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Theologisches Literaturblatt, 2. Januar 1931, Nr 1.

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Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h lre ic h e r V e rtre te r d er th e o lo g is c h e n W is s e n s c h a ft u n d P ra x is

herausgegeben von

Dr. theol. L u d w i g I h m e l s u"d Dr. theol. E r n s t S o m m e r l a t h

Landesbischof in Dresden. Professor infLeipzig.

Mr. 1. Leipzig, 2. Januar 1931. LH. Jahrgang.

K rscheint vierzeh n täg ig F re ita g s. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und P o stäm ter sowie vom Verlag. — In lan d -B ezu g sp reis: Rm. 1.50 m onatlich B ezugspreis fü r das A u sla n d v ie rte ljä h rlic h : Rm. 4.60 und P o rto ; bei Z ahlungen in frem der W ährung is t zum T ageskurse u m zurechner. —A n zeig en p reis: die zwei g espaltene P etitzeile 40 G oldpfennige. — B eilagen nach U ebereinkunft. — V erlag und A uslieferung: Leipzig, K ö n ig str. 13. P ostscheckkonto L eipzig Nr. 52&7i

Die Religion in Geschichte und G egenw art.

(Herrm ann.)

Albeck, Chanoch, U ntersuchungen über die hala- kischen Midraschim. (Kuhn.)

6reBmann,Hugo, Die o rientalischen R eligionen im H ellenistisch-röm ischen Z e ita lte r. (K ittel.) Lohmeyer, E rn st, G rundlagen paulinischer Theo­

logie. (Schm idt.)

O rigenes’ W erke (9. Band). (Grützm acher.) Koch, Hugo, C athedra P e tri. (Grützmacher.) Hamm, Joh an n Jak o b , Die Gem einschaftsbew e­

gung in der Pfalz. Theobald.) Stange, K arl, Das Ende aller Dinge. (Jelke.) Althaus, Paul, D. D r„ Der G eist der lutherischen

E th ik im A ugsburgischen Bekenntnis. (Guß­

m ann.)

Volz, Hans, Die L u th e rp red ig ten des Johannes Mathesius. (Buchwald.)

Neumann, Johannes, E in fü h ru n g in die Psycho­

th erap ie fü r P fa rre r. (March.)

Rheinfurth, K arl, Der neue Mythus. W aldem ar Bonseis und sein W erk. (Cohrs.) N eueste theologische L ite ra tu r.

Die Religion in Geschichte und Gegenwart. H a n d w ö rte r­

buch für T heologie und R eligionsw issenschaft. Zw eite, völlig n eu b e a rb e ite te A uflage. In V erbindung m it A.

B e rth o le t, H. F a b e r und H. S te p h a n h erau sg e g eb en von H. G u n k el und L. Z scharnack. D ritte r Band, I bis M e.

T übingen 1929, J . C. B. M ohr. (XI S., 2176 Sp., 40 T afeln lex. 8.)

Zur W ürdigung des G e sam tw erk es darf auf d ie B e­

sp rech u n g en d e r e rste n b eid e n B ände in diesem B la tt v e r­

w ie se n w erd en . D en v o rliegenden B and zeichnen die zah l­

re ic h e n w e rtv o llen A bbildungen zu den A rtik e ln K irch en ­ bau, K unst und M alerei u nd P la stik aus. V on um fänglicheren A rtik e ln seien au ß er d iesen gen an n t: J a p a n , Idealism us, Jeru salem , Je saja, Je su s C hristus, Jesu sb ild d e r G egenw art, Indien, Individualism us, Jo h a n n e sap o k aly p se , J o h a n n e s­

evangelium , Islam, Italien, Ju d e n tu m , Jugendbew egung, K atholizism us, K inderpsychologie, K irche, K irch en g e­

schichte, K irchenlied, K irc h en rech t, K irchenverfassung, Kom m unism us, K onfirm ation, K rieg, K ultur, K ultus, K u n st­

gew erbe, Leib und Seele, Liberalism us, L uther, L uthertum , M ärchen, M agie, M anichäism us, M ensch. U n te r d en Bio­

g rap h ien v erm iß te ich beim D u rc h b lä tte rn : G eorg Jaco b , O tto Ja n ß e n , H ans K eßler, K a a rle K rohn. W ie große A uf­

m e rk sam k e it d e n G e g en w artsfrag en g esch en k t ist, zeigen die A rtik e l, die m it dem S tic h w o rt Ju g en d Z u s a m m e n ­

hängen; es sind a u ß e r dem u m fassenden A rtik e l ü b er Ju g endbew egung noch 23 kleinere!

J o h a n n e s H e r r m a n n - M ü n ste r (W estf.).

Albeck, C hanoch, Untersuchungen über die halakischen Midraschim. B erlin 1927, A k ad em iev erlag . (X, 163 S.

gr. 8.)

A lb eck w ill m it d iesen U n tersu ch u n g en „nicht sow ohl n eu e T h eo rie n aufstellen, als vielm ehr d a s g esam te in B e­

tra c h t kom m ende M a te r ia l,...sam m eln und die aus ihm sich e rg e b en d en Schlüsse zieh en " (S. VII). A llerdings ist n u r zu einzelnen A b sc h n itte n das gesam te M a te ria l zu­

sam m engetragen, zu ä n d e rn ist eine A usw ahl gegeben.

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A b e r das ist bei d er F ü lle des Stoffes kaum an d ers möglich.

H ier sei b eso n d ers hingew iesen auf die Z usam m enstellung d er term inologischen U n te rsch ied e zw ischen den v ersch ie­

den en M idraschim (S. 45 ff.), die m anche w ich tig en E r­

gänzungen e n th ä lt zu W. B achers T erm inologie d e r T an- n aiten .

Die H a u p tth e se n des A lb eck sch en B uches lassen sich e tw a so g ru p p ieren : 1. D. Hoffm ann („Zur E inleitung in die halachischen M idraschim “) u. a. gehen zu w eit, w enn sie beh au p ten , daß M ek ilta und Sifre Num., die ja eng m it­

ein an d er v e rw a n d t sind, aus d e r Schule J i s c h m a e l s , Sifra und das ihm n a h e ste h e n d e Sifre D eut, aus d er A k i - b a s stam m en. N ur soviel läß t sich sagen: In M ek ilta und Sifre Num, sind (in d e r H au p tsach e) an d e re Q uellen v e r­

a rb e ite t als in Sifra und Sifre D eut. — G ut zeigt A lb eck hier, w ie schw ach fu n d iert teilw eise H offm anns T h ese ist.

Im m erhin, w enn A lb eck (richtig) sagt, daß M ek. und S.

Num. b eso n d e rs viel M aterial aus d er Schule Jisch m aels e n th a lte n (und, w as A lb. n icht ausführt, w as sich ab e r aus zah lreich en S tellen ergibt, S ifra viel M aterial aus d e r Schule A kibas), und a n d e re rse its Hoffm ann m eint, daß die einzelnen M idraschim n u r i n i h r e m G r u n d s t o c k aus d en b e tr. S chulen stam m en, so kom m en die b eid en A n sich ten sich d och schon ziem lich nahe. — 2. D ie T e r­

m inologie, in d e r sich ebenfalls M ek. — S. Num. und Sifra

— S. D eut, d eu tlich v o n ein an d er u n tersch eid en , stam m t e rst v o n den R e d a k to re n , n ich t b e re its von d e n T an n aiten - schulen. — D as trifft w ohl kaum in d ie se r A usschließlich­

k e it zu; jedenfalls einzelne d er c h a ra k te ris tisc h e n T erm ini lassen sich eindeutig auf A kiba, bezw . Jischm ael und ihre Schulen zu rü c k fü h ren (so und auf A kiba, s. Tos.

Scheb 1, 7), R ichtig ist, daß e rst d u rch die R e d a k to re n die T erm inologie so s t e r e o t y p gew orden ist und du rch sie au ch auf die aus ä n d e rn Q uellen stam m en d en S tü ck e eines M idrasch ü b e rtra g e n w u rd e. — 3. zeigt A lbeck m it re c h t ü b erzeu g en d en G ründen, daß d ie beid en T alm ude die ha­

lak isch en M idraschim , w ie sie h eu te vorliegen, n o c h n i c h t g ek an n t haben. A uch d er Folgerung, die er d arau s

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zieht, d aß näm lich die R e d a k tio n d er M idraschim „frü h e­

sten s in sp ättalm ü d isch er Z e it“ erfolgte, k a n n m an im w esen tlich e n zustim m en. N och s p ä te r k a n n sie jedenfalls n ich t erfolgt sein, eh e r doch noch etw as früher. Die W eg ­ stre c k e bis zur F ixierung d er B a ra ito t in d en T a l m u d e n m uß doch b e trä c h tlic h g r ö ß e r g ew esen sein als die bis zur F ixierung d er e n tsp re c h e n d en A b sch n itte in den M i - d r a s c h i m. D enn d iese b ie te n w eitg eh en d eine ä l t e r e T e x t- und T rad itio n sfo rm als jene.

A ll diese F ra g e n sind a b e r noch durchaus im Fluß. Al- b eck s V erd ien st ist es, d u rc h seine U n tersu ch u n g en einen w e ite re n B eitrag zu ih re r endgültigen K lärung geliefert zu haben. K a r l G e o r g K u h n - Tübingen,

Greßmann, Hugo (P rofessor in Berlin), Die orientalischen Religionen im hellenistisch-römischen Zeitalter. Eine V ortragsreihe, M it 58 A bbildungen und 1 K arte.

B erlin und Leipzig 1930, W a lte r de G ru y te r & Co.

(179 S. gr. 8.) 8 Rm.

In G reßm anns N achlaß fand sich ein stenographisches M an u sk rip t von im J a h r 1923 g eh alten en V o rträg en ü b e r die o rien talisch en R eligionen im hellenistisch-röm ischen Z eitalter, das von seinem S chw ager und F reu n d W a lte r H o rst um geschrieben und von seinem Schüler K u rt G alling h erausgegeben w o rd en ist. Die V o rträg e um fassen D a r­

stellungen d e r ägy p tisch en R eligion des Isis-, O siris- und S a ra p isk u lte s; d er k le in asia tisch e n R eligionen d er G o tte s ­ m u tte r und d er D ea Syria, d e r M a von K om ana, d e r A rtem is von E phesus, des A ttis un d des Sabazios; d er iranischen R eligion Z a ra th u stra s m it ih ren N achw irkungen im Mi- th ra s k u lt und in d er von M ani ausgehenden religiösen B e­

w egung. D arstellu n g en d es Ju d e n tu m s und C hristentum s w are n , w ie das V o rw o rt sagt, von G reß m an n ursprünglich geplant, sind a b e r w egen Z eitm angel fortgefallen.

Das B uch erg än zt das ähnliche W e rk C um onts durch seine sehr an d e re A rt. D er Blick g eh t vielfach s tä rk e r als d o rt auf die Ü berschau und die A ufzeigung d er relig io n s­

geschichtlichen E ntw icklung. F reilich tr itt d a b e i au ch die an d e re S eite h e rv o r; G allings N achw ort n e n n t sie: „da es g erad e G reßm anns E ig en art w ar, du rch eigene K om bi­

n atio n en das M a te ria l zu m e iste rn .“ F ü r den F ach m an n sind die H yp o th esen und K o n stru k tio n e n eines so k e n n tn is­

re ic h e n R eligionshistorikers von leb h aftem In te resse . In einem doch auch für L aien bestim m ten B uch sind sie n icht u nbedenklich. M indestens h ä tte d e r H e ra u sg e b e r gut getan, sie w enigstens in den F ällen s ta rk e r U n sic h erh eit d e u tlic h e r zu k en nzeichnen. In einem F all (K o n stru k tio n d e r El- H asih-R eligion) geschieht dies im N ach w o rt auf G rund d e r von H. H. S ch äd er bei ein er D urchsicht des M an u sk rip tes g eü b te n K ritik . A b sc h n itte w ie d ie ü b e r den ägy p tisch en trin ita ris c h e n M onotheism us (§ 4) o d er ü b e r die H erk u n ft des rö m isch en K a ise rk u lte s aus d er M ithrasreligion („die G leichsetzung d e r K önige m it den auf E rd e n ersch ein en d en G o tth e ite n . . . g eh t le tz te n E ndes auf M ithras als d e n eschatologischen H eiland zu rü c k " S. 145) b ed ü rfen m inde­

sten s ebenso seh r e in er solchen K o rre k tu r. Im e rste re n F all liegt offenkundige K o n stru k tio n auf G rund eines r e li­

gionsgeschichtlich-dogm atischen P o stu la te s vo r („eine sol­

che R eligion m u ß es gegeb en h a b e n “ S. 50: — näm lich eine au ß erch ristlic h e T rin itätsre lig io n , aus d er das C h risten ­ tum die L eh re von d e r T rin itä t hat). Im a n d e re n F all h a n ­ d elt es sich um eine d u rc h V erk ü rzu n g d e r P e rsp e k tiv e e n tste h e n d e V ergröberung; w e d e r k a n n d e r o rien talisch e H e rrsc h e rk u lt auf die p ersisch e R eligion allein zu rü ck g e ­

führt w erden, noch darf bei d er E n tsteh u n g des K a ise r­

k u ltes d er v o rb e re ite n d e Einfluß des g riechischen H e ro en ­ k u lte s a u ß er ach t gelassen w erd en . E benso ist d ie A rt, w ie ohne jede B egründung aus d e r W aschung bei A pulejus m et, XI eine „T aufe zur S ü n d en v erg eb u n g “ gem acht w ird, m iß v erstän d lich (S. 42). W en n in einem Z itat aus d en O den Salom os entgegen dem G ru n d te x t zu „F u ß tap fen u n seres H e rrn “ d e r N am e „ J e s u s “ eingefügt w ird, so d arf das n ich t geschehen, ohne eine A nm erkung, daß h ier die D eutung in den W o rtla u t des T e x te s ein g etrag en ist. Ich k an n n u r b e ­ dauern, daß die H erau sg eb er hier n icht aus P ie tä t gegen den V ersto rb en en ausgeglichen hab en ; er selbst h ä tte es zw eifellos, w enn er d e n D ru ck b e so rg t h ä tte , getan.

E benso ist es schade, daß die Belege au ß e ro rd e n tlich ungleichm äßig gegeben sind. A uch d as w ird m an n ich t dem V erfasser zur L ast legen, so n d ern denen, die sein n icht für den D ru ck b estim m tes M an u sk rip t herau sg ab en . G anz w illkürlich sind d ie F u n d stellen von S c h riftste lle rz ita ten , Inschriften, D en k m älern usw. in d e n A nm erk u n g en m itg e­

te ilt o d e r n ich t m itg eteilt. D as B uch h ä tte an W e rt ganz a u ß e ro rd e n tlich gew onnen, w enn die H erau sg eb er in d ieser B eziehung sich e tw as m eh r M ühe d am it gem acht h ä tte n .

K i t t e l - T übingen.

Lohmeyer, E rnst, Grundlagen paulinischer Theologie. (Bei­

träg e zur h isto risch en T heologie 1.) T übingen 1929, M ohr. (233 S. gr. 8.) 15 Rm.

Es ist n icht m öglich, d e n reich en In h alt dieses Buches m it w enigen S trich en zu skizzieren, d en n bei d e r A rt d ie se r A rb eit w ü rd e eine k n ap p e D arstellung des G edankengangs kaum einen rich tig en und v erstä n d lic h e n E in d ru ck e r­

w e ck en können. D as B uch ist n ich t leich t zu lesen, obw ohl fast jede A ussage eine k la re F orm ulierung gefunden h a t;

die a b stra k te , in D ed u k tio n en v erlau fen d e A rt d e r D a r­

stellung m ach t die L e k tü re z. T. u n ü b ersich tlich und unge­

m ein schw ierig, zum al d e r V erf. m it M eth o d en o p e rie rt, d ie m an bei dem d er A rb e it aufgegebenen h isto risch en Stoff n ich t e rw a rte t.

D as W e rk g lied ert sich in d rei T eile (I. G esetz und W erk , II, C hristus und G laube, III. G em einde und A postel) m it je 12 U n te ra b sc h n itte n , In d e r E inleitung w ird gesagt, daß d e r V erf. seine A ufgabe n ich t n u r in ein er sy ste m a ti­

schen Z usam m enstellung d er re in histo risch b e tra c h te te n theologischen G ed a n k e n d e s A p o stel P au lu s sieht, daß e r vielm ehr m it d e r A ufgabe ein er sy stem atisch en B ew ältigung des h isto risch en Stoffes — w enn ich je tz t m it an alo g en B e­

griffen d er k an tisc h e n P hilosophie re d e n darf — eine tr a n ­ sz e n d en ta l in te re ssie rte F rag este llu n g v e rb in d e n u n d die q u aestio facti durch die q u aestio iuris erg än zen will, also von den ü b erg esch ich tlich und allgem ein gültigen G ru n d ­ sä tz e n zu re d e n v ersu c h t, die d en B ereich des pl. D enkens und G laubens um grenzen, von d e r F ra g e n a c h den k riti­

schen B edingungen des pl. G laubens und dam it des G lau ­ b en s ü b e rh a u p t. D enn eine solche F rag estellu n g fü h rt ü b e r die E i n m a l i g k e i t d e r g eschichtlichen E rscheinung hinaus und trifft auf die A l l g e m e i n h e i t d e r m e ta ­ physischen B edingungen, von d e n e n h er e rst d ie M öglich­

k e it d ieser g eschichtlichen E rscheinung b e g rü n d e t ist. D as

„W e s e n 1 1 i c h e" — und das h eiß t hier: d as A llgem ein­

gültige, das zeitlos N otw endige — , w elch es sich zu ge­

schichtlich b e g re n z te n und rau m zeitlich b e e n g te n T a t­

sach en v e rd ic h te t h at, w ill d e r V erf. in S ich t bringen. B ei­

n ahe k ö n n te m an sagen: die K e tte g esch ich tlich er E reig ­ nisse w ird in die zeitlose S ta tik logischer A b hängigkeits-

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V erhältnisse tran sfo rm iert. Das Buch ist ein A u sd ru ck

„gläubiger R a tio n a litä t“ m it einem sta rk e n Einschlag id eali­

stisch er D enkm otive, D er G edankengang w ird in streng sy stem atisch er G eschlossenheit e n tw ic k e lt (vgl. den 12. A b ­ sch n itt des II. T eiles m it sein e r c h a ra k te ris tisch e n Ü ber­

schrift: G laube als System begriff), und zw ar so, daß nach L ohm eyers D arstellung d er ü b erzeu g en d e E in d ru ck e n t­

ste h t: das system atisch e M om ent ist dem b eh a n d e lte n G e­

gen stan d im m anent und n ich t von außen h er h eran g e trag e n . E in h e rv o rtre te n d e s M erkm al dieses B uches ist die A b ­ sage an die histo rizistisch e und psychologistische M ethode.

C h a ra k te ristisc h ist z. B. die B ehandlung des „D am askus­

e rleb n isses“, das gleichsam in eine D ialek tik ob jek tiv er, theologischer S a c h v erh alte v e rw a n d e lt w ird, so daß die psychologisch erfa ß b a re In n e rlich k eit des A p o stels nur m ehr d e r S ch au p latz sein darf, auf dem ein m etaphysisches G eschehen von »zeitloser N otw en d ig k eit sich ereig n et. D er le tz te S au erteig des G e d an k en s einer H ellenisierung des C hristentum s durch P aulus w ird ausgetilgt, ohne daß m an den G rund dafür in ein er V erkürzung des histo risch en In te r­

esses zu gun sten ein er am rein M etap h y sisch en o rie n tie rte n E instellung suchen d ürfte. D enn w enn auch L ohm eyer zu­

n äch st die F rag e n ach dem ,,W a s“ (d. h. n a ch dem m e ta ­ physischen Prinzip, nach d e n allgem einen B edingungen und d e r zeitlo sen N otw endigkeit) d e r geschichtlichen E rsch ei­

nung stellt, so schiebt e r die h isto risch in te re ssie rte F rag e n a ch dem ,,W o h e r " doch n ich t ganz b eiseite. D er Verf.

ist vielm ehr ü b erzeu g t, daß „d er V ersuch, zun äch st die sachlichen G rundlagen d e r pl. T heologie zu begreifen, auch zu e in er k la re re n E rk e n n tn is ihres h isto risch en G ew o rd en ­ seins b e itr a g e n k ö n n e ” (4). D abei kom m t e r zu dem E rg e b ­ nis, daß die T heologie des A p o stels n ich t von d er hellen isti­

schen U m w elt, so n d ern von d en G e d an k en des Ju d en tu m s h er v e rsta n d e n w e rd en m uß. D er V erf. sp rich t von einer unlöslichen G eb u n d en h eit des A p o stel P au lu s an die F u n ­ d am en te sein er jüdischen V ergangenheit. „W as den P h a ri­

s ä e r Saulus erfüllt, d as e n th ä lt in sich alles, w as d e n A p o ­ ste l P aulus trä g t und allein b e stim m t“ (49). Es w ird eine straffe K o rre la tio n zw ischen C hristus und dem G esetz h e r­

g estellt. „G esetz und A b rah am seg en sind die M ächte, die diese G e sta lt eindeutig b estim m en “ (93). C hristus ist das Ziel und das E n d e des G esetzes, w eil sich in ihm das ewige S ollen zu einem ew igen S ein w an d elt, so d aß in sein er m e tap h y sisch en W irk lic h k e it das G esetz n eg a tiv und posi­

tiv aufgeh o b en ist. Oft sch ein t es so, als ob C hristus für L ohm eyer dabei zu ein er Id e e und zu einem P rin zip w ird („p arad ig m atisch e B edeutung C h risti” , 85), obw ohl zunächst b e to n t w o rd en w ar, daß C hristus eine in ihrem g ö ttlich en U rsprung k o n k re te m enschliche G esta lt, ein unzw eifelhaft persö n lich es Ich und k e in sachliches Es, ein M ensch und k e in B uch sei. A b e r die G e s c h i c h t e h a t für den V erf.

n u r die B edeutung des stum m en S ch au p latzes, auf dem M etap h y sisch es sein W e rk und W esen tre ib t (85); sie ist n u r d a s P o sta m e n t für das M etaphysische. Die O ffen­

b aru n g sb ed e u tu n g d e r G esch ich te w ird auf ein M inimum re d u z ie rt. M. E. ist L u th e r ge rad e bei P aulus in die Schule gegangen, w e n n er d en S atz au ssp rich t: „W ir k ü n n te n C hri­

stum n ic h t so tief in die N a tu r und F leisch ziehen, es ist uns noch trö stlic h e r.” Bei L ohm eyer w irk t g era d e die e n t­

g eg en g esetzte T en d e n z bestim m end. D eshalb b ric h t fü r ihn au ch d e r G laubensbegriff au sein an d er, so daß e r d e n G lau­

b en als m etap h y sisch es P rinzip und den G lau b en als p e r­

sönlich-geschichtlichen A k t .des k o n k re te n Ichs tre n n e n m uß. D iese d o k etisch e T en d en z ist d u rch eine M etaphy-

sierung d er Sünde, durch einen m etaphysischen D ualism us v eru rsac h t, d er nach L ohm eyer den H intergrund des pl.

D enkens bilden soll (vgl, S. 40, 55 und 70, fern er S. 135:

„D asein an sich ist S ü n d e “ und S, 74: „N atu rh aftig k eit des D aseins und U nm öglichkeit m enschlich-sittlichen H andelns sind also g leich b ed e u ten d “).

Ich w ollte nu r an d eu ten , wo m an m, E, den angreifbaren P u n k t in dem festen G efüge d e r L ohm eyerschen G edanken zu suchen hat. D am it muß sich diese A nzeige begnügen, zum al d er Verf, seinen S ta n d p u n k t so gut und um sichtig b eg rü n d et und m it so g ro ß er sy stem atisch er G eschlossen­

h eit d u rchgeführt h at, daß ihm n ich t m it einzelnen m ehr o d er w eniger zufällig aufgegriffenen E inw änden beizukom ­ m en ist. A u sd rü ck lich muß noch gesagt w erd en , daß die L e k tü re des B uches auch dort, wo m an sich zu einer ab w ei­

chenden S tellungnahm e g ed rän g t sieht, eine F ülle w e rt­

vo ller A nregungen b ie te t, w eil es v e rtra u te P ro b lem e im m er w ie d e r von ein er n e u a rtig e n P e rsp e k tiv e in Sicht zu b rin ­ gen w eiß, neu e F rag estellu n g en zeigt und alle E rgebnisse d er U n tersu ch u n g m it gew ichtigen A rg u m en ten b eg rü n d et h at. L ohm eyer h a t uns m it d ieser A rb e it zw eifellos eines d e r an reg en d sten , g e d a n k en reich sten und b e d e u te n d ste n B ücher d e r geg en w ärtig en theologischen L ite ra tu r ge­

sch en k t. H. W. S c h m i d t - B ethel.

Origenes’ Werke, 9. B and: Die H om ilien des L ukas in der Ü bersetzung des H ieronym us und die griechischen R e ste d er H om ilien und des L u k askom m entars. H e r­

ausgegeben von Dr. M ax R auer, P riv a td o z e n t in B reslau, (G riechische K irch en v ätera u sg ab e Bd, 35.) Leipzig 1930, H inrichs. LXVIII, 324 S, gr. 8.) 32,50 Rm.

In dem vorlieg en d en B and d er griechischen K irch en ­ v äte ra u sg a b e h a n d e lt d e r H erau sg e b er zunächst in d er E in ­ leitung ü b e r A nlaß, Z eit und O rt d e r E n tsteh u n g des K om ­ m en tars und d e r H om ilien des O rigenes. D er K om m entar, d e r w a h rsch ein lich 5 tom i um faßte, ist n ach E n tsteh u n g des g roßen M atth äu sk o m m en tars, d er 244 in C aesarea e n t­

stand, v erfaß t. W äh ren d d er L u k ask o m m en tar m it A u s­

nahm e einiger griechischer F rag m en te, die durch die K aten en ü b erlieferu n g auf uns gekom m en sind, v e rlo re n ist, b esitzen w ir die 39 H om ilien des O rigenes in d er Ü ber­

setzung des H ieronym us. D iese P re d ig te n sind w irk lich g e­

h a lte n und zw ar als S on n tag sp red ig ten . Sie w u rd en in C ae­

sa re a e n tw e d e r w äh ren d d es e rste n A u fen th alts 216 oder n a ch d e r d ortigen N iederlassung des O rigenes 231 gehalten.

Die H om ilien 1 bis 32 b ie te n eine fo rtlau fen d e E rk läru n g von L uk. 1— 4, 27, w ä h re n d d ie üb rig en 6 H om ilien aus- g ew äh lte T e x te v ersc h ie d e n er K ap itel b ehandeln. Die Ü ber­

setzung d e r H om ilien d es O rigenes du rch H ieronym us, die um 390 in B ethlehem gem acht w u rd e, h a t ih ren H auptgrund darin, daß A m brosius einen L u k ask o m m en tar verö ffen t­

licht h a tte , ü b e r dessen A rt, an d e re A u to ren , au ch O ri­

genes, ohne N am ensnennung auszuschreiben, H ieronym us seh r scharf a b u rte ilte . H ieronym us h at, w ie die erh alten en griechischen F rag m en te zeigen, d en T e x t an m anchen S tel­

len g e k ü rzt, im G anzen a b e r w o rtg e tre u ü b e rse tz t und auch k ein e stä rk e re n dogm atischen K o rre k tu re n am T e x t des O rigenes vorgenom m en. R a u e r h a t zu r H erstellung eines g esic h e rte n T e x te s d e r Ü bersetzung und d e r F rag m en te d e r H om ilien und des K om m entars, w ie e r selbst sagt, das M en­

schenm ögliche getan. U nd w enn e r sich dabei auch d e r U n te rstü tzu n g einer R eihe von G e le h rte n w ie A. von H ar- nacks, K losterm anns, K rolls und C. Schm idts erfreu en d u rfte, so b le ib t ihm doch in e rs te r Linie das V erdienst, die

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T ex ta u sg a b e d er griechischen K irc h e n v ä te r um ein m u ste r­

h aftes W e rk b e re ic h e rt zu haben.

G. G r ü t z m a c h e r - M ü n ster i. W.

Koch, Hugo., Cathedra Petri, neue U n tersu ch u n g en ü b e r die A nfänge d e r P rim a tsleh re. G ieß en 1930, A. T öpel- m ann. (VII u. 188 S. gr. 8.) 12 Rm. B eihefte zur Z eit­

schrift f. n e u te st. W issen sch aft 11.

D er V erfasser, d e r b e re its vo r 20 J a h re n sein Buch C yprian und d e r röm ische P rim a t schrieb, das ihm zum S chicksalsbuch w u rd e und seinen B ruch m it d er röm ischen K irche h e rb eifü h rte, h a t in diesem B uch die v ie lv e rh a n d e lte F ra g e w ie d e r aufgerollt. A nlaß dazu b o ten ihm die A uf­

sä tz e von P rof. C aspari, P rim atu s P e tr i 1927 und von A.

v. H arn ack , E cclesia P e tri p ro p in q u a 1927. Er, d e r w ie kaum ein a n d e re r d u rch seine um fassenden Q uellen- und L ite ra tu rk e n n tn isse ü b e r d ie a lte n K irc h e n v ä te r für eine solche A rb e it a u sg erü ste t ist, tu t es in s te te r A u se in a n d e r­

setzung m it ä n d e rn F o rsch ern . S eine A rb e it ist d u rch die ihm eigene, d u rc h A k rib ie au sg ezeichnete, sorgfältige und d e ta illie rte E xegese a ller einschlägigen S tellen bei T ertu llia n und C yprian c h a ra k te ris ie rt. Bei T e rtu llia n läß t lieh nach K. n u r feststellen , d a ß ihm P e tru s als ty p isch er R e p rä se n ta n t d er K irche auf G rund von M atth. 16, 18 g e­

läufig ist. E rst ein Bischof, w ahrscheinlich d e r röm ische Bischof K allist, h a t d ann aus d ie se r S telle d ie am tsbischöf­

liche S chlüsselgew alt h e rg e le ite t. E n tsch eid en d ist die A uffassung C yprians ü b e r P e tru s und sein V erh ältn is zur K irche und ü b er d ie Stellung d e r röm ischen K irche. C y­

p ria n d e u te t nach K. d ie b e rü h m te M a tth ä u sste lle in dem S inne d e r S tiftung des A p o sto la ts und B ischofsam tes in d er P e rso n P e tri. J e d e r Bischof ist N achfolger P e tri in vollem Sinne, d er röm ische B ischot n u r N achfolger auf d e r r ö ­ m ischen c a th e d ra P e tri ohne V o rrech te, ohne P rim at. E rst von S tep h a n I. und O p ta tu s von M ileve w ird dann auf G rund von M atth . 16, 18 die S tiftung des A p o sto la ts und B ischofsam ts in d e r P e rso n P e tri und d am it des P rim ats P e tri b e h a u p te t. N achfolger P e tri im B ischofsam t ist jeder Bischof, N achfolger im P rim a t d e r röm ische Bischof. Die 5. Stufe d e r D eutung von M atth . 16, 18 endlich sieh t in ihr die S tiftung des P rim ats P etri, das P ap sttu m , b eg rü n d et.

D er P a p st ist d e r N achfolger P e tri, die Bischöfe N achfolger d e r A p o stel (nach M atth, 18, 18 und Jo h . 20, 21). W enn m an von d er A uslegung ein zeln er Q uellen stellen ab sieh t, bei d e n e n K. m ehr h e rau sliest, als sich m it S ich erh eit fe st­

ste lle n läßt, so ersch ein en m ir diese E rg eb n isse au ch gegen­

ü b e r A dam und C aspar d urchaus b eg rü n d et. D aß die K irche des 3. J a h rh u n d e rts nu r ein angeblich du rch M atth.

16, 18 geschaffenes B ischofsam t und k e in P a p sttu m k en n t, e rsc h e in t m ir ein unum stößliches R e su lta t d er h isto risch en F orschung. G. G r ü t z m a c h e r - M ü n ster i. W.

Hamm, Jo h a n n J a k o b (S tudienprofessor in K aiserslauten), Die G em einschaftsbew egung in d e r Pfalz. Ein B eitrag zu d er G esch ich te des P ietism us. S elb stv erlag des V erfassers. (366 S, gr. 8.)

B eh an d elt sind die S c h w en ck feld e r und die W ie d e rtä u ­ fer (S. 15—25), d e r S p e n e rsc h e P ietism us und die Inspi­

rie rte n (S. 26— 104), die B rü d erg em ein e (S. 105 308), d e r M ethodism us (S. 309—321), die n e u e re G em ein sch aftsb e­

w egung in d er Pfalz und d er pfälzische evangelische V erein für In n e re M ission (S. 322— 354). D as H e rrn h u te r A rchiv, das la n d esk irc h lic h e A rchiv in S p eier und das K irchen- schaffneiarchiv in Z w eib rü ck en h ab en in d e r H a u p tsach e das

M a terial geliefert. In dem z u le tz t g e n a n n te n A rch iv fehlen je tz t b e d a u e rlic h er W eise w ichtige A k te n b ä n d e . Dafür h ab e n als E rsa tz die S y n o d alv o rträg e dien en m üssen, die D ek an S tu rtz auf G rund d e r je tz t v erm iß ten A rch iv alien an g efertig t h at. V ieles ist völlig neu, b eso n d ers das ü b e r das H e rrn h u te rtu m . D as V erh alten d e r R egierung gegen die G em einschaftsbew egung im le tz te n D ritte l des 19. J a h r ­ h u n d e rts ist das gleiche w ie im re c h tsrh e in isc h en B ayern.

D er S ta n d p u n k t des V erfassers ist gem einschaftfreundlich.

D as h in d e rt ihn n icht an d e r K ritik . Die D arstellung ist schlicht. H insichtlich des H e rrn h u te rtu m s folgt e r d en B e­

ric h te n d e r S en d b o ten . G e ra d e das lä ß t trefflich in d en G eist hineinsehen. G u te C h a ra k te ristik e n w e rd e n gegeben.

M an fre u t sich ü b e r die E b rard s, D aß ein W e rk vo n sol­

ch er B ed eu tu n g k ein e n V erleg er findet, ist ein Z eichen d e r Zeit. E s w ä re u n g ed ru ck t geblieben, h ä tte die pfälzische G esellsch aft zu r F ö rd eru n g d e r W issen sch aften n ich t einen n am h aften B eitrag zur V eröffentlichung g eleistet.

T h e o b a l d - N ürnberg.

Stange, K arl (D, u. Prof. d e r T heologie in G öttingen), Das Ende aller Dinge (Die christliche Hoffnung, ihr G rund und ihr Ziel). G ü terslo h 1930, C. B ertelsm ann. (VI, 272 S. gr. 8.) G eb. 10 Rm.

E ine neu e E schatologie w ird uns vorgelegt, und diese E schatologie bek o m m t ih re b e so n d e re N ote n ich t allein dadurch, daß sie von einem u n se re r b e k a n n te s te n und (auch im A usland) a n e rk a n n te n T heologen stam m t, so n d ern auch d ad u rch , d aß d ieser T heologe d ie eschatologischen P ro b lem e ebenso w ie in ein er b e so n d e re n frü h e re n S chrift so auch in seinen L u th erstu d ien ein d rin g en d st b e h a n ­ d elt h at.

U n sere vo rlieg en d e S chrift will die eschatologischen F ra g e n im Z usam m enhang b eh an d eln und se tz t so n a tu r­

gem äß m it d er E rö rte ru n g d e r prin zip iellen F ra g e n ein.

A n k n ü p fen d an P aul A lth au s' b e k a n n te U n tersch eid u n g d e r axiologischen und teleologischen E schatologie zielt d e r V erfasser in ü b erau s ein d rin g en d en und scharfsinnigen A u s­

e in an d ersetzu n g en m it A lth au s selbst, w e ite r m it W in d el­

band, T ro e ltsc h und N ygren auf eine k la re und eindeutige B estim m ung d e s E w igen ab. D abei kom m t er zu d er E in ­ sicht, daß bei B estim m ung d es Begriffs des E w igen d e r eschatologische Begriff des E w igen g egenüber jed er a n d e rs­

artig e n V erw endung, in sb eso n d ere g eg en ü b er d er V erw en ­ dung des Begriffs d e s E w igen im Sinne d e s Idealism us, ab g eg re n zt w e rd e n muß. ,,D er Begriff d e s E w igen ist n ich t id en tisch m it dem Begriff des Z eitlosen o d er m it dem B e­

griff d es Ü b erzeitlich en .“ „D er Begriff des E w igen ist k ein Q uan titätsb eg riff, so n d ern ein Q ualitätsbegriff. E r ist eine bestim m te A rt des L ebens, die als ewig b ez e ic h n et w ird."

„Es ist im hö ch sten S inne d e s W o rte s das w a h re L eben, d em gegenüber alles übrige L eben zum S chein w ird. „D as P rä d ik a t d e r E w ig k eit d ie n t zur S onderbezeichnung des ch ristlich en G ottesbegriffs. D erselb e G egensatz, d e n w ir bei d e r G eg en ü b erstellu n g d e r Begriffe G o tt und M ensch em pfinden, kom m t zum A u sd ru ck , w en n w ir d as ew ige L eben dem L eb en in d er W elt g eg e n ü b erstellen ." Dem e n tsp re c h e n d h a t die w e ite re B estim m ung d es E w igen n ich t von seinem G eg en satz zur Z eit, so n d ern allein vom gö ttlich en L eb en aus, w ie dies im Sinn d es C h risten tu m s v e rsta n d e n w ird, zu geschehen.

D iesen G ru n d satz befolgt S tan g e zu n äch st b ei d e r nun folgenden K larstellung des eschatologischen Begriffs d e r G eschichte. In d ie se n A usführungen kom m t d ie A u sein ­

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an d e rse tz u n g m it A lth au s e n tsch ied en zu ihrem H öhe­

p u n k te . S tange e rk e n n t ein w eites A b rü c k e n A lth au s' von d e r id ealistisch en Philosophie an, a b e r zu ein er völligen Ü berw indung d es Idealism us ist es bei A lth au s nach S tan - ges A uffassung doch n ic h t gekom m en- S ehr scharf formu^

lie rt d an n S tange den U n te rsch ied des philosophischen und d es biblischen G eschichtsbegriffes, D er philosophische G e­

schichtsbegriff geht von d er W elt und vom M enschen aus, d e r biblische dagegen von G o tt. ,,Nach d e r philosophischen A uffassung ist das E rgebnis d er W eltg esch ich te die V e r­

vollkom m nung des einzelnen M enschen und d er M ensch­

heit, n ach d e r biblischen A uffassung ist dagegen das E r­

gebnis d e r W eltg esch ich te das W irk sam w erd en d e r T at G o tte s an den M enschen.“

Des w e ite re n befolgt d a n n d e r V erfasser den g enannten G ru n d satz bei d e r D arstellung des eschatologischen E inzel­

stoffes, D rei große K a p ite l sind es, auf die er ihn v e rte ilt.

„D er Ü bergang des E inzelnen aus d e r G esch ich te — die E w igkeit", ,,D er Z ustand d e r Seele nach dem T o d e “ und

„D as E nde d er W e lt“ sind die Ü berschriften d ieser d rei K apitel, A uch in diesen K apiteln, in d en e n w irklich alle F ragen, die in d er E schatologie zu b e h an d e ln sind, e rö rte rt und eindeutig b e a n tw o rte t w erden, spielt w ied er die A us­

ein an d ersetzu n g m it A lth au s eine große Rolle, Ihr b e ­ stim m tes G ep räg e a b e r e rh a lte n diese D arlegungen nicht d u rch d iese A useinandersetzung, so n d ern durch ih re d u rc h ­ gehende O rien tieru n g an L u th er. M an w eiß w irk lich nicht, w as m an m ehr b ew u n d ern soll, die erstau n lich e B elesenheit u n seres V erfassers in L u th e r oder das V erständnis, das L u th e r selb st eigentlich für alle D etailfragen, die sich auf ie E schatologie beziehen, geh ab t hat, und d ie Sorgfalt, m it er er diesen F ra g e n nachgegangen ist.

Eine K ritik u n se re r A rb e it w ird die soteriologische G rundeinstellung, die sie form al und inhaltlich b eh errsch t, ohne jede E inschränkung an z u e rk e n n en haben. S tange ist hier zw eifelsohne auf dem W ege, d e r einzig und allein zum Ziele führen kann. E ine an d e re F rag e d ü rfte die sein, ob m an allen E in z e lre su lta ten w ird zustim m en können. A uch die B erufung auf L u th er ist hier n ich t im m er d u rc h sc h la­

gend. S tange selbst ist ja im m er w ied er genötigt, e n tw ed er auf d en sym bolischen C h a ra k te r d er A ussagen L u th ers oder auf d en Zusam m enhang bei L uther, aus dem h erau s das E inzelne v e rstän d lich w erde, zu verw eisen . Das a b e r zeigt doch, daß L u th ers A ussagen h ier und da eine v e rsch ied e n e E xegese und som it eine v ersc h ied e n e V erw endung zu­

lassen, A b e r E inzelnes k a n n n ich t en tsch eid en d sein für die W ürdigung des G anzen. U n sere theologischen B e­

m ühungen ste h e n h e u te ganz im Z eichen p rin zip ieller E r­

ö rteru n g en . D as b e d e u te t zw eifelsohne eine gew isse V e r­

arm ung d er Forschung. Insofern w a r es seh r d an k en sw ert, daß P aul A lth au s die ew ige P rin z ip ie n a rb e it durch seine E schatologie, d. h. du rch eine seh r k o n k re t ausführende dogm atische A rb e it, zu ergänzen suchte. A lth au s fand zw eifelsohne B eachtung. A b e r eine gleiche E instellung auf k o n k re t dogm atische F ra g e n w ie auf allgem ein-prinzipielle F rag en tr a t doch nicht ein. E b en darum b e d e u te t es ein auch von d er gegenv/ärtigen S itu atio n d er D ogm atik aus a n z u erk e n n en d e s und zu w ürdigendes V erd ien st des G ö t­

tin g e r G eleh rten , daß e r sich ein er so um fänglichen und eindringlichen B ehandlung des sch w ierig sten T eiles d e r au sfü h ren d en D ogm atik u n terzo g e n h at. Die Spannung, m it d er d ie theologische W e lt den a u sfü h ren d en T eil d e r S tan g esch en D ogm atik e rw a rte t, ist durch dieses W erk erheblich v e rg rö ß ert, J e 1 k e - H eidelberg.

Althaus, Paul, D, Dr. (Professor in Erlangen), Der Geist der lutherischen Ethik im Augsburgischen Bekenntnis.

(S chriftenreihe d e r L uth erg esellsch aft Nr. 5.) M ünchen 1930, Chr. K aiser V erlag. (45 S. 8.) 1.40 Rm.

Im „ L u th e r-Ja h rb u ch 1930“ h a t R. H erm ann die dogm a­

tisch en A ussagen d e r A u g u stan a gew ürdigt. E ine E r­

gänzung hiezu b ild e t die v o rliegende A rb e it von P. A lt­

haus. Ih r T itel will b e a c h te t sein. W as sie nach ihm b ie te n soll, ist n ich t an g ew an d te, sondern g rundsätzliche S itte n ­ lehre. M it ä n d ern W o rten : A lth au s sam m elt n ic h t die einzelnen S ätze von A u g u stan a und Apologie, um sie zu einem ü b ersic h tlich en B ilde zu vereinigen, w ie frü h er etw a G. U hlhorn, F. B a rte ls o d er Chr. E. L u th a rd t g e ta n haben, so n d ern d rin g t in die T iefe und su ch t d en G eist zu erfassen, aus dem die lu th erisch e E th ik geb o ren ist. Zu diesem Z w eck e n tw ic k e lt er, vo r allem an d e r H and d er A pologie, drei sy stem atisch e G e d a n k en reih en : ,,D er G laube als E nde d er hum anen E thik. G esetz u n d E vangelium “, ,,D er G laube als B egründung evangelischer E th ik “ und „R eich G o ttes und W e lt“. Ob dam it a b e r das T hem a e rsch ö p ft is t? W ir verm issen W esentliches, d a s n ich t fehlen durfte, w enn d e r A ufriß d er lu th erisch en E th ik vollständig sein sollte. So m angelt es, um n u r zw eierlei herv o rzu h eb en , gleich zu A n ­ fang an ein er g ru ndlegenden A u se in an d ersetzu n g ü b er das Sittlichgute, diesen ü b erg reifen d en G esam tbegriff, d e r beides, den G lauben als sittlich e T a t eines herzlichen V er­

tra u e n s zu G o tt w ie die L iebe als freie S elbstdahingabe im D ienste G o tte s und des N ächsten, in sich schließt. U nd d ann w ied er gegen d as E nde an ein er prinzipiellen W ertu n g des B erufsgedankens, d er dem C h risten e rst einen fe sten S ta n d ­ o rt in dem v e rw irre n d e n G e trie b e des W eltleb en s sichert, sein er pflichtgem äßen B etätigung G rund und K raft, M aß, Z ucht und Ziel v erle ih t und diese zu d er W ü rd e eines tä g ­ lichen G o tte sd ie n ste s erh eb t. T ro tz d iese r L ücken tra g e n a b e r die g eb o ten en A usführungen d o ch alle V orzüge d er A lth au s eigenen A rb e itsw e ise an sich: ein scharfes H erau s­

stellen d er in F rag e kom m enden P roblem e, ein m utiges A n p a c k e n der o b w alten d e n S chw ierigkeiten, ein einleuch­

te n d e s E n tw ic k eln d er eigenen A uffassung und n ich t zu­

le tz t eine frische, lebendig b ew eg te S p rache. H iebei w e r­

d en w ir n icht bloß alte, v e rtra u te W ege geführt, sondern sehen auch neue, u n b e tre te n e B ahnen vo r uns aufgehen.

So w enn die R ech tfertig u n g aus G n ad en u n m ittelb ar an

„ G o tte s G o tth e it“ g eknüpft und stren g th eo zen trisch als Ausfluß seines schlechthin u n b ed in g ten L iebesw illens v e r­

sta n d e n w ird, o d er w enn er das N eb en ein a n d er d er In d ik a­

tiv e und Im p erativ e in d e r paulinisch-reform atorischen V erkündigung zu b egreifen su ch t und dieses daraus e r­

k lä rt, „daß d er C hrist bis zu seinem T ode n e u er und a lte r M ensch zugleich is t“. M ögen es a b e r begangene oder un ­ b egangene S tra ß e n sein, die w ir an A lth au s H and z u w an ­ d ern haben, e r zieht in jedem A b sch n itt straffe V erbindungs­

linien zu den b re n n en d en F rag en des T ages und stellt so die lu th e risch e E th ik m itte n hinein in die A rb eit, den Kampf und die N ot u n se re r kirchlichen G egenw art. E ine apolo­

getische H altung, die m an um so d a n k b a re r em pfindet, als w ir an sorgfältigen U ntersu ch u n g en ü b e r das W esen d e r lu th erisch en E th ik und ihre B edeutung für die heutige Zeit k ein e rle i Ü berfluß haben. Die S chrift sei darum a u fm e rk ' sam er B eachtung em pfohlen. Sie ist eine reife F ru ch t an dem üppigen Baum d es Jubiläum sjahres.

D. W i l h . G u ß m a n n , Stuttgart.

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Volz, H ans, Die Lutherpredigten des Johannes Mathesius.

K ritisch e U ntersu ch u n g en zur G eschichtsschreibung im Z e ita lte r d e r R eform ation (Q uellen und Forschungen zur R eform ationsgeschichte, Bd. XII). Leipzig 1930, E g er & S ievers. (XIII, 292 S. gr. 8.) 20 Rm.

Das vorliegende W e rk füllt eine schon lange em pfundene L ü ck e aus. F rü h e r sah m an d ie D arstellung des Jo ach im s­

ta le r P fa rre rs ohne w e ite re s als u n a n fec h tb are Q uelle an.

Scheel w a r d er erste, d er einen w irklich k ritisch en M aßstab an d iese lb e legte, allerdings nu r in bezug auf d ie e rste L u th e r­

p red ig t. D ann ging K ro k e r n ä h e r auf die F ra g e ein, ob und in w iew eit „M athesius von sein er T ischredensam m lung a b ­

hängig se i“, und um schrieb das P roblem , um d as es sich ü b e rh a u p t bez. d e r k ritisc h e n B eurteilung d e r Z uverlässig­

k e it M ath esiu s' handelt, indem er auf die v ie r Q uellen hin­

w ies, aus d en en jener geschöpft h at. Volz ist sicher der beru fen e G eleh rte, d iese w ichtige A rb e it zu untern eh m en . E r h a t zugleich die von K ro k e r g ek en n ze ich n ete A ufgabe e rw e ite rt, indem e r zun äch st die E ntsteh u n g sg esch ich te d e r P red ig ten , sow ie ih re b e so n d e re F orm in lite ra risc h e r und g eistesg esch ich tlich er H insicht u n tersu ch t, die F rag e n ach ein er ten d en z iö sen G estaltu n g e rö rte rt und das in n ere V erh ältn is zeichnet, in dem M athesius sow ohl zu seinem H elden als au ch zu den b e d e u te n d ste n P ersö n lich ­ k e ite n und den geistigen Ström ungen seines Z e italters steh t. D aran schließt sich die B ehandlung d e r vierfach en Q uellen (gedruckte, handschriftliche, m ündliche Ü ber­

lieferung und eigene E rinnerung). Ein b e so n d eres K ap itel w id m et Volz d er K ritik d e r e rs te n M athesiuspredigt. M it R echt! D enn für die D arstellung des L ebens L u th ers bis 1517 besaß M. n ich t d as reichliche Q u ellen m aterial w ie für die F olgezeit. Z uverlässige Q uellen flössen spärlich, so daß er auf E rzäh lu n g en z u rü ck g reifen m u ß te, d ie z.T . gegenüber a n d e rw e it beglau b ig ten T a tsa c h e n die W a h rh e itsp ro b e nicht b este h en . T ro tzd em darf eine A ngabe, die z. Z. sich n ic h t an d erw eitig belegen läßt, keinesw egs ohne w eite re s als unglaubw ürdig v e rw o rfe n w erden.

D as E rgebnis sein er U n tersu ch u n g en ste llt Volz in einer ta b ella risc h en Ü bersicht zusam m en, aus d e r die jew eilige Q uelle M athesius e rk e n n b a r ist. Zugleich w ird auf P a ra lle l­

stellen in L u th ers S chriften, die M. w a h rsch ein lich nicht g ek a n n t o d e r n ich t b e n u tz t h at, v erw iesen und L oesches K om m entar d e r L u th e rh isto rie n ergänzt.

A us Volz g e d ieg en er A rb e it w ird hoffentlich eine w ei­

te r e F ru c h t erw achsen, eine N euausgabe d e r L u th e rh isto ­ rien , für d e re n N o tw en d ig k eit e r uns d en B ew eis g eliefert

h a t. G e o r g B u c h w a l d - R ochlitz.

Neumann, Jo h a n n e s (Gießen), Einführung in die Psycho­

therapie für Pfarrer (auf individualpsychologischer G rundlage). U n te r M ita rb e it v o n M. G öring, F. K ölli usw . herau sg eg eb en . G ü terslo h 1930, B ertelsm ann.

(VI, 350 S. gr. 8.) G eb. 18. Rm.

D er v o rlieg en d e S am m elband „Einführung in die P sycho­

th e ra p ie für P fa r re r (auf individualpsychologischer G ru n d ­ la g e )“ e n th ä lt eine R eih e von P roblem en, die dringend e in e r K lärung vo n th eo lo g isch e r S e ite h e r h a rre n . Z unächst w ird ja w ohl dem p ra k tis c h e n S eelso rg er jedes M a terial von W e rt sein m üssen, das ihm ein e n tie fe re n u n d le b e n ­ digen E inblick in die E n tw ick lu n g und S tru k tu r d e r Ä ußerungsform en m enschlichen S ee len leb en s v e rm itte lt.

In d ie se r R ichtung b ie te t das B uch von individualpsycholo­

gischem G e sic h tsp u n k t a u s g eseh en gew iß m an ch erlei A n ­ regungen. O b allerdings einzig und allein d ie ind iv id u al­

psychologische B etrach tu n g sw eise d e r D ifferen zierth eit seelischen G eschehens g erech t w ird, diese F rag e mag h ie r dah in g estellt bleiben. U nd d e r G ed an k e und W unsch Dr.

S ch aire rs in dem le tz te n A ufsatz dieses B uches ist gew iß aufs e rn ste ste zu u n te rstre ic h e n : „ich r a te bestim m t, die th e ra p e u tisc h e S eelen k u n d e auch auf ihrem k lassischen U rp ru n g sb o d en bei Sigm und F re u d k en n en zu le rn e n “ (S.

350). G e ra d e die Individualpsychologie m it ih ren le ich tein ­ gehen d en G esetzen des S eelenlebens, zum al w enn sie einem noch h ier und da in biblische F orm u lieru n g en einge­

k leid et d a rg e b o te n w e rd e n („Erlösung von d er Ichhaftig- k e it“, „U m kehr — M e ta n o ia ”, „ G o tte b e n b ild lic h k e itsstre- b e n “, „M ut — G lauben — V e rtra u e n “ usw.), scheint m ir für den G eistlichen m an ch erlei V ersuchungen in sich zu b e r ­ gen. D as v o rliegende B uch b ie te t eine F ülle von A n k n ü p ­ fungspunkten, an d enen einm al eine d e ra rtig e U n tersuchung resp . Prüfung d ieser synonym g e b rau ch ten individualpsy­

chologischen und biblischen Begriffe vorgenom m en w erd en k ö n n te, um w e ite re r V erw irrung vorzubeugen. In seinem A ufsatz „P sy ch o th erap ie und S eelsorge nach dem U rteil des P fa rre rs " nim m t Dr. S ch airer im A n satz diese A ufgabe auf. D ieser B eitrag n eb en dem än d ern des gleichen V e r­

fassers „E n tlarv u n g relig iö ser S elb sttäu sch u n g " b ild et m it d e r A rb e it K ölli's „Die Stellung d er P sy c h o th erap ie im O rganism us d e r T heologie" den w e rtv o llste n B eitrag des ganzen Buches. A lle än d ern A rb e ite n k ra n k e n m ehr o d er w eniger an ih re r v o rh e rrsc h e n d individualpsychologischen und e rst secu n d är religiösen Bindung. Von da aus ergeben sich e in e A nzahl von P u n k te n , d ie a u ß e r den o b en e r ­ w ä h n ten bei d e r L e k tü re des B uches v ielleich t auch von theologischer S eite ein w enig k ritisch b e a c h te t w erd en m üssen. Schon d e r T itel und G en e ra lg e d an k e des B uches w irft ja eine F rag e auf, die ein er grundsätzlichen K lärung bed arf. G e ra d e in ein er Zeit, in d e r die Seelsorge w ie n och im A ugenblick e rst anfängt, die E rgebnisse m edizini­

sch er Psychologie und T iefenpsychologie zu assim ilieren, sollte h ier von A nbeginn gru n d sätzlich K la rh e it geschaffen w erden, u n te r w e lc h e r Zielsetzung die A u sw ertu n g d ieser E rk e n n tn isse g eü b t w e rd e n soll. Soll die Zielsetzung w irk ­ lich dahin gehen, w ie sie d e r H erau sg eb er fo rm u liert: „D er m oderne M ensch g eh t zum N e rv e n a rzt. D er A rz t ist zum P rie s te r gew orden. W ill n ich t d e r P fa rre r w ied er zum A rz t w e rd e n ? " (S. 155) — D ann m üßte e r allerdings, „ohne d en Z w eck d e r Z urückführung zur R eligion im A uge zu haben, ganz schlicht die A rb e it am G efangenen tun, w ie e r sie b ra u c h t" (S. 317) — „ohne a lle religiösen N eb en g ed an k en "

(319). — Ist eine solche H altung ü b e rh a u p t m it dem B eruf eines G eistlichen, eines evangelischen S eelso rg ers v e re in ­ b a r? — Sollte e r o d er w ird e r n ich t im m er, auch u nausge­

sprochen, sein en e igentlichen B eruf a u sstra h le n ? — F ü r d en H e rau sg eb er ist Seelsorge = „E rw ach sen en p äd ag o g ik "

(S. 1). — U nd ist das Z urückfinden zum G em einschaftsge­

fühl w irk lich g le ich b ed eu ten d m it „S elb stau fg ab e" (S. 315), m it „S elb sth in g ab e", m it M etan o ia im biblischen Sinne (S. 315)? H an d elt es sich n ich t in diesem individualpsycho­

logischen H eilungsvorgang lediglich um ein an d e re s E r­

le b e n und eine a n d e re S tellungnahm e zu r R e a litä t des in seinem K ern u n v e rä n d e rt ich h aften M enschen? N eum ann d rü c k t dies selb st an a n d e re r S telle einm al m it folgenden W o rte n aus. „So w ird allm ählich M in d erw ertig k eitsg efü h l und G eltu n g sstre b e n gleichzeitig ab g e b a u t und das G e­

m einschaftsgefühl e n tfa lte t. D er N ervöse h a t je tz t seinen S chutz d e r n e rv ö se n S ym ptom e n ich t m eh r nötig, d e r V er­

w a h rlo ste n ich t m eh r seine V erw ahrlosung. A n die S telle des

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L e b en sirrtu m s ist d ie E rfahrung g e treten , daß A rb e it und L iebe b e ssere Sicherungen sind als G eltungsbedürfnis und Isolierung.“ — W o liegt hier die Erlösung von d er E gozen­

triz itä t im biblischen S inne? -— G erad e um die Individual­

psychologie w irklich fru c h tb ar für die S eelsorge zu m achen, ohne daß d er S eelsorge ihre E rk en n tn isse gefährlich w e r­

den, ist es nötig, diese absolut a n d e re n S prach- und W o rt­

begriffe im A uge zu b eh alten . D enn schließlich sollte doch nie ,,eine individualpsychologisch o rie n tie rte Seelsorge als einzige M öglichkeit“ (Neum ann, S. 317) en tsteh en , sondern im m er un d im m er n u r eine th eo ze n trisch o rie n tie rte S e el­

sorge. N ur als solche k an n sie sich ,,der m enschlichen W a h rh e it“ (Schairer, S. 187) richtig b ed ien en und die E r­

k en n tn isse m o d ern e r T iefenpsychologie zum Segen ih rer einzigartigen Zielsetzung au sw erten .

D r . m e d . M a r c h - Berlin.

Rheinfurth, K arl, Der neue Mythus. Waldemar Bonseis und sein Werk. D eutsche V erlag san stalt S tu ttg a rt, B erlin und Leipzig 1930. (197 S.) L einen 4 Rm.

Ein H inw eis auf dies Buch an d ie se r S telle ist besonders deshalb b e rech tig t, w eil es u. a. eine A n tw o rt an H elm uth S c h rein er b e d e u te t, d e r in seinem B uch ,,Das G eheim nis d es du n k len T o re s“ (Bahn, Schw erin) sich ausführlich m it Bonseis befaßt. W enngleich S ch rein er für Rh. d e r „ ty ­ pisch e V e rtre te r ein er G e istes- und G em ü tsh altu n g " ist, ,,die sich sow ohl im H inblick auf eine fru c h tb a re E rö rte ­ rung k ü n stle risc h e r als auch relig iö ser F ra g e n als b elan g ­ los e rw ie s“, so b ie te t er ihm d o ch reich lich en A nlaß, ihn m it n ich t g erad e leid en sch aftslo ser Polem ik zu bed en k en , um in ihm den V e r tre te r „ein er v o lu n ta ristisch bestim m ten und dogm atisch geb u n d en en R e ligionskonstruktion, die ihre U n fru c h tb a rk e it längst erw iesen h a t“, zu treffen und den ein d eu tig sten A b w eis des kirchlichen C hristentum s ü b e r­

h a u p t zu vollziehen. Es w ä re zu rasch, zu schw erhörig ge­

u rte ilt, w o llte m an sagen, h ier stän d en sich geg en ü b er d er

„G eist b e w e g te r und b ew e g e n d e r M y stik “ und d er des k irchlichen C hristentum s. Es ist b edauerlich, daß d e r a p o ­ logetische U n te rto n d e r S c h rein ersch en A usein an d ersetzu n g m it Bonseis ihm w e d e r die W ürdigung d e s D ichters noch ein fru c h tb a re s G esp räch m it d e r „m ythischen R eligiosität h a t gelingen lassen. K irchliches und apologetisches W o rt sind zw eierlei. A b e r freilich w ird es schw er sein, das W o rt des refo rm ato risc h en C hristentum s R h ein fu rth w irk lich v e r­

nehm lich zu m achen. Es b e d a rf dazu etw as m ehr g u ten W il­

lens zum H ö ren und E rnstnehm en, als ihn seine oft nahezu gehässigen U rte ile ü b e r d en „ H y sterik e r P a u lu s“, den „den M äch ten d e r F in stern is, des Zweifels, d e r M echanisierung und D ogm atisierung“ erleg en en L uther, d e n „ m a c h tlü ster­

n en W illen d e r K irc h e “ von h e u te u, ä. b ei ihm v erm u ten lassen. A b e r sein K am pf gegen die K irch e w ä re vielleicht w en ig er heftig, w enn er w irk lich m einte, m it A tta c k e n d ie se r A rt ih r gerech t zu w erden. So geht es d o ch nicht!

A. F. C o h r s - H annover.

Neueste theologische Literatur.

U n ter M itw irkung der R e daktion

zusam m engestellt von O berbibliothekar Dr. Runge in G öttingen.

Biographien. Baeumker, Franz, Dr. med, Heinrich Hahn. Ein Apostel im Laienkleide. 1800—1882. Ein Zeit- u. Lebensbild.

Aachen, Hirschgraben 39, Gebr. Driessen in Komm. (XI, 714 S., mehr. Taf., 1 Stammtaf. gr. 8) Lw. 12 Rm. — Im Dienste des Herrn. Blätter aus d. Arbeit d. f D. Dr. Heinrich Behm, Landes­

bischof. Mit e. [Titel-}Bilde. Unter Mitw. von Julius Sieden, hrsg.

von Johannes Behm. Schwerin, F. Bahn (267 S. gr. 8) 7.50 Rm. — Hirsch, Emanuel, Kierkegaard-Studien. (H. 1. Zur inneren Ge­

schichte 1835—1841.) Gütersloh, C. Bertelsmann (128 S, gr. 8) 4.50 Rm,

Biblische Einleitungswissenschait. Erbt, Wilhelm, Der Anfän­

ger unsers Glaubens, Eine Untersuchg, d- Überlieferg, d, Evan­

gelien, Leipzig, E, Pfeiffer (VIII, 137 S. gr, 8) 10 Rm, — Feine, Paul, Einleitung in das Neue Testament, 5. verb, Aufl. Leipzig, Quelle & Meyer (XII, 269 S, 8) Lw, 8 Rm,

Exegese. Rendtorif, Heinrich, Getrostes Wandern, Eine Ein­

führung in d, ersten Brief d, Petrus, 2, Aufl. Berlin, Furche- Verlag (88 S. gr, 8) 2.80 Rm,

Biblische Geschichte. Böhl, Franz M, Th., Das Zeitalter Abra­

hams, Leipzig, J, C, Hinrichs (56 S, gr. 8) 2,10 Rm. — Woolley, Charles Leonhard, Ur und die Sintflut- 7 Jahre Ausgrabungen in Chaldäa, d, Heimat Abrahams, Mit 92 Abb, Leipzig, F, A.

Brockhaus (137 S, gr, 8) 6.50 Rm.

Biblische Theologie. Kaupel, Heinrich, Die Dämonen im Alten Testament, Augsburg, Dr. B, Filser (VIII, 150 S, gr, 8) 8 Rm,

Patristik. Gilson, Stefan, Der heilige Augustin, Eine Einf. in s. Lehre, (Aus d, Franzos, übers, von Philotheus Böhner u, Timo­

theus Sigge.) Hellerau, J, Hegner (623 S, 8) Lw. 15 Rm, — Krebs, Engelbert, Sankt Augustin, der Mensch und Kirchenlehrer, Köln, Gilde-Verlag (335 S. 8) Lw, 7.50 Rm. — Origenes, Werke. Bd. 9, Die Homilien zu Lukas in d. Übers, d, Hieronymus in d, griech.

Rede d, Homilien u, d, Lukas-Kommentars, Hrsg, von Max Rauer, Leipzig, J, C. Hinrichs (LXVI, 324 S, gr, 8) 32.50 Rm, — Das Leben des heiligen Kirchenvaters Augustinus. Beschr, von s. Freunde Possidius. Aus d. Lat, tibertr. v.Kapistran Romeis. Berlin, Sankt Augustinus-Verlag (99 S,, 1 Titelb, 8) Pp, 4,80 Rm, — Roetzer, Wunibald, Des heiligen Augustinus Schriften als liturgie­

geschichtliche Quelle, Eine liturgie-geschichtl, Studie, München, M, Hueber (XI, 268 S, gr, 8) 12 Rm, — Schäler, Peter, Das Schuld­

bewußtsein in den Confessiones des heiligen Augustinus, Eine religionspsychol. Studie, Würzburg, C, J, Becker (XVII, 144 S.

gr, 8) 3.50 Rm,

Scholastik und Mystik. Paracelsus ([d. i. Philippus Aureolus]

Theophrastus Bombastus v, Hohenheim): Sämtliche Werke. Nach d, lObänd. Huserschen Gesamtausg. [1589— 1591] zum erstenmal in neuzeitl. Deutsch übers. Mit Ein!,, Biographie, Literaturanga­

ben u, erkl, Anm, vers, von Bernhard Aschner, Bd, 3. (XXXXIV, 1060 S. gr.8). Jena, G. Fischer. 45Rm.—Söhngen, Gottlieb, Sein u.

Gegenstand- Das scholastische Axiom. Ens et verum convertun- tur. Als Fundament metaphys. u, theolog. Spekulation. Münster, Aschendorff (XIX, 335 S. gr, 8) 17,80 Rm, — Theologia Deutsch, Mit e. Einl.: Über die Lehre von der Vergottung in der dominika­

nischen Mystik, Nach Luthers Druck von 1518 hrsg. von Gottlob Siedel. Gotha, L, Klotz (XI, 198 S. gr. 8) 7 Rm. — Wilms, Hiero­

nymus, Albert der Große, München, J, Kösel & F, Pustet (237 S,, 1 Titelb. 8) 4.50 Rm,

Allgemeine Kirchengeschichte. Acta conciliorum oecumeni- corum. Ed, Eduardus Schwartz, T. 1: Concilium universale Ephesenum. Vol, 1 [Acta Graeca], p. 8, Indices voluminis primi- Berlin: W, de Gruyter & Co. (67 S, 4) 26 Rm,

Kulturgeschichte. Goetz, Hermann, Bilderatlas zur Kultur­

geschichte Indiens in der Großmoghul-Zeit. Die materielle Kul­

tur d. Alltags, ihre Wurzeln, Schichten, Wandlungen u. B e­

ziehungen zu anderen Völkern. Mit 135 Abb, [auf 48 Taf.], Berlin, D, Reimer (VIII, 79 S-, 1 Bl. 4) Lw. 38 Rm. — Handwörter­

buch des deutschen Aberglaubens. Hrsg. unter bes. Mitw. von Eduard Hoffmann-Krayer von Hanns Bächtold-Stäubli. Bd. 3, Lfg. 4. (Sp. 433—576 4.) Berlin, W. de Gruyter & Co, Subskr.- Pr. 4 Rm, — Heinze, Richard, Die Augusteische Kultur, Vorträge, Hrsg, von Alfred Körte, Mit 2 Taf, Leipzig, Teubner (157 S, 8) 5 Rm. — Li Gi. Das Buch d, Sitte des älteren und jüngeren Dai.

Aufzeichnungen über Kultur u. Religion d, alten China, Aus d.

Chines, verdeutscht u, erl, von Richard Wilhelm, Jena, E. Die- derichs 1930 (XVIII, 450 S. 8) 14 Rm.

Kirchengeschichte einzelner Länder. Birkner, Joachim, Au­

gustinus Marius, Weihbischof von Freising, Basel u. Würzburg (1485— 1543). Ein Lebensbild. Münster, Aschendorff, (XII, 126 S.

gr. 8) 6,55 Rm. — Juhäsz, Coloman, Das Tschanad-Temesvarer Bistum im frühen Mittelalter 1030— 1307. Einfügung d. Banats in d. west-europ, german.-christl. Kulturgemeinschaft. Münster, Aschendorff (XI, 368 S, 8) 14 Rm, — Kaindl, Dominik, Geschichte des Zisterzienserstiftes Hohenfurt in Böhmen. Budweis, Hohen- furter Haus, Selbstverlag (166 S,, mehr, Taf. gr. 8) 18 Kc. — Loesche, Georg, Geschichte des Protestantismus im vormaligen und im neuen Österreich. 3., verb., verm. Aufl. Leipzig, J. Klink- hardt (XVI, 811 S. gr. 8) Hlw. 9 Rm. — Mitterwieser, Alois, Ge­

schichte der Fronleichnamsprozession in Bayern. Mit 52 Abb.

[auf Taf.], München, Knorr & Hirth (108 S. gr. 8) 4.90 Rm.

Nagel, Gottfried, Der Kampf um die lutherische Kirche in Preu­

ßen. Eine Jubiläumsdenkschrift. Breslau, Lutherischer Bücher­

verein (120 S. 8) 2.50 Rm. — Petras, Otto, Der deutsche Prote­

stantismus auf dem Wege nach Rom. 1530—1930. (2. Aufl. 3. bis 5 Tsd.) Berlin, Widerstands-Verlag (46 S. gr. 8) 1 Rm. —-- Scha- bert, Oskar, Märtyrer. Der Leidensweg d. balt. Christen, 47. 49.

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