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Juristische Wochenschrift : Organ des Deutschen Anwaltvereins, 1913,.04.01 nr 7

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Academic year: 2022

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(1)

(¡Bogen 45 bis 50). © e rlitt, 1. S lp ril 1918. [42. ifa jirg m is.] 353 m 7

lu u jltfr lodjfitjilirift.

£ } e x a u s $ e $ e b e n d o u t X > e u t f d ? e n t t n w a l t v e v e i n . S d jriftle ite r:

3wftisrat Dr. Ucumann , Becfytsanmalt beim Kammergericfyt unb Botar, Berlin W. 35, Dr. X>ittcni»er 0 er, Becfytsanmalt beim Canbgeridjt, Ceipjig.

Perlag unb <£rpebition: U ) . tlX o e fe r 33u<$tyattM utU ), P e r l i n S. 14, Staltfdjreiberftrafe 34. 35.

fite ben Jahrgang 20 Warft, einzelne nummern pro 23ogen 30 pfg. Pnferate bie 2gefpaltene petitjeile 50 pfg. (Die ganje gelte enthält 160 Seilen.) 23ejMungen übernimmt jebe 23ud?banbtung unb poftanftalt fomie bie ippebition B e r lin S. 14

y r r r i m m t t r i j r i r i j f n r .

Darlegung brs Jlutttitltsiflges.

9la ij einer ¡¡Mitteilung ber guftänbigen SMilitärbeljörbe '»erben bie ¡Breslauer Rotels in ber 3 eit botu 10. bis 1 (September b. $. infolge ber um biefe ,3 eit ftattfinbenben fiaifermanöber borauSfidjtlidj berart in Anfprudj genommen fein, bafi bie Unterbringung ber Seiincijntcr beS Anwalts*

tageS in forage gefteßt Wirb. (SS wirb bcSljalb wnfjr-- fdjeiulidj eine SBorbcrlegnng ber ¡Berljanblnngcn beS A nw altstages, mtb gwar auf

Donnerstag, ben 4 ., mtb ffoeitag, ben 5 , September b. $., erfolgen miiffen. 2>ie cnbgnltigc XcrminSfeftfcintng wirb iw ‘'er nädjften Summer ber ^uriftiftijen üöodjenfdjrift befanntgegeben Werben.

OSefjcimcr Siifti^rat £> n b e r in Seipjig, 95orfitjcnber

«ub, feit bent 9. Februar b. $., ßüjrcnntitglieb beS 2)entfd)cu AnwaltucreinS, ift bei (üclegcnijeit feines AuSfdjeibenS aus ber ¡RcdjtSanwaltfdjaft beim ¡ReidjSgcridjt, bei bent er länger

»Id 25 $aljre gewirit Ijnt, uon ber Suriftifdjeu fyafultat

^cr MniOerfität Seipgig gunt Gljrcubottor ernannt Worben.

Ö ii l f s l s r t f l r f ü r b r u t i d j c l l r d j t ö r t i u u i i l t r .

®*c, Herren Vertrauensmänner werben gebeten, bie

"" . fälligen Beiträge Uon ben SDiitglieberu iljreS c|ua»äief)cn unb an bie ^»ülfsiaffe abptfeubett.

s» ^“^fiänbigett ¡¡Beiträge fittb faijungSgcmäfj im 9Rai 1 ‘ int‘)na()ine 511 erheben.

Suftijrat ¿turlßaum, ©^a^meifter.

« b iljrcm B n f c U r S , “ “ ..-* T i ” '-,• « “ . 7 "

«■Wh S « l ® " " , "'S'

§err ©cljeimer Sufti^rat §aber in Seipjig ijat bei ber ¡Jtieberlegung feines ¡Berufs als 9icd)tSanwa(t beim 9ieid}Sgerid)t ber ^älfsfaffe ben ¡Betrag Don 1000 JC ge*

fpenbet. 2>ent gütigen ©eher ift für bie reiche ¡Beihilfe ber ^erälicfjftc ¡Satt! auSgefprodjcn worbeu.

K m (0. J lla rj (9 (3 ift nacit fu rje r fdiroerer Kranffyeit unfer Kollege, 6er Hedjtsanwalt

f y x x $ l t a £ ^ o e e f ^

geftorben. in Karlsruhe

Seit Knfang (887 gehörte er unferm V o r- ftanbe als K litg lie b an. € r Ijat feitbem in 6iefer (Eigenfcfyaft utie and) als unfer Vertrauensmann feine heften Kräfte uttferen 3 " t(-’reffcn gewibmet unb ftets ein warmes KTitgefiifyl fü r bie K o t atxberer bewiefen.

IP ir werben fein Knbcnfen immerbar (Errett galten.

C eipätg, ben (2. KTärj (9 (3 .

tn

D i« ^u lf0 P o 0 fe f ü r d e u t l e R e cfftsa m w ä lfe .

©yring, ßrucflmeier, fiurlbaum,

Jufttjrat, Äedhtsanwalt, Juftipat, D orfitjenber. S c h riftfü h re r. S<hahmeifter.

3 u r Im l)en]ri)cu ilöutgcofragc.

Von ¡Rechtsanwalt Dr. SRubolf ¡Bafferm ann, 3Ründ;en.

Unter biefettt STitel l;at ber SDlündhetter ¡Rechtsanwalt Dr. gbuarb Sölo^ t>or iurjem in ber 3uriftifd>en ¡Bod;en=

fdhrift Ausführungen erfd;einen raffen, bie fid;erlid; bas ^nter=

effe weiterer greife gefunben haben, (janbelt eS fid; ja hoch um nicht mel;r unb nicht Weniger als um ben Vad;WeiS, bajj bie Ärone VapernS bereits am 30. Suni 1886 <2. d §. bem Vrinjen Suitpolb unb am 12. SDejember 1912 ©. Ä. §. bem

45

(2)

354 SutifHfdje S®od^eufd^rift. £ * ? 7. 1913. iprinäen Subtoig angefaden fei; <5acf>e beg legieren fei eg nun,

ob ev fie and) tatfäd;lici» ergreifen toode ober nicht. Samit toirb ein fd;toierigeg $robiem, bag bcfonberS in ben lebten

¿Boden bie ©emüter befefjäftigt bat, mit einem ffeberftrid) gelöft, ober beffer gefagt, gegeigt, baß ba» Problem überhaupt nie borhanben getoefen fei.

Sldein eg fragt fid, ob • biefe Söfung and) ber prüfenben Kriiif ftanb£)ä(t. Slod gebt jitnäd'ft babon aug, baß beute nod; bie ©otbene Sude, bie ben ©ah enthält, baß ein ©eifteg=

franfer nidit fitfgeffionöfä^ig fei, in ihren ftaatoreebtüden Partien in Sat;ern fubftbiäre ©cltung babc. Schon bag ift nidit fo gtbeifcliog, ioie eg ^ingeftedt toirb. Sielmehr ift tool;t bag ©egenteil richtig.

©cpbel fagt einmal (Saperifdeg ©taatgredd 33b. I S. 189)

„¡Seneg ©reigtüg, roelcbeS aug Sapern einen Staat unb aug feinem Sanbegperrn einen .'oerrfeber machte (er meint bannt bie dibeinbunbgrünbung unb bie mit ihr in ^ufammenbang ftebenbe

©rpebung Saperng 311111 Künigreid;), t>at 3toar niefit ben gefd;id;t=

liefen, toobl aber ben reditlicfien .gufammenfang in besug auf bie ©rbfolge gerriffen. 3Rit ber S ta a te g e to a lt über bag Königreid; Sapern ertoarb Völlig dJiar Qofef ettoag, mag er unb fein .fjaug tiiem alg befeffen patten. 28opl gaben bie früher innegepabten lanbegferrlicfen diedite bie Saufteine 3U bein neuen ©ebäube ab, aber fie »erloren bamit i(;r red;tlid;cg Safein. Üian barf alfo bor ber Folgerung nicht 3urüdfd)reden, baß jioifcfien ber Shronfolgeorbnung, melde bag ,erftc fouberäne

£öniglid;e iriaupt1 2 (¿Borte beg fyamilienftatutg bom 28. guli 1808) beg §aufeg ¿Bitteigbad fcfuf, unb bent alten ©rbred;t beg

■Öaufeg fein ftaatgredtlider 3ufammenpang befiehl Unb nod;

fefärfer brüd't er fid an einer anberen Stelle aug, too er fagt,

„bie Selepnung Dtto bon ¿Bittelebad; mit ber bapcrifd;eit

$er3oggmürbe toirb man alg 9 ie d ;tg titc l für ben Souberän bon Sapern um fo toettiger aitfepeti fönnen, alg leiderer bie S o u b e rä n itä t gcrabe bureb ben Scudi ber dtedtgorbnung ertoorben bat, auf toelder bie Selepnung beruhte unb unter beren ©eltung fie forttoirlte." (Setibcl a. a. D. S. 189 guß=

note 3.*)

•f?at Sepbel mit biefen ¿lugfüprungen redt, unb bag toirb fein Senner ber §iftorie begtoeifeln, fo ift bamit bie ©eltung ber ©olbenen Sude für Sofern feit bem lyapre 1806 311 berneinen,

©in ©efep gilt immer nur fo lange — unb bag trifft gan3 befonberg für ©efepe 311, toeld;e öffentlicf;=recfitlicfic Serpältniffc regeln — toie bie Soraugfepungeti unb bie gtoeefe gegeben finb, bie mit bem ©efep angeftrebt tourben. „Cessante ratione legis cessat lex ipsa“ h^en fdon bie alten di Inner gefagt. Sllg baper ber

^nfaber ber ffiittelgbadfden Kurtoürbe aug einem Sehengmann beg Kaiferg unb einem Sehen»- unb Satrimonialperren feiner Untertanen fouberäncr König Saperng unb .fje rrfd e r feineg Sanbeg tourbc, ba berlor bon felbft für ipn unb fein Satib bie

©olbeue Sude, bie nod ba3u fein Serpältnig 3U einem gar nicht mehr borpanbenen Kaifer regelte, ilgre ¿Birffamfeit.8) 2;pr Sdpalt toar auch unbereinbar mit 3Tit. I § 1 ber Serfaffungg=

urfunbe, ber lautet: „Sag Königreich Sapern in ber ©efamt=

!) 3m Original finbet fiep in ben auS ©epbel entnommenen 3itatcn fein ©perrbtuef.

2) SSgt. ba;u gedinef, Siecht beS mobenien Staate» 35b. I ©. 493.

bereinigung ader älteren unb neueren ©ebietgteile ift ein fouberäner monardifder Staat nach ben Seftimmungen ber gegenioärtigen Serfaffunggurfunbe." einem fouberänen Staat fann ein ©efep nidt gelten, bag im toefentlichen nur ba3u ba ift, bie Rechte, bie Pflichten nichtfouberäner dürften (ber Kur=

fürftcti) gegenüber einem fouberänen Staate (bem diömifden Kaiferreid)e beutfeher Nation) 3U fixieren. So ift benn bie

©olbenc Sude toemt nicht fdon im 3abrc 1806, fpätefteng im Qapre 1818 für Sapern außer Kraft getreten, unb eg hätte einer augbrüdlichen gefeplid;en Scftimmung beburft, um fie in ein3elnen Seilen noch in ©eltung 3U ¿affen.

Sod; fteden toir ung einen Slugenblicf auf ben entgegen­

gefeiten Stanbpunft. Nehmen toir an, eg toäre möglich, bafi noch einige ipartien ber ©olbenen Sude fubfibiäre ©eltungg=

fraft hätten. Sann toäre 31t prüfen, ob ben Partien, bie bon ber ©rbfolgefähigfeit unb ber diegentfdaft panbeln, noch

©eltunggfraft 3ugebidigt toerben fann. ¿lud; biefe Prüfung fädt negatib aug.

¿Bie faft ade §errfd;erpäufer, hat aud; bag §aug äBittelgbach ein §auggefei, toeldeg unter bem Siarnen „König=

licfieg gainilienftatut" am 5. Sluguft 1819 erlaffen toorben ift.

3 n biefeg „a lle in g ü ltig e " §auggefei finb, toie eg in feinen einleitenben ¿Borten k 'fd / „a lle Slnorbnungen ber älteren gatitilieitgefeie unb Verträge, fotoeit fie mit ben in oben»

ertoät)nter Serfaffuitggurfunbe enthaltenen Seftimmungen ber=

eiitbarlich unb auf bie übrigen Serhältniffe unfereg §aufcg nod; antoenbbar finb", aufgenommen toorben. Sodte alfo bie Suljeffion beg §aufeg 28ittel»bad fid; nad; ben Seftimmungen ber ©olbenen Sude bodjiehen, fo mußte fie augbrüdlicb alg antoenbbar erflärt ober hoch minbefteng inl;altlid; in bag §aug=

gefeh aufgenommen toerben. Sldein, bon adebem ift ber ff ad. !ym © egenteil! Sit. Y § 1 beftimmt toörtlich: „Sei ber S h ronfolg e treten biejeiligen Seftimmungen ein, toeld;e in ber Serfaffunggurfunbe Sit. I I § 2, 3, 4, 5 unb 6 begfadg enthalten finb", unb in Sit. IX § 2 heißt eg: „Sn ¿lnfei;ung ber dieidgbertoefung fommen jene Seftimmungen in 2ln=

toenbung, toclche in ber Serfaffunggurfunbe Sit. I I §§ 9— 14 unb §§ 15—22 enthalten finb."

Sie ¿Bucht biefeg Slrgumentg fann nun nicht ettoa burd;

folgenben ©intoanb abgefchtoädht toerben, bag ffamilienftatut fei ein .fhauggefeß, bie ©olbene Sude aber fei ein Staatggefeö, ein .fiauggcfcß aber fönne niemalg ein Staatggefeß aufser Kraft fehen, unb eg hanble fid; gerabc barum, intoietoeit bie ©olbene Sude alg Staatägefeß noch ©eltung habe. Siefer ©intoanb toäre aug 3toei ©rünben unsutreffenb. ffürg erfte muß be=

ftritten toerben, bah bie ©olbene Sude im 3>al;r 1818 nod Staatggefeß toar. ffürg jtoeite ift folgenbeg 3U ertoägen. ^m 3al;re 1819 ift auggefprodenermaßen eine Seurebaftion beg jfamilicnftatutg bon benfelben ißerfonen, bie bie Serfaffung rebigiert hatten unb bie ben ©eift beg ©efefceg fannten, bor=

genommen toorben, um eine e in h e itlid e Regelung berjeitigen Serhältniffe ^erbeigufü^ren, toelde fotoohl hauggefeßlid; alg aud berfaffungggefefclid geregelt fein müffen. ©ine folde Übereinftimmung toar nottoenbig, ba fid fonft fdlintme 3)iiß=

ftänbe herauggebilbet hätten. ¿Bare eg bod 3. S. unhaltbar getoefen, toenn ettoa ein geiftegfranfer König infolge bon

¿M;tübereinftimmung bon fyamilienftatut unb Serfaffung bie

(3)

SfutifHfdje äßodpenfcprift 355 42. Saprgartg.

S am iliengetoalt auSüben fönnte, toäprenb er bon feer ve rrfcp a ft über baS Sanb auSgefcploffen ift, ba bann ber

■ e0ent in feiner Eigenfcpaft als Familienangehöriger fiep in

«nem SlbpüngigieitSberpältniS befinben toürbe, ba? für baS

~anb bie unpeilboEften y^olgcn haben fönnte.

. man barnm feft, bap Serfaffung unb Familienftatut une empeitlicpe Regelung erftrebt unb auch erhielt hüben, fo

^ßibt fiep ohne toeitereS, bap berfelbe ©efepgeber, ber im tfamilienftatut bie ©olbene Söulfe auSbrüdlicper ihrer ©efepeS=

raft entileibet hat, ihr and» nicht in berfaffungSrecptlicper Sc=

Stepung ©efepeSfraft laffen tooEte unb tonnte.

® pfb felbft toenn aEe biefe Sebenfen unterbrüdt mürben,

|®äre immer noch nicht bie angeftrebte neue Söfung ju getoinnen.

©eht fte hoch babón aus, bap bie Serpältniffe in Sapem unb m Saben gleich tagen, toaS aber burcpauS nicht ber gatt ift.

®äprenb bie babifche Serfaffung näntlid; teincrlei Seftimmungen nber bie ©uïjeffionSfâpigïeit unb bie SReicpSbertoefung enthält, toetft bie baherifche Serfaffung eine ÇReipe bon folgen Se=

ftimmungen auf. Es ift nun ein aneriannter SRecptSgrunbfap, ba^ ein ©efep bei bermeintlicpcn Süden juerft aus feinen eigenen Seftimmungen interpretiert toerben mup, unb bap nur bann, toenn bieS unmöglich ift, auf bie Regelung früher in

©eltung befinblicper ©efepe jurüdgegangen toerben barf. 3 "

nnferem FaE reichen aber bie Seftimmungen ber Serfaffung boßftänbig aus. Son ber Siegelung ber orbcntlicben Stegen^

fchaft, bie nach bem ^Regierungsantritt beS Königs nottoenbig 'nirb, hanbeln Sit. I §§ 9 unb 11. Son ber auperorbentlicpen SRegentfcpaft, bie nottoenbig toirb, toeil ber jum Seft eigen beS SproneS Serufene unfähig ift, bie .firone ju tragen, braudft bas ©efep nicht auSbrüdlid; ju hanbeln, ba aus § 3 beSfelben Titels mittels SeroeiSgrunbeS auS bem ©egenteil gefchloffen toerben taten, bap ©eifteSiranlheit niept unfähig jur Spronfolge 'nacht. Sort ift näntlid; bie geiftige 3ntegrität nicht als Er=

forbernis ber ©uljeffionSfapigleit aufgeftellt. .pat aber ber geifteSîranîe .fjerrfeper einmal ben Spron befliegen, bann finben auf ipn Stit. I §§ 9 unb 11 Slntoenbung, fo bap alfo bie Se=

ftimmungen ber Serfaffung infotoeit boEftänbig lüdenloS finb unb teine Slntoenbung frember ©efepe möglid; ift.

Sa3 ift gattj anberS im babifepen SerfaffungSrecpt. §ier ftubet fiep bon ben SorauSfepungen ber ©uijeffionSfapigieit wnb ber Segentfcpaft tein 2Bort unb bie Serfaffung fepreit fo formltcp nacp anberen ©efepen, bie bie bon ipr gelaffene Süde auSfuEcn. Cb biefe Süde burep bie ©olbene SuEe mit Scedt auSgefüEt toorben ift, mag bapingefteEt bleiben. SRit einigem /u ® '^ en tonnte jebenfaES in Saben an bie fubfibiärc baraus0 ® ° ^ enc" ®ul^e nDth gebadet toerben. 3lbcr ber Sato x iuo bielleid;t aud; nur ber SBunfcp o n j r . . ^ ©ebaníenS toar, bie alteprtoürbige SuEe als

» d n M 6 L i T * * * t o » m w

tönnte. " e ®° ^ene ©efepeStraft beanfpruepen h..n fleÍ¡6eU. \ h,enn Segentfcpaft befeitigt toerben foE,

meint f j * fdn' m , f t ' f

M « i« »on * Won b¡lte % n ^

Sinie jur Erörterung biefer Frage häufen finb. ©an,t bc- fonbcrS fbmpathifcp erfepeint aber ber äöeg, ben im papre 1904 Sproff, ber ©taatSreditSleprer ber SJiüncpcner Hniberfität, in feinen Stnnalen getoiefen bat. 9ta<p feiner Slttfidt foE bie aufjerorbentlicpe Segentfcpaft fo geftaltet toerben toic bie orbent=

licpe, toaS möglid; toäre, inbem bem § 21 beS 2nt. I I ber Serfaffung als 3lbf. 2 folgenbe Seftimmung angefügt toirb:

„5Bentt febod; bie toegen geiftiger ©ebredeit mit bem iJproto ertoerb eingetretene Segentfdiaft für einen unb benfelbett Äönig fo lange getoäprt pat, als bie toegen SOiinberjäprigieit ein=

tretenbe SRegentfchaft pöcpftenS bauern tann ( = 18 pabre) unb jebe SluSficpt auf ißiebererlangurtg ber SRegierungSfäpigteit auSgefcploffen ift, fo fönnen bie Sormünber beS Königs in beffen Samen bie Sieberlegung ber itrone unter SluSbebittgung beS Unterhaltes beS .ftönigS unb ebentuell feiner ©emaplin auS ber gitollifte ertlären. $ie Erflärung bebarf ;u iprer 3Red)tS=

toirtfamteit ber guftimmung beS SRegenten, toefepe nur auf cinftimmigeS ©utaepten beS SRegentfcpaftSrateS unter ©egen=

jeiepnung fämtlidter Slinifter erfolgen faitn."

25ic cinftttJcitige SJerfäguttg iit (S^cfa^cn nad) rc^t^fräftigcr (5ntfrf)cibuttg bc§ (S^cfiro^cffc^.

i.

Son Dr. S ie b u rg , SRedptSantoalt am ^amntergeriept.

ES fornmt päufig Oor, bap einfttoeilige Serfügungen, in benen gemäp § 627 ,BSD. bem Epemattne bie gaplung non UnterpaltSbeiträgen für bie Sauer beS Epef^eibungSprojeffeS aufgegeben ift, nacp rcd;tSiräftiger Entfd;cibung beS EpeprojeffeS in ben ^änben ber Epefrau jurüdbleiben, toeil ipnen ganj ober jum sCeil niept genügt ift, mag bie Seitreibung niept gelungen ober niept berfuept fein, ober toeil ettoa jtoifdpen ben Ehegatte»

Streit über bie £öpc ber geleifteten Baplungen beftept. Für ben gefepiebenen Epemann bilbet ein berartiger SoEftredungS-- titel in ber §anb ber Frau eine ftetc Seunrupigung, toeil er jebergeit eine Sßfänbung getoärtigen mup.

ES fragt fidp», toaS aus berartigen einfttoeiligen Serfügungen toirb. 3ft bie Epefrau beredjtigt, audp je|t noep bie SoEftredung aus ber Serfügung bor,;unepmen, ober toirb bie Serfügung mit ber 3Red;tSiraft ber Entfd;eibung im Epeprojep untoirtfam ober mup fte junt minbeften gemäp § 927 toegen beränberter llmftänbe auf gepöben toerben?

Sie ©ericftiSprariS t) pat fiep bisper ftetS auf ben ©taub-- punit geftettt, bap bie einfttoeilige Serfügung aud; nad; 3RecptS=

fraft beS .^auptprojeffcS noep boEftredt toerben iann unter ber felbftberftänblid;cn Einfd;ränfung, bap bie SoEftredung nur für bie bis jur 9Red;tSlraft fäEig getoorbenen Seträge borgenommen toerben barf. Siefer Srajiä paben fid; aud Jtoei F«i<” = jibilfenate beS Ä@. in jioei bisper niept beröffentlid;ten Ent=

fepeibungen angefcploffen. 3» ber einen biefer Entfcpeibungen (©cpumann c. ©d;umann, 23 U. 5262/11) — bie anbere (Krüger

i) 5tfpr. W, 214; Saprifde 3icd;tSppege 1907, 695; SeupiÖl.

1908, 199; iRecpt 1910 >fiff. 754.

(4)

356 SutifHfdje ¡ÜBodjenfdjtift ¿M 7. 1913.

c. Krüger, 12 U. 3165/11) ift nicht näher begrünbet —• mirb über bie ftreitige $rage foIgenbeS angeführt:

„ . . . . dagegen famt baS ©djeibungSurteil, nad} befielt 3?ect>tsfraft feine bev fßarteien ber anberen gegenüber mehr untcrf;aItSf3f£id;tig ift, bie Unterhaltspflicht ber ©Regatten, lote fie bor ber 3ied}t3fraft beS ©heibungSurtedS. beftanb, »id}t berühren, ©benfomenig ift ein ©runb gur Slitfhebung ber einft»

meiligen Verfügung gegeben. Ser Umftanb, baff ber geiifmnft eingetreten ift, bis gu toeldjem ber Unterhalt gu leiften War (bRcchtsiraft beS ©heibungsurteilS), fann niemals bie Slufbebung ber einftmeiligen Verfügung re^tfertigen; e§ fragt fidt; bicimeiir nur, ob bie ©ntfheibung, bie für einen beftimmten $eit?

raum eine Unterhaltsrente gufpradh, gerechtfertigt toar unb aud}

jetjt noch für gerechtfertigt gu erachten ift. Sie gegenteilige ülnfidft mürbe bafjin führen, baff ber ©hulbner, ber toätjrenb ber Sauer beS @hefd;eibung§progeffe§ cS berftanb, fich ber 3SoII=

ftredung aus ber einftmeiligen Verfügung gu entziehen, bie

©läubigerin baburd} gang um ipr 3lcd}t bringen tonnte. ©S barf üielmebr ber ©läubigerin nicht benommen merben, megen ber Slüdftänbe, folange fie nid;t verjährt finb, aus bem ©djmlb»

titel gu Doflftredcn. Ser ©intritt ber Sleditsfraft be§ ©d}eibung8=

urteilS bebeutet in biefer Vegiehmtg nur, bafs aKe gugefprodfenen Stenten fällig finb unb, fotoeit noch nicht gegart, beit ©haraftcr ber Stüdftänbe haben, bie aber aus biefem ioic fonft aus febem anberen ©chulbtitcl beigetrieben merben fönnen."

Siefe ©rünbe, bie fich ähnlich aud} in best attbern genannten

©ntfdheibungen finben, erfechten nid}t gutreffenb, vielmehr ift bie eittftmeilige Verfügung in ©hefachett als burd} bie 3techt§=

traft beS $auptprogcffeS auflöfeitb bebingt augitfehen unb gioar auS folgenben ©rmägungen:

Sie 3$D . fdireibt auSbrüdlid; bor, baff burd) eittftmeilige Verfügungen „für bie Sauer beS 3icd}tSftreitS" bie Unterhalts»

Pflicht ber ©begatten geregelt merben fann. Siefe Veftimmung fann nicht blofj bie Vebeutung höben, baff nach ber 3techtSfraft beSfjaupiprogeffeS meitcre Unterhaltsbeiträge aus ber einftmeiligen Verfügung nid}t mehr fällig merben feilen. Senn baS ift bei bem 2luSnahntecharafter ber V orfhrift felbftberftänblid); eS lä ft fid; ja bei ©rlafi ber einftmeiligen Verfügung nicht borauSfehen, ob nad} ber ©ntfheibung int fjaupiprogeh überhaupt eine meitere Unterhaltspflicht beS SKattneS beftehen bleibt. Ser SSortlaut beS ©efe|eS fprid;t aber für eine mcitergehenbe Vebeutung beS

§ 627 in bem ©inne, baf$ bie Verfügung nur eine auf ben

©heprogefj befefuänfte SBirffamfeit hat, über biefett hinaus aber ber SBirfuitg entbehrt.

Siefe SluSlegung entfpridit aud} bem Qmed ber gefeididfett Veftimmung. Sie einftmeilige Verfügung foll ber ©hefratt, bie nicht in ber Sage ift, ihren Unterhalt aus eigenen Bütteln ober burd} eigene Slrbeit gu befirciten, unb ber anbererfeitS nid}t gugemutet merben fantt, bie ¡jäuSlihe ©emeinfehaft mit bem

©bemann länger aufrechtguhalten, ermöglichen, mä£}renb beS iprojeffeS boit bem fbianne getrennt gu leben unb bie für ben SebenSunterhalt erforbetlicben Veträge unterbeffen burd} bie einftmeilige Verfügung bon bem dJianne einjugichen. ©ie füll aljo ber ffirau mäf}i'ei>b beS iprojeffeS eine SebenSmöglid}feit berfdaffen. 9tur fo crflärt fid} aud} ber gang ungemöl}nliche

©harafter biefer einftmeiligen Verfügung, bie auf eine ©elb»

gaijlung gerichtet ift, obmohl ber ^auptprogc^ ein gang anbereS

giel als eine ©elbleiftung hat. ®er angeführte Smed ber einftmeiligen Verfügung ift aber in bem Slugenblid, too baS Urteil im .^»auptprogefj red}ts£räftig mirb, erreicht. Sie ©hefrau hat bie Seit beS fßrogeffeS überftanben, mag fie nun ben ihr gugcfprochenen Vetrag gang ober nur gum Seil eingegogen haben.

Db fie fich nur notbürftig beholfen hat, meil ihr ber ©hemann nid}t beit bolleit Vetrag gemährte ober meil fie it}n nid}t bei»

treiben fonnte, ift unter biefem ©efid}tspun!te unerheblich-

^ebenfalls ift baS gefe|lich borgefeijene Biel ber einftmeiligen Verfügung erreid}t. 33lit bem Slugenblid aber, mo bieS gefd}iel}t, ift bie SafeinSbered}tigung ber einftmeiligen Verfügung meg=

gefallen, ¡yn biefem Slugenblid, b. h- niit ber 3icd}tSlraft beS Urteils im fjauptprogeffe, muff beSlpalb bie einftmeilige Vcr=

fügitng traft ber il}r inneioohnenben Vebingtl}eit ohne meitereS auper Äraft treten. Sie $o!ge haben ift, bah ber ©eridftS»

bollgieher eine Vollftredung aus ber einftmeiligen Verfügung nid}t mehr bornehmen barf, fobalb ihm bie 3ied}tSfraft be§

©hefcheibungSurteilS nacfigeioiefen mirb, unb baf? er bereits bor=

genommene VoHftredungSmafjregeln mieber aufgüljeben hat.

SBenn man fid} biefer Sluffaffung über baS Söefen ber einftmeiligen Verfügung in ©hefachen nid}t anfd}lieht, fo ergeben bod} bie angeführten ©rmägungen, bah jebenfallS in bem Slugenblid, mo baS Urteil im $auptprogeffe redgtSfräftig mirb, bie Umftänbe fid} fo beränbert haben, bah eine Aufhebung ber einftmeiligen Verfügung nad} § 927 ober § 925 Slbf. 2 8 VD-, meitn noch fein Sßiberfprud; erhoben toar, gerechtfertigt ift.

Sagu führen aud} noch folgenbe ©rmägungen:

SaS ©erid}t erläßt bie einftmeilige Verfügung auf ©vunb fummarifd}er ©ahprüfung. Sa bie ^Parteien in bem Verfahren ber einftmeiligen Verfügung, ba§ bie VemeiSmittel nur in befhränftem SJiahc gnläpt, häufig nid}t in ber Sage fein merben, bie näheren Umftänbe glaubhaft gu machen, bon bereit Vorbanben»

fein nad} §§ 1360,1361 bie §ßhe ber Unterhaltsrente abhängt, fo fann bie einftmeilige Verfügung nur eine befhoänfte 3M}tigfeit für fid} in Stnfprud} nehmen. ©S muh baS Vcftreben ber 3ted}tSorbnung fein, biefe borläufige ^eftfehung in eine enbgültige umgumanbeln, bei ber bie Vürgfhaft für eine genaue unb forgfältige ffMfung ber VermögenSberhältniffe in größerem SJiafte gegeben ift.3)

Ser ^eitfiunft hierfür tritt aber bann ein, menit baS Urteil im §auptprogeh rehtsfräftig mirb, benn nunmehr fehlt eS an jebem Slnlah, fich mit ber fummarifhen ißrüfung gu begnügen, bie bei ©rlah ber einftmeiligen Verfügung burd} bie Umftänbe gercd}ifertigt mar. 3e|t ift ber Slugenblid gefommen, mo mieber baS orbentiiepe Verfahren mit ber 8 uläffigfcit aller VemeiSmittel eingugreifeu hat. Ser 8nftanb ber Unfid}erhcit, ber bei Vegimt beS ©hepvogcffeS, alfo bei ©rlaf, ber einftmeiligen Verfügung, öorlag unb eine fofortige Slitorbnung erheifhte, hat nad} ber UlecptSfraft beS Urteils bem 3 uftanbe (Sicherheit unb Klarheit über bie 3led}tSbegiehungeit ber ©begatten P ab gemäht, unb beShalb fann mit 3led}t üoit einer Veränbcrung ber Umftänbe gefprochen merben.

Ser ©inioanb, bah bw ©hefrau Don biefem ©ianbfmnft aus bie 2Jiöglid}feit genommen mirb, bie einftioeilige Verfügung gu Dollftreden unb bah ingmifhen ber ©hemann bie 8 « t bis

z) SBürgburger, SeuffSU. 1908, 323.

(5)

üjuriftifcfye 2Büd)eufcfyrift. 357 Jahrgang.

@tttfd)eibung beS UnterhaltSßrogeffeS benußen farm, um bic öuftige ¿toangSboHftredung gu vereiteln, ift nid)t ftid) (faltig.

~^3cn foldfe Umftänbe bor, fo ftel)t ber ©ßefrau nichts im -uege, im neuert ißrogeffe fofort ben ©rlaß einer einfttoeiligen Verfügung gut Sicherung ber iünftigen Bollftredung gu bc=

nntragen.3)

keinesfalls ift c§ berechtigt, toenn baS k@. in ben oben ertoälmten UrteilSgrünben auSfülirt, baß ber Sd)ulbner, ber

^ toäfirenb ber Sauer beS ScheibungSßrogeffeS ber SSoIl®

ftredung gu entziehen toeiß, bie ©läubigerin babureß um ißr 3iccf)t Bringen fönnte. Ser Beftanb beS UnterhaltSanff>rud)§

^C1‘ ©hefrart hängt natürlich babon, oB bie einfttocilige 3Scr=

fügung toeiter^in Befielen Bleibt ober aufgulfeben ift, nicht im wirtbeften ab. S3ielmehr entfd;eibet ftd^ bie grage, ob ttnb in toeIc£;er §ö))e bie ©hefrau Sfnfforüche gegen ben 9Jtann gcltenb 3U matten hat, rein nach materiellem 3ted)te. SlnberS fönnte eS nur bann fein, trenn burd) ben ©rlaß ber einfttoeiligen 23er®

fügung ein für altemal bie llnterbaltSforberung ber ©hefrau ihrem Beftanbe rtnb ihrer §öl)e nach feftgeftellt tbttrbe, fo baff tn Brat im eigentlichen 33erfaf)ren bon ber ©hefrau angeftrengten Unterl)alt§f>rogeffe bon bem SJtanne bie ßinrebe ber 3ied)iS=

^ängigfett borgebraeßi toerben fönnte. Sabon fann aber

"atitrlid) feine Siebe fein.1) Sie einfitoeiiige S3etfügung trifft

•tur eine borläufige Begebung, unb nichts ftefit betn entgegen, baff bie ©hefrau gur enbgüttigen geftftellung biefeS 2lnff>rud)S Ben Sßeg ber orbeutlidfen klage befd)reitet. Sa§ liegt auch int eigenen ^ntereffe ber grau, Benn toenn fie einmal felbft Burd) bie einfitoeiiige Verfügung in ihren Steckten berfürgt ift, i° ift fie nur auf biefem SBege in ber Sage, ben ihr gu®

ftet)enben Sfnfftrud) auf eine f)öt;erc Beide bureßgufeßen, toeil fie crft jeßt alte BetoeiSmittel beS orbentlidien fprogeffeS gcltenb t»ad)en fann.

2(itg biefen ©rtoägungen ergibt fiel;, bafj bic einfttocilige Verfügung, toenn fie nicht bon felbft mit ber Stccßtsfraft be§

Urteils im ^au^othrogeffe außer kraft tritt, nad) §§ 925 *, 927 ffBD. aufgehoben toerben muß.

Sie ttnrießtigfeit ber gegenteiligen Meinung geigt fid) and) ein ihren ©rgebniffen. ©ine ber loid;tigften fragen in biefem oufammenßange ift bie, toic ber ©bemann fid; helfen fann, toenn burd) bie einfttocilige SSerfügung eine gu t)ot)c Beute feftgefeßt 'ft- -hier meint baS k@. in ber gtoeiten ber oben ertoälmten

®ntfd)cibungen, baß Bei einer burd) Befcßfttß erlaffenen cinft®

toeiligen SSerfügung and) nod) nad) reeßtsfräftiger ©ntfcf'cibung . e§ ®BeBl'ogeffcS eine .¿erabfeßung ber ttnterßaltsbetröge auf am SBibcrfßnid) beS Cannes hin guläffig ift. Siefe knficht t nnjutveffenb. Söirb SBiberfprucß eingelegt, jo hat baS @erid)t

© d / f t ^ ^'c cinfdr>eiltge SSerfügung jeßt noch, B. h- am ä^aaea -r1 ln’in^ ’^ en Berßanblung angeorbnet toerben biirfte.

lourbcC tawlirf r runet^cBlid), ob fie gu ber Seit, too fie crlaffen bafe in spJ LtC^ ^egrünbet ioar. Ser allgemeine ©runbfaß, ift niit c" nmnblid)e SSerhanblung maßgebenb

tc) für bas SEöiberfhruchSbetfahren.r’) ¡yft aber ber h ©«umsteht § 637 48_

S ^D .4§ 627 64' 207 ’ ^ 16' 206 i <*rafo ©cuffcrt 5) Stgl. ©mihb=©tein § 935 j

-hauhthrojef? rechtSfräftig erlebigt, fo toirb regelmäßig für eine cinfttoeiligc SSerfügung üBerhaußt fein 9taum mehr fein.6) 2luS=

nahtncfälle finb nur in ber fftiditung benfbar, baß auch toeiterhin ttod) eine Sicherung für ben ©laubiger erforberlid) erfdiciut.

©old;e §älle liegen aBer Bei einfttoeiligen SSerfügungen nad) rechtsfräftiger @ntfd)eibyng beS ©hebrojeffeS niemals Bor, toeil, toie fd)on oben herOorgchoBcn, bie grau in ber Sage ift, iit bem bon ihr neu anjuftrengenben UntcrhaltSbrojeß fofort eine neue einfttocilige SSerfügung §ur Sicherung ihrer Unterhalts®

anfprüche gu ertoirfen. Sal)er folgt fd)ott aus ber brojeffttaleit SSorfcßrift beS § 925 $PD., baß ber ©hemann im SBege beS SBiberfbruchS eine §erabfeßung ber Unterhaltsbeträge nicht er®

langen fann.

Such aus ©rünben beS materiellen dted)tS erfcheint bieS gerechtfertigt. Sie urfbrünglid;e einftioeilige SSerfügung mußte nach Sage ber ©ad)e auf ©runb fummarifcher ©achßrüfung er=

gehen. Siefen guftanb burch eine Slbänberung ber SSerfügung 31t bereinigen, liegt nad) ber red)tsfräftigen ©ntfeßeibung beS

©hcßrojeffeS fein Slnlaß mehr bor. Sind) ber abgeänberten SSerfügung toürben bie fdtängel beS befchleunigten SSerfahrenS anhaften, toährenb bie (Sachlage feßt eine genaue unb forgfältige fßrüfung ber SSermögenSberhältniffe beS ©hemanneS im orbent®

liehen SSerfahren nad) §§ 1360, 1361 S3©23. geftattet.

Sei ber burd) Urteil erlaffenen ober beftätigten einfttoeiligen SSerfügung ift ber borgefdflagcne SBeg überhaupt ungangbar.

Sind) ein SSorgehen nad) § 927 ift auSgefdfloffcn.

Ser galt fann nur fo liegen, baß ber 9Kann erft nad)

©rlaß ber SSerfügung bie nad) §§ 1360, 1361 S5©S3. erforber®

ließen SetoeiSmittel in bie haub befommt ober baß er bie SSetoeife überhaupt nur im orbentlichen Verfahren borbringen fann. SaS Beibringen neuer BetoeiSmittel ift aber fein „ber®

änberter Umftanb" im Sinne beS § 927 3^PO., bielntehr ift baju eine SSeränberung in ben tatfäd)lichcn SSerhältniffen er®

forberlid).

©ine 3JiögIicbfeit, bie §crabfeßung ber SSerfügung gu er®

Sielen, ift alfo nid)t borhanben. Slnbererfeits ift auch eine Stüdforberung ber gubiel gegahlten Beträge auSgefchloffen. ©ine klage auS ungerechtfertigter Bereicherung ift nicht gegeben, ba bic Seiftungen auf einen SSoliftrecfungStitel, alfo nid;t oßne SScdctSgrunb betoirft toerben finb. Slußerbem toirb bie Siüd®

forberung regelmäßig burd) ben SSerbraud) ber Selber nadh

§ 818 Slbf. 3 B© B. auSgefd)Ioffen fein.7) Sie ©rftattung ber Beträge unter bem ©efid)tSf)unfte beS ©d)abenSerfaßcS nad)

§ 945 gu bcrlaitgen, ift unguläffig, ba nad) § 627 auf bie einfttoeiligen SSerfügungen in ©hefadjen nur bie §§ 936 bis 944, nicht aber § 945 gfpO. Slntoeubung finbet. SaS 3t®.8) f)at mit eingel)enber Begrünbung bargelegt, toeldhe fach®

ließen ©rünbe für ben SluSfdhluß beS § 945 ff)rcd)cn.

@S genügt hier, auf biefe ©ntfeßeibung gu bertoeifen. Sfnbcre

©rünbe für bie Stüdforberung finb nicht borhanben.

Sie Stecßtslage ift alfo nad) ber herrfd)cnben Bteinung bic, baß ber ©bemann, obtoobl in ber einfttoeiligen SSerfügung eine gu haß« Bente feftgefeßt ift, loebcr eine herabfeßung ber

6) SSgt. ©außb^Stetn a. a. D.

7) Sgl. 3t@. 63, 4t.

8) Sb. 63 ©. 38 ff.

(6)

358 Suriftifcße SBocheufcßrift. O il 7. 1913.

Diente nodß eilte Erftattung ber gubtel gejaulten ^Beträge cr=

langen fatm. Sotoeit betrage aus bet Verfügung nocß ntd;t beigetricben fiitb, muß er es rußig mitanfeßen, baß bicS ge=

fdneßt, obtooßl fiel' ertoeifen läßt, baß bie Verfügung materielles Unrecht enthält.

SiefeS Ergebnis im gufammcnhgng mit ben oben an=

geführten ©rünben beftätigt bie hier betretene Slnftdßt, baß eine einfttoeilige Verfügung in Eßefa(hen, tuenn man fic nicht als auflbfenb bebingt anfiefit, jebenfalls nach ber rechtskräftigen Entfdßeibung bcS §auptßro3cffeS gemäß §§ 925, 927 3 $D . ohne Weiteres ber 2lufßebung unterliegt.

II.

Von 2lmtSgericßtSrat I)r. Sebin, VerlimSdßöneberg.

ES ift meines Erachtens jtoeifelßaft, ob bureß Dr. SieburgS SluSfüßrungen ber Stanbpunft ber ßerrfeßenben DReinung unb

©ericßtSpraEiS als ein unrichtiger nacbgeloiefen ift. ®aS $©.

hat übrigens in ber Entweihung $© V l. 08, 36 eine, bie Äoftenborfdhußpfiiößt beS DRanneS auSfprecßenbc einfttoeilige Verfügung, bie toäßrenb bcS EßefdjeibungSproseffeS nicht ooE=

ftrcct't toorben toar, auf ©runb § 927 aufgehoben, nach;

beut bie Ehefrau für ben fdßulbigen Seil ertlärt toorben toar;

in biefem gaEc mit Dtücfficßt auf §§ 1416 2lbf. 1, 1387 2lbf. 1 V@V. ätocifelloS ;u Diecßt fraglich fann fein, ob bie einfttoeilige Verfügung auf Zahlung ton UnterhaltSbeiträgen nach reebtsfräftiger ©Reibung noch notlftredi toerben fann.

Sieburg terneint cS mit guten, aber nicht fcblechthin itbcr=

jeugenbeu ©rünben.

1. SDarauS, baß bic einfttoeilige Verfügung bie Unterhalts;

Pflicht ber Ehegatten fü r bic SDauer beS DlecßtSftrciiS orbnet, folgt ioeber in formeller ttodh materieller Ve3ießung tbre £infäEigfeit nach Vecnbigung beS DlccbtSftrcitS. 3)ie tont

®efe|e gctooEtc Vefd;ränfung ift torhanben, loenn nadh DtecßtS;

traft bcS i>auptpro3effeS toeitere Veträgc nicht fäEig toerben.

3)aS mag fclbfioerftänblich fein. 316er eS ift cbenfo fclbft=

oerftänblich, baß feber für einen beftimmten 3 eitraum beftehenber Dlnfprucß nach Ablauf ber 3eit erlifdit. SDarum tcrliert baS bie 3ahlnngSf)flicht für ben tergangenen 3eiiraum auSfprecßenbc Urteil ioeber bie (materieEe) DIecßtStoirifamicit nod) bie (formeEe) VoEflrecfbarfeii nach 3lblam ber 3eit. Sicherlich nicht baS Urteil, baS bie grau ettoa int orbentiid;cn ¿erfahren für bic ftreitige 3eit ertoirft bat (toaS nadi El®. 47, 379 ff. juläffig unb möglich ift). EöeSbalb feilte eS bei ber cinfttoeiligen -Ber;

fügmtg anberS fein? 2)cr 0erid)tStoEjieher feinerfcitS hat and; biefen VoEftredungstitel anjuerfennen, folange nicht einer ber gäEc beS § 775 3^30. torliegt.

2. DRit ber Veenbigung beS tprojeffes foE baS, tont ©efeß torgefebene 3iel, ber grau toährenb beS iprojeffeS bie 2ebenS=

mögließfeit 3U terfebaffen, erreicht fein. 2)ie Ehefrau hat bie fritifd;e 3 c*t überftanben. Samit, meint Sieburg, toäre bic SafeinSberecßtigung ber einfitoeiligen Verfügung fortgefaEen.

Er terteeift baher bie Ehefrau auf ben orbentlicßen Dkchtetoeg unb ben Ehemann, um bie Aufhebung ber cinfttoeiligen 33er;

fügung ju erioirlen, auf §§ 925, 927 3^ßC. Ein unerfreuliches Ergebnis, fotoeit ber 2lnfprucß fachlich toohlbegrünbct getoefen

ift unb ber Scßulbner bie VoEftrccfung bisher tereitelt hat.

Sotoeit 2lnfprüd;c für bie Vergangenheit beftehen (§ 1613 V@V.), führt ber Stanbpunft 311 einer unnötigen Vermehrung ber iprojeffe, gegebenenfalls ju einer neuen cinfttoeiligen Verfügung, um bic gefäbrbetc ftinftige VoEftredung ju fießern; aEeS bieS toegen einer unnötigen einfeßränfenben DluSlegung beS ©efeßeS.

3. ®en £auptgrunb gegen bie ßerrfcßeubc Slnficßt finbet Sieburg in ihren Ergebniffen, faES eine 311 hohe ¿Rente feft=

gefeßt ift. $ann foE eine .perabfeßutig ber Diente unmöglich fein, toeil eine Slnberung fotoohl auf betn 23ege beS § 925, toic beS § 927 3VC- auSgefchtoffen erflehte, alfo ntaterieEeS Unrecht Diecßt bleiben, gd) glaube junädift nici;t an bie Uit=

antocnbbarleit beS § 925 3 si® . Saß ber äßiberfprucß ein­

gelegt toerben fann, um eine Entfcßeibung über bie Diecht=

mäßigfeit für bie Vergangenheit gu erlangen, ift in ber DlecßtSlehre aEgemcin anerfannt. 2luf biefer Senbcnj beruht bie Entfcheibung beS V®. 54, 347. Sßenn man aber mit Sieburg ton bem aEgemeinen ©runbfaß auSgcht, eS müffe, toie im orbentlidjen Verfahren, bie gragc ber 3uläffigleit ber einfitoeiligen Verfügung nach bem 3fitßunite ber UrtciiSfäEung entfdneben toerben, fo ift ju fagen: ®arauS, baß bie Ehefrau als angreifenber Ücil biefe Unguläffigfeit gegen fiel) gelten Iaffen müßte, folgt mit»

nießten bic Unguläffigfeit einer fScrabminberuug ber Diente für ben Ehemann als ben angegriffenen Steil.

4. ©eßtoerer toiegen bie Vebculen gegen eine Dlntoenbung bcS § 927 3 ^ C . nad) ettoaiger Veftätigung ber cinfttoeiligen Verfügung toegen „Oeränberter Umftänbe". § 627 3$C'- ficht bie Crbnung ber UnterhaltSßflidft nad) DRaßgabc beS § 1361 V© V. Oor. 3lber bic Vegrenjung ber Unterhaltspflicht nacl'

§§ 1360, 1611 3lbf. 2, 2355 V© V. ift babei ju Berücffichtigen.

SDcr Ehemann fann 5. V., toenn bie Ehefrau als ftanbeS=

gemäßen Unterhalt monatlid; 200 Ji forbert, geltenb machen, baß ißm ber ©cßeibungSgrunb bcS Eßebrud;S jur Seite ftebt, unb baßer nur 100 Ji monatlich als notbürftiger Unterhalt angetneffen feien, .fiat er bieS ber cinfttoeiligen Verfügung gegenüber untcrlaffen, unb toirb baraufßin bie Diente Oom

©erießte als ftanbeSgemäße feftgefeßt, fo ift feibftberftänblid' eine nadßträglidje .perabfeßung auf ©runb §§ 927, 936 3VC- auSgefchloffen (Ogi. Dl®. 63, 41). ®er Diüd'forbcrung toiirbe, toie baS Dl®, a. a. D. mit Dtecßt ßerborßebt, regelmäßig aud;

ber § 814 V@V. im EBcge fteßen, baS Scßtoeigen beS Eßc- maunS als eine, auf ben 2lnftanb 311 neßmenbe Dlüdfidit aus;

gelegt toerben fönnen.

SBenn aber ber Ehemann ben ScßeibungSgrunb im Ver;

faßren ber cinfttoeiligen Verfügung geltenb gemacht ßat, aber 3u befdßeinigen nidt in ber Sage getoefen ift, foE bann bie, im orbentlicßen Verfahren für fdjulbig erflärte Eßefrau troßbem ohne .fnnbemis bie hößeren 3llimente nacßträglidh ooEftredcn Iaffen fönnen? (Vielleicht ßat baS ber Eßemann berfdiulbct, inbem er eS untcrlaffen ßat, redhtjeitig bie negatioe geftfteEungS;

flage 3U erheben.)

Sieburg oerneint baS pinberniS beS § 927 3ipD., ba neue Vetoeismittel nicht öeränberte Umftänbe im Sinne beS

§ 927 3VC- feien. Es liegt aber meines Erachtens hier loieber einer jener gälte Oor, in benen bie teleologifcße Dted)ts=

finbung geboten erfdßeint, toeil bie rein fonftruftibe DRetßobc Oerfagt. ®er Vegriff ber öeränberten Umftänbe ift im ®efeßc

(7)

Suriftifdje äSodjenfdjtift. 359 beftimmt. Gs ift ein fogenannter SlugfüEunggbegriff, bie

’ ^tfßrechung bat it)n mit Seiten 31t erfüllen. «Sie neigt

■ö’c SScfchränfung auf fpäter entftanbenc llmftänbe 55 öe»>cinen, unb fic leiftet bem fR©. in SR®. 24, 368 ff.

Ocfolge, inbem fie bie Slufhebung aud) auf folgte llmftänbe i w^en läßt, bie jtoar 3111; $eit ber ©rlaffung ber einzeiligen S^MÜgung fcfion Dorbanben toaren, aber erft fßätcr bem todftulbner beiannt tourbett. Seuffert nennt bieg eine benigna interpretatio. 2iber cä ift bie allein richtige unb gerechte 3lug=

sgung. 92enn nun ber Seemann bcn, iinit für § 1611 9lbf. 2

®93. Obliegenheit 33etoeig erft im ©hefcheibunggßrojeffe 3U führen in ber Sage getoefen ift, fo feite idt niefit ein, iüesfjalb . f e -^atfacfie bon einer, berechtigte ptereffen feftütjenben nnb ntt billiges Ergebnis erftrebenben ITicditffirecftung nicht als ein beränberter Umftanb foEte anevlannt toerben tonnen. Söirb regelmäßig auch bie Slbtoeifung beg 2lnfßrud)g alg folgen tm orbentlicben SSerfaljren alg Slufhebungggrunb getoürbigt.

®a§ gleiche muß folgerichtig aud) bon einer, im orbentlicben Verfahren feftgefteEten Sachlage gelten, bie eine SRinberung

llnterhaltsanfbrud'g rechtfertigt.

42- Sa^tgattg.

8 » n t ^ o H ^ c tli^ c n ÜBertoadjungäredjt Bet

® cif(ttm n iu n g e n .

Sion fRechtgantoalt 2Ji a f; I e r t , Tuisburg.

Turdj bas •Reichsbercinsgefeß bom 19. Slßril 1908 ift bie SJereinSs unb SSerfammlunggfreiheit aßen Skicftcsangehörigen rcidtSgefeßlich geibährleiftet. SScfdjräntungen ift biefeS Sfledjt nur fo toeit untertoorfen, alb fie in bem Sleichöbereinägefcß felbft ober anberen SReichggefeßen enthalten ftnb. Tag Sanbcsredit ift mit ben Slugnahmen beg § 24 SRSSer®. aufgehoben (§ 23 StSSer©.). Sotocit eg fid) nicljt um bag SSereing= unb SSer=

fammlunggrecht alg folcbcs ßanbelt, bleiben SSereine unb SSer=

fatnmlungen bem Sanbesredit untertoorfen. pbeffen fmben ou^ bie aEgemcinen fichcrheitgßolijeilidjen SSeftimmungen beg Sanbegrechtg nur noch ¡'dt ber fölaßgabe Slntoenbung, alg eg fidh um bie Verhütung einer unmittelbaren ©efahr für Seben unb ©efunbheit ber Teilnehmer ber SSerfammlungen ßanbelt (§ 1 Slbf. 2 SISSer©.). Tie reicßgrechtlichen SSefdiräniungen ber SSerfammlunggfreiheit — bon leßterer toirb in folgenbem nur nod> gebrochen — ergeben fid), abgefehen bon bem ©rforbernig, aß nießt gegen bie Strafgefeße Ocrftoßen toerben barf, unb bon ein3elnen reicEggefeßlidien SSeftimmungen aug bem Sicid)g=

eremggefeße felbft unb erfätoßfen fid> im toefentlicßen in ber ' ” ä?lßebfKcht ber SSeranftalter, bem Übertoact)ungg= unb ©e=

bcr ^ oli3ei (§§ 5' 7' 13, u SRSSer©.)- 8 * bamit T Cn nur b£e öffentlichen SSerfammlungen. Über bie toerbreitew l11! ' ^ toieri8 ¿u entfeheibenbe SSoraugfeßung re baä ® üffelborf in einer bor lurjer Seit

dledtt ber Ä bU ¡¡* “ “ basS toi(^ te

Slachßrüfung m W i U"b

cvaC, ^ qi ^ ete' n ,,©träß" i. 0 . beranftaltete im

^ V.' 1 eA eriammlung, 3U ber er burd) gebrudte Settel T ” Um »■ U-u al8 ^ ugtoeig bienten. 31lg gtoei bon ber ‘poltjetbehorbe beauftragte ¡Beamte ju ber SSerfammlung

Sutritt begehrten, um biefe ju übertoad)en, tottrben fie bon ben SSeranftaltern ber SSerfammlung, bem SSorfißenben unb Scl)rift=

führet, bie fich am ©ingange beg Saaleg aufgefteEt hatten, am (Eintritte berbinbert unb fcbließlidi mit ©etoalt hmaug=

gebrängt. Sluf bie Ülnflage toegen Sßiberftanbglciftung iourben beibe bom Sdjöffengeridit unb Sanbgeridit berurteilt. ®ag Dberlanbeggeri^t toieg auf Sicbifion ber ülngeilagten bie Sacbc 3ur erneuten SSerljanblung in bie Siorinftanj surüd. Sn ^e”

©rünben beg ürteilg berbreitet fich ^ag Dberlanbeggerid)t 311=

nächft barüber, baß bie geftfteEung beg Sanbgcriditg, bie Seutc feien in ben Saal fnmmgeftrömt unb am ©ingang fei feine Kontrolle auggeübt unb nach feiner Segitimation gefragt toorben, fo baß jebermann ohne IRüdfidjt auf SJtitgliebfd)aft ober ©in=

labung an ber SSerfammlung habe teilnehmen fönnen, nicht ohne toeitereg ben Schluß auf eine öffentliche SSerfammlung rechtfertige. Slnfcheinenb tooEe bag Sanbgerid)t unter Kontrolle bag fragen nad) einer Segitimation berftanben toiffen. hei einem befchränften Greife bon SJlitglicbern unb ©ingelabenen fei aber fcl;r toohl eine Kontrolle möglich, ohne baß fdiriftlidic Stugtoeife borgegeigt toiirben. T a bie beiben Slngeflagten, bie SSeranftalter ber hcrfammlung, fid), toie bag Sanbgerid)t feft=

fteEe, an ber Saaltür aufgefteEt hätten, fo fönne bieg genügen, um einen $ u iritt g-rember 3U berhinbern, toenn bie SKitglieber beg SSereing nur toenig zahlreich getoefen feien unb eine fefte Drganifation beftanben habe, fo baß bie Slngeflagten jebeg SRitglicb fannten unb im übrigen feine ober nur einseine be=

ftimmte ©äfte geloben getoefen feien, hierüber fehle eg an einer geftfteEung. Selbft toenn aber jebe KontroEe gef eh’ : hätte, fo toürbe baburch aEein bie SSerfammlung ben ©harafter einer öffentlichen nicht erhalten haben, fofern nad) ber 3lrt ber

©inlabung eine öffentliche SSerfammlung nicht getooEt unb eine Teilnahme anberer, alg ber gelabenen Sßerfonen, niefit 311 er=

toarten getoefen fei unb nid)t ftattgefunben habe. Um in bcr bon ben Slngeflagten beranftalteten SSerfammlung beetoegeu, toeil bie Slngeflagten bie angefünbigte 3ettelfontroEe nicht aug»

übten, eine öffentliche SSerfammlung 3U erbliden, müßte feft*

fteßen, enttoeber baß nach Slrt ber ©inlabung bie SSerfammlung auf einen beftimmten SSerfonenfreig nicht befchränft fein foEte ober baß infolge beg SRangelg gerabe biefe KontroEe, bie S5e=

fdiränfung auf einen beftimmten Ißerfonenfreig, fortfiel, toeil nunmehr ber 3 u0ang 311 ber SSerfammlung bem SSublifum offen=

ftanb, mit ber SSirfung, baß auch tatfächlich Ißublifum fich sli ber SSerfammlung einfanb. Siad) beiben ^Richtungen fehle eg an Unterlagen, bor aEem ftehe nießt feft, baß auch frembe SSerfonen an ber SSerfammlung teilgenommen hatten. Ta fomit nicht mit Sicherheit 3U erfennen fei, ob bie SSerfammlung eine öffentliche getoefen fei, rechtfertige fid) bie Stufhebung beg Urteilg, bag auf ber Sinnahme beg öffentlichen ©ßaraiterg ber 3Ser=

fammlung beruhe.

$m Slnfcßluß an bie bigher inhaltlich mitgeteilten ©nt=

febeibungggrünbe fährt bag Dberlanbeggericßt fobann fort.

„ p r bie pagc eineg SSergeheng nad) § 113 St@25. ift eg 3toar unerheblich, ob bie SSerfammlung toirflicf) eine öffentliche getoefen ift ober nicht. Tie Beauftragten ber SSolijeibehörbe, benen ber gutritt 3U einer SSerfammlung bertoeßrt toirb, ftnb felbft beim SSorliegen einer öffent=

ließen SSerfammlung nicht berechtigt 31t etadiien, ftch ben

(8)

360 SuriftifdjK 9Bod;enfd;rift. ¿M 7. 1913.

Zutritt glüedES Überwachung bcr Versammlung mit ©eWalt ju berfcfjaffen. DB fie jurn Btoede bcr Sfuflöfung fi<h Betritt erzwingen Bürfen, tann £>ier ba^irtgeftelXt BleiBen, ba bie Verfammlung nicht auSgelöft Worben ift, Sonbern ficf; aufgeiöft hat, bteie Frage alSo nicht jur ©ntfchcibung ftel)t. äöeld)e F^gen Bie Verweigerung bcr bon ben

^Beauftragten ber ^ßoltgei jWedg Überwachung Begehrten Bulaffung ju einer öffentlichen Versammlung hat, ift in

§ 14 Biff. 3 beg Vereinggefefeg bom 19. Slpril 1908 geregelt. Sie Versammlung befällt ber Sluflöfung, bie Veranstalter finb ftrafbar. Sariiber ^inaug ein Ved)t bcr ^Poligei&ehörbe anzunehmen, bie Bulaffung ihrer Ve=

auftragten mit ©einalt burchzufe|en, Würbe bem ©eifte Beg ©efe|eg Wiberfpred)en. ©g Würbe jur ftrattiSch^n Folge haben, baf? jebe aud) nichtöSfentiiche Versammlung ber Überwachung burcf) bie Vodjei unterliegen Würbe.

Siefc ©rWägung führt aber nid)t zur Freisprechung ber Slngel'lagten. Sßenngleid) eine Söiberftanbsleiftung ber Slngeüagten im Sinne beg § 113 S t© V . nidht in Frage iommen lann, Weil bie Veamten, alg fie ttoi? beg 2öiber=

fprud)g bcr Veranstalter in bie Versammlung einbringcn Wollten, Sich nicpt in red)tmäf?iger Slugübung ipreg Slmteg Befanben, unb bie Slngeüagten nur bieg oBjetüb nnrechtmä^ige ©inbringen abgeWehrt haben, So Würbe hoch bag Verhalten ber Slngeüagten, fad§ Bie Ver=

Sammlung alg eine öffentliche anzufehen ift, eine Über*

tretung beg § 18 B'ff- 3 Ver©. barftedcn. Sie Vcr=

Weigerung bcr Bulaffung überhaupt fd)Iief?t bie Ver=

Weigerung eineg angemeffenen Vla|eg tn ftdE>- ©g muff begWegen erneut geprüft unb cntfdjieben Werben, ob bie Verfammlung eine öffentliche geWefen ift."

S>n ber erneuten §auptberhanblung Sprach bag SanbgericEW bie Slngeilagten frei, ba biefe unWiberlegt Behaupteten, Sämtliche

©intretenbe alg SDlitgliebcr erfannt ju h^&en, unb fid) nicht nadjwcifen lief, baf? Siichtmitglieber unb Siichtgelabene etwa an ber Verfammlung teilgenommen hatten, ober bie ©inlabungen unbefchränft ergangen Waren, alfo eine öffentliche Verfammlung borlag. Vunmehr legte bie StaatganWaltfchaft Stebifion ein mit ber Vegrünbung, bie Volijeibeamten hätten aug bem ©efid)tg=

punft il;rcr allgemeinen SlufgaBe, Strafbare §anblungen ju ber=

hüten, gugelaffen Werben müffen. Sie Vebifion Würbe jurüd=

gcWiefen, ba bie Volizeibeamtcn lebiglich zur SlugüBung beg bereingrcchtlid)en ÜBcrWachunggrcdftg beauftragt Worben feien unb auch nur bcshalb ©inlaf Begehrt hätten. hierzu feien fie aber, wie bargetan, nicht Befugt geWefen.

3tn ©rgebnig ift ben @ntfd)eibungggrünben zuzuftitnmen.

Bu Vebenien mögen gunäehft Bie Slugführungen über ben Vegriff ber Dffcntlidjleit einer Verfammlung Slnlaf? geben, foWeit in ben ©ritnben bon bcr Voraugfeijung auggegangen wirb, baf?

tatfächlich leine Kontrolle ftattfanb unb bie $eftftcHung, baf?

jeber Butritt hatte, Beftehen bleibt. Senn auch eine gefchloffene Verfammlung gilt bann alg öffentlich, Wenn 9iad;giebigleit ober mangelnbe Sluffid)t Beliebigen Vcrfoncn ben Butt'itt ermöglichen (bgl. Seliug, Vcreingred)t 1912 gu § 5 Stnm. 2). Ser 9tad)=

Weig, baf? tatfädjlid) frembe Verfonen an bcr Verfammlung teil=

genommen haben, Wirb feiten 51t führen fein. Bum minbeften lonnte aber bag 2anbgerid)t eine ©dfluffolgerung auf eine

öffentliche Verfammlung nad) ben fcftgeftellten Satfachen treffen, ba banach bei Mangel einer Kontrolle angenommen Werben lonnte, baf? eine unbeftimmte SVelnhcit tum Verfonen eingclaffen Werben foHte unb aud) Würbe. Scftereg rechtfertigt aber bie geftftcllung beg Vorliegeng einer öffentlichen Verfammlung (bgl. Seliug a. a. D.). 9iur bag Vcoment bcr Kontrolle fleht biefer Feftftedung entgegen. FnBeffen aud) nicht in bem Sinne, baf? allein bie Sllöglichleit einer perfönlichen Kontrolle genügte, fonbern, baf fie aud) tatfächlid) auggeitbt Würbe. Ser -Uiangel tatfädhlicher Unterlagen Bttrfür gibt allerbingg begrünbeten Slnlaf? jur BurüdberWeifung.

Sag hauptintereffe nimmt bie Frtf5c »ad) ber Veredhtigung ber Volijei Jur Überwachung unb gur Sluflöfung ber Verfatnm=

lung in Slnfpruch- Stach Ber Sachlage ift babon augjugehen, Baf eg fief im gegebenen Fade um eine Verfammlung eineg Vereing unter Bujicbung bon ©äften hanbelte, b. I). um eine fogenannte gefd)Ioffene Verfammlung (bgl. Seliug a.a.D. ©. 102).

©egenüber einer folcfen Verfammlung lann bon einem Übcr=

Wad)ungg= unb Sluflbfunggrecft nach Bern Veicl'gbereinggefef nicht Bie VeBe fein, ^ebod) ift eine gefchloffene Verfammlung nid)t febem polizeilichen ©ingriffe entzogen. Sie ipolijei hat nach § 2 II, 17 SISV. bie SlufgaBe, bei tatfächlich Begrünbetetn Verbaute Strafbare §anblungen burd) ipr ©infhireiten ju bcr=

hüten unb na«$ § 10 II, 17 312V. bie jur ©rhaltung ber öffentlichen Stühe, Sid)er!)eit unb Drbttung unb jur SlbWepr ber bem VuBIifum unb einzelnen SJlitgliebern bcsfelbcn bebor=

ftehenben ©efahren nötigen Slnftalten ju treffen. 2eftere Mom=

petenj hat in § 6 beg ©efefeg bom 11. SJtärz 1850 eine nähere Vegrcnjung erfahren. Stad) § 6 a. a. D. gehören jur Buftänbigleit ber ^oligei ingbefonbere: Schuf bcr Vevfonen unb beg ©igentumg, Drbnung, Sicherheit unb 2eidhtigteit beg Verlehrg auf öffentlichen Strafen unb Vläfen, Vrüden, Ufern unb ©eWäffern, Drbnung unb ©efeflidd'eit bei bem öffentlichen Bufammenfein einer grofen Slnjahl bon Verfonen, Sorge für 2ebcn unb ©efunbheit u. a. Sie Slugübung ber in ben bor=

erwähnten Veftimmungcn ber ifMäei suftchenben Vefugniffe ift allerbingg nur im öffentlichen S"ttreffe gegeben unb läme fomit an fid), ba bie gefchloffenen Verfantmlungen ben Vttbat=

gefedfehaften in einem Vnbathaufe gleid)ftehen (bgl. Seliug a. a. D. S. 138 unb B'tate), bei Vereingberfammlungen nid)t in F l‘age. B"Beffen mttf ber Vaüjei, ebenfo Wie fie einer

©ingelpcrfon gegenüber jum Sd)ufe beg 2ebeng unb ber ©e=

funbf)cit befugt ift, bie Vercdftigung jugeftanben Werben, biefe if?r obliegenbe Sltntgpflid)t audp gefchloffenen ©efcdfd)aften gegcn=

über augjuüben, j. V. Väumung beg Verfamtniunggraumeg loegen 2cbenggcfaf)r ju berlangen. B«i Surdhführuitg biefer ihrer Slmtgpflidft lann bie ifßültgci ben Betritt jur Verfammlung erjWingcn. ©in SBiberftanb Wäre ftrafbar. ©ine Vcftrafung nad) § 18 Ziffer 4 W e r® , ift natürlich nicht möglich- Fm übrigen müffen bie Sichte ber ^Soltgci gegenüber einer gc=

fd)loffenen Verfammlung genau fo abgegrenzt Werben, Wie gegen=

über einer ifMbaiperfon. Sag ©inbringen tton Volizeibeamten in ben Verfammlunggraum ju Bälden ber Äontrode ift un=

juläffig (bgl. hinüber augfübrlid) DV®. 1, 375). Slur unter ben Voraugfcfungcn, unter benen aucf) bei einer Vnbatpcrfon nadh §§ 7, 8 unb 12 beg ©efefeg bom 12. F ^rn a r 1850 unb nad) §§ 102 ff. S i$ D . eine Slugübung polizeilicher 9Jlaf=

(9)

Suriftifdje SBodjienfcfyrift. 361 42. Jahrgang.

0t n f attbaft ift, muf; bieg aud; für gefcfdoffene Berfamtm mgcn gelten. © 0 ^ q3oItgei bei ¡3nanff>rudhnahme ihrer b « f ber Mfammlung heraug gum Eintritt befugt. Sag (?r . ei ¿Mhenbe 9ted;t, ftrafbare hanblungcn burd; ihr ba§ « A5” 3U bMüten, 9i6t für M »Kein ber iftoligei nicht b Mi B ^ Zutritt 3» einer gesoffenen Berfammlung gu . .er ? a” en lmb M e ebent. aufgulöfen, ingbefonbere fann aud;

rdt f l'^ i n^ t M e 'oeitereg begt;alb Zutritt berlangen, um j e! äugelten, ob aud; frembe iperfonen an ber Berfammlung Cl »eignen unb biefe balfcr alg eine öffentliche Berfammlung

»u»äufbrcd;en ift, bie enttoeber nach §§ 5, 6,13 ober nad; §§ 7,13 cm Hberluadtung§red)t ber ipoligei unterliegt. 9tid;t lebiglicf) te ™öglid)leit einer ftrafbaren §anblung genügt, fonbern eg

»utf; ber auf beftimmten tatfäd;lid;en Borgängen beru^enbe unb egrünbete Bedacht einer ftrafbaren fjanblung borfianben fein,

»m ein Eingreifen in bie BerfammlungSfreiheit gu rechtfertigen,

»hält ba^er bie fpoligei g. 33. bie SRitteilung, baff in einer Scfd)loffenen Berfammlung Sätlid;ieitcn git>ifd;en ben Seil=

M'mern ber Berfammlung entftanben finb ober fonftige ftraf=

»oe §anblungen begangen ioerben, fo fann fie fid; ben Butritt ergtoingen unb bie geeigneten SDiafsnalnnen treffen (bgl. DB®. 60, 931). B»r Auflöfung barf fie nur fd;reiten, iuenn bieg gur Bcrhütung ftrafbarer ^unblutigen notloenbig ift. 2Btrb ben Poligeibeamten ber Zutritt bertoeigert, fo gibt biefe Saifadie an M nS h>ie nad; § 14 Biff. 3 9fBer®. einen Auflöfungg=

gnmb ab.

San einer Überloachunggtätigieit fann fomit faum ge=

fbrodjen ioerben, inbeffen ift eine fold;e nid;t gänglid; aug=

gefdiloffen. Sie ^Boligei fann außerhalb beg 33erfamtnlungg=

raume» Ermittlungen anfteflen (bgl. hierüber augführl.Bit. DB®.

3°0). Bor allem ift eing feljr bcadjtlich- Sie l^oligeibehörbe hat gunädfft barüber gu entfeheiben, ob eine 3Ser=

fammlung öffentlid; ift ober nid;t, unb bamit, ob biefe beut Uberioad;unggred;t überhaupt unterliegt.

. ■Stdreffenb erfennt aud; bag 9t®. (9t®©t. 44, 132) ber -poligeibehörbe beg ferneren aud; bann ein 2ltiflöfunggred;t gu, loenn fie irrtümlid; bag Borliegen einer öffcntlid;en Berfamitt=

ung unb il;r bamit gegebene Bcredftigung gur Entfenbung bou Beauftragten angenommen f;at. Augbrüdlid) hebt bag 9t®.

;cvbor, baff aud; in biefem gälte ber Auflöfunggerflärung eineg bon ber Boligeibe(;örbe orbnunggntäjfig beauftragten Beamten

^ ül8e m ^ Sn feer Sat mürbe anberen=

je e Berfammlung trol; Berftofieg gegen bereinggefei}lid;c ficb WT v 0Cn *cber bere'n3red;tlid;en Kontrolle unb Auflöfung entiipmJ ? ® c^ r M r nachteiligen gerid;tlid;en Entfd;eibung Borausieh °n” en' . ®ian muP baM ber fPoligei, fallg fie bie hült, ibr bUn9m C'net reM^öevemggefe^lid;en Sätigicit gegeben Befugniffe ? ,??? bcm Beid;gbereinggefet$ getoährteifteten fann aud; bie ba§ • 2lufIöfunSgred;t berftatten. Sie fequeng ift U? J U"® ,mt ® eU)alt i>urd;fe^en. ®ie ifon=

äluftöfung au§ eine«? br!e„ . ^ oKi ei i eber3eit 3um Sioede ber red;tlid;en ©runbe be i ^ * . 8en 4»^Metred;tlid;en ober bereing=

fann, unb, bafe M M , 3“ einer Berfammlung erjlbingen if;veä 2lmteg befinbet a S i ^ itet§ m Kd;tmä^i0er 2tugüBun0 fammlung nicht borlaa T ,tatia^ lic^ eiuc 8ffentIic^e SSer=

Sfuflöfung betätigt toar' ober ni t ^ m dbun0'. b‘e 011 md;t. ®ie äluflofunggberfugung tu

gleid;fatn ein älnalogon ju ber gerichtlichen einfttoeiligen Berfügung gemäf; § 940 3»r 9iegelung eineg ©treitftanbeg. Ein 2öiber=

ftanb ift baher ftrafbar. 3Benn SDeliug a. a. D. § 5 3lnm. 2 babon ff>rid;t, ba^ bem 2lngeflagten im ©trafberfal;ren ber 9fad;=

toeig ber Dffentlid;feit ber Berfammlung ju führen ift, fo bezieht fid;

bieg nur auf bie bereingred;tlid;en ©trafbeftimmungen ioie B.

§ 18 Biff-d 9lBer®. ober fold;e, ioie bie ber §§ 110, 111 ©t®B., bie aderbingg ben Begriff ber £)ffentlid;feit unbebingt boraug=

fefjen. ®ie Berfammlunggfreiheit finbet bem 2luflöfunggred;t ber eßolijei gegenüber ihren ©dfut; baburch, ba^ bie 2luflöfungg=

berfügung im Berioaltunggftreitberfal;ren für unguläffig erflärt unb eine Entfd;äbigunggflage im gälte eineg Berfchulbeng ber berantibortlichen Beamten gemäf} § 839 B®B. gegen ben

©taat bglb. bie Kommune unb bereu 9fegrej} gegen ben Beamten möglich ift (bgl- 3)eliug a. a. D. § 14 2lnm. 5). ®ag Er«

gebnig ift, ba^ mit ber oben mitgeteilten Entweihung bahin einig 51t gehen ift, ba^ bie ffSoIijeibeamten gegenüber ber ge=

fchloffenen Berfammlung fein Butrittgrcd;t 511111 B'oede ber Über=

ioad;ung, bagegen h)ol;l jum Bioede ber Stuflofung hatte. Se^tercS 9iccht loar nicht geltenb gemacht, jur Übermalung maren aber bie Beamten nicht berechtigt- Sind; bag9ied;t, ftrafbare §anb=

lungen ju bereiten, gibt ber fpolijei nid;t bie Bcfugnig ju einer ftanbigen Kontrolle. 3Sürben bie Beamten feinen ©runb an=

gegeben haben, fo mürben bie 3fngeflagten fid; ebenfalls burd;

ihren Sßiberftanb nid;t ftrafbar gemadft haben, ba ebenfo mie in bie 2Bol;nung einer tpribatfierfon bie ißolijei nur unter 3ln=

gäbe eincg guläffigen ©runbeg einbringen fann, bieg auch für gefd;loffene Berfammlungen im gleid;en 9Jla^e angenommen ioerben muf. , 3lnbercnfallg ftänbe ber Boligei febe SöiHfür offen.

3(ud; eine luflöfung biirfte ohne Slngabe eineg bereingred;tlidhen ober guläffigen fiolijeirechtlichen ®runbcg nid;t red;tmä^ig fein.

Unterteilt man, bie Berfammlung fei eine öffentliche ge=

luefcn, fo ift für biefen gad nad; bem tleichgbereinggefeh eine Unterfd;eibung 5U treffen. ®ag mitgeteilte Urteil gel;t offenfid;tlid;

in Ubereinftimmung mit bem 9t®. (®^B- 1910, 975) bon einer foId;eit nid;t aug, fonbern untermirft alte öffcntlid;cn Berfanmu lungen bem Übermad;unggrcif)t beg § 13 9tBer®. Slnberg bag DB®, (bgl. Bb. 58 ©. 288). Eg fongebiert unter .§erbor=

l;ebung ber 3lugnal;men ber §§ 20, 24 9tBer®. ein Über=

machunggred;t nur für bie öffentlichen Berfammlungen unter freiem fjitnmel gang allgemein unb für bie öffentlichen Bcr=

fammlungen in gefd;loffenen 9täumen nur fo rneit, alg in ihnen f>olitifd;e Angelegenheiten erörtert ioerben foden (§ 5) ober alg fie fid; alg Berfammlungen ber 2Bahlbered)tigtcu ober gemerb-- lid;en Koalitionen nad; näherer fDtafigabe ber Beftimmungen in

§ 6 Abf. 2 unb 3 barftcllcn ober in benen in einer anberen alg in beutfd;er ©firad;e berhatibelt merbeit foll (§ 12). $ie fonfügen öffentlichen Berfammlungen in gefd;loffenen Bäumen unterliegen bemnad; bem Überioad;unggred;t nid;t. Sie Auf=

faffung beg DB®. Oerbient ben Borjug; fie finbet bor allem im ©efehegted ihre ©tiihe (bgl. § 13 9tBer®.). Sic Ent»

ftel;ungggefd;id'te beg ©efe^eg f)>rid;t nid;t bagegen; bielmehr ift bie Senbenj beg ©efetgeg bie, bag 9iecht ber holigei ciu=

5ufd;ränfen (bgl. barüber augführlid; bie oben gitierte Ent=

fdieibung, ferner Seliug a. a. C. 511 § 13 9tBer®. Anm. 6).

Bläre bemnad; in bem 511111 Augganggfmnft genommenen gatte bie Berfammlung eine fold;e öffentlidfe geloefen, für bie

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flä rt haben, baS ©rforbernid ber Sreibiertelmehrheit für erreid;t. zugibt, nur gegen fid; hat, fonbern mit ihm überhaupt unbereinbar ift. Sie Satzung fchliefjt

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