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ProsavonArnold der Schlesien Heimatrauch!" „Oh,heiliger

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Katowice)

„Oh, heiliger Heimatrauch!"

Schlesien in der Prosa von Arnold Ulitz

Als 1967 Arnold Ulitz mit demAndreas-Gryphius—Preis ausgezeichnet wurde, galt die Aufmerksamkeit der Jury vor allem der kurzen Erzählung Schwalben, da der Preis von der Künstlergilde Esslingen für Arbeiten verliehen wird,

die in den jeweils letztenfünfJahren veröffentlicht sind und ingültiger Weise den deutschen Osten, Mitteldeutschland oder die Begegnung zwischen Deutschen und den Nachbarvölkern imOsten behandeln.l

In demselben Jahr ging die Ehrengabe der Juroren an Horst Bienek.Ein sol- ches Zusammentreffen von zwei Generationen schlesischer Schriftsteller erweckt den Eindruck, dass die Bilder Schlesiensinden Werken der beiden Autoren vor- behaltlos als ähnliche Phänomene betrachtet werden können. Eine solche An- nahmewärejedochfalsch? ImKontext des Gesamtwerks von Arnold Ulitz stellt sich heraus, dass selektive Urteile über den Schriftsteller,sei esimverklärenden Sinneaufder Seite der alten Schlesier,seies im Sinne der berechtigten, aber oft voreilig pauschalisierenden Kritikam künstlerischen und ideologischen Oppor- tunismus des Schriftstellersi der Eigenart seines Schaffens nicht gerecht wer- den, dennimersteren Falle wird zu oft die nationalsozialistische Ideologisierung mehrerer Werke übersehen, undim zweiten Falle konzentriert sich der Interpret zu stark aufdie zu kritisierenden Klischees und verzichtet aufeine genauere Analyse des Ganzen. Angesichts der geringen Zahl gerrnanistischer Untersuchun- gen zumWerk V0nArnold Ulitz scheint es sinnvoll zu sein,im Folgenden über-

'0stdeutscherLiteraturpreis. Troisdorf 1968. S. 126.

2Vgl. Haas, Olaf: Praxis des Vergessens. In: ‚.Zeitmitschrifl” Sonderheft[2] zu1988, S.

93—102,hier insbesondereS. 102.Haas prangert hier eine unkritische Einstellungman—

cher Verleger zum Schaffen von Ulitz aus den Jahren 1939—1945 an.

3Vgl. ebd. Der Autor verweist darauf, dass ein selektiertes Urteilen über den Schriftstel- ler den Sinn philologischer ForschunginFrage stellt und informiert darüber, dass sein kritischer Text über Arnold Ulitz vom Herausgeber des „Oberschlesischen Jahrbuches"

abgelehnt wurde: „Die literaturwissenschafiliche und -geschichtliche Fragestellung nach den Gründen, warum eininder Weimarer Zeit von seinen Romanthemen eher fortschritt- licher Autor wie Ulitz sich 1938/39 dem Nationalsozialismus im wahrsten Sinne des Wortes verschrieb, wird damit ausgeblendet und vergessen. So ist aus der Geschichte nicht zu lernen." RolfBulang verweist in seiner Monographie über Ulitz zu Rechtauf den Opportunismus des Schriftstellers, schreibtihmeine große Rolleinder literarischen Restauration in der BRD zu, will jedoch nicht wahrhaben, dass sich Ulitz nach 1945 allmählich dochaufVerständigung zwischen Deutschen und Polen besinnt. Vgl. Bulang, Rolf: Amold Ulitz’ Prosawerke vor1933.Marburg1993[unveröffentlichtes Typoskript].

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blicksartig das Bild Schlesiensinseiner Prosa zu präsentieren und seine Klassifi- zierungals schlesischen Autor kritisch zu hinterfragen“.

Inseinen Werken aus der Zeit zwischen 1915und 1939wird Schlesienledig—

lich zu einer Kulisse,inder provinzspezifische Details nur einem landeskundlich informierten Leser auffallen. Durch Analyse der dargestellten Wirklichkeitlas- sen sich also manche Schauplätzeals Kattowitz oder Breslau erkennen. Dies gilt zum Beispiel fiir die Erzählung Der Kavalier ausLodz, deren Handlung sichin den beiden schlesischen Städten abspielt, aber Schlesien wird hier kaum reflek- tiert. Zum Gegenstand der Darstellung werden Besonderheiten der russischen und der deutschen Seele, veranschaulicht am Beispiel eines Kattowitzer Gymna- siums. Während die Gegenwart des Ich-Erzählers in einer Breslauer Kneipe nur einen Ansatzpunkt zumFabulieren bildet, wird Kattowitz deutlicheralseine Stadt an der russischen Grenze skizziert. Rückblendend benutzt der Erzähler konkrete Straßennamen5 und schildert oberschlesische Landschaft:

Vonmeinem Fenster aus konnte ich weit am Horizont die ersten russischen Wiesen sehen. Täglich sahen wir russische Offiziere, die mit ihren herrlichen Frauen über die Grenze kamen,umEinkäufe zu machen. Nur zehn Minuten Weges, und wir standenan der Stelle, wo die drei Kaiserreiche Deutschland, Österreich und Rußland aneinander- stießen.6

In der Erzählung Die Maschecks werden Straßennamen, Lokale sowie Ele- mente der näheren Umgebung genannt, die die Identifizierung der Stadt als Kattowitz ermöglichen7. Das lokale Kolorit des Grenzlandes wird ergänzt durch die Erinnerung der Hauptfigur an Marianka, ein „polnisch-dämonische(s) Büfett- fiäulein”* sowie an den dichtenden Lehrer Bruno Berndt, hinter dem man Bruno Arndt, den von Ulitz verehrten Schriftsteller und Pädagogen, vermuten kann).

Aufschlesische Details dieser Art in anderen Texten verweisen meistens In- terpreten, die das Werk von Arnold Ulitz im schlesischen Kontext verankem

4In dem Überblick beschränke ichmichaufdie Prosa von Arnold Ulitz, dainder Lyrik des Autors Schlesien als Thema oder Motiv keine Rolle spielt. Lediglichindem Gedicht Drei GesängeaufderMundharmonika ist von einer Heimfahrt die Rede, und es wird

„Kaisers Geburtstaginmeiner schlesischen Stadt” erwähnt. Vgl. Ulitz, Arnold: Der Arme und das Abenteuer. München 1919. S. 83.

5Genannt werden Friedrichs- und Wilhelmsplatz. Vgl. Ulitz, Arnold: Der Kavalier aus Lodz. In: Ders.: Die vergesseneWohnung. Berlin 1915.S. 94—103,hierS. 99.

6Ulitz, Arnold: Der Kavalier aus Lodz,a.a.0.,S.98.

7Vgl. Ulitz, Arnold: Die Maschecks. In:Ders.: Der Schatzwächter. Berlin 1928. S.205—

224. Genannt werden folgende Einzelheiten, die eindeutig aufKattowitz hinweisen:

Blücherplatz, Beatestraße, Johannesstraße, Hayns Hotel(S.208), Cafe Central(S.209), Buglahöhe, Wälder des Fürsten Pleß, Beskidenberge (S. 210) sowie ein Ausflug nach Ratibor (S. 211).

“Ebd.,S.209.

9Ebd., S. 211; Bruno Arndt unterrichtete Ulitz in einem Kattowitzer Gymnasium und wurde von Ulitz mehrmals mit großer Sympathie erwähnt. Vgl. Ulitz, Arnold: Zwei Hei- matstäa'te.In: Hupka, Herbert (Hrsg.): Leben in Schlesien. München 1962.S. 43—55, hierS. 50—51.

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wollten‘°.Bei manchen Kritikern fiihrte dies sogar trotz der geäußerten Absicht, sich von der „Heimatkunst” zu distanzieren, zu verallgemeinemden Urteilen, in denen Ulitz als Halbslawe und Heimatdichter erschien:

Daß Erde und Boden den Dichter gestalten, dafür darfman auch Ulitz als einen Be- weis anfiihren. Der Name schon zeigt an, daß polnisches Blut in ihm sein muß. Die männliche, offene Sinnlichkeit, das Volks-Liedhafte, dies allem-Lebendigen-Hin- gegebensein deutet in ihmaufPolen; hinwiederum das niemals endenwollende Rin- gen, der Kampf mit dem, was ihm als eigene Not entgegen tritt, aufdeutsches Blut.

Schlesischimletzten mag aber sein, was ihn aus allen Grenzen trägt. [...] Wenn man den Ararat als ein spezifisch schlesisches Werk hinstellen darf, eben weil dieser Ro- man von keinen Grenzen mehr gebändigt wird [...]“.

Die Anspielungenaufslawische Abstammung stellten sich aber als eine bloße Spekulationheraus”,und die angefiihrte Charakteristik des Schaffens von Ulitz ließe sich erstaufdie Zeit nach 1933beziehen.

Eine Wende in der Behandlung Schlesiens als eines Motivs, die mit aller Deutlichkeit erst 1939 eintritt, lässt sich aber schon 1932 feststellen”. In der

”Vgl. Goldstein, Franz: ArnoldUlitz. In: Kattowitz. EineWiegedeutschen Geistesschaflens.

[Sonderdruck der Monatschrifi „Der Oberschlesier” Aprilheft] Oppeln 1932.S. 11—12, hierS. 11:„Auch dort, woinihren Werken nicht von Kattowitz gehandelt wird, erken- nen wir häufig ganz deutlich Züge Kattowitzer Landschaft und Erscheinung. So hat Arnold Ulitz etwa in dem Roman: ‘Die Bärin’ ein Kattowitzer Schicksal gestaltet, denn Ursula, nach Ulitz’ eigener Bestimmung ‘das schönste Mädchen Deutschlands‘, ist eine Kattowitzerin von einst, der wir dann wieder im ‘Stromabenteuer’, einer Novelle aus dem Bande ‘Die ernsthaften Toren’ begegnen. Sehr engstimig wäre es indes, wollte man aus Ulitz etwa einen Kattowitzer Heimatdichter im peinlich-provinziellen Sinne machen.” Auch Goldstein verweist aufdas slawische Element bei Ulitz: „Ulitz steht gleichsam ‘zwischen den Rassen’; er vereint Deutsches und Russisches in sich, fühlt sich von beiden Blut-Elementen mächtig angezogen, ohne diesen Zwiespaltjevöllig überwinden zu können.”; Vgl. auch Müller, Egbert-Hans: Arnold Ulitz*Versuch mit einem Dichter. In: „Schlesien” Nr.33 1993,S. 147—156,hierS. 155:„Das Schlesische ist unüberhörbar in diesem Werk. Daß das mehr heißt, als daß Handlungsorte wie Kattowitz oder Breslau auszumachen sind, die Sprache hie und da mundartlich einge- färbtist, lassen Sie mich mit einem einzigen Satz belegen aus dem Roman »Das Testa- ment«; dort sagt Michael Keith, ich meine, sehr schlesisch: »Es ist nicht gut, das Gott- finden leicht zu machen«„.

Peuckert, Will-Erich: Lebende Dichter Schlesiens. In: „Schlesische Monatshefie” Nr.

11 1929, S. 460—465,hierS.462.

12Vgl.Müller,Egbert—Hans:Arnold Ulitz-Versuchmit einem Dichter,aa.O.,hierS. 152:

„In solchen Selbstdarstellungen mag die Behauptung wurzeln, die Sie verschiedentlich finden:Ulitz” Vaterseihalb Deutscher, halb Slawe gewesen: Michael Keith [eine Figur imRoman“DasTestament’] etwa »war nach dem Vater geraten und nach dessenGroß—

vater, einem russischen Schweinekerl« (In Ernst Alkers Werk »Profile und Gestalten der deutschen Literatur nach 1914«, erschienen bei Kröner, Stuttgart, 1977, wird daraus Klammervermerk »Ulitz ist Halbpole«). Ich habe Familie Ulitz nach den russischen Vorfahren gefragt. Ihre Recherchen bestätigen sie nicht”.

‘3Rolf Bulang, Autor der bisher einzigen Monographie zum Werkvon Arnold Ulitz, meint, dass die Wende erst Anfang der 40er Jahre mit dem Erscheinen der Heimatromane

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Anthologie Kattowitz. Eine Wiegedeutschen Geistesschajj’ens,die von der M0- natsschrifl „Der Oberschlesier” herausgegeben wurde, erscheint die Erzählung unter dem Titel DerAmerikaner. Sie handelt zwar nur von einem Kindheits- erlebnis, dessen Gültigkeit keinesfalls mit der lokalen Spezifik verbunden ist, aber diesmal räumt der Ich-Erzähler der Darstellung des Schauplatzes Kattowitz eine ganze Seite ein, was bei dem geringen Umfang des Textes, fiinfeinhalb Sei- ten, auffälligWird.Erneut gehörtin dieser Prosa die Dreikaiserecke zum rekon- struierten Bild Oberschlesiens, nicht als ein nationalistisches Denkmal, sondern als ein greifbares Symbol des Grenzlandes,in dem das Fremde die Anziehungs- kraft des Geheimnisvollen und Abenteuerlichen oder sogar des Amerikanischen hat, wie es der als Kind nach Oberschlesien zugewanderte Erzähler formuliert.

In diesem Land der „schwarzenDiamanten”14 verschmelzen Industrie und Natur zu einer„Phantastik”15 ,die das kindliche Gemüttiefbeeindruckt.

Auch der historisch-politische Kontext der Sammlung, in der die Kurzprosa von Ulitz erschien, war fiir den zu dieser Zeit in Breslau lebenden Schriftsteller eine neue Erfahrung, denn er publizierte seinen Text zum ersten Mal bei einem Verlag, der sich hauptsächlich mit der schlesischen Kultur beschäftigt. Der Un- tertitel der Anthologie lautet: „Als Bekenntnis zur kulturellen Zusammenarbeit der schlesischen Teilgebiete und zum Auslanddeutschtum”, und man gewinnt den Eindruck, dass die ideologisch gefärbte Ausrichtung die Reflexion des Er- zählers prägt. Bereitsimersten Satz wird die Kindheitsvorstellung von der Stadt, die „phantastischer als alle Städte”16 war, durch den Gestus einer durch den na- tionalen Verlust verursachten Resigniertheit überhöht: „Als ich sieben Jahre alt war, kam ich nach Kattowitz, dasjetztso ferne liegt, weil es polnisch

wurde”.

Inder weiteren Schilderung der oberschlesischen Stadt widmet der Erzähler sei- ne ganze Aufmerksamkeit dem rekonstruierten Damals, das einen potentiellen Stoff fiir nationalsozialistische Propaganda birgt. Die Attraktivität des Stoffes fiir die Stärkung des nationalen Bewusstseins der Auslandsdeutschen besteht darin, dass in einem Vergleich des oberschlesischen Deutschtumsmit dem ober- schlesischen Polentum die Deutschen im Gegensatz zu den Polen als Inbegriff der Sauberkeit und Menschenwürde dargestellt werden:

Alle polnischen Kinder gingen barfuß, sogar in die Schule, darum mußten wir, auf Vaters Befehl, immer in Schuhen gehen und taten es voll Kummer. Die polnischen

von Ulitz eintritt. Er meint wahrscheinlich die RomaneDergroßeJanjaund Der wun- derbare Sommer, die aber bereits 1939 veröffentlicht wurden. Vgl. Bulang, Rolf: Ar- noldUlitzProsawerke vor 1933. Marburg1993[unveröffentlichtes Typoskript].S. 126:

„Der ewige Bann wirkt fort und bleibt spürbar noch in den knappen Urteilen unserer Zeit, [...] d?fl3 sie in ihm mit Gewalt den ‘schlesischen Erzähler’ sehen wollen, der er

tatsächlich erst mit den Heimatromanen der vierziger Jahre wurde.”

“‘Ulitz, Arnold: Der Amerikaner.In: Kattowitz. Eine Wiegedeutschen Geistesschaflens, a.a.0.‚S. 13—18, hierS. 14.

15Ebd.

_

16Ebd., S. 13.

”Ebd.

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der Prosa von Arnold 131 Kinder wateten durch heißen Staub und lauen Schlamm, wir mußten erst mit Steinen Brücken und Furten schaffen, wenn wir zur anderen Straßenseite hinüberwollten. Frei- lich war nur selten etwas da drüben zu tun. Drüben standen armselige Hütten, drüben wohnten Polen, die Arbeiter, die Armen, die Barfiißler, aberaufunserer Seite standen zweistöckigeHäuser, hierwohnten die Deutschen, die Beamten, die „Feinen”, die Stiefelträger, die Gymnasiasten: wir! Drüben hielten die Leute Hühner und Ziegen im Wohnraum und Schweine in Ställen hinter der Hütte. Bei uns hing höchstens ein Käfig mit einem Kanarienvogel am Fenster, und die sehr guten Familien hatten einen zierlichen, kampfunf‘ähigenHund. Drüben lag hinter den Höfen, nicht durch den lok- kersten Zaun getrennt, einetiefindie Erde fressende Ziegelei, hinter unserem Hause aber lag der riesige Röhrenvorrat einer Zementfabrik, unsere Seite sollte die Kanalisa- tion schaffen, sollte die Stadt sauber und menschenwürdig machen oder wie meinVa- ter kurzweg sagte:deutsch!18

Ulitz entzieht sich der Gefahr einer solchen Instrumentalisierung, da er den Ich-Erzähler als eine Instanz konstruiert, die das Klischeehafte relativiert. Wäh- rend das Ich,aufdem inder Kindheit fixierten Bild basierend, sich mit schmutzi- gen polnischen Kindern solidarisiert und sie sogar beneidet, ist das stereotype Denken an den Vater des Erzählers gebunden. Diese Nuance mag dafiir verant- wortlich sein, dass der angeführte Absatz in der Version, die 1941 in dem Band Derverlorene Ring erschien, gestrichen wurde”.In der späteren Version fehlt auch aus verständlichen Gründen der Satz vom polnischen Kattowitz.

Das nationalistische Denken und antipolnische Vorurteile,die in der Erzählung Der Amerikaner, wenn nicht entkräfiet, dann doch erheblich geschwächterschei—

nen, werden zu tragenden Elementenindem Kattowitzer Roman Der großeJanja, der 1939veröffentlicht wurde. Die ideologische Botschafi wird hier nicht mit pro- pagandistischer Aggressivität vermittelt, wie man nach dem Erscheinungsdatum annehmen könnte, sondern gibt sichalseine scheinbar objektive Wahrheit,da sie im Unterschied zu der Erzählung Der Amerikaner von einem zurückhaltenden,

allwissenden Erzähler präsentiert wird. ,

Der Roman handelt von einem oberschlesischen Bäcker namens Janja, dem

„kemdeutsche(n) Mann””,der in Kattowitz in den Jahren 1894—1895die gute Konjunktur nutzend Bauunternehmer wird und zu großem Vermögen gelangt.

Die meisten deutschnationalen Aussagen stammen aber von seinem gebildeten Alter Ego, dem lokalen Literaten Stockfisch, der nach Janjas Tode von einem Zeitpunkt nach dem Ersten Weltkrieg aus die Geschichte der oberschlesischen Stadt mit dem Kommentar versieht: „Unser Kattowitz ist polnisch und heißt Katowice. Für mich aber heißt es Kattowitz in Ewigkeit, Janjas Kattowitz, die deutscheStadt”21 und fiigt verbittert hinzu: „SehenSie,die Früchte unseres Gar- tens fressenjetztdiePolen!”22 Der Roman wird mit einem Traum von Stockfisch

“Ebd.

‘9Vgl. Ulitz, Arnold:DerAmerikaner. In: Ders.:Derverlorene Ring. Breslau 1941. S.

81—90,hierS. 81.Diese Textversion wurde auch fiir den Band übernommen, der1988 herausgegeben wurde. Vgl. Ulitz, Arnold: Novellen. Würzburg1988.

20Ulitz, Arnold: Der großeJanja.Breslau 1939.S.347.

2‘Eba'., S.354.

22Ebd.

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pointiert, der sich in der Atmosphäre der Erscheinungszeit wie eine Rechtferti- gung der potentiellen deutschen Kriegshandlungen liest: „Ich träume, daß die Deutschen wieder ernten dürfen, wosie gesäthaben!”23 In diesem Sinne wurde der Roman von der zeitgenössischen Kritik aufgenommen. Am 1.Februar 1940 hieß es in „Berliner Morgenpost”: „Daß dieses Buch zu einer Zeit erscheint, in derin Kattowitz wieder die deutsche Flagge weht, macht uns die Stadt und die Menschen dieses Buches ganz besonderswertvoll“.

Aufdiese Weise avanciert Deutschtum zum wichtigsten Charakteristikum der Provinzstadt. Das schwarz-weiße Bild der deutschen und polnischen Oberschle- sier wird vom Erzähler mit keinem auktorialen Kommentar versehen,sodass der Eindruck entstehen kann, dass die einzelnen Gestalten nur ihre eigene Meinung äußern. Da aber negative Bilder polnischer Oberschlesier nicht mit positiven konterkariert werden, gestaltet sich eine solche Regelmäßigkeit zu einer deutli- chen Tendenzim Dienste der nationalsozialistischen Macht.

Auffallend ähnlich mit der Schilderungin der ErzählungDerAmerikaner ist Janjas Vergleich der Deutschen mit den Polen:

Denke doch, zweitausend Menschen, lauter Deutsche, weißt du, niemals barfuß, im- mer gut angezogen, immer fein gewaschen, königlich preußische Eisenbahnbeamte mit Frauen und Kindern, und die wollen auch fein sauber wie Deutsche wohnen, nicht etwa zwölf Stinkerineiner einzigen Stube wie die Polacken und noch die Ziege und die Hühnerinder Stube drin. Ha, da wohnen höchstens acht Familien in einem einzi- gen Hause, höchstens untenimKeller noch der Hausmeister, und die wollen kein Klo- settimHofe, verstehst du, die wollen schöneHäuser!25

Das Bild der schmutzigen PoleninKattowitz wird unter der oberschlesischen Bezeichnung „Hacharen”“ subsumiert und mehrmalsimganzen Roman kolpor-

tiert”.

Hacharenhäuser stehen der kolonisatorischen Mission des Bäckers im Wege, denn erWilldurch seine Bautätigkeit zur Verdeutschung der Stadt beitra- gen. Er hat vor, Häuser nicht nur fiir Deutsche zu bauen, sondern auch Unter- künfte der Hacharen zu renovieren, sodasssie sauber werden und „in zehn Jah- ren schimpftsie kein Mensch mehr Polacken, sondern es sind Deutsche gewor-

den”.

Warzecha, der Besitzer der Hacharenhäuser, der die armen Arbeiter aus- beutet, ist nach Stockfisch ein „Erzpolacke””. Der einzige unehrliche Bauunter- nehmer Ogrysek ist Pole. Weder die „sauberen” und ausgebildetenPolacken, die sichimTurnverein „Falke” betätigen, unter denen Korfantygenanntwird,noch der Kaufmann Sobolowsky, der großpolnische Patriot, verdienen Akzeptanz der deutschen Figuren im Roman. Die Konstellation der polnischen Figuren ergänzt

”Ebd.,S.354f.

Merten, Hans: Der großeJanja.ln: Berliner Morgenpost vom1.Februar 1940.

"

Ulitz, Am01d: Der großeJanja.Breslau 1939.S. 19.

“’„Hachar” heißt in dem oberschlesischen Dialekt sowohl der deutschenals auch der polnischen Sprache „Rowdy”. Diese sprachliche Gemeinsamkeit ist einer von mehreren Beweisen für die kulturelle Eigenart der Region, die sich der Ideologisierung entzieht.

27Vgl.ebd.,S. 273—78,284f.‚ 291, 294, 296, 312, 318.

2“Ebd., S.303.

”Ebd.,S.296.

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Wanda Konietzny, die dem Topos der verfiihrerischen Polin entspricht und die den Untergang der Familie Janja herbeifiihrt.

Die Fronten des Nationalitätenkampfes bleiben in dem Ulitzschen Kattowitz verhärtet. Janjas Behauptung, „Von den Deutschen kommt doch alles Gute””, steht die Predigt des polnischen Priesters Stellmach entgegen, in der den Deut- schen alles Böse zugeschrieben wird“.

Wenn auch Janjas dezidierte Feststellung, „man müßte verrückt sein, wenn man nicht deutsch sein wollte””, eine der deutschen Kritik 1939 willkommene Haltung bedeutet, so ist doch das Deutschtum der oberschlesischen Figurenin dem Roman von Ulitz mit einem Willensakt verbunden, dessen Automatismus, Naivität”, manchmal sogar eine unfreiwillige Komik die Frage nach der Authen- tizität der dargestellten deutschen Optionaufl<ommen lassen“. Dies gilt insbe- sondere fiir alle Passagen, in denen Oberschlesier die Verdeutschung polnisch klingender Namen erwägen und Deutschsein mit Bildung assoziieren. Hinter dem mit groben Linien gezeichneten deutschen Oberschlesien tritt eine Provinz her- vor, deren nationale Labilität und Fremdartigkeit anreisende Breslauer zu einem pauschalen Urteil bewegen: Kattowitz und ganz Oberschlesien seienmit

„Polackei” und „polnischer Wirtschafi” gleichzusetzen. Daraus resultiert dasin dem Roman vermittelte Postulat der Verdeutschung, die bei Ulitz als Kolonisati-‘

on dargestelltwird. Vergleiche Oberschlesiensmit Amerika und der Stadt Kattowitz mit NewYork dienen nicht nur der Betonung eines zivilisatorischen Impetus. Sie evozieren zugleich Gedanken an ein Neuland,indem die Kultur der Eingeborenen der technisierten Macht der Eroberer weichen muss. In diesem Zusammenhang wirkt die Titelfigur komisch, da sie einerseits um die eigene deut- sche Identität bangt, andererseits nach „ein paarSchnäpschen”35 angeheitert sich in der Rolle eines deutschen Kolonisators gefällt:

‘Janjahäuser! Nach Amerika, nach Afrika, was weiß ich?, dorthin müßte ich mit ein paar tausend Menschen fahren und dann, wo vorher bloß Wald oder Wiese war, eine Stadt bauen. Jesus, müßte das schön sein! Zuerst zwanzig HäuserimViereck, das ist der Ring, dann vier Straßen vom Ringe aus, und immer wieder Bäume umhacken und neue Häuser bauen!

0

Jesus! Aber was will ich in Afrika, bei den Schwarzen?

» 30Ebd., S.329.

“Vgl.ebd., S. 178f.

32Ebd., S.318. '

33Janja wird vom Erzähler als „das große Kind” bezeichnet. Vgl. ebd.,S.286.

3“Für den Rezensenten der „Schlesischen Zeitung” ist die Hauptfigur indem Roman von Ulitz von jedem Zweifel an der nationalen Zugehörigkeit befreit. Vgl. Bröker, Heinz:

Dergroße Janja. In: „Schlesische Zeitung” vom 26. November 1939: „Denn hier indiesem neuen Werk hat Ulitz den Oberschlesier endlich so dargestellt, wie er schon lange geschildert zu werden verdiente: nicht als den zwischen den Grenzen vagabundie- renden ‘Zwischenmenschen‘, der nicht weiß, wohin er gehört, und sattsam genug über- trieben verzerrt dargestellt wurde bisher, sondern als den vollsaftigen Kerl, denes in bewegter Zeit zu mutigen Planen treibt. Es ist eben dieses: man findet Oberschlesien darin wieder, wie es wirklichist, und den echten Oberschlesier voller Heimatreue, Bie- derkeit und innerer Anständigkeit seines Volkstums”.

”Ebd.,S.271.

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in

Oberschlesien, wissen Sie, ist noch Land genug, und schwarz genug ist’sjaauch, in

Oberschlesien möchte ich eine ganz neue Stadt bauen, und die wächst dann und wächst...’

‘Hochverehrter Herr Janja!’ sprach Stockfisch feierlich, ‘Sie sind der geborene Kolo- nisator, der Urbarrnacher, der Städtebauer...’36

Eine solche Nutzbarmachung des oberschlesischen Bodens fiir das deutsche Volkentspricht den Richtlinien der Blut-und-Boden-Ideologie, doch die detaillier- te Schilderung des zu Kolonisierenden vermittelt die ungewollte Wahrheit über Kattowitz und Oberschlesien und ebnet denWeg einer Dekonstruktion der natio- nalsozialistischen Auslegung, die das Erscheinen des Romans erst ermöglicht hat- te..„So werden zum Beispiel die Juden bei Ulitz von deutschen Oberschlesiem be- schimpfi und durch die Brille mehrerer Vorurteilebetrachtet, aberJanja nimmtsie auchin Schutz oder versucht ihre Existenz in Oberschlesienzurechtfertigen:

[...] und den Juden Grünfeld nahm er in Kauf, denn 0 Jesus, wo blieb man in Ober- schlesien, wenn man die schwarzen Juden nicht inKaufnahm? Mein Jesus!37

Auch die Sprache der Oberschlesier inDergroßeJanjazeugt trotz der ideolo- gis'changestrebten nationalen Homogenität von derWahren Vielfalt der Region,

in."der deutsche, polnische, jüdische und sogar russische Kultur einander beeinflussten. Nicht nur ungebildete Menschen bedienen sich der oberschlesischen Mischsprache, die sowohl aus dem Deutschen als auch aus dem Polnischen schöpfl.Von einem Bankdirektor heißt es:

Er sprach deutsch wie ein Berliner und polnisch wie ein Warschauer, aber auch wasser- polnisch wie der niedrigste Grubenmann”.

Aber davon, dass Deutschtum keine angeborene Eigenschaft Oberschlesiens ist, zeugt das Schicksal der Familie Janja. Während ein Enkel der Titelfigur in den Kämpfen um den Annabergaufder deutschen Seite getötet wurde, verprü- gelt ein anderer mit seiner „polnischen Bande”39 denim polnischen Kattowitz verbliebenen Stockfisch aufder Straße.

Der großeJanjaerschien auch 1953 in der Bundesrepublik. Diese Ausgabe wurde an vielen Stellen geändert, so dass die ideologische Botschaft entschärft ist. Diesmal wird der Roman von der Nostalgie eines doppelten Verlustes ge- prägt. Das Abtreten der Stadt Kattowitz an Polen1921 wird hier durch denVer- lust Schlesiens nach 1945 überlagert, was in einem eigens fiir diese Ausgabe verfassten Epilog zum Ausdruck kommt. Den neuenTondieser Textversion ver- anschaulichen am besten die letzten Passagen des Romans.Vorallem der Kom- mentar von Stockfisch klingt nicht mehr nach einer Vergeltung, sondern ist um eine Verständigrmg zwischen Deutschen und Polen bemüht:

Übrigens, ich kann die Polen in gewisser Hinsicht nur loben, ich bin gerecht, wenn mir’s auch schwerfällt. Ich gebe mir Mühe, gerecht zu sein, wie mein großer Freund es

“Ebd.

”Ebd., s. 102.

“Ebd., s.54.

”Ebd., s.353.

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der Prosa von Arnold 135 war. Das Wojewodschaflsgebäude! Großartiger hätten auch wir es nicht projektiert!

Das Polizeipräsidium! Erstklassig modem! Das Haus der Kunstausstellungen! Eine Phantasie inGlas und Beton! Undjetztbauen sie einen Dom! Hut abvorjedem,der baut! Aber, aber! Es gibt da noch einen kleinen Unterschied, meine Herrschaflen: Die Polen säen sozusagenaufumgegrabenem Boden, aber mein unvergeßlicher Chefhat den Boden quasi erst urbargemacht!40

1939 sind noch zwei andere Prosatexte von Ulitz erschienen, die die schlesi- sche Thematik berühren: Derwunderbare Sommer, ein Roman, dessen Hand- lung in der niederschlesischen Oderlandschafl spielt, und Reise nach Kunzendorf, eine Erzählung über den Ausflug einesinBerlin lebenden Schlesiers zu seinem Heimatdorf. Beide stehen in einem krassen Widerspruch zum Kattowitzer Ro- man, weil sie sich in dem fiir Heimatliteratur typischen Gestus einer rückwärts- gewandten Utopie von der Stadt als Quelle allen Übels abwenden und die ländli- che Naturlandschafi verherrlichen.

In dem RomanDerwunderbare Sommer wird der Heimat-Diskurs ausdrück- lich problematisiert. Die Hauptfigur Johannes Anthau, ein Breslauer Maler, flieht verdrossen aus der Stadt, um sich in ländlicher Umgebung von den seelischen Strapazen des städtischen Lebens zu erholen. Eine idyllische Zuflucht findet er indemDorfLense, dessen Lage an der Oder fiir die innere Wandlung des Künst- lers entscheidendist.Mit dem Erlebnis der schlesischen Natur betritt er eine ihm bisher unbekannteWelt, in der er die ersehnte Geborgenheit findet. Der Erzähler schildert den nackt schwimmenden Künstler „in träumerischer, trägerSeligkeit”41 und bedient sich des inneren Monologs‚ um die enorme Wirkung der heimatli- chen Natur aufden Städter wiederzugeben:

Kinder und Kranke werden getragen. Getragenwerden ist Geliebtwerden undWieder—

heimkehren zur liebendsten TrägerinaufallerWelt,zur Mutter! Und Schwimmer wer- den getragen, und die Flut ist Trägerin und Liebende und Sorgerin und Pflegerin und übernimmtalleLast und alles Leid, bis der Getragene unirdisch leichtist.Kinder und Kranke lassen sich sinken, sinken in Schoßwärme und Schoßdunkelheit, aber der Mann, den der liebende Fluß trägt, schwebt in unendlicherHöhe.42

Die hier durch das erschüttemde Naturerlebnis wiederentdeckte Heimat er-

" fiillt eine heilende Funktion fiir den Künstler, derindem schlesischenDorfAnre-

gung fiir neue Bilder findet. Das Nachdenken über die in der Stadt verbliebene Familie verhilfl ihm zur Erkenntnis, dass eigenes Land „auch zu Fleisch und Blut”43gehört. Die von Johannes Anthau reflektierte Einkehr erscheint in dem Roman keinesfalls als eine mit der Provinz verbundene Einengung des künstleri- schen Horizonts, denn

Die Welt ist an keiner Stelle tiefer oder seichter alsim Dorfe Lense an.der Oder.

Timbuktu, Tokio, Paris, Chikago, Berlin und Lense: überall ist das ganze, ungeteilte Leben, überall der ganze ungeteilte Tod.“

Ulitz, Arnold:DergroßeJanja.Stuttgart 1953. S.312.

‘“Ulitz, Arnold:Derwunderbare Sommer. Augsburg 1950. S.40.

42Ebd.

43Ebd., S.306.

“Ebd.,S.373.

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In Anthaus Reflexion wird die Heimat, die in dem Roman mit der Natur und dem ländlichen Leben gleichzusetzen ist, der gehassten Stadt gegenübergestellt, die für alles Intellektuelle steht. Deshalb besteht der Sinn des Aufenthalts in Lense darin, „möglichst viel Kulturballast abzuwerfen und immer höher, höher zu stei- gen”“.

Deraufdiese Weise motivierte Antiintellektualismus hat zur Folge, dass sich die Hauptfigur von aktuellen politischen Auseinandersetzungen in Deutschland distanziert. Obwohl sich die Handlung des Romansim Sommer 1932 abspielt, werden die aufl<ommendenKonflikte lediglich angerissen, ohne dass der allwis- _sende Erzähler oder der Maler aufdie angedeutete Feindschaft zwischen Kom- munisten und Nationalsozialisten in der Umgebung von Lense mit einer deutli- chen Stellungnahme reagiert“.

Begeisterung für die Naturschönheit schlesischer Dörferistauch für den Prot- agonisten in der Erzählung Reise nach Kunzendorf charakteristisch. Er heißt Michael Hubrich, lebt in Berlin und ist Bildhauer. Im Juli 1940 unternimmt er zusammen mit seiner Tochter und seinem Schwiegersohn eine Reise zu seinem schlesischen Heimatdorf. Erneut wird hier die ländliche Heimat der Stadt entge- gengesetzt, und ein gebürtiger Schlesier folgt dem „Ruf derHeimat”47.Der Künst- ler selbst meint, dass er „kein schnöder, seelenloser Asphaltmensch sei, sondern ein treuer Kunzendorfer noch undnoch“? Schlesien ist ihm Stolz und Quelle der Kraft. Unterwegs verteidigt er die schlesische Provinz vor der großstädtischen Verachtung seines Schwiegersohnes. Am Ziel der Reise angelangt, stellt erzu—

frieden fest, dass auch seine Tochter und sein Schwiegersohn der Zauberwirkung der schlesischen Landschaft erlagen. Die Verabsolutierung des Naturerlebnisses und der heimatlichen Idylle in der Erzählung geht so weit, dass der auktoriale Erzähler den Krieg aus der Handlung beinahe verdrängt. So heißt es über den seelischen Zustand der Hauptfigur in ihrem Heimatdorf:

Es war der sonntäglichstc Sonntag seines ganzen Lebens, und der Krieg war noch weiter als am Rande Europas, er war am Rande der Welt“.

Durch eine Erwähnung der Geburts-, Tauf- und Trauscheine der Eltern von Hubrich, die er als Nachweis seiner arischen Abstammung fiir die Reichskunst- kammer benötigt, wird jedoch der nationalsozialistischen Ideologie Tribut ge- zollt und aufdie Rassenreinheit des schlesischen Dorfes angespielt, „wo die meisten noch nie einen Juden gesehen hatten””.

1940 erschien die Erzählung Hochzeit! Hochzeit], ein detailreiches Bild des oberschlesischen Brauchtums. Die Handlung spielt sichineinemDorfbei Ratibor

“Ebd.,S.268.

Bei der Verfassung des Referats verfügte ich nur über die Ausgabe des Romans von 1950. Es ist also nicht auszuschließen, dass in der Ausgabe von 1939 eine solche Stel- lurignahme formuliert wird.

Ulitz, Arnold: Reise nach KunzendorflBräifi€ii"l—'9SO. S. 4.

“”Ebd.

49Ebd., S.32f.

50Ebd.,S.34.

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während des Zweiten Weltkriegesab.Mehrmals wirdindieser Prosa das Deutsch- tum des Schauplatzes betont undes wird durch Anwesenheit nationalsozialisti- scher Symbolikaufdie Gegenwart hingewiesen.

Auchindiesem Werk werden Gegensätze zwischen städtischer und ländlicher Kultur Schlesiens betont. Am Beispiel von zwei Frauenfiguren, Johanna Smolka aus Ratibor und Martha Ruda aus Breslau, werden unterschiedliche Reaktionen aufdieindemDorfgepflegten Hochzeitsbräuche präsentiert. Während die Bres- lauerin Anstoß an der Volkstümlichkeit, vor allem an der Sprache, nimmt, rea- giert die Ratiborerin aufdörfliche Gepflogenheiten mit echtem Enthusiasmus:

„0

Jesus, unser schönes Oberschlesien, unsereHeimat!”51

In allen bisher genannten Werken von Ulitz, die nach 1932 erschienen, wurde das nationalsozialistische Gepräge des Dargestellten durch belletristische Struk- turierung des schlesischen Stoffes gemildert, aberimSchlesischen Skizzenbuch, einer Sammlung von Texten publizistischen Charakters, die 1942 im Breslauer Schlesien-VerlagalsSonderdruck fiir das Wehrkreiskommando VIIIinder Reihe

„Schlesische Dichter sprechen zur Front” veröffentlicht wurde, wird schon mit aller Deutlichkeit der nationalsozialistischen Ideologie gehuldigt. Ineiner Auto- präsentation am Ende des Bandes bezeichnet Ulitz sich selbst als einen „im Volkstumkampfe”52 geübten Oberschlesier. Mehrmals in den Skizzen wird der

„größt(e) Führer aller Deutschen”53 gewürdigt und die Abneigung des Autors gegenüber tschechischer und polnischer Anwesenheit in Schlesien geäußert“.

Das Attribut „schlesisch” wird mit „deutsch”gleichgesetzt55 undandie Idee des Reichesgebunden“,so dass andere genannte Eigenschaften der Provinz sekun- där erscheinen. Gemeint sind folgende Merkmale der „schlesischen Seele”, die vonihm als „oberflächliche Etikettierung” abgelehnt werden: „eine ganz beson- dere und einmalige Tief- und Hintersinnigkeit”, „schwerblütige, vergrübelte Art”

sowie „Gottsuchertum””. Schlesische Spezifik wird in dem Band eher nicht in der Mystik und dem Mythischen, sondernimHumor sowieim Sinn für das Prak- tische aufgehoben. Da diese Erkenntnis noch nicht ein allgemeindeutsches Gut ist, fiihlt sich der Autor gezwungen, eigene Heimat vor der Unwissenheit des restlichen Reiches zu verteidigen und betont voller Sorge, dass die Schlesier „nor- mal und europäisch umgänglich”58 seien. Es kann also von keinen „östlichen Menschen” die Rede sein, sondern von „deutsche(n) Menschen imOsten”?

Nach dem Zweiten Weltkrieg erscheinen 1948 das Märchen Rübezahl sucht Menschen sowie die Kurzprosasammlung Bitter-süße Bagatellen und 1949 der Erzählband Das Teufels'rad, in denen Schlesien zum Objekt des Nachtrauems

Ulitz, Arnold: Hochzeit! Hochzeit! Merseburg 1940.S.63.

”Ulitz,Arnold: Schlesisches Skizzenbuch. Breslau 1942.S.94.

53Ebd., S. 4.Vgl. auchS. 10,27.

54Vgl. ebd.,S. 3, 6, 38f, 45.

55Ebd., S.30f, 49.

56Ebd., S.27f.

“Ebd., S.29.

5“Ebd.

”Ebd.

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und des Lobliedes wir .Wohldeshalb werden die dargestellten Phänomene der schlesischen Kultur aus dem historisch-politischen Kontext herausgerissen und des kritischen Blickes beraubt. Sie erscheinen in nostalgischer Verklärung, und lediglich die nüchteme Akzeptanz des Verlustes und sparsame Andeutungen“

lassen ein Schuldgefiihl des Erzählers vermuten. Ulitz prägt sogar in dem Essay

VomGlück, sich an verlorenes Glück zu erinnern eine Strategie des Erinnems, nach der nur Angenehmes imGedächtnis rekonstruiert werden soll: „Halt. halt!

Nicht diese Töne! Erinnerungen, halt! An Frieden und Freudedenken!”62 Davon, dass dies bei Ulitz nicht zu einer Verniedlichung, sondern doch zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und zu einem Aus- blick in die Zukunft führte, zeugt die Erzählung Schwalben, die 1960 erschien.

In dem kurzen Prosatext wird Breslau 1945 zum Schauplatz einer friedlichen deutsch-polnischen Begegnung. Ein in der Stadt verbliebener deutscher Maler lernt eine Polin kennen, die als Bibliothekarin arbeitet. Das gemeinsame Interes- se an der Kunst beseitigt alle Vorurteile, und der Erzähler legt dem Deutschen Wortein den Mund, die in der politischen Realität der Erscheinungszeit noch einige Jahreaufsich warten ließen:

Wenn dein Volk und mein Volk einander nicht mehr hassen, können wir‚einVorbild fiir alle Völker sein, weil gerade dein Volk und mein Volk einander soviel Böses angetan haben. Freilich du und ich sind nur Schwalben [...]63

Diese Erzählung blieb das letzte belletristische Werk des Schriftstellers über Schlesien“.

"”Vgl. Ulitz, Arnold: Alte Märkte. In: Ders.: Bitter-süße Bagatellen. Schloß Laupheim

1948. S. 140:„So sei es einem alten Manne verstattet, den alten Märkten, die er zum Teil noch selbst sah, ein Loblied zu singen und nachzutrauem, um so mehr, als dieser alte Mann einer großen Stadt im Osten entstammt, die er nie wiedersehen wird oder, wenn er sie wirklich wiedersähe, vielleicht nicht mehr erkennte, weil die altersheiligen Häuser, die einstauftausend alte Buden und Zelte hemiederschauten, in einer furchtba- ren, unheiligen Zeit zu Schutthaufen wurden.”

‘"Vgl. Ulitz, Arnold: Fehlende Zahlen.In:Ders.: Bitter-süße Bagutellen. Schloß Laupheim

1948.S. 6. Über Flüchtlinge aus Schlesien heißt es hier: „daß diese ‘Fremden’, die

‘Hergelaufenen’, die doch Deutsche sind und genau so schuldig oder unschuldig, wie ihr selber seid”; vgl. auch Ulitz, Arnold: Trunkenheit ohneWein. In: Ders.: Bitter-süße Bagatellen, a. a. O., S. 37f: „Bei uns Alten freilich ist die Büßerstimmung leider gut begründet, und wenn sie, von starken Diclrtem stark und richterisch geformt, unsindie

"Herzen gehämmert wird, dann ist dies gu.

‘”Ulitz, Arnold: VomGlück, sichanverlorenes Glück zu erinnern. In: „Schlesien” Nr.2 von 1963,S. 92—96,hierS.94.

63UlitzArnold: Schwalben. In: „Schlesien” Nr.3von 1960,S. 137—146,hierS. 146.

""Im Nachlass von Arnold Ulitz befinden sich noch wenigstens zwei längere bisher un-

veröffentlichte Prosatexte über Schlesien. Darüber informiert Wilhelm Meridies. Vgl.

Meridies, Wilhelm: Arnold Ulitz. In:„Schlesien” 1971,S. 145—151,hier insbesondere S. 150f. Er nennt das Manuskript Mariaund Marikka, ein umfangreiches Prosawerk über Deutsche und Polen, sowie den Roman Derletzte Mann, dessen Erstfassung in einer Zeitung veröffentlicht wurde. Ich konnte bisher nicht ermitteln, welche Zeitung gemeint ist.

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Wie sind also die Wandlungen in der Behandlung Schlesiens in dem Werkvon Arnold Ulitz zu erklären?

Ein Deutungsmuster fiir die Hinwendung mehrerer schlesischer Autoren zur heirnatlichen Thematik, das über die bloße Feststellung des Opportunismus hin- ausgeht, liefert Arno Lubos. Nach ihm haben politische, soziale, technische und wissenschaftliche Umwälzungenam Anfang des 20. Jahrhunderts zu solch einer geistigen Verwirrung gefiihrt, dass sich viele schlesische DichterimRückzug in die Heimat eine „halbwegs sichere Orientierung”65 versprachen. Dies bedeutet nach LubosimFalle von Arnold Ulitz einen Rückzug „in die Heimatdichtung”“, während bei anderen Autoren von einer Flucht„aufein Eiland, wo Ruhe, Stille, Mystik, Gottesglaube oder einfach Poesie

war”,

die Redeist. In diesem Zusam- menhang nennt Lubos die Parabel vom verlorenen Sohn als ein häufiges Motiv inder schlesischen Literatur. Diese Parabel ist in einer abgewandelten Form auch bei Ulitz zu finden. InDerwunderbare Sommer, in Reise nach Kunzendorf und inder NovelleDerheilige Rauch, die1941 erschien, stellt er die Rückkehr eines Schlesiersin die ländliche Heimatdar. Jedoch nur in dem letztgenannten Werk wird deutlich, dass der von der Hauptfigur, dem Dichter Johann Christian Gün- ther, wahrgenommene „heilig(e)Heimatrauch”68 aus einer Welt kommt, die nicht

' mehr existiert. Damit wird die Schweidnitzer Heimat als eine Illusion vom Schick- sal des Künstlers getrennt, der seine Irrfahrt durch die Welt in Richtung Breslau fortsetzt.

Ist es aber nicht so, dass die von Lubos erfasste rhetorische Strategie den meisten schlesischen Autoren als eine Rechtfertigung fiir ihre Schwäche sowohl in künstlerischer als auch in menschlicher Dimension diente? Nach 1945 hat manes in dieser Hinsicht mit einem generationsbedingten Problem zu tun. Die älteren Autoren waren nicht mehr imstande, sich von der Heimat als Thema zu befreien.69

Lubos, Arno: Geschichteder LiteraturSchlesiens. II.Band. München 1967.S.26.

66Ebd.

"7Ebd.

63Ulitz,Arnold:Derheilige Rauch. In: Ders.: Septembernacht. Breslau 1943.S.56.

69Das Problem wird vom Erzähler in Bitter-süße Bagatellen reflektiert. Es werden in dem Prosaband drei Gründe genannt, die das Hafien der älteren Generation an der Heimat- thematik erklären. Erstens ist von einem Schuldbewusstsein der älteren Generation die Rede und der Erzähler spricht in diesem Kontext von einer „Büßerstimmung” (Vgl.

Anmerkung 59). Zweitens ist die Erfahrung der Vertreibung eine unüberwindbare Bar- riere, die die Älteren in der Heimat gefangen hält. Der Erzähler meint dazu: „denn fiir uns fiihren eben alle Wege nach Schlesien” (Vgl. Ulitz, Arnold: AlleWegeführennach ...In: Ders.:Bitter—süßeBagatellen, aa.O., S. 159). Drittens brauchen ältere Autoren mehr Zeit, um die jüngsten Erfahrungen zu verarbeiten und zu einem nüchternen und kritischen Urteil zu gelangen. Viele schlesische Autoren haben übrigens den Weg einer kritischen Reflexion nie beschritten. Der Erzähler inDergroße Umzugnimmt Stellung zum Schweigen über die Vertreibung: „Nein, diesen Umzug, von dem dereinst Epiker und die Geschichtsschreiber erzählen mögen, berührten wir flüchtig, er hatte noch zu wenigPatina.” (Ulitz, Arnold: Dergroße Umzug. in: Ders.:Bitter—süßeBagatellen, a.a.0., S.94)

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Deutliche Worte fiir diese Haltung fand unter schlesischen Autoren vielleicht nur August Scholtis, der dieser Tendenzin eigenem Schaffen entgegenzuwirken versuchte undin demBriefvom10.Mai 1951 an Viktor Kubczak schrieb:

[...]möchte aber betonen, daß es mein Ehrgeizist, mich aus der schlesischen Heimat- vorstellung in die große literarische Welt hinauszubewegen und nicht etwa umgekehrt, wie Ulitz, von einem gewissen literarischen Postamentin die Provinzplatitüden her- unterzusteigen, unter allerhand zu kurz gekommene Schlaumeier, die mit verkehrten Noten Trompete blasen".

Literatur

Bröker, Heinz: Der großeJanja.In: „Sehlesische Zeitung” vom 26. November 1939.

Bulang, Rolf: Arnold Ulitz'Prosawerke vor 1933. Marburg 1993 [Typoskript der unver- öffentlichten Magisterarbeit].

Haas, Olaf:Praxisdes Vergessens. In: „Zeitmitschrifi” Sonderheft [2] zu 1988,S. 93—

102.

Hupka, Herbert (Hrsg.): Leben in Schlesien. München 1962. S. 43—55.

Kattowitz. Eine Wiegedeutschen Geistesschafiens. [Sonderdruck der Monatschrift „Der Oberschlesier” Aprilheft] Oppeln 1932.

Lubos, Arno: Geschichteder LiteraturSchlesiens.11.Band. München 1967.

Müller, Egbert-Hans: Arnold UlitzVersuch mit einem Dichter. In: „Schlesien" Nr. 33 1993,S. 147—156.

Meridies, Wilhelm: Arnold Ulitz. In: „Schlesien” 1971,S. 145—151.

Merten, Hans:DergroßeJanja.In: Berliner Morgenpost vom 1.Februar 1940.

Ostdeutscher Literaturpreis. Troisdorf 1968.

Peuckert, Will-Erich: Lebende Dichter Schlesiens.In: „Schlesische Monatshefte” Nr. 11 1929, S. 460—465.

Scholtis, August: Briefe.Teil1. 1945—1957.Berlin1991.

Ulitz, Arnold: Bitter-süße Bagatellen. Schloß Laupheim 1948.

Ders.: Der Arme und das Abenteuer. München 1919.

Ders.: Der großeJanja.Breslau 1939.

Ders.: Der großeJanja.Stuttgart 1953.

Ders.: Der Schatzwächter. Berlin 1928.

Ders.: Der verlorene Ring. Breslau 1941.

Ders.:Derwunderbare Sommer. Augsburg 1950.

Ders.: Die vergessene Wohnung. Berlin 1915.

Ders.: Hochzeit! Hochzeit! Merseburg 1940.

Ders.: Novellen. Würzburg 1988.

Ders.: Reise nach Kunzendorf.Bremen—1950.

Ders.: Schlesisches Skizzenbuch. Breslau 1942.

Ders.: Schwalben. In:„Schlesien” Nr.3 von 1960,S. 137—146.

Ders.: Septembernacht. Breslau 1943.

Ders.:VomGlück, sich an verlorenes Glück zu erinnern. In: „Schlesien” Nr.2von 1963, S. 92—96.

70Scholtis, August: Briefe.Teil I. 1945—1957.Berlin 1991.S. 155.Vgl. auchS. 195.Dort heißt esindemBriefan Karl Schodrok vom10.Juli 1952: „Es ist fiirUlitzjabekannt, daß er einen völligen Bankrott seiner literarischen Position erlitten hat. Er hat sichin das Schlesiertum geflüchtet, ein Ausweg, der keine Entschuldigung ist”.

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Eine Provinz in der Literatur

SChl€5i€fl zwischen Wlfk|lCh k€|t

und Imagination

Herausgegeben

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EdwardBia’rek, Robert Buczek und Pawe’rZimniak

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Wroc’rawZielona Göra 2003

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EineProvinzin der Literatur.

Schlesien zwischen Wirklichkeitund Imagination Hrsg. von

Edward Bialek, Robert BuczekundPawel Zimniak Wroclaw Zielona Göra2003

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Die HerausgeberdesBandes bedankensich bei FrauProf. Dr. Elke Mehnert vonderTUChemnitz fiirdie freundlicheUnterstützungdesProjektes.

Finanziert aus den PHARE-CBC-Fördermitteln der EU

lSSN 1426-7241 ISBN 83-89247-29-1

DTP: RafalMalecki

Verlag: Oficyna WydawniczaATUTWroclawskieWydawnictwo0swiatowe

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