Thorner rrsse.
Abvnnemenldpreis
^ür T h o r n und Vorstädte frei ins H a u s : vierteljährlich 2 M a r k , monatlich 67 ... Pfennig pränum erando;
tur a u s w ä r t s frei per Post: bei allen Kaiser!. Postanstalten Vierteljahr!. 2 M a rk .
Au s ga b e
f ü g lic h ß r/, n h r abends m it Ausschluß der S o n n - und Feiertage.
R e d a k t i o n und E x p e d i t i o n :
Katharinenstr. 1.
Fernsprech-Anschlnß N r. 57.
JnsertionSpreis
für die Spaltzeile oder deren R aum 10 Pfennig. In serate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinenstr. 1, Annoncen-Expedition „Jnvalidendank"
in B e rlin , Haasenstein u. Vogler in B e rlin und Königsberg, M . Dukes in W ien, sowie von allen anderen Annoncen-Expeditionen des I n - und Auslandes.
Annahme der Inserate fü r die nächstfolgende Nummer bis 1 U h r mittags.
3L. Zonntag den 7. Februar 1892. X. Iahrg.
^ ' Das neue Volksschulgesetz.
k »Ich w ill, daß dem Volke die R e lig io n erhalten b leibe!"
°
M achder greise Kaiser W ilh e lm . D ies W o rt w ar der feste
«arkstein, auf welchen sich die stützen konnten, denen christlicher Dauben und christliche M o ra l als größter Schatz des deutschen -Volkes g ilt.
im ^ste W ille des abgeschiedenen Kaisers steht wiederum Enkel verkörpert da. O ft genug hat unser jetziger Herrscher
^ , " t, daß es ihm heiliger Ernst sei m it der S tärkung des M litiichen Lebens. Erst am M ittw och wieder beim Reichs- - "Aerdiner widersprach der Kaiser entschieden der Auffassung des
"m n ig e n Abgeordneten D r. Baumbach, daß m it H u m a n itä t etm "g e m e in e r Menschlichkeit gegen die Umsturzbestrebungen m ausgerichtet werden könne. N u r eine auf ein entschiedenes s > .,/""ln iß gestützte R eligiosität könne heutzutage w irk'am und M lend eingreifen.
entm diesem S in n e heraus entstand das neue Volksschulgesetz, M in N " im Parlam ente m annhaft vertheidigt von einem h j - , Er, dem man in jedem W orte die Ueberzeugungstreue an- ieni dem dann auch der Dank des Kaisers wurde. Dte- i ^ gen P arteien, welche einen starken christlichen Geist pflegen Ent " konservative und die C entrum spartei — begrüßen den N ü tt * Freude, die liberalen P arteien m it haßsprühendem
— nicht ohne Recht, denn das Gesetz ist ganz vor- enta» geeignet, den auflösenden Tendenzen dieser P arteien
^ » " ö d e te n und denselben den Nährboden zu entziehen.
That ° ES denn, wenn der S ta a t sich ihnen m it kräftiger g e w a itj'"^ 6 e n s trllt, Ein beliebtes und oft erprobtes M itte l,
»Reakt^ Lärm trom m el zu rühren und die herannahend«
Mann-- allen T o n a rte n zu verkünden. „D e r schwarze Mjcb°, < das ist ein Gespenst, vo r dem sich der deutsche d » fürchtet. „D a s Gesetz w ill uns auf einem Gebiet. "n d dem Volke am meisten am Herzen liegenden die ->f> "'Ehr als ein Ja h rh u n d e rt zurückwerfen", so jam m ert u»d "die
2-^ ^ d . -3 tg " ru ft ihre M annen zum S tre ite S t i m m e . " ^ " * " " Z e itu n g " accompagnirt sie m it ihrer dünnen gegcn^das G^s "Eiligsten, die am M ontage im Schützenhause sich hier Hand!,? H ä"de erheben werden, w iffen, w orum es urtheilen, ist »„'«>(
7?^ Gesetz vorerst zu kennen und dann zu Tgortsllhrern z u Ü b e r f l ü s s i g . W e tt bequemer ist es, einigen - u L . , « - S c h l° g « ° « g M „D > - S c h u l, are, sy m i n w e r d e n ! " Selbst wenn dies richtig enn der J r r e l i a i n s i i i m m e r noch fü r besser hallen, als
Was ist ^ ^ weiteres S p ie l der freien K räfte gelassen
^ nach djbsssm ^ n n überhaupt die Kirche? Is t sie denn, wie das Volk ,, s c h r e i scheinen möchte, eine Einrichtung, die H ir iim u n ^ oN verwahrlosen bezweckt? D ie grundlegenden Be- aeb?n Gesetzes find aber m it derartigen Kautelen um- o r x j n Mißbrauch seitens der kirchlichen Organe aue- 9 schlössen ist. Nach dem E ntw ürfe w ird der R eligionsunterricht N der Lehre derjenigen Religionsgemeinschaft ertheilt, welcher die Schüler angehören, die ihn empfangen. D as ist so selbst-
^verständlich, daß dieser Grundsatz keiner weiteren Stütze bedarf.
Aer JannhofserSe.
Erzählung von A. v o n d e r E lb e .
M --- '--- (Nachdruck verboten.)
T on-^ut, mein S o h n /se i/ gut!"^'rief Wtldführ zufriedenen
^a in o ld s po lie r, vom T re p p le in , vor , Geberde fuhr -j '„ G u n t e r auf die D iele gerannt. M i t w ilder ' - ..D u!» r i? s ? ' Heinrich zu.
M i c h e l " "tachz, wagst Dich in unser H aus? D u , der ihn e i ? ' ^ ich D ir , Schardbube - ich halte beschwichtiaÄ' « g r iff Augen aus — " sie sprang auf
Gesa*" h i ^ ^ "«suchte, die Wüthende zu n i c h t s ? ? ? 2 aller H eiligen w ille n !" - turin« ^ r i e Gesa und ^4 ertrage seinen Anblick
iur,ngen. . . "'suchte sich von ihrem Vater lvs.
»Welch' ein Weib «
l T o n * «Ich gehe s c h ? " ^^ in ric h , der fahl wurde vor -Mde'rts A ^ E - ich bleibe a b / r s a g t e er jetzt m it festem . b U n d ? " ? " ' ich weiß 7 .S ^ - n machen, so schick in den
b i n ? " ^ u t h h a ib ^ ich nicht das Recht habe. D einer
Er st?' Eedet bei Meinem ru sein. Und Euch, V a te r,
>°« b ° m
« E b e rd e n ,« '? 'S °b A c h te r fre i. „W ie konntest D u Dich der tränk ick'» '.'Wildkatze D u , schäme D ic h !"
l e i n w a n d t e * ste stck^ die Faust nach iu ra q wandte ste sich und eilte in R ainolde Kämmer- F ra u M ä rte vrockm ann vor sich hin und
^ reise m ° r ^ « ? ? ? ^ E n den zweien. M i t der leben, b r r ! R lt. m ir an m it Euch, H e rr S yn d iku s R o d ts."
sein!-- E urer S eite, schöne W ittib , ei» erfreulicher
D a n n w ird weiter bestimmt, daß den R eligionsunterricht in der
! Volksschule die betreffenden Religionsgesellschaften leiten. H ie r w ird endlich einm al den Religionsgesellschaften das ihnen ge
bührende Recht eingeräumt, daraus zu hallen, daß die christliche l Lehre den Kindern rein v e rm itte lt und in ihrer Fassung nicht
! nivellirenden und vielfach entgegengesetzten Bestrebungen anheim-
! falle. M i t K?r E rlh e ilu n g des R eligionsunterrichts dürfen n u r solche Lehrer beauftragt werden, welche sich im Besitz eines, die Befähigung zur E rlh e ilu n g des R eligionsunterrichts aus- i sprechenden Lehramtszeugnisses befinden. D er P fa rre r der Re-
! ligionsgesellschaft ist befugt zur Leitung und m it Einvernehmen
> des Regierungspräsidenten zur E rlh e ilu n g des R eligionsunter-
! richtS. Eine Zurückweisung des m it der Leitung des R e lig io n s
unterrichts Beauftragten vom Besuche der Volksschule ist durch Beschluß des Regierungspräsidenten zulässig, wenn der B eauf
tragte die O rdnung der Schule gestört hat. H ie rin liegen die Kautelen gegen ungerechtfertigte E in g riffe in die F reiheit der Schule.
W a ru m sträuben sich nun besonders viele Lehrer gegen die Aufsicht der Religionsgesellschast? D ie Sache geht ja die meisten Lehrer gar nichts an, denn es soll nun nicht mehr jeder Lehrer, sondern n u r derjenige R eligionsunterricht ertheilen, welcher glaubt, dies im S in n e seiner Kirche thun zu können, und die Befähigung und den eigenen freien W ille n dazu durch P rü fu n g nachgewiesen hat. „Konfessionelle G eographie", die neulich die „D anz. Z ig ."
als Schreckgespenst hinstellte, ist ein U nding, und evangelische und katholische Buchstabirübungen giebt es sowenig jetzt wie vorher.
W as hier von den Volksschullehrcrn so perhorrescirt w ird , besteht, wie w ir neulich (in N r. 27 d. Z tg .) hervorgehoben haben, an den höheren Lehranstalten schon längst. H ie r übt die Kirche thatsächlich und rechtlich eine „M ith e rrs c h a ft" aus. Es haben nämlich die Generalsuperintendenten das Recht — und üben es auch aus - - dem R eligionsunterricht „beizuwohnen, sich von der sachgemäßen E rlh e ilu n g desselben und von den Fortschritten der Schüler zu überzeugen", auch selbst den Unterricht während ihrer Jnspeklionszeit in die Hand zu nehmen. S ie hatten dann m it den R eligionslehrern eine Konferenz ab, welcher der D irektor der A nstalt p rä fid irt, üben K ritik an deren Unterricht und — falls es noth wäre — „versehen dieselben auch m it W eisungen." Es ist jedoch noch niemandem eingefallen, wegen dieser E inrichtung, derselben, welche der neue E n tw u rf in § 18 auch fü r die Volksschule wünscht, eine „A u s lie fe ru n g " vcr höheren Lehr
anstalten an die Kirche zu
befürchten.k«
W i r sehen also, daß die an da« Gesetz geknüpften Netürch- tun aen g rundlos sind. E s wendet sich aber m it S chärfe gegen den U n glaub en und d ain it gegen die die