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Wirtschaftliche Rundschau

W dokumencie Stahl und Eisen, Jg. 50, Heft 33 (Stron 25-31)

„ V e r h ü tu n g unwirtschaftlicher P r e is b in d u n g e n “.

Die Verordnung des R eichspräsidenten zur B ehebung fin an ­ zieller, w irtschaftlicher u n d sozialer M ißstände vom 26. J u li 1930 enthält als fü n ften A b sch n itt1) eine R eihe vo n B estim m ungen, welche die K artellverordnung v o n 1923 erw eitern u n d verschärfen.

Die beiden ersten P a ra g ra p h e n der V erordnung lau ten :

Die fraglichen B estim m ungen verleihen einerseits der R eichs­

regierung au ßerordentlich weitgehende V ollm achten. A nderseits können sie vo n dem am 14. Septem ber 1930 neu zu w ählenden R eichstag n ich t fü r sich allein, sondern n u r im Z usam m enhang m it der ganzen N otverordnung — die ja außerdem u. a. w ichtige

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1178 S ta h l u n d E ise n . W irtschaftliche Rundschau. 50. J a h r g . N r. 33.

finanz- u n d sozialpolitische A bschnitte e n th ä lt — abgelehnt werden. Die E ntw icklung seit E rlaß der N otverordnung d eu tet ebenso wie ihre E n tsteh u n g darauf hin, daß keineswegs nur ein tak tisc h er Ausgleich zu anderen M aßnahm en beabsichtigt ist, wie zunächst da un d d o rt v erm u tet wurde. Vielmehr scheint die Reichsregierung im R ahm en ihrer Preissenkungspolitik gegen alle Form en von Preisbindungen rücksichtslos einschreiten zu wollen, bei denen sie „U nw irtschaftlichkeit“ unterstellt.

In h a lt un d F assung dieser „K artellnotverordnung“ lösen schon bei der ersten D urchsicht eine Reihe schwerwiegender B edenken aus, die sich gleicherm aßen auf das Gebiet des R echts wie auf das der W irtschaft erstrecken un d die kaum an Gewicht verlieren durch die E inschaltung, daß vor E rlaß von M aßnahm en der Vorläufige R sichsw irtschaftsrat um gutachtliche Stellung ersucht u n d „d ie beteiligten W irtschaftskreise“ gehört w erden sollen (§ 3).

Deutlicher noch als aus dem T ext der N otverordnung gehen die A bsichten der Reichsregierung aus den F ragen hervor, die der R eichsw irtschaftsm inister inzwischen (am 29. Juli) dem Reichs­

w irtsch aftsrat zur B egutachtung u n terb reitet h a t. So wenig diese F ragen als geeignetes M ittel zur K lärung der entscheidenden F rag en angesehen werden können, so deutlich zeigen sie die R ichtung der geplanten P olitik auf. U nklar bleibt allerdings auch, wie der R eichsw irtschaftsrat die D oktorfrage lösen soll, ob „bei der gegenwärtigen W irtschaftslage die wirtschaftlichen Nachteile von Preisbindungen deren Vorteile überwiegen“ . Die nach W irtschaftszweigen, W arengattungen und A rten der P reis­

bindung, nach der E inschaltung von H ändlerorganisationen und n ach überwiegender Erzeugung fü r den Inlands- oder A uslands­

m ark t sta rk voneinander abweichenden G esichtspunkte sind fü r die B eantw ortung ebenso ausschlaggebend, wie sie sich nicht auf einen H auptnenner bringen lassen. Unglücklich ist auch die weitere Frage, ob es sich empfehle, „die Preisbindungen auf solchen G ebieten aufzuheben, auf denen preisgebundene U n te r­

nehm ungen u n ter dem D ruck der allgemeinen W irtschaftslage oder ihrer besonderen Betriebsverhältnisse die festgesetzten Preise u n ter U m gehung der B indungen nicht einhalten“ . M it der Be­

jah u n g dieser Frage würde der S ta a t einen Preis auf den V ertrags­

bruch setzen, ohne daß der geringste A nhaltspunkt für die w irt­

schaftliche R ichtigkeit der staatlich bestätigten U nterbieterpreise gegeben wäre. Die d ritte Frage, ob es sich empfehle, „die Preis­

bindung vo n Angehörigen der nächsten W irtschaftsstufe, also z. B. von Angehörigen des Einzelhandels durch P roduzenten oder Großhandel, aufzuheben“ , bezieht sich wohl in erster Linie auf

die sogenannten M arkenartikel. Ohne E rö rteru n g dieser Einzel- fraue m uß auf die volksw irtschaftlich sehr gefährlichen möglichen W eiterungen hingewiesen w erden. Vielfach is t die Bindung der H ändlerorganisationen die V oraussetzung fü r die A ufrecht­

erh altu n g von V erträgen der deutschen In d u strie m it gleichartigen ausländischen Erzeugern, d urch die unsere W irtsch aft vor aus­

ländischer Schleudereinfuhr geschützt u n d ihr ein auskömmlicher P reisstan d auch auf dem W eltm ark t gesichert wird. E s ist klar, daß der Abschluß so g earteter in te rn atio n aler V erträge unsere gesam te W irtsch aft u n d unseren A rb eitsm ark t nachhaltig in günstigem Sinne beeinflußt un d daß ihre Aufhebung nur zu gegenteiligen W irkungen führen k an n .

M it diesem G esichtspunkt sind w ir zugleich bei der Frage nach den möglichen R e c h t s f o l g e n der K artellnotverordnung angelangt. Auf die staatliche E rm u n teru n g zum B ruch von T reu und Glauben, die in einer A nordnung der Reichsregierung liegen würde, „ d a ß P a rteien v on V erträgen zurü ck treten können“

u n d daß dies „ R ü c k trittsre c h t u n v erzich tb ar“ ist (§ 1 c), ist schon hingewiesen worden. Die ohnehin schwache Rechtsstellung der K artelle w ürde d am it zur R e c h t l o s i g k e i t umgestempelt, ohne daß die geringste Gewähr gegeben wäre, daß irgendwelche volksw irtschaftlichen V orteile eingetauscht, geschweige denn daß diese die möglichen N achteile überw iegen w ürden. R echt­

losigkeit und R echtsunsicherheit m ü ß te ab er auch alle Vertrags­

verhältnisse vo n D ritte n gegenüber K a rtellen kennzeichnen, gleichgültig ob es sich um Belieferer oder A bnehm er, um Ange­

stellte oder andere V ertragsgegner han d elt. Außerordentlich fragw ürdig sind ferner die Grenzen der Anordnungsbefugnis der Reichsregierung im m er dann, w enn sie d am it internationale K artelle u n d Beschlüsse b e rü h rt oder m it den R echtsbestim ­ m ungen anderer S ta a te n zusam m enstößt.

Schon diese wenigen Hinweise zeigen, daß auch in recht­

licher H insicht das Maß von U nsicherheit u n d Unzuverlässigkeit, das durch die K artellnotverordnung erreich t ist, nich t mehr überboten w erden kann. Das geringste U nheil, das S ta at und W irtschaft in D eutschland aus ih r erw achsen kan n , wäre der Aufw and an Beunruhigung, die heute schon w eit über die unm ittel­

bar betroffenen W irtschaftskreise hinaus um sich gegriffen hat.

W ird m an hoffen dürfen, daß am tlicher Uebereifer sich mit diesem zw eifelhaften Erfolg b egnügt? O der w erden erst neue w eittragende E rsch ü tteru n g en der E in sich t zum R ech t verhelfen, daß die Eigengesetzlichkeit der W irtsch aft noch jeden hemmenden E influß vo n außen m it rückgängigen E rträ g en u n d zunehmender A rbeitslosigkeit b e an tw o rtet h a t?

D ie Lage d es französischen Eisenmarktes im Juli 1930.

Vom S tan d p u n k t des internationalen M arktes aus schien sich die Lage zu M onatsbeginn ernstlich zu verschlim mern. Man konnte fortgesetzt Angebote u n ter K artellpreisen feststellen, kein W under in einer Zeit, wo A ußenseiter niedrigere Preise fordern, um einige A ufträge zu erhalten und nich t ihre W erke schließen z u müssen. Im allgemeinen w ar die T ätigkeit der W erke noch einigerm aßen zufriedenstellend; die Preise zeigten jedoch eine ausgesprochene Neigung nach un ten . Diese Preissenkung konnte a u ch n ich t durch einen Rückgang der Gestehungskosten aus­

geglichen werden, zumal da das In k ra fttre te n der neuen Sozial­

versicherungsgesetze den W erken neue L asten auferlegt. Man m uß jedoch anerkennen, daß in dieser H insicht die französische In d u strie weniger b elastet is t als die entsprechenden auslän­

dischen. Im Verlauf des M onats verzichtete die Internationale Rohstahlgem einschaft auf die Festsetzung von M indestpreisen fü r Stabeisen, Bleche un d Bandeisen. M an erw artete von dieser M aßnahm e w enigstens mengenmäßig eine W iederbelebung des A usfuhrgeschäftes. Die w enn auch zu sehr schlechten Be­

dingungen übernom m enen A ufträge bildeten für die W erke im m erhin eine Arbeitsgrundlage. Zwischenzeitlich tr a t ein A ußen­

seiter auf: die belgischen W erke Clabecq, und die Internationale R ohstahlgem einschaft hob die mengenmäßige Bindung auf.

Diese E ntscheidung überraschte die Verbraucher, die daher eine fa st vollständige Z urückhaltung ü b ten m it dem Ergebnis, daß tro tz der Preissenkungen kaum Aufträge erte ilt w urden. Bei B e­

urteilung der Lage m uß m an die E inschränkung der französischen Erzeugung berücksichtigen. Die Stahlerzeugung, die im Mai 855 000 t betragen h a tte , ging im J u n i auf 770 000 t zurück. E s w ird eine Z eit kom men, wo Angebot un d Nachfrage sich die W aage h alten , un d zw ar um so schneller, je weniger Lagervorräte zu r Verfügung stehen. E nde J u li blieb die Lage auf dem in te r­

n ationalen E isenm arkt verw irrt. Die Krise, von der die L an d ­ w irtschaft aller L än d erin einem solch sta rk en Ausmaße betroffenist,

h at die K aufkraft der Bevölkerung w esentlich geschwächt. Zudem m acht sich der Mangel a n A ufträgen aus In d ien u n d dem fernen O sten sta rk fühlbar. Die M ehrzahl der U nternehm er ist trotzdem der A nsicht, daß m an besser d a ran tue, selbst zu Verlusten zu ver­

kaufen, als die W erke zu schließen, u n d zw ar nam entlich m it Rück­

sicht auf die schwierige Beschaffung von A rbeitern, die, einmal ent­

lassen, nur sehr schwer wieder zurückfinden. M an rechnet auf eine baldige H erabsetzung der K okspreise, was die Lage ein ganz klein wenig bessern würde. E nde J u li h a tte sich die Streikbewegung in der E isenindustrie über den ganzen L iller B ezirk ausgebreitet.

D er R o h e i s e n m a r k t w ar im g rö ß ten Teil des Monats einem sehr lebhaften W ettbew erb ausgesetzt. Die W erke des N ordens sahen sich in einer besonders schw eren Lage infolge des V eredelungsverkehrs, der die H erstellung v on Häm atitroheisen un d nam entlich von R oheisen fü r die Stahlerzeugung zu einem V erlustgeschäft m achte, was in K ürze eine Beschränkung der Erzeugung bew irken w ird. F ü r phosphorreiches R oheisen w ar die Lage besser, d a Abschlüsse m it den inländischen Gießereien den W erken fa st die gesam ten Lieferungen sicherten. Auf dem Aus­

fu h rm ark t blieb die Lage infolge des lebhaften W ettbew erbs wenig günstig. Zu M onatsschluß b eh au p tete sich phosphorreiches Gießereiroheisen auf dem In lan d sm a rk t zufriedenstellend. Im N orden ließ der W ettbew erb zwischen den belgischen, englischen, holländischen und französischen W erken die Preise u n ter die Ge­

stehungskosten sinken. Auch der M ark t fü r Eisenlegierungen unterlag einem k räftig en W ettbew erb. T ro tz verschiedener gegenteiliger E rklärungen w aren die ausländischen Erzeuger fort­

gesetzt am M arkt. E s k o steten in F r je T onne:

P h o s p h o r r e i c h e s G i e ß e r e i r o h e i s e n N r . 3 P . L ... 4 9 0 P h o s p h o r a r m e s G i e ß e r e i r o h e i s e n , 2 ,3 b i s 3 % S i ... 525 P h o s p h o r a r m e s G i e ß e r e i r o h e i s e n , 3 b i s 3 , 5 % S i . . . . 5 3 0 H ä m a t i t r o h e i s e n f ü r G i e ß e r e i , j e n a c h F r a c h t g r u n d l a g e ... 6 3 0 — 6 5 5 H ä m a t i t r o h e i s e n f ü r d i e S t a h l e r z e u g u n g e n t s p r e c h e n d ... 5 8 0 — 6 4 0 D er H a l b z e u g m a r k t blieb schw ach, der Inlandsverbrauch ging fühlbar zurück. D er V erband ste llte den Verbrauchern für den J u n i n u r 112 000 t zur V erfügung gegen 130 000 t im Mai, wobei erw ähnt sei, daß der M onatsdurchschnitt im Ja h re 1929

W irtschaftliche Rundschau. S ta h l u n d E is e n . 1179 14. A ugust 1930.

146 000 t un d 1926 163 000 t betragen h a t. Zwischen d en Preisen für Halbzeug un d Fertigerzeugnissen b esteh t ein ungesundes Ver­

hältnis, das ü b erp rü ft w erden m uß, um so m ehr, als der W alz­

zeugm arkt keine A nsätze z u r W iederbelebung zeigt. E s kosteten in F r oder in £ je Tonne:

I n l a n d 1) : A u s f u h r 1) : ] 2 . J u l i 3 0 . J u l i

B o h b l ö c k e ... 3 2 S V o r g e w a l z t e B l ö c k e ] 4 . 7 . - ^ 4 . . -V o r g e w a lz te B l ö c k e ... 5 9 0 K n ü p p e l ... 4 . 1 4 . - 4 . 7 . -K n ü p p e l ... 6 2 0 P l a t i n e n ... 4 . 1 5 . - 4 . 1 0 . -P l a t i n e n ... 6 5 0

Die N achfrage n ach W a l z z e u g w ar auf dem In lan d sm ark t beschränkt u nd der W ettbew erb infolge der Freigabe der A usfuhr sehr lebhaft. Bei der M ehrzahl der Erzeugnisse überstieg das Angebot die N achfrage. Die Preise k o n n ten sich n u r sehr schwer behaupten. M itte des M onats w ar S tabeisen fü r die A u s f u h r auf £ 4.10.— gefallen; dabei w ar die G esc häftstätigkeit n u r gering, mit deren w eiteren B eschränkung in den nächstenW ochen zudem gerechnet w erden m uß. Große W inkel k o steten bei den W erken des Ostens 610 bis 620 F r m it einer L ieferfrist v o n weniger als drei und vier W ochen. Im N orden w aren die Preise dem ent­

sprechend. Die L ieferfristen lagen in den m eisten F ällen zwischen vier und sechs W ochen. S iem ens-M artin-G üte k ostete 720 bis 730 F r ab W erk N orden oder O sten bei Lieferfristen vo n sechs bis acht W ochen. D er Preis fü r Q u alitätsstah l gab sichtlich nach.

Das Trägergeschäft konnte noch im großen ganzen als ausreichend bezeichnet werden, tro tz geringer T ätig k eit auf dem A usfuhr­

m arkt. D er V erkauf vo n Form ei3en fü r d en Schiffbau w ar nich t beträchtlich. B andeisen k ostete um die M itte des M onats zwischen 720 und 730 F r ab W erk O sten un d gegen M onatsende 10 F r weniger. Die tatsäch lich en Preise lagen u n te r d en Gestehungs­

kosten. Es ko steten in F r oder in £ je T onne:

I n l a n d 1) : 2 . J u l i 3 0 . J u l i

H » n d p .ls s ta h f» iR p n . . . . 6 3 0 - 6 5 0 6 2 0 - 6 3 0

T r ä g e r ( P r a c h t g r a n d l a g e D i e d e n h o f e n ) . . . . 7 0 0 7 0 0 A u s f u h r 1) :

H a n d e l s s t a b e i s e n ... . . . 5 .7 .6 ] 4 .1 1 .6 T r ä g e r , N o n n a l p r o f i l e ... . . . 5 .1 .6 4 . 1 6 . -B r e i t f l a n s c h t r ä g e r ... . . . 5 .3 .6 4 . 1 8 . -R u n d - u n d V i e r k a n t e i s e n ... 5 . . -B a n d e i s e n ... . . . 5 .1 7 .6 5 .5 .—

K a l t g e w a l z t e s B a n d e i s e n ... . . . 1 0 . - . - 9 .1 7 .6 In der ersten M onatshälfte w ar d sr B l e c h m a r k t , nam ent lieh in Grob- und M ittelblechen, ziem lich w iderstandsfähig, w oran sich auch bis zum Schluß des M onats kaum etw as änderte. Für Grob- und M ittelbleche schw ankten die Lieferfristen zwischen fünf und sechs W ochen, fü r Feinbleche b etru g en sie etw a vier Wochen. I n K esselblechen kon n te m an ein deutliches N ach ­ lassen der G eschäftstätigkeit feststellen. D er M arkt fü r verzinkte Bleche war schleppend. E s k o steten in F r oder in £ je Tonne:

I n l a n d 1) : 2 . J u l i 3 0 . J o l i

G r o b b l e c h e ... 8 1 0 8 1 0 M i t t e l b l e c h e ... 9 0 0 9 0 0 F e i n b l e c h e ... 1 1 4 0 1 1 4 0 U n i v e r a a l e i s e n ... 7 9 0 7 9 0

A u s f u h r 1) : T h o m a s b l e c h e :

5 m m u n d m e h r ... 6 . 8 . - 5 . 1 2 . -3 m m ... 6 . 1 0 . - 5 .1 7 .—

2 m m ... 6 .1 3 .6 6 . . -1

/,

m m ... 6 . 1 5 . - 6 . 2 . -1 m m ... 8 .2 .6 7 . 1 2 .

-Yi

m m ... 1 0 . - . - 1 0 . . -D r a h t u n d -D r a h t e r z e u g n i s s e h a tte n u n te r d en u n günstig­

sten Verhältnissen m itzuleiden. Die Lage besserte sich auch in der Folgezeit kaum . Die e rteilten A ufträge w aren w eniger um fang­

reich als in den vorhergehendenM onaten. E s k o steten in F r jeT o n n e:

W e i c h e r b l a n k e r F l u 3 s t a h l d r a h t ... 1 1 0 0 — 1 1 2 0 A n g e l a s s e n e r D r a h t ... 1 2 0 0 — 1 2 2 0 V e r z i n k t e r D r a h t ... 1 4 0 0 — 1 4 2 0 D r a h t s t i f t e ... 1 3 0 0 — 1 3 5 0 W a l z d r a h t ... 8 5 0 Auf dem S c h r o t t m a r k t w ar die G esch äftstätig k eit bei um strittenen Preisen gering. N u r in G u ß sch ro tt kam en einige umfangreichere Abschlüsse zustande.

U nter den G i e ß e r e i e n b e sta n d leb h after W ettbew erb. Die Eisengießereien w aren jedoch g u t beschäftigt, wogegen bei den Stahlgießereien der A uftragseingang je n a ch dem hergestellten Sondererzeugnis schw ankte.

In r o l le n d e m E i s e n b a h n z e u g w ar die Lage zufrieden­

stellend. Die großen E isenbahngesellschaften h a b en ihre Be­

stellungen fü r die n äch sten J a h re bekanntgegeben, so daß die französischen W erke g u t b eschäftigt bleiben werden.

l ) D ie Inlandspreise verste h e n sich ab W erk O sten, d ie A u s­

fuhrpreise fob A ntw erpen für d ie T onne zu 1016 kg.

Die K o n s t r u k t i o n s w e r k s t ä t t e n klagten n u r über Schwie­

rigkeiten in der A rbeiterbeschaffung.

D ie Lage d e s b e lg isc h e n E isenm arktes im Juli 1930.

I n den e rsten Ju lita g e n befand sich der M arkt in etw as schlechterer V erfassung als in den vorhergehenden W ochen.

Im m erhin w aren einige A ufträge aus Brasilien, Indien u n d China eingegangen. D ie Lage der W erke blieb jedoch re ch t heikel. In der Folgezeit b ra ch ten die Beschlüsse der In tern a tio n a le n Roh- stahlgem einschaft den M arkt in eine derartige V erw irrung, daß jede G eschäftstätigkeit sozusagen völlig eingestellt wurde. Die Preise sanken demgem äß weiter, u n d die W erke befanden sich in der ausgesprochenen Zwangslage, A ufträge zu suchen. U m die M onats­

m itte blieb der M arkt w eiter unübersichtlich. Die Preise schw ank­

te n , u n d die V erbraucher b en u tzten die Gelegenheit, um ihre B e­

dingungen zu stellen. Die B estellungen w urden im allgemeinen fü r sofortige Lieferung e rteilt, was auf dringenden B edarf h in ­ zudeuten schien. M an griff die aus Südam erika u n d E ngland kom m enden A nfragen auf Stabeisen w ieder auf; ein g u ter Teil fü h rte d en n auch w irklich zum Geschäft auf der Grundlage vo n

£ 4.10.— bis £ 4.12.6. Die E rzeuger w ollten anscheinend ihre Preise in diesen G renzen h alten , um ihre A uftragsbestände auf­

zufüllen. E ine ernstliche B elebung t r a t jedoch n ich t ein angesichts der kom m enden F erienzeit; m an ist übereiustim m end der Mei­

nung, daß v o r zwei bis drei M onaten eine B elebung n ich t zu e r­

w a rten ist. Die E rregung über die ablehnende H altu n g der Clabecq-W erke zu den Beschlüssen der In tern atio n alen R o h stah l­

gem einschaft w ar groß. T rotzdem zeigte sich E nde des B erichts­

m onats eine leichte Besserung. Die Erzeugung w ar in der T at s ta rk zurückgegangen, indem sie bei S tahl kaum 200 000 t im J u n i ü b ersch ritt, w ährend sie bereits 360 000 t betragen h a tte . A ndere U m stände sprechen übrigens noch fü r eine M inderung der K rise: die Preise sind niedrig, ebenso die F rac h te n , und die L agerbestände sind m öglichst verkleinert w orden. Die A usfuhr­

händler b em ühten sich um die U nterbringung spezifizierter A uf­

träge, was auf die M öglichkeit hinwies, die Preise etw as zu erhöhen.

U eberflüssig zu sagen übrigens, daß die gegenw ärtigen Preise fü r die M ehrzahl der W erke Verlustpreise sind. H inzu kom m t, daß die englischen Zw ischenhändler u n d die überseeischen V erbraucher aus den gegenüber der belgischen un d europäischen K undschaft besseren B edingungen N utzen zogen.

Der K o k s m a r k t w ar infolge der zurückgehenden Erzeugung der E isenindustrie schleppend. Seit dem 1. J u li h a t das belgische K okssyndikat die Preise fü r H ü tten k o k s auf 205 F r die Tonne frei Lieferung festgesetzt.

Die N achfrage nach G i e ß e r e i r o h e i s e n w ar nam entlich auch aus dem A uslande Anfang J u li mäßig. Die A usfuhr-G rund­

preise w aren n u r Nennpreise. Auf dem In lan d sm a rk t, vo n dem sich der ausländische W ettbew erb zurückgezogen h a tte , b e stan d einige Nachfrage. I n Thom asroheisen w aren die Geschäfte gleich N ull. I n der Folgezeit t r a t keine fühlbare A enderung ein. E nde J u li setzte der belgische R oheisenverband die Preise fü r Gießerei­

roheisen auf 600 F r je Tonne ab W erk fest. I n den B ezirken A ntw erpen u n d G ent, wo sich der englische W ettbew erb geltend m acht, v erkaufte m an zu niedrigeren Preisen. Die A usfuhrpreise betru g en 58 bis 60 sh je Tonne.

Der H a l b z e u g m a r k t lag zu M onatsbeginn gänzlich still.

I n vorgew alzten B löcken un d K nü p p eln w urden tatsäch lich keine Geschäfte abgeschlossen u n d in P la tin e n n u r sehr wenige. Die offiziellen Preise w erden seit längeren W ochen n ich t innegehalten.

Im Verlauf des M onats w ar der M ark t vollkom m en in U nordnung.

D ie U nsicherheit ü b er die E rric h tu n g des V erbandes v erursachte eine vollständige Z urückhaltung. E nde J u li w ar die Lage im m er noch unübersichtlich. Die festgesetzten Preise h ä lt m an fü r zu hoch, d a sie die W eiterverarbeiter m it R ücksicht auf die Preise fü r Fertigerzeugnisse in eine schwierige Lage bringen. D er H alb- zsugverband h a t inzw ischen seine T ätig k eit am 1. A ugust a u f­

genom m en m it dem Sitz in B rüssel; er ist fü r fü n f M onate, also bis zum 31. Dezem ber 1930, gebildet. Sein V orsitzender is t H e rr T onneau, L eiter v o n CockeriU. D er V erband regelt die E rzeugung u n d die Preise. Die belgischen W erke nehm en u n v erän d e rt A uf­

träg e entgegen, bis die ih n en zugeteilte Q uote erreicht ist. Von diesem A ugenblick a n w ird der V erband die A ufträge Tan die w eniger b egünstigten anderen W erke verteilen. M an h a t b e­

schlossen, die Preise fü r P la tin e n um 5 /— sh zu senken u n d die fü r K nü p p el u n d vorgew alzte Blöcke um 7/— sh. F ü r das In la n d w ird eine V ersam m lung in den e rsten A ugusttagen die Preise fe st­

setzen. Ohne d aß schon eine offizielle E n tscheidung gefallen w äre, geh t die Rede vo n einer P reissenkung v o n 60 F r fü r v o r­

gewalzte Blöcke u n d K n ü p p el u n d vo n 40 F r fü r P la tin en . E s k o ste te n in F r oder in £ je T onne:

1180 S ta h l u n d E ise n . W irtschaftliche Rundschau. 50. J a h rg . N r. 33.

14. A u g u s t 1930. W irtschaftliche Rundschau. S ta h l u n d E is e n . 1181 seltsamerweise vollkom m en u n d h a tte zunächst eine, w enn auch

unbegründete, V erw irrung zur Folge, indem m an allgemein einen ernstlichen P reisstu rz erw artete. Diese B efürchtung war jedoch übertrieben; im m erhin w urde eine Zeitlang in F e stlan d s­

fertigerzeugnissen kein Geschäft auf dem britischen M arkt ge­

tätigt.

Im J u li kam en w enig um fangreiche A u s f u h r a u f tr ä g e zustande. E ine M aschinenfabrik a n der O stküste erhielt eine Bestellung auf M aschinen fü r schwim mende Transiedereien, und Dorm an, Long & Co. sicherten sieh einen A uftrag auf eine Brücke über den N il bei K airo. D er Preis betrug £ 292 000.

Gegen E nde des M onats w urden vo n den zuständigen B eam ten für die K olonien A ufträge e rte ilt auf B au stah l fü r Ceylon, eine Brücke in B hodesia u nd eine W asserflugzeughalle fü r das K enia­

land (D eutsch-O stafrika). Die W eiterverarbeiter k lagten ins­

besondere über den W ettbew erb der festländischen Stahlw erke auf den A usfuhrm ärkten. N ach den B erichten der H ändler waren die m eisten der aus dem F e rn en Osten, In d ien un d Süd­

amerika eingehenden A ufträge verhältnism äßig klein un d wurden obendrein nur nach ausgedehnten V erhandlungen vergeben.

Der E r z m a r k t lag u n v e rä n d e rt danieder. D er zu M onats­

beginn genannte P reis fü r bestes Bilbao v o n 20/— sh cif m it einer F rach t Bilbao— M iddlesbrough vo n 5/6 sh sta n d lediglich auf dem P apier, ebenso der Preis fü r nordafrikanischen R oteisen­

stein von 19/— sh u n d einer F ra c h t vo n 6/3 sh. W ährend des größten Teils des M onats h a tte n die V erbraucher offensichtlich über ihren B edarf h inaus E rzv erträg e abgeschlossen, weshalb sie die Lieferungen m öglichst w eit hinauszuschieben versuchten. Die Nennpreise blieben in der B erichtszeit u n v erän d ert, un d im übrigen w ar das G eschäft zu gering, um eine B eurteilung der Marktlage zu g e statten .

Der R o h e i s e n m a r k t w ar unübersichtlich. A nfang Ju li beschlossen die m ittelenglischen W erke, ihre Preise von 78/6 sh für Derbyshire-G ießereiroheisen N r. 3 u n d 75/— sh fü r N ortham p- tonshire-Gießereiroheisen N r. 3 u n v erän d ert zu lassen. Diese Einstellung erregte großen U nw illen bei den V erbrauchern, m it dem Erfolge, daß diese m it festländischen W erken in V erhand­

lungen tra te n un d R oheisen zu P reisen bezogen, die ihnen zwar an sich n u r geringe V orteile b ra ch ten , ab er im m erhin einen Stimmungsumschwung bei den m ittelenglischen W erken zur Folge h atten . D em entsprechend w urde auf der V ierteljahres­

versammlung vom 10. J u li der M arkt m it der A nkündigung eines Preisnachlasses von 2/6 sh fü r Derbyshire- un d N ortham ptonshire-

versammlung vom 10. J u li der M arkt m it der A nkündigung eines Preisnachlasses von 2/6 sh fü r Derbyshire- un d N ortham ptonshire-

W dokumencie Stahl und Eisen, Jg. 50, Heft 33 (Stron 25-31)

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