SllIFFSTEt!llUk
FOILSCIIUNGSIIEFTE FVR SCIIIFFIUU LID sdllIFFsMAsdll1EN:BAE:
Heft 29, November 1938 (.i. Band)
Untersuchungen über
Drehmanöver und Kursstabilität von Schiffen
F. Horn und E. A. Walinski
A. Einführung
I. In einer früheren Arbeit [11 1) hatte der erstgenannte
Verfasser zu dem Thema der Steuereigenschaften von Schiffen.
deren nähere, bisher nodi nicht ausreichend gelungene
Er-forschung neuerdings mit Recht zunehmende Beachtung findet,
einige theoretische Beiträge zu liefern versucht. Die dabei
ver-wendeten Ansätze bezogen sich zunächst auf den Sonderfall
eines Tragflächenbootes, der aus dem Grunde ein besonders
einfaches Beispiel darstellt, weil die Strömungs- und
Kraft-verhältnisse an den isolierten Tragflächen in guter Näherung
mit linearen Ansätzen und daher auch quantitativ bequem
erfaßt werden können und weil die in Anbetracht des
teil-weise instationären Verlaufs der Vorgänge ins Spiel kommen.
den sogenannten mitbewegten Wassermassen in diesem Fall
keine nennenswerte Rolle spielen. Unter diesen erleichiernden
Umständen werden die Bewegungsgleichungen leicht lösbar
und die Ergebnisse gut übersehbar.
Ungleich verwidcelter liegen die Verhältnisse béi
Verdrän-gungsfahrzeugen. Für diese liefert die bisherige Theorie nur
einige, wenn audi wertvolle, allgemeine Richtlinien, die für
eine unmittelbare. d. h. ohne Zuhilfenahme
von Versuchen zuerreichende Erfassung der Vorgänge bei weitem nicht
aus-reichen. Aber audi wenn in Synthese mit der Theorie
Modell-versuche
für die Sondereinrichtungen geschaffen werden
müssen - zu Hilfe genommen werden, ist es bisher fraglich.
oh diese Versuch
wenigstens wenn sie
in einem praktisch
vertretbaren Ausmaß gehalten werden und keine übermäßigen
Auswertungsschwierjgkeiten im Gefolge haben
sollen, zueinem ausreichend brauchbaren Ziele führen. Insbesondere
isti) Die in Klammern gesetzten Ziffern beziehen sieh
auf das
ScIirifttumsverzeiehnjs am Schluß der Arbeit.
Inh alt dieses Heftes:
1 HORN UND
EA. WÁLiVSKJ
Untersuchungen über Drehmanöver und Kursstabilitt
von SchifTen173
R. ARÑI)T UND S. BODEN
Stabilität bei vor- und achterlieheni Seegang
192O. KRAPPIíVCEII
'erfahren zur Berücksichtigung der Stabilität beim Schiffsentwurf
200
K. H. KREKELER
Vergleich der Ergebnisse von Stabilitätsreehnungen mit gemessenen Werten
208
L-L. WERERL ING ...Stückgutumseblag
bei Ostsee-Linienfrachsdiiffen
215
G. HAGEDOR!V
Die Dämpfung von Drehschwingungen durch die elektromagnetische
Sehlupfkupplung
- 173 - Schiffstec!-injk Bd. 5 - 1958 - Heft 29
es im Hinblick auf das extreme Seitenverhältnis des ..Profils,
welches der Unterwasserkörper eines normalen Schiffes
auf-weist, zunächst zweifelhaft, ob es überhaupt noch sinnvoll ist:
mit linearen Ansätzen zu arbeiten, oder ob man die
außer-ordentlichen Erschwerungen, die mit dem Hinzutreten
qua-dratischer oder noch höherer Glieder verbunden wären, in
Kauf nehmen müßte.
Wie an dieser Stelle gleich bemerkt sei, ist in
neuerenVer-öffentlichungen gerade diese Frage bereits näher behandelt
worden. Die eine von diesen [2] lag sogar schon y o r der
eingangs zitierten Arbeit vor: da sie aber erst bei deren Druck
bekannt wurde, hatte nur noch in einer kurzen, im letzten
Augenblick eingefügten Bemerkung auf sie Bezug
genommenwerden können. Die Autoren dieser Arleit kommen
hinsicht-lich der soeben berührten Frage im wesenthinsicht-lichen zu dem
Er-gebnis, daß die Verwendung rein linearer Ansätze. wenn audi
nicht durchweg, so doch immerhin in recht weitgehendem
Um-fange gerechtfertigt sei
- im einzelnen kommen wir später
hierauf noch zurück. desgi. atf neuereArbeiten
von Thierne.
u. a. [3] nach denen sich der Einbau quadratischer Glieder als
erforderlich erweis!.
Auf alle Fälle aber erschien es schon im Hinblick auf diesen
einen Kardinalpunkt wichtig, durch weitere Untersudiungen
zu dessen Klärung beizutragen. Es liegt auf der Hand, daß
dies nur auf experimentellem Wege. und zwar durch
Modell-versuche, geschehen kann. Es lag nahe, im Zusammenhang
mit solchen Versuchen möglichst auch noch die mitbewegten
Wassermassen und deren Trägheitsmomente. die ja in den
heim Manövrieren in Frage kommenden instationären
Be-wegungsstänclen bei Verdrängungsfahrzeugen eine erhebliche
Rolle spielen, an Hand der dafür bekannten Ansätze einer
Nachprüfung zu unterziehen.
(
In diesem Sinne
: sind im wesentlidien die Versuthe
vor-genommen worden, über die im folgenden beriditet wird. Sie
verfolgen also vorwiegend praktische Zwethe, indem eine
Nathpriifung versutht werden soll, ob bzw. bis
zu welthen
Grenzen das Arbeiten mit linearen Ansätzen zu Ergebnissen
führt, die für die Beurteilung der Steuereigensdiaften noch
mit praktisch ausreichender Näherung maßgebend sind. Diese
vorwiegend praktischen Ziele werden nicht dadurch
beein-trächtigt, daß die Versuche mit reinen Sthiffsmodellen, ohne
Propeller, ausgeführt wurden. Dies rechtfertigt sich dadurch,
daß es bei der vorliegenden Forschungsarbeit nicht auf die
Gewinnung unmittelbar quantitativ verwertbarer Ergebnisse
ankam, sondern in allererster Linie auf die Erprobung einer
bestimmtenvereinfachten M e t.ho de auf
praktischaus-reichendeBewährung. Diese Methode ist, ein positives
Ergeb-nis der Nachprüfung vorausgesetzt, dann ohne weiteres auf
den Fall eines propellerangetriebenen Modells anwendbar.
Die praktische Bedeutung einer solchen Methode ist darin
zu sehen, daß man durch geeignete Modellversuche diejenigen
Gróßen zu ermitteln in die Lage versetzt wird, auf Grund
deren man individuell für den zu untersuchenden
Schiffs-entwurf den Ablauf eines Drehmanövers sowie das Maß der
Kursstabilität in einfacher und übersichtlicher Weise mit
praktisch ausreichender Näherung feststellen kann.
Bei der Durchführung der Versuche mußten, trotz deren
dankenswerter und großzügiger Förderung durch die Ver.
suchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau, Berlin, in der sie
durchgeführt wurden, aus äußeren Gründen manche Wünsche
unerfüllt bleiben - ganz abgesehen davon, daß anfänglich
manches Wünschenswerte nicht gleich ausreichend erkannt
wurde, und daß sich dann später teilweise keine Gelegenheit
zum Nachholen mehr bot. So weist das, was schließlich
zu-standegekommen ist und was in dem vorliegeñden Bericht
be-handelt wird, mancherlei Lücken auf, die der Geschlossenheit
des Ganzen Abbruch tun. Wie schließlich erwähnt sei, mußten
aus verschiedenen äußeren Gründen die Versuche mehrfach
'auf mehr oder weniger lange Zeit unterbrochen werden,
wasdazu führte, daß sie sich alles in allem über mehrere Jahre
erstreckten.
Der Schilderung der Versuche
- deren Programm,
Ein-richtungen und Ergebnisse
- sind einige theoretische
Erörte-rungen' vorangestellt worden, die im wesentlichen die in der
früheren Arbeit [1] enthaltenen theoretischen Untersuchungen
für, deren Anwendung auf Verdrängungsfahrzeuge ergänzen
sollen. Sie beschränken sich bewußt auf solche Fragen, die in
unmittelbarem Zusammenhang mit dem genannten praktischenZiele unserer Arbeit stehen.
Den Abschluß der Arbeit bildet eine eingehende kritische
Erörterung der Ergebnisse sowie eine Zusammenfassung der
'Hauptpunkte mit Hinweisen für Weiterarbeit. Die in
derArbeit verwendeten Bezeichnungen sind am Ende des
Auf-satzes zusammengestellt.B. Theoretische Gesichtspunkte
2. Für den Ansatz der Bewegungsgleichungen der
Steuer-fahrt werden die gleichen Definitionen, Bezeichnungen.
Ko-ordinatensysteme und Vorzeichenregeln verwendet wie bei [1}.Zur heiseren Orientierung ist die in Bild i von [1] enthaltene
Bild i Prinztpsklzze für. Sthlff beim Drehmanöver
Prinzipskizze für das Schiff beim Drehmanöver hier nochmals,
wiederun als Bild i, mit aufgenommen,
jedoch mit derAnde-rung, daß außer dem dort verwendeten
sogenannten
natür-lidien Koordinatensystem, das seinen Ursprung im
Massen-schwerpunkt G hat und bei dem die Achsen durch Tangente
und Normale zur Schwerpunktsbahn sowie durch die zu beiden senkrecht stehende Hochachse (Z-Achse) gebildet werden, auchnoch ein schiffsfestes Koordinatensystem x y z eingezeichnet
ist. Für das Vorzeichen der Kräfte,
Geschwindigkeiten und
Beschleunigungen sind die Richtungen
der Koordinatenathsen
maßgebend. Momente, Winkel,
Winkelgesthwindigkeiten undWinkelbeschleunigungen sind positiv,
wenn entgegen dem
Uhrzeigersinn gerichtet. Die in den Bildern eingezeichneten
Pfeile kennzeichnen, je nachdem sie in positive oder negative
Richtung weisen, die betr. Größen als
positiv oder negativ.Ferner wurden auch die in
[1] verwendeten Näherungen
beibehalten,nach denen erstens die Krängungsbewegung
vernachlässigt, zweitens mit einer k on sta n t e nBahn-geschwindigkeit y gerechnet wird. Unter diesen Umständen
bleiben wie bisher nur die Bewegung in der Querrichtung und
die Drehbewegung um den Massenschwerpunkt G übrig.
Von den entsprechenden Bewegungsgleichungen muß
diefür die Querbewegung gegenüber
(1] eine Umgestaltung
insofern erfahren, als bei Verdrängungsfahrzeugen die
mit-bewegten Wassermassen eine ungleich größere Rolle spielen
als bei den in [lj vorwiegend behandelten Tragfläthenbooten
und daher auch eine genauere Erfassung erfordern. Da die
hierfür in der Literatur zu findenden Formulierungen nicht
ganz einheitlich sind, sei die entsprechende Ableitung hier kurz
eingeschaltet. Es sei zunächst das schiffsfeste
Koordinaten-system x y zugrunde gelegt. Bei einer beschleunigten
Bewe-gung in x-Richtungtritt
einescheinbare Masse m' =
m (i+k)
(V (1+k5) in Erscheinung, bei einer
beschleu-nigten Bewegung in y.Richtung eine solche m'V(1+k),
wobei die sogenannten Trägheitskoeffizienten
k,und k.
das Verhältnis des Volumens der jeweils mitbewegtenWasser-masse zum Körpervolumen bedeuten.
Bei langgestrecktenKörpern, wie es Schiffe.sirid, besitzt k
(Längsbewegung) dieGrößenordnung von 0,1, k
(Querbewegung) eine solche von1,0 und darüber.
ed)
Bild 2 Zur Ableitung der Massenglieder In der Gleithung der Querbewegung, an Hand sthiffsfesten Koordinatensystems
Nun ist zu beachten, daß gemäß Bild 2. das einem
ganzallge-meinen Fall entspricht, die beiden lmpulsvektoren rn (1 + k)
xund m (1 + k) y infolge der überlagerten Drehung im
Zeit-teilchen dt je um den Winkel (Odt gedreht werden, wobei
O)die totale Winkelgeschwindigkeit bedeutet und definiert ist
durch(i) = Ci) + (1)
mit
w' =
= Winkelgeschwindigkeit der momentanen
Bahnkrümmung,= zeItliche Änderung des Driftwinkels am Ort von G.
Infolgedessen sind beim Ansatz nach dem dynamischenGrund-gesetz in seiner allgemeinen Form
dv
Prn--dt
-außer den unmittelbáren in die bereffendeBewegungsridltung
fallenden Besthleunigungskräften auch noch
die Glieder zu
berüdtsichtigen, die den durch die Drehung hervorgerufenen:
in Bild 2 durch ein Kreuz bezeichneten
Impulsänderungen
entsprechen. Demgemäß gilt für die Kräfte, die in die - uns
nach obigem allein interessierende - v-Richtung fallen, die
Beziehung(1 ±k)-+m(l +k)v'w
=
\7 [(1 ± k) + xw (1 ± k)J.
(2)Wir führen nun unter der Annahme genügender
Kleinheit von b, die Näherungen ein (vergi.Bild 1, Geschwindigkeitsseck)= v = v 'sin b(, vb ). somit
=
V.60.
Im Sinne der gleichen Näherung können wir ferner für die
Strömungskräfte in der y-Richtung setzen
= Q'cosö0Q
und erhalten somit schließlich mit Bezug
auf das natürlidie
KoordinatensystemQ
V'v[w(1 + k)-60(1 + kr)]
(3)eine Gleichung, die unter Aufteilung von w
laut (1) auch in
der Form esthriehen werden kann
Q =
' V y w' (1 + k5)
b0 (k - k5)]
(3a)Da die Ableitung der Gleichungen (3)
und (3a) an keine
besonderen Voraussetzungen außer an die
konstanter
Ge-schwindigkeit y gebunden ist, müssen diese Gleichungen
auchdann gültig bleiben, wenn, anders als beim normalen
Dreh-manöver, das Schiff oder das Modell auf einer vorgegebenen
Bahn geführt wird, wie dies bei den hier in
Fragekommen-den, späLer zu behandelnden Modeliversuchen der Fall
ist.Diese Gültigkeit wird iñ der Tat durch die
nachstehendeNach-prüfung bestätigt, bei der auf entsprechende Ableitungen in
[4] Bezug genommen wird:
En Bild 3 stellt die Kurve
= f(s) die Bahnlinie
dar, auf
der der Massenschwerpunkt G des Modells geführt wird.
=
e'
8sqzeth la, 8aMt'n'
dr . (wap,r«,e-?)
f
Bild 3 Zur Ableitung der Massengileder
In der Gleichung der Querbewegung. an Band KoordinatenSYStems einer vorgeschriebenen Bahn
Dann gilt, mit q gleich dein momentanen Winkel, den die
Längsachse (x-Achse) des Modells mit der Achse bildet, auf
die die Bahnlinie bezogen ist, in
Anbetracht dervorausgesetz-ten Kleinheit der einschlägigen Winkel (
und ô)
.d1ds'q + dydx'tp + dy\
dr1= --
- = q' x 1
y cItij = qx + x 'tj + s
Ersetzen wir in dem Ansatz (2) für
das schiffsfesteKoordi-natensystem, der selbstverständlich
gültig bleibt. durchijvw, so erhalten wir
yQ=oV(i1v'w)'(l +k,j+v.U)'(l±ks).
') Nach GeschwindigkeitSeClc tn
Bild I
entspricht einem posi-tiven 5ein negatives v.
Nach dem bekannten Zusammenhang zwischen Kurvenver
lauf und Krümmungsradius ist. mit einer bei den
nachfolgen-den Anwendungen als voll ausreichend erkannten Näherung.
r
- ,, d l d2 v
I dt \
ii 1 iiiNun ist 1
(s) =
=
'=
undds dt2
\ds/
v r y il (O-sOmit - -- »
l V W -»)__ V Hiernach wirdQ = iVv [(w' -__-w) (1 ± k) ± ei (1 ±
k))
= V'v[w(1 ± k)-60(1 + k)J
in Qbereinstimmung mit (3).
Die Gleichung für die Drehbewegung bleibt unverändert
in der Formdw
M=J.,
dt
bestehen. ein Ansatz, den wir mit
J' =
\r i(1 + k)
(4)(i = Trägheitsradius des reinen Sdiiffskörpers). in der Form
schreibenM = V'i(l ±
(5)(k = Trägheitskoeffizient der Drehbewegung)
Wir wenden uns jetzt den auf den linken Seiten der
beidenGleichungen (3) und (5) stehenden Größen zu. die die
Strö-mungskräfte bzw. deren Momente mit Bezug auf G darstellen.Die dafür in
[I]verwendeten Beziehungen lauteten.
mitq = /2 y2 = Staudru&
Q = q (K'5,K,'U)/v
+ K113)
(6)M==q(Nò0_No'(0tvl:'t)
(7)'Wie hierzu zunächst bemerkt sei. entsprechen dieVorzeichen
der ersten beiden Klammerglieder der
Tatsache, daß derDrift-winkel b mit dem Längsort veränderlich ist
gemäß derBezie-hung (vgl. [1]. Gl. (13), jedoch die
laufende Koordinate a
durch x ersetzt)
X
=
. O).V
Der auf G bezogene Abstand x11 des Punktes n der Längs'
achse rechnet hierbei im Sinne der
Vorzeic+ienregeln positiv.wenn vor, negativ, wenn hinter G
gelegen-Vermerk : In sämtlichen weiteren Rechnungen
imRah-men dieser Arbeit geht nur
noch der auf die
Schwer-punktsbahn bezogene Driftwinkel ô0 ein. Dieser
wirddaher der Einfachheit halber fortan ohne
Index geschrie-ben und mit Ô bezeichnet (entsprechend 6 und li).Wir wollen zunächst, im Sinne der Erzielung
möglichsterAIlgemeingültigkit, die Gleichungen (6) und (7) in der
Weiseumformen, daß die bisherigen dimensionsbehafteten
Konstan-ten K und N dimensionslos
gemacht werden - als solth
werden sie fortan mit
und N bezeichnet. Zu diesem Zwecke x V.O, 4 = O)
bedienen wir uns der Sthiffslänge
L und der Fläche F1 des
-
TJnterwasserlateralplafls als Bezugsgrößen
und, setzen(6a)
M =
wobei die Beziehungen gelten
V cOL -N11' (8)
-175-
Schiffstethflik Bd. 5-1958 - Heft 29)
(7a)Für den gesamten Verlauf eines Drehnianövers väre es ohne Zweifel prinzipiell wichtig. mit genaueren. also nidit auf lineare Glieder hesihränkien analytischen Ansätzen zu arhei-ten und die Ergebni5se solcher Redin Lingen mit denen ent-sprechender Messungen zu vergleichen. Hierauf ist im vor-liegenden Rahmen verzichtet worden. Es ist vielmehr mit deni beschränkten Ziel gearbeitet worden, auf Grund von geeig-neten Versuchen l i L!. a. (lit' hei eint-!!, a uf Bahnen ver-änderlicher Krümmung bei gleichzeitiger eränderliehkeit des Driftwinkels geführten Schiffs- bzw. Modelikiirper auftreten-den St römungskräfte und -!ilonlcnte laufend sii niessen ge-statten - nach Möglichkeit dic Grenzen der praktisdien An-wendliarkeit der linearen Ansätze an Hand der Abweichun-gen der Ergebnisse von Re-hnung und Messung festzustellen. wobei (lie Versuche au-h solche Bereiche umfassen. hei denen. wie beispielsweise bei einer Drehkreishahn. lineare Ansiitzc voti vornherein kaum mehr anwendbar erscheinen.
-Es ist die Frage aufgeworfen worden i-l]. li]. oh es he-reditigt sei, in den die Abhängigkeit der Strönìungskriifte und -momente von der Winkelgesdiwiniligkcit darstellenden
Clic-dem der Gleichungen (6) und (7) bzw. (6a) und (7a) die
Aul-teilung von w in w' und ô gemäß (I) unl'criicksiditigt zu las-sen: mit anderen Worten. 01) die Beitriigt'. ulie ,lie .'ntu'ilu' iii' und der gesamten Winkelgeschwindigkeit ii 'iii den Strö-mungskräften ulid -momenten liefern. grundsätzlich einen gemeinsamen Proportionalitätsiaktor (K,,, }yzw N,,,) aufwei-sen, wie dies in (6a) und (7a) vorausge-etzt ist, oder oh nati! den Ansätzen
/
,oL
-.ô-L
(K
--
-r K,,'
V V/_
w'L
-
ò-L\
-± N,-
j
(12)für jedes Teilglied ein eigener Proportionalitiitsfaktor
ein-geführt werden muß. Für die erstere Annahme scheint folgen-des Argument maßgebend zu snrechen:
Bild 4 zerlegung der Gesamtbewegung beim Drehmanöver
- in Translation und Drehung um Massenschwerpunkt
Wenn auch gemäß Bild 4 die der geradlinigen Fortbewe-gung mit V üherlagerte. der Bahnkrümmung entspredtcntic Drehung mit der Winkelgeschwindigkeit w um den taktischen Drehpunkt P vor sich geht. die Drehung mit dagegen uni (len Massenschwerpunkt G. so ist doch die erstere bereits ini Sinne (1er bisherigen Ableitungen ersetzt zu denken durch eine Translation in v-Richtung mit der Geschwindigkeit
v,,, = - x,, w' - eine Translation.
(lie zusammen mit der Geschwindigkeit in x-Richtung eine unter dem Driftwinkel (Anstellwinkel) ò ,/r gegen die x-Riditung geneigte Sdiiehehewegung des Schiffes hervorruft (1er (lie Kraft- bzw.Momentglider K, .
und N,, ' entsprechen -. und (lurcheine Drehung um G. Wenn nun aher auf diese Weise (lie mit der Drehung um O bzw. P für den Massenschwerpunkt G ver-bundene Quergeschwindigkcit v,,
= - X,, -
to' als eine für das ganze Fahrzeug vorhandene Translationsgesd-twincligkcit aus dem Vorgang der Drehbewegung herausgenommen und durchSthiffsteehriik Bd. 5 - 1958 Heft 29 -176
-Kò=-z K,,
K,,,-
KR (9)3)F1 F1 L F1
N, =
N, N... = N...N =
N:
(1O))F1 - L F, L1 F1 L
Zu den obigen beiden Gleichungen (6) und (7) bzw (6a) und (7a) ist nun folgendes zu sagen:
Die Konstanten K und N bzw. und Ñ sind als unab-hängig von der Geschwindigkeit y angenommen. die somit nur in dem vor der Klammer stehenden Staudruth q = /2 v in Erscheinung tritt. Die hierin zum Ausdrudc kommende An-nahme, daß die Strömungskräfte proportional dem Quadrat der Geschwindigkeit verlaufen, sdiließt im wesentlichen ein. daß die , Wellenbildung nodi ohne nennenswerten Einflu3 bleibt. Ob und wie weit diese Annahme zutrifft. muß durch Versuche geprüft werden. Bei früherenc Versuthen 121 ist an-nähernde Unabhängigkeit der Strömungskräfte von der Ge-scJwindigkeit bis zu einer Froudesclien Zahl 0.25 fest-gestellt worden.
Als Haupt- und Kernfrage ist zu betrachten. oh die
Linearität der Ansätze für die Strömungskräfte gemäß (6) und (7) bzw. (6a) und (7h) soweit zu recJitfertigen ist, daß sie sich wenigstens vom praktischen Standpunkt für die hauptsäch-lidien Vorgänge des Drehmanövers als hinlänglich brauchbar erweist.
Daß die Linearität einer exakteren wissenschaftlichen Prii-fung nicht standhält, steht angesichts des extremen Seiten-' verhältnisses des Unterwasserlateralpianes normaler Schiffe
von vornherein fest. Neuerdings hat Thieme [3] hierüber
nähere theoretische Untersuchungen vorgenommen und hält daraufhin die Einführung zusätzlicher quadratischer Glieder
für erforderlich, woraufhin in den Gleichungen (6) und (7)
bzw. (6a) und (7a) zu den Gliedern mit ö und w solche mit ò2 und w2 hinzutreten würden. Das Entstehen dieser Glieder fiihrt er auf einen durch Zähigkeit bedingten Drudverlust bei der Spantumströmung zurüth. Im übrigen führt er wegen der auch bei normalen Ruderflächen immer nodi relativ großen Seitenverhältnisse auch für die Ruderquerkraft ein mit dem Quadrat des Ansteliwinkels veränderliches zusätzliches Glied ein.
Auf der anderen Seite leuchtet es ein, daß hei denjenigen die Dreheigenschaften von Schiffen betreffenden Vorgängen.
bei denen nur kleine Driftwinkel und
Winkelgeschwindig-keiten
in Frage kommen, die linearen Ansätze eine
gut brauchbare Arbeitshypothese abgeben werden. Dies wird s'orallen Dingen für die Fahrt normaler Schiffe auf geradem
Kurs zutreffen, bei der, sofern nicht ausgesprochener Mangel an Kursstabilität vorliegt, die durch äußere Störungen hervor-gerufenen Abweichungen vom geraden Kurs unbedeutend bleiben werden; ferner auch für kleinere Wendemanöver. Auf alle Fälle wird sich das Kriterium der K u rss t a b i lit ä t in' glattm Wasser einwandfrei auf der Basis der linearen An-sätze ableiten lassen.
Unter diesen Umständen braucht u. E. die große Bedeu-tung, die den analytischen Untersuchungen auf der Basis (le! linearen Ansätze audi vorn praktischen Standpunkt aus bei-zumessen ist, nach wie vor nicht unterschätzt zu werden. Auf die außerordentliche Erleichterung. die damit für solche Rech-nungen verbunden ist, und auf die daraus resultierende Ober-sk-htlithkeit der Ergebnisse braucht nicht erst noch beson-ders hingewiesen zu werden.
3)in den bisierigen Größen K - N,)und N11 warendzeAbstande
- X der betr. Längsorte von G. wN die Quadrate x' enthalten. An
ihrer Stette erscheinen jetzt in den überstrichenen dimensions-losen Größen
R. Ñ,
und die Ufmensionsloscn Abstände x Ldie Glieder ' ö bzw. Ñ ô gesondert berücksichtigt wird. scheint kein Anlaß mehr zu bestehen. voñ einem Wesensuntèr-schied der Glieder mit w' und hzu sprechen. Dies wird auch durch die Überlegung bestätigt, daß in den Gleichungen (6a)
und (7a) die Größen w' L/
und ô L/v
ohne weiteres alsWinkel gedeutet werden können, die aus dem Grunde unmit-telbar vergleichbar sind, weil die im Zähler stehenden Quer-geschwindigkeiten w' L und ô L zu ein und derselben Bezugs-länge gehören. Nach alledem erscheint, sofern beide Winkel so klein bleiben, daß auch ihre Summe noch-mit praktisch zu lässiger Näherung_in den linearen Bereich fällt, eine gemein-same Konstante K,. bzw. N,., für beide Glieder berechtigt. Dieses Ergebnis der Theorie muß natürlich an Hand von Ver-suchsergèbnissen nachgeprüft -werden:
es wird jedoch auf
Grund vorstehender Überlegungen bei Formulierung der An-sätze zunächst einmal die Richtigkeit dièses Ergebnisses unter-stellt.4. In der vorangegangenen Arbeit [11 war für den Fall des Tragfiächenboots nachgewiesen worden. -daß die Größe N mit K.. identisch
ist. Das gleiche gilt. wie ebenfalls
nach-gewiesen wurde, für in idealem unbegrenztem Medium sich bewegende Verdrängungskörper. Inzwischen iSt von Thieme [31 festgestellt worden. (laß für (len allgemeinen Fall von Ver-drängungslahrzeugen in wirklichem, also zähigkeitsbehafte-tern Medium die Identität nicht mehr streng gilt, sondern daß der-Einfluß der Zähigkeit gewisse Korrekturen bedingt. Auch diese Zusammenhänge müssen nach Möglichkeit an Hand von Versuchen näher untersucht werden. Auf alle Fälle aber er-scheint es nicht angebracht. die beiden genannten Größen von
vornherein einfach zu identifizieren und, wie es in [1]
ge-schehen ist, durch die gleiche Bezeichnung (N,,) auszudrücken. Nach alledem hat sich, wenn die bisherige Näherung in Ge-stalt der linearen Ansätze im Hinblick auf die Ausführungen unter 2. zunächst beibehalten wird, an den in 1]
aufgestell-ten Bewegungsgleichu ngen. von rein formalen
Ande-rungen abgesehen. bisher nichts weiter geändert. als daß in - der Gleichung fur die Querbewegung die Massenkraft nach Cl. (3). rechte Seite, anzusetzen ist. Die Bewegungsgleichun-gen für das Drehmanöver lauten demzufolge. indem gleich-zeitig noch von den dimensionslosen Konstanten K und N
ge-mäß (9) und (10) Gebrauch gemacht wird, nunmehr folgen-dermaßen: -
V [w (1 +k) - (1 +k)]
f-
-
(I)L =q'F1KòK...-V-Vi(l+k,)b=
.Fi
.L(N.ô_N..
wL
+
(14) In den Differentialgleichuíigen. dié sich hieraus.tantn_
Ruderwinkelorgçtzt. durch Trennung der
Veränder-lichen ô und w bilden lassen und die in ihrer allgemeinen
Form
-Ô ± 2w'Ò ± p-ô =
(15) und(16) - offenbar unverändert bleiben, nehmen die darin auftretenden
Konstanten jetzt die Werte an
--
v'F1
- L2w- ----
±
'N..,2v
I+k.
i2(1±k,)
_(u1k)
N1
-(13) v2.F1 -L(2v (1 ± k)
+
4 Vi (1 ±
kj (1
k,) \ F1 - L (19) - . --(K,N1:N,Kt:)
(20 4V2j2 (1 ± k(I ±
- C.Ver'.uehe
I. Verstichsprogramiiì
.3 - -1//gemeine Riel, iii,,
i'n
Nach den vorangegangenen Ausfiihrungen handelt 's sich bei den vorliegenden Untersudiungen in erster Linit' tini dir
Aufgabe. die Giiltigkeit hzw_ (len Guilt igkitshrreit'l1 (lI'r aid I mearen Ansätzen aufgebauten Näherungt Iwork. dit' zu den Bewegungsgleichungen ( 13) uil ( 14) geführt hatten. tn liantl von Versuchen nachzuprüfen. Es wird dabei offenbar i.wrrk-mäßig sein. die Versuche zu unterteileit in soithe. ilirfiir ihr Ermittlung der Schiflskörperkonstanten K,. K.... N.. N... inaü gehend sind. hei denen also das in Nullage hehirullirhe R ,idir lediglich als Teil des Lateraiplans in Ersdicinung tritt. und in solche. die der Ermittlung der Rudervirkung dienen. Hier-nadi werden sich die \Tersuche nach folgenden Richtungen zu
erstrecken haben: .
-a) Ruderlage Null
Ermittlung der Trägheitskoefíizienten k .
k, und k.,
Messung der im allgemeinen zeitlich veran(lerhi('hu'ui -Q uerkornponenten -Q und deren auf den Massens('hwer-punkt bezogenen Momente M für ein mit (zeitlich werl-seinder) Anstellung auf einer gekrümmien Bahn
gcfiihr-tes SchifTsmodell:
Aufteilung der Querkräfte Q und Momente l. an hand einer Synthese von Näherungstheorie und Versurhi. nauli Gliedern. (lie von der Größe (les (momentanen)
Drift-winkels ô einerseits. der (momentanen) Winkelgesdiwin-cligkeit (i) andererseits abhängen : dies kommt auf dur Ermittlung der Größen K.. K... . N.,. N,., heraus.
4: Feststellung. ob bzw. huis zu welchem Grade und bis 'zu
welchen Grenzen die ¿tuf der Basis von I. und 3. zu er-rechnenden Verläufe von Q und ?ul mit (len gemessenen
\erläufen nach 2. iibereinstinnien. Hierin ist
uninittu:l-bar das Hauptziel der ganzen Versurhe und Ieren Aus-wertLing zu erblicken.
5. Kontrolle der Kursstahihitätsverhältnisse durch geeignete Versuche.
Da das Steuerruder. audi wenn zunachst nur dessen Rolle in Betracht gezogen wird. (lie CS als Teil des Lateraiplun-spielt, bekanntlich einen erheblichen Einfluß auf die l)ru:h-eigenschaften (les Schiffes besitzt, wird man diese ganze Versuchsreihe a) zweckmäßig sowohl ini Zustand des Modells mit Ruder als auch ohne Rucher
durchführen-- Man erhält hierdurch auf besonders einfache Weise zwei
Varianten. die sich in ihren Dreheigensehaften erheblich voneinander unterscheiden und die daher zwei getrennte Fälle darstellen. deren getrennte Untersuchung im vor-liegenden Rahmen grundsätzlich lohnend erscheint. auch wenn dem einen Fall - ohne Ruder - keine prakti --he Bedeutung zukrnmt.
b) Versuche mit angestelltem Ruder
Ermittlung der durch Ruderlegen am Svsteni Modell-körper plus Ruder wadigerufenen Strömungskräfte und deren auf G bezogene Momente, in Gestalt der. GrbJcui
ki: und Nu :
--Wenn möglich. Kontrolle der Dreheigenschaften des Mo-dells durch geeignete Versuche.
4V-i2 (I
±
k) (1
-+ k,)--
\
F1; L
J- (18)
Die rein versuthsmäßigen Aufgaben sind in den Punkten
a) 1., 2., 5. und b) 1., 2. enthalten. Das entsprechende
Ver-sudisprogramm wird des näheren in den nadifolgenden
Para-graphen entwidcelt.4. Ermittlung der Triigheitskoe/fizienten k, k und k
Die bekannten von Lamb für die Bewegung von Ellipsoiden
in idealem unbegrenztem Medium in exakter Theorie
ab-geleiteten Trägheitskoeffizienten k, k
und k
lassen sich
auf den hier zur Rede stehenden Fall nicht mehr mit
aus-reichender Näherung anwenden, weil bei den hier
vorliegen-den Horizontal- bzw. Gierbewegungen der Einfluß der freien
Wasseroberfläche auf die mitbewegten Wassermassen eine
nicht zu vernadilässigende Rolle spielt.
In diesem Sinne bedeuten die neueren Arbeiten von
Wen-del [6] und insbesondere von Grim [7] einen bedeutenden
Fortsdiritt. Die Rechnungen, die hiernach für die Quer- und
Gierbewegungen an und für sich auth bereits für
schiffskör-perähnlithe Querschnittsformen durchführbar wären, wurden
sich aber, wenigstens bei den im vorliegenden Fall
vorhan-denen Modellen (Bild 11. 13 und 12, 14), so schwierig
gestal-tet haben, daß davon Abstand genommen wurde, zumal auf
unmittelbare Versuche mit den betr. Schifismodellen doch nichthätte verzichtet werden können.
Als solche Vérsuthe wurden zunächst
Ausschwingungs-versuche in Aussicht genommen, und zwar in Längs-.
Quer-und Drehrichtung (Drehung um Massenschwerpunkt G).
Aus den bei den erstgenannten beiden Versuchen
vorzu-nehmenden Messungen der Eigenschwingungsperioden T und
T sowie der Federkonstanten c
und c ergeben sich in
be-kannter Weise, unter Vernachlässigung der das Ergebnis
praktisch nicht beeinflussenden Dämpfung. die Größen
k -
c,«T2
4 2 - - Vk, =
_fy -T2
1
4 2 - - VDie Ausschwingungsversuche in Drehriditung müssen, urn
die wenig zuverlässige rechnerische Ermittlung des
Massen-trägheitsmoments des reinen Modellkörpers zu vermeiden,
so-wohl in Wasser wie in Luft vorgenommen werden. Aus den
dabei gemessenen Ausschwingungsperioden T' (im Wasser)
ûnd T (in Luft) ergibt sich
(22)
J
L2
Um eine etwaige Frequenzabhängigkeit der
hydrodvna-mischen Massen bzw. Massenträgheitsmomente festzustellen,
sollten die Aussthwingungsversuthe grundsätzlich bei
mehre-ren Schwingungsperioden bzw. Federkonstanten
vorgenom-men werden.Aus dem Bedenken heraus, daß bei den
Aussthwingungs-versuchen der Ablauf der aufeinanderfolgenden
Schwingun-gen durch die Wasserbewegung, die dùrch die vorangegan
genen verursacht wird, störend beeinflùßt werden
könnte,wurde ferner für die Ermittlung der zur beschleunigten
Querbewegung gehörigen, größenmäßig bekanntlich stark
ins Gewicht fallenden hydrodynamischen Masse noch ein
anderes Verfahren in Erwägung gezogen, bei der das Modell
einer, nur in e i n e r Richtung wirkenden konstanten
Beschleu-nigung untèrworfen werden sollte. Wie hier gleich
vorweg--genommen sei,' konnte bei probeweise in diesem Sinne
aus-geführten Versuchen kein ausreichend brauchbares Ergebnis
bezüglich der Größe von k erzielt werden, und es wird daher,
mit Ausnahme einer in § 9 unter b) erwähnten Feststellung.
auf diese Versuche nicht weiter eingegangen.
Schiffstednik Bd. 5 - 1958 - Heft 29 178
-Dagegen eröffnete sich ein aussichisreither weiterer Weg zur
versuchsmäßigen Ermittlung der wichtigen Größen k und k,
im Rahmen der der Feststellung der
- und N-Konstanten
dienenden, in § 5 unter c) I. und e) 2. näher zu erläuternden.
unter Zwangsführung des Modells vorgenommenen Quer- und Giersthwingungsversuthe."ie vorweg bemerkt sei, hat sich
dieser Weg fur die Ermittlung von k
as redit zuverlässig
erw iese n.
.5, i'ersuche zur Ermittlung der Str,i,:,1,,u'.çA'r(7fte
a) Allgemeine
Wenn man Strömungskräfte an einem SdiifTsmodell niessen
will. muß man dieses an eine vorgegebene Baliii fesseln. Es
brandit dies keineswegs die Bahn zu sein. die das Modell bei
eineni bestimmten 1'1anövrierfall - dessen Aldauf man
vor-erst ja nodi gar nidi kennt - einschlägt. sondern (lie
Bahn-bedingungen brauchen nur so geartet zu sein. daß sie dic den
E 1 e ni e n t e n einer allgemeinen Manörrierhewegungeilt-sprechenden Stiüniungskräfte zu erfassen gestatten.
DieseElemente sind nach den Aussagen der Theorie [GI.
(13)und (14)]:
schräge Translation entapredien(l (l(li ,Iit:ihrnmit
)Gierbewegung uni
Massensdiwerpuiikt (mit
veränder-licher Winkelgeschwindigkeit entspre*hiuiI ilitiì Glied ò ¡ii
GI. (13). Die Bahn von G kann dalwi ohne i%eiteres
gerad-linig sein. - Da die Größe ô auch in w =
+ 6 (Cl. 1)
enthalten ist und da nach (len theoruistiieti Erörterungen
zu GI; ( I i) und ( 12) erwartet werden kann. (laß die l)ei(lenWinkelgeschwindigkeiten w' und ò in ihrer \Virkung auf
die Ströniungskräfte und -momente als gleichwertig
alizu-sehen sind. würde die der Bahn k r ii ni ni u ii g entsprechendeWinkelgeschwindigkeit rn' an und fur sili keine besondere
Berücksichtigung erfordern, sondern durch
mit erfaßt
sein. Aher erstens bedürfen die ebeti erwähnten
theure-tischen Erörterungen und Schlüsse der Besitigung durch
das Experiment. Zweitens mußte e im Rahmen des
vor-liegenden Forschungsvorhabens als grufl(lsiitï-lidi untunliclierscheinen. das wichtige Element der Bewegung auf einer
gekrünimten Bahn lediglich auf indirektrni Wege zur
Gel-tung zu bringen. Infolgedessen muß im \'i-r-udisprograrnm
als drittes Element das der Bewegung auf einer
gekriirnn-ten Bahn, entsprechend den Gliedern mit
nu'. hinzutreten. In dieseuii Sinne sind bekanntlich Versuche und Messungenmit einem R u n dia u f gerät üblich. Ein .olt'hes gestattet
offenbar ohne weiteres, den Einfluß von w' auf (lie
Strö-mungskräfte zu erfassen, audi unabhängig von den beiden
anderen Elementen b und h
Steht ein Rundlaufgerät nicht
zur Verfügung, ist man also auf die
Durdufährung derVer-suche in einer Schiepprinne angewiesen. wie (lies bei dem
vorliegenden Forschungsvorhaben zutraf. so erscheint als
gegebener Weg der über die Führung des Modells auf einer
Sc h länge iba h n.
Bei solchen Versuchen kommen verschiedene Varianten in
Betracht. Der allgemeine FalL bei dem zu der reinen
Krüm-mungsbewegung eine irgendwie definierte Drehbewegung 'desModells um dessen Massensdiwerpunkt hinzutritt. bei dem
also neben w' der Driftwinkel b und dessen Ableitungen eine
zusätzliche Rolle spielen - ein Fall, der ja auch hei dem
wirklichen Drehmanöver eines Schiffes aktuell ist -: muß
selbstverständlich in erster Linie miterfaßt werden. Daneben
sind aber gerade im Rahmen des vorliegenden
Forschungs-vorhabens zwei Reihen von Sonderversudien naheliegend und
erwünscht. Die eine sollte so gestaltet sein, daß die Längsachsedes Modells bei der Schlängelbewegung durchweg nur reine
Querverlagerungenerfährt,
die der gleichförmigenFort-sthrittsgeschwindigkeit in x-Rithtung (Wagengesdiwindigkeit)
I
lenden Auswanderung von G aus der Längsachse cine Quer. kraft W ' sin e auf. Diese ist aber. da in allen hier vorkoni-menden Fällen der Widerstand W unter L4 kg und der Win-kel unter 6° bleibt. im Rahmen der erreichbaren Gesamt-Versuchsgenauigkeit so unbedeutend, daß sie audi bei den Versuchen zu 3. praktisch vernachlässigt werden konnte.
w
IIIJIIlLIFI11'I'I1l!LiI
Q,
III II!III!iI1iIIl IlI I
Bild 5 Situationsskizze zur Führung des Modelts auf einer Zwangsbahn
Infolgedessen gelten in diesem allgetticinsten Fallr anstelle lier Gleichungen (13) und (14) die Gleichungen
.\'-v[ii1(l±k)Ò(1+k)] =
= (1F'
tUL±
±
(29) V - y -z (I ± k/) c =
= tl'F1'L(Nò'_N..
-
(IlL±N111i) ±M, -
-
-VI)a bei den instationär vor sich gehenden \'ersul'lten zu 2. und 3. clic Größen von Q urd M, veränderlich sin(l. IlliiSsl:Il (lie Meßeinrichtungen so besehallen sein. daß sie laufende Eessung und Registrierung dieser Größen bzw. von Q1 end
Ç) ermöglichen.
-b) Shrägschleppversuche (Stationärer Bewegungsvorgattg) I n diesem stationären Fall vereinfachen sich, mit Il = O unti
ô O und unter der weiteren bisher vorausgesetzten
ile(Iin-gong Ruderwinkel 1 = O die obigen Gleichtingen in
Q = --q
- ô (31)= q- F
L N,yh.
(32) Man erhält also sofort clic gesuchten Größen=
(33)qFj,ô
--
N = -
- -, - - - .
(-34)M
q' F1; L'h
Um einen genügenden Anhalt für dit: etwaige Abhängig-keit der Größen K.1 und N,1 von der Fortsuhrittsgesdiwindig-keit y zu gewinnen, sollten in diesem einfachsten Full mmdc-siens drei Gescbwindigkeitsstufen untersucht- werden. ¿liè mög-lidist die in (1er bereits zitierten Arbeit 121 als wahrscheinliche Grenze tier Abhängigkeit bezeichnete Frotidesche Zahl
025 einschließen sollten.
Der untersuchte Anstellwinkel solite sil-ii bis zu niindestens 15 erstrecken.
Aus den in § 3 nähei erläuterten Gründen sollten clic Ver-stiche sowohl mît als auch ohne Ruder durchgeführt werden. - 179 - Schiffstechnik Bd. 5 - 1958 - Heft 29 ili)crlagert ind; (lie andere so. daß (lie Mittellinie (les Modells
stets in Rithtung der momentanen Bahntangente gehalten wird, wobei es dann gelänge. den Einfluß von w' auf die Strö-mungs- und Massenkräfte ungestört von anderen Einflüssen zu erhalten. Wie hier gleich vorweggenommen sci, mußte aus ausuiihrungstechnisdien Griinden (s. Seite 180) auf die Ver-wirk lidiung dieser letzteren Versuchsreihe verzichtet werden. Hiernach wurden in das Versuchsprogranim aufgenommen:
auf Grund von
1.einfache Schrägschleppversuche.
auf Grund von 2. Gierschwingungsversuche mit dem
Massensthwerpunkt G als dem auf gerader Bahn in Längs-richtung geführten Festpunkt; auf Grund von 3. schließlich Versuche unter Führung von G auf einer Sc h lä n geib a h n. und zwár Versuche von zweierlei Art: erstens solche unter reiner Querversetzung des Modells (Que rse h w i ngu
ngs-versuce). zweitens solche unter Uierlagerung der reinen
Krümniungshewegttng durch eine Drehbewegung des Modells um G hei irgendwie denierter Änderung cies Drifiwinkels (in der Folge einfach als Schlängelversuche bezeichnet).
Was die Versuchsgeschwindigkeiten anbelangt, so
sind zumindest hei den Schrägschleppversudìen. die unter stationären Bedingungen und somit hei weitem am einfach-sten vorzunehmen sind. einige Geschwindigkeitsstufen er-wünscht, um wenigsten
(lie Größen K, und
N,'1. gewisser-maßen als Stichprobe. auf ihre etwaige Abhängigkeit von der Fortsdirittsgeschwindigkeit y zu priifen. Die Winkelgeschwin-digkeiten der Bahnkriimmung (Versuche zu 3.) wären wegen(IlL
-Lzweckmäßig derart zu wählen, daß in Verbindung y -r
mit der jeweiligen Fortsehrittsgeschwindigkeit y ein normales Verhältnis r1) (r11 = Drehkreisradius) mit erfaßt wird.
L
Die einfachen Schrägsehleppversidie sind ferner besonders zur Nachprüfung geeignet, über welchen Bereich des Drift-winkels h (Anstellwinkel) hei praktisch ausreichender Nähe-rung mit einer Konstanz von K,'1 und N, gerechnet werden kann. Der Anstellwinkelbereich war entsprechend zu wählen. Um die Bewegungen der Modelle nach cIen Bedingungen zu regeln, wie sie nacheinander den vorgenannten Aufgaben entsprechen. müssen sie Z w a n g sk r ä fien unterworfen werden, und die Größe dieser Kräfte muß gemessen werden. Offensichtlich müssen in Querrichtung zwei solcher Kräfte. Q1 und Q.). angehracht werden. Es ist dann die gesamte Quer-Zwangskraft
Q=-Q1+Q..
(27)und das Zwangsmoment mit- Bezug auf G
M1 = Qa1 ±
(28)Wird, wie es itn vorliegenden Fall geschah (siehe Prinzi'j. skizze Bild 5), die Querkraft Q am Ort von G ausgeiiht. so vereinfacht sich letztere Gleichung. mit a = Abstand der bei-den Stangen. in
M1-1 = Q., a - (28a) Als eitere Zwangskraft W kommt nìtürlich die hinzu, die dem Modell die Fortschrittsgeschwindigkeit (Wagwgeschwin-cligkeit) aufzwingt. Die entsprechende Zugstange liegt bei den Versuchen I. und 2. in Fortschrittsrichtttng des Schleppwagens. besitzt also keine Querkoniponente. und da sie an einer durch (len Massenschwerpunkt. G gehenden Achse angreift (s. Bild 5), übt sie bei keiner dieser Versuchsreihen ein Moment mit
Be-zug auf G aus. Es triti lediglich hei den
Versuchen zu- 3.(Schlängelfahrten) infolge der hierbei sich periodiich einstel-4) Zwangskräfte und Zwangsmomeflte sind durch über Q bzw. M1 gesetzte Querst riche gekennzeichnet. (Zwangsk rüf! e posit i e als
-.c) Instationäre Bewegungsvorgänge
Zu diesen rechnen im Sinne der unter a) entwkkelten
all-gemeinen RichtlinienGiersthwingungsiersudie
Querschwingungsversuche Sthlängelversuche.Grundsätzlich wäre es offenbar wünschenwert gewesen. all
diesen Versuchen reine Sinusscliwingungen zugrundezulegen.
Dafür hätte ein Kurbelschleifentrieb vorgesehen werden
mus-sen. Da sich ein solcher aber nur mit erheblichen praktischen
Schwierigkeiten hätte einrichten lassen. wurde statt dessen ein
K url)eltrieb gewählt. Die bekannten mit dem Vorhandensein
einer endlichen Länge der Pleuelstange verbundenen
Nach-teile, die sich im vorliegenden Falle allgemein in einer
Vei-zerrung (1er Sinusschwingungen und in einer entsprechenden
Erschwerung der Auswertungen auswirkten
und hei denSdilängelfahrten überdies die Verwirklichung der einen als
wünschenswert zu betrachtenden Versudisreihe verhinderten,
bei welcher der Anstellwinkel des Modells gegen die
momen-tine Richtung der Schwerpunktsbahn durchweg gleich Null
sein sollte, mußten dabei in Kauf genommen werden.Ganz allgemein gehört gemäß Bild 6 hei einem
Kurbel-trieb mit Kurbelradius k und Pleuelstangenlänge I zu einem
dem Zeitpunkt t entsprechenden Kurbelwinkel (L hei einem
- im vorliegenden Fall zutrefferiden -
geniigend kleinen
Verhältnis k/I mit guter Näherung eine Querverlagerung
des Angriffspunkts der Pleuelstange am Modell 'on (1er Größe
cosu)
/
1k
= - k f sin
(L
cos!(L21
Außer gleichförniiger Fortschrittsgeschwindigkeit y
des Mo-dells (Wagengesthwindigkeit) sei gleichförmige Winkel-geschwindigkeit(36)
(les Kurbeltriebs (n = Drehzahl i. d. Sek.) vorausgesetzt.
Als-dann ist. mit
(35) s0
= y T =v
2.r
(I) V n (37)gleich der während der Dauer 1' einer vollen Kurbelumdrehung
zurückgelegten Sire&e, der Kurbelwinkel u inì Zeitpunkt i.
dem die, von der Mittellage
((L= 0) aus geredinete Strecke s
entspricht,
u=t2
2t-
. (3H)T s0
Somit kann (35) auch in der, in Zukunft häufig verwendeten
Form geschrieben werdenSchitTstechnik Bd. 5 - 1958 1-left 29 180
-/
2.-is k2s\
= _k(sin
-
cos2
)39)\
s 21Bei Kurbelschleifantrieb wäre. mit I =
-nur das erste
Glied dei- rechten Seite vorhandn.
Als Größen. die hei cien weitren Untcrsucliungeii otTenhar
ebenfalls eine Rolle spielen werden, seien auf G rund von (39)gleich nodi die erste und zweite Ableitung von
(s) hierunterk
::: '-)
(40) its).
- (-H)Aus der letzteren Gröl3e ergih1t sich auf Grund tier
Itikann-ten Gleichung für den Kriimmungsradiiis r
tIlt'Witt-(s)
kelgeschwindigkeit der Bahnkriimmung
S
='1ì(S)=
Lrkv ¡
s'ti2s
\
Ersetzt man in den Gleichungen (40) und (4f) bzw. (42) die
Größe s laut (37) durch v/n -si erkennt nian. (laß man third,
Anderung der Fortschrittsgeschwindigkeit
y einer'-eits.dir
l)rehzahl n dès Kurheltriehes aolcrerscits ivi-itgchit-iide
M1g-lidikeiten besitzt. um sowohl dit Gradiente der Balinkurve als
auch deren Krünimungsradius bzw. die
Winkelgesrliwiiidig-keit der Bahnkrümniung zu vaiicren. Hiervot, mtiLh in diii,
Sinne Gebrauch gemacht werdn. (laß nach Möglichkeit
litpraktisch in Frage kommenden Bereiche von r bzw. ii
undò erfaßt werden.
Wir gehen zu tIer Anwendung der soeben ahigeli-itettii
R-ziehungen auf die genannten dri \Ter_it.h_riihen tiber.
/
-Bei diesen wird der Schwerpunkt G. durch die Stange
I iiiQuerrichtung und durch die Stange 3
iii lJingsriilit tiii lesi-gehalten. auf geradem Kurs in, Längsrichtung geflihrt.
will,-rend die durch den Kurheltrich beweit- Stange 2
iii .-\hstii,uIa_
hinter (
¿t ngreift. Bi Id angegeben:i( (s) =
2rk
cos (ISd1
4:.T:ik/
(s) = -=
I ds-s-
\
(I) =
A 's f. 2LTS k J- I
L â'ytarfl. drr-i' 1.4d
1/?¡
_,tí, ¿irBild 7 Prinzipskizze fLIT Giersthwingungen
In diesem Falle
ist w = (t
-omitt,, = ô
und t ôDic Gleichungen (29) unl (30) nehmen darati 1h in. wiedtr,i ii,
mit = .0. - jetzt iie spezielle } orni an:
-
¡
ò-L\
-drFIkrò_K
)
Qi>-V-i(l +k)=
O d.1L 1/?
r
n',
¿KBild 6 Zur Abtettung der Gleichung der Zwangsbahn bet Kurbeltrieb
ens (-1.2)
(I
Il icrin i-t fur den niomentanen Driftwinkel ò gemäß Bild 7 (111 \t'rl /Ll set/eli -a i. griiiiil. (39) k.
/
=---
- (sin
2-
L
21 2-(o--man hieraus. nut s V i die Ableitungen Ô und
uarli t bildet,
erhält man nach einfacher
Rechnung furLwunkraft Q und Zwangsrnonient M1
die nachstehendenfli-zichungen - bei denen der
Abkürzung hall)er anstatt.iiiäL
(3() der Kiirhelvinkel u
esdirichen wur(le2ovk.,1
FL
51fl(L)(USU¡
lfl((
L
(0-(L
(46) 21(t
L
2(L)0.v2k}'1L2 Ñ,,.(l
+
L
sa
1 k. 21(4a)
Sifl (L)COS (L (47)Hierin stellen Q
=
Q1±
Q.. und M-1Q,'
a Meßgrößendar, die auf geeignetem Wege Iau1eid registriert werden und daher fur jeden. Wert von u greiFl)ar sind. Aus diesen Mes-sungen sind auf Grund von (46) und (47) -die Größen K..,.
N,.,. K, N,, zu ermitteln. Wie mit
Bezug auf (lie letzterenbeiden- Größen hinzugefügt sei, erscheint es nicht empfehlens-wert, sie einfach aus den Schrägschleppversuchen zu überneh-men: Vielmehr muß ihre gesonderte Ermittlung aus (len Gier-schwingungsversudien aus dem Grunde von besonderem Wert erscheinen, weil alsdann durch Vergleich der etwaige Einfluß instationärer Strömung (Giersdiwingungefl) gegenüber stalin-iiärer (Schrägsch!ePPversuche) festgestellt werden kann.
Die Ermittlung der genannten vier Größen aus den Glei-chungen (46) und (47) geht am einfachsten derart vor sich.
daß man die Werte für bestimmte
spezielle Stationenzu-grunde legt, bei denen - alle anderen Größen bis auf eine herausfallen. So lassen sich. die Werte von g... und Ñ,0 leicht dadurch ermitteln, daß man sich der D!fferenzen der Meß-rößcn bedient, die für die Querkräfte Q einerseits, für die Momente M0 andererseits für die speziellen Werte s = O und
s = sf2. also
für a = O und u
r. zutreffen. Es istnäm-lich, wie man sich an Hand einer einfaçlien Rechnung leicht überzeugen kann.
--
2(k--k)V
-- - FQ(°) Q('T)]
2v'k'Fi.'L
F1'L
a fMQ(t) -
ìL
(o]
(49)2.v'k'Fi.'L
-9 Der Index 2 kennZeichnet die
u dem hinteren
Kurbeltrieb- der im Fat! der
ierschWiflgUflgefl allein in Tdtigkeitf st -
ge-höriqen Größen: Index I (später) die des vorderen. - Der Hebel a ist bei der vorliegenden nordflUflg. bei der Stange 2 hinter G angreift, negativ einzusetzen.- Wenn fian diese Auswertungen bei ein und deniselben
Modell für eine Reihe verschiedener Versuche durchfuhrt.
wird man erwarten diirfen. (laß man
durch Mittelung derEinzelergebnisse ausreichend zuverlässige Werte ron K... und
N... erhält. Dies gilt auch fur
alle weiteren entsprechendenFälle.
Auf ganz ähnlichem 'ege kann nìan audi di Griißeui K. tlfl(l , aus den G irsdiwingung5n1e55tmg
ermitteln. indem man nämlich die Diflerenzen heranzieht. (lie fur Q bz%% - fur M, in den speziellen Lagen u = 3 "2 und i2 gelten. Unii zwar ergibt sich
a
-- /\
_/:\
=
. Q \ -)QI,
.)
L F1
2,
2 av-k'F1;L
'\2J
,2
8 r2-
. V - i2l + k,)
- F'1'L\lan kann GI. ( 1) auch dazu benutzen. uni daraus den
Träglieitskoeffizieiiteli k., zu ermitteln. In diesenu Fall iuiütlie nian die GriiUe N, aus einem anderen \ersuuli iilo-rni'hmen. A tif Grund einer oben zu lindenden Bemerkung durit" es sich in Anbetracht der instationärcti \erhältnisse bei ilen Gierscliwingungsversu('hcn nicht empfehlen. ilaì au deui sIal io. nären Schrägschleppversuchtn festgestellte N. zu vCr%s enden wohl aher wurde sich das aus den QuersdiwingungsVer5t11'T1 aluzuleitende N, dafür eignen. Alsdann ergibt sich aul- ( I
a's,,2
21
'\2
I 2
-
"N.1-1.
(pila)Vi2 8t2
\on dieser Beziehung ist bei der Auswertung der Cur-verqichs-Messungen in der Tai Gebrauch gemacht worden.
181
-k7
=
.2. Quersdiwingungsversui1w
I)ie Querschwingungen werdendadurch erzeugt, daß gleich-zeitig zwei Kurbeltriehe mt gleichem Kurhelradius k in gICi-('lier Phase arbeiten. Bild 8. Infolge der alsdann vorliegenden.
LI ,5,L!s
BIld 8 PrinziPSkizZe für QuerschWingungen
der F'ortsehtittsheweguflg überlagerten reinen Quer.'chwi n-gungen des Modells dessen Achse also durchweg in
Längs-ri('htung bleibt. ist zcar sowohl
eine periodisch wechselndeWinkelgeschwindigkeit W' (1er Bahnkrümmung vorhanden wie auch eine periodisch wechselnde Änderung des Driftwinkels ò (Winkel zwischen Längsachse des Modells un(l Tangente an Schwerpunktbahfl. vgl. Bild 8) und damit der Winkelgeschwifl digkeit u. aber beide Winkelgesdiwifldigkeit sind durdiv.eg entgegengesetzt gleich. so (laß die resultierende Winkel-geschwindigkeit ou = ni' + durchweg gleich Null ist,
Infolge-Schifistechnik Bd. 5 - 1958 - Heft 29
dessen ergeben sidi jetzt laut (29) und (30) Zwangskraft und
Zwangsmoment± k)q'F1-
(52)= q' F1' L Na ô
- (53)Nun ist nach Bild 8 mit der Vorzeidiendefinition nach Bild i
ds
d. i. auf Grund von (40)
2k
2rs/
kco"
Il
so s I
Wird dieser Wert und dessen Ableitung nadi der Zeit
4vk/
2rs
k4.rs\
=
-
f Sin - - (O()
dt
2\
f/
in (52) und (53) eingesetzt. so lassen sich aus den Meßkurven
von Q und M zunächst wiederum die Größen K und Na
er-mitteln. Obwohl diese bereits aus den Sehrägschleppversuuhen als auch aus den Gierschwingungsversuchen abgeleitet werden. ist es zum Zwecke des \Tergleichs doch jedenfalls von \Vert. sieauch noch aus den Querschwingungsversuchen festzustellen.
Und zwar geht die Auswertung zweckmäßig wiederum auf
Grund der Differenz der Meßwerte für zwei spezielle
Kurbel-winkel. in diesem Falle (L = O und= T. vor sli.
Es ergibt sieh so
Q ()
- Q (0) (56)2 r
v- k - F1 iM (- -
M,, (0)1.=
2.s\
Sin (:)4)2vLk.F1. L
Von wesentlicher Bedeutung ist es nun ferner, daß nach (52) aus der Differenz der Meßwerte fur (lie Kurhelwinkel u
und (L
-- Kurbelwinkel. fur (lie cias zweite Glied auf
2der rechten Seite von (52) wcgen(54) gleich Null viri
lie'Größe des Trägheitskoeffizienten k. abgeleitet werden kann.
Und zwar ergibt sich auf Grund von (52) und (55)
-
br\
_/3r\
k. =
Q i
I Ql
I-- i
(58)8v-k-V
\2/
\ 2/
Die besondere Bedeutung dieses Ermi td ungsweges
liegtdarin, daß erstens das mit der Wagengesdiwindigkeit y
fort-schreitende Modell
beiseinen Querhewegungen stets auf
ungestörtes Wasser trifft, zweitens die Frequenz. hei (ler k
gemessen wird, hier eo ipso mit der cies zu untersu(llendefl
Falls identisch ¡st. Es sei vorweggenommen. daß sich dieser
Weg zur Ermittlung von k
ais besonders zuverlässig
e:weist.-zuverlässiger als die in § 4 behandelten Wege. und daß daher
das aus den Quersd-iwingungsversuchen abgeleitete k
auchder Auswertung der anderen Versuchsreihen zugrunde zu
legen sich empfiehlt. Wie allerdings im Auge behalten werden
muß, ist der der Gleichung (58) entsprechende Wert von k
andie bisher stillschweigend gemachte Voraussetzung K,..- = K.s
(vgl. (Il)) gebunden. Sollte sich bei der Auswertung der
vor-liegenden Versuchsreihen K,- * K herausstellen. so wäre in
von g,., fOLzu setzen \ g,..
t' L mitK
-Wie noch erwähnt sei,
steht selbstverständlich
nichts imWege. den Quersdiwingungsversuch auch im Stand, also fur
y = 0. vorzunehmen. Zum \'ergleich mit den
Quer-Aii.sehwin-gungsversuchen nach4 muß dies als wünsdienswert
hezeidi-net werden.(57)
Schiffstechnik Bd. 5 - 1958 Heft 29 182
-d'
r
3hZI
Bild 9 Prinzipskizze für Schlängelschwingungen
.. SliIWl'rl.IIliifl'(Ifl('fl (Bild 9)
l)ii'si- \t'rsutlìe
art'n au fokencli-n Uriliulen als ite,'onilt-rs tvi(hlig anzusehen:l)ir bisher hrhaiidrltin (;ii-r- und Qurrschwingungsvrrsuctie
sollten in erster Linie der
ersuchsmä[hgen Ermittlung der
K- utici \-Kunstantemi so%% ii- br Triigheitskoefiizivnten L, timolk, dieneii. In (lit'semfl iI1TW (tr(ien oliese (;rüßt-ui. wit- unter
-
md 2. dargelegt. auf cillent \\ege ermittelt. der fur
i-in-zelne ta1iumlen bzw. K iirhrlsti'tlungen eine (lu-reinstinittiumig
tier rechnerischen \erte von Ç) und \l,
mit urn gcmiie5el1eii on vornlit'rein si-herstellt. Umiter uliesen Immistanolen kiinnemidie Gier- und Quersrhwingungen
für sieh alIt-in zurNach-priifung der Haupt frage.
l. i. iiat-h oler prakt ischemi Zulässig-keit rit-r linearen Ansätze. ofiensichtlirb nu-lit uusreiu-iii'n. Sie bed ii rfen s-ielnieh r unbedingt ei ncr Ergii UZII 1g du riti Versucii- iiiicl
dieser Aufgabe
(iiemlt'Ti die u11lämigelsi1Ì W ii1LIngs-versuche --.
bei denen einerseits sämnt licht' K- und
N-Kon-stantenin (lie rechnerische Ermittlung tier \ t'rlaitfu' der
Quer-kräfte Q und Momente M, eingehen. a noiu-rersi'its und dies ist voti besonderer Vichtigkeit - alle diese Grüßen. auf denen sieh ¡a im Sinne der vorliegenolen i lamiptamifgaite der \'erglei-li zwist-heu ditn rechnerischen \erläu fi-n mit it den geumiesseuit-ul
att fitaut.
unabhängig von
di-mi Silo länge1 ver-ut-heu, ti. h. i ni Rahmen amiderer Versuo-hsgriippi-n. o'ruiiittelt worden sinol.Wenn es alit-li aus demi an andin-r Stet te angi'fii h rten (;riin-cle. did- zur Anwendlung eines K urhel t rit-lis ami Stelle ('ines Kurbeischleifenantriebs gefiihrt hatten, nicht nmiiglii1i war. bi-i den Seli iängelso+twi migungsfub rteui oit-n onuií'rfa Il zu vo-ra i rL-lichen. bei ítem die Längsa-hse oies \looiell-' dtirm-hwi-g in
8h-ii-lung oler Tangente an die Sdilängel ha lin
gu.fii h rt wäre. de r l)riftwinkel ô und seine Ableitungen also oiuro-liweg gleich Null ausgefallenären. so ht-stand
día-Ii. 11111 ini urspriingth-henSinne ci ieser \'ersuche dem E in fi tul.) iii-r Ra h uk rü mmu ng a uf
dii' St rürn ungsk räfte tinti Monu-mite den \'orrung zu gelwn.
ein wesentl ¡o-hes Interesse ciaran, ti it- l)ri ft a in Li-i ô a en igstrmis mugi it-list
klein zu halten.
Dies bedimlgte. a ir t'i ne Sonder-reeh n ummig rrgah_ auf tue h icr n ülit näher t-i ncegangen sei, fit ri-iii Io-siimuiuuies -rhiiltmiis mutim uit-mit si'llust-rstiindiieli
n
luci
di-ii verschiedenen Fahrten variiert
%teruii'ui muni) lii-st inimte Grüßen cies Phasemia imikels t' uuid tic \ erIiältmiuso'sk.,!k1 der .lwiden Kurbeiraoiien (u_-rgl. Bild 9. Trotz dieser
Maßuiahtne waren Driftwinkel ô bis zu eta a
I.5 al" Folgt-der (-n(ili(lleui Pleuelstangenlängt zu era arlen. l)ies t'rgiiot iehaus der
miao-listehencleii. aus tier t-ra äh mitt-Il Suntls-rroulinmumig2.-t k1 Co-UI s» ki
jfl (L1 -
\
k1!.
( sin Ui I Ja\
I - k1/1- i k1/1
0.25zueinander stehen. Bei einem Verhältnis k1/I =
= 0.25.
1.0
wie es hei Durchführung der
Schlängelversuche vorhandenge-1.25
wesen ist, ergab sich sonach ein Verhältnis
=
0.75= 1.67. Hieraus wird der
erhebliche Einflu1. der Picuel-stangenlänge ersichtlich.Für die Errechnung der - \Terläufe der Querkrälte
und -momente M,ergeben sich auf Grund der vorstehend
ail-gegebenen Beziehungen nach einfacher Zwischenrecli imng die
GleichungenQ=
4Q2k1v2
V-(1 +k) + F'1L
'(sinu1_
k1 cos2IL, 2\
_.V[\T(kV_k\)_F.Lk]ív/2FL..h (63)
= V i2 (1 + k7)
u±
2k1 sin 2u1)+Vi(I +k7)
2k1v2
/
k1±
- 2 l'i. - L - . (sin (Lt I 2±
FLÑ,«b--
F1'L-ò
(64) 2 2g---
cos2a1 21 (59) (61) (62)wobei ò, und
durch die Gleichungen (59). (60) und (61)
gegeben sind. Die in (63) und (64) enthaltenen K- und
N-Konstanten sowie die T.rägheitskoeffizienten k sind nach den
Ergebnissen der betr. vorangegangenen Versuche einzusetzen.Wie nodi erwähnt sei. hat eine Sonderrechnung ergeben. daß
eine Ungenauigkeit in der Einstellung der Kurhelversetzung
e von der Größe tF eine Anderung des l)riftwinkels h von
ler Größe
(05 F sill E
= - --(:05 -
Sill (L -ra a
±
k(sin2
.t. os2U1cos2E'sin2(Li)
k'!\e
2aI
-nach sich zieht. Der Fehler \h kann hier-nach hei (len unter den
durchgeführten Versuchen
vorliegenden Verhältnissen die Größenordnung Ah0.5 L\e annehmen. Auf sorgfältige
Ein-Stellung der Kurhelverseizung war daher besonderer Wert
zu hegen.
6. Nach dein bisherigen Ver-iiili-programnm ist ilie
Feststcl-lung derjenigen fLir den Schili-kiirper (lmarukterisii(hen
';rii-LIeu vorgesehen. (lie nudi (len linearen Ansätzen fur dicKennt-fis und Beurteilung seiner Dreheigensehaften maßgebend
sind und sich nur auf dem Wege des Versuchs ermitteln
las-sen. Außerdem sieht das bisherige Progranini die Nachprüfungdieser Größen auf ihre Brauchbarkeit im Sinne (lcr linearen
Theorie insofern vor, als der Vergleich (lcr durch \'ersizche
einerseits, durch Rechnung unter Verwendung der besagten
charakteristischen Größen andererseits ernmittelten Verläufe
bestimmter Bewegungen von Modellen auf gekrümnìtcr Bahii
je nach dem Grad (lcr Übereinstimmung bereits ein weseill
-lidies Urteil über die Brauchbarkeit erlaubt.
Darüber hinaus
istaher eine
clirektereKontrolle der
Brauchbarkeit uflensiditlidi erwunsdit. un(l cille solche kanii
in einfacher Weise durch Nachprüfung der K u r ssta b i
li-t ä li-t geschaffen werden. Für diese besli-tehli-t. wie bekannli-t (vgl.
u. a. (I j).ini Rahmen der tinearen Ansätze das Kriterium.
darin, daß (lie in den Gleichungen (15) und (16) auftretende
und durch (18) definierte Größe p im Falle positiver
Kurs-stabilität einen positiven Wert besitzt. Hierfür ist offenbar
lediglich der in der erkigeii Klaninier
on (18) enthaltene
Ausdruck/2V(1+k)
-D=N..-KI
\+K., jN,
(65)\
F - L Jniaßgehend. und (lie-er Ausdruck. in (1cm. nel,eii (leiB
(un-bedeutenden) Trägheitskóeffizienten k . sämtliche in (lenlinearen Ansiitzeii auftretenden Schiflskörperkonstanten
ver-treten sind. kann auf Grund von deren
experimenteller
Er-mittlung ohne weiteres nach Größe und Vorzeichen errechneI
werden.Eine experimentelle Kontrolle auf Kursstabilität- läßt
sichgrundätzlich mittels eines A u sI a uf versuches des betr.
Mo-dells erreichen, indem bei einem solchen festgestellt
wird. ob (jazunächst auf geraden Kurs geführte Modell
nach seinerFreigabe wieder in einen geraden Kurs einläuft.
oder ob es in,zunehmendem Mal.le ausschert. In ersterem Fall hängt es von
Art und Größe de bei der Freigabe des Modells vorhandenen
Störimpulses ab. in welchem Grade (1er neue gerade Kurs von(leni ursprünglichen ahweitht (vgl.
Ii. S. 85). Da der
An-farigsstrimpuls stark von Zufälligkeiten abhängt
und sieh
praktisch kaum genauer feststellen läßt, wird man von
vorn-herein derartige Versuche als zienilich
roh einschätzenmils-sen. lninierhin wird man hoffen dürfen. tiicht nui dic
Fest-stellung. oh kursstahil oder nichl, treffen zu können, ondern
audi ein ungelähres Urteil iiber (las
Mall der Kursstahilität
- 183 - Schiffstechnik Bd. 5 - 1958 Heft 29
a 21
-
-in (u1 - e) - -
co2 (Ui - e)
Die entsprechende Griiße der Winkelgeschwindigkeit ergibt sich zu
42kv/
k1= -
ini -
co- 2 «so---Sifl
(Li)(0'(L1 (1 +
k12 t k1v
a-
±
k sin ((L1 - e) (60)2 t k- y
'i
Iund der Wi nkelbesdileunigung
8tkiv1/
2k1h = -
- -
co (Li + sin 2 U s,3\
I4.r2kiv2f
k1+
(sinU--
CO52(Liy"a \
I 4 r2 k y2 k..4
-sin (u1 F) tos 2 (Ui
-a
Für den zweiten - und hier im Vordergrund
stehenden Anteil von . nämlichdie Winkelgeschwindigkeit w
(lcrBahnkrümmung. gilt
die bereitsfrüher angegebene
Glei-chung (42). Für deren Ableitung nach der Zeit
ergibt sich8k1v
/
2k
(i) =
( cos u +
sin 2 (L1:(
\
IWie aus (42) ohne weiteres zu entnehmen. wirkt sich das
endliche Pleuelstangenverhältnis an denOrten -stärkiter
Krümmung. d. i. für
i =
s/4 und sii = 3 ,/4. in (1er Weise
aus, daß die entsprechenden Absolutwerte