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Witold Mackiewicz ed. Polska filozofia powojenna [Polnische Philosophie der Nachkriegszeit]

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Academic year: 2021

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FORUM PHILOSOPHICUM Facultas Philosophica Ignatianum Cracovia - Kraköw, 7: 2002, 255-288

RECENSIONES / BOOK REVIEWS / RECENZJE

Polska filozofia powojenna

[Polnische Philosophie der Nachkriegszeit]. Pod redakcjg^ Witolda IVIackiewicza, Warszawa 2001, Oficyna Wydawnicza Witmark, 581 + 502 Seiten (P. Okolowski).

Die Philosophie bringt Ideen hervor. Nur von ihnen - von ihrer theoretischen Tragkraft und Neuigkeit h ä n g t die Stellung eines Denkers in einer Kultur ab; a u s s c h l i e ß l i c h von seinem Werk. Sie ist jedoch mit bloßem Auge und auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Die M ü h l s t e i n e der Geschichte mahlen grob, erst nach Jahrhunderten k l ä r e n sich die Leistungshierarchien auf. Die Inkuba-tionszeit in einer Kultur dauert lange. M a n bedenke nur, dass f ü n f Jahrhun-derte nach Aristoteles dieser neben Plato größte griechische Denker nur einer von 80 Philosophen im Werke von Diogenes Laertios war. Letzterer widmete Aristoteles gerade mal drei Prozent seines Manuskripts. Heute bezweifelt keiner die herausragende Stellung dieses Philosophen. Vor dem Hintergrund zufälliger Geschichtsfaktoren geraten besonders diejenigen menschlichen Erzeugnisse schnell ins Vergessen, um die man sich wenig k ü m m e r t e . Aber das ist kein Zufall. Es ü b e r d a u e r n nicht diejenigen, die zu Lebzeiten große Scharen von A n h ä n g e r n hatten, sondern jene, die durch die Jahrtausende hindurch in jeder Generation wenigstens einen v e r n ü n f t i g e n Vertreter haben.

U n l ä n g s t erschien unter der Redaktion von Witold Mackiewicz ein Buch mit dem Titel Polnische Nachkriegsphilosophie. Es ist in zwei B ä n d e eingeteilt, über tausend Seiten im Format 17 x 24, elegant bearbeitet, mit den Portraits seiner Helden. Das Buch umfasst eine redaktionelle Einführung in vier Skizzen: über philosophische Institutionen nach 1945, über philosophische S t r ö m u n g e n und ihre Kontroversen sowie über politisch-administrative E i n s c h r ä n k u n g e n des philosophischen Lebens - insgesamt 135 Seiten. Ihren Kern bilden dann 46 biografisch-bibliografische Abrisse, verfasst von 40 Autoren, meist s e l b s t ä n d i g e n Wissenschaftlern aus verschiedenen akademischen Zentren.

Das Unternehmen wurde gefördert durch finanzielle Mittel des Komitees für Wissenschaftliche Forschung (KEN) und des Instituts f ü r Philosophie an der Warschauer U n i v e r s i t ä t . Alle alphabetisch geordneten Artikel umfassen die Hauptwerke des jeweiligen Philosophen, die wichtigsten Bearbeitungen, seine

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Biographie, eine Darstellung seines Ansatzes, Bemerkungen ü b e r S c h ü l e r und Nachkommen und zum Schluss einen kritischen Kommentar.

Der hier skizzierte Überblick über die polnische Philosophie der zweiten H ä l f t e des X X . Jahrhunderts ist weder einseitig katholisch, noch marxistisch oder positivistisch. E r ist klar, wirklichkeitsgetreu und konstruktiv.

Die polnische Philosophie verlief in drei H a u p t s t r ö m u n g e n ; einer szientisti-schen, einer marxistischen und einer christlichen. Charakteristisch war dabei die Interferenz zweier m ä c h t i g e r intellektueller Tendenzen - dem Antiirrationa¬ lismus auf der einen Seite und der Neigung zu traditioneller Metaphysik auf der anderen. (Ganz anders sah es zu diesem Zeitpunkt z.B. in Deutschland und Frankreich bzw. heute auch bei uns aus). In das Pantheon der polnischen Philosophie wurden also 46 Denker aufgenommen. Ich gebe hier nur ihre Namen wieder, geordnet nach der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Schule. Sie zeugen f ü r sich selbst. Den Szientismus r e p r ä s e n t i e r e n : Ajdukiewicz, Czezowski, Hiz, beide Kotarbihskis, Mehlberg, Ossowska, Lazari-Pawlowska, Pelc, Przel^cki und Tarski, plus Znamierowski und Augustynek. Marxisten sind: Cackowski, Fritzhand, Kmita, Krajewski, Morawski, Nowak, Nowicki und Schaff Zur katholischen Philosophie gehören: Bochehski, Chojnacki, Gogacz, Kalinowski, Kamihski, Klösak, Kre^piec, Siwek, S t r ö z e w s k i , Styczeh, Swiezaw-ski, Slipko, Tischner, Wojtyla und Zdybicka (alle a u ß e r Tischner sind Neotomi-sten, Bochehski ist sogar ein harter Analytiker). Es bleiben denn aber noch zwei Dreiergruppen „unabhängiger" Philosophen: die erste - Ingarden, Kolakowski und Skarga, die zweite - Elzenberg, Suszko und Wolniewicz. Die Philosophie der ersten ist von dem Geiste der p h ä n o m e n o l o g i s c h - h e r m e n e u t i s c h e n Schule (metaphysischer Irrationalismus) durchdrungen und ihre U n a b h ä n g i g k e i t ist zweifelhaft, weil sie durch eine über h u n d e r t j ä h r i g e , weltweite S t r ö m u n g unter-s t ü t z t wird; die zweite iunter-st d u r c h unter-s t r ö m t von einem metaphyunter-siunter-schen Geiunter-st analy-tischer P r ä g u n g ohne viele A n h ä n g e r und Begleiter. A u ß e r d e m haben wir in diesem polnischen Pantheon auch Philosophiehistoriker: Krokiewicz, Legowicz, Tatarkiewicz und Walicki (zu ihnen z ä h l t e n auch, aber nur nebenbei, Kolakow-ski, Swiezawski und Skarga). Unter den b e r ü h m t e n polnischen Philosophen dieser Zeitperiode fehlen bemerkenswerterweise Freudianer, Postmodernisten, Okkultisten und metaphysische Orientalisten.

Es kann der Vorwurf erhoben werden, dass diese Liste polnischer Philosop-hen zu eng gefasst ist, weil sie nur Akademiker b e r ü c k s i c h t i g t und so b e r ü h m t e Schriftsteller ü b e r s i e h t wie etwa Lern, Milosz und Gombrowicz, sowie die Essayisten Hertz oder Nowosielski. Diese Literatur ist unbestreitbar von tiefen philosophischen Ideen durchdrungen. Es fehlt auch Fleck, der weltbekannte Mediziner aus Lemberg. In dem Buch sind lediglich 46 Professoren der Philosophie dargestellt. Andere Denker gab es wenig, so dass es zum einen einfach durchzusehen ist, wer fehlt, und zum anderen sich diese M ä n g e l leicht beseitigen lassen. Es fehlen aber auch - u n v e r s t ä n d l i c h - einige bekannte Akademiker. M a n k ö n n t e hier nur nach den Namen von Wallis und Grzegor-czyk, Dqmbska, Ossowski und Szaniawski, wie auch Baczko, Eilstein und Krohski fragen. Seien wir aber wohlwollend und nehmen wir an, dass einige Autoren von versprochenen Skizzen ihre Versprechen nicht eingehalten haben.

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Recensiones I Book reviews I Recenzje 257

und das dieser Fehler in der n ä c h s t e n Ausgabe beseitigt werden wird. Es wird dann ca. 50 bedeutende polnische Philosophen der Nachkriegszeit geben.

In dem Werk wurde nicht direkt gesagt, dass die Personenauswahl auf bestimmte Generationen begrenzt wurde. Das Werk umfasst nur zwei Denker-generationen - der ä l t e s t e ist Kotarbihski und alle anderen sind vor Pilsudskis Tod geboren (außer Nowak - Jahrgang 1943). Es sind also schon verstorbene oder, was die Weltanschauung betrifft, „kristallisierte" Denker. Diese Begrenzung ist aber absolut berechtigt; sie entspricht der N e u t r a l i t ä t der E i n s c h ä t z u n -gen und scheidet jegliche persönliche E i n s c h r ä n k u n g e n aus. Das Bild der polnischen Philosophie ist dadurch nicht entstellt. Es gab bei uns keinen Genie des Schlages eines jungen Wittgenstein. Die Erweiterung des Werkes auf j ü n g e r e Generationen w ä r e sogar schädlich, weil sie die Hierarchie verwischen

w ü r d e . Die j ü n g e r e n Generationen werden ein analoges Werk in 50 Jahren bekommen, also erst dann, wenn der Nebel der Gegenwart sich in Tau der Vergangenheit verwandelt.

Diese Liste von Philosophen hat allerdings den Makel, dass sie z.B. die polnischen Aristoteliker mit den polnischen Laertianern vermischt hat. Letztere sind ja eigentlich Philologen. Man darf und kann nicht effektiv Kotarbihski mit Tatarkiewicz vergleichen. Der erste schuf originelle philosophische Ideen, der zweite dagegen reproduzierte die Geschichtsideen der Philosophie, wenn auch auf einem Niveau, das Seinesgleichen sucht.

Die S t ä r k e des Werkes liegt freilich in seinen Wertungen. Die f ü n f z i g Namen, die es berücksichtigt, mitsamt der Angabe der Auswahlkriterien, bringen eine bestimmte Ordnung, in die „geistesverwirrte" Wirklichkeit hinein. So werden z.B. Idole des philosophischen Markts wie Kolakowski und Tischner in ihren richtigen Proportionen vorgestellt. Die vorgeschlagene Hierarchie ist - wenn auch nicht v o l l s t ä n d i g - nicht nur ein Panorama der polnischen Philosophie, sondern wie eine Landkarte mit Angaben über H ö h e n l i n i e n und Wasserscheiden. M a n muss sich nur einlesen.

Welche Ideen h i n t e r l i e ß e n die Denker dieser Monographie? Es ist leicht zu sagen im Falle von Kotarbihski und Elzenberg, sowie bei Ajdukiewicz, Cze-zowski, Ingarden und Tarski. Sie sind die g r ö ß t e n Größen des letzten Jahrhun-derts. Die Ideen der anderen bewegen sich im Chaos der Gegenwart. Nehmen wir nur als Kostprobe, was laut Borzym Skarga behauptet: „Die Wahrheit entspringt im Prozess der menschlichen Kommunikation [...]"; sie ist kein Ziel, sondern „umgibt das Sein des Denkens". E i n ganz anderes Ziel strebt, laut Omyla, Suszko an: „Die logische Struktur der Sprache, die an einen Teil der Wirklichkeit angebaut ist, ist niemals w i l l k ü r l i c h [...]; sie ist vorgezeichnet durch die ontologische Struktur des Weltausschnitts, auf den sich diese Sprache bezieht". U n d zu einem anderen, immer schmerzhaften und zu allen Zeiten aktuellen Thema: „In den tiefsten Tiefen der Welt wartet die M ö g l i c h k e i t des B ö s e n . Es g e n ü g t eine zufällige genetische Mutation, dass es aus der Potentiali-t ä Potentiali-t zur A k Potentiali-t u a l i Potentiali-t ä Potentiali-t gelangPotentiali-t" (Wolniewicz dargesPotentiali-tellPotentiali-t durch Sehr ade).

Dieses Werk kann man mit Recht in vielen Punkten kritisieren. Die Darstellungen der Autoren sind, was deren Q u a l i t ä t betrifft, u n g l e i c h m ä ß i g . Zwei Artikel, die über Hiz und Kolakowski, sind sehr wortreich. Statt h ö c h s t e n s 30 Seiten haben sie mehr als doppelt so viel. Die Einleitungsartikel geben einen

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Überblick über die philosophischen Auseinandersetzungen inklusive eine Ü b e r s i c h t ü b e r die j ü n g s t e n Kontroversen aus den 90er Jahren z.B. ü b e r Schwangerschaftsabbruch, Todesstrafe, Euthanasie, Klonen, Transplantation, Strafrecht usw. Das unter der Leitung von Witold Mackiewicz vorbereitete Werk ist insgesamt von g r o ß e m Format: bahnbrechend, mutig und z u v e r l ä s s i g .

Ich glaube, dass viele Generationen von Landsleuten f ü r dieses Werk dankbar sein werden.

Pawei OKOLOWSKI

Ü b e r s e t z t von Ulrich Schrade

Jözef Bremer SJ, Problem umysl-cialo. Wprowadzenie [The Body-Mind

Problem. A n Introduction], I G N A T I A N U M - W A M , K r a k ö w 2002, 170 p.

The body-mind problem goes back to the beginning of philosophy. However, the most known contemporary formulation of this problem comes out of the linguistic investigations of Anglo-Saxon analytical philosophy, which leaves the natural sciences their specific mode of analysis, but also uses the results of interdisciplinary investigations. The various aspects of the body-mind problem point up a whole range of questions, such as the existence of mental universals, the problem of ontological mental states and their epistemological availability, intentionality and so on.

The author of this book - J ö z e f Bremer S J - is a lecturer on formal logic and the general methodology of sciences at the Faculty of Philosophy of the University School of Philosophy and of Education Ignatianum in Cracow. In his book, he is particularly interested in possible solutions to the problem of causality between mental and physical states as formulated in analytical philosophy. He indicates briefly and succintly the epistemological question of the introspection status, and problems of contents of phenomena. The author's reflection is primary meta-theoretical. Wittgenstein's conception of the aim and the task of philosophy seems to be very important in this. Bremer does not refer to the conclusions of the natural sciences, but remains on the level of analysis of theories context. After describing different solutions, he takes the following approach: first, he introduces the process of finding answers, then brings the most significant explanations of some leading philosophers and describes what is typical of each of their solutions. Finally, he asks critical questions, making comparisons with other solutions to the mind-body problem and offering his own criticism. Bremer's book illustrates the complexity of the problem and the difference between the concept of the body-mind problem in common language

(manifest image) and the other one in the language of scientific theories (scientific image).

The book is composed of five chapters. In chapter 1, there is the philosophi-cal definition of the problem and the introduction to the current terminology and - in section 1.4 - proposed solutions. In the center of the chapter there is the

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