Lab.
y. Scheepsbouwkunde
ARCH1EF
Technische Hogeschool
Propulsionsversuche mit Schiffsmodellen, in denen
Modellkörper und die Schraube verschiedene Ma!stäbe haben
Dr.-Ing. Karl E. Schoenherr,
Washington, U.S.A. *)in den letzten Jahren sind Fälle bekannt geworden, in denen die im Modellversuch und auf der Probefahrt
ge-messenen Schraubenumdrehungen nicht miteinander übereinstimmten; dies wurde auf Unterschiede im Nach-Strom des Modells und des Schiffes zurückgeführt. in dieser Arbeit ist gezeigt, daß unter diesen Umständen die übliche Versuchsmethode mit seibstangetriebenen Modellen keine verläßlichen Resultate liefert. Zur Verbesserung wird eine neue Versuchsmethode vorgeschlagen, in der der Modellkörper und die Modelischraube verschiedene Maßstäbe haben. Bei vorgegebenem Maßstab des Modellkörpers kann der Maßstab der Schraube durch rationale Analyse ermittelt werden. Die neue Versuchsmethode ist erklärt und die Formeln zur Berechnung der Schiff s-werte von den gemessenen Modelis-werten sind angeführt. Anwendung der neuen Betrachtungsweise in anderen Gebieten der Sthiffsforschung ist erörtert.
I. Einleitung
Propulsionsversuche mit Schiffsmodellen zur Bestimmung von. Wellenleistung, Schraubenunidrehungen und Vortriebs-gütegrad sind schon seit langer Zeit in den größeren
Schiffbau-laboratorien der Welt ausgeführt worden. Solche Versuche sind erfolgreich gewesen und haben im großen und ganzen
verläß-liche Resultate ergeben. Jedoch sind in den letzten Jahren Fälle bekannt geworden, in denen die im Modellversuch und
auf der Probefahrt gemessenen Schraubenumdrehungen nicht miteinander übereinstimmten, dies wurde auf Unterschiede im Nachstrom des Modells und des Schiffes zurückgeführt. Zum
Beispiel wurde in einer neueren Veröffentlichung [1]
an-gegeben, daß die Nachstromziffern von Probefahrtmessungen an sechs Schwesterschiffen sich auf 25 bis 30 Prozent beliefen,
während die Nachstromziffer des Modells 40 Prozent betrug. In einem zweiten Fall, der vom Autor analysiert wurde, war
die Nachstromziffer für das Schiff ungefähr 29 Prozent und die des Modells 35 Prozent.
Die Erklärung solcher Unterschiede ist Sache des allgemei-nen Problems der wechselseitigen Beziehung zwischen Modell-und Großversuch. Hier werden wir nicht weitschweifig darauf eingehen; wir werden nur eine neue Betrachtung anstellen und ein iseues Versuchsverfahren angehen, die zur Lösung des all-gemeinen Problems beitragen mögen.
II. Allgemeine Diskussion
Wenn die Schraube am Heck angeordnet ist, arbeitet sie ini Nachstrom und schreitet langsamer durch das umgebende
Was-ser fort als das Schiff. Der Unterschied zwischen beiden
Ge-schwindigkeiten ist der Nachstrom, der gewöhnlich als Bruch. zahl der Schiffsgeschwindigkeit ausgedrückt wird; bezeichnet man die Schiffsgeschwindigkeit mit V, die
Fortschrittsgeschwin-digkeit der Schraube mit V, und die Nachstromziffer luit w,
dann ist:
V
(1w)V.
(1)In der Auswertung des üblichen Verfahrens für Versuche
mit selbstangetriebenen Modellen wird die Fortschritts-geschwindigkeit der Schraube von den Kurven der Schub- und
Momentenbeiwerte im Freifahrtdiagramm bestimmt. Diese
Methode wird als bekannt angenommen und wird auch in der später erklärten neuen Methode angewandt.
) Dieser Aufsatz wurde vom Verfasser Prof. Dr-Ing. E. h.
Dr-ing. F. Horn zum 85. Geburtstag gewidmet.
Der Nachstrom hat drei Ursachen: Die Zähigkeit der
Flüs-sigkeit, Orbitalbewegung der Flüssigkeitsteiichen in der Heck-welle und reduzierte Geschwindigkeit in den sich
verbreitern-den Stromröhren am Hinterscliiff. So unterscheidet man drei
Komponenten: Reibungsnachstrom, Wellennachstrom und Ver-drängungsnachstrom. Wenn das Modell nach Froude mit ,,kor-respondierender Geschwindigkeit" sich fortbewegt, darf ange-nommen werden, daß die beiden letztgenannten Komponenten
am Schiff und am Modell ähnlich sind; jedoch ist dies nicht
der Fall für den Reibungsnaclistrom. Dies liegt darin begrün-det, daß für glatte Flächen die Dicke der Grenzschicht, in der die Reibungswirkungen stattfinden, sich nicht proportional zur Schifislänge vergrößert, und infolgedessen die Grenzschicht am Heck des Modells relativ größer ist als am Heck des Schiffes.
Dieser Umstand spielt eine besondere Rolle in den weiteren
Aus f ii h rungen.
III. Grundlegende Annahmen
und Rekapitulierung der üblichen Methode
Um den Grund für das später erklärte neue Verfahrenvor-zubereiten und Unterschiede herauszuheben, soll das übliche Verfahren kurz beschrieben werden. Im üblichen Verfahren
werden Modellkörper und Schraube nach demselben Maßstab gebaut und die vorerwähnten Unterschiede in der Grenzschicht-dicke vernachlässigt. Das heißt, man setzt:
L/L3t = Bs/Bt = H/H,1 = DID1 =
= A (2)worin, die tiefgeschriebenen Buchstaben S und M Schiff" bzw.
Modell" bedeuten und die andern Buchstaben die folgende
Bedeutung haben: L = Länge B = Breite H = Tiefgang D = Schraubendurchmesser = Grenzschichtdicke
A = Maßstab der Längeneinheiten Schiffzu Modell.
Die übliche Methode kann auf zwei Arten durchgeführt
wer-den, die zum selben Ziel führen: 1. Vollantrieb des Modells und 2. Teilantrieb. Wir werden uns nur mit der zweiten Art befassen, weil sie Ahnlichkeiten und Unterschiede mit dem
neuen Verfahren besonders klar herausbringt. In diesem Ver-fahren wird das Modell ans Widerstandsdynamonìeter
pelt, ein Gewicht gleich der Reibungsdifferenz M zwischen Mo-dell und Schiff auf die Waagschale gelegt und die
Schrauben-umdrehungen so
reguliert, daß Scbraubenschub mit dem
Widerstand und anderen Kräften ins Gleichgewicht kommt.
Dies wird ausgedrückt durch die Formel:
tM T1 + RtM M (3)
worin die Formeizeichen die folgende Bedeutung haben: TM = Schub der Modellschraube
RtM = Totalwiders-tand des Modells
tM Sogziffer des Modells
AI = Reibungsdifferenz.
Wird Rf als Reibungswiderstand bezeichnet, dann wird die Reibungsdiflerenz durch die folgende Gleichung definiert:
Die Größe R1 in diesen Ausdrücken wird gewöhnlich Ideal-widerstand des Modells genannt.
Faßt man Gin. (3), (7) und (8) zusammen, so erhält man
schließlich:
TM (1 - t1) = R
T1 (1 - t1) A3 =
= T(1t5).
(10) Die letzte Gleichung zeigt, daß, wenn der Versuch nach der obigen Weise durchgeführt wird, der Schub der Schiffsschraube gleich A3 mal dem Schub der Modelischraube wird, mitAus-nahme von möglichen Unterschieden in den Sogziffern des
Schiffes und des Modells.
IV. Kritische Analyse des üblichen Verfahrens
Mit Cl. (10) als Ausgangspunkt kann untersucht werden, ob das übliche Verfahren den Forderungen der dynamischen Ahn-lid3keit genügt. Wenn also beide Seiten der GI. (10) durch den
Ausdruck ( V2 D2) dividiert werden, worin die Flüssig-keitsdichte bedeutet, erhält man
Ts (1 t.)
TM (1 t1)
(11) Ds2 V52
--
D2 VM2Wird weiter, V durch VA nach Gl. (1) ersetzt und werden die
Ausdrücke etwas anders zusammengefaßt, bekommt man SCHIFF
T TM
(ItM) (1wM)2
(12)
D32 V2
VAI2(1 - t3)
(1 - w3)2Der Bruch auf der linken Seite dieser Gleichung und der erste Bruch auf der rechten Seite stellen den Belastungsgrad
der Schraube Cr dar. Nun kann leicht nachgewiesen werden (4), daß geometrisch ähnliche Schrauben dynamisch ähnlich sind, wenn sie mit gleichen Belastungsgraden arbeiten. Es läßt sich
hieraus wie auch aus Gl. (12) schließen, daß Modellschraube und Schiffsschraube nur dann dynamisch ähnlich sind, wenn
die folgende Bedingung erfüllt ist:
(1 - tM) (1 - wrg)2
(1t3) (1w3)2
Das heißt weiier,daß entweder die Doppelbeziehung bestehen Um das obige qualitative Argument quantitativ auszudrük.
muß ken, werden folgende Ansätze gemacht, die die Froudeschen
= 1,0.
(13) . ø_< Q Bild i MOOrLI. -t ¿M =-- R/A3 .
(4)Weiterhin kann nach Froude der Totalwiderstand des Schif-fes durch die folgende Gleichung ausgedrückt werden:
Rs =
- (Rft - R15/A3)1 A (5)(R1 - Af) X3 . (6)
Definiert man noch
R = RM
so kommt GI. (6) auf die Form(7) R5 = R1 A3 (8) Schiffsteetiriik Bd. 13 - 1966 - lieft 65
16
-tS (14a) WM = w (14b) oder, daß (1 tM) (1 WM)2 (1t5) (1w3)2.
(14c)Anfangs wurde erklärt, daß für glatte Flächen GI. (14b) theoretisch nicht erfüllt ist; die Erfahrung lehrt, daß im all-gemeinen G!. (14c) auch nicht erfüllt wird. Folglich ist das übliche Verfahren mangelhaft, indem die Bedingung
dyna-mischer Ahnlichkeit zwangsweise nicht erfüllt wird.
Sollte man die Unterschiede zwischen Sogziffer und
Nach-stromziffer für das Modell und das Schiff kennen,
ist esnatürlich leicht, Korrekturen zu machen oder den Versuch so
durchzuführen, daß dynamische Ähnlichkeit besteht. Jedoch ¡st diese Vornahme wissenschaftlich nicht befriedigend, weil die
Antwort vorausgenommen wird und so nichts Neues bringt. Was angestrebt werden muß, ist ein Verfahren, das
Schiffs-Werte für w und t liefert, anstatt von Modellwerten, wenigstens für den Fall der Probefahrt mit werftneuen Schiffen. Wir sind der Meinung, daß die Lambda-Zeta-Methode, die unten erklärt wird, solch ein Verfahren ist.
V. Die Lambda-Zeta-Methode
Es wurde angedeutet und wird später nodi bewiesen, daß die Grenzschicht am Modell relativ dicker ist als am Schiff.
Dies wird diagrammatisdi in Bild i dargestellt, in der die dik-ken Linien die Wasserlinienebenen vom Schiff und Modell in
Mitte der Schraube andeuten und die dünnen Linien die
Stromlinien am Rand der Grenzschicht. Da die Zeichnungun-gefähr im richtigen Maßstab hergestellt wurde, ersieht man,
daß die Grenzschicht am Schiff ungefähr 60 Prozent des Halb-messers überdeckt, während sie am Modell ungefähr den
gan-zen Halbmesser überdeckt. Also sind die Verhältnisse von Schraube zur umgebenden Strömung nicht gleich für Schiff
und Modell. Wird die Modellschraube jedoch vergrößert, wie in der unteren Abbildung durch gestrichelte Linien angedeutet
ist, können gleiche Verhältnisse erreicht werden. Natürlich werden unter diesen Umständen die Maßstäbe der Schraube und des Modellkörpers verschieden ausfallen. Um das obige
Ziel, gleiche Verhältnisse von Schraube zum umgebenden Was-ser für Schiff und Modell zu erreichen, muß man infolgedessen quantitativ mit zwei Maßstäben arbeiten. Zuerst mag sich diese Betrachtung als irrational anmuten; jedoch wenn man bedenkt, daß Schraube und Schifiskörper unabhängige Systeme sind, die verschiedenen Gesetzen folgen und nur durch gewisse Bedin-gungen verbunden sind, hebt sich diese scheinbare Irrationali-tät auf.
Regeln und die Bedingung dynamischer Ähnlichkeit ausdrük- in gleicher Weise erhält man aus der Gleichheit der
Belastungs-ken: grade
TS=TMAl2 .
(25)Weiterhin, durch Gleichheit vom Schub- und Momentenbeiwert und mit der Bezeichnung Q für Drehmoment, erhält man
T5 D5 TM DM T5 D5
(26)
Qs -
QM- Q1A3
und daher
Qs=QMA13.
(27) Mit den obigen Beziehungen erhält man weiter:WPS = WPS
A'' 2 (28)und mit der Bezeichnung e0 für den Freifahrtsgütegrad,
e0s = e051 . (28a)
Das letztere Resultat kann natürlich auch gefolgert werden aus der Voraussetzung der Gleichheit der Belastungsgrade und be-stätigt daher die Richtigkeit der Gleichungen.
VII. Bestimmung des Maßstabes
der Modellschraube
Der Wert des Maßstabes der Schraube kann bei
vorgegebe-nem Maßstab des Modellkörpers aus den Voraussetzungen und der rationalen Analyse bestimmt werden. Nimmt man in Bild 1 an, daß L\ die Länge vom vorderen Lot bis zu einem noch zu bestimmenden Querschnitt im Hinterschiff bedeutet, und daß dieser Querschnitt die in Bild 2 gezeigte Form hat,
wird das Flüssigkeitsvolumen, das in der Zeiteinheit durch die Grenzschicht bei diesem Querschnitt fließt, durch die folgende Gleichung ausgedrückt:
Vol5 = U5 's Vs (29)
worin U den Umfang des Querschnitts und V die mittlere
Geschwindigkeit bedeuten. Die letztere kann durch die
Prandtlsche Formel für die Geschwindigkeitsverteilung in der Grenzschicht errechnet werden. Mit dem Ansatz
u = V (y/ô)' (30) erhält man
VV/l+n
(31) so daßvols =
Us os Vs (32)1+n
Wird weiter angenommen, daß die Flüssigkeit in der Grenz-schicht in Richtung zur Scharube hin sich zu einem Zylinder zusammenzieht, der den Haibmesser RHS hat, so kann man
Gl. (32) wie folgt ausdrücken:
Vols = R52 t V (1 - WS)
(33) BIld 2- 17 -
Schiffstechnik Bd. 13 1966 Heft 65 Ls/LM B5/B.,1 = H5/H1 = A (&a)=
(15b) Rts = R1 A3 (iSc) D5/D1' = (15d) CTS = CT\t (15e)Die gesternten Größen zeigen an, daß sie dem Lambda-Zeta-Verfahren angehören. Es wird weiter angenommen, daß durch gleiche Verhältnisse vom Schraubenhalbmesser zu einer Größe,
die proportional zur Grenzschichtdicke an der Schraube ist,
gleiche Nachstromzitlern für Schiff und Modell erreicht werden können; das heißt, daß
WS = w1 wird. (15f)
Wir wollen nun untersuchen, wie die obigen Annahmen sich
im Versuch mit selbstangetriebenen Modellen auswirken.
Scheibt man wieder
Q D2 V52 Q D2 Vs2
R15 R1A3
(16)
und formt Um, mit Hilfe der GIn. (15d) und (15f), erhält man
R15 RA2
(17) D2 VAS2
D2 v' 2
Definiert man, analog zu GI. (7),
R = RIM -
= R, A2/1 = (RtM - L\f) A2/2 (18) erhält man= A( A2/t2 Rt1 (A2I2 - 1) . (19) Wendet man denselben Kunstgriff wie im üblichen Verfah-ren an, d. h. legt man ein Gewicht gleich A1 auf die Dynamo. meterwaagschale, wird bei Gleichgewicht der Kräfte,
T11
(1 - t1') = R
und daher
T5 T11
i - tj
D2 A52 - Q D,12 Vut*2 i - tS
Durch Ausmerzen der Untersd3iede im Nachstrom zwischen
Schiff und Modell werden also die Belastungsgrade der
Schrau-ben gleich, mit Ausnahme von etwaigen Differenzen in den Sogziffern. In Anbetracht des letzteren weiß man, daß die Sogziffer vom Belastungsgrad abhängt und eng mit der Nach-stromziffer verbunden ist. Da im Lambda-Zeta.Verfahren beide Größen für Schiff und Modell wenigstens beinahe gleich sind, darf man annehmen, daß in erster Annäherung
t5
t1'
ist. (22)VI. Berechnung von Wellenleistung, Umdrehungen
usw. für das Schiff im Lambda-Zeta-Verfahren
Geometrische Ähnlichkeit der Schiffs- und Modellschraube wurde vorausgesetzt und durch die Versuchsmethode wird
er-reicht, daß die Fortsdirittsgrade, Schubbeiwerte und Momen.
tenbeiwerte in beiden Systemen gleich sind. Aus diesen
Bezie-hungen kann man die folgenden Umrechnungsformeln
her-leiten:
J&
-
-
-- Ns D5 NM* DM NM D5 A"
VAS VAM* VAÇ
(23)
so daß
Durch Gleichsetzen der letzteren beiden Gleichungen erhält
man dann
u5 os
R11s2 3t (1 - WS) - (34)
1+n
Dieselben Betrachtungen gelten für das Modell; so leitet man eine ähnliche Formel ab, die lautet
RHM2t (1
w1)
UM 0M (35)1+m
in der noch ausgedrückt wurde, daß der Exponent in der
Prandtlschen Formel für Schiff und Modell nicht gleich sein müssen. Durch Division der Gln. (34) und (35) erhält man
dann:
RHs2 (1 w51)
i ± ni
U5 ORHM2 - (1 w5)
i + n U 0M
Erinnert man sich, daß im fünften Abschnitt angenommen
wurde, daß die Nachstromziffern für Schiff und Modell gleich werden, wenn gleiche Verhältnisse bestehen zwischen Schrau-benhalbmesser und einer zur Grenzschichtdicke proportionalen
Größe, ist es klar, daß man
R115/R1151 = D5/D51 = setzen darf. (37) Da schließlich U5 gleich U51 A ist, erhält man die einfache Be-ziehung
/ 1+m
/
1+n
ÔMDer Querschnitt, wo die Grenzschichtdidce berechnet werden soll, bestimmt durch die Länge L, wurde oben noch offen ge-lassen. Als erste Annahme kann man setzen
L,(=LCLr
(39)worin Lr die Länge des Hintersthiffs bedeutet und e ein Bei-wert ist, der zwischen 0,5 und 1,0 liegen mag; eine genauere
Angabe ist jetzt noch nicht möglich, aber wie man leicht
nach-weisen kann, ist der Wert von c nicht kritisch. Wenn L durch
Annahme oder anderweitig bestimmt ist, sind alle Größen zur
Berechnung der Grenzschiditdicke bekannt, da verschiedene Formeln für die Grenzschichtdicke in Abhängigkeit von der Reynoidsachen Zahl vorliegen. Eine einfache Formel,
auf-gebaut auf neuerer Arbeit, ist die von Granville [3J und hat die folgende Form:
o
X -
0,0598 LLog10 Reg-3,170
worin Re die auf die Länge L und auf eine gewählte
Schiffs-geschwindigkeit bezogene Reynoldssche Zahl bedeutet.
Zum Schluß mag hier noch beigefügt werden, daß Cl. (38)
auch gebraucht werden kann, um Modellnachstronimessungen
mittels Pitotrohr auf Sdìiflswerte umzurechnen; man nimmt
dabei an, daß gleiche Nachstromwerte auf entsprechenden Ra-dien liegen, die mal größer sind am Schiff als am Modell,
an-statt Amai größer wie üblich.
Um einen Anhalt für die Größe von im Verhältnis zu A zu erhalten, ist folgendes Rechenbeispiel beigefügt; die angenom-menen Werte sind willkürlich, aber entsprechen einem
moder-nen Schiff. L5 = 250,0 ni A = 33,33 L51 = 7,50 m
Ls = 187,5 m
L51 = 5,625 m V5 = 8,25 rn/sec (38) (40) Sthiftstechnik Bd. 13 -. 1966 - Heft 6518
-Wenn die obigen Werte in GI. (4.0) eingesetzt werden, erhält
man
0xS = 1,885 m = 0,0917 rn
und damit, von Gl. (38)
= 28,0.
Der Durchmesser der Modelischraube im
Lambda-Zeta-Ver-(36) fahren ist daher 25 cm anstatt 21 cm, wie im üblichen
Verfah-ren.
VIII. Schlußfolgerungen
Da die Lambda-Zeta-Methode die theoretisch bestehenden und auch praktisch gemessenen Unterschiede im Nachstrom
zwischen Schiff und Modell berücksichtigt, sollten die
Voraus-sagungen von Wellenleistung, Schraubenumdrehungen und Gütegrad für das Schiff gemäß dieser Methode verläßlicher
sein als die Voraussagungen gemäß der üblichen Methode. Je-doch muß diese Ableitung noch durch besondere Versuche
be-etätigt werden, ehe man dies mit Gewißheit behaupten kann. Natürlich ist es auch nicht angebracht die neue Methode in
allen Fällen zu verwenden; das Kennzeichen der
Anwendbar-keit in einem gegebenen Fall ist die Verbesserung der Ähn-lichkeit der Strombilder in Anwesenheit einer Grenzschicht. Zum Beispiel, an Zweischraubern würde man anstreben das
Verhältnis vom Spitzenabstand der Schraube zur Grenzschicht-dicke für Schiff und Modell gleich zu machen, welches größere -Werte als A-Werte ergeben würde. Die neuen Betraditungen sollten auch anwendbar sein in Modeliversuchen mit Rudern,' Schlingerkielen und Schwingungsdämpfern und in Versuchen,
die den Verlauf der Schornsteingase über das Deck bestimmen sollen; sie könnten auch Anwendung finden auf dem wichtigen Gebiete der Schiffsschwingungen, die durch das Arbeiten der
Schraube im unregelmäßigen Nachstrom erregt werden. Mit
der Zeit werden wohl auch andere Anwendungen auftreten.
Schrifttum
Prohaska, C. W.: "Trial Analysis For Six Sister Ships, A New Method of Analysis". Trans. North-East Coast
Inst. Eng's & Shipbuilders, Vol. 78.
Pr a n dt 1, L.: Ober den Reibungswiderstand strömender
Luft." Ergebn. der Aerodyn. Versuchsanstalt zu Göttingen, Vol. 3, 1927.
Granville, P. S.: "The Determination of The Local Skin Friction and The Thickness of The Turbulent Boundary
Layer from The Velocity Similarity Laws", David Taylor
Model Basin Rep. 1340, 1959.
Sc ho e n herr, K. E.: "Propulsion and Propellers", Chap-ter 3, Vol. 2, Principles of Naval Architecture, Rossell &
Chapman editors, 1939. VM = 1,43 rn/sec D5 = 7,00 rn Vs = 1,192 (iOy6m2/sec VM = 1,141 (10)m2/sec m = 1/7 n = 1/8.