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V b rh a n b lu n g e n beS SieichStagS Bont 26. 9toBembcr 1912.

I. ileridjt irrt- Jfetitionoluntunirrian.

(®rudfad)en beS SleidjStagS, 13. Sif?., I. ©eff. 1912, 9ir. 515).

®er „91ieberfäd)fifd)e SchufiBerbanb für ©anbei unb ©emerbe"

petitioniert um Slnberung ber V e ftim m ungen über ben O ffen*

barungS.eib in ber .giBilprojeporbnung.

3n ber Petition ioirb auSgeführt, bie jefiigen Veftimmungen ber SiBilprojeporbnung über ben DffenbarungSeib unb baS bei ber 216=

nähme gu beobadjienbe Verfahren Würben ben Vebürfniffeti ber

©laubiger nicht geredft.

®ie Sntereffen beS 6 d)ulbnerS, ber baS Vertrauen feiner

©laubiger oft gröblich getäufdjt habe, würben im Übcrntap berüdfidjtigt.

®ie Veftimmungen hätten auch J« ial;lreid)en Streitfragen unb Wiberfpredjenbcn ©ntfeheibungen 9lntap gegeben, fo bafj eine erhebliche SlechtSunfiiherheit iptah gegriffen habe. —

®ie Petition fchlägt im einjelnen formulierte 3lnberungen unb

©rgänsungen ju ben §§ 807, 900, 902, 903, 908, 909, 911 unb 915 3ipo. Bor, bie famtlidj beäWeden, bie Veftimmungen gegen bie ©chulbner Ju Bcrfdjärfen unb bem ©laubiger bie älnWenbung beS DffenbarungSctbBcrfahrenS ju erleichtern; namentlich Wirb eine Erweiterung ber ©ibeSformel (§ 807 a. a. D.) berart geforbert, bap Sdjulbuer „feit 3 uftellung ber Klage nichts beifeite gefdjafft h«6e, auch n'djt wiffe, bap anbere Bon feinem Vermögen feitbem etwas beifeite gefdjafft hätten". —

3« ber Verljanblung ber Kommiffion am 8. 9)tai 1912 Würbe Bor allem barauf oerwiefen, bap bie ^Petition feinerlei ®atfacl)cn=

material über bie angeblidje Unjulänglidjleit ber jepigen Veftimmungen über ben DffenbarungSeib beibringe; baS müffe aber geforbert Werben, wenn man fo weitgeljenbe Verfdjätfungen forbere, bap man mit Stecht Bon „moralifdjen ®aumfchrauben" für ben Scfiulbner reben tönne.

Von anberer Seite würbe aber gemeint, bap SBtängel auf biefem

©ebiete in ber $at Borhanben feien, bie nicht piept audj Bon Weinen

©efdjäftSleutcn unb ©ewerbetreibenben als ©laubiger empfunben Würben.

®ie Kommiffion trug biefem EinWurf Rechnung burep ben Vefdjlup, beim V tenunl ä« beantragen:

®er SteidjStag Wolle befcljliepen:

bie Petition I I 9lr,182 beS „Süeberfädjfifdjen SdjupBerbanbeS für ©anbei unb ©eWerbe", betreffenb ilnberung ber Ve=

ftimmungen ber SiBilprojeporbnung über ben DffenbarungSeib, bem ©ertn VeichSianjlcr jur Kenntnisnahme ju über*

Weifen.

42, Sialjrgang.

3 u riftifd )e 3iiod;citfc^rift. 393 II. |lertjrtnMu«j}eu öo» Itoiipstnoes,

(70. © ip u n g bom 26. «Robembcr 1912. ©tcnB. ©. 2316 ff.) Bijepräfibcnt D r. ^ a a fd jc : gctj rufe — auf lit. c.:

26. Bericpt, Bcireffenb Snberung ber Beftimmungen ber Sibit»

projeporbnung über ben OffenbarungSeib.

fcprifttid;e Bericpt beä §errn SAbgeorbnetcn ©iebel liegt unter 3tr. 515 bor. Ser Slntrag ber «omntiffion gct;t auf ttbermeifung Jur «enntniSnapmc.

Sn ber eröffneten SDtäfuffion pat baS K o rt ber §err Slbgcorbnete Dr. Bett.

D r. S e il, Slbgeorbneter: Keine Herren, bem Slnirag ber

^etitionStommiffion, bie bortiegenbe «Petition bem ¡gerat «Reid;S»

tanjter jur «enntniSnapme ¿u übermeifen, loitt icp nidjt miberfpreepen.

ioürbe aber rtac£> meinem Safürpalten ber Bebeufung ber in ttefer «Petition gegebenen unb für unfer KirtfcpaftSIeben auper»

wbentlidj mistigen «Anregungen nid;t entfpredjen, menn man fie o^ne ©ang unb «lang in ber Berfentung berfd;minben liepe. Sarum, meine Herren, möcpte id; bem bringenben Kunfdje unb aucp ber

■Hoffnung SluSbrud geben, bap ber §err fReic^gfangler unb baS 3teid;S=

juftijamt bie in biefer Petition gegebenen Slnregungen griinblid;

burepprüfen unb in geeigneter Keife für «Abhilfe ber tatfädjtid; bor»

panbenen ferneren ©djäbcn forgen möge.

®on bornperein aber möchte id; ben Berbadjt befeitigen, als ob cä fiep pier um eine §artperjigteit gegen unglüdtidje ©djulbner panbelte. Sabon iann leine «Rebe fein. @3 ift felbftberftänbticp mir befannt, bap fepr biete burep unberfeputbeteä Unglüd unpfänbbar getoorben ftnb. Siefen burep unberfcpulbeteS Unglüd unpfänbbar getoorbenen ©djulbnern mup gemip botteS K iile ib unb and) her

©^up ber ©efepgebung ¿uteit merben, unb biefer fott ipnen aucp niept berfagt toerben. 2lber nidpt barum panbelt eS fiel; bei ben Kiinfcpen, bie bie ©runbtage ber bortiegenben ^Petition getoorben fitib, fonbern eS panbelt fiep barum, in ridjtiger unb energifeper SBeife gegen bie bösmittigen ©ipulbner etnjufepreiten, b. p. gegen bie»

jenigen, bie mit ber ©efepgebung gerabeju fpieten unb beS ©läubigerS fpotten. @8 ift bei ber Beurteilung biefer Petition baboit auSju»

gepen, bap eS fiep niept ettoa um befonbere Kitnfdje einer einjetnen

©ruppe, eine§ einjetnen «rebitbereinS panbelt, fonbern bie Kiinfcpe, bie jum ©egenftanb ber «Petition gemaept ioorben finb, finb fepon feit Sapren auS ben «reifen beS KittetftanbeS, beS ¡ganbmerter»

ftanbeS, beS mittleren «aufmannSftanbeS, aber aud; bon anberen

©rmerbägruppen an bie berbünbeten «Regierungen unb an ben «ReicpS»

tag gelangt. Sie Berecptigung biefer Kiinfcpe paben mir forgfältig naepsuprüfen. K an mup fid; babei bie ©efepäftsprattiten unb Koni»

putationen getoiffer «reife bergegenmärtigen, um bie unS unter»

breiteten StbänberungSborfcptäge richtig ju miirbigen. ©s pat fid;

aümüplid; eine gemiffe Bcruf8gruppe bon Kanifeftanten perauS»

gebitbet, bei benen eS jum ©epiagmort gemorben ift: „man mani»

feftiert fiep fo burdj". Sa§ finb bie Seuie, bie fid; bamit brüften,

«P fie fid;, mie ber tecpnifdje SluSbrud tautet, „gefeptiep eingerieptet"

;a en. ^ ©g mürbe bollftänbig berfeptt fein, eima anjunepmen, bap ttt bct 3ic>'.«t ben reid;cn ©laubigem bie armen Sdiutbncr babei

| L n ® ie ®r M nm 0 £t«t ergeben, bap in fepr bieten amu! * Crrr,a.ttni§ ° enau um8ei^ rt flcIa0crt ift, bap nämlicp bon fepr üppig tebenben ©d;utbnern unbemittelte ©laubiger in ber ge»

mtffcnlofeftcn SBetfe pintergangen merben, opne bap bie gefeptid)en Befttmmungen ber SibitprojePorbnung geeigneten ©djup ju geben in ber Sage ftnb, unb ba ift c§ boep angebraept, naep K itteln unb Biegen ä« f^ e n , um ben foliben ©rmerbSftanb unb bie gutgläubigen

©laubiger gegen gemtfjentofe ©djulbner gefeptiep ju fepüpen. Keine Herren, menn man ftep bie ©efcpäftSprattifen unb Kaniputationen japtrei^er unpfanbbarer ©djutbner ettoaS näper anfiept, fo mirb man ber fepr betiagensmerten Satfacpe begegnen, bap e§ ©egenben

gibt, mo fotgenbcS Berfapren gerabeju ju einer Ufance ausgeartet ift.

Ser Kann füprt mit feiner grau bottftänbige ©ütertrennung ein, ober er beräupert fein Bermögen burep ©epeinberträge unb ©epiebe»

nta^inationen an feine grau ober an feine minberfaprigen «inber.

©r beftettt bann feinen «Barenbebarf auf feinen eigenen «Rauten unb berfdjteiert borforgtid) bie geftftettung be§ ©mpfängerS ber Senbung.

Bermenbet ioirb bie getieferte SBare im §auSpatt ober in bem bon ber ©pefrau geführten ©efepäfte. Sie golge ift bann natürtiep bie, bap ber Kann, menn er beritagt mirb, fid) rupig berurteiten läpt unb als unpfanbbarer ©cpulbner bent ©laubiger ein ©djnippdjen fd;tägt. ©r teiftet itad) feiner frueptiofen 2luSpfänbung ben Offen»

barungSeib, ober er pat ipn fepon geteiftet, unb ber ©laubiger gept teer au8. 2Birb bie ©pefrau beritagt, fo beruft fie fid; mit ©rfotg barauf, bap fie ja nidjt bie Beftelterin ift unb baper aud; niept für bie ffap tu ng paftet. Siefe Kanipulation, bie namenttiep in gemiffen Snbuftrierebieren fepr auSgcartet ift, mirb bei benjenigen befonberä erteieptert, bie in ber angenepmen Sage finb, ben fepönen Bornamen „g ra n j" ober „g rip " ju füpren; fie fürjen bann bei ber Beftcttung ber Kare unb bei Betätigung ber Sieferung ipren Bor»

namen mit gr. ab, unb ba§ tarnt fomopt granj ober grip mie aud;

grau peipen. Siefe fpftematifd; betriebenen Kaniputationen paben erfaprungSgemäp jur Säufcpttng unb fepmeren ©dpäbigung japlreidjer

©laubiger gefüprt.

@S fragt fid; nun, auf meldje Keife man am beften unb ficperfieit gegen bie bösmittigen, mit ber ©efepgebung fpiefcitbcn unb geftiffenttiep bie ©laubiger fdjäbigeubett ©djulbner borgept. ©S ift junädjft eine bcrnertenSmcrte Satfaepe, bap in bem ftatiftifepen Sapr»

bud; bea 9Jeid;S unb aud; für «fkeupen jebe © t a t if t i t über baS O ffe n b a ru n g S e ib b e rfa p re n feplt. «Aucp im «Reicp§=Sufti5amt pat ttaep ber bon mir eingejogenen ©rtunbigung eine berartige © tatiftit biSper niept ftattgefunben. SaS ift um fo beacptenSmerter, als fid;

im übrigen bie unfere BedjtSpftege umfaffenbe © tatiftit auf faft ade Berpältniffe unfereS 3ibitprojeffe§, «onfurSberfaprenS unb ©traf»

projeffeS bejiept. ©§ barf barum ber K u n f^ auSgefprocpen merben, bap uns in gufunft aucp eine jäprtidje © tatiftit über baS Offen»

barungSeibbcrfapren borgetegt merbe. Siefe © tatiftit patte fid; in erfter Sinie ju erftreden auf bie 3 flpl berer, bie überpaupt ben DffenbarungSeib geteiftet paben, bann auf bie $apt berer, bie fid;

bem OffenbarungSeibberfapren trop Sabung entjogen paben, unb meiter auf bie Sapt berer, bie naep Sabung ¿um OffenbarungSeib»

berfapren berpaftet morben finb. Keitcr märe eS fepr münfcpenS»

mert, menn aud; eine ©rpebung bariiber ftattfinben tonnte, mie biete

©cpulbner meprfad; ben OffenbarungSeib geteiftet paben, unb mie biete naep «AuStoeiS ber Sibitprojepatten nod; auf ©runb bon Be»

ftettungen unb Sieferungen berurteitt morben finb, bie erft nad; ber Seit bcS bon ipnen geleiftcten OffenbarungScibeS batieren. ©S mirb fid; bann pcrauSftetten, bap niept nur bie Sapt ber in Scutf^tanb geleiftcten OffenbantngSeibe in einer gerabeju erfepredenben Sunapmc begriffen ift, fonbern bap aud; eine berpättniSmäpig fepr grope Slnjapl bon ©djulbnern trop Seifiung bcS OffenbarungSeibeS noep rupig meiter beftcUcn unb fid; liefern taffen, opne bie Satfadje iprer ttn»

pfänbbarteit ¿u ermäpnen. ©etbftberftänbtid; tommen baburd; alt»

fäprtid; eine grope iRcipe bon ©laubigem ¿u empfinbtidjem @d;aben.

SaS ift bann unauSbleiblicp mit ben gröpten «Radjteüen für unferen BottSmoptftanb berfniipft. Sie Summen, bie pierburd; unnüp ber»

auSgabt unb bon ben getäufdjtcn ©laubigem eingebiipt merben, belaufen fiep ganj fiepertid; auf jäprticp ^unberttaufenbe bon Kart.

Sarurn ift ber Kunfcp, ber au§ ben berf^iebenften ©rmerbSftänben, befonberS aud; au§ bem Kittetftanbe, bem «aufmannSftanbe unb ben

§anbmerfertretfen, taut geioorben ift, pier entfepieben einjugreifen, burdjauS beriidficptigensmert.

«Run tonnte man mir entgegenpatten, bap in fotepeu gälten ja baS ©trafgefepbuep auSreidje; beim berjenige, ber Karen Beftettt unb

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394 SitrifHfdje SffiocfKttfdjrift M i 7. 1913 fid) liefern läßt, o&glctc^ et Wetfj, baß et nießt jaßten Eann ut)b baß

er unßfänbbar ift, mad)t fteß beS SJetrugeS in ftrafrecßtlidßem Sinne fc^ulbig. 2lber, meine Herren, abgefeßen babon, baf) in feßr bieten gälten ben außerorbentlidß geriffenen Scßulbnern m it bent ©traf»

gefeßbudj nießt beijufommen ift, nüßt e§ boeß aueß bent ©laubiger nießtS, wenn ber ©cßulbner beftraft Wirb, g ür ißn ift bie Raufst

?adße, baß burdß Wirffamc SKittef unb burefj gefeßtieße SJtaßnaßmen bafttr geforgt Wirb, baf) er fein ©clb nid)t bertiert. Saju mttffen namentlich auch SorEeßrungett getroffen Werben, baß er fidß redßtjeitig bor ber Sieferung naeß ber ßrebittoürbigfeit beS ScßulbnerS erEunbigen unb feftftetten Eann, ob berfclbe pfänbbar ift ober bereits ben Offen*

baruttgSeib geleiftet ßat.

9tun fragt e§ fict;. Worin benn bie WirEfanten iOiittel ju einer geeigneten SEbfteUung ber unteugbaren fdjweren fDKßftänbe befielen.

®S mag jugegeben Werben, baß in ber Eßetition bie Slntragfietter in biefer ober jener SBejießung ju weit gegangen finb ober fid) in ber 3Baßt ber STiittcI bergriffen ßaben. Sarauf Eomtnt eS aber nießt an, unb eS enthebt bie gefeßgebenben gaftoren biefer Umftanb meßt ber äierßflicßtung, bann erft recht nach geeigneten SDtitteln ju fueben, bie biefc gerabeju fdßreienben SJlißftänbe ju befeitigen geeignet finb.

Sie WirEfanten SEItitteE befielen einrnat in ber Stnberung ber

©efeßgebung. 2ßtr Werben auf bie Sauer an einer Stnberung ber einfdjlägigen Seftimmungen ber S^ßD. nicht ßerumEommen. Sffienn biefe an unb für fi<ß fdjon rcformbebi'trftig ift, fo gibt e§ boeb Eaum ein ßapitcl, baS nteßr reforntbebürftig erfdjeint als gerabe bie 33c*

ftimmungen über baS DffenbarungSeibBerfaßren. 3 $ begatte mir Bor, beim 9?eidßS*3ufiijetat auf biefe grage im 3 ufammenßang mit manchen berechtigten Sßünfcßcn beS SJittelftanbeS noch näher juritd*

juEommen.

3<h möchte heute nur jwei SputiEie au§ ber ©efeßgebung heraus*

greifen, bie mir bcfonberS Widjtig erfchcincn. fjunächft bie grage ber tß r ä jifie ru n g unb 2 lb te iftu n g beS ©ibeS. Sn biefer 23c*

jießttng bürfte eS fich empfehlen, bei einer 9tefornt ber fjißD. fcftju*

legen, baß nicht mehr fo fdßematifdj borgegangen werben barf, wie ba§ Eeiber Bielfach bei SEbnaßnte beS DffenbarungSeibeS heute ber gaEI ift. Ser ©cbulbner muf( einbringticb auf ben gefamten Snßalt uttb bie SBebeutung beS ju Eeiftenben DffenbarungSeibeS unb bie geigen ßingewiefen Werben. SBeiter aber ift eS überftüffig, baß fidß ber @ib auf fo mancherlei miterftredt, Woran bem ©laubiger nichts gelegen fein Eann. Ser ©Eäubiger ßat Eein 3ntereffe baratt, bei Seiftung beS DffenbarungSeibeS im einjelncn alle biejenigen ©egen*

ftänbe aufgejählt ju fehen, bie nach ben SBeftimmungen ber 3 ^ 0 . ber 3wangSBoHftrcdüng unb 9ßfänbung gar nicht unterliegen. ©rfaßrungS*

gemäß treffen aber bie ber Seiftung Bon DffenbarungSeiben folgenben EDleineibSBerfaßren Bielfad) gerabe bie SSerfdjWeigung fotdßer ©egen*

ftänbe, an benen ber ©laubiger gar Eein Sntereffe ßat.

UmgeEehrt müßte bagegen in fcfiärferer 2Beife bei 2Ebnaßme beS DffenbarungSeibeS auf bie genaue unb Bottftänbige SEngabe aller ber*

jenigen SSermögenSgegenfiänbe gebrungen Werben, bie einer ißfänbung unterliegen, unb Woran ber ©laubiger nach ber 3 ?D. ein berechtigtes Sntereffe ßat, namentlich auch auf bie burdh ©d)iebungen, 23er*

fdjleierungen unb Serfcßleßpungen ber ijWangSBcttftredung entjogenen Sachen.

EOteine Herren, § 903 fjißD. fießt weiter eine ©cßußfrifi Bon 5 Saßren für ben ©dßulbner Bor, ber bereits ben DffenbarungSeib geleiftet ßat. ©S heißt nämlich iw § 903:

©in ©dßulbner, Welcßer ben im § 807 erwähnten DffenbarungS*

eib geleiftet ßat, ift jur nochmaligen Seiftung beS ©ibeS audß einem anberen ©laubiger gegenüber nur Berßflidjiet, Wenn glaubßaft gemadßt Wirb, baß er fßäter EBerntögen ju erwarten ßabe. Siefe ätorfdjrift finbet Eeine SEnWenbung, wenn feit ber

©ibeSEeiftung 5 Saßre Berftridjen finb.

©S ßat fieß junäcßft in ber Sßeorie unb sficajiS barüber eine große SReinungSberfcßiebenheit ßerauSgefteEEt, ob ber fRicßter, ber ben Offen*

barungSeib abjuneßmen ßat, biefe ©dßußfrift Bon SEmtS Wegen ju bcritcEficßtigen ßat, ober ob er einen ©inwanb beS ©cßuEbnerS ab*

warten muß. 3dß meine: bie richtige atuSEegung ift boeß bie, baß ber SRidjfcr einen ©inwanb beS ©cßuEbnerS abjuWarten unb bie§

nießt Bon SEmtS Wegen ju berücEficßiigen ßat. S a aber in ber ißragiS barüber bie allergrößten SReinungSBetfcßiebenßeiten ßerrfeßen, fo Wäre eS angebraeßd, im Sntereffe ber ©laubiger aueß biefe grage einheitlich ju regeln.

SJieine Herren, beianntlid) ift erft burd; eine fßätere SlobeEte auS bem 3aßre 1898 bie © c ß u ß frift Bon fü n f g a ß re n eingefüßrt Worben. ©S Wirb fidß fragen, ob eine ©■'ßußfrift Bon fünf faßten angemeffen ift, ober ob eS uicElcidjt jWedEmäßiger erfeßeint, fie ju BcrEürjen. 3 ^ BerWeife in biefer SBcjießung auf bie SEuSfüßrungcn eines unferer ßerborragenbftcn QibilßtojcßEommentatorS, ber barüber foEgetibeS fagt:

©ewiß ßat nun bie SEttgemeinßeit ein 3ntereffe baran, bie enblofe Sßieberßoiung jgoedEofer ©ibeSEeiftungen ju üerßinbern;

aber bem tritt baS 3ntereffe entgegen, baß nießt gerabe ben ' nctorifd) minberWertigften fojialen ©tementen gegenüber bie

©nergie ber SSoElftredung erlaßmen bürfe, unb ¿War nießt weniftenS jum ©dßaben unb auf Stoften Bon ©laubigem, bie Bott ber früßeren ©ibeSleiftung Eeine Kenntnis ßaben.

3cß Will bie grage nidjt ßier abfdjließenb erörtern; icß gebe fie ben Oerbünbeten iftegiertmgcn ju r Prüfung anßeim. ©in auSfd;laggebenbeS

©ewießt ift meiner SEuffaffung na^ nießt barauf ju Eegen; intmerßin aber erfdßeint fie als ßrüfungSwert.

SBenn man aber WirEfame Slbßilfe gegenüber ben befteßenben SRißftänben eintreten Eaffen WilE, bann, glaube icß. Wirb man ben

©cßWerßunEt ntdßt fo feßr, Wie eS in ber Petition gefeßeßen ift, auf eine Stnbcrung ber einfdjfägigen S5orfd)riftcn ber 3 ipD. ju legen ßaben, fonbern man Wirb Bor aUcnt barauf ßinWirEen müffen, baß in ber SluSIcgung unb ßraEtifcßen Slnwenbung ber bereits befteßenben Seftimmungen ein einßeitlicßeS unb WirEfamercS Serfaßren eintreten möge. 3n erfter Sinie ift ßier ber bringenbe Sßunfcß aus*

äufßrccßcn, baß bei SJcßanblung beS DffenbarungSeibüerfaßrenS mit Biet größerer SSefcßieunigung Bon ben ©erießten Berfaßren Werbe, al§

bieS teiber ßeute Bielfad) ber gaH ift.

fOteine §erren, ba§ gilt namentlidj audß Bon ber © rte ilu n g beS ipfanbß rotoE ollS . Sßenn ber ©cßulbner ben DffenbarungSeib geleiftet ßat, bann ßat ber ©laubiger felbftBerftänblidß baS größte 3ntereffe baran, fo fdßleunig toie ntöglidß eine Slbfdßrift beS EjSfanb*

ßrotoEoHS ju erßalten. Saifädßliiß Bergeßen aber in ber ißrajis barüber Bielfadj Sage ober gar Süocßen, unb bann Eann bie Seiftung beS DffenbarungSeibeS in feßr Bielen gälten bem ©läubiger nicßtS nteßr ßelfen.

©S ift mir j. S. ein galt mitgcteilt worben, wo ber ©cßulbner befeßworen ßat, baß er in feiner Safdße 600 M ßabe. Stacß meßreren Sagen erßält bann ber ©läubiger baS SßfanbßrotoEolI, unb felbft*

Berftänblicß ßat ber ©cßulbner in ber 3wifd)en2eit ©elegenßeit genommen, biefe 600 JC Bor ben 3ugriffcn beS ©ericßtSBoll}ießer§

ju fi^ern.

ÜSeiter fdßWanEt man in ber ifirajiS feßr barüber, ob bem

©läubiger, ber jum DffenbarungSeib labet unb bann bie Stiiteitung erßält, baß ber ©cßulbner feßon ben DffenbarungSeib geleiftet ßabe, auf feinen 3Entrag eine 2Ebfcßrift beS frü ß e re n Verm ögens*

B e rje id jn iffe S gegeben werben foH. SEucß baran ßat felbftrebenb ber ©laubiger baS allergrößte Sntereffe. ©r ßat namentlich ein berechtigtes Sntereffe baran, biefeS SermögenSBerjeicßniS möglicßft halb ju erßalten. Sn 3BirllicßEeit Berfagen aber ßier Eeiber Bielfadj bie

©erießte, unb e§ ift ¡oünfdjenewert, baß in biefer Sejießung ebenfalls ein einßeitlidjeS SBerfaßren eintreten möge, (©lode beS 'präfifcenten.)

42. 3af;tgang. Sunftifc^e SBodjenfcfjrift. 395

©tjepräftbent D r. ipaafdje: §err Slbgecrbneter, ich barf S k Bielleidjt barauf aufmerlfam machen: Sic fprecpen, glaube ich, nid)t meho ju t Petition. (SJIBgeorbnctcr D r. 23e(i: Sodj!) — ga, ju bem

®egenftanb, ben bie Petition bebanbclt. Sic tragen aber nodj felb=

ftänbige äüiinfdje Bor, bie in ber Petition gar nld)t erörtert finb.

©iellcicht träte bafür ber ipiafc mehr beim SicidjS^uftijamt als gerabc bei ber ©efpredjung biefer Petition, bei ber trir bodj nidjt

«Ke Sßiinfdje jur gefetegeberifdjen Slnbcrung ber Materie erörtern fönnen.

D r. iS e it, 3lbgeorbneter: 3dj folge felbftuerftänblich bem aSunfd) bee §errn ^räfibenten, giaube aber, barauf inmueifen ju füllen, baft in ber Petition eine ganje Seihe ron ©injeltoünfchen enthalten finb, Sit beiten id) ebenfalls foeben Stellung genommen l;abc unb nur nod) mit tuenigen äßorten Stellung nehmen möchte.

SUeine Serreit, enblich beftimmt ber § 915 31 bf. 3 — unb barüber Bcrljält fielt ebenfalls bie «Petition —, bafj bie ©inficht beä SermögenSrerjei^niffcS febem geftattet ift. 3m Sinn bc§ ©efebeä, baä namentlidj auswärtigen Sirebitgebern ju §ilfe iommen teilt, muh mit einer ©eihe Bon Kommentatoren atterbingS angenommen toerben, ba| Slnträgen um SluSfunft barüber, ob beftimmte «perfoiien im 33er=

jeichniä fiepen, gegen ©rfiattung ber Sdjreibgebüpren ju entfpreepen ift. 3n biefem Sinne lautet auch eine preuhifepe ©efcpäftäantoeifung für bie ©ericptäfchreibereien ber Stmtdgeridftc, ferner eine fäd)fifdje

©efchäftSantoeifung unb ein ©rlah beä babifefjen 3uftijminifterS. Slber aud) pier ift bie 'fSrajiS Bklfacp anberer Sluffaffung. So ftellen fid) j. SB. bie Sanbgeridjie Stofen unb HÄimcben auf ben Stanbpunlt, baff biefe SluStunft niept erteilt teerben bürfe, unb iatfacplid) Berfagen ßll|f> «me ©etpe Bon ©eriepten biefe erbetene SluSfunft. GS träte bebbalb ertoiinfdjt, trenn junädjft einheitlich feftgelegt teürbe, ba| bie SluSiunft jebent erteilt teerbe, ber barum nacpfudjt.

3lber auch bamit ift in fehr Bielen gälten bem ©laubiger niept

©enüge gesehen. Senn ber ©läubiger tarnt fid) nidjt in jebent GinjelfaH bei ©ericht nad) jebem etnjelnen Sd^ulbtter ertunbigen;

baä ift im raffen ©efcpäftäBeriepr su jeitraubenb unb umfiänblich.

Gä tnufi ihm Bielmehr bie «BJöglicpieit gegeben teerben, bajs er eine a ib fc p rift ber g a n je n S ifte ber «Bianifeftanten einfiept. ©egen biefen Sorfcplag brängen fiep getei^ auf ben erften SBlid Sebenlen

Gä tnufi ihm Bielmehr bie «BJöglicpieit gegeben teerben, bajs er eine a ib fc p rift ber g a n je n S ifte ber «Bianifeftanten einfiept. ©egen biefen Sorfcplag brängen fiep getei^ auf ben erften SBlid Sebenlen

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