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Die Presse 1911, Jg. 29, Nr. 65 Zweites Blatt, Drittes Blatt

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Nr. 68.

Sstmörkische Tageszeitung

Die prelle.

23. Jahrg.

Ausgabe täglich abends m it Ausschluß der Ssnn- und Festtage. — BezrrgSpreks fü r Thorn S ta d t und Vorstädte frei ins Haus vierteljährlich 2.25 M k., monatlich 75 P f., von der Geschäfts, und den Ausgabestellen abgeholt, vierteljährlich 1.80 M k., monatlich 60 P f., durch die Post bezogen ohne Zustellungsgebühr 2,00 M k., m it Bestellgebühr 2,42 M k. Einzel,

nummer (Belagexemplar) 10 P f.

Anzeiger für Stadt und Land

c h r ift le ltu n g u n d G e s c h ä fts s te lle : Hatharinerrstrabe N r . 4 . Fernsprecher 57

B rie f, und Telegramm-Adresse: „ P r e s s e , T h o r n . "

(Tljarm er Presse)

Anzeigenpreis die 6 gespaltene Kolonelzelle oder deren R aum 15 P f., fü r Stellenangebote und ! -Gesuche, Wohnungsanzeigen, A n -u n d Verkäufe 10 P f., (fü r amtliche Anzeigen, aNe Anzeigen !

§ außerhalb Westpreußens und Posens und durch V erm ittlung 15 P f.,) fü r Anzeigen m it Platz- ;

! Vorschrift 25 P f. I m Neklameteil kostet die Zeile 50 P f. R abatt nach T a rif. — An,eigenaufträge ! r nehmen an alle soliden Anzeigenvermittlungsstellen des I n - und Auslandes. — Anzeigen- >

< annähme in der Geschäftsstelle bis 1 U hr m ittags, größere Anzeigen sind tags vorher aufzugeben, i

Thorn, Kreitag den 17. Mrz 1911. Druck und Verlag der C. D om brow ski'scheu Buchdruckers!!n Thorn.

V erantw ortlich fü r die S c h rtftle itu n g : H e i n r . W a r L m a n n in T h o rn

3usendungen sind nicht an eine Person, sondern an die Schriftleitung oder Geschäftsstelle zurichten. — B ei Einsendung redaktioneller Beiträge wird gleichzeitig Angabe des Honorars erbeten; nachträgliche Forderungen können nicht berücksichtigt werden. Unbenutzte Einsendungen werden nicht aufbewahrt, unverlangte Manuskripte nur zurückgeschickt, wenn das Postgeld für die Rücksendung beigefügt ist.

Gren und Delcaff6.

Wohin Ereys Abrüstungsgedanken zielen, Hat er am Dienstag im Unterhaus weiter dar- Üklsgt und dabei den echten englischen H inter- M m d der ewigen Anregungen, die im Grunde Beunruhigungen Deutschlands sind, aufgedeckt.

Er w ill — das ist der Kern — die öffentliche Meinung der anderen Länder dam it beein­

flussen, daß sie den einheimischen Regierungen bei ihren Rüstungen H a lt gebieten. Da man

^Eitz, daß die demokratischen und besonders so­

cialistischen Parteien wenigstens in Deutsch­

land alte, verbissene und verrannte Gegner ber^ militärischen und selbst m aritim en Wüstungen sind, ist es also bei dem ewigen Schwärmen von Abrüstung und Frieden auf R«se besonders abgesehen. Neu ist dieses eng­

lische Verfahren ja keineswegs, man hat m it Staaten und Regierungen, Schwierigkeiten zu bereiten versucht. Es ist z. B. sicher kein Zufall, baß in der Konfliktsperiode der Freisinn, der

>ich gegen den preußischen „Großmachtskitzel"

wandte und fü r Abrüstung schwärmte, zugleich ein besonderer Freund und Bewunderer Eng­

lands war. So w ird England gegenwärtig bei bsr zunehmenden Seemachtsentfaltung anderer Länder, besonders Deutschlands, auch bange um seine eigene, bislang unbestrittene V orherr­

schaft zur See, und es sucht, während es selbst bis zur „Hochwassermarke" rüstet, die fremden Rüstungen lahm zu legen, um sich auf diesem billigen Wege fü r alle Zukunft seine Supe- rio ritä t sichern zu lasten. Welcher andere sou­

veräne S taat kann denn auf diese einseitige Idee eingehen und wie müßten die demokrati­

schen Parteien Deutschlands alles nationale Selbstbewußtsein dahingeben, wenn sie daraus eingingen? Herr Delcasts, der junge M ann in an, noch heftiger zu krähen, und sich in kaum noch Paris, fängt alsbald von der anderen Seite verhüllten Drohungen zu ergehen. Der m i­

nisterielle „Temps" kritisiert nämlich sehr leb­

haft die Rede S ir Edward Greys und meint, Es sei die höchste Zeit, daß die englisch-französi­

schen Beziehungen mehr jene beklagenswerte Unbestimmtheit zeigten» welche m tt Unfrucht­

barkeit gleichbedeutend sei. Während also Srey den Staatsmann markiert, der die Hände um Abrüstung und Frieden rin g t, wäh­

lend er Hunderte von M illio n e n zur Vergröße­

rung der F lotte verlangt, steigt Delcasss als Chantecler auf die M auer und kräht die Sonne um kräftige Revanchetaten an. Wer hat nun recht? Eine Preisfrage.

Über die deutsch-englischen Beziehungen äußert sich die „Nordd. A llg . Ztg.« im Hinblick auf die Rede Ereys im englischen Unterhaus hochoffiziös wie folgt: „D as englische U nter­

haus war am Montag der Schauplatz einer be­

deutsamen politischen Kundgebung von feiten des englischen M inisters des Äußern. Die Äußerungen S ir Edwards E re y , über die in ­ ternationale Lage im allgemeinen und die deutsch-englischen Beziehungen im besonderen können w ir nur m it aufrichtiger Befriedigung begrüßen. Dasselbe g ilt von den Darlogun- 3en, die der Rüstungsfrage gewidmet waren, Und die auch dem deutschen Standpunkt in so hohem Grade gerecht werden, daß sich daraus Erfreuliche Perspektiven fü r die Weiterentwick­

lung der deutsch-englischen Beziehungen er­

geben. Nach den vorliegenden Meldungen hat der M inister m it Nachdruck die Feststellung des Reichskanzlers im Reichstage wiederholt, daß sich M ißtrauen nicht Lei den Regierungen, wohl aber in der öffentlichen M einung beider Länder vielfach geltend gemacht habe. Wenn Zur Beseitigung dieses M ißtrauens soweit die öffentliche Meinung in England inbetracht kommt, Vereinbarungen etwas beitragen können, wie sie der M inister angedeutet hat, so w ird man deutscherseits gern bereit sein, bazu die Hand zu bieten. Von hier zu dem idealen Zustand eines auf das Schiedsgerichts­

wesen gegründeten Weltfriedens ist allerdings, wie S ir Edward Grey selbst betonte, noch ein Weiter Schritt. Wenn man auch dem Gedan­

ken schiedsgerichtlicher Abmachungen noch so sympathisch gegenübersteht, so w ird man doch d a rin kein a ro a iu iw gegen alle internationa­

len Mißverständnisse und Mitzhelligkeiten suchen dürfen. Erst in jüngster Z e it hat ein Spezialfall gezeigt, daß dies nicht der F a ll ist, und daß über Anwendung des Schiedsgerichts ebenso Zwiespalt entstehen kann, wie über an­

dere Dinge. Eine Einigung der divergierenden Regierungen w ird oben in solchem Falle genau wie in allen anderen von dem mehr oder minder versöhnlichen Geiste abhängen, in dem die Verhandlungen geführt werden. Und gerade der versöhnliche Geist, von dem die ganze Rede des englischen Staatsmannes durch­

weht ist, ißt es, der ih r Sympathien in aller W elt erwecken w ird. — Der Spezialfall. von dem in dieser offiziösen Darlegung die Rede ist, bezieht sich auf Ansprüche der im Buren­

krieg geschädigten Deutschen, in welcher Frage England bekanntlich die A nrufung eines Schiedsgerichts abgelehnt hat.

Politische Tagesschau.

Aeber Kaiser und Priuzregent laßt sich die „Kölnische Z e itu n g " aus B e rlin schreiben: „ E s ist die Rede davon gewesen, daß der Kaiser anläßlich der bayerischen Fest­

lichkeiten nach München kommen wolle. Eine solche Reise ist unseres Wissens niemals in Aussicht genommen worden. Es braucht aber kaum gesagt zu werden, daß in dieser Unter­

lassung auch nicht im entferntesten ein M angel an Rücksicht auf den greisen Prinzregenten von B a ye rn gesucht werden kann. Ganz im Gegenteil kann man es wohl eher als eine taktvolle Handlung betrachten, wenn der Kaiser bei diesem bayerischen Jubelfeste, bei dem der Prinzregent allein im M ittelpunkte stand und stehen sollte, nicht nach München gekommen ist. Die Anwesenheit des deutschen Kaisers und seine persönliche Beteiligung an den Huldigungen hätte doch zur Folge gehabt, daß sich die Öffentlichkeit ihm ebenso wie dem Prinzregeuten zugewandt hätte und daß die schöne Einheitlichkeit der Feier, wenn auch nicht beeinträchtigt, so doch in der gewollten Konzentration auf die Person des P rinz- regenten eine gewisse Abschwächung erfahren hätte. I m übrigen ist die lebhafte Teilnahme des deutschen Norden an den bayerischen Festen nicht unbemerkt geblieben, und es hat warme Anerkennung gefunden, daß auch außerhalb Bayers dem Prinzregenten über­

all Kundgebungen warmer und herzlicher, sowohl seiner Person wie seinem Volke gelten­

der Sym pathie entgegengebracht worden sind.

Diese Einheitlichkeit in der Beurteilung, die allenthalben einen gleichartigen Ausdruck fand, kann als ein erfreulicher Beweis dafür betrachtet werden, wie wenig im Grunde die regionalen Unterschiede im deutschen Reiche zu besagen haben.

Die Parole für Gießen-Nidda.

A u s B e rlin w ird verschiedenen B lättern geschrieben: Und die Angst beflügelt den eilenden Fuß — überall im Reichstage eilen nationalliberale Journalisten geschäftig umher und geben den Kollegen aller anderen bürger­

lichen Parteien die letzte In fo rm a tio n , die für die Abendblätter nicht mehr zurechtkam, die nämlich, daß die M eldung über die Stich­

wahlparole für Gießen-Nidda „jeder Unter­

lage entbehre." M a n hat es wirklich mit der Angst bekommen, da sogar ein B la tt wie die „Tägliche Rundschau" bereits rebellierte.

Die nationalliberalen Herren in Gießen sollten ihren Anhängern es freigestellt haben, in der Stichwahl für den Deutschsozialen oder — für den Sozialdemakraten zu stimmen. Die P artei des Herrn Bassermann hat sich in der T a t derart entwickelt, daß jedermann die W ahrheit der M eldung annahm, daß auch die „T ä g l. Rundsch." nicht den leisesten Zweifel äußerte. N un w ird aber behauptet, es sei in Gießen überhaupt noch kein B e­

schluß gefaßt, sondern die entscheidende Sitzung

der Vertrauensmänner erst auf Mittwoch Abend anberaumt w o rden; diese Entscheidung werde „selbstverständlich" zu Gunsten des bürgerlichen Kandidaten ausfallen. W ir wollen das zur Ehre der P a rte i, der sonst — ihre hessischen Bauern auf den Kopf kommen, auch glauben; aber w ir sind nun doppelt ge­

spannt darauf, was die Sozialdemokratie (wenige Tage nach Immmenstadt) dazu sagen w ird.

Klempnermeister P la te über das Herren­

haus.

W ie berichtet w ird, hat der Klempner­

meister P late die Übernahme verschiedener ihm von der wirtschaftlichen Vereinigung an­

gebotenen Reichstagsmandate m it folgender Begründung abgelehnt: „D a s Herrenhaus macht viel mehr Arbeit, wie man denkt. Es werden dort erfreulicherweise nicht so viele und so lange Reden gehalten wie in den anderen Parlamenten in B e rlin , aber wirklich gearbeitet w ird dort ebensoviel, wahrscheinlich noch mehr. Und dieser A rbeit habe ich mich als einziger M ittelständler im ganzen Hause angeschlossen — das erfordert den ganzen winzigen Rest der Zeit, die m ir die Hand­

werkskammer und der deutsche Handwerks­

und Gewerbetag noch übrig gelassen hatten."

Nationalliberale und Fortschrittliche in Mecklenburg.

Der L a n d e s a u s s c h u ß d e r n a t i o ­ n a l l i b e r a l e n P a r t e i M e c k l e n ­ b u r g s hat folgenden B e s c h l u ß gefaßt:

„D e r Landesausschuß der nationalliberalen P artei Mecklenburgs hält an dem Vorschlage fest, daß von den sieben mecklenburgischen Wahlkreisen drei m it nationalliberalen und vier m it Kandidaten der fortschrittlichen Volks­

partei zu besetzen sind. Der Landesausschuß ermächtigt im Hinblick auf die allgemeine politische Lage die Zentralleitung der natio­

nalliberalen P artei, in weiteren Verhand­

lungen m it der fortschrittlichen Volkspartei die Grundlage einer Verständigung unter den liberalen Parteien in Mecklenburg zu suchen."

Z ur Affare Sorhlet-Wagner.

I n der zweiten hessischen Kammer er­

klärte am Dienstag der M inister des In n e rn v. Hombergk zu Bach, bevor die gegen P ro ­ fessor Soxhlet eingeleitete Voruntersuchung durchgeführt und das Strafverfahren beendet sei, sei es unmöglich, Auskunft darüber zu geben, ob und inwieweit die V orw ürfe gegen Geheimrat W agner begründet seien. Auch das Disziplinarverfahren gegen Geheimrat Wagner, das ausgesetzt worden sei bis das Strafverfahren gegen Professor Soxhlet be­

endet ist, lasse zur Z eit kein U rteil zu.

Der gemeinsame Landtag der Herzogtümer Kobnrg und Gotha

vertagte sich am Sonnabend nach der A n ­ nahme des Etats und eines Antrages, die Verhandlungen m it dem M inisterium über die Einführung des direkten Wahlrechts fort­

zusetzen.

Internationaler Streik der Seeleute.

Die Vertreter der internationalen See- leutevereinigungen berieten in A n t w e r p e n über den Vorschlag englischer Seeleute, einen internationalen Streik zur Besserung ihrer Lage zu veranstalten. Vertretern waren Deutschland, England, Nordamerika, Belgien, Holland, Schweden, Norwegen und Dänemark.

Es wurde beschlossen, eine internationale Kommission einzusetzen, die die Lage prüfen soll. Es sollen Deutschland und Belgien gegen, England, Amerika, Norwegen, Däne­

mark und Holland für den Streik sein.

Die Ausstandsbewegung in Portugal.

Der Ausstand der Arbeiter der Konserven­

fabriken in Setnbal hat auch auf verschiedene Fabriken in Lissabon und den Vorstädten übergegriffen.

Der russische Senat

beging am M ittwoch das 2 0 0 j ä h r i g e I u b l ä u m seiner Gründung. I n der Iubiläumssitzung führte der K a i s e r den Vorsitz und hielt eine Ansprache, in der er auf die Ergebenheit des Senats während der vergangenen zwei Jahrhunderte zum Nutzen des Staates hinwies und daran erinnerte, daß der Senat in den Tagen schwerer U n­

ruhen eine unerschütterliche Beste der O rd­

nung und des Gesetzes gewesen sei. Der Senat überreichte dem Kaiser eine Iu b ilä u tn s - M edaille. — Die Großfürsten Andreas W la- dimirowisch und Konstantin Konstantinowitsch, sowie P rin z Alexander von Oldenburg sind zu Senatoren ernannt worden.

Ausweisung russischer Juden.

I m G o u v e r n e m e n t P e t r i k a u an der schlesisch-russischen Grenze erfolgte eine Massenausweisung von Juden. B is jetzt wurden 12 000 Juden ausgewiesen.

I n der griechischen Deputiertenkammer dauerte die Beratung über die S p r a c h e n - f r a g e am Dienstag bis 4 Uhr morgens.

A u f A ntrag des Ministerpräsidenten Venize- los genehmigte die Kammer eine Zusatzver­

ordnung zur Verfassungsurkunde, wonach festgestellt w ird, daß als offizielle Sprache diejenige gelte, in welcher die Verfassungsur- kunds, die Gesetze und öffentliche Dokumente geschrieben sind und welche jeden Versuch einer Änderung der Sprache untersagt. Eine andere Verordnung untersagt die Übersetzung der heiligen Schriften in einen griechischen Dialekt ohne Genehmigung des ökumenischen Patriarchen.

Aus Persien.

Reuters Bureau meldet: Die russischen Truppen haben Kaswin am M ittwoch früh vollständig geräumt. B loß 80 Kosaken sind als Konsulatswache zurückgeblieben.

Die türkischen und bulgarischen Delegierten haben ein Abkommen über den Grenzüber- wachungsdienst und das gegenseitige V er­

hältnis der Grenzwachen unterzeichnet.

Aus Marokko

sind über die erfolgreichen Kämpfe der scherifischen M a halla m it den Aufständischen nunmehr genauere Meldungen eingetroffen.

Danach w ar die 2630 M a n n starke, unter dem Kommando französischer Offfiziere stehende M a halla am 28 Februar von Fez aufge­

brochen; am 3. M ä rz wurde das Lager bei Hamud verlassen und bei Sukelseht kam es zum ersten Zusammenstoß. Unter den Ge­

fallenen befanden sich die Führer der A u f­

ständischen Kaid Mohammed und B a ll Eddelini. Die Instrukteure suchten die P lü n ­ derung zu verhindern, die Truppen der Kaids aus dem Süden verweigerten jedoch den Ge­

horsam. A m 4. M ä rz wurde der Vormarsch fortgesetzt, am 5. M ä rz lagerte die M a h a lla bei S id i Mohammed. Die B eni Iakub und Scherardas, die sich unterwarfen, erklärten sie seien durch den Steuerdruck der Kaids G laui und M tunge, die der französischen Mission feindselig gegenüberstehen, zur Em ­ pörung getrieben worden. A m 7. M ä rz kam es zu dem schon mehrfach erwähnten neuen schweren Zusammenstoß m it starken feindlichen Streitkräften, die sich aus Scherar­

das, Beni M te r, Beni Hassen und Arabern aus S a is zusammensetzten. Die Aufständi­

schen wurden in zehnstündigem Kampf, in dem sich die Sultanstruppen ausgezeichnet hielten, geschlagen, bis Tschelfat verfolgt und v o ll­

ständig zersprengt. — Nach amtlichen B e ­ richten, die der französische Konsul am 11.

M ä rz aus Fez abgeschickt hat, hat sich die Lage seit dem Sieg der M a h a lla des S u lta n s am 7. M ä rz erheblich gebessert.

Ein Aufstand in Jndochma.

Der Oberresident von Tonkin teilt m it, daß die Stämme der M eos in der Nähe der Grenze in der Gegend von Ha-giang sich er-

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hoben und mehrere chinesische Posten ange­

griffen haben. Die Bewegung soll sich über die tokinesische Küste ausdehnen. Der Truppen- besehlshaber hat die notwendigen Maßnahmen ergriffen. Die allgemeine Sicherheit ist in keiner Weise bedroht.

Nordamerika und M eriko.

über den Zweck der Mobilmachung meldet der an die Grenze entsandte Sonderbericht­

erstatter der „K ö ln . Z tg ." seinem B la tt aus S ä n Antonio, 14. M ä rz : Das Rätsel der S phinx ist noch ungelöst. S oviel ist aber sicher: wenn die Regierung dem Kongreß und dem Volk m it der M obilisierung eine Lektion zugedacht hatte, um die Unzulänglichkeit der Armee zu erweisen, so ist diese Absicht vollauf gelungen. Z w ei Hauptmangel haben sich offenbart: eimal die verfehlte Heeresorgani­

sation und dann die Privatbahn. Die O r­

ganisation ist schwerfällig, weil weder Brigade noch Division auf den Friedensstand gebracht sind; die P rivatbahn ist ohne Interesse. I n Kreisen der Armee ist man erbittert und ent­

rüstet über die H altung des Kogresses und hofft daher jetzt auf eine Neuordnung, denn ein Ernstfall wäre zum Verhängnis ge­

worden. Daß ein besonderer Zweck bei der M obilisierung vorliegt, w ird täglich deutlicher.

Die Truppen erhalten kriegsmäßige Scharf- ladung; viele hundert Bahnwagen werden zu viermonatigen Lieferungen an die Truppen hier gehalten und sind teilweise schon fahr­

bereit. Die Riesenkosten dieser Unternehmung können nur durch einen besonderen Zweck ge­

rechtfertigt werden. — Das nordamerikanische Staatsdepartement ersuchte die mexikanische Regierung, zwei gefangen genommene A m eri­

kaner in Freiheit zu setzen, da ihre Festnahme auf amerikanischem Boden erfolgt sei. — Das Kriegsdepartement gibt bekannt, daß keins der in Texas mobilisierten In fa n te rie - Regimenter an die mexikanische Grenze ge­

sandt werden w ird. Dagegen sollen sieben weitere Kavallerieabteilungen die drei bereits an der Grenze patrouillierenden Abteilungen ergänzen, um dem W affen- und M u n itio n s ­ schmuggel ein Ende zu machen.

Deutsches Reich.

B e rlin . 18. M Srz 1011.

— Se. Majestät der Kaiser nahm M it t ­ woch im B erliner Schloß den V o rtra g des Chefs des Zivilkabinetts entgegen. Ferner empfing der Kaiser den Bürgermeister von Negensburg D r. Geßler und den Vorstand des Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten Kommerzienrat W . Neuster zur Überreichung eines Prachtwerks über das Regensburger Rathaus.

— D as Kronprinzenpaar wohnte Diens­

tag den britischen M anövern in Abbesijeh bei und besuchte dann den versteinerten W ald bei Kairo. W ie die W iener „Neue Freie Presse" meldet, trifft das Kronprinzenpaar Sonntag den 9. A p r il in W ien ein. K ron­

prinzessin Cecilie kommt zum ersten M a le nach W ien. Das Kronprinzenpaar w ird in der Hofburg wohnen.

— Der Prinzregent von Bayern hat dem Reichskanzler sein R eliefporträt in Bronze m it einem gnädigen Schreiben übersandt.

— D er Großherzog von Mecklenburg- Strelitz hat sich M ittwoch auf kurze Z eit nach Frankreich begeben. A u f Einladung des Königs von G roßbritannien und Ir la n d w ird der Grobherzog in Begleitung des Erbgroß- herzogs an den Krönungsfeierlichkeiten in London teilnehmen.

— Der Reichskanzler v. Bethmann H oll- weg empfing M ittw och V orm ittag den Ober­

bürgermeister D r. Geßler und den Kom ­ merzienrat Neuster aus Regensburg, die ihm ein Prachtwerk, „D a s Rathaus zu Negens­

burg", überreichten.

— I n dem Geschäftsbericht der Berliner Handwerkskammer fü r das J a h r 1910 w ird u. a. m itgeteilt, daß wieder zwei Prinzen des Hohenzollernhauses am 6. M a i 1910 die Ge­

sellenprüfung bestanden haben. Es sind zwei Söhne des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen, von denen der eine das Tischler­

handwerk erlernt und einen M ahagoni-S alon­

tisch, der andere das Schlosserhandwerk ge­

lernt und ein Haustüreinsteckschloß als Ge­

sellenstück angefertigt hat.

F ra n kfu rt, a. M ., 13. M ärz. Durch V er­

fügung des Polizeipräsidenten ist die Frank­

furter sozialdemokratische Jugendorganisation unter Berufung aus die ZZ 2, 17 und 18 des Vereinsgesetzes aufgelöst worden, m it der Begründung, daß sie den Zweck verfolge, auf junge Leute unter 18 Jahren politisch einzuwirken.

parlamentarisches.

D ie Budgetkommission des Abgeordnetenhauses b e w illig te den E ta t der Ansiedelungskommisfion.

Über die m aterielle Frage der T ä tig k e it der Anstede- lungskommisston und darüber, aus welchen G ründen die S ta a ts re g ie ru n g von dem ih r durch das EnLeig- nunasgesetz eingeräum ten Rechte nicht Gebrauch macht, w ir d erst nach E in ga ng der Denkschrift, die in einigen Tagen kommen w ird , beraten werden.

A u f A n tra g des polnischen M itg lie d e s w urde eine p rin z ip ie lle A bstim m ung vorgenommen, die die A n ­

nahme der entscheidenden T it e l m it 14 gegen 4 S tim - . geklagten. B äthe ist am 15. Dezember 1859 in B u - men ergab. B e im D isposition sfo nd s fü r den P räsi- schow geboren und ist K a p itä n le u tn a n t zur Seewehr deuten der Ansiedelungskommission erw iderte der 2. Aufgebots. Nachdem er die M ilitä r k a r r ie r e auf- Regierungskommissar au f eine A nfra ge über die gegeben hatte, t r a t er in den P olizeidienst, w a r Verw endung dieses Fonds, daß er zur Unterstützung Polizeikom m issar in M agdeburg und F ra n k fu rt a.

' M a in und wurde am 11. November 1901 als P o li­

zeiinspektor hier angestellt. D ie Anklage wegen Am tsvergehens und Ä m tsverbrechens stützt sich auf einen F a ll, der sich zu A n fa n g des Ja h re s 1903 zu- einer Beschränkung der A nsiedelungstätigkeit beruhe, getragen hat. D a m a ls habe ih m eine hiesige P en- D ie Regierung erw iderte, das sei nicht der F a ll. sionsinhaberin gemeldet, daß ein ju ng er M a n n in N o t geratener Ansiedler diene. Hinsichtlich eines

M in d e rb e d a rfs durch W e g fa ll von 20 Rechengehilfen und 13 zeichentechnischen G ehilfen w urde aus der Kommission gefragt, ob dieser M in d e rb e d a rf auf

I n den J a h re n 1903 b is 1907 hätten sich erhebliche Reste aufgesammelt, zu deren A u fa rb e itu n g H ilf s ­ kräfte angenommen seien. D ie Neste seien jetzt a u f­

gearbeitet und d a m it der Zweck dieser Einstellung e rfü llt.

D ie Budgetkommission des Reichstags fü h rte am M ittw o c h endlich die Aussprache über die V e rw e n ­ dung der K alia bga be n zuende. D ie Abstim m ung über die V erw endung der Propagandagelder fin d e t am D onnerstag statt.

Arbeiterbewegung.

Über 7000 G ehilfen und G e h ilfin n e n der Damenschneiderbranchs tra te n am M ittw o c h in fo lg e A blehnung ih re r Forderung auf E rhöhung der Löhne fü r die A rb e ite rin n e n in den Ausstand.

Provinzialnachrichten.

1 Culmsee, 18. M ä rz . (Verschiedenes.) Heute wurden die Schüler der hiesigen evangelischen V o lk s ­ schule durch H e rrn K re is a rz t D r. S teg er-T born auf ih ren Gesundheitszustand untersucht. — Eisenbahn- assistent Raschke von h ie r ist zum 1. A p r il d. J s . nach F ra n k fu rt a. M . versetzt. — A m S on ntag stellte der bei H e rrn K au fm ann W asiakowski beschäftigte Laufbursche W isocki m it einem Tesching Schieß­

übungen an. Durch unvorsichtiges H anneren m it demselben ging der Schuß los, und die K ugel durch­

bohrte ih m die linke Hand. W . mußte ärztliche H ilfe in Anspruch nehmen.

tr. P feilsÄ orf, 14. M ärz. (Besihwechsel.) Der Ansiedler Eduard Berowske von hier hat sein 64 Morgen großes Nentengrundstück für 14 100 M ark an den Landw irt R e s ä ik e aus Marienwerder verkauft.

C u lm , 14. M ä rz . (V erleg ung des J äg er- B a ta illo n s .) D ie Nachricht B e rlin e r B lä tte r -, daß das hiesige J ä g e r-B a ta illo n N r. 2. zum 1. Oktober d. J s . nach Heide in Schlesw ig-H olstein verlegt werden soll, hat hier lebhafte B e u n ru h ig u n g her­

vorgerufen. D er Fotzug des B a ta illo n s bedeutet fü r die S ta d t einen um so größerer V erlust, a ls bereits am 1. Oktober v. J s . die Maschinengewehr- A b te ilu n g N r. 4 von hier nach T h o rn übersiedelte.

E in en Ersatz w ürde unsere S ta d t erst in späterer Z e it erw arten können, da die Kasernements, die teilweise noch aus der Z e it F ried richs des Großen stammen, einem vollständigen U m bau unterzogen werden sollen, der auf ungefähr d re i J a h re ver­

anschlagt ist.

2. Culmer Stadtrüederrrirg, 15. M ärz. (Feuer.) Heute M itta g brannten die unter Strohdach befindlichen W ohn- und Wirtschaftsgebäude nebst Scheune des B e­

sitzers Z ilz -C u I m. - D o r p o s ch vollständig nieder.

Vom Vieh konnte nur ein Kalb gerettet werden.

r Graudenz, 15. M ä rz . ( I n der gestrigen S ta d t­

verordnetensitzung) wurde nochmals über den A n ­ kauf der G üter K le in -K u n te rs te in und E ro ß -T o r- gen verhandelt, fü r die von den Besitzern bekannt­

lich über 2 M illio n e n M a rk gefordert werden. D er M a g is tra ts a n tra g , in den A nka uf durch die S ta d t­

gemeinde zu w illig e n , sowie auch einige E v e n tu a l- anträge, w urden endgilthg abgelehnt. D er A n tra g des M a g is tra ts , zur E rw e ite ru n g der K üh la n la g e n im städtischen Schlachthause 252 000 M a rk zu be­

w illig e n , w urde der Schlachthauskommission über­

wiegen. Beschlossen w urde ferner, eine neue V e r- Lindungsstraße von der Brüderstraße nach dem Eisenbahnübergang an der Kulm erstraße zu schaffen uno das zur Reklame und Treppenbeleuchtung er­

forderliche Gas vom 1. A p r i l ab aus dem städtischen G aswerk fü r den Koch- und V e trie b sg a sp re is ab­

zugeben. — A n der heute fortgesetzten S ta d tv e r­

ordnetenversam m lung w urde in die B e ra tu n g des H a u s h a lts e ta ts fü r das Rechnungsjahr 1911 ein ­ getreten, der in der ordentlichen V e rw a ltu n g m it 8713 000 M a rk , in der außerordentlichen V e r­

w a ltu n g in E innahm e und Ausgabe m it 23 000 000 M a rk abschließt. D ie S chu lve rw altu ng fo rd e rt eine Ausgabe von 726 350 M a rk , während an E in ­ nahmen 806 250 M a rk gegenüberstehen. D ie E in ­ nahmen der gewerblichen B etriebe sind auf 1 123200 M a rk veranschlagt. A n S taatssteuern sind 275 000 M a rk aufzubringen, an P ro v in z ia la b g a b e n sind 89 000 M a rk zu lefften. A n Gemeindeeinkommen­

steuer kommen 215 P rozent zur Erhebung.

M a rie n a u e bei B ah n, 15. M ä rz . (250 Tauben von einem M a rd e r getötet.) I n einer der letzten Nächte schlich sich ein M a rd e r rn den Taubenschlag des hiesigen Gutes und richtete u n ter dem Tauben- Lestande ein furchtbares B lu tb a d an. indem er et­

w a 250 Tauben tötete N u r einige Tauben gelang es, in s F re ie zu kommen.

E lb in g , 15. M ä rz . (V e rh a ftu n g .) D e r O ber­

glöckner der Nikolaikirche ist verhaftet worden, w e il er im Verdacht steht, die Opferkästen erbrochen und beraubt zu haben.

D a n z ig , 15. M ä r z . (B e e rd ig u n g . S tra ß e n - bahngesell'chaft.) D a s B e g rä b n is des B ü rg e r­

meisters T ra m p e fand heute V o rm itta g u n te r zah l­

reicher B e te ilig u n g statt. D ie T raue rm usik w urde von der K ap elle des 128. In f.- R e g . gestellt. D ie T raue ran dach t hielt K o n s is to ria lra t R e in h a rd . D ie Beisetzung fand auf den vere in igten F ried hö fe n statt. — D ie D a n z ig e r Straßenbahngesellschast v e rte ilt fü r das abgelaufene J a h r 6 ^ P ro z . D i­

vidende.

B rom berg, 14. M ä rz . (D ie erste S trafkam m e r) verhandelte heute gegen den P olizeiinspektor A l ­ bert B äthe von hier wegen A m tsvergehens und Amtsverbrechens. Den Vorsitz fü h rt Landgerichts­

direktor Geh. J u s tiz ra t Schatz, die Anklage v e r t r it t S ta a ts a n w a lt Schulte, a ls V e rte id ig e r w a r er­

schienen N echtsanw alt S ilb e rste in von hier und R echtsanw alt D r. M a m ro th aus B re s la u . U n te r den Sachverständigen befindet sich auch B ü rg e r­

meister W o lfs : ferner w o hn t Erster Bürgerm eister M itz la ff der V e rh a n d lu n g bei. B äth e ist angeklagt, im J a h re 1903 a ls B eam ter, der vermöge seiner Amtseigenschaft bei A u s fü h ru n g der S tra fg e w a lt m itzuw rrken hat, eine dam als hier ansässige, jetzt verstorbene Persönlichkeit, die verdächtig w a r, sich eines sittlichen Vergehens schuldig gemacht zu haben, der S tra fv e rfo lg u n g entzogen und die auf dielen F a ll bezüglichen Akten beiseite geschafft zu haoen. D e r S ta a ts a n w a lt beantragte, die Ö ffe n t­

lichkeit auszuschließen. A u f A n tra g der V e rte id im m g w ird die Ö ffentlichkeit aber erst nach der V e r­

nehmung des Angeklagten ausgeschlossen. E s fo lg t zunächst die Feststellung der P ersonalien des N n -

vo r ihrem Hause sich abends w ie d e rh o lt unanständig betragen habe. S ie komme nicht zu ihm , um A n ­ zeige zu erstatten, sondern um A b h ilfe zu erb itte n.

S ie habe an den V o rfä lle n kein Ä rg e rn is ge­

nommen. Polizeikom m issar B enner sei be au ftrag t worden, die Persönlichkeit des betreffenden M an ne s festzustellen, der dann angegeben habe, daß er krank ler. Tatsächlich habe ^ auch ein vom praktischen A rz t D r. med. Hecht ausgestelltes Attest beigebracht, das seine Angaben bestätigte. D ie P ensionsin­

haberin habe dann nochmals versichert, daß sie an der Handlungsweise des M an ne s kein Ä rg e rn is genommen habe. E ine protokollarische Vernehm ung habe nicht stattgefunden, auch w i ll B äthe überhaupt kein Aktenstück darüber a n ge fe rtigt und gesehen haben. Polizeikom m issar B enner w i l l den K r im i- nalpolizeisergeanten D ö h rin g aber eine Anzeige d ik tie rt haben. D a von weiß der Angeklagte nichts, auch D ö h rin g e rin n e rt sich dessen nicht mehr. I n s

D as U r t e i l , das gegen 4 U h r g e fällt wurde, lautete auf F r e i s p r e c h u n g , die Kosten w urden der Staatskasse auferlegt. D er S ta a ts a n w a lt hatte 10 M o n a te G efängnis beantragt. I n der U r t e i l s- b e g r ü n d u n g fü h rte der Vorsitzer aus, es sei zu prüfen gewesen, ob die der S tra fv e rfo lg u n g ent­

zogene Handlungsweise vor dem Hause der P en- stonsinhaberin strafbar gewesen sei. Diese Frage hatte das Gericht bejaht. E s komme aber da rau f an, ob der Angeklagte die Absicht gehabt habe, den T ä te r der gesetzlichen S tra fe zu entziehen und diese Frage sei vom Gericht ve rn e in t worden. E r habe lediglich der P ensionsinhaberin Unannehmlichkeiten ersparen wollen. Auch habe er nicht die Überzeugung gewinnen können, daß er rechtsw idrig handlte, wenn er die Angelegenheit nicht w e ite r verfolgte, denn a u f ausdrückliches B efragen sei ih m von der P ensionsinhaberin gesagt worden, sie habe kein Ä rg e rn is an den V o rfä lle n genommen. W a s das Verschwinden von Aktenstücken anbetreffe, so habe das Gericht die Überzeugung nicht gewinnen können, daß B äth e die angeblich hergestellten Aktenstücke am tlich in Em pfang genommen habe. E s sei über­

bauet umsoweniger anzunehmen, daß Akenstücke v o r- hanoen gewesen seien, als auch der dam alige V u - reaubeamte nichts davon gesehen bat. E s sei des­

halb nicht blos auf E instellung oes V erfahrens, sondern auch auf Freisprechung erkannt worden. — A m 21. d. M ts . fin d e t die H a uptverhandlung gegen Volizeiinspektor B äthe. K rim inalkom m issä r Schrei­

ber und Polizeikom m issar B enner sta tt; sie d ü rfte mindestens zwei Tage rn Anspruch nehmen.

P osen, 15. M ä r z . ( P fa r r e r K u z a w s k i,) dem von seiner vorgesetzten geistlichen B ehörde zuerst die A n n a h m e einer K a n d id a tu r im L a n d ta g s w a h l­

kreise Pleschen-Krotoschin untersagt und dann aber doch gestattet w o rde n w a r, ha t nu nm e hr, w ie die

„Dtsch. T o g e s z tg ." m eldet, dem polnischen W a h l­

komitee m itg e te ilt, daß er die ih m angebotene K a n d id a tu r nicht annehme.

Lokaluachricltten.

T horn, .16. M ärz 1911.

— ( T r u p p e n V e r l e g u n g e n . ) W ie die

„N e u e P o l. K o rre s p ." aus unterrichteten Kreisen hört, ist die V e rle g u n g des 2. Iä g e r b a ta illo n s von C u lm nach Heide an der Westküste S chlesw ig- H olsteins beabsichtigt. C u lm soll d a fü r In fa n te r ie aus G raudenz und neu zu errichtende F u h a rL ille rie erhalten.

— ( P e r s o n a l i e n in der Armee. )

V o n der H auptkadettenanstalt sind folgende P o r ­ tepee-U nteroffiziere a ls Fähnriche in das Heer eingestellt w o rd e n : H e c k e r , In f.- R e g . v. Borcke (4. P o m m .) N r . 21, v o n d e r M a r w i t z , In f.- R e g . von der M a rw itz (8. P o m m .) N r . 61.

— ( P e r s o n a l i e n b e i d e r I u s t i z . ) Der Kanzleigehilfe A rthu r Preß bei dem Amtsgericht !n Stallupönen ist vom 1. A p ril d. Js. ab zum Kanzlei- diätar bei dem Amtsgericht in Dornig ernannt worden.

— ( K r e i s t a g . ) A m 4. A p r il, nachm ittags 2 U h r, w ird eine Sitzung des K reista ge s im großen S aale des Kreishauses stattfinden. A u f der Tages­

ordnung steht u. a. B ericht über den S ta n d und die V e rw a ltu n g der Kreisangelegenheiten. P rü fu n g , Feststellung und E ntlastung der Rechnungen der Kreis-Kom m unalkasse, der Krankenkasse und der Kreissparkasse fü r 1909, Feststellung des H a u s h a lts ­ anschlages fü r 1911, Anerkennung der V erp flich tu ng zur Übernahme der Bewegungskosten fü r den N eu­

bau der Brücke über die Drewenz bei Leibitsch, bau­

liche V eränderungen auf dem Kreishausgrundstück, G ründung von A rbe iterko lon ie n durch den K re is . Abgabe eines Gutachtens wegen V e re in ig u n g der Landgemeinde P ia s k m it dem Flecken Podgorz, W a h l der V ertrau en sm än ner zur A u s w a h l der Schöffen und Geschworenen, verschiedene W ahlen.

— ( T h o r n e r B e r s c h ö n e r u n g s v e r e i n . ) Der Thorner Verschönerungsverein hielt gestern Abend im Artushofe seine diesjährige Generalversammlung ab, die der stellvertretende Vorsitzer, Herr Bürgermeister S t a c h o w i t z , leitete. A us dem vom Schriftführer, Herrn Oberförster L o e w e, erstatteten Jahres- und Kassenbericht ist zn entnehmen, daß der Verein auch im abgelaufenen Vereinsjahre sehr tätig war. Die A n ­ lagen im Ziegeleiwäldchen erfuhren eine wesentliche Verschönerung, der Fußweg zum Ziegeleigasthans wurde hergestellt, in den Bäckerbergen sind neue Reit- und Promenadenwege gebaut und die alten instand gesetzt, sowie einige neue Bänke ausgestellt worden. Auch die Anlagen in der Basarkämpe haben mehrere neue Bänke erhalten. Die Gesamtausgaben einschl. der verausgabten Arbeitslöhne beliefen sich auf 1462.20 M ark, denen eine Einnahme von 1787,82 M ark gegenüberstand, sodaß em Überschuß von 245,62 M ark verblieb. Die Rechnung wurde geprüft und für richtig befunden und dem Kassen- führer. Herrn Kaufmann Z ä h r e r, Entlastung erteilt.

I m Voranschlag für das neue Vereinsjahr, indem eine Einnahme von 1900 M ark vorgesehen ist, ist zunächst ein Betrag für die Überwachung der Anlagen auf der Basarkämpe an den Nachmittagen durch einen Arbeiter eingestellt, um vor allen Dingen die vielen Klagen über die Unsicherheit in diesen Anlagen, wie sie erst neuer- dti'gs wieder zutage getreten seien, znm Verstummen zu bringen. Ferner ist vorgesehen die Aufstellung weiterer Bänke im Ziegeleiwäldchen, am Schillerplatz usw., sowie die Errichtung einiger neuer Wege in den Bäckerbergen.

Aus Anregung des Herrn Oberförster Loewe beschloß die Generalversammlung, auf dem G a l g e n b e r g einen A u s s i c h t s t e m p e l m it Bänken zu errichten, sowie eine massive Treppe aufzuführen. Der Galgenberg würde nach Eröffnung des Luftschiffhafens voraussicht­

lich sehr stark besucht werden, da er der gegebene Purm für die Beobachtung der Luftschiffmanöoer sei und unter diesem Andrang in dem Zustande, in dem er sich stvl befinde, stark leiden würde. F ü r die Errichtung eines solchen Tempels sind im Voranschlag 900 M ark einge- stellt, da sich die Kosten aber auf ungefähr 1500 M att belaufen melden, sagte Herr Bürgermeister Stachowiy eine Beihilfe aus städtischen M itte ln zu. Herr Bürges- meister S t a c h o w i t z regte sodann an, auch etwas sur die Verschönerung von Mocker zu tun. Da aber ge- eignete Vorschläge in dieser Richtung nicht gemacht wer- den konnten, sah man hiervon ab. Die Anregung be­

treffend Ausstellung einer Bank an der Straßenbahn- Endstation beim Amtshause Mocker soll an dre Leitung des Elektrizitätswerks weitergegeben werden. Schließ­

lich wurde noch eine Änderung der Kaskaden am Gold- fischteich e wogen, die aber m it Rücksicht auf die hohen Kosten, die der Tempelbau auf dem Galgenberg deM Verein verursachen w ird, in diesem Jahre nicht mehr vorgenommen werden kann. Nach den hierauf vorge­

nommenen Wahlen zum Vorstand setzt sich dieser zu­

sammen aus den Herren Bürgermeister Stachowitz als Vorsitzer, Bankdirektor Asch als stellvertretender Vorsitzer, Oberförster Loewe als Schriftführer, Kaufmann Ziihrer als Kassierer, General d. A rt. Gronau, Chefredakteur W artmonn, M a jo r Goslich, Staatsanwalt Schmitten- dorff, Gärtnereibesitzer Hintze und Professor Hohnfeld als Beisitzer. I m Anschluß an die Generalversammlung fand eine Vorstandssitzung statt.

— ( D i e F r i e d r i c h W i l h e l m - S c h ü t z e n - B r ü d e r s c h a f t ) h ie lt gestern Abend im kleinen S a a le des Schützenhauses ihre Ia h re s v e rs a m n ^ lu ng ab. V o r E in t r it t in die T a g e so rd n u n g sprach der zweite Vorsteher H e rrn Ackermann die Glück­

wünsche der Brüderschaft anläßlich seiner erfolgten W a h l zum S ta d tr a t aus, hieran die B itte knüp­

fend, auch fern e rh in fü r das W o h l der B rü d e r­

schaft w irken zu w o lle n . D e r erste V o rs ie h ^ dankte fü r die Aufm erksam keit und versprach, auch fü r die F olg eze it der Schützenbrüderschaft seine K rä fte zn w idm en . 3 neue M itg lie d e r w urden sodann vom V orsteher eing efüh rt und auf die Satzungen verpflichtet. F ü r einen H e rrn , welcher sich zur M itglied scha ft gemeldet hatte, ergab die K u g elung dessen Ausnahm e. A ls d a n n gelangte zum V o r tr a g der Jahresbericht fü r das Geschäfts­

ja h r 1910. A u s diesem ist folgendes zn erwähnen.

E s fanden im Lause des J a h re s 11 V orstands- sitznngen und 9 H aup tve rsam m lu ng en statt. N eu- aufgeuom m en sind 14, durch den T o d w u rde n ab­

gerufen 4 K am eraden. A m Schlüsse des B erichts­

jahres z ä h lt die Brüderschaft 4 E h re n m itg lie d e r und 96 K am eraden. D a s V erm ö ge n des B ere in s hat sich durch A m o rtis a tio n der aufgenom m enen D a rle h n w e ite r verbessert. A u f dem Schießstands in G rü n h o f w u rde die Gasbeleuchtung eingeführt und wünschenswerte Verbesserungen an der Schieß- standunlage vorgenom m en. E s fanden neben dem K ö n ig s - und Bildschießen 47 Ü b nn gs- und 3 son­

stige Schießen statt und beteiligten sich an den letzteren insgesam t 863 Schützen. A n festlichen V era nstaltu ng en sind zu erw ähnen das Festessen am G e b urtsta ge des Kaisers und dasjenige beim Schluß des Königsschießens sovwie 2 W in te rv e r­

gnügen. D ie durch die U m bauten und R e n o v ie r- run gsa rbeite n im Schützenhause entstandenen K o ­ sten sind nahezu gedeckt' D e r nächste P u n k t der T a g e s o rd n u n g w a r der B ericht der Rechnungs­

prü fe r. Hiernach beträgt die E in n a h m e 13780,41 M k ., die A usg ab e 1 3 75 3,88 M k ., sodaß am Ia h re s - schluße ein Kassenbestaud von 26,60 M k . v o r­

handen w a r. Nach E rle d ig u n g einiger B e m e r­

kungen w u rd e die E n tla s tu n g des Rechnungsfüh­

rers b e an tra gt und ausgesprochen. D e r V orsteher stattet dem letzteren noch den besonderen Dank der B rüderschaft fü r seine sorgfältigen und mühe­

vollen Dienste ab. Z w e i Anteilscheine zu 10 M k . der A nle ih e fü r die H e rrichtun g der Schießstand- anlage gelangten zur A uslosu ng. Nach E rle d i­

gung w e itere r in te rn e r A ngelegenheiten schloß der Vorsteher die S itzu n g um I I1 /2 U h r.

— ( B ü r g e r v e r e i n T h o r n e r - V o r - st ä d t e.) Am M ontag den 13. d. M ts . fand im Rüster'schen Lokale in Mocker eine S i t z u n g d e s p r o v i s o r i s c h e n V o r s t a n d e s des Bürger­

vereins Thorner-Vorstädte statt. Aus Vorschlag des Herrn Stadtverordneten Klavon wurde beschlossen, der a m 23. d. M t s. bei Nüster tagenden k o n s t i ­ t u i e r e n d e n V e r s a m m l u n g des Vereins zu präsentieren: die Herren D r. Herzfeld als Vorsitzer, Stadtverordneter Freder als Stellvertreter, Obertele- graphenassistent Hecker als Schriftführer, Obertelegraphen- ajsiste.lt Gabler als dessen Stellvertreter, Kaufmann Gembarski als Kassierer, ferner als Beisitzer die Herren Stadtverordneter W artm ann, Rentier Lemke, Arers- ausschußsekreiär Tharandt, Kaufmann Warczewski, Tischlermeister Heise, Hausbesitzer Bendig, Banunter­

nehmer Lange und Hausbesitzer Bohnke. A ls Jahres­

beitrag wird 1 M ark in Borschlag gebracht. Auch Frauen können dem Verein beitreten, soweit sie Haus­

besitzer sind. Zweck des Vereins ist Wahrnehmung kommunaler Interessen des Einzelnen und der Gesamt­

heit durch gemeinschaftliche Besprechung und Fühlung­

nahme mit den zuständigen Behörden durch Eingaben unter M itw irkung der Herren Stadtverordneten zwecks Vorbeugung und Abschleifung von Gegensätzen. Nach- druck soll auf ein friedliches Hand- in Handgehen mit dem Thorner Bürger- und Hausbesitzerverein gelegt werden.

— ( Di e n a t u r w i s s e n s c h a f t l i c h e V e r ­ e i n i g u n g des T h o r n e r L e h r e r v e r e i n sl hält am Freitag den 17. d. M ts ., abends um 8*/, Uhr, im Restaurant des Herrn M a rtin eine Versammlung ob- Herr Rektor Zodrow hat für dieselbe einen Vortrag über

„W nrzelpilze der Orchideen" übernommen. Außerdem stehen mehrere M itteilungen auf der Tagesordnung- Zahlreiches Erscheinen der M itglieder ist erwünscht.

— ( T o d e s f a l l . ) H e rr W agenbauer E d u a r d H e y m a n n in Thorn-Mock-er ist gestern im Alter von 58 J a h re n gestorben. D er Verstorbene, der rin J a h re 1900 das 25jährige M e is te rju b ilä u m beging, wobei ih m von der Schmiedeinnung der Ehrenbrref und die Ehrenm edaille überreicht wurden, w a r seit 1903 Obermeister der Schmiedeinnung zu T horn, seit 1905 auch P rüfungsm eister der Handwerks­

kammer. D ie In n u n g w idm et ih m einen warm en Nachruf.

— ( D i e n s t j u b i l ä u m . ) A us Anlaß des 25- jährigen Dienstjubilännis des Lehrers Herrn K a r a "

an der Mädchen-Mittelschule wurde heute V orm ittag bn Lehrerkollegium eine Feier veranstaltet. Der Leiter der Schule, Herr Rektor L 0 t L l g , sprach dem Jubilar,

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