• Nie Znaleziono Wyników

Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1937 H 3

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Das Bollwerk : die NS Monatszeitschrift Pommerns, 1937 H 3"

Copied!
44
0
0

Pełen tekst

(1)

.

i b l j o t e k a

t , -u B a l t y c l J c ß - >

Pommersches Herzogsjahr

S treitgespräche d e r G e g e n w a rt

*

Kulturw oche d e r HJ.

K unstausteilung:

Lob d e r A rb e it

Erzählungen, Rätsel u. v. a . m .

STETTI N

M ä r z 1 9 3 7

R itte rfig u r aus Franzburg Im Stralsunder Museum

.

(2)
(3)

DasBoffimrfc

A m t l i c h e s Q a u a x g a n d e % 7 l S . = J C u l t i n g e m e u t d e

M itte ilu n g s b la tt des Bundes D eutscher O sten, des Reichspom m ernbundes und des Pom m erschen H e im a tb u n d e s

8. Jah rg an g Stettin, M ä rz 1937 H eft 3

^ßftnntniö gut Bßrgangenlicit

20ot 3 0 0 301)000, üm i o . ^lläc^ ( 6 3 7 , ftocb 3 o g ([Ia io X I V . , 6« -ü*ßte ou9 60m 01(00 p o m m ccfiljtn 4( 003009?

00fd)l0cl)i,ô0c ü ;0p f0 ûuo 60m § ü c fie n 00rcl)l0i!)i ô00(!Ê00if0n,ôo9 ub0t 0(nf)olb09 3 abctoufenù 610 Ô09 $ 0000000?

Ian60$ in [01000 4jonô b a i. <£(n <2^0f<J)Ï0ijbi ffn tb ôom olo au9, ô0f[0n 000^(09 2j 00ô(0n|ï 09 » 00, ou9 60m -Snnô0 nm U I000 01000 ô0U(fd)i9ûii)fi00n <&au m ii 00(01000001 (S 0P0Ö00 00tnocl)i unô ô o m ii 610 <&0u n ôlog0 föc 00(00 l)0U(Î009 1(0001000 00fd)ûff0O 30 1)0000.

vlB0» iß »0 0 600 ¿3(00* 600 # 00i f 0n i)003Ö00 oprnolo b0û(f)i0, ôU0tf) <£0b(0ilu n 00n m o d jflo o ,6ut(b ÔÎ0 U n fa l)(0f 0i i 01009 4j000fd)009 0in IO Î0009 <Æ0fû 00, ôo9 fid j Ô10 ^ Id p iin g Ô00 p o lififtl)0n U od)bo0n n u 0 fd ja w lid ) fie le n { 000( 0. 31000 0b0n[o Ijo i ôo9 $00101000 Ô00 4) 003000301)^1)0(0 00(01100, loo 09, |fcoff unô 0(nf)0iilid ) 00fu ^ c f/ 0(000 ^nod)(fof(O0 ôû0ri0H(0, 600 b0[îim m 0nô fü 0 [ 0(000 (00(0090(00000 <ï(jû0û f(00 iou0ô0.

3 (0 [0 23000on00n()0ii [o(l (1)00 230ücf0n 3U un9 4j0Uf(00n f(t)lo00n. § u fmô 0(0100000001)003000 in U 0000[[0n i)0it 0000( 00, 3U 0)00(0 m iß m on oon Ô00 o iit(0lo ït00ïi(i)0n <£nfioitflun0 unô # 0f(ol(un0 un[0009 <1£*ûU09, 3Ü 1000(0 oon Û00 3 JbIô[un0 0(000 [Ioio(fd)0o 30(t ôu0d) 0(0 ô0ü(fd)0 S u lt u 0. U nô Ô00 <9(nn OÏI00 ^ U 9ft0n u n 00n unô § 0(000, 0(0 0U9 E inlaß Ô00 3 0 0 . 4O(0Ô00Ï0()0 Ô09 ^ 0009(0009 53o0( [IûîO9 X I V . O00ûnr(ûlt0f 1000000, IÎ00Î 000000 Ôo0(n : Ô00 U 000on00n l)0it 0(n00ô0o f 3U [ 0in , ô(0 ô0uffd)0 U 000OO00n()0i i 100000009 31100( 00000, ô(0 4 $ ô p fu o 00n 0(000 Ô0utrtl)0n S u lfu o 3« 00o i0f[0n , ô(0 (1)00 ^ 0û)î (n Ô00 U 00bunô0o l)0it m it 0000000 ô0uif(()0n # 0 0 0 0 fonô.

3 ( 0 ^000fd)0030ii Ô00 # 00([0o 1000 ( 0(00 <îp([oÔ0, f i0 1000, (O900[omt b0(0od)(0(, 0(00 W 3 (0 00001( 0(0 000 3 o ô 0 n [U0 0(00 € in g li0000unfl 100000009 (n 0(0 00(^0009 3 0 u ifd )Iû n ô , [10 m od)t0 10000000 3U Ô0to, 1009 09 (m X o u f 0 Ô00 ® t W W ®U0Ô0: 3U 0(0001 t 00nô0u([(f)0n <$ou, o u f 00m 3U Îû n fii00 fo l)tl)u n Ô 0C(0 000(00000000« o u f bûU0o iö nnen

73

(4)

Philipp I. (1515 1560), iölgemälöe uon £ucas £ranad) 0. jl. 1541. Stettin, UanOesmufeum. Öas beroorcagenOe ©emälie gelangte 1936 als Uberroeifung Oes ©auleiters unO ©berpräflöentcn nach Stettin,

(5)

( B i n t Ü B ü r f c t g u n g

f e i e I p e r j o g e o o n S o m m e r n

ie gefd)id)tlicbe (Erinnerung ijat 6en pommerfcben 6)ergogen mit bem gletcfjen Hnbanf gelohnt, roie fie es in geroiffem ©inne bem ganzen £anbe unb ieiner Beoölferung gegenüber getan I)at.

iTleift abfeits oorn ©chauplatg 6er lanb=

läufig befannten, großen gefd)id)tlid)en

©ntfd)eibungen gelegen, fd)ienen 6ie $ür=

ften un6 ihr Dolf für 6en oberflächlichen Betrauter auf eine menig belangreiche Dergangenheit gurücfgublicfen. ©ic roar offenbar an Hoben un6 ©iefen arm, burd) eigene Sinoernunft un6 Hngefcbicflicbfeit freilich oft roenig befchaulid), noterfüllt un6 fummerooil genug. Dmmec bebrobt oon 6em ©pott träger Hücfftänbigfeit, mußte man faum einen 6er £)eri!oge 3U nennen, öer 6en "Preis ehrlicher Beroun=

6erung oerbicnte. 3c felbfi ' m eigenen

©tamme ift noch beute bie üorfteliung oon ben ^ergogen bes £anbes blaß unb gebt faum über bie Kenntnis beffen l)ln=

aus, baß fic einmal hier bie Herren roaren. Bie roarme ©eilnabme meniger

©eiebrtcr unb ^orfdier im £atibe oermag barüber nicht gu tätlichen.

Bod) mirb beute eine Betrachtung ber Dergangenbeit, bie bem füerben großer gef<bid)tlid)er ©ntfd)eibungen nad)benf=

lieber gufd)aut, oielfeid)t gerechtere Htaß=

ftabe finben unb auch bas tüerf jenes

©reifenbaufes mürbigen fonnen, mieroobl es fid) meift in ber ©title unb nicht unter ber leibenfdjaftiicben Olufmerffamfeit einer größeren Hmmelt ooltgog. ©d)on baß bas Ejerrfdjaftsgebiet ber alten <Jür=

ften bes £anbes mit feinem alten Hamen leiblich gefcbloffen in ben größeren Der=

banb bes Deutfdjcn Reiches einging unb beute nod) einen gang feften unb eigen=

artigen ©au unferes Dolfsbobens aus=

macht, märe ohne bie ©ätigfeit ber i)er=

goge faum benfbar. Olls an ber iPenbe bes 10. 3ai>rf)unbert0 bie Freiheit unb

©elbftänbigfeit bes eigenen Dotfes oon bem übermäd)tigen potnifeben Hachborn aufs äußerfte bebrobt fehlen, als bem un=

glücflichen £anbe bas ©djicffal brobte, oon "Polen, Bänen unb Beutfd)en ger=

riffen gu roerben, haben fie bie Rührung an fid) genommen unb im ©nbetfolg bem Sfernftücf bes ©tammesgebietes bie

eigene ©ntroicflung erhalten. IDir miffen nicht, ob bie Efergoge aus ben Reiben bes flaroif^en 2lbels felbftberoußt beroor=

traten unb bie größere ©orge um bas

£anb an fid) riffen, ober ob aud) hier oielfeid)t mic in anberen £änbern bes

©ftens mifingifches B lut fid) bie <Drb=

nung ungeftalteter Derbältniffe als 0(uf=

gäbe erfann. ©id)er ift nur, baß bie 2lb=

mehr ber poinifeben „© ecpolitif" ber erften ©Haften 3abrgebnte b'nburd) ichmerfte ©pfer forberte. öie rücffichts=

lofe 5lrt ber polnifchen ©Hünberungsgüge bat roobl manche ©treefen bes £anbes menfd)enleer gemacht, ©icher ift aud), baß fein militärifdjer fDibcrftanb auf bie Bauer bem überlegenen ©egner Halt gu gebieten oermodjte. Hur eine oerfd)la=

gene ©W itif, bie größere Reifer an ©)om=

mern intereffierte, fonnte bie oftliche

^rembherrfchaft abroenben. öie Hergöge haben auf politischem tüege ihr 3iet im gangen erreicht.

SPartiflam I. entroanb bem ©1olen=

bergog ben religiofen Dorroanb für feine

©roberungen, ber im Bemußtfein ber

3ol)ann Jciebrid) (1542—1600).

©Igemcilbo oon ©iooanni Sattifta ©erlni, 1571.

©tettin, £anbesmufeum.

(frbmut oon Branbenburg, ©emablin 3obann $riebdd)8.

©Igemälbe oon Olnbreas J\id)l 6. 3., um 1590.

©tettin, lanbesmufeum.

75

(6)

abcnölänbifcßen fPelt bamals burd)id)la=

genb roirfte. (Er entfagte ben hoiönifcßen

©Ottern unb mürbe €f)rift. Dcrfelbe Bifcßof Otto oon Bamberg, 6er auf feiner erften Befeßrungsfahrt (1124/25) unter 6em ©cßut?e 6er Polen fein £anb betrat, feßüßte ißn feßon rnenige 3abrc fpäfer (1129) gegen 6en polnifcßen pergog. ©in größerer ftanö hinter ißm: 6er beutfeße Baifcr. Pommern fueßte 6amit Anfcßluß an 6ie cßriftlidje Dölfergemeinfcßaft.

Ohne 6iefen ©cßritt märe es unrettbar 6em Untergang oerfalien. Sind) innen*

politifcß brachte 6ie Annahme bes iß n * ftentums 6cn persögen ermünfeßte pilfe.

3n ißtet tatfäcßlicßen perrfeßaftsübung bisher moßl auf 6ie Süftc un6 6ie Hieberungsgebiefe befeßränft, faß 6er boße Abel 6es pinterlanbes fie nur als feineogieidjen an. Dabureß, 6aß 6ie per*

Söge 6ie junge Kirche ins £anb geleitet batten, mürben beibe nun auf ©ebeiß unb Derberb perbunben. ©ine in ihrem ©in*

ftuß immer fteigenbe iTtacßt half, bie aus*

einanberftrebenben Kräfte an bie Zentral*

gemalt ber pergöge gu geroöbnen. ©emiß nicht ohne (Befühl für biefe Üerßältniffe haben bie ptrften bes £anbes in ben näcßften 3ahrsehnten bie Sicherung unb Ausbreitung ber Kirche im £anbe nad) Kräften geförbert.

©djon bie Berührung mit ben höheren unb nieberen ©eiftlicßen bes neuen ©lau=

bens, bie aus bem beutfdjen iPeften nad) bem erften Apoftel ber Pommern in bem neu erfcßloffenen £anb ben ©tauben aus*

Subreiten unb gii befeftigen fuchtcn, machte fie mit Kräften befannt, bie allein bem gerrütteten ©ebiet aufßelfen form*

ten. 3mar nerfueßten bie persöge nod) eine IPeile bie bemäßrte ©cßaufelpolitif, nunmehr oor allem gmifeßen Dänen unb

Bogiflato X. (1454—1523), ißlgemcübe um 1650.

Anfiom, Bati)a»s.

Philipp II. (1573—1618) unb feine ©cmaljlin

©opßie non ©chlesmig = polftein. Kupferfficße oon £ucas Kilian, 1613.

c $ 3

Mm .

m m m m

ir n f t iubmig (1545—1592), ©Iftubie oon 1553 im „Oifierungsbuch’’ Philipps II.

©tettin, £anbesmufeum.

Oeutfcßen, um bie oollc ©elbftänbigfeit fo tatfäcßlicß troß aller Derfprecßungen nad) ber einen ober anberen ©eite gu be=

haupten. Aber feit um bie STtitte bes 12. 3ohrhimberts bie energifeße prüft peinrießs bes £öroen in bie gerfaßrene unb unfichere £age ber menbifeßen <Oftfee=

lanbe Orbnung brachte, mußte auch ben pommerfdjen perren beutlid) merben, baß nur ber Anfdjluß an eine ftärfere tttaeßt oor bem ©cßicffal retten fonnte, als Dor*

lanb größerer Auseinanberfeßungen oöllig untersugehen. ©eit biefer p i t mürben bie politifcßen Derbinbungen sum Deut*

fehen Beid) immer enger. Als bann enb*

lid) 1181 piebrieß Botbart ben persog Bogiflam I. nach bem ©turse bes £öroen in £übecf enbgültig in ben Peßnsoerbanb bes Oeutfcßen Beicßes aufnahm, fonnte als entfeßieben gelten, baß bie beutfeße

©berhoßeit bie innere ©igencntmicflung bes „£anbes am JTteer" nicßt antaften mollte.

Sttit aller ©ntfcßiebenßeit haben bie dürften nach biefer IPenbung ber öingc ben einmal befeßrittenen iPeg fortgefeßt.

Das bureß ben bauernben $riegs3uftanb ber oergangenen 3aßrßunberte feßmer ge*

prüfte £anb, beffen Benölferung moßl feßon rein gaßlenmäßig erßeblicße Derluftc erlitten hatte, brauchte pilfe non außen, roenn es in abfeßbarer 3eit ber ful*

turelfen Blüte bes beutfdjen Hacßbarn audi nur annäßernb naßefommen mollte.

Die Deutfcßen, bie als Plberfcßuß reidr maeßfenber D olfsfraft bamals im Offen neuen £ebensraum fueßten, ftellten er*

münfeßte unb fäßige pelfer für biefe Auf*

gäbe, ©o mürben aueß bie pommerfdjen pergöge beroußte unb energifeße p tb e rc r ber großen beutfdjen Polonifation. ©c*

miß haben große ibeelle ©ebanfengängc

76

(7)

tDappenffeín Philipps I. aus <5d)lo|3 Söolgaff, 1551.

<Brcífst»aI6, Siniocrfität. ir n f t ttuömig (1545—1592), ©tanöbitö aus 6cm Süolgaftcc <Sd>loß.

Um 1580. ©reifsmatö, Uniocrfifät.

fic nid)t öabci geleitet, fonöern gang umfließe unö ßanögreiflicße Dorteile, 6ie 6er ©ingug 6er ©ieöter ihnen uerfprad).

Die roirtfcßaftlicßen (Einnahmen 6er £an=

öesßerren hoben fich mit 6er ©rfcßließung öes £anöes öureß öeutfeße Bauern unö Bürger, 6ie IDeßrfraft 6cri)ergöge ftärfte fid) öureß 6ie Aufnahme öeutfeher B itter nach außen unö naeß innen gegen öie immer nod> 6er lanöesßerrticßen ©emalt ableßnenö gegenüberftebenöen einl)eimi=

feßen Nötigen, Bucß mären öie Pom=

mernfürften nießt öie erften, öie 6en öeut=

feßen Soloniften ihr £anö öffneten, anöere flaroifche Herren roaren ihnen auf öiefem IPege porausgegangen. (Erfahrung unö (Erfolg ftanöen reich 6er Beurteilung gu

©ebote. 2lber als (Ergebnis Jeben mir öod;, mie Pommern im Haufe öes 13.

unö 14. 3al)runöerts ein öeutfeßes Hanö

haben fieß öiefe Peilungen in Pommern in faßt regelmäßiger ¿folge pielfacß mieöerholt unö öas la n ö oft in eine gange Beiße beöeutungslofer Sleinftaaten gefallen laffen, öie fid) nod) öagu öfter feinölicß gegenüberftanöen. 3eöet Der=

fueß, außerhalb öes Hanöes eine politifeße Bolle gu fpielen, mußte öaran feßeitern, öaß öie ©runölage, auf 6er man ftanö, allgu fcßmal mar. <So mußte 6er por=

übergeßenöe (Einbau Pommerns in eine rekßspolitifcße Planung größeren iPur^

fcs, roic ißn Sari IV . (1347-1378) mcßl porgefeßen hotte, ein bai6 pergeffener (Einfall bleiben, menn mir auch uns öabei ins ©eöäcßtnis gurüd'rufen fönnen, öaß öie Pommernpringeffin ©lifabeth öamals öeutfehe Saiferin mar. Slucß %rgog (Erid)s Derjucß, fenfeits 6er öeutfeßen Beicßsgrengen als S ö n i g 6 e r ö r e i gemoröen ift, öanf 6er M ithilfe unö p r =

forge 6er fiergöge, oor allem Barnims I.

unö IBartiflam I I I . IPeldjen Bnteil im eingelnen öie Hanöesßerren an öiefem Dorgang hatten, gang öeutlid) gu erfd)lie=

ßen, roirö erft möglich fein, menn öie i$orfcßung in cingehenöer Sleinarbeit öen

©ieölungsporgong in unferen £anöfchaf=

ten erhellt hat.

freilich haben öie dürften felbft oer=

fäumt, aus öem öurd) öie Solonifation beroirften Buffchmung öes Hanöes öen sollen ©eminn für öie eigene p o litic e

©eitung gu gießen, ©cßon 1295 perfielen fie auf öen unfeligen ©eöanfen öer Han=

öesteilung (Pommern4Dolgaft unö Pom=

mern=©tettin), öer fo niele ianöesfürft- tid^e ©ebiete öes Beicßes - and) in 5Ilt=

öeutfcßlanö - öamals gu politifcßer 0ßn=

mad)t perurteilt hat. ©eit öiefer ^eit

77

(8)

©ben: Philipp 3u(ius. ©oldener ©naöen*

Pfennig, 1609. Platte, ©d)tof3. - Unten:

Philipp I. ©oldener ©nadenpfennig, 1546.

©tettin, £andesmufeum.

n d r 6 i f cf) e n B e i cf) c dem © re ife re baus ein großes politisches Betätigungen felö gl! feßaffen, fand 1449 ein rui)m=

iofes Ende, und in 6er fdiroertoiegendften E ntfdjeidung des deutfehen © ftens, im i^am pf 3tr»ifcf)en P olen un6 6em deutfd)cn E>tden, fpielten die pommerfchen dürften im allgemeinen eine toenig erfreulid>e 6\oüe. £Xnfäf)igfeit, to irflfd je iTiacf)t in

^ic i©aagfd)ale 311 roerfen, mangelnder p olitifd)er B lic f, 6er 6ie Dorgange n ur aus 6em © efid)tsroinfel engfter eigener üntereffen 3u beurteilen oermod)te, ließ fie hier eine unehrliche tD in fe lp o litif oer=

folgen, 6ie uns bis beute bei Betrachtung

6er Entfdjeidungen ohnmächtiger Hlein=

floaten m it iTlißbefjagen e rfü llt. i©enig=

ftens hatte man hier aber 6en unoerhofp ten E rfo lg , beim endgültigen 3ufammen=

bruch 6es ©rdens ¿auenburg und Bütoro der unm ittelbaren polnifchen £)errfchaft 3u entstehen und als polnifcfje Ceben in die © bf)ut P om m erns 3U nehmen (1466/ 67). Beide £andfd)aften tourden dadurch bem deutfehen (Einflug, dem fie ihre erfte fu itu re lle Belebung oerdanften, ununterbrochen offen gehalten, © o n ft aber befchränfte fid) die pommerfche

„H u ß e n p o litif" jener 3ahrhunderte baupt=

fädjlich auf die o ft blutige und oerluft=

reidje Huseinanderfetumg m it dem bran=

denburgifchen Hadjbarn um die $rage der

¿ ehnsu n te rtä n ig fe it unter die S u rfü rfte n der P ta rf, fo daß man geneigt fein fbnnte, oon einer „E rb fe in d fch a ft" Bran=

denburgs und P om m erns in fener 3 eit 311 fpredjen. P ro t; mehrfacher fa ife rlid je r E in g riffe gelang e3 lange nicht, eine ab=

inliegende Regelung in diefer (Jrage 311 finden, die dem etm'gen fíríegssuftand ein Ende g e m a lt hatte. E rft feit dem ^rie=

den oon P re n sla u (1472) ift eine getoiffe B eruhigung bei beiden P a rte ie n feft3u=

ftcllen. D as gegenfeitige Hbißtrauen aber dauerte bis sum E rlofdjen des pommer=

fchen ^ersogshaufes an. © ft findet es nod) in S laufeln und Dorbeßalten der ilrfu n d e n und Hftenftücfe des 16. 3af)r-- hunderís fia re n Husdrucf.

B ei diefer £age der D inge fann es nicht toundernehmen, daß im In n e rn iH a d jt und E in flu ß der £andesf)erren mehr und mehr fanf. Hdel und © tädte toeigerten einem perrfchaftsanfprud) fein Becßt, der den P flichten des fie rre n ,

© djuß nach außen und Bed»t nach innen 3U fidjern, in feiner ÍPeife gu genügen oermochte. © ie oerließen fich beffer auf die eigene ifr a f t und ließen fie aud) öfter den eigenen dürften fpüren. Huch inner=

politifch, ja rein in der <$tage der toirt=

fchaftlichen Exiften3 des pofes, g riffe n die fjersöge planlos oon H u sfjílfe 3U Hus=

hilfe. D ie © ründung der K n io e rfitä t

© re ifsto a ld (1456), fein eigener ©edanfe ÍP artíflaro I X . , fann darüber nicht f>in=

toegtäufchen. E rft in der Tbeformation feilte fid) seigen, toelche Bedeutung die=

fern damals mehr nebenbei gefaßten Ent=

fdjluffe fü r die geiftige ©efd)loffent)eit des

¿andes 3ufam.

© o toar es eine roohltoollende Rügung des © d)icffals, daß es 1478 m it dem Husfterben aller anderen © lieder des Kaufes das © teuer des © taates dem

¿)er3og Bogíflam X . in die pand gab, der in manchen Jügen an Friedrich íü ílh e lm I.

oon Preußen 3u erinnern oermag. 3 n flu g e r Befd)ränfung hat er die K rä fte des

Eandes nicht auf ausfichtslofe außenpoli^

tifdje Unternehmungen feftgelegt, fondern fein ffauptaugenmerf darauf gerichtet, aus dem toirren ©egeneinander aller Kräfte des ¿andes einen toirflichen ge=>

ordneten ©taat 311 fehaffen. iPenn er aud) oft rücffidjtslos und brutal durd)=

griff und als ¡ütenfd) ftarfe ©djattenfeiten in feinem Ebarafter aufroeift, fo danft Pommern ihm doch die erfte toirfliche

föaidbeftecf Bogíflaros X IV . Um 1625.

©tettin, lanöesmufeum.

78

(9)

Übergabe öes Pommetfdjen isunftfdjcanfö in (Stettin, (Ölgemälde aus bem Pommetfcben isunftfcftranP (Scftinfimiffpmti t>nf a*«.

B i» , M « » .. mmIL, 6 » B ifttir,, w , J s a Ä : S 4S

1ö17 Ul Bugsbutg bergefteUt mürbe, bie an ber Bcbeit beteiligten Zünftler un6 fhinffbanbwerfer miebergegeben.

ftaatlicße Derwaltung, banft iijm bie

©icberung bes Äed)t6t»efen8 unb bie Dorausfeßungen für eine geordnete toirt=

fcßaftlicbe Betätigung im Bosnien bes

©taates. € r rechnete mit 6er ftarrfopfi=

gen $auftberrfcbaft einfidjtslofer ©runb=

berren ebenfo ab roie mit 6er rü<fftänbi=

gen ©igenbrbbelei befißftolger ©tabträte.

Bei feinem ©obe (1523) binterließ er ein einijeitiiä) unb gut regiertes, blüßenbes ia n b feinen ©rben als Permä<btnis.

©d)on gu lebgeiten Bogiflams X . t>at=

ten bie erften ffiellen ber großen refon matorifd)en Belegung bas £anb erreicht.

Die fogialen unb politifcßen Xusroirfun=

gen, bie bie Derfünbigung ber neuen ießre nach fieß gog, haben bie fiacßfolger bes £)ergogs guerft meßr gur ©teEung=

nähme gegwungen ab bas Befenntnis felbft. ¿eiber waren fie nicht bie STtän=

ner, roirflicß roagenbe ©ntfcßlüffe gu faffen, bie in Joldjen entfdjeibungspoEcn 3af)ren ber ©efebießte allein ^ufunft ge=

ftalten fonnen. £Tief)r gebrängt ab frei=

miEig, meßr getrieben oon ber Beforgnb, bem einbeutigen tüiEen ißres Doifes gegenüber febes Becßt auf ^üßrung gu oerroirfen, ßaben fie auf bem £anb=

tage gu ©reptoro a. b. B . (1534/35) Bugenßagen, bem #teunbe lutßers, bie Heuorbnung ber fircblicßen Derßältniffe übertragen. 2lber ber fonfeffioneEen <£nt=

Reibung folgte, wie aud) in anberen beutfeßen länbern, feine entfpredjenbe politifcße ©teEungnaßme. 3ßren eigenen, oft nid)t einmal uneblen, aber eben

rein perfonlicßen Heigungen ßingegeben, feßwanften fie groifd)en faiferlicßer unb proteftantifeßer Partei bin unb ber. ©ie forgten eifrig barum, es mit feiner oon beiben gu uerberben, mürben aber natun gemäß babei beiben uerbäeßtig, galten für ungut)erläffig unb famen fo oftmals in eine fdjroierige £age. (Eine neue ©eilung (1532) roieberbolte alte Rebler. Die 2(cß=

tung uor bem pommerfeben ©reifenbaus fanf biesfeits unb fenfeits ber ©rengen.

Om Onnern erhoben bie ©tänbe mieber felbftbemußt tbr ^aupt, bas ^luslanb fannte "Pommern nur als roiEenlofes 0b=

ieft feiner P o litif, führte feine ©ruppen bei friegerifeßen Derwicfelungen ungebin=

bert bureß i>as £anb. fDäßrenb bie Den bältniffe in Deutfcßlanb fieß meßr unb

79

(10)

Tifd) ber ¿jerjjogin «lifabetb, ©emabtin Bogiflaws X IV ., um 1615.

Berlin, ©cbloßmufeum.

meßr auf eine entfd>ei6en6e 2luseinanbet=

fe^ung gufpißten, ja wäßrenb fefjon im

©üben bes 2xeid>es 6er große Stieg um 6en ©tauben begonnen batte, fjoffte man 6urcf) ängftlidje „Heutralität" 6em £atibe

6cn ^rieben 311 erhalten, oijne burd) gief=

bewußte Lüftung mit 6er iTtoglicijfeit gur Jlbroeßr oon Übergriffen 6ie ©runblage für febe w irflid) ausßdjtereidje $riebens=

poiitif 311 feßaffen. öabei fanf 6ie mirt=

fdjaftüdje un6 geiftige Blüte bes £anbes mit Hotmenbigfeit gugleicb mit feiner politifdjen ©eltung.

2lls Pommern 1625 in Bogiflaw X IV . enblici) mieber e i n e n Berrn batte, mar biefer 311 allem Überfluß ein Panier, fdjwacber iTlann, ber troß allen guten Willens unb aller mieberbolten Derfucbe bas Derfäumtc niefjt mehr nacbgubolen oermoebte. ^ubem ftreifte ber Srieg febon bie ©rengen bes lanbes, unb wenig fpä=

ter ftanb bie 3Ügellofe ©olbatesfa ber Wallenfteinfcben ©nippen mitten in Pom=

mern unb machte jebe wirflidje Regierung unmoglid). ©0 mußte wobt Bogiflaw bie ianbung bes f<bmebifd)en Bönigs

©uftao Ctlbolf faßt als eine Befreiung be=

grüßen, ebenfo roie fein Dolf, bas biefem

©efübl ebrlicf) unb riicfficbtslos Slusbrucf gegeben bat. freilich fonnte oon einer Berrfdjaft bes ü er3D93 feit jenem 25.

üuguft 1630, an bem ber Üertrag mit Schweben abgefcbloffen mürbe, nicht meßr bie Bebe fein. Der mirflidje £jetr mar ber ©ebroebe, ber gegenüber ben red)t=

li<ben Borftellungen bes f)er3P93 fa broßenb auf feine Sanonen t>or ben ©oren

©tettins ijinmeifen fonnte. ©0 gab fein ©ob am 10. ittarg 1637, mit bem bie lange Beiße ber pommerfeben Bezöge ausftarb, nur bie Baßn frei für bie ftär=

fere ^anb, bie beutfebes £anb hier an ber Horboftecfe bes alten Beidjes mirflid) 311 wahren oerftanb. ^riebriep Wilhelm oon Branbenbutg bat ben B u f ber ©efebiebte oerftanben. Being Sauffmann.

©icgel Barnims I., bes „©täbtegrünbers”. Um 1243. ©iegel Jrang I., 1618. ©Stettin, Preuß. ©taatsardjio.

80

(11)

U

ber bas gange ©ebief bes "Pommern»

lanbes lagen unb liegen ine ©eßlöffer unb Burgen unb 3og6f)Qufer ber Pom»

mernßergoge oerftreut, gaßlreicß genug, um im ©efamtbilb bes £anbes nidjt über»

leben gu tuerben - im ©inne oon Sunft»

werfen ollerbings meift oon be^d>ci6e=

ncrem fOert, aber bod) nod) fo beachtlich, bag fie aueß in biefer £jinfidjt nießt über»

gangen toerben fönnen.

Anfänglich fe in e n bie ^ergöge faum im Befitg eigener Raufer gemefen gu fein,

©ie gogen - tm'e auch einft Sari bel­

ie ß e - in ihrem £anbc umher unb m alten oon ihrem Becßte bes „Ab»

lagers" fleißig ©ebraud), fie hielten alfo mit ihrem gangen ©efolge in ben ©labten unb Slcftem auf beren Soften ©infeßr unb Herberge. ©pater mürben in ben Sreislauf biefer ilmgüge bie nad) unb nad) entftehenben eigenen ©eßlöffer ein»

begogen; nur gang allmählich gingen bie Hergöge gu einer geroiffen ©eßßaftigfeit über, befeßränften fie ihren Aufenthalt mehr unb mehr auf bie eigenen Bauten.

Aber fie ließen ben alten Braudj faßt bis gulelgt immer roieber aufleben, roenn fie, gur Herrfdjaft gefommen, auf meift monatelangen ^ährten oon ©tabt gu

©tabt fieß ben ^ulbigungoeib oblegen ließen. 3eber ©ib mürbe gehörig gefeiert, unb nur feßroer mürbe es bem f)ergog, fieß oon feiner treuen ©tabt gu trennen, um eine ©agereife meiter in ber näcßften

©tabt bas gleicße ©d)aufpiel erflehen gu taffen.

iPenn fo bei febesmaliger Anfünbigung bes fferannahens bes fürftlicßen fiof»

lagers fid) ein geroiffer ©eßreefen in ben

©täbten unb Slöftern oerbreitete, fo hätte bas ©ntfteßen ber ßergogtießen ©chloß»

unb Burgbauten eine gereifte Befriebi»

gung erroeefen müffen. Bie für bie Bau»

ten ausenoählten ©täbte faßen biefe Aus»

geießnung inöeffen nidjt für eine Beoor»

gugung an, fonbern für ein JTlittel, ihrer

©elbftänbigfeit ßöcßft unermünfd)tc jügel angulegen. ©o fam es nidjt feiten bei ben Burgbauten gu heftigen Ausein»

anberfeigungen.

Am heftigften roaren biefe oielleidjt in

©tettin. Bort befaßen bie fjergoge feit ber JTlitte bes 14. faßrßunberts auf bem ehemaligen Burgmall „ein fteinernes fjaus". 3utodr hatte ©tettin feine ©r=

hebung gur ©tabt bem Herzoge Barnim I.

bamit gelohnt, baß es ißn gmang, feine Burganlage gu brechen. Ohm blieb nur ein größeres fjaus. Bas ermähnte ftei»

nernc fjaus mußte bie ©tabt ßunbert fahre fpäter nad) einem heftigen ©treit auf eigene Soften bem fjergoge aufführen,

©s mar gemiß recht befeßeiben unb ge»

nügte bem meitgereiften, felbftbemußten unb großgügigen Bogiflam X. nidjt. ©s fam gu einer Sraftprobe. Ber ^ergog oerftanb es, bie Vergabe bes benötigten Baumes auf bem Burgmall, ber mit ffäu»

fern unb ©djeunen beftanben mar, oon ber ©tabt teils mit £ift, teils mit ©e»

malt gu ergroingen. ©o reichte ber Bat miberroiltig bie Hanb gu einem ungeahn»

ten Aufblühen ber ©tabt. Benn eben burd) ben Bau bes n e u e n © d> 1 o f f e s mürbe ©tettin gur fjouptftabt bes £an=

bes. ©ben babureß gemann cs an An»

feßen unb Bebeutung. ©ben felgt begann es, bie bamais größte unb bebeutenbfte

©tabt bes £anbes, ©tralfunb, einguholen unb gu überflügeln, ©omeit atlerbings oermoeßte bie Sircßturmspolitif ber

©tabtoäter bie fjufunft nießt gu begreifen.

©o entftanb mit bem Beginn bes 16. 3aßrßunberts ein Bacffteinbau in fpätgotifeßen formen, ©r bilbet noeß heute ben Sern bes ©djloffes. Am auf»

fälligften ftellt ber bamais entftanbene

$angerturm mit feinem Btaßroerf fieß bem Befcßauer entgegen; giemlicß unbefannt, meil bisßer fo gut roie ungugänglicß, ift inbeffen ber Bogiflamremter geblieben, ber eingige Baum, ber ben Befucßer mit unoermutet ftarfem ©inbruef feffelt: bas ungemein reieße ©cßnitgroerf ber Balten»

beefe, bie oon ©äuten geftütgt roirb, ift um fo einbrucfsooller, als Pommern feine meiteren Beifpiete eines fo präeßtigen Holgbaues gu bieten ßat.

Bem ilrenfel bes ©rbauers, foßann

^riebrieß, bem pradjtliebenbften aller Pommernhergöge, fann allerbings aud) biefes ©eßloß nidjt mehr ©enüge tun, gumal es ißm aud) nießt feiner Berichten, ber branbenburgifeßen Pringeffin ©rbmut, roürbig erfeßeint. ©r läßt bie alte Burg unb bie ©ttenfireße füeberlegen, unb in bem gang furgen Zeitraum oon gmei fahren entfloßt naeß ben planen eines italienifcßen Baumeifters ein gemaltiges Baumerf in ben formen ber Hocß»

renaiffance unb, mit bem ©eßloß gu einem einheitlichen Bau oerbunben, bie ©eßloß»

fird)e. Don ber einftigen Pradjt bes

©angen ift nidjt meßr oiel geblieben, naeßbem bie Sugeln be3 ©roßen Sur»

fürften fieß ißren iPeg ins ©eßloß als bas fdjtoebifcße Hauptquartier gu baßnen fud)»

ten, naeßbem bie prädjtigen Bogengänge, bie rings um ben Onnenßof liefen unb ben heute als maffig erfeßeinenben Bau in glücflicßer iPeifc auflocferten, abge»

tragen mürben, naeßbem bie 3eit unb mangelnbe Pflege maneßes oerfallen ließ, fmmerßin: bas ©tettiner ©djtoß ift bis auf ben heutigen ©ag her bebeutenbfte unb umfangreichftc Bau ber Pommern»

ßergöge geblieben.

©änglicß oom ©rbboben oerfeßrounben ift bie O b e r b u r g , gemiffermaßen ein

81

(12)

©ben: lüoigaficr ßupferffich non 1792. Die Ruine rouröe 1798 oon 6er fd)roeöifcben

Regierung als Sfeinbrudj oerfauft.

RTitte: Burg ©aaßig, 13. bis 16. Jafiri)., 1637 jerftört. Rus öer ©roßen 2ubinfdjen

ßarfe oon Pommern, 1618.

Unten: Jlnfidjt oon Barth, K u p fe ri}^ um 1600

£in?s am Raube 6er ©taöt öas ßergogikbe

©d)loj3 unö öie Drudlerei (Bartßer Bibel!).

Rbleger öes «Stettiner Schloffes, oot 6en JTtauern Oer «Staöt im ©ebiete Oes ein»

ftigen öorfes ©raboro. Dom £jergog3=

häufe normale als üarthauferflofter ©ot=

tesgnaöe gegrünOet, fiel cs ifjm nach Oer Reformation roieöer gu. ria«J> einem gro=

§en Branöe öes Stettiner Schlaffes Oienten Oie Moftergebäuöe Oem 6)ergoge als ftotunterfunft. ©r fanö Oen 2iuf=

enthalt aber gang oergnüglicf). ©r ftattete Oie Sartaufe mit ftattiidjen ©ürmen unO fonftigen Zutaten aus, roas Oem einftigen Mo ft erbau ein geraöegu luftiges 2(us»

feijen »erlief) unO ihn gum Sommerfifj unö gu fröhlichen <$eftiicbfeiten geeignet machte; unO roeii es Orinnen meift gar luftig beging, roeii ©ffen unO ©rinfen - auch troröem fchon oon Oen Bienchen - recht ausgiebig genoffen rouröe, hieß Oie

©öerburg im Doifsmunö „Schloß p atn=

poren" nach öem Schiampampenieben, öas hier an öer ©agesorönung roar.

Hicht gu oerfchmergen ift öer gängliche öeriuft Oes ragenöen Schloffes oon il) o I g a f t , öer Refiöeng öer ^ergöge öes £anöes 'Pommern=tDoigaft. Ruf einer Onfel gelegen, öeren Raum es faft gang einnahm, bot es öen Rnblicf einer maierifchen IDafferbutg. öas prachtoolle öreigefchoffige, oon 3roei ©ürmen über»

ragte Bauroerf, öas in öer Rütte öes 16. 3ahrhunöerts an Steile einer mittel»

aiteriichen Burg entftanö, rouröe in öen Stürmen öes öreißigfährigen Krieges nach öem Rusfterben öer fjergöge hört mitgenommen, öann 1675 oon öen Bran»

öenburgern in Branö gefchoffen. $ür öie fd)roeöif<he Regierung, öie feit 1648 Herrin oon Vorpommern unö öamit auch öes Schloffes füolgaft roar, roaren öie Ruinen öes S to ffe s ohne gerichtlichen tüert. Sie oerfaufte fie im 3afjre 1798 riießüch cm öie Staöt iöolgaft, unö öie

(13)

©bcn: öer Bogifiato^Remtcr im ©üöflügel öcs Stettiner Schloßes, nacf) 1503. Rechts

Oie gotifeße 3 u t aus Scßniieöeeifen.

A u f n . : v. Seelig

ntitte: <5d)loJj Rügenroalöe, 14. bis 17. Jaijctjunöert.

A rc h iv des P ro v im ia l-K o n s e rv a to rs

Unten: Schloß Uedermtinöe, 1546 oon Philipp I. ats 3agiSfd)Ioß erbaut. Rechts

mittelalterlicher „Jangerturm".

A u f n . : v. See hg

IBolgafter Ratten nidjts (Eiligeres gu tun, als 6as ©emäuer abgutragen, um öie noch oerroertbaren Bauftoffe für eigene Sau­

fen roieöcr gu oerroenöen - ein roabrlgaft fläglidges €nöe öiefes foftbareti Baues.

(Bang im (Begenfatg gu öem anmutigen Bau 6es IBolgafter <5d)loffes ftebt öer wehrhafte Bau öer B ü g e n r o a l ö e r Burg. 3n feinen älteften ^Teilen älter als öie Staöt felbft, ift öas <5d)log nid)t non Anbeginn im Befitg öer Sfergoge geroefen.

(Es bat fpäter eine eigenartige Berühmt­

heit öaöurd) erhalten, öaß einer öer Born- mernhergoge, öer es als (Erich I- gum

^onig über <Sd)roeöen, Horroegen unö öänemarf gebraut hatte, öer fd)iießlid) aber öer Ärone entfagen unö fliehen mußte, hier für uiele 3a!)rc Sttußc hatte, über öie llnbeftänöigfeit öer Dolfsgunft nacßguöenfen. Bon öer alten frutgigen Einlage finö heute nur Befte oorbanöen, öie inöe)fen noch eine Dorftellung oon öer einzigen IDebrbaftigfeit geben, öer oier- gefdgoffige ©üöflügel, öas eigentliche her- goglidje iüohnhaus, ift gang oerfeßroun- öen. 3m Horöflügel befanö fid) öie

<Sd)loßfird)e mit öem berühmten Silber- altar, öer heute öie JiRarienfirdje fchmüdt.

Öie tDänöe öer Kirche roaren mit foft­

baren geroirften Teppichen behängt, roert- oolle (Bemälöe oon £ufas (tranaeß unö anöeren STteiftern fehmüeften öen Baum, öen fid) Sgergogin igeöroig, öie (Bcmaf)lin öes jung oerftorbenen ¿gergogs illricß, unö (Elifabeth/ öie (Bemaßlin öes leigten Bommernhergogs, gu ihrer Bubeftätte auserfehen hotten, (Beraöe öiefes etroas öüfter roirfenöe Scßloß ift mehrfach Silg oon igergoginnen geroefen.

€in eigener, fpäter Bau öer ifetgogc ift öas (Schloß in K ö s l i n geroefen, öas gegen (Enöe öes 16. 3ahrhr>'^erts ooll-

(14)

Die „©berburg” in ©tettin=©rabot», Jlusfcfjnitt aus einem ßupferftidj tton 1625. Bacnim X I.

(1501—1573) uertuanbelte bas ehemalige klojtec nach (Einführung ber Deformation in

ein ©chloß.

enbet tuurbe, uon bem aber heute feine (Spur mehr fünbet. - Das „'^ürftlid) Bauß" in H o r I i n haben inbeffen bie igergöge erft aus ber Eganb ber ©amminer Bifdgöfe in ihre ©etoalt gebracht. (Es tuar ein breiftoefiges ©ebäube mit prächtigen Denaiffancegiebeln. Die große $euers=

brunft uon 1685 hat es gerftört. 3U 2In=

fang bes 19- 3af)rhunberts mar noch ein

©etoolbe uorlganben, bas bamais als Brauhaus biente, fjeute hat man nichts mehr bauen gu geigen als bie ©teile, ba einft bie Burg ftanb.

Bon ber eigenartigen ©chönf)eit bes

©chloffes gu ü e e f e r m ü n b e uermag inbeffen heute noch ber fpärlid)c Beft - ein Flügel mit einem freisrunben iT)ehr=

türm - eine Dorftellung 311 geben. Bas

©d)loß, einer ber befonbers gern bcfud)=

ten ^ürftenfitge, hatte urfprünglich uier Flügel; im ©ftflügel befanb fich bie

©chloßfirche, im Horbflügel ber Bebarf an iDohn= unb SPirtfdiaftsräumen, ini IDeftflügel ber ffRarftali unb bie ifanglei, im ©öbflügel bie flucht ber ^immer für bie ©äfte, bie oft unb gern befonbers gur 3agb in ber ileefermünber igeibe einfef)r=

ten. Don allebem fteht nur ein ©eil bes oübflügels in fpätgotifd)en formen mit bem nod) älteren bidfen ©urmftumpf.

Hach bem Olusfterben ber pergöge haben fid) bie ©chtueben bes Baumerfs ange=

nommen, unb erft nach 1720, als 2llt=

uorpommern an Preußen fiel, ift ber größte ©eil bes ©chloffes aus falt berechn nenber Hüßlichfeit abgetragen tuorben.

Die nod) brauchbaren Bauftoffe finb gum neuen ^eftungsbau uor bem tfrauentore in ©tettín unb gum ÍPíeberaufbau ber

©tabt D entmin nach einer ^euersbrunft uenuanbt tuorben; ber bequeme ÍDaffer=

meg gu beiben ©teilen tuar feiber 311 uer=

führerifch.

ÍDeniger umfangreich, aber bod) ein ftattlichcs ígaus, mar bas ©d)loß gu B a r t l ) , bas gur Bebeutung gelangte, als íqergog Bogíflaro X III. hier 1570 iDohnung nahm, um feine £anbe Barth unb Heuenfamp gu regieren. Ber giem=

lieh fchlid)te Bau ift burcf) uierBenaiffance*

giebel gegliebert unb uon einem hohen JTtittelturm mit glocfenförmiger £)aube unb burd)brochener interne überragt ge=

roefen. 3n fd)tuebifd)em Befitg tourbe bas

©d)loß fo umgebaut, ruie es fid) heute nod) als Bbligeo ¡Jräuieinftift barftellt:

langgeftrccft, mit gtuei rechttuinflig an=

gefelgten furgen klügeln unb einem uon Btmbbogen getragenen JTtittelftücf, bas uorfpringt unb uon einem ©ürmchen als eingigem ©chmucf überragt mirb.

©purlos oerfdjtuunben ift bas ©chloß uon ( J r a n g b u r g . ítlít feinem Bau ift erft 1580 begonnen tuorben. ©s follte ber geiftige SPittelpunft ber halb barauf gegrünbeten ©tabt $rangburg tuerben, bie Bogíflaro X I I I . nach feinem ©d)toic=

geruater $rang uon lüneburg benannte,

unb bie bie Dormad)tftelfung bes benach­

barten unb etuig tuiberfpenftigen ©tral=

funb brechen follte, ein plan, ber bei bem fehlen feber ©unft ber Derfehrslage ber (otabt uon uornherein gum ©d)eitern uer=

urteilt tuar. ©s ift begeid)nenb, baß bie iiergöge in ben Banfeftäbten, ©tralfunb unb Holberg, nie feften ^uß faffen fonn=

ten. Oluf ben ©rümmern eines ehemalig gen Hlofters entftanben, ift bas ©chloß halb felbft gu ©rümmern getuorben, über=

lebt nur uon einem ©eil ber gur ©d)loß=

firchc umgebauten ehemaligen Hloftcr*

firche.

©d)on gur ?eit ber Bergoge tuirb bas

©d)loß gu P r i t f e r gerftört, bas ben

©tettinern ein Born im Olttge ift, tueil es bie ©dnffahrt auf ber ©tuine febergeit fperren fann. Bie Egergöge müffen uer=

fprechen, C3 abgtibred)en, unb ba es nicht gefdgielgt, brennen e3 bie ©tettiner int 3ciht'o 1459 nieber. - Hach ber Durdg=

fülgrnng ber Deformation gum ©ommer=

füg eingerichtet, h«t inbeffen bas el)e=

malige 3iftergicnferf(ofter H 01 b a fg nod) fröhliche ©age gefehen. Don ihm ift bie Hird)e unb bas ehemalige 2lbts=

haus, tuentt auch oerbaut, erhalten. - Dom ©chloß © a a tg i g fünben heute nur noch ein ID all unb fpärliche Plauerrefte.

Bie iubinfdge Harte uermitfelt uns eine Dorftellung uon bem Bautoerf, bas einen fdgmalen fgofraum mit meht'gefd)offigen

©ebäuben eng umfd)loß. ©s tutirbe uon ben igergögen feiten aufgcfud)t; es tuar

©iß eines Burggerichts unb ftanb unter bem Befehl eines Cdmtshauptmanns. Don ben Branbenbttrgern 1480 gerftört, ucr=

©uftao Jlbolf unb Bogíflaro X IV ., ©Igemálbe 1632.

©tettin, ianbesmufeum.

84

(15)

IL L U S T R lS S lM P R lN C im fU S P O M E R A N l.^ D E S i ' ^

*_ *“ tm<4» «*iäPrinopauCcncaky©iac! Präiri|Ximvtm n pofkxumUtauro Hiwginif*isdNobäiumMbpiiixis^

_- - - s ~ • "P~‘ ~ r i ***%*■ i ■

r tj 4 Jb$?& ;

^ " ~~' W ” - r -* ~ .

Öie ©roße -Cubinfcftc ßarte oon 'Pommern, ßupferftid) 1618.

Öie Karte ift nad) ißrem öerfertiger, öem Boftocfer profeffot <£tIparC> £ubin, benannt.

fiel cs nad) einer grünölidien Onftanö- feigung erneut gut Buine, öeren Steine öen 1781 gänglid) abgebrannten Bürgern non 3afobsf)agen ein trefflid) brauchbarer Bauftoff für öen iPieöeraufbau ihrer Raufer öünften.

$ür ihre Beifen öurd) Pommern be- nötigten inöeffen öie Bezöge nod) gai)I=

reid)e Bbfteigequartiere, öie ihnen groar in öen „Bblagern" reid)tid) unö foftenlos gut Verfügung ftanöen, für öie fie in- öeffen öod) hier unö öa aud) eigene Bau- ten erridjteten oöer cinrid)tcten, fo öas nod) heute erhaltene „$ürfieni)aus" in 2111 ö a m m unö öas ehemalige ©>röens- fdiloß in i a u e n b u r g.

Schließlich finö gu öen fd)loßartigen Bauten öie mehr oöer minöer ftattlichen, fehl’ gasreichen 3agöfchlöffer 3u nennen, öie faft alle, guminöeft foroeit fie 6 olg=

oöer (Jacbroerfbauten roaren, gugrunöe gegangen finö. $eft unö maffig, menn aud) rcd)t unanfehnlid) unö oerbaut, fteht heute nod) öas 3agöfd)loß in 3 a f e n i 13.

Don öem berühmteren öiefer Schlöffet inöeffen, öem nad) öem prunfliebenöen 3ohann ^rieörich benannten Schlöffe ( f r i e ö r i c h s r o a l ö e , ift nichts mehr gu fehen. ©benfo finö oerfd)rounöen öie 3agöfd)loffer in P t i b b e r n o r o , auf öem © r a f e b e r g nörölicb Stepenitg

unö „ ö a s l u ft i g i j a u s l e i n i j a f f » h ä u f e n" bei Äöpiig, öas öem IPintcr- fport, öen Schlittenfahrten auf öem Haff unö öem ^ifchfang mit öem großen ©arn öiente, unö oicle anöere.

©in ©egenftanö ftänöiger Dorforge öer

£)ergoge roaren öie Siige ihrer IPitroen, öie ihnen fdjon alsbalö nad) öer Heirat als „ieibgeöinge" fichcrgeftellt muröen.

öagu öienten 3unäd)ft fold)e Sd)löffer, öie oon öen ifergögen nicht als ftänöige iPohnfiße in Bnfprud) genommen maren, roie öie Sd)löffer gu Barth unö Bügen- roalöe, ferner Umbauten ehemaliger £lo- fter unö öer als roirffame Derteiöigungs- tuaffen nicht mehr in Betracht fommen- öen Burgen, roie öie IPitroenfitge in loitg, Ufeöom, IPollin, ©reptoro an öer Bega unö Bütoro, oöer auch Heubauten, roie öie iPitmenfifge in ©uöroigsburg, Puöagla, Heuftettin, Stülp, Sd)moifin. Buch fie finö meift öem Dernichtungsmillen oon Kriegen oöer öem ©inroirfen oon Hatur- fräften gum ©pfer gefallen, ©rhalten finö oon ihnen nur öie iPittoenfiige oon luötoigsburg, Puöagla, Heuftettin unö Stolp. Don öer fo als reich 3U begeid)=

nenöen Bautätigfeit öer ifergoge, öeren nüchterner S inn fie alleröings gumeift oon Bauten oon hmftgefd)icht[ichem fPert oöer folchen oon befonöerer Pracht ab-

fehen ließ, ift alfo heute, öreihunöert 3aßre nad) öem ©oöe öes leigten Hetgogs, fchmerglich roenig übrig geblieben, öas liegt gum ©eil an öem feltfamen Um- ftanö, öaß öas für mehr als fünf 3al)t=

hunöerte ootn ©reifengefd)led)t regierte Pommern toäfjrenö öiefer langen 3eit troig gaßlreicher ^eßöe niemals in öem Htaßc oon f?riegsgreueln heimgefud)t tooröen ift toie oon öem Bugenblicf an, mo öer leigte öes ©efdglechtes feine Bugen für immer fchloß. ©eraöe öa ftürgten öie Furien öes Dreißigjährigen Krieges über öas toehrlofe £anö hßr, oiergig 3ohre fpäter brachten öie Kämpfe öes ©roßen Äurfürften gegen öie unrechtmäßigen

©anöesherren, öie Schroeöen, neue Der- toüftungen; balö öarauf trug öerHoröifche i^rieg oon neuem öie Branöfacfel ins ianö. Bis öen Derfall fbröernö fam hingu, öaß öie fpäteren Herren öes £an=

öes, öie Sd)toeöen unö öie Branöen- burger, natürlid) nid)t mit öem Hergen für öie ©rhaltung öer hergoglidjen'Bau­

ten öas STlaß oon pfleglicher Sorgfalt auftoanöten, öas öie Hergoge öen Schöp­

fungen ihrer Üorfahren geroiß gugeroen- öct hatten. Um fo behutfamer roirö eine öas ©rbteil öer Dorfahren oerehrenöe

©egenroart mit öen befd)eiöenen Beften oerflungener feiten umgehen.

85

(16)

Son frofjen un 6 mftm Jiunfan im flersogsljous

enn tm pommetfcßen Dolfe Me Erinnerung an öie aiten £fer»

goge oerßaitnismaßig perbiaßt ift, öann Hegt öas in befonöeren Sfmftanöen begrünöet, öie nicftt ©cßulö, fonöern

<5d)icffai roaren; Hegt begrünöet gum Eeii aucß in einer ©cßuigefcßkßts»

betracßtung, öie naturgemäß Öen Blicf auf öas größere ©efdjeßcn innerhalb öer preußifd)»öcutfd)en ©efcßid)te Tenfte, aber mit öer befonöeren JTHffion Pommerns bis 1648 im ©renggebiet öes mittel»

europaifcßen Bautneq roenig angufangen mußte. Pagu fam, por 300 3aßren, öas fang» unö fiangiofe Busfterben öes i)er»

gogsßaufes, fam öas gemaltige gcfcßicßt»

Hd)e ©rieben im Bnfcßiuß an öen Bran»

öenburgifd)=Preußifd>en ©taat unö öie ftarfe Bepoiferungsberoegung, öie öie gaßlenmaßig geringe Bepolferung Pom»

merns mit ^umanöerern auffüllte, Hein iüunöer, öaß neben öem HMffen um öie Üergangenßeit aud) öie ianöesgefcßicßt»

Hdje Voifsfage in Pommern im ©egen»

faß gu anöeren ©auen unferes Vater»

ianöes giemlid) fcßroeigfam erfcßeint.

tüenn aud) öas üuiturelie in Pom»

mern anfangiicß gegenüber öem Beicße im ganzen etmas nacßgeßinft ßaben mag, fo mar öas ficfjer im 16. unö 17. 3aßr=

ßunöert bereits ro ll aufgebolt, fofern es nicßt quantitatio beeinflußt roarö öutcß öes Ianöes geringere, STlittei unö öie öurcß pieifacße Erbteilungen beroirfte 3erfplitterung öer Einfünfte im ijergogs»

baufe. Bber fonft - feßen mir ab uon öer roenig ergiebigen Jrüßgeit öer £fer=

3ogsgefd)id)tc - maren öie fulturelien Begießungen Pommerns nacß allen Bicß»

tungen uom 14. 3aßrßunöert ab bereits redtt rege. £)ier öie öer ijanfe gugeßb»

tigen ©taöte mit ißrem roeitreicßenöen realen unö geiftigen ©üteraustaufd), öort öie nicßt unmutigen $ a m i I i e n » b e g i e ß u n g e n ö e s © r e i f e n » ß a u f e s. Plan ßoite ficß feine $rau aus öen ijerrfcßerßanfern öer Btarf, aus Blecfienburg, ©cßiesroig»£)plfteüi, ©ad)»

fen, iüneburg unö gemann fid) öamit

©eftafterinnen unö ^öröerinnen pon Suitur unö ©efittung. 3a, öiefe $ür=

ftinnen erfüllten aud) öann nocß ißre itliffio n , roenn fie ßernacß im Banne öes tragifcßen ©cßicffais, öas über öem ©rei»

fengefcßiecßt maitete, nur gu früß tüitroen muröen unö irgenömo im lanöe meßr oöer minöer befcßeiöcn 6)of ßieiten. ©ab es öocß in Pommern um 1600 nicßt me»

mger als geßn Befiöengen oöer i)of»

ßalfungen: ©tettin, fPolgaft, Bartß,

86

Eoiß, iüoIHn, Ereptom a. ö. Bega, $os=

Hn, Bügenroatöe, ©toip unö tteuftettin.

Pa refiöierfe in ©toip öie in ißrer 3«=

genö fo reigenöe Erömutße, öie ttHtme öes no(ß öfter 3u nennenöen ffergogs 3oßann #rieörfcß pon pommern»©tettin, eine branöenburgifcße Pringeffin. ©ie mar öes Eateinifcßen macßtig, in öen ifiaffifern bcmanöert unö im übrigen, bepor ißr nacß 23jaßriget Eße öer ©atte entriffen, ein überaus iebensiuftiges Btenfcßenfinö geroefen. 3n loifg maitete öie $)ergogin=H)itroe ©opßie fjeöroig. ©ie miömete fid) öer Volfsmirtfcßaft, föröerte fünfte unö fPiffenfcßaften, grünöcte eine Bpotßefe unö feßrieb öie Begepte feiber.

Hocß beöeutfamer mar öie fferrfcßaft öer pet'3ogin peömig, öer tüifroe öes $ürft=

bifd)ofs iliricß ( f 1622), einer geborenen pergogin pon Braunfcßroeig»£üneburg, für Beuftetfin. 3n öem bettelarmen

©rengftaöfcßen, fern ißrer peimat, fern aud) öen an 9aßl immer meniger roeröen»

öen pommerfd)en Bnperroanöten, ja, in öen tDirren öes 30jaßrigen Krieges mar fie ißren Untertanen eine ftrengc mütter»

Hcße Ergießerin, pflegte öie B lufif, auf firdjiicßem ©ebiet öie öeutfeße ©prad)e unö grünöete öas i)er'3ogin=^eömig=

©Umnafium. £Inö öas 1640, aifo 31t einer 3eit, öa fd)on öer leigte öes pommerfeßen Bergogsgefcßiecßtcs im ©rabe lag. ©ie felbft ftarb 1650. 3ßre fterbiießen Befte rußen in Bügenmaiöe. 3ßr ©arg fteßt öort, in öer Ütarienfirdje, neben öem

©arfopßag öes 6)ergpgs Ericß non Pom»

mern=tDoigaft, Königs non ©cßroeöen, Horroegen unö Pänemarf, einer Botnan»

figur aus öem ©efeßfeeßte öer ©reifen.

Paneben rußt öie fPitme öes leigten Pommernßergogs, eine Pringeffin non

©cßtesroig^Diftein.

3n menigen 3aßrgeßnten fanfen, einer nacß öem anöern, öie einft fo gaßlreicßen manniid)en ©Heöer öes ^ergogsßaufes ins ©rab. 3<i» fo fcßneil folgten öie Eo=

öesfälle einanöer, öaß öie Siberfebenöen öer Erauerfieiöer nid)t meßr leöig mur»

öen. 1592 - um einige Paten 311 nennen - ftirbt pergog Ernft Euömig. Pie ©e»

f<ßi<ßtsfcßreibung rüßmt ißn ais ©cßüßer öer iPiffenfcßaften (iininerfität ©reifs»

maiö) unö fünfte. Er ftarb in Erübfinn, einer ^olge feines unmäßigen Erinfens.

1600 folgt ißtn i)ei'3og 3cfHmn $rieöri<ß oßne Erben. Eine glangnoile dürften»

geftait! Bbcr neben feiner $reuöe an feinem ßöfifeßem p ru n f fteßt öie Heigung 3U milöen ©elagen. 1603 perf<ßeiöet Barnim X II. an feßroerer tfranfßeit.

1605 enöet öer ^ürftbifcßof üafim ir un»

permaßit. ©ein üßrper mar fxecf) ge»

mefen. ©eiage unö ^ifdjfang - im fai»

teften löinter öie Eisfifcßerei auf öen ßinterpommerfeßen Süftenfiüffen - roaren fein Eiebiingsgeitoertreib. 1606 ftirbt Bogifiaro X III., ßinterläßt aber fünf ßoffnungspolie ©oßne. Bber fd)on 1617 finft öer erftc ins ©rab, ©eorg; 1618 öer funftfinnige, aber miiöen Erinfgeiagen nicßt abßolöe Pßiiipp II. 1620 perfcßeiöet öer mcitgereifte Ifergog ^rang, mie öie anöern, oßne ilinöer gu ßinteriaffen. 1622 folgt ißm fein Bruöer, öer (Jürftbifcßof iHricß, nocß in jungen J a fy v m . fiodi ßerrfdjt im IPoigafter Eanöc Pßiiipp 3uiius, aber finöerios. Bis aueß er 1625 öas 3eitHd)e fegnet, öa pereinigt öas feigte öer manniießen ©Heöer öes ©rei»

fengef<ßled)te3, Bogifiaro X IV ., nocß ein»

mal öas oft geteilte Pommern in einer i)anö. Bber feßroad) unö franf ßatte er, mie öer ©cßroeöenfönig ©uftap Böoif fpottete, fein Bierdjen am Hebften in Buße getrtmfen. 3n öen miiöen feiten aber, öie im Bnfcßiuß an öen 30jaßrigen ilrieg aud) über E^rrmicrn ßereinbraeßen, mar er nicßt öer Plann, öas ©taatsfd)iff gu fenfen. Bis er 1637 ftarb, nicßt oßne porßer nocß öie Exifteng öer ©reifs»

roaföer iiniperfität fidjergeftelit 311 ßaben, mar Pommern ein ©pieibaii öer ftrei»

tenöen Parteien.

fiid jt oßne ©runö madjen mir für öas pinfieeßen öer ießfen öer ©reifen öen Erunf oerantroortiid). Ein Erinffprucß porn 3af)tc 1621 lautet:

,/Eut örauf einen Erunf, einen guten Erunf, einen Plartenstrunf,

einen p o m m e r f e ß e n Erunf, neun 3üge unö beiöe Bacfen pull, in unico hypocaustu, ja, ßauftu."

Bber mir müröen ein unrießtiges Biiö pon öem aiten ©reifengefeßieeßt geießnen, roenn mir nicßt immer roieöer betonten, öaß öas ©treben, teilgußaben an öer Biiöung unö am H uiturfortfdjritt öer 3eit, öurdjaus in öen meiften feiner

©Heöer iebenöig mar. ©eroiß mar öie berüßmte Beife, öie B o g i f i a r o X.

1406 begann, gunäcßft poiitifdjcn ^tP^d’en öienftbar. Bber fie füßrte öocß ißn unö feine gaßireießen Begleiter in eine große, bunte fPeit unö in ein Erleben, öas öen BHcf meifete. Es ging über fPittenberg,

¿eip3ig, Hürnberg, iVorms nacß 3nns»

bruef, unö öort befd)ioß öer ijergog, eine Pifgerfaßrt nacß öem ^eiligen Eanöe gu

(17)

unternehmen. ©in reicher ©agenfrang

»erherrlidjt 6ie Beife ötefer im ©uten nne im Böfen fo »ollblütigen ilraftgeftalt

iiuö öem Oreifengcfd)Ie<f)t. Pie ©aleere res pergogs roarö non (Seeräubern über»

fallen, un6 man mußte fid) aus ihren pänöen losfaufen. 31 m ^eiligen ©rabe empfing 6er pergog mit feinen Begleit fern 6en Slittcrfdjlag unö nad) feiner Ölücffebr über Beneöig un6 Bern com Pap ft in feierlidjer Sluöieng einen put un6 ein gemeines ©dimert.

3l(s Beidisfürften befudjten 6ie per»

joge 6ie Beidistage. ©o erfdiien pergog P h i l i p p 1541 auf 6em Beidistag in Begensburg, er, 6en 1536 £itther in

©orgau mit © a ria non ©achfen getraut hatte. Beim Bingroedifel entfiel £ttther 6er Bing 6er Pringefffn. € r heb ihn rafch auf, puftete ihn ab un6 fpradf):

„p ö rft 6u, ©eufel, es geht 6id) nichts an!" Pennod): Pie pringeffin nahm es als ein bofes Borgeichen. ©dion 1542 ftarb 6er pergog. - Bon Philipp haben mir ein 6er ©attin gemiömetes £iebes=

lie6, 6as gar nicht fo übel Hingt:

„Philippus mar6 genennet ich, roie midi meine ©auffc »erneuet.

JPich liebt öie ifarte, in melcher fidi mein perg gang bod) erfreuet.

3luf ©oft gemaget, gang unoergaget, hat fid) mein perg gefeljret

3» 6ir allein, pergliebfte mein, 6ic mir mein ©ott befdjeret."

Picht min6er meit gereift un6 meit»

beroanöert tritt uns ein fpäterer Philipp, einer 6er fdjon genannten fünf ©ohne Bogiflaros X III., P h i l i p p II. (geb.

1573, geft. 1618) entgegen. Hach grünö»

lieber roiffenfchaftlicher Slusbilöung trat er eine groeijäfirige Sleife an, 6ie ihn über

©Irnberg, Slugsburg unö 3nnsbrucf nach Italien führte. Slom, Peapel, ©alerno, 6er glang»otle pof 6er ©eöici in (Jloreng nahmen ihn in ihren Bann. Slärntben,

© ain, ©teiermarf, ©ailanö, 6as ©Ifaß unö Böhmen finö 6ie meiferen ©tappen 6er $uf)rf unö Bücher unö ©inftfcbätge aller Slrt 6er ©eroinn für öie peimat.

öie glangoollen ©diloßbauten, öie Pom»

mern im 16. 3ahrl)un6ert entftehen fah, in ©tettin, in ilecfermünöe u. a. m., non öeren Benaiffanceherrlidjfeit fo roenig übrig geblieben ift, fie finö auf öiefe fürft=

lidjen ©tuöienfahrten unö öie öabei an»

gefnüpften Begießungen gurüefguführen.

Beöeutenö maren Philipps II. ©amm»

lungen im ©tettincr ©diloß (Bücher, Bilöer, ©fingen, ©eöaillen ufro.), öie hernach 6er Prieg leiöer »erniditete oöer in alle © eit »erftreute. Stuf 6es dürften Üeranlaffung entftanö neben mancherlei hiftorifdjen Slrbciten als ©rgelmis 6er

erften amtlichen £anöesaufnahme öie be=

rühmte p o m m e t n f a r t e 6es Pr.

©ilharöus £ u b i n u s. Slußerft mertüoll mar öie Sefanntfchaft Philipps mit 6em Slugsburger ©eiehrten Philipp pain»

hofer, 6er als Slgent 6en pergog mit Padjriditen über öie fulturetlen 3eit=

erfcheinungen im Sleidi »erforgte. pagu fonimt, öaß uns painljofer, 6er im 3af)re 1617 am pergogshofe gu ©tettin fedjs

©odien gu Befud) roeilte, ein ©agebudj

Hautiluspofal oon igiöius Blanfe, ©tettin.

Um 1500. öresöcn, (Brünes ©emölbe.

hinterlaffen hat, 6as über 6as £eben am Pofc gu ©tettin genaue Slusfunft gibt,

©ine 6er leigten Beifen führte Philipp II.

nach £üneburg gum Seftiche 6es öortigen Baöes, 6as ihm aber feine öauevnöe Bef»

ferung feines ©efunöheitsguftanöes gu bringen »ermodite.

Sltlmählidi mar es im pergogsfiaufe

©itte gerooröen, öaß öie jungen Pringen eine Pnicerfität befuditen (©reifsmalö,

©ittenberg, peiöetberg). Pb er 6en Sluf=

enthalt 6er pringen ©rnft £uömig unö Barnim, 6er ©ohne öes älteren Philipp, pergogs »on pommern=©olgaft, in ©it=

tenberg liegen uns gufammenhängenöe Berichte »or (1563-1565). Pie Sluffidjt

über 6en fleinen pofftaat 6er pergogs»

föhne in ©ittenberg, aber auch über ihr

£eben unö ©reiben, führte ein pofmeifter.

©r hatte infonöerheit auch öarauf gu adjten, öaß 6er ileller (©ein! Bier!) nidjt

»or 10 Uhr morgens geöffnet mürbe.

3hm gur ©eite ftanö ein © agifter als

£eiter 6er ©tuöien. ©öelfnaben, öie gleichzeitig bei ©ifdje aufmarteten, ein

©idiemucifter, ein ©>d) unö ein Barbier, 6er öagu nodi ©tlermeifter mar, üerooli»

ftänöigten öie pofhaltung. '¿ ¡u v ©ed>e ritt man, 6a es 6er ©tanö erforöerte unö 6er ©eg meit mar. 3m übrigen fei öas £eben in ©ittenberg teuer, berichtete 6er pofmeifter öem hetgoglidjen pof 6a»

heim, unö er fcßlägt »or, £id)te, Butter, gepachtetes Biel), ©etroefnetes unö ©e»

räudiertes, £leifd) mie <$ifd), <©pecf u. a. m. »on Pommern nach ©achfen gu fdjaffen. ©as audj gefchieht. 3n einem geroiffen Slbftanö geht ein „Büftmagen"

aus 6er peimat ab mit allem, roas einem pommerfdien ©lagen not tat. Pnö öamit mar gleichzeitig öie ©öglichfeit gegeben, allerlei ©ünfdje gu erfüllen, öie aus öem Greife fürftlidjer Bermanöten unö tfreunöe bei 3agöen unö fröhlichen ©e=

lagen an öie Pringen herantraten, © an bittet um pommerfche Pferöe unö pom»

merfdie punöe, ©inö» unö 3agöhunöe, um gcöörrtc tfifchej ja, 6er Purfürft »on

©achfen hat Bedangen nad> 6en be»

rühmten ©aränen 6e3 ©aöüfees. Pnö mie gemünfdit, fo gefchießt es. ©ie gehen ihm in getroefnetem ^uftanöe gu unö unter 3nanfprud)nal)me öes in Polbaig refiöierenöen ©roßonfels 6er Pringen, Barnim, „fo gut, als man fie öiesmals, meil es ißo außerhalben 6er 3 © unö fonften öas 3ahr nicht feift unö beileibe geroefen, aMper gehabt", natürlich g i b t man nidjt nur ©efdienfe, fonöern em p = f ä n g t and) foldjc, »or allem für öen pringlidien paushalt, mie ©ilöbret, (Dbft u. a. m.

Pa es übiid> mar, junge fürftlidie Perfonen gu Beftoren 6er Pnioerfitäten gu machen, muröc audi ©rnft £uöroig in

©ittenberg gum Sieftor geroählt. ©eine Slufgabe mar freilich in erfter £inic öie Bepräfentation. Bei Slntritt unö Slbgang mußten fateinifdie Beöen gehalten mer»

öen, unö jeöesmal gab es, »ielleid)t als öas midjtigfte öabei, einen feftlicben

©dunaus, bei öem alle Profefforen gu»

gegen maren. 3hm folgte nach einem hal=

ben 3ahre Barnim im Slmt, obgleich fidi öie Pommern öie ilnfoffen, öie öiefe

©hrung bereitete, gern erfpart hätten.

Beim Slbgangsfdjmaufe ©rnft £uömigs maren übrigens anmefenö Pr. Bugen»

fragen unö öer berühmte © a le r £ucas

©ranad). - ©rotg aller Slbmedifelutig aber fehnten fidi öod) öie Pringen fd)on nach

87

(18)

einem 3ni)re in ine Heimat gurücf, unö mir get>en nicht fehl, roenn mir als ©runö ine öarnals in tPittenberg berrfdjenöe

^udjtlofigfeit angeben. 3nöeffcn mußten fic noch bis 1565 ausharren, um, faum in öie iieimat iPolgaft zurücfgefehrt, abermals auf Reifen 311 gehen, öiesmal Zum Stuöium 6er franzöfifdjen Sprache nad) ¿tanfreich. Dort aber gefiel es ihnen offenbar fehr gut; 6enn, aus poli=

tifdjen ©rünöen öringlid) ßeimgerufen, fetzten fic ihren iPilien öurcf) unö blieben folange, als fie es für richtig hielten. - lehren auch mir nad) "Pommern 311=

rücf! 3n öas gemütliche Pommern mit feinen jeitmeife fo ru'clen herzoglichen Hofhaltungen unö fröhlichen oenoanöH fcfjaftlichen Befudjen. Plan fd)ätzte fie fehr unö offenbar in öem (Sinne, öaß geteilte $reuöe öoppelte $reuöe fei. iln ö roas gab es 6a nicht alles gemeinfam zu erleöigen! 3ogen, ^if<hcn^ Schlittern fahren, Pingclrennen, 0lbenötän3e, Pffen

unö Printen, öie $cfte öes 3ohees, $aft=

nacht mit Ptasferaöen unö oieles anöere.

3m 3ohrc 1610 (aöet Heutig Bogi=

flato öen Herzog (frans 31t illte m S tcttin 3um nädjften Ptartiniabenö zur Plartins=

gans nach Bügentoalöe. öann oerlebt im oerfchtounöenen Sdjloffe 31t tPollin ihren iPittnenftanö 5lnna Piaría, öie IPittoe Barnims IX ., eine branöenburgifche Prinzeffin (1603- 1618). öas (Schloß ift ein altes ©ebäuöe. 5lber man hot es aufgeftocft, unö fo mag cs noch gehen, iln ö eines Pages fetzt fid> öann - int (Sommer 1617 - oom Stettiner Schloß her ein langer IPagengug öorthin in Be=

toegung. Befuch für Olnna Piaría! 72 Pferöe unö 111 Perfonen. Bei Hogen geht es über öie öieoenoto; aber öie fjöl=

Zerne Brücfe ift fehr toacfelig. öarum hat man alle ÍPolliner ^ifdjerfähne ent=

boten, öie (egen fid) an öie Brücfe, falls . . . iln ö toenn Herzog 3ohonn (Jrieörich oon PommermStettin mit öer

fcfjonen Prömuthe auf feinem 3ogöf<hloß (5rieörid)sroalöc in öer Stettiner Hei^c toeilte, öann ftellte fich außer aus Poim rnern auch öie ganze fürftliche Pertoanöt=

fdjaft aus öem Beid) ein, aus Ptecflem bürg, aus Heißem, aus lüneburg, unö oor allem öes Heesogs Schtoiegeroater, Hurfürft 3ohonn ©eorg oon Branöem bürg, öer aber brachte nicht feiten feine ganze Familie mit bis 31t öen füngften Pächtern, fam alfo, roie mir fagen toür=

öen, mit Hinö unö Hegel.

3 a g ö u n ö § i f d) f a n g - fie mären ohne 9tt>eifcl öer herzoglichen Herren ¿ieblingsbefdjäftigung. Heben öen zahlreichen 3ogöfd)loffern oöer öen für gelegentlichen 3ogöaufenthalt zuredjP gemachten ©uartieren, 3. B. öen Hloftern 3afenitz unö Holbatz, beftanö nahe Höpitz noch eine ilnterfunftsftätte 31t 3®eden öes ^ifchfangs, öeren Haine, Hoffljaufen, noch heute ein ©ef)öft betoahrt, öas norö=

öftlich oon Hopiß im Hieöerungsgebiet gelegen ift. Hier hielt fid) 3obonn ^rieö^

rieh nicht feiten im IPinter mit feiner

©attin auf, um ©isfifcherei 311 treiben, ilngeljeuer groß muß öamals nod) öer Beidjtum öes Hoffs an <$ifd)en getoefen fein. P iir laffen einen zeitgenöffifdjen Bericht 311 (Porte fommen:

,,©s begab fich, öaß anno 1600 ein faßt harter IPinter toar, alfo öaß öie See ein lang Stücf sugefroren. öieroeilen nun öas Pis auf ©öer unö Hoff glott roie ein Spiegel unö mein gnäöiger Herr, Herzog 3ohonn ¿rieörid), oon feinem Sd)toager 3oad)im ^rieörich, Hurfürften oon Branöenburg, item oon feinem ©hm, öem Hersog Ulrich oon Plecflenburg, Be=

fud) erhalten, befd)(eußt er mit feinen fürnehmen ©äften gen IPolgaft über öas Hoff 311 fahren unö öie fürftlidie IPittib öafelbft unö ihr Heines Söhnlein heim*

Zufuchen.

Oln öie 100 Schlitten, worunter etz=

liehe mit jiegenbbcfcn befpannet, haben oor öer fürftlidjen Burg auf öer ©öer gc=

halten. Oluf öem hintersten Schlitten aber 3. ©. Heiöereuter CJörfter), toelche lebenöe Hofen unö <5üd)fe, item einen guten Buöel Hunöe, item einen lebenöen Bären bei fid) geführef. um fte auf öem glatten Pife laufen 311 (affen unö öen gnäöigen Herrfdjaften untertoegs ein Üergnügen 31t machen, öie 3unfer aber unö öas anöere junge Poif aus öer Staöt, bei 50 Hopfen ftarf, feinö 31t Sdjlittfdjuhe gelaufen, oorauf öinnies oon Hleift, welcher in einem 2lrm öie fürftlid) pommerfche H°f- unö im anöern öie branöenburgifche ^ahne getragen . . . iln ö foll man miffen, öaß mein gnäöiger Herr öen ganzen langen iPeg alle ©arm leute ((Jifdjer) beftcllen laffen, fo zum Peil öes Hadjts mit ¿fächeln hoben fifchen Beftormantel unö ©efdjenf oon Philipp 3uiius, 1619. ©reiferoalö, SXnioerfität

88

Cytaty

Powiązane dokumenty

Gin anöeres, öas heute gang auffällig toirö, ift öie Poriiebe für öie Surg» oöer Sofeform öer Hamen. H iit öem erften Huftreten öes Hamens füitti nimmt

truníene STtatrofe feßläft míe ein 3Taß. £angfam uñó glcídioültíg finó fíe beim ÍBcrt. STur óer Dotmann ßat etroas míe ^ärtiießieit für óas braoe

gezogen, öas, in öen lebten 3 abt'3ebntcn uerbümmert, nur öureb Aufträge öiefer 2lrt neu belebt meröen bann, Durch öie Heberolle 2Iusgeftaitung aller (Eingeh

©aüenfteins ber ©djmebenfonig ben ftrategifchen PDert bes halbinfelartig in bie ©ftfee oorfpringenben Porpommerns aus unb fdjuf fidj fürs entfdjloffen hier eine

grünöung unö ©ntmicHung öer alten öeutfcf&gt;en Beicbsmarine and) nod) fo groß geroefen fein, fo bat ©tettin öod) fchon oorber einmal eine roid)fige Bolle

ringften Wengen oorfommen. Hierin liegt aueß ^a0 ©eßeimnis, baß es noch nie gelungen ift unb aueß nie gelingen roirb, ein ©iuellfals fünftlicß aud) nur

gen ©cblaf. 2lus öiefem roeefte ein febarfer IDinö peters Matrofen, öie aber öie Soje öes &lt;Sifd)ers leer fanöen. 2luf öem Sahn roar er nicht unö auch

geffen, öaß fich unter öen aufgeführten Bumen eine gange ilugaßl befinöen, öie fich felbft ausfaen, unö öiefe meröen öann im Frühling forgfamft flehen