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Slbfdfjnitt) toolfte angeblich „alle © etoalt bom SJolfe auggeßen“

93ürgerfriecj o^tte <£nbe

2. Slbfdfjnitt) toolfte angeblich „alle © etoalt bom SJolfe auggeßen“

laffen — in STHrflicßfeit aber fr e ite fie bie tatfädßlicße ^Had&t in bie fjänbe ber Parteien, bie m it bezogenen SBaßtyaroIen bag Söolf gegeneinanberßeßten, fidj a u f biefe Strt unb SBeife bie Stim m en mehr ober toeniger großer SÖäßlermaffen erfcßtmnbelten unb bam it auf Soften ber Station lebten, © e r aug ben ^ raftio n en biefer teien 3ufammengefeßte SteicßStag übte bie eigentliche SRacßt im S taate

® u » r® S aug- '®on „V ertrau en “ hing jebe Regierung ab. Bebe Sie»

trautnSDotum gierung ionnte 3U jeber Seit burcß ein m it SItefjrfjeit angenommeneg SRißtraueng&otum geftür3t teer ben. U nb nach bem S tu r 3 ber alten

^Regierung fe^te bann regelmäßig ein toibermärtiger Kußßanbel ein, ftoatittanen &en man „ K o a lit io n g b e r ß a n b lu n g e n “ nannte, © a nie eine spar»

tei allein bie abfolute SIteijrijeit im Sleicßgtag Fjatte, mußten immer m e h re re Sudeten ju r SHlbung einer R e g ie r u n g mittoirfen, bie über bie n ö tig e S t im m e n 3a h l im ^Parlament berfügte, um bag er»

forberliche „S3ertrauengbotum“ 3U erhalten. Slber feine ^Partei gab ihre S tim m en fü r ein folcßeg „SJertrauengbotum“ fü r bie Regierung her, toenn fie bafür nicht in ber Slegierung genügenb SHinifterfeffel — unb anbere leitenbe SSeamtenftellen im Sleidje — befeßen fonnte ober 3um minbeften fonftige „©egenleiftungen“ erhielt, © a g SJerfdjachern unb © e 3änfe um alle biefe Soften unb ingbefonbere um bie SRinifter«

feffel felbft — 3ü>ifchen ben jetoeilg für eine neue „Slegierunggbilbung“

in S^rugc fommenben S ^rteien — nannte m an „ K o a litio n g b e r » h a n b lu n g e n “ . Söar nun 3toifchen ben gemeinfam eine Regierung bilben toollenben Parteien enbli<h (oft «och toochenlangem © e 3än f) eine (Einigung über bie 3u berteilenbe S3eute erfolgt, fo bilbeten fie ba­

m it eine neue „K o alitio n“ , © ie SBeimarer Slepublif erlebte 3ahllofe folcßer Koalitionen — eg fei 3um SSeifpiel an bie toeiter oben feßon einm al ermähnte „SBeimarer K oalition“ erinnert, bie fieß regelmäßig aug S o 3ialbemofraten, ©emofraten unb Sentrum 3ufammenfeßte —

„große“ unb „flehte“ Koalitionen, „“¡Rechtgfoalitionen“ , ,,2infgfoali»

honen“ unb „Koalitionen ber P litte “. S in e fold^e aug mehreren P ar«

teien 3ufammengefeßte K oalition bitbete bann eine “¡Regierung, inbent ba§ Kabinett aug Pertretern eben biefer “'Parteien 3ufammengefept tourbe — wobei bie ein3elnen Ptinifterpoften naturgemäß nicht nach Sßarafter, 2eiftung unb gührerq ualität, fonbern nur nach engftirnigen parteipolhifchen © efidjigpunften befept mürben. (Seift unb 2eiftung biefer Kabinette waren bann auch bementfpredjenb. © g ift fla r, baß bie ftete ‘¡Ubßängigfeit jeber “¡Regierung bon Pertraueng» ober P tiß»

trauengboten beg “¡Reid^gtagg ben P a r t e ie n bie eigentliche Peftirn»

mungggetoalt über bie jeweiligen “¡Regierungen in bie §an b gab unb bemgegenüber bag Smennunggrecßt beg “ReichSpräfibenten alg recht unwefenttidj erfdfjeinen ließ, Unb eg ift weher flar, baß eine foldje parlamentarifdfje “¡Regierung ifjrerfeitg n ie eine p o lit if auf weite ©id[jt treiben fonnte (felbft wenn fie über bebeutenbere unb cßarafterbollere Perfönlicßfeiten berfügt hätte alg eg bamalg regelmäßig ber £Jall War), benn jebe P liß ftim m u n g einer “¡Reidf)gtaggmehrheit fonnte ißr in t?orm eineg Ptißtrauengbotum g ben 2 ebengfaben abfdfjneiben. S>iefe

“¡Regierungen, bie fidh bon einem Pertrauengbotum big 3um nächften burdfoutabieren berfudEjten, faßen feine beutfdfje 3 ufunft, fonbern trieben eine opportuniftifdfje P o litif bon einem Sage auf ben anberen

— ängftlich auf bie S tim m un g ber P arteien ber “¡Reichgtaggmehrheit fdfjielenb, big fie eineg Sageg bodfj' bag ©efcpicf beg Pegierunggftur3eg ereilte, eine neue „Koalitionsregierung“ folgte unb bag gan3e Sfjeater bon neuem begann. 3>ie £eiftungen biefer “¡Regierungen waren banacfj.

PJenn m an nun aber noch bebenft, baß ber “¡Reichstag ja feinegWegg bag e in ig e berberblicße P arlam en t biefer “¡Uri war, fonbern baß jebeg 2anb einen ebenfolcßen 2anbtag hotte, jebe P ro b in 3 ihren P ro b in 3ial=

lanbtag, jeber Kreig feinen Kreigtag, jebe © tabt ißre ©tabtberorbneten»

berfammlung, jebe Kommune iß r ©emeinbeparlament — bann fann man ficß erft arinähernb ein P ilb bon ber a lle g auflöfenben Parteien»

herrfcßaft machen, benn a ll biefe berfcßiebenen Parlam ente beftanben Wieberum aug mehr ober weniger ftarfen ^ raftio n en jeber biefer p a r»

teien. P5enn man aber weiter noch bebenft, baß ja bie e i^ e ln e n 2anb°

ftricße unb ©egenben ©eutfcßianbg unb ebenfo © tabt unb 2 anb burd)»

aug potitifdfj b erfcß ieb en gefärbte “¡¡Papier gebniffe 3eitigten, bann Wirb bag P ilb beg organifierten “¡Pahnfinng erft in bollern Umfange beutlidE): © 8 fonnte 3. P . gerabe im “¡Reichstag eine Koalition ber P U tte m it „“¡Recßtgeinfchlag“ regieren, 3ur gleichen 3 e ü ouf © ru n b ber ber3eitigen Koalition im 2 anbtag in Preußen eine ,,2 infgregie»

rung“ ober in P ap ern eine “Regierung beg ¿ebtrum g, b3W. ber Pape»

rifcpen P o lfg p artei (ber baperifcßen © pielart beg 3entrum g), 3ur

J to o litio n e -te g -te n s n g e »

® le Seutfdien

^ a tla m c n t e

B* 67

gleichen 3 *it in einem ©tabt» ober fonftigen ©emeinbeparlament eine Becßigmehrßett bag § e ft in ber fjanb haben, in einem anberen bie

„W eim arer K oalition“ , ufm. © a g alleg bebeutete aber feibftöerftänb- tid&, baß Beidf) gegen ßanb, £anb gegen sprobin3, B ro b in 3 gegen

© tabt, ufm. regierten — unb umgefeßrt. © a g ©egeneinanberregieren im BobemberbeutfdEjlanb nahm gerabe3u irrfinnige fo rm e n an. ltn b menn man bag © a n 3e auch für ein B arrenßaug galten mag, bag beim Betrachter nur §oßn unb £adfjen auglöfen mochte — fo barf fd^Heglid^

nicht ber blutige S rn ft bergeffen merben, ber hinter biefen © ingen fteht unb ber barin beruht, baß lebten ©nbeg in biefen unfeligen 14 Sauren

©eutfcßlanb 3erregiert unb an ben B an b beg Bbgrunbeg unb 3ur faft bölligen B uflöfung getrieben mürbe.

^ü?8c"f"i*8 eigentlichen Bolfgberberber, bie Parteien, festen m it biefem

©hftem unb biefer B ra;ri8 an bie © teile einer berantmortunggbemußten Rührung, bie ©eutfehianb mehr benn je nötig gehabt hätte, ben per«

m a n e n te n B ü r g e r k r ie g , © ie alle gaben bor, irgenbmeldfje Piaffen ober BerufSftänbe, Konfeffionen ober gar ßänberintereffen 3U ber«

treten, nährten fich bon ben angeblich bon ihnen bertretenen Schichten, inbem fie fie gegen anbere Schichten unb ©ruppen aufßeßten unb ba«

m it ben © treit im B o ife 3U bereinigen trachteten, ben © treit, ber bie Boraugfeßung ihrer eigenen nidfjtgmürbigen S jifte n 3 toar. © ie Be«

tradfjtung biefer Barteien unb Barteichen bon „£ in fg “ big „Becßtg“

ergab ein buntfcßecfigeg B iib :

«ommunfftiwe ^ ^ äuh€rften ftn fe n bie „ K o m m u n iftifd fje B a r t e i © e u tfe ß * la n b g “ (K B © )> ßerborgegangen aug bem fdhon ermähnten ,,©par«

tafugbunb“ unb ähnlichen terroriftifdfjen Bereinigungen, © ie ftanb aig brutale Klaffenfam pfpartei auf ejtrem marriftifeßem Boben unb erftrebte ben blutigen B ürgerfrieg 3ur ©dhaffung eineg ©omjetbeutfdfj«

ianbg. © ie grauenhafte B äteb iftatu r in Btüncßen unb 3ahiiofe anbere Bufftänbe unb Bebolten, bie mir meiter oben behanbeiten, maren ihr BÖerf. © ie K B © log, fie bertrete bie Sntereffen ber Brbeiterfdfjafi.

9tei<he £üge behauptete bie ,,© 03ia ib e m o fr a tifc h e B a r t e i

© e u tfc ß la n b g “ ( © B © ) , bie aig „gemäßigtere ßinfgpartei“ ange«

fehen mürbe, © ie ftanb ebenfailg auf bem Boben beg B Xar|igm ug unb feßtug im übrigen in ber Korruptheit jebe Konfurren3. 3 n alle Korruptiongffanbale jener 3aßre (3. B . ber 3uben © f i a r 3, K u « tig f e r , ©ebrüber B a r m a t , ©ebrüber © i i a r e ! unb anberer ßebrä«

ifcher ©roßgauner) maren ftetg „füßrenbe B tä n n e r“ ber © B © ber*

miefeit. © ie © B © hatte eg aber in mehreren 3 aßr3eßnten berftanben, einen © roßteil ber beutfeßen Brbeiterfdjjaft irrejuführen unb in ißre Beißen ein3ugliebern. 3 n ber B3eimarer B ep u b lif mar bie © B © ftetg bie ftärffte B artei — big 1932, ba bie B a tio n a l^ ia liftifc ß e

©eutfdhe Arbeiterpartei fie enbgültig überflügelte unb bie beutfeijen Arbeiter ber © tim unb ber ¿Jauft in ihrer Atehrheit unter bem B anner A botf §itle rg bereinigte.

S te ifte n & p © unb © p © ftanb in ben erften 3ahren beg Ao«

bemberftaateg noch bie „ U n a b h ä n g ig e © 0 3 ia lb e m o ir a tifc h e P a r t e i © e u t f d jt a n b g “ ( U © p © ) , eine rabifalere Abfpaftung ber

© P © , bie fidfj aber fpäter toieber m it ber © p © bereinigte.

© ie übrigen Parteien nannte man „bürgerliche P arteien“ (im © e*

genfah 3u ben obengenannten m arjiftifdjen). © ie gehörten 3ur „ A tifte “ ober 3u r „Aecbten“.

A lg „iin fe ATittelpartei“ toar bie „ © e u tf(h e © e m o fra tifc h e P a r t e i “ (© © iß ) a^ufehen, bie ettoa ber „^ortfdhrittgpartei“ aifg ber beg $aiferreictj3 entfpradh unb eine tppifebe jübifdjHiberale Angelegenheit barftellte. Sn ih r berfammelte fidh 3unä<hft ber größte S e il beg jübifdfjen Ceihfapitalg, toobei freilich nicht bergeffen toerben barf, bah bag Subentum in fä m tlic h e n “¡Parteien bon ber $ p © big 3u ben ©eutfdfjnationalen toirffam toar, unb bah in ber jübifchen © in*

ftuhnahme nur ©rabunterfcf)iebe in ber A3eife feft3uftelien mären, bah ber jübifclje ©infcfjiag auf ber Cinfen toefentlicij ftärfer toar aig auf ber

“¡Rechten. © ie ©emofraten f<hrümpften halb berart 3ufammen, bah fie unter A uflöfung ber alten “P artei eine neue auf3ogen, bie „ © t a a t g * P a r te i“, toobei fie unglaublichertoeife botn „3ungbeutfchen Orben“

unterftü^t tourben, über ben toeiter unten noch 3^ fprecfjen fein toirb.

Aber auch hie © taatgpartei brachte eg nur noch 3« einem mehr aig befefjeibenen ©chattenbafein.

3 u ben „A littelparteien“ gehörte aber bor allem bag „ 3 e n ir u m “, bag borgab, bie 3ntereffen ber beutfefjen $atholiEen 3U bertreten, in A3irflichfeit aber in fdfjamlofefter SZBeife bie “Religion aig ©ecfmantel für fdijmuhige poiitifche 3 toe<fe mihbrauchte. © ie be3eidjnete fidh fctbft gern aig bag „3 üngiein an ber Aäaage“ , trieb aber aig angeblich chriftliche “Partei einen ftänbigen toiberiiehen $oaIitiongfuhbanbel m it ber religiongfeinbiidfjen marjiftifcfjen © o 3iaibemofratie. © tanb bie '$ P © auf bem Poben ber „© ritten 3nternationalen“ , bie © p © auf bem Poben ber „3toeiten 3nternationaien“ , fo toar bie u i t r a * m o n ta n e © inftellung beg 3 mttrumg lebten ©nbeg ebenfoantinational.

Schon im „Ä u itu rfam p f“ m it Pigm arcf im borigen 3ahrhunbert hatte bag 3entrum feine unheilbolle beutfehfeinbiiehe “R olle gefpiett. A K r toerben ung toeiter unten (im 19. Abfchnitt) nochmalg eingeljenber m it bem 3 entrum 3U befaffen haben. — ©ine baherifdfje © pieiart beg Smttrumg toar bie „ P a p e rifc ije P o l f g p a r t e i “ ( P p p ) , bie lepten

©nbeg ben gleichen Senben3en biente, ber poiitifdhen ©infteilung Paperng entgegenfommenb aber ettoag mehr „red^tg“ eingeftellt toar,

U n a B tja n g ifle S o s ia l»

B em o fratte

® te „B ürger»

ü c fje n ' ^ a rte te n

® te

® c m o !r a tc n

® te S ta a ts p a r te t

® a S S e n tru m

S a p e rtfd je S Jo ttS partcl

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m it bcn PHttelSbadEjern (bem ehemaligen &at>erifdfjen Königshaus) liebäugelte unb im übrigen einen engstirnigen baperifchen P a rtifu ia * riSmuS fünftlich 3ü dátete. © ie P P P toar ftetS ber erbittertste ^ ein b jebeS einheitSftaatlidfjen ©enfenS.

®oH8pUaru' ‘Söeiter nadj rechts folgte bie „© eu tfd fje P o I f S p a r t e i “ ( © p p ) , bie man ebenSogut alS „rechte N tittelp artei“ toie auch alS „gemäßigte Rechtspartei“ be3eidfjnen fonnte. 6 ie entsprach etma ben „N a tio n a l*

liberalen“ auS ber 3 e ü bor 1918 unb Stufte Sich 3um Starten S e if auf Unternefjmerfreife ber Snbuftrie. (Sie mar — toie auch bie ©emo*

traten — ftarf fapitaiiftifcf) eingeftellt, aber „nationaler alS bie ©e=

mofraten“, unb führte fogar bie fä rb e n „Sd^ü>ar3*<ZDeih*<K o t“.

nationale’ ©djlteßlichi ftattb au f ber Rechten bie „ © e u tfc h n a tio n a le P o lf S »

»oifspartet p a r t e i“ ( © N P P ) , herborgegangen auS ben Kreifen ber ehemaligen

„Konferbatiben“ beS Kaiferretdfj3, monardfjiftifch eingeftellt. © ie

©eutfchnationalen bertraten am ftärfften bcn nationalen ©ebanfen unb ftüijten fich eine 3 ßitfang befonberS a u f ben ©roßgrunbbefiß.

3Benn auch manche ©eutfchnationalen bon beftem nationalen 3Pollen erfü llt getoefen fein mögen, fo tarn bie P a rte i im großen unb gan3en nie über einen Spießbürgerlichen P atrio tis m u s hinaus. N u f © ru n b ihrer fo3ta! berftänbniSiofen unb 3utiefft reaftionären H altung mar fie audfj böllig ungeeignet, einen toafjrhaften N a tio n a lis m u s 3um © e*

meingut beS beutfehen P o lfeS 3U machen.

3 u biefen oben behanbelten Parteien bilbeten fich im Caufe ber parlamentarischen Saßre immer neue, fo baß bei jeber 3P aßl baS NTenü auf bem ©timm3ettel reichhaltiger mürbe. © 0 tarnen noch ba3u:

Birl,part*i angebliche „NtittelftanbSpartei“ bie „3ö ir tfc ß a ftS p a r te i“ (fchon ihr N am e fagt, baß auch fie ber Natßenaufdfjen 3rrleßre jener 3aßre 8anj»oifportet berfailen mar, baß „bie NKrtfchaft unfer ©djicifal“ fei), bie „ß a n b * O o lfp a rte i“ ober „< £ ß riftlic h = N a tto n a ie P a u e r n p a r te i“ alS fojiaietsorfi’ angebliche 3ntereffenbertreterin ber ßanbmirtfchöft, ber „ © b n ß lic h » iienft © 0 3 ia íe P o ifS b ie n ft“ alS proteftantifdfjeS ©egenftüdf 3um 3 ßntrum Oannoperancr ufto- daneben gab eS lofal beftimmte Parteien mie bie „© eu tfd fj*

fja n n o b e ra n e r“, bie feit bem hörigen Sahrßunbert hannober mieber bon Preußen iöfen molíten, bie feßon genannte P P P unb anbere.

asrpoitunBen Nußerbem Spalteten fich non borßanbenen Parteien immer mieber neue Splitterparteien ab (3. P . bie „ N lte <S o3ialb em o fratifch e P a r t e i “, bie „Korn*

m u n iftifd je O p p o s itio n “, ufm.). Unb Schließlich entftanben noch 3aßIiofe ßiliputparteien, bie in immer größerer 3 aßl auf ben ©timrn*

3etteln bei ben einzelnen P^aßlen auftraten, NufmertungSparteien, NTittelftanbSparteien, hauSbefißerparteien unb ähnlicher Unfinn.

próflfamme mit ben „Programmen“ ber Parteien im ein3elnen befaffen 3U mollen, märe ebenfo unintereffant mie 3medloS. N ile biefe Programme

toaren burchtoeg unaufrichtige R kihllöber. © ie ©«fdfjtdfjte beurteilt biefe P arteien aber nicht nach ihren Rerfpredfjungen, fonbern nach ihren S ä te n , danach aber muß baS U rte il b e rn ic h te n b auSfallen. (Schließ­

lich fei nochmals ermähnt, baß alle bie genannten P arteien mehr ober toentger unter jü b ifd je m © i n f l u ß ftanben, teils birelt in ihrer Rührung, ftetS aber inbireft burch ihre ©elbgeber.

©iefeS buntfdjecfige R ilb beutfeßer gerriffenheit toäre aber unboll- ftänbig, toollte m an in ber R u f3äijlung eine Reiße bon Organifationen auStaffen, bie 3toar ieine P arteien toaren, bie aber recht toefentlidfje

polttifdje &ebeutung hatten. R o r allem finb fyxtv bie © e to e rffe ß a f- ®‘troct£Maften te n 3U nennen, in erfter £inie bie fogenannten „ f r e i e n © e to e r f-

fdEjaften“ , bie toeitauS am ftärfften toaren. ©eboren auS burdfjayS gefunbem beutfeßen © enfen toaren im borigen Saßrljunbert bie © e*

toerffeßaftett entftanben, in benen fich bie Rrbeiterfdjaft aller ©barten auf toirtfdjaftlichem Roben 3ufammenfchloßu U nter marjiftifehern © in - fluß toaren biefe ©etoerffchaften aber immer mehr 3u politifdfjen Maffenfam pfinftrum enten getoorben, unb bie „freien ©etoerffchaften“ , ber „Rllgem eine ©eutfeße ©etoerffdfjaftSbunb“ , toaren bie ficßerfte

© tüße ber © <p © . 3 ahfebm äßig an 3toeiter © teile ftanben bie „ G ß r ift- lieh en © e to e rffc h a fte n “ , ein 3nftrum ent beS 3 entramS.

R o r allem aber fei auch nicht bergeffen, baß bie ein3elnen P arteien immer mehr ba3u übergingen, fi<h eigene <2Ö e h r fo r m a tio n e n 3U

feß affen. © o grünbete bie & p © bie berüchtigte Serrororganifation ^ ® oun6

„ R o t e r ^ r o n t f ä m b f e r b u n b “ (R 5 5 3 X hie fpater berboten unb fei«

tenS ber & p © bann bur<h ben „ R n tifa fc h iftifd fje n Ä a m p fb u n b “ (A n tifa ) erfeßt tourbe. © ie © sp© feßuf (unter R ffiften3 ber ©emo»

traten unb beS 3 * ntrumS) baS ebenfalls terroriftifdfj auftretenbe

„ 'R e ic h s b a n n e r © c h to a r3» R o t = © o lb “ (fu r3 „Reichsbanner“ ge«

nannt), baS bie „RJeimarer R e p u b lif berteibigen“ follte. (© aS

3 entrum grünbete übrigens außerbem fu r3 bor ber nationalfo3iatifti« ®‘e‘U5f(Sareit fdhen RTadfjtergreifung noch bie „ $ r e u 3 fcß aren “.)

R u f ber rechten ©eite entftanben — hier allerbingS unter toefentlidh geringerer R nlehnung an irgenbtoeldhe Parteien — bie fogenannten R le h rb e rb ä n b e . © ie gingen hcröor auS ben greiforp S (eS fei er­

innert an bie gretforpS „Roßbach“ , „Rulodt“ , „£)auenftein“, bie

„CanbeSjäger“ , bie „RXarinebrigabe © hrßarbt“ , bie R a ltifu m e r über­

haupt ufto.), ben ©intoohnertoehren (Orgefch, b. ß. „Organifation

©fdfjerich“ ufto.) unb inSbefonbere auS ber ßerantoachfenbett natio­

nalen 3ugenb. R n folchen RDeßrberbänben feien u. a. genannt ber

„ R 3 e h rto o lf“ , ber „ R ü t i n g “ (herborgegangen auS ber obengenann- ten „R iarinebrigabe ©hrharbt“ , auS ber anfcßließenb bie „O. © .“ ,

b. h- „O rganifation Gonful“ , entftanben toar), ber „ 3 u n g b eu tf< h e ^ g S *“tWe*

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Ö rb e n “ , ber in fpäteren Sauren fe^r merfmürbtge ‘iöege ging, inS bemofratifdEje gahrm affer geriet unb fcfjiicgltd^ fü r eine Seitlang m it ben ©emofraten 3ufammen in ber „S taatsp artei“ jufam m enging — stoweim unb bor allem ber „ S t a f jif ) e lm “ (unter feinem SunbeSfüijrer

© e lb te ), ber fid^ auS grontfolbaten 3ufammenfe^te unb meitauS am ftärfften mürbe.

©eibfioerftänbiidEj toanbte fidfj ber marjiftifdEje S error fofort gegen national eingefteiite Organifationen unb forgte bafür, bafj ©eutfdSjianb baS 33ilb eineS latenten ^BürgerfriegS bot, in beffen V e rla u f — in ben erften Bahren — barüber hinaus größere fommuniftifche SRufftänbe als befonberS fidjtbare 53ranbfacfeln aufieud^teten.

Ä f f i (Ermähnt fei in biefem Sufammenhang noch ber „ « R titte lb e u tfc h e

§ ö l 3» ^ u f f t a n b “ im 9H är3 1921. © e r auS ben «Uufftänben im «Bogt- lanb (fiehe 5. ’¡Ubfdfjnitt) berüchtigte Äommuniftenführer § 5 (3 hatte fein SätigieitSgebiet in bie mitteibeutfdtje Snbuftriegegenb um ¿ a lle an ber S a ale berlegt, unb ringS um Q aile brach her rote «Rufftanb ioS

— in SiSieben, £euna, SBitterfeib, ufto. «RingS um g a iie fämpften 92tilitär unb «Po^ei gegen bie „«Rote «Rrmee“, bie ihnen 3ahlrei<he © e- fed^te lieferte, «piünberungen unb <2 rfdf)ief?ungen bornahm — biS ber ilu fftan b fchiteBiicf) in einem ©efedfjt bei 93efenftebt (im «Korben ber S ta b t Ejaile) 3ufammenbrach.

S)aS Subentum regierte, © e r ^BoIfchetoiSmuS terrorifierte unb morbete. ltn b bie (Empörung nationaler «ßtänner mudfjS. © ie (Empörung über ben berbreefjerifeh herbeigeführten “iiiebergang ©eutfef)- lanbS unb bie bebenfeniofe ^luSpiünberung ber N a tio n burdfj eine ehriofe unb baterianbSIofe «PoKtif machte fich £ u ft: © er berüchtigte

e r56crfle r t <£r36e rg e r mürbe am 26. 'ütuguft 1921 bon ben 9RitgKebern ber

O .S . (fiehe oben) S c h u ^ unb S i l l e f f e n am ÄniebiS erfchoffenI

» e r o r in u n g © ie «ReidhSregierung erlägt baraufhin auf © ru n b beS «RrtifeiS 48

• i U t ®ne8ä ” er’ b c r “KeichSberfaffung eine S lu S n a h m e ö e ro rb n u n g „ 3u r «B e fä m p - Ä u n efl" f » n 9 her p o iitifc h e n « B e le g u n g " .

£djeti>em a u f «Km 4. 3 u n i 1922 folgt ein A ttentat au f ben S o 3iarbentofraten

S c h e ib e m a n n , ber aber nur leicht berieft mirb.

Wallnau + H nb am 24. 3 u n i 1922 e rflie g e n $ e r n unb £Jifdfjer (bie nach langer flu c h t in ber 53urg Saaledf ihren Sob fanben unb im ^riebfjof beS ©orfeS Saaledf begraben Kegen) im © runem alb ben führenben Buben ©eutfdfjlanbS, ,2ÖaIter « R ath en au , © ie ßinfe benutzt bie © e - legenheit, nun ihrerfeitS 3U ^Iftionen bor3ugehen, unb eS fommt aber­

m als in berfdfjiebenen Seilen beS «Reiches 3U Sum ulten unb gemalt- tätigen ©emonftrationen.

Ä Ä 5 " 3>«r «ReichSfan3ler Bofef «TBirth aber hält am barauffoigenben Sage

(25. S uni) eine ‘¡Rebe über bie Rerbienfte R atbenaug uttb erffärt bei biefer ©efegenbeit:

,,5>urcf) bie Slgitation ber Rechten ift bie R torbatm ofpbäre tn $eut|dE)»

lanb gefefjaffen toor&en unb eine ‘Bcrtoilberurtg ber © itte n eingetreten.

S35ir alte muffen baran arbeiten, biefe ‘eümofpbäre jn entgiften. SHe

‘p o ü ttf, bie totr erftrebt haben, lä u ft auf eine bernünftige Cöfung beS ganjen ReparationSproblem S au f toirtfcfjaftlidjer R aftS hinaus, ©ebulb unb bor allem ©ebulb ift nottoenbig. SBer biefe ©ebulb nicht aufbringt, ber bat ficb auS ber aufjerorbentltcben Slrbeit, auS ber R ettungSarbeit fü r unfer R a te rla n b auSgefcbattet. 3>a ftebt ber S«inb, too R Iepbifto fein © ift in bie R3urtbe eines R o lf eg träufelt, ba ftebt ber Jeinb , unb barüber ift iein Btoeifel, b ie f e r 5 « i n b fte b t re c h ts !“

U nb einen toeiteren S a g [pater (26. Sunt 1922) folgte bie „ R e r - iP c ro rb m ttifl

o rb n u n g 3um © dfjuhe ber R e p u b f i f “, in ber eg bei&t: siepufa“*5' 6et R it t ©efängniS« unb © elbftrafen toirb bebrobt, -toer öffentlich ©ctoalt«

taten gegen bie republifanifdje © ta a ts fo rm uerberrlicbt, begünftigt ober ba3u auftoiegelt, RTiigtieber ber republifantfeben Regierungen ber»

Ieumbet ober befebimpft, bie republifarüfcbe © ta a ts fo rm ober bie Reichs«

färben befdjimpft ober einer Rerbinbung angebört, bie ben 3a>«<i bat, bie republifanifcbe © ta a ts fo rm 3U untergraben.

„© e r £Jeinb ftebt redEjtS“ — bag ift bie neue C aro le biefer ehenfo ibeen» tnie beranttoortunggfofen ‘Regierung I © e r ^ ein b ftebt feineg»

toegg beim Rürgerfrieggboifcbetotgmug, ber Saufenbe auf bem ©e«

toiffen bat! Ober gar jenfeitg ber © ren 3en bei ber ©ntente, bie bag beutfebe ^23oIf big 3um §u.ngertobe augfaugt! 9 nein, „ber geinb ftebt redEjtS“ !

© g ift fdjtoer, ficb in bie berfcfjrohene unb berborbene ©ebanfemoelt ber Regierer jener bunflen Sage binein3ubenfen. © g ift aber auch überflüffig. © g genügt, bie bolfgbernicbtenbe $onfequen3 ihrer §anb»

lungen fefoufteflen.