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Die wirtschaftliche Lage des Ruhrbergbaues

W dokumencie Stahl und Eisen, Jg. 49, Heft 8 (Stron 29-32)

D er Verein fü r die bergbaulichen Interessen h a t soeben eine D enkschrift veröffentlicht, in der er die wesentlichsten P unkte die über die E ntw icklung des R uhrbergbaues zwischen diesem und der Regierung e rö rte rt w orden sind, w iedergibt. D a diese A usführungen gerade im gegenw ärtigen Augenblicke wegen der R eparationsverhandlungen in P aris v on besonderer Bedeutung sind, geben w ir sie unseren L esern im Auszuge bekannt.

1. A l l g e m e in e E n t w i c k l u n g s t e n d e n z e n . Von der schw eren K risis, welche die In d u strie in den letzten 15 Jah ren durchkäm pfen m u ß te, is t der Steinkohlenbergbau am heftigsten erfaßt w orden. D er deutsche B ergbau trä g t die gleichen Lasten, welche die deutsche In d u strie infolge des verlorenen infolge der Schlichtungsordnung prak tisch der staatlich en L ohn­

festsetzung, sondern auch durch das K ohlenw irtschaftsgesetz bzw. durch die A rt der H an d h ab u n g dieses Gesetzes der P r e i s ­ f e s t s e tz u n g durch den R eichskohlenrat u n d den R eichsw irt­

schaftsminister. Diese P reisfestsetzung h a t den R uhrbergbau aufs schwerste geschädigt. W ährend andere In d u strien in den guten seine weitere Z ukunft. N eben der R ationalisierung der Förderung g alt es, den A bsatz neu aufzubauen, insbesondere auf dem W elt­

Aber wenn auch das R heinisch-W estfälische K ohlen-S yndikat diese G unst des Schicksals durch längere V erträge noch bis in das seiner ernsten W arnungen ein neuer Lohnerhöhungsschiedsspruch erlassen u n d fü r verbindlich erk lä rt, der Ausgleich der dadurch gesteigerten Selbstkosten durch eine Preiserhöhung ab er tro tz im m er w iederholter A nträge verw eigert. So ging es denn m it dem dem H andel in die B erechnung einbezieht. Obwohl die rückläufige W irtschaftslage d eutlich erkennbar w ar u n d obw ohl das Schm alen­

bach-G utachten vorlag, w in d e zum 1. Mai 1928 eine neue L o h n ­ erhöhung angeordnet, die das V erhältnis zwischen Selbstkosten u n d E rlös vollkom m en über den H aufen w arf. D er R u h rb erg b au m u ß te in dieser Zw angslage die letzten M öglichkeiten des M arktes durch eine Preiserhöhung ausnutzen, die ihm je tz t unm öglich v ersag t w erden konnte.

3. D ie w i r t s c h a f t l i c h e n E r g e b n i s s e d e s R u h r b e r g b a u e s n a c h d e m S c h m a l e n b a c h - G u t a c h t e n .

Das Schm alenbach-G utachten kom m t zu folgendem E rgebnis je Tonne absatzfähige F ö rd eru n g :

270 Stahl un d Eisen. Wirtschaftliche Rundschau. 49. Ja h rg . N r. 8.

K o s te n : H o l z 6,89 JIM

E ise n u n d M e t a l l e ... 0,84 ,,

S p r e n g s to f f e 0,16 ,,

B a u s t o f f e 0,11 ,,

O ele u n d F e tte ... 0,07 ,, so n stig e M aterialien ... 0,26 ,, D am pf, G as, S tro m ... 0.17 ,,

Sum m e I I 2,50 JLLL

B e r g s c h ä d e n 0,30 JUL

F ra c h te n 0,06 ,,

S t e u e r n 0,64 ,,

U n k o s t e n U n k o s t e n ... 0,37 ,, >>

Sum m e H I ... 1,37 JIM Sum m e I —I I I ... - . . 13,92 JIM abzüglich B etriebseinnahm en . . . . . . 0,04 ,, abzüglich B etriebseinnahm en . . . . . . u,u* ,, G esam tkosten oh n e A b s c h r e ib u n g e n 13,88 JIM A bschreibungen ... 1,74 ,,

G esam te S elb stk o sten 15,62 JIM

E r l ö s 14,21 ,,

V e r l u s t im B e r g w e r k s b e t r i e b ... 1,41 JU l H a n d e l s g e w i n n e ... 0,16 JUL G ew inne a u s d e r K okserzeugung ... 0,95 ,,

G ew inne a u s d e r B r ik e tte rz e u g u n g 0,03 ,, 1,14 JUL

V e r l u s t 0,27 JUL

4 . D ie E n t w i c k l u n g s e i t d e m S c h m a l e n b a c h - G u t a c h t e n . Inzw ischen haben sich die zahlenm äßigen Grundlagen des Schm alenbach-G utachtens in einigen P u n k ten geändert: Die Löhne sind gestiegen; desgleichen die Preise einiger Betriebsstoffe.

Die Ergebnisse der K okerei u n d der Gewinnung der N eben­

erzeugnisse sind schlechter geworden. Anderseits sind die B renn­

stoffpreise erhöht w orden u n d der F örderanteil (die Leistung) h a t sich in Auswirkung der Rationalisierung verbessert. Trotzdem h a t sich das Gesam tbild seit Ende vorigen Jahres nicht wesentlich v erän d ert.

5. A b s c h r e ib u n g e n .

Die Schmalenbach-Kom mission h a t die Anlagekosten un d die Abschreibungsprozentsätze für zwei Anlagen berechnet, von denen die eine 500 000 t un d die andere 1 Million t absatzfähige H öchst­

förderung h at. Die Anlagekosten für die 500 000-t-Zeche betragen 22 660 000 JtM , die Abschreibungen 955 119 JIM = 4,22 % . Auf die Tonne absatzfähige Förderung um gerechnet, betragen die A n­

lagekosten 45,32 .JIM, die Abschreibungen 1,91 .UM. Bei der 1-Million-t-Zeche betragen die A nlagekosten 36 621 000 JIM , die A bschreibungen 1 589 320 J tM — 4,34 % . Auf die Tonne ab ­ satzfähige Förderung um gerechnet, betragen die Anlagekosten 36,62 JIM , die Abschreibungen 1,59 JtM . Bei den geprüften Be­

trieben b e trä g t die m ittlere Zechengröße 700 000 t absatzfähige F örderung; sie liegt also etw as tiefer als die M itte zwischen 500 000 t u n d 1 000 000 t . Die Kommission h a t infolgedessen zwischen 1,91 MM, u n d 1,58 M M das M ittel des Abschreibungs­

satzes m it 1,74 JIM gebildet. Die durchschnittlichen A nlage­

kosten je t absatzfähige Förderung berechnen sich dabei auf 40,97 JtM , oder rd . 41 JIM . Außerdem sind in der Berechnung des Schm alenbach-G utachtens über die Kokserzeugung 1,19 JIM je t K o k s e r z e u g u n g u n d in der Rechnung über die B riketterzeugung D,20 JIM j e t B r i k e t t h e r s t e l l u n g als A bschreibungen ent­

halten .

Die Denkschrift stellt fest, daß die von der Schmalenbach- Kommission erm ittelten Abschreibungssätze von 1,74 JIM je t K ohle, 1,19 JIM je t K oks un d 0,20 J tM je t B riketts M indestbe­

träg e darstellen, die vollkom m en ungenügend sind.

6. A u s g le ic h d e r b i s h e r ig e n u n g e n ü g e n d e n A b s c h r e i ­ b u n g e n .

Die Folge dieser ungenügenden Abschreibungen wurde erst allm ählich bem erkt; als es sich zeigte, daß die E rsatzbauten aus den Abschreibungen n ich t m ehr finanziert werden konnten, tr a t der F ehler im m er erschreckender in das Bewußtsein der In d u ­ striellen selbst u n d der W irtschaftsw issenschaftler. J e tz t heißt es, den F ehler gutzum achen, indem m an erstens die Abschrei­

bungen auf die w irtschaftlich notw endige Höhe bringt un d zwei­

tens das Loch ausfüllt, das in den letzten J a h re n offengeblieben ist.

Das Schm alenbach-G utachten h a t den ersten P u n k t, die N o t­

w endigkeit der E rhöhung der laufenden Abschreibungen, aus­

führlich erö rte rt. Auf den zweiten P u n k t, die W iedergutm achung des in der V ergangenheit V ersäum ten, g eht das G utachten nicht n äh er ein. Nach allgem einer betriebswissenschaftlicher Ansicht m uß in solchen Fällen eine Heilung eintreten, die m an als außer­

ordentliche Abschreibung oder als Rückstellung für W erkserhal­

tu n g bezeichnen kann. So k lar die N otw endigkeit einer der­

artig en E rgänzung der laufenden Abschreibungen ist, so lä ß t sich dafür doch schwer ein D urchschnittsbetrag für das R u h r­

gebiet zahlenm äßig bestim m en. E in gewisser A nhaltspunkt fü r die zahlenm äßige Erfassung dieser F rage findet sich in den A usführungen des Schm alenbach-G utachtens über die von der K om m ission angestellte W irtschaftlichkeitsberechnung auf

G rund der Bilanzen u n d Gewinn- u nd V erlustrechnungen für 1926. Das G utachten e rm itte lt für 20 W erke einen A bschreibungs­

satz vo n etw as über 1 JIM je t K ohlenerzeugung für das ganze B ergw erksunternehm en m it A usnahm e der K okerei, die m it dem oben erw ähnten A bschreibungssatz v o n 1,19 JIM je t K oks aus­

gesondert w orden ist. Auf die Tonne absatzfähige F örderung be­

rechnet, ist der B etrag etw as höher als 1 JIM . Das G utachten s te llt ausdrücklich fest: „D aß dieser W ert viel zu niedrig ist, bedarf keiner w eiteren A usfuhrungen.“

7. V e r z in s u n g d e s a n g e l e g t e n K a p i t a l s .

Das Schm alenbach-G utachten schließt seine W irtschaftlich­

keitsberechnung auf G rund der Selbstkosten im N ovem ber 1927 m it einem V erlust vo n 1,41 JIM je t absatzfähige F örderung für den Bergw erksbetrieb ab u n d bei Berücksichtigung der Gewinne aus der K okerei u n d der G ewinnung der Nebenerzeugnisse, dem H andel und der B riketterzeugung m it einem V erlust von 0,27 JIM.

Es fehlen also an der nach dem G utach ten erforderlichen Ab­

schreibung von 1,74 JIM 1,41 u n d 0,27 JIM . E in Gewinn ist n ich t erzielt. Die A usbeuten sind also n u r auf K osten der n o t­

w endigen Abschreibungen gezahlt w orden.

Die W irtschaftlichkeitsberechnung auf G rund der Bilanzen un d Gewinn- un d V erlustrechnungen vo n 1926 w eist fü r 20 unter­

suchte Zechen einen buchm äßigen Gewinn aus, der, auf einen A nlagew ert von 32,75 JIM je t F örderung bezogen, 3,05 % beträgt.

Das G utachten bem erkt dazu, daß es sich hier um das J a h r 1926 handelte, in dem große H aldenbestände g eräu m t w erden konnten u n d auch sonst der A bsatz wegen des englischen Streiks g u t war.

Schon das J a h r 1927 w ar ung ü n stig er u n d im J a h re 1928 ging es w eiter hergab. So h a t denn auch die auf N ovem ber 1927 abge­

stellte R entabilitätsberechnung nach den Selbstkosten bereits ergeben, daß vo n Gewinn keine R ede m ehr w ar, u n d daß die not­

w endigen Abschreibungen nich t v erdient w erden konnten. Das G utachten schließt m it der F eststellung, daß „d as E rgebnis der U ntersuchung die K om m ission m it schw erer Sorge erfüllt h a t“ . Es ist eine unbedingte N otw endigkeit, daß der B ergbau wieder eine angemessene R ente abw irft, weil sonst die K reditw ürdigkeit ver­

lorengeht un d weder fü r Anleihen noch fü r die A usgabe von neuen A ktien eine tragfähige U nterlage vo rh an d en ist.

8. D ie t a t s ä c h l i c h e n K a p i t a l a n l a g e n d e r l e t z t e n J a h r e .

Bei dieser ungenügenden F inanzierung des Ruhrbergbaues d rä n g t sich natü rlich die F rage auf, in w elcher W eise und in wel­

chem U m fange die R ationalisierungsbauten der letzten Jahre tatsächlich finanziert w orden sind. G enaue Gesam tzahlen lassen sich sehr schwer feststellen. N ach den vo n einigen großen Ge­

sellschaften gem achten A ngaben sind, abgesehen vo n dem durch kurzfristige K re d ite beschafften B etriebskapital, in den 5 Jahren seit der Stabilisierung bis je tz t etw a 5 JIM je Beteiligungstonne (bei U m rechnung auf die A bsatztonne e rh ö h t sich der Betrag auf etw a das A nderthalbfache) tatsäch lich angelegt worden. Davon ko n n ten bisher noch rd . 60 % aus eigenen M itteln entnommen werden, w ährend rd . 40 % aus frem den G eldern gedeckt worden sind, die zum Teil schon langfristig finanziert sind, zum Teil noch konsolidiert w erden müssen. D abei d a rf ab er nich t unerw ähnt bleiben, daß die 5 JIM n ich t ausgereicht haben, um den Zechen den für die W ettbew erbsfähigkeit notw endigen technischen Stand zu sichern, sondern daß hierzu w eitere M ittel b en ö tig t werden, die in im m er zunehm endem G rade durch Anleihen beschafft werden müssen.

9. D e r E in w a n d d e r U e b e r k a p a z i t ä t .

Zum Beweis dafür, daß die B au ten der letzten Ja h re keine V erm ögensverm ehrung des R uhrbergbaues darstellen, wird der E inw and der U e b e rk a p a z itit geprüft u n d festgestellt, daß im Novem ber 1926 die Zechen n ich t in der L age w aren, die ange­

spannte N achfrage zu befriedigen; auch im J a n u a r 1928 konnten die Kokereien der N achfrage n ich t g erech t w erden. Schon diese beiden T atsachen zwingen zu einer rech t vorsichtigen Beantwor­

tu n g der Frage, ob eine unnötige U eb erk ap a zität vorhanden ist.

Zu berücksichtigen ist, d aß die K okereien in den letzten Jahren einer durchgreifenden V erbesserung unterw orfen w erden mußten, wenn das R uhrgebiet n ich t w ettbew erbsunfähig w erden sollte.

W enn auch die K a p a z itä t eines neuen Schachtes zur Zeit eher größer ist als früher, so ist doch die G esam tk ap azität des R uhr­

bergbaues durch den ja nur geringen Zuwachs an neuen Förder­

anlagen nicht v ergrößert w orden. E s ist vielm ehr durch die Stil­

legung zahlreicher Zechen im ganzen eine K apazitätsverm inderung eingetreten.

10. D e r E in w a n d d e r F e h l i n v e s t i t i o n e n . W enn in den letzten J a h re n die L öhne, sozialen L asten und S teuern stiegen, ohne daß ein entsprechender Ausgleich in den Preisen geschaffen w erden konnte, so w ar die zw angläufige Folge

21. F ebruar 1929. Wirtschaftliche Rundschau. S tahl u nd Eisen. 271 d av tn . daß im m er wieder die an der G renze der W irtschaftlichkeit

stehenden Zechen u n ren tab el w urden u n d stillgelegt w erden mußten. D aß dieser V organg in einzelnen F ällen auch solche Zechen erfaßte, die kurz v o rh e r u n te r Aufw endung erheblicher Mittel verbessert w orden w aren, ist zu bedauern, weil die M ittel dafür vergeblich aufgew andt w orden w aren. Aber der Fehler liegt hier doch nich t bei der Zeche, die das Geld anlegte, sondern bei den Stellen, die d afü r v eran tw o rtlic h sind, d aß das V erhältnis zwischen Selbstkosten u n d E rlö sen durch behördlichen Zwanv immer wieder verschlechtert w urde. N achdem die E rfahrung der letzten Ja h re gezeigt h a t, d aß der B ergbau durchaus nicht sicher ist vor neuen u nabw älzbaren L asten , w ird m an dies bei der Be­

rechnung berücksichtigen m üssen, un d d a ru n te r m uß n atü rlich der Mut zu dem E ntschluß, größere M ittel fü r technische Verbesse­

rungen aufzubringen, ganz erheblich leiden.

11. D a s A b t e u f e n n e u e r S c h ä c h t e .

Zur Zeit w erden bedeutend w eniger Schächte abgeteuft als in der Vorkriegszeit. Die E rschließung neuer Felder erfordert bis zur A ufnahm e der vollen F ö rd eru n g 10 u n d m ehr Jah re. Ehe man für ein solches U nternehm en 50 Mill. M.% u n d m ehr auf­

bringt, m uß m an E rw ägungen anstellen, die w eit über den be­

triebsw irtschaftlichen R ahm en hinausgehen. W er nur die augen­

blickliche betriebsw irtschaftliche L age des Bergbaues im Auge hat, kan n unm öglich zu dem E n tsch lu ß kom m en, ein derartiges Projekt anzupacken. E r m uß schon die Hoffnung haben, daß aus den eingangs geschilderten in tern atio n ale n u n d inländischen Schwierigkeiten des Steinkohlenbergbaues der W eg in einigen Jahren doch wieder bergauf führen w ird. D aß dieses V ertrauen in die Zukunft des R uhrbergbaues n u r noch se lten aufgebracht wird, kann bei den herrschenden V erhältnissen nicht w under­

nehmen.

12. D ie A u s f u h r .

Die Ausfuhr des R heinisch-W estfälischen K ohlen-Syndikats ist vielfach kritisiert w orden, wobei bem erkensw ert ist, daß auf der A rbeitnehm erseite die A nsichten g e te ilt sind: m an fordert teils eine Steigerung, teils eine E inschränkung der Ausfuhr. So­

lange die A usfuhrländer im scharfen W ettbew erb stehen, w ird im Ausland billiger abgesetzt w erden m üssen als im In lan d . Den Preis bestim m t der W ettb ew e rb ; m an h a t n u r die E ntscheidung darüber, ob m an zu diesem W ettbew erbspreis absetzen w ill oder nicht.

Die U m la g e is t n ich t, wie vielfach in irrig e r W eise ange­

nommen w ird, eine M aßnahm e zur F inanzierung des A uslands­

absatzes, sondern sie ist lediglich ein kaufm ännisches Verrech­

nungsverfahren, welches fü r das In - u n d A usland in gleicher Weise Geltung h a t. Es ist deshalb auch verfehlt, etw a aus der Höhe der U m lage ohne w eiteres auf eine entsprechend stärkeer oder schwächere F örderung des A uslandsabsatzes zu schließen.

Vielmehr ist die H öhe der U m lage ausschlaggebend von dem U n te r­

schiede zwischen den V errechnungspreisen zuzüglich der Ver­

w altungskosten des Syndikats u n d den tatsächlichen Erlösen abhängig. B estrittenes Gebiet ist nich t etw a nur das Ausland, sondern auch w eite Gebiete D eutschlands sind als b estritten e Gebiete zu bezeichnen, in denen die am tlich en K ohlen Verkaufs­

preise oder die V errechnungspreise des S yndikats nicht erreicht und die M indererlöse durch eine entsprechende U m lage ausge­

glichen w erden m üssen.

13. D ie H a n d e l s k o s t e n .

Es ist die F rag e aufgew orfen w orden, ob a n den H andels­

kosten noch etw as zu sparen sei. I n den Preisen steck t ein B etrag von 6 % für den H andel. Bei einem rohen LTeberschlag kann man von einem D u rch sch n itt v o n 16 M M ausgehen. 6 % von 16 MM = 0.96 M M . N ach dem Schm alenbach-G utachten fließen 0,16 MM an die Zechen zurück, kom m en also der F örderung u n ­ m ittelbar wieder zugute. A ußerdem bleibt bei den unm ittelbaren Verkäufen des S yndikats ein w eiterer B etrag beim Syndikat, der, da das Syndikat n u r als O rgan der Zechen a rb eite t un d keinen Gewinn m acht, ebenfalls der F ö rd eru n g zugute kom m t. So v er­

bleibt, wenn m an die a n die F ö rd eru n g zuiückfließenden B eträge abrechnet, ein B etrag v c n etw a 4 % fü r den gesam ten H andel vom Syndikat bis zum industriellen V erbraucher. E ine so billig arbeitende O rganisation w ird m an sonst w ohl nirgends finden.

14. Z u k u n f t s a u s s i e h t e n u n t e r B e r ü c k s i c h t i g u n g d e s a u s l ä n d i s c h e n W e t t b e w e r b s .

Die Frage, ob im V erhältnis zu den ausländischen W ettbew er­

bern in Zukunft eine Besserung zu erw arte n ist, m uß leider verneint werden. E ngland h a t einen F ra c h tv o rs p rrn g v cn etw a 2 M M . Es hat weit günstigere geologische V erhältnisse; dieser Vorsprung

ist m it etw a 1 M M in den S elbstkosten zu bew erten. D er R eallohn ist in E n g lan d seit der V orkriegszeit um m ehr als 14 % gesunken, bei uns um einige P rozent gestiegen. D ie A rbeitszeit ist in E n g ­ lan d m it A usnahm e eines Bezirks län g er als bei uns. D ie sozialen L asten b etrag en bei uns etw a 30 % des G esam tlohnes; in E n g ­ la n d w ird diese Ziffer nich t zur H ä lfte erreicht. Die S elbstkosten insgesam t sind in allen englischen W ettbew erbsgebieten niedriger als bei uns. U nsere V orbelastung gegenüber E n g lan d durch den V ertrag vo n Versailles kom m t in den Industrieo b lig atio n en un d den S teuern zum A usdruck. Zudem ist eine w eitere Verbesserung d er W ettbew erbsfähigkeit E n g lan d s noch zu erw arten, weil E n g ­ la n d noch zwei große R eserven h a t, die w ir bereits ausgeschöpft haben: sowohl die R ationalisierung als auch die Syndikatsbildung steh t in E n g lan d erst in den A nfängen. Polen, B elgien u n d F ra n k ­ reich haben bedeutend günstigere L ohnverhältnisse als w ir. Ih re Förderung entw ickelt sich in aufsteigender Linie u n d beengt e n t­

sprechend unsere A usfuhrm öglichkeit. H olland steig ert seine F örderung u n d schränkt dam it n ich t n u r unsere A usfuhrm öglich­

keit ein, sondern b reitet auch seinen A bsatz nach D eu tsch lan d aus.

So nim m t auf der ganzen Linie der W ettb ew e rb n ich t ab.

sondern zu. E ine V erständigung m it den englischen W e ttb e ­ w erbern ist w ünschensw ert. V orläufig fehlen ab er auf englischer Seite alle praktischen V oraussetzungen dafür. Auf der E rlösseite ist also in absehbarer Zeit eine Besserung nich t zu erw arten.

Auf der Selbstkostenseite ist im W ege der n eg ativ en u n d positiven R ationalisierung das Mögliche geschehen. D er N ieder­

gang des R uhrbergbaues h a t sich dadurch nich t a u fh alten lassen.

Die Lage des deutschen Maschinenbaues im Januar 1929. — Im J a n u a r h ielt sich n u r die A n f r a g e t ä t i g k e i t der Inlands- u n d A uslandskundschaft einigerm aßen auf dem S tande des letzten M onats, die A u f t r a g s e r t e i l u n g blieb dagegen h in te r dem D ezem ber-Ergebnis zurück. D er B e s c h ä f t i g u n g s g r a d , ge­

messen an der G esam tzahl der in den W erk stä tte n geleisteten A rbeiterstunden, ging im J a n u a r um w eitere 2 % zurück. D er Rückgang m achte sich m ehr in V erkürzung d er A rbeitszeit als im A bbau der B elegschaften bem erkbar. Die K u rzarb eit glich alle noch ü ber die 48-Stunden-W oche hinaus geleisteten A rbeiter­

stunden aus, so d aß also die durchschnittliche W ochenarbeits­

zeit von 48,7 S tunden im Dezem ber auf 48 S tunden im J a n u a r 1929 herabging gegenüber rd . 50 S tunden im J a n u a r 1928 un d 49% S tunden im J u n i 1928. Die geringe, im D ezem ber gem eldete und auf den Ausgleich des Zeitverlustes w ährend des Lohnkam pfes im A rbeitsbezirk N ordw est zurückgeführte Steigerung der W ochen­

arbeitszeit ist also bereits in verm ehrten R ückgang umgeschlagen.

Bei den A bnehm ern m achte sich auch w ieder in erhöhtem Maße die N eigung bem erkbar, ausbedungene Zahlungsziele n ich t ein ­ zuhalten und die E rsta ttu n g vo n v e rein b arten Verzugszinsen bei v ersp äteter Zahlung zu verw eigern.

Bei d er sich im m er m ehr v erschlechternden Lage der Ma­

schinenindustrie haben die neuen P läne w eiterer Steuerbelastung sta rk e B eunruhigung hervorgerufen. In d e r M aschinenindustrie konnte schon die in den letz te n M onaten d u rch die L ohnerhöhung und W erkstoffpreissteigerung verursachte Z unahm e der Selbst­

kosten nich t durch E rhöhung der V erkaufspreise abgew älzt w er­

den. Es k an n n ich t oft genug b e to n t w erden, d a ß die M aschinen- in d u strie ebenso wie die übrige deutsche W irtsch aft n ich t n u r keine w eiteren N eubelastungen v e rträ g t, sondern d aß eine baldige und spürbare E rleichterung der bisherigen U eberlastung eine der w ichtigsten \ oraussetzungen fü r die notw endige E rholung der W irtsch aft bildet.

Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin. — Die im vorigen Jah resb erich t erw ähnte Besserung der W irtschaftslage d er elektrotechnischen In d u strie h a t w ährend der D auer des G eschäftsjahres 1927/28 a n g eh a lten . G eschäftstätigkeit u n d A uf­

tragseingang im neuen G eschäftsjahr sind gleichfalls bis je tz t zu­

friedenstellend. D er U m satz der A E G einschließlich der U n te r­

nehm ungen, deren K a p ita l sie v o llständig besitzt, ist gegenüber dem V orjahr um etw a 100 000 000 M M gestiegen u n d h a t 500 000 000 M.K ü b ersch ritten . Das E rgebnis ist in erste r Linie auf den A usbau d er F a b rik a tio n sstä tten ohne w esentliche V er­

m ehrung der Belegschaft zuiückzuführen.

Im B erichtsjahre z ah lte die G esellschaft a n Steuern 9 780 526 M M sowie an A ufw endungen für soziale L eistungen 10 107 844 JL K .

U eber die um fangreiche G eschäftstätigkeit entnehm en w ir dem B ericht noch folgendes:

D as G eschäft in D am pfturbinen befindet sich in fo rtlau fen d g ü n stig er E ntw icklung. D ie G esam tleistung der von der T u r­

binenfabrik im J a h re 1927/28 abgelieferten un d noch in A rbeit befindlichen T urbosätze ü b erschreitet eine M illion K ilo w att.

272 Stahl und Eisen. Vereins-Nachrichten. 49. Ja n rg . iNr. 8.

D er B au von elektrischen Vollbahnlokom otiven beschäftigte die Gesellschaft ausreichend, ebenso die Lieferung von Trieb­

w agenausrüstungen. Der B edarf der E isenhüttenindustrie an elektrischem M aterial w ar infolge der Zusammenlegung gleich­

a rtig er B etriebe n u r gering. Im m erhin konnten außer Antrieben fü r Hilfs- u n d Transportm aschinen größere M otorensätze für W alzw erke, d a ru n te r die H au p tteile einer R eversierstraße für ein S aarländer H üttenw erk sowie m ehrere Großgeneratoren für d irek te K upplung m it Gasmaschinen geliefert werden. L ebhaft g e staltete sich der A uftragseingang auf dem Gebiete des Berg­

baues, der au ß er H auptschachtförderm aschinen un d N eben­

förderm aschinen in größerem U m fange elektrische E inrichtungen fü r Zentralkokereien bestellte. Die Braunkohlenindustrie w ar

förderm aschinen in größerem U m fange elektrische E inrichtungen fü r Zentralkokereien bestellte. Die Braunkohlenindustrie w ar

W dokumencie Stahl und Eisen, Jg. 49, Heft 8 (Stron 29-32)

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