißen muß, nießt gepolftert ift, aud) wenn ber ©aalbefißer ihm unfympatßifcß unb ber ©bmann ber n©.=Kulturgemeinbe nid)t fein Jreunb ift! ©ann wirb bie Pommerfeße ©anbeabüßne auf lange 3aßre ©emeingut aller Pommern

fein! -p 3

101

^irdffltfptädjß 6 tt (Stgemootf ( II)

B ü r g e r : 3d) roürbe mich allenfalls 3brer Huffaffung anfdßießen, baß beftimmte ©ebiete ber üunft, 3. 8 . bie ¿t'd)=

tung, nicht international Jein fonnen. Das ift Jd)on beöingt öurd) Me oerjdjiebenen Hationalfpracben. Uber 6ie H lu jif müßte man f)ier hoch ausnebmen.

H e I I b r ed) t : ¡Darum benn?

B ü r g e r : ¡Deil, im ©egenjaß gur Didjifunft, bie ©011=

fünft bod) ein in aller 5Delt gültiges Derftänbigungsmittel, geroiffermaßen ein mufifalifcbes ©fperanto l)at: bie Hoten=

Jdjrift! iln b bie ift bod) international - ober rooilen ©ie bas etroa beftreiten?

H e I I b r e d) t : Hein! Uber roas rooilen ©ie bamit Jagen?

B ü r g e r : Hun, baß 3. B. Jeher flamergeübte ^ra ^o fe and) ein beutjdjes ülaoierftücf, roie man Jagt „oom B latt", b. i). ohne Hberfeßung Jpielen fann.

H e l l b r e c h t : ¡Domit nod) lange nicht gejagt ift, baß er es oerfteht, innerlich begreift . . .

B ü r g e r : ¡Darum nicht? ©s läßt fid) bod) nid)t leugnen, baß bie H lu jif Dornehmlid) feelifche ©timmungen ober Dor=

gange in ber ttatur 311m llusbruci bringt.

H e 11 b r e d) f : Haben ©ie etroa bie fogenannten ,,©ba=

rafterftüde" im Buge, 3. B. „Die Hlüble im ©cßroatsroalb",

„Dornröschens 8rautfaf)rt” , „Die Darabe ber JßnnJoIbaten"

ujro.?

B ü r g e r : © nein! 3d) benfe ba 3. 8 . an bie „¡(Hörgern ftimmung", „Hufforberung 3um ©an3", „©räumerei",

„©tücfes genug", „ I I . ilngatijcbe Bbapfobie"! ©rieg, IDeber,

©dmbert, ©djumann, £if3t - ein Bünbel ebler Hamen! ©s banbeit fid) b>rr bod) um ©efüblsausbrücfe, ©timmungen, bie a l l e Htenfcben beroegcn, gleichgültig, ob Jic in Deutfdjlanb,

©nglanb ober Cdmerifa leben.

H e 11 b r e d) I : ©as ift nod) lange fein Jcf)iüJJiger Beroeis.

3d) fann m ir nicht »orjtellen, roas ber <tf>tneje, ber 8antu=

neger, ber ©bacoinbianer ober ber ©sfimo mit ©rieg ober

©djubert anfangen Jollen. Da Jteßt bie Baffe als unüberfteig*

bares ijinbernis im ¡Dege. IDenn ©ie oon Deutfchen, ©ng=

tänbern, llmerifancrn fprecben, bann banbeit es fich bod) immer um Ungehörige ber großen arifcben Bafjenfamitie. Daß t)iex beftimmte gleichartige feelifche Beaftionen auf mufifalifd)e ©in=

brüde möglich finb, ift taffifd) begrünbet.

-B ü r g e r : 3d) gebe bas 3m Ulfo H lu jif unb Haffe fteben in einem beftimmten 3ueinanberoerf)äitnis.

^ e l l b r e c f t t : Ha alfo! - ©ie ermähnten eben Carl Hlaria oon ¡Deber. Uber erft feit ben Bomantifern interpre=

tiert man in foid) großem Ausmaße öorgänge ber Hatur, roie bas ¡Dalbesratifcben, bie Hteeresftille, bas ©eben auf ber 5dm ober auch bie § üüe menfcblicber ieibenjdjaften, ©ebnfücbte unb Jonftige ©emütserregungen. ^ü r bie oorromantifdje H lu jif gelten Jebod) anbere ¡Dertungen.

B ü r g e r : Das oermag ich Jo ohne roeiteres nicht ein*

gujeben. H lu jif ift bod) H lujif.

i) e 11 b r e cb t : ©ollen ©ie etroa behaupten, baß 3. B. in einer Hlo3artfd)en ©onate ober in einer Symphonie oon ^aybn Haturftimmungen ober menfd)lid)e ©efübls3uftänbe bargeftellt roerben?

B ü r g e r : llllerbings nicht.

H e 11 b r e <b t : ©ber oermogen ©ie oon einer 8 ad)Jd)en 5uge 3U Jagen, Jic bringe ©rauer, <$reube ober eine Hatur=

ftimmung 3um llusbrucf?

B ü r g e r : Hein, im Hugenblid roenigftens nicht. Uber besroegen ift biefe H lu jif bod) nid)t ausbrucfslos. Das roäre bo<h . . •

H e 11 b r e d) t : • • • Jage id) Ja aud) gar nicht. Die H lu jif Haybns ober Bachs ift burdjaus nicht ausbrudslos. 3m ©e=

genteil! Hur bat bie flaffijcbe H lu jif ihre eigenen, roefentlid) aus ber H lu jif felbft abgeleiteten ©trufturgefeße. 3m

©egenfaß 311t H lu jif ber Bomantifer, roo eine beftimmte fee*

lifd>e ©timmung, ein beftimmter Dorgang bas „H lotio" ber H lu jif ift, bonbeit es Jid) bei bem „H lotio" ber Ulaffifer um ein eigenes mujifatifches ©b^nia, um eine Hlelobie, bie Jid) eigenroüd)Jig entfaltet, roie Jid) eine ilnofpe gur Blüte entfaltet.

B ü r g e r : Das ift m ir alles noch siemlici) neu, ba fomme ich oorläufig nicßt mit. Bei aller Hochachtung 3. B. t»or einem geroiffen 3abann ©ebaftian Bad), aber ber Hlann (ang=

roeilt mich erheblich! Hebmen ©ie mir bas nicht übel, aber id) fann nun mal nicht anbers!

H e 11 b r e d) t : Das ging mir früher auch Jo. 3d) roill bas gar nid)t leugnen. Uber Je mehr ich mid) in bas IDeJen ber Baffenfeele oerfenft habe, befto flarer rourbe mir, baß bie norbifdje Baße nidjt nur 3. B. in ber Baufunft beftimmte Baugefeße fennt. Cine BachJcbe ^uge ift ein Jo fiares unb gejchlofjenes Bauroerf roie bie Hlarienfirche 3U Dan3ig.

B ü r g e r : IKJo bod) etroas ©tatifches, Hlonumentales!

He Ilbrecß t: Htuß bas Hlonumentale benn unbebingt ftatifch fein? 3ft fpannungsoolle Dynamit nicht gerabe ein Hlerfmal beutfcher Hunft? Cine ijuge uon Bad)1 bat für mich fogar etroas recht ¿ebenbiges. Das ift 3U oergleichen mit einem Jpannungs=

gelabenen ©efpräd) t>on rie t ©timmen über ein ©b^nia. ©ber, um es oulgär aus3itbrüden, bas ift 311 Dergleichen mit einem Hanbballfpiel, bei bem Jid) bie ©pieler nach beftimmten ©piel=

regeln beroegen, ohne besroegen ein oon Dornberein feftgelegtes Programm barsuftellen.

B ü r g e r : ©eien ©ie mir nicht böfe, roenn ich nicht locfer laße unb gu ber £rage 3urucffebre: 3ft H lu jif international?

¡Dir haben uns geeinigt, baß H lu jif raffegebunben fei. llber es gibt bod) eine gan3e 5ln3aI)I arif^er Dolfer, unb troßbem bat nicht febes nur feine eigene H lu jif ohne bie $äbigfeit, bie H lu jif feines Hadjbaroolfes 31t oerfteben. Darf ich 3bnen birr einige Beispiele anbieten?

H e 11 b r e d) t : Bitte, id) bin gefpannt.

B ü r g e r : ©ie müffen bod) 3ugeben, baß ber beutfcbe üomponift Beetbooen unb ber #ran3ofe Berliog als ©ympbo=

102

nifet - ober 6er Deutfche Rid)cirö Wagner unb bet ¿Italiener

^ c r6i als STtufiföramatifer untereinanöer mel)t' Derroanöt- id)aft aufroeifen, als r>iellet<i)t bie beiden Dentfdien Beethooen unb Wagner?

B e I I b r e dj t : Sllleröings, 6a Ijabeti (Sie redjt.

B ü r g e r : €rgo: es bann öer STlufif feine größere Der- geroaltigung angetan roeröen, als fic öurd) nationale iTtaß=

nahmen einguengen. ¿Id) erfenne nur e i n e n üerhinölidjen STtaßftab an, 6en gmifd)en g u t e r un6 f cf) I e d) t e r Run ft.

Wenn © ie efjrlid) fin6, muffen © ie gugehen, baß fo mancher Rulturpapft aud) erft im £e^ifon nad)fiel)t, mo 6er Romponift geboren ift, fid) 6ann oergeroiffert, ob er nicht etma im fü6ifd)en texifo n gu finöen ift unö öaraufhin fein Programm aufftellt ober eins genfiert.

^ e 11 b r e d) t : © ie fahren fehleres ©efdjütg auf. Die STlufif ift 6od) nur ein ©eil öer gefamten Kultur eines üolfes.

Kultur fontmt oom lateinifdjen colere = mad)fen laffen. P lan fann alfo fagen: Kultur ift bie lebenöige ©anglfeit ber auf bem geiftigen ¿oben eines Dolfes gemad)fenen Dinge. Wenn ©ie nun behaupten, baß ber Deutfdje Beetijooen unb ber <$rangofe Berliog mehr Derroanbtfdjaft untereinanber aufroeifen als bie beiben Deutfchen Wagner unb Beethooen, fo überfeinen © ie bie

©tilepodjen.

B ü r g e r : Wie meinen ©ie bas?

B e 11 b r e cf) t : Hehmen mir mal bie Bauhmft. (Es per- rieht ficf) oon felbft, baß bie frangoftfd)e ber beutfd)en

© o tif ähnlicher ift als g. B . beutfdye © o tif bem beutfcfjen Sarocf. Protgbem fleht feft, baß bie oon $ranfreid) nach Deutfchlanb eingeroanberte © o tif auf bcutfchem Boben ihre toefenhaft öeutfd)e Prägung erfahren h o t Denfen © ie nur einmal an bie eingig baftehenbe herrliche Bacfftcingotif in florbbeutfd)lanb. ¿Id) fpredje ba bod) mit oollem Red>t oon einer roirffich beutfd)en © otif. ¿International ift bie © otif alfo nicht.

B ü r g e r : Richtig, bie parallele Ohres Beifpieis oon ben ©tilepochen ber Baufunft gnr STlufif leudpet ein. Wan fönnte alfo ferner fagen: es gibt ^od)ftleiftungen in ber natio- nalen Runft, bie übernationale Bebeutung haben.

B e l l b r e c h t : Durchaus. W ir rnerben nie etmas eingu- roenben hoben gegen ein Drama oon ©hafefpeare ober eine Bleffe oon Paleftrina. ©benfo reichen Bad) mit feiner STlufif, Dürer mit feiner STlalerei unb Bölberlin mit feiner Dichtung über bie öeutfd)en ©rengen hinaus. Slnb gerabe biefenigen, bie über ihr Dotf hinausragen, leben gutiefft aus ben Rräften ihres Dolfstums. Ohre oon einer gangen Welt ancrfannten unfterblichen Werfe finb im leigten ©innc STleifterleiftungen arteigener oolfifcher Kultur.

_ B ü r g e r : Darf ich nun mal meine Slttffaffung, bie ich mir in angeregter Unterhaltung mit Of)nen gcbilbet hohe, gu- fammenfaffen, bamit a n * nicht bie ©pur eines Sllißoerftanö- niffes gurücfbleibt?

B e 11 b r e <h t : Bitte

-B ü r g e r : Der ©ebanfe einer Onternationalität ber STlu­

fif formte nur oon einer entrourgelten internationalen ©efell- fchaftsflique gebaut rnerben. ©s toirb aud) hier bas 3uben- tum nicht überfehen rnerben bürfen. W ir lehnen eine inter­

nationale STlufif ab, ol)ne aber besroegen in einen mufifalifdjen

©hauoinismus gu oerfallen. Das heißt: gerabe ber berechtigte

©tolg auf bie fulturelle leiftung bes eigenen Polfcs, auf bie eigenen großen STteifter, gibt mir bie innere Freiheit, bie ful- turellen ©eiftungen anberer Doffer als geiftigen 2lusörucf ihrer 5lrt gu erfennen unb gu rncrten.

B e l l b r e c h t : ©ehr gut. iln b fobalb bie arifd) beftimm- ten Doffer ©uropas fid) gu einer foldjen Boltung burd>gerungen haben, toirb eine ©olibarität bes 3(benblanbes gegen ben Bol- fdjetoistnus W irflid)feit rnerben, eine ©olibarität, bie um ihre oerteibigensroerten fulturellen ©üter toeiß, ohne bestoegcn in einen internationalen Rulturbrei gu oerfinfen.

Paul ©cfharbt.

Ulrich ©anber fpricht utiö Heft aus eigenen Süerfcn.

(Ein Dolf, bas feine Kultur Hebt unb um fie mit unoerbraud)ten

£ebensfräften ringt, fud)t unb braucht feine Dichter, unb feine Dichter fuchen unb brauchen bas Dolf. Sei biefem innigen Stufeinanberange- toiefenfein oon Dolf unb Dichter fann nichts fruebtenber fein, als baß beibe einmal gu einer lebenbigen ffroiefpraeße unb aufrüttelnbcn Be- finnung auf bas fulturelle ©cßaffen ihres Üolfes unb ihrer Brimat gufammenfinben. 3U biefer erften Begegnung unb Beranftaltung größeren © tils hohen mir ben bem beutfehen Dolfe längft nicht mehr unbefannten pommerfchen Dichter U l r i c h © a n b e r getoennen.

IBer fennt nicht feine ftarfen Rriegsbidjtungen „Pioniere" unb „Das felbgraue Berg"! ©ber bie bobcnoermurgelten ©eftalten feiner pom­

merfchen Romane „Kompoft” , „KKfffommer", „Die Jrau oon ©ohr” !

©ber feine Honetten, toie fie g. S. in „Bauern, Sifcßer unb ©olbaten”

unb „Horbbeutfche STtenfchen” gufammengetragen firtbi

Ulrich ©anber toirb am Dienstag, bem 9. Stlärg, um 2 0 Uhr im

©roßen ©aal bes Kongertßaufes fprechen, unb gtoar im Bahnten bes

1. Dolfsabetibs bes ©B. ©tettin, bem laufenb weitere folgen werben.

Ön feiner marfanten Slrt wirb er im erften ©eil bes Übenbs bas Phetna „D olf unb Dichter” unter Berausftellung bet Slufgaben pom- merfher B rintatfultur behanöeln, roäßtenb ©auobmann Pg. Paul

©cfharbt bie Begleitungen ber beutfeßen Hulturbewegung gu Dolf unb Dichter gum Slusbtucf bringen wirb. Om gweiten ©eil biefes Slbenbs Heft Ulrich ©anber aus eigenen IDerfen. ©djon j'etgt fann gefagt werben, baß bie Befanntfdjaft mit bem Dichter weitgefpannteftes Ontereffe wadjrufen unb bleibende Cfinbrticfe hinterlaffen wirb, ©in- tritt für Stlitglieber 50 Pfennig, für Hiditmitglieber 75 Pfennig.

cfinführungsabenö

Der nächfte ©inführungsabenb bes ©rtsoerbanbes © tettin finbet am Dienstag, bem 2. Hlärg 1937, pünftlid) 2 0 Uhr, im Jeftfaal ber Sismarcf=©bcrrealfchule, Deutfche ©traße, ftatt:

1. ©infüßrung in bie JlTatthauspaffion oon 3oh- ©eb. Bad) (Kar- freitagsfongert bes ©täbt. ©rdjefters) durch ben ©täbtifchen SHufifbireftor SHaximilian Sllbred)t unter Sllitmirfung mufifalifcher unb gefänglicher Kräfte.

2. ©inführung in „©enor ber B «3 0 8in ", ©perette oon Künnefe, bur^ ©tubienaffeffor ©erwiett. Stlitwirfenbc: Jriß ©teibl, ©har- lotte ©d)üßc, Sllexanber B^fmann, ©Ifriebc IDafferthal, Ballett- fapettmeifter: ©walb ©direibcr.

3. ©rnfte unb h^itore ©olotänge: dtmgarö IDerner, ©olotängerin am ©tabttheater.

Unfoftenbcitrag 30 Pfennig.

„Jrih-Reuter-Öcreins för plattbütfd) © praf un © r t”

©rfrculicherweife hot in biefen Pagen auch ber „Stüh-Reuter-Ber- ein för plattbütfd) © praf un © r t” ben einftimmigen Sefcfjluß gefaßt, ber H©.-Kulturgemeinbe beigutreten. Bereits am Sllittwoch, bem 3.

STtärg 1937, um 20.15 Ußr, wirb im Jeftfaal bes ©chitter-Bealgpmna- ftums (© tettin, ©d)itterftraße) bie erfte gemeinfame Deranftaltung ftattfinden mit einem Programm, bas feine Slngießungsfraft nicht oerfehlen wirb.

1. Slnfpradje bes Dereinsführers ©. © tarf.

2. Dortrag oon Prof. Dr. 21. S y a a e : piattbeutfdjes Brauchtum.

103

3. Stegitationen non ^rau ©ertrub ©cbulbt aus Merten »on ^riß Deuter, Heinrich Banbio», Stubolf Carnot», (Bord) Jocf.

4. Stegitationcn »ott Julius ©cemann: iltfla ö un 3cttc, Hamburger Döntfes.

5. piattbcutfd)e lieber oon Jräulein ©ermann.

©intrittsfarten ?u 30 Pfennig in 6er ©efcbäftsftette, Königstor S.

©tabttbeater Stettin

$ür 6ie ein? einen ©ruppen 6es ©rtsuerbanbes © tettin fin6 foI=

gen6e gesoffene Dorftellungen im ©tabttbeater »orgefeben:

©ruppe IV : «tontag, 6en 1. Mär?: „Slnna ©ufanna” , lu ftfp ie l in 3 Sitten »on Meitbrecbt. 3nf?enicrung: Stöbert, Bübnenbilb: »on Mülmann.

©rappe I I I : Donnerstag, 6en 4. Mär?: „Milbfdjüfc”, Komifcbe ©per in 3 Sitten »on lorßing. 3nf?enierung: ©Hubert, Mufifalifdje le ittin g : 3ofcl, Bübnenbilb: ffofenfefbt. Karten»or»erfauf: Oon Montag, 6en 1. 3., bis Mittmod), 6en 3. 3. öolfsringmitglieber nur am Dienstag, 6em 2. 3.

©tuppe V: Montag, 6cn 8. Mär?, „Der arme fjeinrid)", ©per in

©tuppe V: Montag, 6cn 8. Mär?, „Der arme fjeinrid)", ©per in

Powiązane dokumenty