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Bleibt alles in der Familie? – Zu den Funktionen von Personenbezeichnungen in der kulinarischen Nomination im Deutschen

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Academic year: 2021

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ISSN 2083-5485

© Copyright by Institute of Modern Languages of the Pomeranian University in Słupsk

Original research paper Received:

Accepted:

30.10.2015 3.12.2016

BLEIBT ALLES IN DER FAMILIE? – ZU DEN FUNKTIONEN

VON PERSONENBEZEICHNUNGEN IN DER

KULINARISCHEN NOMINATION IM DEUTSCHEN

1

Joanna Szczęk*, Marcelina Kałasznik**

Universität Wrocław Wrocław, Polen

* joanna.szczek@uni.wroc.pl ** marcelina.kalasznik@uni.wroc.pl

Schlüsselwörter: Kulinaristik, kulinarische Nomination, Personenbezeichnungen

Heutzutage gilt ein richtiger Name für ein bestimmtes Produkt als eine Art Wer-bung, die einen zum Kaufen bewegen soll. Dies trifft auch auf Speisebezeichnungen zu, die einen zum Zugreifen, Probieren oder Nachkochen anregen sollen. In

ver-schiedenen Trägern der Kulinarien2 findet man Bezeichnungen, die diesem Zweck

dienen. Hinter den Namen für Speisen verstecken sich nämlich differente, oft ausge-klügelte Konzepte, denen eine bestimmte, oft kaum denkbare Motivation [vgl. Kałasznik, Szczęk 2012] zu Grunde liegt. Die Speisebezeichnungen enthalten Ele-mente, die zu unterschiedlichen Wortfeldern gehören, und oft nicht unmittelbar mit dem Bereich der Gastronomie verbunden sind. Sie werden aber eingesetzt, um einen bestimmten Effekt zu erzielen.

Im vorliegenden Beitrag konzentrieren wir uns auf den Gebrauch von Personenbe-zeichnungen im Prozess der Nomination im Kulinarischen. Den Analysestoff bilden deutsche Speisebezeichnungen, in deren Komponentenbestand Personenbezeichnun-gen vorkommen. Die gesammelten Namen stammen aus dem Internet. Das Ziel der Analyse ist, eine semantische Typologie der Speisenamen in Bezug auf die personen-bezeichnenden Appellativa zu erstellen und die Funktionen von Personennamen in der kulinarischen Namensgebung zu bestimmen.

———————

1 Der Beitrag entstand auf der Grundlage des Referats, das von uns auf der Tagung: 22. Linguis-tik- und Literaturtage in Banská Bystrica (Slowakei) im Juni 2014 gehalten wurde.

2 Es handelt sich v.a. um Kochbücher, Kochlexika, Zeitschriften, Werbezeitschriften, Werbeflug-blätter, Speisekarten, Kochlexika im Internet u.a.

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1. Zur kulinarischen Nomination

Die Speisebezeichnungen, sog. Sitonyme3, unterscheiden sich von anderen

Be-zeichnungen durch eine Reihe von Merkmalen, die viele Ebenen betreffen. Bei deren Analyse sollen daher folgende Bereiche berücksichtigt werden:

1. Struktur der kulinarischen Namen, wobei man folgende Typen unterscheiden

kann4: einfache (synthetische) Namen, die aus einer Komponente bestehen

(Simplizia), z.B.: Brühe, Kartoffeln; Zusammensetzungen, z.B.: Salzkartoffeln; mehrgliedrige (analytische) Namen: Hefekuchen mit Äpfeln.

2. Art der Komponentenverbindung und der Bedeutungsverschmelzung; hier un-terscheidet man folgende Gruppen [Witaszek-Samborska 2005: 123ff]: stabile lexikalische Einheiten, z.B.: Regensburger Klopse; lockere lexikalische Einhei-ten, z.B.: rote Rübensuppe; lose Verbindungen, oft Gelegenheitsbildungen, z.B.: Ei mit Spinat.

3. Motiviertheit der den Namen bildenden Glieder; hier lassen sich folgende Be-nennungstypen unterscheiden (ebd.): Namen für die Bestandteile eines Gerichts, z.B.: Nusstorte mit Ananas; Namen, welche die Zubereitung eines Gerichts beschreiben: Namen, welche die technischen Aspekte der Zuberei-tung eines Gerichts beschreiben, z.B.: garnierte Eier; Namen, welche die pragmatischen Aspekte der Zubereitung eines Gerichts beschreiben, z.B.:

Bohnen auf alte Art; genetische Namen, welche die Herkunft eines Gerichts

bestimmen, darunter ethno-geographische Namen, welche auf die Beziehung des Gerichts mit der Kultur und den Sitten einer Region, eines Landes, einer Stadt oder des jeweiligen Volkes hinweisen, z.B.: Krakauer Quarkkuchen,

Bamberger Teller; Namen, die von den Namen sozialer Gruppen oder Berufe

abgeleitet werden, z.B.: Jägerpastete; familiäre Bezeichnungen, z.B.:

Groß-mutterkuchen; Namen, die zum Andenken an den Autor oder Patron des

Ge-richts vergeben wurden, z.B.: Stroganow; Sensorische Namen: positiv werten-de Namen, z.B.: Luxuspastete; Namen, welche sich auf die Geschmacksein-drücke beziehen, z.B.: schmackhafter Braten; Namen, welche sich auf die Sichteindrücke beziehen, z.B.: bunter Auflauf; Namen, welche sich auf die Tasteindrücke beziehen, z.B.: gefrorene Schokolade; Namen, welche sich auf die Geruchseindrücke beziehen, z.B.: duftender Tee; Namen, welche sich auf die Gehöreindrücke beziehen, z.B.: knusprige Brötchen; Namen, wel-che die Funktion, Bestimmung und Verwendung eines Gerichts beschreiben: temporale und Gelegenheitsnamen, z.B.: Frühlingssuppe; Funktionsnamen, z.B.: Spinat für Teigtaschen; Namen, die einen Empfänger bezeichnen, z.B.: Lachs für Verliebte; Namen, welche die Wirkung des Gerichts auf den Konsumenten beschreiben, z.B.: Salat für Jugendlichkeit.

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3 Der Terminus ‚Sitonym‘ wurde von H.-D. Pohl geprägt, siehe hierzu Pohl [2004]. 4 Alle Beispiele nach Witaszek-Samborska [2005].

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In Bezug auf die Semantik der Speisebezeichnungen unterscheidet Pohl [2004]

folgende Gruppen von kulinarischen Namen – Sitonymen5:

Tabelle 1 Einteilung der Sitonyme nach Pohl [2004]

Namen nach

den Ingredienzien: Beuschel, Blutwurst, Fleischknödel/ -nudel/ -laibchen/ -laberl/ -pflanzl, (Schweins- usw.) -braten, Bratwurst, Erdäpflblattl; Namen nach

der Zubereitung: Eingetropftes, Dampfnudeln/ Rohrnudeln, Lundkoch/ Gelundener Käse, Schupfnudeln, Frittaten, -braten, Verhacktes, Reiberdatschi/ -kuchen/ Reibeknödel;

Namen nach dem

Aussehen, der Form: Blunzen, Nockerl, Krapfen, Schnitzel, Faschiertes, Graukäse, (Fleisch- usw.) -laibchen/ -laberl; Namen nach dem

Kochgeschirr: Reinling/ Schartel, Kesselgulasch, Pfann(en)kuchen/ Pfanzelte/ Pf(l)anzl;

Namen nach der Herkunft (Länder, Städte usw.):

Frankfurter (Würstl/ Würstchen), Wiener (Würstel/ Schnitzel), Ber-liner (Pfannkuchen/ Weiße), böhmische Dalken, Wiener/ Pariser/ Laibacher/ Holstein- (usw. Schnitzel), Liptauer, Hamburger, Linzer (Torte);

Namen nach der

Herkunft (Personen): Boeuf Stroganoff, Dobos-/ Sacher-/ Malakoff- (Torte), Eszterházy-, Girardi-, Wellington-; Metaphorische

Namen: Pafesen (Arme Ritter), Gugelhupf, Leberkäse/ Fleischkäse, Tira-misù, Salt'in bocca, Einspänner, Kalbsvögerl, Spätzle/ Spatzeln, Rit-schert, Kartoffelpuffer;

Namen

nach der Tradition: Kärntner Weltmutter, Kirchtagssuppe, Bauernschmaus, besoffene/r Kapuziner/ Lisl, -pfeffer, Kaiserschmarren/ -fleisch; Andere Namen, v.a.

Lehnwörter: Cordon bleu, Bruckfleisch;

Sachbezeichnungen: Nudeln, Pasta, Radeln, Crêpes, Wurst/ Würstel usw.

2. Zu Personenbezeichnungen im Deutschen

Braun zufolge sind Personenbezeichnungen „[…] Benennungen für alle möglichen Existenzformen und Seinsweisen des Menschen; sie drücken aus, wie der Mensch den Menschen benennt, wie er sich und andere versteht, einschätzt und beurteilt“ [Braun 1990: 167]. Sie werden in individuelle und kollektive Bezeichnungen unterteilt. „Zu den Merkmalen der Kollektiva, der Sammelnamen gehört, dass sie eine singularische Form, aber eine pluralische Bedeutung haben; semantische Merkmale sind

‚mensch-———————

5 Es wird jedoch unterstrichen, dass die obige Einteilung keinen Anspruch auf Vollständigkeit er-hebt. Der Grund dafür ist, dass die Sprache der Küche ständigen Änderungen unterliegt und vielfältigen Einflüssen ausgesetzt wird, so dass eine vollständige Klassifikation der unüber-schaubaren Menge von Bezeichnungen nicht möglich ist.

(4)

lich‘ und ‚Vielheit‘“ [Braun 1997: 64]. Nach Braun [vgl. 1990: 2169; 1997: 64] kön-nen Kollektiva folgende Formatiokön-nen von Menschen bekön-nenkön-nen:

– ‚eine Gruppen von Menschen‘ (z.B. Chor, Arbeitsteam), wobei es sich hier um eine organisierte Ansammlung von Menschen handelt, die sich ein gemeinsames Ziel gesetzt haben;

– ‚eine Menge von Menschen‘ (z.B. Menschenknäuel, Menschenmasse), wobei sie durch die Merkmale Ungeordnetheit und Unbestimmtheit gekennzeichnet ist; – ‚die Gesamtheit von Menschen‘ (z.B. Menschheit).

Die Personenbezeichnungen erfüllen eine Vielzahl von Funktionen, von denen die Stellungnahme und die Bewertung von besonderer Bedeutung sind. Personenbe-zeichnungen als Wortfeld und als ein Ausschnitt des Wortschatzes können als emoti-onale Lexik bezeichnet werden, da mit ihnen nicht der Inhalts-, sondern der Bezie-hungsaspekt hervorgehoben wird. [vgl. Braun 1997: 30]. Sie sind mit stereotypen Vorstellungen über einzelne Personen oder soziale Gruppen verbunden, denen be-stimmte Eigenschaften oder Verhaltensweisen zugeschrieben werden. Der Einsatz von bestimmten Personenbezeichnungen in kulinarischen Namen ist ebenfalls mit dem Prozess des Wertens der Speise verbunden und stützt sich auf die stereotypen Vorstellungen von bestimmten Personen. Dazu kommt noch, dass sie in der kulinari-schen Nomination auch einen besonderen Unterhaltungswert haben, da sie nicht zu typischen Komponenten gehören.

3. Analyse des Materials

In unserer Analyse konzentrieren wir uns auf individuelle Personenbezeichnungen in der kulinarischen Nomination im Deutschen. Das Korpus entstammt einer

deut-schen Internetseite6. Es muss jedoch angemerkt werden, dass es aufgrund der

Materi-alfülle7 unmöglich erscheint, eine lückenlose Bestandsaufnahme zu präsentieren.

Da-her erhebt unser Beitrag keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wir versuchen jedoch große Ausschnitte aus unserem Korpus darzustellen, anhand deren bestimmte Tenden-zen in der kulinarischen Nomination zu beobachten sind. Berücksichtigt werden hier Personenbezeichnungen ausschließlich in Form von Substantiven, die von ihnen abge-leiteten Adjektive werden außer Acht gelassen. Ins Korpus wurden auch keine Eigen-namen, z.B. Vornamen sowie Nachnamen bekannter Personen aufgenommen. 3.1. Semantische Typologie von Personenbezeichnungen

In der folgenden Typologie wurden die Speisebezeichnungen im Hinblick auf die Zugehörigkeit der Personenbezeichnungen zu einem bestimmten Wortfeld in folgende Gruppen eingeteilt:

———————

6 Vgl. Literaturverzeichnis am Ende des Beitrags.

7 Es muss unterstrichen werden, dass die Speisebezeichnungen in solcher Form ins Korpus aufge-nommen wurden, in der sie auf der Internetseite zu finden sind. Die Speisenamen wurden nicht verbessert.

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I. Geschlechtsbezeichnungen

1. Herr/ Mann/ Kerl: Herr: Herrentorte, Herrengedeck-Sektpils, Herrencreme,

Meine Herrencreme, Herrenkuchen, Herrentorte mit Schuss, Herrensalat, Herrenspeise, Orangen-Likör für den Herrn; Mann: Bratkartoffeln für starke Männer; Kerl (umgangssprachlich): Bratkartoffeln für starke Kerle;

2. Dame: Damentoast, Damencreme, Damenlikör, Damenkränzchen,

Orangen-Likör für die Dame, Weiße Schokolade für Damen, Weiße Dame;

3. Jungfrau: Cremige Kartoffel-Suppe mit Jungfrauentraum, Versoffene

Jung-frau, Besoffene Jungfrauen, Trunkene Jungfrauen, Errötende JungJung-frau, Geba-ckene Jungfrau, Chinesische Jungfrau, scharfe Jungfrau mit Vanilleeis, Der Jungfrau Röte...

II. Bezeichnungen, die mit dem Familienleben zusammenhängen 1. Bezeichnungen für Familienmitglieder:

a) weibliche Familienmitglieder:

– Mutter/ Mutti/ Mam(m)a: Mutter: Nussrolle nach Art meiner Mutter,

Markklößchen nach Mutters Rezept, Brätspätzle à la Mutter-Tochter-Suppeneinlage, Mutter’s Qarkstollen, Apfelkuchen meiner Mutter (Aylin Aslaner), Mutters Marmorkuchen, Mutters Bratheringe, Stielmus wie bei Mutter, Rinderrouladen wie sie meine Mutter machte!, Russischer Salat - wie ihn meine Mutter zubereitete, Gulasch aus Mutters Kochbüchle;

Mutti: Mutti’s Plätzchen, Muttis Nussmakronen, Mutti’s Plätzchen,

Mutti’s Eiersalat, Mutti’s Käsespatzen, Mutti’s Spaghetti-Soße, Muttis Terrassen, Mutti’s Remouladensoße, Muttis Entenbraten, Mutti’s Gries-kirschenkuchen, Muttis Abgerührter, Mutti’s Kohleintopf, Eierpastete nach Ivanka’s Mutti, Matjes nach Muttis Art, Holundertorte nach Mutti’s Art, Gulasch nach meiner Mutti, Kartoffelsalat von Mutti, Gänsebraten von meiner Mutti, Eierlikör von meiner Mutti, Blumenkohlsuppe – wie bei Mutti, Senfeier wie von Mutti und Oma, Rouladen wie bei Mutti, Dä-nische Pfannkuchen à la Mutti; Mam(m)a: Cassata Eis à la Mama, Ge-schnetzeltes à la Mama, Blumenkohl-Hach-Auflauf à la Mama, Wurstsa-lat à la Mama, Mangotraum von Kochmamma, Grieß wie Mami ihn mag;

– Oma/ Großmutter/ Grandma: Oma: Omas Brotsuppe, Oma’s

Kartof-fel-Nudeltopf, Oma’s Nudeln mit Tomatensoße und Hackbällchen, Omas Chinesisches, Oma’s Weihnachtsstollen, Oma’s Fingernudeln, Oma’s Gulaschsuppe, Omas Apfelweinkuchen, Omas Waffeln, Omas Marmorkuchen, Omas Ribiselkuchen, Omas Eiernudeln, Omas Plätz-chen, Omas Haferflockeküchle, Oma’s BaumstammkuPlätz-chen, Omas Krichweihkuchen, Omas Himbeersaft, Omas Bauernbrot, Omas Hüh-nersuppe, Oma’s Apfelkompott, Oma's Blitzapfelkuchen, Omas Nuß-stangerl, Omas Apfelstrudel, Oma`s Ungarische Bohnensuppe, Hellas!

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die dritte TSATSIKI nach OMAS_REZEPT, Erbsen Eintopf Nach Omas Art, Kürbis im Ofen nach Omas Art, Kohlrouladen „fein“ nach Ur-Omas Art, Linsengemüse nach Oma Ursel, Schinkennudeln nach Oma’s Art, Oma’s Antonia’s wiederendeckte Hausmannskost, Omas Nussku-chen..., Oma’s Erbseneintopf, Oma’s Bester, Omas Apfelschmalz, Omas Rotweinkuchen, Oma’s Schweinerollbraten, Omas Buttermilchsuppe, Oma-s-Süss-Saure-Eier; Vergoldete Schweinehaxe aus Omas-Küche, Butterkuchen auf Dresdener Art aus Omas-Küche, Berliner Kalbsbrust in Stachelbeere-Sauce aus Omas-Küche, Alt-Berliner „Himmelstorte“ aus Ur-Großmutters-Küchen, Omas lockerer Käsekuchen, Schneeplätz-chen von meiner Oma, Krabbenfischpfanne von meiner Oma, Halusch-ky von Oma, Nusskuchen von Oma, Kartoffelpuffer, wie zu Oma’s Zei-ten, Gemüsepott wie bei Oma, Hühnersuppe à la Oma (südländisch), Frucht-Eis von Erdbeeren ... à la Oma, Sachertorte à la Oma, Heisse Oma, Tote Oma; Großmutter: Huhn Großmutter Art, Großmutter-Kuchen, Großmutters Fischsuppe, Großmutters-Mohnkuchen, Groß-mutters Rahmplätzchen, Großmutter’s Rahmkartoffeln, GroßGroß-mutters gebrannte Creme, Großmutter’s Napfkuchen, Blitzeis „Grossmutter Schmitt“, Großmutters Hustensaft, Großmutters Torte, Großmutters Maultaschen, Großmutter’s Rostbraten von 1912!, Aus Großmutters Zeiten…, Rahmkartoffeln nach Großmutter Art, Hackbraten nach Großmutters „Art“, Kuchen-Apfeltorte nach Großmutters Rezept, Großmutters vergessenes Gemüse, Halbseidene Kartoffelklöße aus Großmutters Kochbuch, Mangold-Gemüse nach einem Rezept von mei-ner Großmutter, Gugelhupf nach Großmutter Art, Hähnchen auf Groß-mutters Art, Nudelauflauf „à la Großmutter“; Grandma: Grandma’s Yorkshire Pudding’s, Grandma’s American Apple Pie recipe;

– Tante: Tante Bertas Stuten, Tante Ulla’s „Schinkennudeln“, Herzhaft –

Tante Steffis Leberwurstbrote, Tante Hillas Rippen mit Broccolli und Kartoffeln, Tante Margrets-Kirschschnitten, Käsekuchen nach Tante An-na, Nudeltopf nach Tante Resi, Möhrensalat nach Tante Neumann, Zu-ckergurken nach Tante Mia, Porreepfanne von Tante Elisabeth, Pflau-menkuchen „Tante Thea“, Rahmkuchen „Tante Renate“, Haselnus-splätzchen Tante Lisbeth, Plätzchen für „Tante Nella“, Witwenküsse Tan-te Hannah, WeichseltorTan-te „TanTan-te Hanna“, Partypfanne à la TanTan-te Doris!;

– Schwiegermutter: Kuchen, Bärbel’s

Schwiegermutter-Mutter-Kuchen!, Schwiegermutters Pfannkuchlein, Schwiegermutters Kartoffelsalat, Schwiegermutters Weihnachtsgans, Schwiegermutter’s Jägertopf, Pollo à la suegra – Hähnchen nach Schwiegermutterart, Nu-delsalat nach Schwiegermutter Art, Hefeteig nach Schwiegermutters Art, Rindfleisch-Salat „nach Schwiegermutter-Art“, Sirup – Holunderblüten-Sirup à la Schwiegermutter, Schnitzel à la Tale – Schwiegermutter-Schnitzel (Bata Illic), Deftiger Bohneneintopf „à la Schwiegermutter“, Kartoffelsalat nach Schwiegermutters Art, Sauerkrautsalat wie Schwie-germutter ihn machte;

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– Schwester: Verschlossene Schwester..., Semmelknödel alla Schwester,

Geburtstagsdessert für meine liebe „Schwester“ Nadine, Ein Herz für mein Schwesterchen, Diabetiker-Mohntorte von Schwester, Ägyptische Zimttorte von Schwester, Diabetiker-Napfkuchen von Schwester, Donuts von Schwester, Rhabarber Muffins von Schwester, Hello Kitty Kuchen von Schwester, Mohrenkopftorte für Kindergeburtstag von Schwester, Adventskalender für Kinder von Schwester, Kindergeburtstags-Tassen-Kuchen von Schwester, Mais-Speck-Muffins von Schwester;

b) männliche Familienmitglieder:

– Vater/ Papa: Vater: Vater’s Futter, Vater’s Nudelauflauf, Vaters sein

Menü, Vaters Lieblingsapfelkuchen, Vaters Hörnliauflauf, Grünkohl nach Art meines Vaters, Normannische Brotsuppe nach Vaters Rezept, Karpfen gebacken nach Rezept meines Vaters, DDR-Thüringer Biersuppe vom Vater, Sardinen-Zwiebel-Brotaustrich Rezept von meinem Vater; Papa: Papa’s Lieblingsdessert, Suppen – Papa’s Steinpilzsuppe, Rohkostsalat nach Art meines Papa, Dessert à la Papa;

– Opa: Opa’s Quarkkuchen, Opa’s Ackersalat, Opa’s Meerrettich, Opa’s

Birnenlikör, Opa’s Hühnerfrikassee, Opa’s Currywurst herzhaft, Opa’s Semmelkliess, Opa’s Sonntagshahn, Eichsfelder Kartoffelsalat Opa Wer-ner, Opa Wilhelms Wiener Apfelkuchen (Bernd Siefert), Rinderrouladen nach Opas Art, Buttercremtorte nach Opa Dieter;

– Onkel: Onkel Emil’s Soleier, Onkel Bernies warmer Kartoffelsalat,

On-kel Henning, Putenschnitzel „OnOn-kel Tuca“, OnOn-kel Joe, Wildschwein nach Onkels Manolos Art !!!, Weiße Bohnen nach Onkel Lukas, Kaninchen à la Onkel Norbert;

c) Bezeichnungen für den Familienstand

– Witwe: Grüne Witwe, Lustige Witwe,

Witwenküsschen-Weihnachts-bäckerei – HEISSE WITWE, Oma Lilo’s Witwenküsschen, Toast „Witwe Bolte“, Witweneintopf;

– Junggeselle: Junggesellenkuchen; – Ehemann: Nudelauflauf à la Ehemann;

d) Kosenamen: Schatz: Abendbrot für meinen Schatz. III. Bezeichnungen für Altersgruppen

1. Kinder/ Baby(s)/ Kid(s): Kinder-Riegel-Muffin mit Schokobon-Überraschung,

Kinderüberraschung Ü-Ei Torte, Annes bunte Kinderpfannenkuchen, Kinderris-totto, Kinder-Weihnachts-Punsch, Kinder-Kakao, Kinder-Muffins, Schildkröten für die Kinder, Verrückte Glibber-Augen-Bowle für Kinder; Baby: Baby’s „gute Launebrei“, gefüllte Babykürbisse mit Shrimps; Kid: Pizza-Brot für Kids;

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IV. Bezeichnungen für Berufsgruppen 1. Militärische Bezeichnungen:

a) Ritter: DEFTIGER ARMER RITTER à la yangyang; b) Husar: Husarenkraperl;

c) Soldat: Anzac Biscuits – Australische Soldatenkekse; 2. Bezeichnungen für führende Positionen im Unternehmen:

a) Chef: Chefsalat mit Thousand Island Dressing, Vegetarischer Chefsalat,

Chef’s Salad, Spaghetti à la Chef, Überbackene-Schnitzel à la Chef, Chicken-Burger à la Chef, Soßen-Sauce Rémoulade à la Chef, Spaghetti mit Bologne-se à la Chef, Pasta à la Chef, Gebackene Auberginen à la Chef Antoine, Flambiertes Rumpfsteak nach Art des Chefs, Chefsalat, Thunfischsalat Chef;

3. Sonstige (alphabetisch):

a) Bauer: Bauernsalat, Nudel-Omelette, Bauernschmaus, Mein

Bauern-topf..., Pfannengericht: „Bauernabendbrot“, Bauernbrot, Griechischer Bau-ernsalat, Sülzen: Kleine Bauerschmaus-Sülzchen in Tomatengeleewürfeln, Heedfelder Bauernschmaus, Bauernbrötchen, Bauernsalat ohne Käse, Fal-sches Bauernfrühstück, Gemüse-Bauernpfanne, Bauernfrühstück à la Winne, Griechischer Bauernsalat im Glas, Geröstete Bauernbrote, Bauernente aus dem Kahlgrund, Ente nach Bauernart, Bauernsalat wie ich ihn mag, Bohnen-Geschnipfel mit Bauernbratwürsten;

b) Baumeister: Bob der Baumeister Kuchen, Bob der Baumeister-Kekse; c) Dozent: Colyphia cum crambe rubicundus – DOZENTENFLEISCH ;-); d) Handwerker: Handwerker-Cookies, Handwerker Wurstsalat, Handwerker –

Dankeschönessen, „Handwerker“ SUPPE;

e) Hausfrau: Nudelsalat „Hausfrauen-Art“; f) Nonne: Nonnenfötzchen;

g) Sportler: Frühstücks-Sportlersuppe, Sportler Trank, Drink-Sportler, Sportler

Hamburger, Sports Man, Sportlermüsli;

h) Waschfrau: Spargelgratin auf Waschfrauenart. V. Bezeichnungen, die mit dem Essen zusammenhängen 1. Bezeichnungen für besondere Ernährungsgruppen

a) Vegetarier/ Vegis: Vegetarier: Vegetarier-Glück, Vegetarierburger,

Vegetari-er-(Grill)-Steak, Dreierlei Kartoffelgröstl – nichts für Vegetarier!!!, Rinder-Carpaccio für Vegetarier:…, Wok-Pfanne Für Vegetarier, Sommerlicher Ein-topf auch für Vegetarier, FALAFEL AUS KAIRO-VEGETARIER KLOES-SCHEN; Vegis: Gemüsenudeln – nicht nur für Vegies :-);

b) Diabetiker: DIABETIKER-Schlemmerbecher, Käsekuchen für Diabetiker,

Grüne Kroketten – für Diabetiker, Rhabarberschnee für Diabetiker von Mutter;

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2. Bezeichnungen für Feinschmecker

a) Genießer: Genießer-Brot, „Genießer Brötchen“, Gazpacho nach

„Suppen-Geniesser Art“, Italienische Minestrone nach „Suppen-„Suppen-Geniesser-Art“, Hüh-nersuppe Gourmet für Genießer, Tomatensuppe für Genießer, Sommerauflauf für Genießer, Hagebutten-Marmelade… für Sammler und Genießer, Bratap-felcreme für Genießer!;

b) Schlemmer: Schlemmer-Filet à la Bordelaise mit …, Schlemmer-Filet mit

Gourmet-Rotkohl und Rosmarin-Kartoffeln, Schlemmertopf, Schlemmerge-schnetzeltes, Schlemmer-Pizza, Schlemmer-Joghurt, Schlemmer-Fisch, Schlemmer-Burger, Schlemmer-Hackbällchen, Schlemmer-Nudeln, Schlem-mer-Wiener, Schlemmer-Kohl, Schlemmer-Tortenboden, Schlemmer-Brezn, Schlemmer-Eblypfanne, Kevelaerer Schlemmer-Pfännchen, Möhren-Schlemmer-Eintopf;

c) Liebhaber: Extrascharfe Sauce für Liebhaber, Nur für „Maggi flüssig“

Liebhaber!, Ein Leckerlie für alle Pizza-Liebhaber, Kabeljau in Madeirasau-ce für Liebhaber leichter Speisen;

d) Fan: An Alle Pasta-Fans, After-Eight-Fans aufgepasst!!!,

Zitronen-Chili-Marmelade für alle Chili-Fans ...;

e) Feinschmecker: Feinschmecker-Rösti, Herzhafter Feinschmecker-Salat; f) Esser mit Attribut: Käsesuppe für echte Esser, Fleischpfanne für 10 gute

Esser;

3. Bezeichnungen, die sich auf die Koch-Fähigkeiten beziehen

a) Anfänger: Artischocken-Tomatenlasagne für Anfänger, Erbsensuppe für

To-tal-Anfänger :-), KUCHEN: Käsekuchen für Anfänger.

VI. Bezeichnungen für Angehörige bestimmter sozialer Gruppen

1. Bezeichnungen für Herrscher / Vertreter von Monarchien / Geschlechtern a) Caesar: Caesar salate;

b) König: Königs-Salat, Herz-König, Königs-Stäbchen, Sonstige Königstrolle

mit Hackfleischfüllung, Bauernteller für den König, Rinderfilet „König Ludwig“, Sirup á la König der Löwen;

c) Königin: Königin-Pasteten, Königinnen-Dessert, Königin-Pastetchen,

Ge-füllte Königin-Pastetchen, Königin-Suppe, Königin-Pastetchen (Moritz A. Sachs), Die Königin aller Erdbeeren-Strawberry Shortcake, Sektcocktail „Königin der Nacht“, die Königin aller Süßspeisen, Königin des Sabbats;

d) Queen: Dancing Queen, African Queen, Mauritius-Queen, Queen of

Pud-dings (gebackener Pudding);

e) Prinz: Prinz-Regenten-Torte, Prinz-Eugen-Kirschtorte, Kleine

Prinzentor-te, Steak, Geburtstagskuchen für kleine Prinzessinnen…, Prinzen-rollentorte, Prinzregenten-Torte, Falsche Prinzentorte;

f) Prinzessin/ Prinzess: Prinzessin: Kleine Prinzessin, Prinzessinen-Torte,

Prinzessinen-Muffins, Prinzessinnen-Törtchen mit Himbeerair, Prinzessin Li-llifees Geburtstagstorte, Muffins für kleine Prinzessinen; Prinzess:

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Prinzess-bohnen-Eintopf, Prinzessbohnen Gemüse, Feine Prinzess-Bohnen, Prinzeß-böhnchen im Speckmantel, Prinzessbohnen in Rahm/Granatapfel/Käse-Soße;

2. Sonstige

a) Student: Gugelhupf Studententraum, Studentenschnitzel,

Kürbis-Pfanne, Studentenkuchen, Studentenfutter à la Divina, „SALAT“ Studenten-Tortellini-Salat, „Studentenpfanne“, Studenten-Reis, Studentengulasch, Stu-dentennudeln, Studenten-Törtchen, Studentenschnitzel, Studenten-Tiramisu, Studentenfutter, saftiger Aprikosen-Blech-Kuchen mit Studentenfutter;

b) Biedermann: Biedermann trifft Asia.

VII. Bezeichnungen für Angehörige verschiedener Völker a) Franzose: Alter-Franzose;

b) Amerikaner: Fußball-Amerikaner. VIII. Bezeichnungen für Hobbygruppen

Jäger: Toast „Jäger Art“, Rindergulasch Jäger Art, Blätterteigschnecken

Jä-ger Art, Ratsherren Topf JäJä-ger Art, heiligabend-reste-würstchengulasch jäJä-ger art, Herzhafte Kräuter-Jäger-Pfanne, Jägersoße, Jäger-Frühstück, JägerSah-neschnitzel, Jäger-Geschnetzeltes, Jäger-Topf, Jäger-Krüstchen, Pfannkuchen Jäger-Art, Jägerschnitzel, Meine Jäger-Fleischküchle, Fleisch-Jäger-Reis, Bratwurst-Jäger-Pfanne, Jägertopf XXL für 15 Personen, Jägersuppe, Ge-schmorte Koteletts nach Art, Spitzkraut-Pfanne nach Jäger Art, Jäger-Schnitzel à la Alex, Jäger-Geschnetzeltes à la Gudrun.

3.2 Funktionen von Personenbezeichnungen in Speisenamen

In der folgenden Typologie werden die Speisbezeichnungen nach dem Kriterium ihrer Funktion gegliedert. Es handelt sich dabei um die Funktion, die eine Personen-bezeichnung in einer SpeisePersonen-bezeichnung zu erfüllen hat. Es lassen sich hier vier Un-tergruppen unterscheiden, wobei es anzumerken ist, dass sich die Speisebezeichnun-gen mit Personenbezeichnung als eine Komponente nur schwer einer Gruppe zuord-nen lassen. Am häufigsten erfüllen sich nicht nur eine der hier unterschiedezuord-nen Funktionen. Deswegen muss festgestellt werden, dass im Falle vieler Zuordnungen die Entscheidung arbiträr getroffen wurde. Es sind folgende:

I. Personenbezeichnung in der Funktion des Adressaten der Speise:

a) die Konstruktionen mit der Präposition für, mit der der Empfänger der Speise angehängt wird, z.B.: Geburtstagskuchen für kleine

Prinzessin-nen..., Bauernteller für den König, Käsesuppe für echte Esser, Fleisch-pfanne für 10 gute Esser, Zitronen-Chili-Marmelade für alle Chili-Fans ...; Extrascharfe Sauce für Liebhaber, Nur für „Maggi flüssig“ Liebhaber!, Ein Leckerlie für alle Pizza-Liebhaber, Kabeljau in Madeirasauce für

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Liebha-ber leichter Speisen, Hühnersuppe Gourmet für Genießer, Tomatensuppe für Genießer, Sommerauflauf für Genießer, Hagebutten-Marmelade…für Sammler und Genießer, Bratapfelcreme für Genießer!; Gemüsenudeln – nicht nur für Vegies :-), Sommerlicher Eintopf auch für Vegetarier, Schild-kröten für die Kinder, Verrückte Glibber-Augen-Bowle für Kinder, Bratkar-toffeln für starke Kerle, BratkarBratkar-toffeln für starke Männer.

b) Determinativkomposita, in denen der Adressat der Speise als Bestim-mungswort vorkommt, z.B.: Schlemmer-Filet à la Bordelaise mit […],

Schlemmer-Filet mit Gourmet-Rotkohl und Rosmarin-Kartoffeln, Schlem-mertopf, Schlemmergeschnetzeltes, Schlemmer-Pizza, Schlemmer-Joghurt, Schlemmer-Fisch, Schlemmer-Burger, Schlemmer-Hackbällchen, Schlem-mer-Nudeln, Schlemmer-Wiener, Schlemmer-Kohl, Schlemmer-Tortenboden, Schlemmer-Brezn, Schlemmer-Eblypfanne, Kevelaerer Schlemmer-Pfän-nchen, Möhren-Schlemmer-Eintopf.

II. Personenbezeichnung in der Funktion „des Schöpfers“ der Speise:

a) Anschluss des Autors der jeweiligen Speise mit der Präposition nach, z.B.:

Linsengemüse nach Oma Ursel, Schinkennudeln nach Oma´s Art, Nudeltopf nach Tante Resi, Gazpacho nach „Suppen-Geniesser Art“, Italienische Mi-nestrone nach „Suppen-Geniesser-Art“, Nussrolle nach Art meiner Mutter, Markklößchen nach Mutters Rezept;

b) oder mit der präpositionalen Konstruktion à la, z.B.: Dessert à la Papa,

Kaninchen à la Onkel Norbert, Nudelauflauf à la Ehemann, Brätspätzle à la Mutter-Tochter-Suppeneinlage.

c) genitivische Konstruktionen, z.B.: Mutter’s Qarkstollen, Omas Brotsuppe,

Oma’s Kartoffel-Nudeltopf, Oma’s Nudeln mit Tomatensoße und Hackbäll-chen, Großmutter’s Napfkuchen.

III. Personenbezeichnung in der Funktion der Personifikation, wobei sie als Kopf der Speisebezeichnung gilt: Die Königin aller Erdbeeren-Strawberry

Shortcake, die Königin aller Süßspeisen, Königin des Sabbats, Kleine Prin-zessin, Dancing Queen, African Queen, Mauritius-Queen, Fußball-Amerikaner, Alter-Franzose;

IV. Personenbezeichnung zur Aufwertung der Speise: Vegetarischer

Chefsa-lat, Chef’s Salad, ChefsaChefsa-lat, Königin-Pasteten, Königinnen-Dessert, Köni-gin-Pastetchen, Gefüllte KöniKöni-gin-Pastetchen, Suppe, Königin-Pastetchen (Moritz A. Sachs), Königs-Salat, Herz-König, Königs-Stäbchen, Sonstige Königsrolle mit Hackfleischfüllung, Caesar salate.

Betrachtet man die Funktionen der Personenbezeichnungen im Bereich der kuli-narischen Nomination, kann man feststellen, dass sie generell dem Zweck dienen, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, positive Konnotationen und Neugier zu we-cken sowie die Speisebezeichnung interessanter/ überraschender zu machen. Dies

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könnte als eine übergeordnete Funktion der Personenbezeichnungen in der kulinari-schen Nomination gelten, da Personenbezeichnungen keine gewöhnlichen Elemente der Speisebezeichnungen sind und deswegen durch ihren Einsatz bestimmte Wer-beeffekte erzielt werden können. Die hier genannten Funktionen der Speisbezeich-nungen sind in vielen Fällen voneinander nicht abzugrenzen, sie überlappen sich und gehen ineinander über.

4. Schlussfolgerungen

In Speisebezeichnungen werden unterschiedliche Typen von Relationen zwischen ihren Komponenten vertreten sowie verschiedene semantische Kategorien eingesetzt. Die hier besprochenen Personenbezeichnungen als Komponenten der Speisebezeich-nungen machen eine ziemlich umfangreiche Gruppe aus.

Wie eingangs festgestellt, sind Speisebezeichnungen am häufigsten mehrgliedrig und heben nicht nur ein Merkmal einer Speise hervor, sondern gleichzeitig mehrere.

In Speisebezeichnungen tauchen auch Bezeichnungen für Vertreter unterschiedli-cher Milieus auf. Auf diese Art und Weise wird eine Verbindung zwischen der Spei-se und einem bestimmtem Milieu hergestellt. Eine solche Strategie der SpeiSpei-sebenen- Speisebenen-nung korrespondiert mit dem bei Angehörigen einer bestimmten Kultur verankerten Wissen und mit stereotypen und vereinfachten Vorstellungen von bestimmten Men-schengruppen, z.B. mit Jägern werden Speisen aus Wild assoziiert, mit Junggesellen werden einfache und schnellzubereitete Speisen verbunden. [vgl. dazu Witaszek-Samborska 2005: 142-143].

Speisebezeichnungen mit den Komponenten König, Königin, Prinz, Prinzessin oder mit ihren englischen Äquivalenten werden zu der Gruppe der meliorativen Speisebezeichnungen gezählt, da das Sozialprestige dieser Personen mit einer be-stimmten Art des Ernährens und mit besonders guter Qualität des Essens verbunden ist. [vgl. dazu Witaszek-Samborska 2005: 144].

Mit Bauern dagegen wird auch eine bestimmte Ernährungsweise assoziiert. Damit wird auf jeden Fall üppiges und leckeres Essen verbunden, das aus frischen Produkten zubereitet wird. Der Einsatz von solchen Komponenten, die sich mit dem Land in Ver-bindung setzen lassen, gewinnt heutzutage an Bedeutung, weil das Essen gegenwärtig industriell verarbeitet wird, oft nicht mehr so schmackhaft wie früher ist, auch weil man oft in Eile isst, ohne die Speisen zu genießen. Deswegen wecken solche Kompo-nenten in Speisbezeichnungen die Sehnsucht nach der Vergangenheit und nach der Na-tur. [vgl. dazu auch Witaszek-Samborska 2005: 145].

In Speisbezeichnungen kommen sehr häufig Bezeichnungen für Familienmitglie-der vor. Quantitativ gesehen werden Bezeichnungen für weibliche FamilienmitglieFamilienmitglie-der häufiger eingesetzt, als für männliche. Solche familiären Bezeichnungen wirken posi-tiv, da sie Assoziationen mit der Kindheit wecken. Der Einsatz von solchen Personen-bezeichnungen wie Mutter oder Oma löst positive Konnotation mit Geborgenheit, Liebe und Familienglück aus. Die stereotype Vorstellung, dass die Frau immer zu Hause kocht und sich um die ganze Familie kümmert, lässt außerdem vermuten, dass es sich dabei um zeitaufwendigere und kompliziertere Speisen handelt.

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Bei Speisebezeichnungen, in denen Personenbezeichnung in der Funktion des Ad-ressaten / oder des „Schöpfers“ vorkommt, geht es um die Essgewohnheiten oder Esspräferenzen von bestimmten Personen, hier entweder des Konsumenten oder des Schöpfers. Besonders in dieser Gruppe bleiben viele Verbindungen mehrdeutig.

Im Lichte der Untersuchung von anderen Speisebenennungen bilden Personenbe-zeichnungen eine ziemlich große und beachtenswerte Gruppe, was eigentlich nicht verwundert, denn sie sind die dem Menschen am nächsten stehende Sphäre, auf die sehr oft wenn nicht am häufigsten Bezug genommen wird.

Bibliographie

Braun P., 1990, Personenbezeichnungen. Der Mensch in der deutschen Sprache, „Mut-tersprache“ Nr. 100.

Braun P., 1997, Personenbezeichnungen. Der Mensch in der deutschen Sprache, Tübin-gen.

Kałasznik M., Szczęk J., 2012, Wie macht man einen Namen in der Kochkunst? – Zur Analyse der Nominationsprozesse im Kulinarischen (am Beispiel der deutschen Be-zeichnungen für Eisdesserts), „Zbornik za jezike i književnosti filozofskog fakulteta u Novom Sadu”, 2.

Pohl H.-D., 2004, Die Sprache der österreichischen Küche – Ein Spiegelbild sprachli-cher und kultureller Kontakte, [in:] Internetzeitschrift für Kulturwissenschaften 15, http://www.inst.at/trans/15Nr/06_1/pohl15.htm. (13.07.2012)

Witaszek-Saborska M., 2005, Studia nad słownictwem kulinarnym we współczesnej pol-szczyźnie, Poznań.

Quellen

www.kochbar.de

Summary

Does everything stay in the family? –

On functions of the names of people in culinary nomination

Creation of culinary names is not subject to any rules. A culinary name should be first and foremost delicious and induce positive associations. Developers of culinary names refer to elements from different semantic fields when creating culinary terms for their meals in order to make the name interesting and attention-attracting. In this article we present culinary names containing the names of people. The aim of the analysis is to determine what are the most common names of people in the analyzed culinary names and what functions can be attributed to them.

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