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Stahl und Eisen, Jg. 44, Nr. 49

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STAHL ■ EISEH

Z E IT S C H R I F T

FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN

N r. 4 9 . 4. D e z e m b e r 1 9 2 4 . 4 4 . Jahrgang.

U e b e r d ie T ä tig k e it d e s V e r e i n s d e u t s c h e r E i s e n h ü t t e n l e u t e im Jahre 1 9 2 4 .

Die ersten M onate des G eschäftsjahres, m it dem sich der nachfolgende B erich t zu befassen h a t, stan d en noch u n te r dem E in flu ß d er schw eren N achw irkungen des R uhrkam pfes. So is t auch im B erich tsjah re die V ereinstätigkeit lange M onate d u rc h E in sch rän k u n g en des V erkehrs un d H em m ungen an d erer A rt s ta rk be­

ein träch tig t w orden. T ro tzd em is t es aber, besonders im le tz te n Teil des Jah res, gelungen, die frü h er gew ohnte umfassende G em ein sch aftsarb eit im V erein w ieder zu blühendem L eben zu erw ecken.

U eber die

a l l g e m e i n e n V e r h ä l t n i s s e d e s V e r e i n s

ist zunächst folgendes zu b erich ten . Die Z a h l d e r M i t g l i e d e r , die E n d e 1923 6066 b etru g , h a t sich aberm als, wenn auch n u r u n b ed eu te n d , v errin g ert. D er Zahl von 250 n eu aufgenom m enen M itgliedern s te h t ein A bgang von 286 M itgliedern, d u rc h Tod un d A u s tr itt v e ra n la ß t, gegenüber, so d aß der V erein am 10. N ovem ber 1924 6030 M itglieder u m faß te. M it v e ra n la ß t ist der kleine R ückgang, abgesehen von den w irtsch aftlich en V er­

hältnissen, die hier au ch n ic h t ohne E in flu ß geblieben sind, d u rch die schärfere H an d h a b u n g der A uf­

nahm ebestim m ungen, m it dem Ziel, n u r solche Personen in den M itgliederkreis aufzunehm en, die n ach T ä tig ­ keit un d V orbildung a u c h w irklich zu ih m gehören.

Aus dem a n Z ahl leid er großen K reis v on M itgliedern, die d er V erein d u rch den Tod verloren h a t, sind wieder viele M itglieder zu nennen, die an fü h ren d er Stelle d er In d u s trie gew irkt oder sich besondere V erdienste um den V erein u n d seine Z eitsch rift erw orben haben. E s sind das u. a. aus d er im m er kleiner w erdenden Zahl der M itbegründer des V ereins C. D i e f e n t h ä l e r , L e o p o l d G i l d e m e i s t e r , J. L ü d e r s , H. M a j e r t , J o s e f M a s s e n e z u n d W i l h e l m S c h u l t e . Aus der R eihe der im übrigen versto rb en en M itglieder beklagen wir w eiter insbesondere den H eim gang von T h e o d o r v o n B a u e r , R e i n h o l d B e c k e r , T h e o d o r B e c k e r t , P a u l G a s c h , B e r n h a r d G r a u , K a r l G r a v e m a n n , A l e x a n d e r v o n G u m b e r z , R u d o l f H a r t w i g , F r i t z H a u m a n n , E m i l L a n g e , H u g o v o n N o o t , R e i n h a r d P o e n s g e n , H e i n r i c h S c h m i t z , H u g o S t i n n e s u n d H e i n r i c h T h o m e e . Ih n en u n d allen sonstigen M itgliedern, die von uns gegangen sind, w erden w ir d a u e rn d ein ehrendes A ndenken bew ahren.

Aus dem H a u s e „ S t a h l u n d E i s e n “ is t zu n äch st zu berichten, daß die B eschlagnahm e der vorderen Räume im E rdgeschoß des V ereinshauses d u rc h die französische B esatzung zu A nfang des Ja h re s aufgehoben worden ist, so d a ß die d a d u rc h h ervorgerufenen äu ßerlichen A rbeitshem m ungen in F o rtfa ll gekom m en sind.

Auch die großen a u f finanziellem G ebiete liegenden Schw ierigkeiten, durch die die T ä tig k e it der G eschäftsstelle vorher s ta rk b e h in d e rt w orden w ar, h ab en sich n ach der F estig u n g d er W äh ru n g gem ildert. Im m erhin m u ß te n die A rbeiten a u c h im lau fen d en G esch äftsjah re m it dem E n d e 1923 b ed eu te n d v e rm in d e rte n B eam ten k ö rp er durchgeführt u n d a u c h die S achausgaben n ach wie vo r au f das äu ß erste ein g esch rän k t w erden. A us dem S tab e der G eschäftsführung u n d d er S ch riftleitu n g vo n „ S ta h l u n d E ise n “ schieden im B erich tsjah re <2)r.=3>n<].

K D a e v e s u nd T)r.=3ng. C. G e ig e r a u s , um sich einem and eren W irkungskreise zu w idm en; an ih re Stelle tr a te n T)r.=5ng. W . S c h n e i d e r u n d T )tpD 3ng. E . L o h . D ie Z ahl d er bei d er G eschäftsstelle des V ereins u n d der S chriftleitung tä tig e n B eam ten u n d A ngestellten (abgesehen von denen des V erlags Stahleisen m. b. H .) be­

trä g t h eu te 65 gegen 64 zu E n d e des J a h re s 1923. E s is t dabei zu berücksichtigen, daß sich u n te r ih n en h eu te 11 ganz ju n g e u n d billige A rb e itsk rä fte befinden, w äh ren d die Z ahl dieser E n d e 1923 n u r 6 b etrag en h a tte . Die Zahl d er B eam ten d er W ärm estelle D üsseldorf (ausschließlich Z w eigstellen) h a t sich von 19 zu E n d e 1923 auf h eu te 17 w e ite r v erm in d ert.

U nsere Z eitsch rift „ S t a h l u n d E i s e n “ is t im B erich tsjah re w eiter regelm äßig erschienen, u n d zw ar in einem U m fange, d er sich dem der V orkriegsjahre im m er m eh r n ä h e rte u n d gegen Schluß des J a h re s gleich­

komm en w ird. W en n m a n b e rü ck sich tig t, d aß die S ch riftleitu n g sich im L aufe d er le tz te n J a h r e besonders h at angelegen sein lassen, die V eröffentlichungen m öglichst k u rz zu fassen u n d die einzelnen Seiten d u rc h ge­

d rängtere S a tz an o rd n u n g sow eit wie m öglich au szu n u tzen , so e rg ib t sich, d aß der den L esern d arg eb o ten e Stoff sich gegenüber den J a h r e n v o r dem K riege zweifellos no ch v e rg rö ß ert h a t. In ih rem B estreben, die L eser ü b er alle N euerungen a u f dem engeren un d w eiteren G ebiete des E isen h ü tten w esen s m öglichst schnell zu u n te r r ic h te n ,

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1558 Stahl und Eisen. Tätigkeit des Vereins deutscher Eisenhüttenleute im Jahre 1924.______ 44. Jahrs-_Nr. 49.

t o t , so v i r i d a i

in die Z eltsch n ften sch au ^ ^ * er^ n ^ |^ inee r^ <>^ äß g ^ ^ e^ ^ t r i t t o V T e n w ohlverdienten R u h e n d a X i e S c h r i f t l e t o g dos Wirtschaftliehen Teiles von

D üsseldorf E H e i n s o n , g etreten. W as D r. $r.=3nfl. e. h. B eum er in den 37 Ja h re n , in denen er die w irtschaft- Hchen Belange der deutschen Eisen- un d S tah lin d u strie in so glücklicher u n d erfolgreicher W eise v ertrat, u nserer Z eitschrift gewesen ist, is t an anderer Stelle g ew urdigt w orden. D a r s t e l l u n - d e s E i s e n - Im F e b ru a r 1924 k o n n te die vom V erein herausgegebene „ G e m e i n f a ß l i c h e D a r s t e l l u n ü e s E is e n h ü t t e n w e s e n s “ in 12 A uflage neu herausgegeben w erden, nach d em die vorhergegangene A uflage in dem

L u z e n Z eitraum von zwei Ja h re n vollständig abgesetzt w orden w ar. D as B uch is t w iederum einer umfassenden D urchsicht u nd durchgreifenden U m arbeitung unterzogen w orden der technische

fassun^ vieler A bschnitte un d zahlreiche E rgänzungen erw eitert w orden, w ah ren d im W irtschaft,ichen T e J d .t deutsche E isen in d u strie noch eingehender als bisher b e h an d elt w orden ist. F i s e n s “ er

Zum ersten Male ist ferner im H erb st 1924 die sorgfältig v o rb ereitete G e s c h i c h t e d e s E i s e n er­

schienen im A ufträge des Vereins gem einverständlich d arg estellt von D r. O tto J o h a n n s e n . D as Buch, das 246 T extseiten in cfuartgröße und 221 A bbildungen u m fa ß t, fü llt eine seit J a h re n fü h lb are L ucke im eisen- hü tten m än n isch en S ch rifttu m aus un d w ird deshalb in seiner h ervorragenden A u s sta ttu n g von allen Eisen­

h ü tte n le u te n sicherlich d a n k b ar b eg rü ß t w erden. W ir hoffen, d aß das B uch seinen Zweck, w eite K reise über die G rundlagen der G eschichte des Eisens aufzuklären, in vollem Maße erfüllen w ird.

In unserer

V e r e i n s b ü c h e r e i

h a t die unverm eidliche V erm inderung der Zahl der A ngestellten w ährend der ersten M onate des Jah res zu E inschränkungen genötigt, die n ic h t ohne E in flu ß auf deu U m fang d er B ü ch ereib en u tzu n g v o r allem im Lesesaale, geblieben sind. D aher w erden im laufenden Ja h re schätzungsw eise n u r etw a 11 000 D ruckschriften ausgeliehen w erden, w ährend die Zahl im K alenderjahre 1923, n ach den endgültigen E rm ittlu n g e n , 14 464 be­

trag en h a t, also doch noch günstiger gewesen ist, als w ir bei A bfassung des vorigen Jah resb erich tes h a tte n an­

nehm en können. N ach außerhalb w erden im B erichtsjahre voraussichtlich etw a 750 B ücher- u n d Zeitsclm ften- sendum mn ab^ehen, gegen 548 im Ja h re 1923. D aß sich hierbei der jü n g s t e rs t eingeführte E rsa tz des Lein- V ersandes neuer Z eitschriften durch die A bgabe von L ich tab d ru ck en k ü n ftig s ta rk g elten d m achen w ird, ist zu verm uten, ab er zahlenm äßig einstw eilen n u r schw er abzuschätzen. Die A nzahl der L esesaalbesucher wird diesm al kau m 5000 erreichen, nachdem sie sich im V o rjahre auf 5307 belaufen h a tte . D agegen zeigt die Zu­

nahm e des D ruckschriftenbestandes im laufenden J a h re tr o tz des aus S p arsam k eitsg rü n d e n gebotenen Ver­

zichtes au f eine A nzahl Zeitschriften steigende Ziffern; sie w ird den Z ugang von 1235, den die S chlußstatistik fü r 1923 nachgew iesen h a t, ohne Zweifel wieder erreichen, w enn n ic h t gar ü b ertreffen . A uch B ücher aus dem A uslande haben w ir, d an k der günstigeren W ährungsverhältnisse, n a m e n tlic h w äh ren d der le tz te n Monate, in befriedigendem U m fange anschaffen können. D er G esam tb estan d d e r B ü ch erei b e trä g t z. Z t. etw a 40 500 D ruckschriften.

Die m it der B ücherei verbundene B i b l i o g r a p h i s c h e A b t e i l u n g h a t sich in der B erich tszeit einer zu­

nehm enden In anspruchnahm e zu erfreuen gehabt. N ich t allein fü r die eigentlichen V ereinsarbeiten wurden B ibliographien großen u nd kleineren Umfanges zusam m engestellt, sondern au ch w ieder fü r zahlreiche H ü tten ­ werke, in der P rax is stehende Ingenieure und zu rein w issenschaftlichen Zwecken. Die A b teilu n g is t eine E in­

ric h tu n g geworden, die ihren hohen W e rt unzw eideutig bew iesen h a t. L eider h ab en die schon erw ähnten Spar- m aßregeln die w eitere E rgänzung der A u sk u n ftsk artei n ach rü ck w ärts im B e ric h tsja h re nahezu unmöglich gem acht. In K ürze hoffen w ir jedoch, auch diese w ichtige A rb e it fo rtsetzen zu können.

Von den i

| Z w e i g v e r e i n e n

h ie lt die E i s e n h ü t t e S ü d w e s t , die im S eptem ber 1924 auf ih r 20jähriges B estehen zurückblicken konnte, am 13. J a n u a r 1924 in S aarbrücken ihre diesjährige W in te r-H a u p tv e rsa m m lu n g a b u n te r dem V orsitz von G eneraldirektor P. B o e h m , N eunkirchen (S aar). In der g u t besuchten V ersam m lung w urd en V o rträg e über Mög­

lichkeiten un d M ethoden industrieller F ilm p ro p ag an d a u n d ü b er D am p fgestehungskosten u n d B ew ertung des G icht- und Koksofengases e rs ta tte t. iötA jng. e. h. S c h r ö d t e r , M ehlem, w urde wegen seiner um dieE ntstehung u n d w eitere E n tw ick lu n g des Zweigvereins erw orbenen großen V erdienste zu dessen E h ren m itg lied ernannt.

Die E i s e n h ü t t e O b e r s c h l e s i e n , die sich seit W iederaufnahm e ih re r V e re in stä tig k e it tro tz der durch die neue Grenze Oberschlesiens geschaffenen schw ierigen V erhältnisse in g u te m A ufstieg b efindet, veranstaltete bei au ß ero rd en tlich reger B eteiligung der M itglieder ihre diesjährige H a u p tv e rs a m m lu n g am 23. März 1924 m K asino der D o n n ersm arck h ü tte in H indenburg, O.-S., u n te r der L eitu n g ihres V orsitzenden, G eneraldirektors

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Jr.« 3 n g . e. h R . B r e n n e c k e G leiw itz. N eben einem w irtschaftlichen V o rtrage w urden B erichte ü b er die V er­

besserung obeischlesischen K okses u n d üb er die V erw ertung d er O fenabhitze m it B erücksichtigung der V er­

w ertung der A bhitzekessel e rs ta tte t. In A usführung des Beschlusses, fo rta n au ch V o r t r a g s a b e n d e zu ver- an! i w 8n; ? 1 versuchsw eise, am 16. O ktober 1924 in H in d en b u rg , O.-S., ein V o rtrag ü b er „W esen und W e rt d er A rb eitso rg an isatio n un d betriebsw issenschaftlicher A rb eitstec h n ik “ s ta tt. W eitere gleichartige V eranstaltungen sm d vorgesehen D er günstige V erlauf der im A pril 1923 in der S taatlich en M aschinenbau- und H uttenschulei zu G leiw itz m it U n te rs tü tz u n g d er Technischen H ochschule B reslau abgeh alten en H o c h - s c h u l k u r s e fü r die Ingenieure d er oberschlesischen E isen in d u strie h a tte die A nregung einer Wiederholun»- auch in diesem J a h re nahegelegt. Die diesjährigen F o rtb ild u n g sk u rse fan d en in der Z eit vom 20. bis 29. O ktober in G leiw itz s t a t t und zeitig ten bei überaus s ta rk e r B eteiligung sowohl d er oberschlesischen H ü tten in g en ieu re als auch der B ergleute w iederum einen glänzenden Erfolg.

W äh ren d im v o rjäh rig e n B erich t ü b er unsere

F a c h a u s s c h ü s s e

m itgeteilt w erden m u ß te, d aß deren T ä tig k e it d u rch den R u h rein b ru ch und seine Folgen erheblich in M itleiden­

schaft gezogen w orden sei, können w ir fü r das B erich tsjah r feststellen, d aß m it der W iederkehr geo rd n eterer V erhältnisse a u ch in u nseren Fachausschüssen die frühere leb h afte T ä tig k e it w ieder eingesetzt h a t. A uf der ganzen Lim e dieser A usschüsse is t m it großem E ifer g e a rb e ite t w orden, um den en tstan d en en Z eitv erlu st aufzuholen. A bdrucke d er zahlreichen B e r i c h t e d e r F a c h a u s s c h ü s s e sind den W erken in gew ohnter W eise zugestellt w orden u n d w erden fern er n ach wie vor d u rc h den V erlag S tahleisen m. b. II. in D üsseldorf sowohl im D auerbezug als au ch in einzelnen S tücken vertrieb en . D ie Z ahl der B ezieher dieser B erich te h a t sich dauernd erh ö h t, ein Beweis d afü r, d aß hier ta tsä c h lic h fü r den Ingenieur die M öglichkeit vorliegt sich eine A rt H an d b ü ch erei seines F ach g eb ietes zu schaffen.

Die 4. G e m e i n s c h a f t s s i t z u n g d e r F a c h a u s s c h ü s s e h a t am 11. M ai 1924 in H agen stattg efu n d en . Tagesordnung h a tte eine sta ttlic h e Z ahl von T eilnehm ern angezogen, die den u n te r dem H a u p ttite l ,,D ie E ntw icklung der D am p fw irtsch aft u nd ihre E in w irk u n g au f den H ü tte n b e trie b “ e rs ta tte te n beiden V orträgen von D irek to r M. O t t , H a n n o v er-L in d en : „E n tw ick lu n g slin ien des D am pfkesselbaues“ und P rofessor H . H o f f . Aachen. „ E n tw ick lu n g slin ien des D am p fk raftm asch in en b au es u n d die A ussichten des G asm aschinenbetriebes“

m it g esp an n ter A u fm erk sam k eit folgten und sie s p ä te r angeregt erö rterten .

A uf dem A rbeitsfelde unseres H o c h o f e n a u s s c h u s s e s hab en zahlreiche A nregungen von innen u n d außen befruchtend gew irkt u n d zur A ufnahm e u n d B earb eitu n g vielseitiger A ufgaben g eführt. In den V ollsitzungen w urden b eh an d elt L ragen wie G ru n d sätze u nd B etrieb sm ittel in am erikanischen H ochofenw erken, E rfa h ru n g e n m it Sem m elsteinen in W in d erh itzern , M essungen im H ochofenbetrieb, neue V erfahren beim A nblasen, D äm pfen und N iederblasen von H ochöfen u n d die elektrische G asreinigung. A uf dem le tz tg e n a n n te n G ebiete sind in der letzten Z eit erhebliche 1 o rts c h ritte erzielt w orden; zweifellos w ürden diese F o rts c h ritte noch größer sein, wenn die verschiedenen F irm en u n d W erke, die sich m it dieser F rag e beschäftigen, sich d azu entschließen könnten, ihre E rfa h ru n g e n gegenseitig auszutauschen, u nd d u rch ein Z usam m enw irken versuchen w ürden, die zurzeit bestehenden verschiedenen S ystem e gem einsam zu p ra k tisc h e r B ra u c h b a rk e it zu vervollkom m nen.

Der A rbeitsausschuß b esch äftig te sich m it verschiedenen F rag en , z. B. den verschiedenen T rocknungsver­

fahren fü r S chlackensand von G ießerei- un d T hom as-R oheisen, d er V erb ren n lich k eit von H ü tte n k o k s , dem Vorkommen von E isen o x y d u n d von G ranalien in H ochofen- u nd K uppelofenschlacken, dem K ohlenstoffgehalt des Stahleisens u n d anderem . E in e S itzu n g des A rbeitsausschusses w ar im Z usam m enw irken m it dem A rb e it­

geberverband N ordw est ein er A ussprache ü b e r die R egelung des W echselschichtensystem s u nd die B eseitigung der 24-S tu n d en -S ch ich t gew idm et. U nterausschüsse beschäftigten sich m it d er F ertig stellu n g eines B erichtes über die w ich tig sten A g glom erierverfahren fü r F ein erz u nd G ich tstau b , m it den A nforderungen an H ochofen­

koks sowie m it d er V e ra rb e itu n g von S c h ro tt im H ochofen.

D er A u s s c h u ß f ü r V e r w e r t u n g d e r H o c h o f e n s c h l a c k e h ie lt am 18. J a n u a r 1924 eine g u t b e ­ suchte S itzung ab , bei d er B erich te ü b er die H erstellu n g von R öhren aus H ochofenschlacke, ü b e r die noch im Gang befindlichen V erh an d lu n g en zu r N euaufstellung d er E isen b eto n b estim m u n g en un d ü b er die L age des S chlackenhandels entgegengenom m en w urden. D ie von d er K om m ission zur U n tersu ch u n g d er V er­

w endbarkeit d er H ochofenschlacke festg estellten ..R ich tlin ien fü r die H e rstellu n g u n d L ieferung von H o c h , ofenschlacke als Z uschlagstoff fü r B eto n u nd E isen b eto n “ sind im B erich tsjah re n ach E rte ilu n g der m inisteriellen G enehm igung erschienen. D en n e u e re n B estreb u n g en zum B au von A u to m o b ilstraß en w ird d e r A usschuß hinsichtlich d er zw eckm äßigen V erw en d u n g v o n H ochofenschlacke und den d a ra u s gew onnenen E rz e u g ­ nissen besondere A u fm e rk sa m k e it w idm en.

D er U m stan d , d a ß die E rgebnisse von P rü fu n g en , die das S ta a tlic h e M ateria lp rü fu n g sam t in B e rlin - D ahlem au f G rund d e r u n te r M itw irk u n g des V ereins d eu tsch er E ise n h ü tte n le u te zu stan d e gekom m enen

„R ich tlin ien fü r die H e rste llu n g u nd L ieferung von H ochofenschlacke zu r V erw endung als G leisb ettu n g s­

stoff“ an H ochofenschlacken versch ied en er H e rk u n ft a n g estellt h a tte , zum T eil n ic h t den A n forderungen der R ichtlinien en tsp rach en , w ar w eiterh in fü r den A usschuß d er A nlaß, die H ochofenw erke zu ersuchen, den Lieferungen v on S tü ck sch lack e a n die E isen b ah n größere A u fm erk sam k eit zuzuw enden.

In der T ä tig k e it des K o k e r e i a u s s c h u s s e s m a c h te n sich die N ach w irk u n g en des R u h rk am p fes s ta r k bem erkbar, d a die bergbaulichen B etrieb e e rst allm ählich w ieder so w eit in s ta n d kam en, d aß sie sich an den 4. Dezember 1924._______Tätigkeit des Vereins deutscher Eisenhüttenleute im Jahre 1 924. Stahl und Eisen. 1559

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1560 Stahl und Eisen. Tätigkeit des Vereins deutscher Eisenhüttenleute im Jahre 19 24. 44. Jahrg. Nr. 49.

A rbeiten d e s f ü r ' d L ^ e Îg b a u U c h e n In te re sse n s ta ttfin d e n , bei dem

W in te r ,u ß e r rm t d er B e n t . t nÏ S l S e r u n s an K okeofen zu beschäftigen.

' " v ” ? ‘ “ “ ‘ T T8“ s k e it e n tfa lte t F r h ie lt v ier re h r sta rk beeuelrte V ollversam m lungen ab . die den verschiedenen Stahle,zenguuge- e n tia lte t. E r tu e n wer sem r . , , j orlir,,. Her einzelnen V erfahren in erschopiender W eise gerecht verfahren gew idm et “ ron- “ “ f°1 9 “ a W h a l l m e 15 S itzu n g w ar d er E lek tro stalilerzeu g u n g gew idm et;

B e ric to te ^ b e /d ie F o rts c h ritte

in

der

s f — Ä r f r h r L b S f b r . e h t e w ertvolle B erichte

B austoff fü r Schienen höherer F estig k eit, über die W in d fü h ru n g beim ™ F in flu ß der T em p eratu r und der cliemischen Z usam m ensetzung auf die V isk o sität des E isens. Die iS. Si g vom 29 N ovem ber 1924 endlich g a lt einer um fangreichen A ussprache ü b er den heutigeni S tan d der basischen H erdfrischverfahren im V ergleich zum T hom asverfahren, nam en tlich von w irtsch aftlich en G esichtspunkten aus Die eingehenden E rö rteru n g en , die sich in diesen S itzungen a n alle B erichte anschlossen, zeigten, wie

«roß das Bedürfnis nach der gem einschaftlichen Lösung der hier zu b eh andelnden F rag en in den Kreisen O

d er S tahlw erker ist.

D er lebhafte M einungsaustausch, der besonders deD B erichten ü b er das Siem ens-M artin-V er a en foD te leh rte daß tro tz der großen R egsam keit, m it der auf verschiedenen W erken an diesen A ufgaben ge­

arb e ite t w ird’, doch noch eine große Zahl von A ufgaben der L ösung h arren , die n u r d u rch gem einsam e A rbeit o-eklärt w erden k ö n n en ; z. B. bewies eine bis in alle E inzelheiten gehende R undfrage ü b er A bm essungen und L eistungen von Siem ens-M artin-Oefen, daß noch auf keinem G ebiete des M artinofenbetriebes sich gleichartige V erhältnisse durchgesetzt haben. In E rk en n tn is dieser T atsach e h a t der A rbeitsausschuß einen besonderen U nterausschuß zur B ehandlung aller dieser F ragen eingesetzt, d er m au sführlichen B erich ten zu n äch st den Begriff des . W irkungsgrades“ beim Siem ens-M artin-O fen g e k lä rt u n d eindeutig festgelegt sowie ferner di F rag e der K ühlungen un d Isolierungen bei Siem ens-M artin-O efen b e h an d elt h a t, E in größerer von dem S tahlw erksausschuß gem einsam m it der W ärm estelle eingesetzter U n terau ssch u ß w ird seine A rbeiten beson­

ders den U ntersuchungen zur V erbesserung des S iem ens-M artin-B etnebes w idm en In einer am ¿1. un 28. J u n i 1924 in G oslar abgehaltenen Sitzung sind von diesem U n terau ssch u ß die A ufgaben zusam m engestell w orden, die auf verschiedenen W erken inzw ischen in A ngriff genom m en w orden sind. E s s te h t zu hol en, d aß diese U ntersuchungen, die sowohl den allgem einen laufenden B etrieb als a u ch w ichtige Einzeltragen behandeln, uns in der B eherrschung und V ervollkom m nung des S iem ens-M artin-B etnebes ein g u tes ^tuck vorw ärtsbriim en w erden. In gleichem Sinne h a t der S tahlw erksausschuß einen U n terau ssch u ß fü r die ria g e n des E lektrostahlofenbetriebes eingesetzt, m it der A ufgabe, R ichtlinien fü r die A ufstellung von Energie­

bilanzen auszuarbeiten u n d gleichzeitig den Begriff des „W irk u n g sg rad es“ fü r den E lek tro stah lo fen zu klaren;

dieser U nterausschuß h a t seine A rbeiten aufgenom m en m it U ntersuchungen ü b er den E nergie bedarf wahrend des Einschm elzens bei kaltem E in sa tz sowie über die B erechnung der zw eckm äßigsten un d w irtschaftlichsten Transform atorengröße. G leichzeitig h a t der A rbeitsausschuß des Stahlw erksausscbusses sich w eiter m it einer großen Reihe an d erer einschlägiger F ragen beschäftigt, von denen u. a. g e n a n n t seien: "Verwendung von S auerstoff fü r m etallurgische Zwecke, A ufnahm e des Schwefels aus dem H eizgas im Siemens-M artin- Ofen. H erstellung von K onverterböden auf R üttelform m aschinen, E ig en sch aften des hochw ertigen Bau­

stahls usw.

V ollsitzungen des W a l z w e r k s a u s s c h u s s e s fan d en am 30. J a n u a r u n d am 23. O ktober 1924 statt.

Die A nregung des derzeitigen V orsitzenden, D irektors K. R a a b e , in allen Sitzungen k u rz ü b er U m bauten v e ra lte te r "Walzwerke u n te r A ngabe der für den U m bau m aßgebenden G ründe u n d des d a m it erzielten Erlolges zu berichten, fan d volle Zustim m ung, da m it der H erstellung vollständig n eu er A nlagen wie in den Vorkriegs­

ja h re n n u r ausnahm sw eise zu rechnen ist. N eben F ragen der g u ten W alzen au sn u tzu n g w u rd e in einem Bericht das G ebiet d er Z eitstudien im "Walzwerk b etreten , deren E in fü h ru n g u n d A usbau im W alzw erksbetriebe besondere Erfolge erw arten lä ß t. Z uletzt ist der B au von W ärm öfen fü r W alzw erke in die E rö rte ru n g gezogen

Im A rbeitsausschuß w urden neben den V orbereitungen der H a u p tsitz u n g e n einige Sonderfragen behandelt, wie z. B. die W alz b ark eit parallelflanschiger T räger un d diinnstegiger P rofilreihen (Fischm ann-R eihe), im Z usam m enhang m it W ünschen, die aus V erbraucherkreisen in dieser R ic h tu n g g e ä u ß e rt wmrden sind.

Erfreulicherw eise k o n n te im B erichtsjahre m it der D u rch fü h ru n g der schon lange b eab sich tig ten betriebs­

m äßigen U ntersu ch u n g von W alzw erken ein w esentlicher S c h ritt v o rw ärts g em ac h t w erden. F ü n f W erke nnt elektrisch angetriebenen B lockstraßen fanden sich b ereit, die n otw endigen U n tersu ch u n g en durch einen der W ärm estelle angegliederten Ingenieur ausführen zu lassen, der die A ufzeichnungen au f den einzelnen Werken

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Tätigkeit des Vereins deutscher Eisenhüttenleute im Jahre 1924. Stahl und Eisen. 1561

in einheitlicher Weise selbst vomalim. Die vorläufigen Ergebnisse lassen bereits lehrreiche Rückschlüsse auf den Einfluß des Beschäftigungsgrades, der Kalibrierung der Blockgrößen und der Ausgestaltung der Hilfsein­

richtungen zu. Nach Abschluß der Arbeiten wird darüber im Gesamtausschuß berichtet werden.

Die praktischen Arbeiten des Walzwerksausschusses wurden ergänzt durch die eingehendere Behandlung der Theorie der bildsamen Formänderung in einem besonderen Unterausschuß. In einer Aussprache zwischen Vertretern des praktischen Walzwerksbetriebes, der ingenieurmäßigen und der mathematischen Mechanik wurde immerhin eine erhebliche Klärung der gegenseitigen Anschauungen erreicht. Die gewonnenen Erkennt­

nisse dürften auf die Gebiete der Weiterverarbeitung nutzbringend angewendet werden können.

Der M a s c h in e n a u ssc h u ß behandelte in seiner Sitzung am 29. April 1924, die mit einer Besichtigung der Werksanlagen des Phoenix in Ruhrort verbunden war, Transportfragen, und zwar an Hand der auf dem Phoenix vorgenommenen Umbauten einmal den inneren Werkstransport, des weiteren allgemein neue Wege der Entladung von Eisenbahnwagen. Ein Vorschlag zur Gründung einer Transportwirtschaftsstelle wurde zur Erörterung gestellt, die Durchführung der Anregung scheint allerdings auf besondere Schwierigkeiten zu stoßen.

Der Arbeitsausschuß befaßte sich u. a. mit den Sicherheitsvorschriften für Scbrägaufzüge und kam dabei zu dem Ergebnis, daß die geplante Einbeziehung dieser Einrichtungen in die allgemeine Aufzugsverordnung zu verwerfen sei, weil diese Regelung eine wesentliche Betriebserschwerung mit sich bringen würde, ohne den gewollten Zweck, eine Erhöhung der Sicherheit, erreichen zu können.

Ebenso mußte gegen die Normen für Berechnung der Standfestigkeit hoher freistehender Schornsteine Stellung genommen werden, weil die in den Normen vorgesehene Verschärfung der Vorschriften, für die eine Berechtigung aus den Erfahrungen des Industriegebietes nicht nachzuweisen ist, eine wesentliche Erhöhung der Herstellungskosten mit sich bringen würde. Das Bestreben, einheitliche Vorschriften für das ganze Reich zu schaffen, wird im übrigen begrüßt.

Auf Anregung der Hütten- und Walzwerksberufsgenossenschaft wurde der Unfallgefahrfrage weitere Aufmerksamkeit geschenkt. Abgesehen von dem rein menschlichen Wert der Bestrebungen ist auch die wirt­

schaftliche Seite sehr zu beachten. Es wird sich darum handeln, auch die Aufmerksamkeit des Arbeiters für diese Frage in noch weit höherem Maße zu gewinnen. Die in Amerika bei den dort vielfach üblichen „Unfallver­

hütungskreuzzügen“ üblichen Maßnahmen werden auf ihre Anwendbarkeit in unseren deutschen Betrieben zu prüfen sein. Beachtung verdient in diesem Sinne das Vorgehen der Unfallbild-G. m. b. H., Berlin, die durch bildliche Darstellung an Stelle trockener Vorschriften das Gewissen der Beteiligten wecken will.

Die große Bedeutung, die eine vorbedachte Betriebsführung gerade auch mit Hinsicht auf die Fortschritte des Auslandes für sämtliche Hüttenbetriebe hat, führte dazu, die Behandlung dieser Frage, die bisher in dem betriebswirtschaftlichen Unterausschuß des Maschinenausschusses erfolgte, einem neuen Ausschuß, dem A u ssch u ß fü r B e t r ie b s w ir t s c h a ft , zuzuweisen, der sich aus Vertretern der einzelnen Fachausschüsse zusammensetzt und seine Aufgabe darin sehen soll, für das Verständnis der Notwendigkeit betriebs­

wirtschaftlicher Untersuchungen zu wirken, entsprechende Anregungen an die einzelnen Fachaus­

schüsse zur Bearbeitung weiterzugeben und die Arbeiten auf den verschiedenen Gebieten zusammen­

zufassen. Der Ausschuß tritt im Dezemb r zu einer Vollversammlung zusammen, inzwischen hat ein Unter­

ausschuß die Behandlung der S e lb s t k o s t e n f r a g e tatkräftig in die Hand genommen. In einer Reihe von Rundschreiben, deren Bearbeitung durch die Wärmestelle Düsseldorf erfolgt ist, ist versucht worden, die Grund­

begriffe zu klären und den Zusammenhang zwischen der Aufstellung der Hüttenwerkskosten und dem Grund­

plan der Selbstkostenberechnung des Ausschusses für wirtschaftliche Fertigung darzulegen.

Der C h e m ik e r a u ssc h u ß hat am 6. April 1924 seine 9. Vollsitzung abgehalten, in der Berichte über 'die Kieselsäurebestimmung in den verschiedenen Rohstoffen, über die gleichzeitige Bestimmung von Kohlenstoff und Schwefel in Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen durch direkte Verbrennung im Sauerstoffstrom sowie über die Wiedergewinnung von Laboratoriumsreagenzien erstattet wurden. Der Arbeitsausschuß hat seine fleißigen Arbeiten in fortlaufenden, planmäßigen Versuchen fortgeführt. Die umfangreichen Arbeiten über die kritische Untersuchung der Kieselsäurebestimmung in Erzen, Schlacken, Zuschlägen und feuerfesten Bau­

stoffen konnten abgeschlossen und ihre Ergebnisse der letzten Vollversammlung vorgelegt werden. Nachdem der Arbeitsausschuß schon früher die gewichtsanalytischen und gasanalytischen Verfahren zur Bestimmung des Kohlenstoffs in Eisen und Stahl durch direkte Verbrennung kritisch untersucht hatte, hat er inzwischen auch die maßanalytischen Verfahren eingehend bearbeitet; über die Ergebnisse wird in der nächsten Vollver­

sammlung berichtet werden. Zurzeit ist der Arbeitsausschuß mit der kritischen Untersuchung der Silizium- bestimmung in Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen sowie mit der Untersuchung des Einflusses von Fluor auf die Kieselsäurebestimmung beschäftigt. Außer diesen laufenden größeren Versuchsarbeiten hat der Arbeits­

ausschuß noch zahlreichen anderen einschlägigen Fragen seine Aufmerksamkeit gewidmet, von denen als Beispiele genannt seien: Schiedsanalyse, Probenahme, Beschaffung von reinen Reagenzien, Filtern und von Platingeräten, Reaktionsfähigkeit des Kokses u. dgl.

Der W e r k s to f f a u s s c h u ß hat eine Vollsitzung am 16. April und eine solche am 29. November 1924 abgehalten. In der ersteren wurde über die Ergebnisse der Gemeinschaftsarbeit über Großzahlforschung und über Schwarzbruch berichtet, während die letztere Fragen der Reaktionsgeschwindigkeiten, dem heutigen Stand unserer Kenntnisse des feuerfesten Werkstoffs und Fragen zur Veredelung des Gußeisens gewidmet war.

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Die Arbeiten, die der Frage der Benennung und Definition der hauptsächlichsten Gefügebestandteile und der Buchstabenbezeichnungen des Eisen-Kohlenstoff-Diagramms gewidmet waren und das Ziel hatten eine Ein­

heitlichkeit in diesen Fragen herbeizuführen, konnten abgeschlossen werden Dm endgültige Stellungnahme des Werkstoffausschusses ist in einem Bericht niedergelegt worden. Um allgemein eme Vertiefung unseier Kenntnisse der Eisenlegierungen anzustreben, ist das auf Grund dieses Berichtes aufgestellte Eisen-Kohlen­

stoff-Diagramm in der Größe von etwa 100 x 100 cm in Druck gelegt und dem Verlag Stahleisen m. b. H.

in Düsseldorf zum buchhändlerischen Vertrieb übergeben worden.

Des weiteren hat sich der Werkstoffausschuß mit der Vereinheitlichung der Große mikroskopischer Ab­

bildungen befaßt und seine Stellungnahme veröffentlicht'). Der Normenausschuß der Deutschen Industrie hat sich in seinen Vorschlägen für eine endgültige Festlegung den Anschauungen des Werkstoffausschusses an^eschlos^en

° In einem besonderen Bericht hat der Werkstoffausschuß die Ergebnisse seiner abgeschlossenen Arbeiten über die Errichtung einer wissenschaftlichen Bibliographie niedergelegt. Bei der außerordentlichen und stets wachsenden Bedeutung einer guten Schrifttuniskartei sind diese Arbeiten als von grundlegender

Bedeutung zu bezeichnen. . . . , .. .

Zu der Gemeinschaftsarbeit über Großzahlforschung war von den meisten Werken Material m eifreulichem Umfange geliefert worden, das in einem besonderen Bericht Verwertung gefunden hat.

Ebenso haben die Arbeiten über den Schwarzbruch im Stahl zu einer Aufklärung dieser unangenehmen Erscheinung geführt, indem die bisher völlig ungeklärten Fragen der Entstehung des Schwarzbruchs und der theoretischen Grundlasen wohl restlos beantwortet werden konnten. Die Ergebnisse sind in einem Bericht des, Werkstoffausschusses niedergelegt. Die weiteren Arbeiten erstrecken sich nunmehr auf den Einfluß der verschiedenen Legierungselemente auf die Entstehung des Schwarzbruchs.

Große Aufmerksamkeit ist der Frage des Schweißens und der Schweißbarkeit zugewendet worden.

Aul Grund einer Umfrage bei bekannten Fachleuten auf dem Gebiete des Schweißens ist eine einheitliche Definition und ein Arbeitsplan aufgestellt worden2), bei dessen allgemeiner Befolgung auf diesem Gebiete bald mit einer gewissen Klärung zu rechnen ist, ebenso ist den mehr theoretischen Fragen auf diesem Gebiete

Beachtung geschenkt worden. _

Das rege Interesse, das von fast allen AVerken den Fragen des Alterns und der Blaubrüchigkeit entgegengebracht wurde, gibt die Bedeutung dieses Gebietes zu erkennen und hat den Werkstoffausschuß veranlaßt, einen allgemeinen Arbeitsplan aufzustellen. Erfreulicherweise ist eine Reihe von Arbeiten einge­

gangen, so daß zu hoffen ist, daß auch diese Frage bald eine Klarstellung erfahren wird.

Auf dem Gebiete der Prüfung der Verschleißfestigkeit hat nach einer ersten bahnbrechenden Arbeit eine lebhafte Gemeinschaftsarbeit eingesetzt, die zunächst den Einfluß des Druckes, Schlupfes und der verschiedenen Gefügebestandteile auf den Verschleiß dartun soll. Mit dem Ausschuß 21 des Deutschen Ver­

bandes für die Materialprüfungen der Technik und dem Eisenbahnzentralamt sind Vereinbarungen getroffen worden, um Doppelarbeit zu vermeiden.

Die umfassenden Arbeiten über die Kerbschlagprobe waren zunächst auf Grund neuerer Unter­

suchungen abgebrochen worden. Nunmehr sind, nachdem eine wesentliche Klärung erfolgt ist, die Arbeiten wieder aufgenommen worden. Durch Hinzuziehung von besonderen Fachleuten ist der mathematischen Seite des Problems der Kerbschlagprobe besondere Beachtung geschenkt worden. Hier haben außerordentlich fruchtbare Besprechungen stattgefunden, die, wenn auch noch keine restlose Klärung, so doch einen erheb­

lichen Fortschritt gebracht haben.

Auf dem vor allem für die Weiterverarbeitung bedeutungsvollen Gebiete der Rekristallisation sind weitere Untersuchungen ausgeführt worden. Eine zunächst eingereichte Arbeit befaßte sich mit der Rekri­

stallisation reinen Elektrolyteisens. Die Untersuchungen auch anderer Qualitäten sind eingeleitet.

Nachdem sich immer mehr heransgcstellt hat, wie wichtig sowohl für die Herstellung als auch für die AVcitervcrarbeitung eine genaue Kontrolle der Temperaturen in den Betrieben unserer Hüttenwerke ist, hat der Werkstoffausschuß unter Mitarbeit der Wärmestelle und des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Eisen­

forschung auch diesem Gebiete in steigendem Maße seine Beachtung zugewandt. In mehreren Arbeiten sind diese Fragen vor allem in Verbindung mit der praktischen Ausführung im Stahlwerk behandelt worden. Gegen­

stand eines besonderen Berichtes ist auch die Frage des Sauerstoffs im Eisen gewesen. Hiermit ist ein Gebiet in den Kreis der Arbeiten des Werkstoffausschusses gezogen worden, das wohl berufen ist, in viele Fragen, deren Beantwortung uns bis heute nicht möglich gewesen ist, Klarheit zu bringen.

In neuerer Zeit hat sich auch der Werkstoffausschuß dem bisher etwas vernachlässigten Gebiet der Prüfung und Forschung des Gußeisens zugewandt und einen besonderen Unterausschuß zur Behandlung dieser Fragen eingesetzt.

Der Unterausschuß für feuerfesten Werkstoff hat sich in lebhafter Weise mit diesem bisher sehr vernachlässigten Gebiet befaßt und einige Pionierarbeiten im wahrsten Sinne des Wortes herausgebracht, die als grundlegend für unsere Kenntnisse auf diesem Gebiete zu bezeichnen sind und erheblich dazu beitragen werden, weitere Forschungsarbeiten zu fördern und zu erleichtern.

1562 Stahl und E isen. T ätigkeit des Vereins deutscher E ism hüttenteuU im Jahre 1924. 41. Jah rg. Nr. 49.

>1 S t u. E . 44 (1024', S. 368/0.

2) St. ii. E. 44 (1924) S. 147/8.

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Schließlich ist die Definition des oft gebrauchten Ausdruckes ,,Normalisieren“ Gegenstand einer Er­

örterung gewesen. Der Werkstoffausschuß hat empfohlen, diesen Ausdruck nach Möglichkeit zu vermeiden und statt dessen die tatsächlich erfolgte Behandlung anzugeben.

An sonstigen Untersuchungen ist die Prüfung der Brauchbarkeit von Schlaghärteprüfern und eines Farbpyrometers zu erwähnen.

Die Tätigkeit des E r z a u s s c h u s s e s war auch im Berichtsjahre vornehmlich dem Studium der Auf­

bereitungsmöglichkeit armer deutscher Eisenerze gewidmet. Gleich zu Anfang des Jahres stellte sich jedoch die Notwendigkeit heraus, die maschinelle Einrichtung der Erzaufbereitungsabteilung des Kaiser-Wilhelm- Instituts für Eisenforschung zu vervollständigen. Es gelang erfreulicherweise schon der am 15. Januar abgehal­

tenen Sitzung des Arbeitsausschusses, die hierfür erforderlichen Mittel durch Zeichnung von Sonderbeiträgen einer Reihe von M erken aufzubringen und damit die Durchführung der geplanten Arbeiten sicherzustellen.

Den beteiligten Werken sei auch an dieser Stelle nochmals dafür gedankt. Von den unter die Aufgaben des Erzausschusses fallenden neuen, größeren Arbeiten des Eisenforschungs-Instituts seien nachstehende genannt:

1. Aufbereitung der kieseligen Roteisenerze der Lahn- und Dill-Mulde; 2. Aufbereitung der mulmigen Eisen- Mangan-Erze vom Typ Fernie-Geier; 3. Aufbereitung der süddeutschen Doggererze (in Zusammenarbeit mit der Studiengesellschaft für Doggererze). Dazu treten als die wuchtigste Aufgabe Aufbereitungsversuche mit Salzgitterer Erzen in größeren Mengen, mit Hilfe der erweiterten Aufbereitungseinrichtungen des Instituts.

In Ausführung eines Beschlusses der ersten Jahressitzung wurde die zweite Versammlung des Erzaus­

schusses am 2. und 3. Mai 1924 in Hildesheim abgehalten und damit eine Besichtigung der Aufschlußarbeiten des Salzgitterer und Ilseder Erzhorizontes und ein Besuch des Ilseder Hochofenwerkes verbunden, während die dritte, ursprünglich für das Siegerland geplante Sitzung infolge der ungünstigen Verhältnisse am 23. Sep­

tember 1924 in Düsseldorf stattfinden mußte. Die in den drei Sitzungen gehaltenen Vorträge und erstatteten Berichte betrafen durchweg die eingangs genannten Erzvorkommen sowie deren Aufbereitung und Bewer­

tung. Die Arbeiten des Erzausschusses wurden weitgehend unterstützt durch die Bemühungen der Herren Professoren Dr. S c h n e id e r h ö h n , Aachen, und Dr. W e ig e lt, Halle a. d. S., denen sowohl für ihre ständige Berichterstattung als auch für ihre Führung bei der Salzgitterer Besichtigung hier Dank aus­

gesprochen werden soll.

Im Anschluß an die in der Herbstsitzung behandelte Aufbereitung und Röstung der Siegerländer Spate wurden Vorschläge für eine andere zeitgemäße Bewertung dieser Erze erörtert. Auch die Herabsetzung der Gütertarife für Eisenerze wurde in einer in Gemeinschaft mit der Nordwestlichen Gruppe des Vereins Deutscher Eisen-und Stahl-Industrieller im Sommer abgehaltenen Besprechung behandelt; wenn hierbei auch ein gewisser Erfolg erzielt wurde, so müssen die Verhandlungen doch fortgesetzt werden, um der Not des Siegerländer Bergbaus abhelfen zu können.

Als nächstliegende Aufgabe des W ä r m e in g e n ie u r s wird vielfach die Jagd nach der Kalorie angesehen, und wenn auch diese Tätigkeit für den praktischen Erfolg der Wärmewirtschaft im Betriebe in keiner Weise unterschätzt werden darf, so müssen die Wärmestellen über die laufenden Tagesarbeiten hinaus den Blick für die großen Zusammenhänge der Kraft- und Wärmewirtschaft mit dem Zuschnitt der erzeugenden Betriebe behalten. Es handelt sich nicht nur um die Bereitstellung der nötigen Antriebskräfte oder die Erzeugung einer verlangten Temperatur, sondern zunächst einmal darum, jeder Verbrauchsstelle den geeigneten Brenn­

stoff zuzuführen und die Güte des Brennstoffes selbst zu verbessern. Es muß also eine sorgsame, dem jeweiligen Verwendungszweck entsprechende Verteilung der Kohle, und zwar sowohl bei unsern großen Konzernen für den eigenen Bedarf als auch bei den Kohlensyndikaten einsetzen; man wird auf diesem Wege auch zu er­

reichen suchen, daß die Koksbeschaffenheit sich verbessert. Eine eingehende Zusammenarbeit zwischen Zechen, Hütten und Syndikaten ist für alle diese Fragen unbedingt notwendig. Unser Verein hat sich daher vor kurzem mit einer größeren Eingabe an die in Betracht kommenden Stellen gewandt, um auf die Bedeutung einer richtigen Verteilung der Kohle usw. hinzuweisen. Weiterhin sind aber bei Verbrauch der Brennstoffe wärmetechnische und betriebliche Fragen so miteinander verflochten, daß nur eine kleinliche und einseitige Sonderwirtschaft die reine Kalorienseite allein betrachten wird. Die Arbeit der Wrä r m e s te lle D ü s s e ld o r f begegnet sich auf diesem Gebiete mit der Ausbau- und Forschungsarbeit der sonstigen Betriebszweige zu der gemeinsamen Betriebswirtschaft in Anwendung auf die bestmögliche Durchführung bestehender und die Durch­

bildung neuer Verfahren, gemeinsam deshalb, weil jeder der Beteiligten bei solchen Aufgaben die Grenzen des eigenen Arbeitsgebietes überschreitet und auf Erfahrungen des Nachbargebietes angewiesen ist. Außer seinen Sonderkenntnissen bringt der Wärmeingenieur für diese Zwecke aber noch die Schulung zum Beobachten und Messen mit, wie sie in gleicher Weise sonst im allgemeinen wohl nur noch bei den Ingenieuren der Versuchs­

anstalten materialkundhcher Richtung auf Hüttenwerken zu finden ist. Bei geeigneter Veranlagung wird und ist so der Wärmeingenieur auf den Werken leicht der dienstbare Geist des fortschrittlichen Betriebsleiters und das Bindeglied einer innigen und erfreulichen Zusammenarbeit der einzelnen Betriebe. In diesem Sinne hat sich auch bei der Wärmestelle Düsseldorf ein enges Zusammenwirken mit den Fachausschüssen des Vereins herausgebildet, dadurch begünstigt, daß die Wärmestelle bisher die einzige Stelle beim Verein ist, die bestim­

mungsgemäß unmittelbar bei der Lösung gestellter Aufgaben auf den Werken mit eingreift. Diese Tatsache gibt aber den Ausschüssen wesentlich erweiterte Arbeitsmöglichkeiten. Die Art dieser Zusammenarbeit im Berichtsjahre, insbesondere mit dem Stahlwcrksaussclmß, dem Walzwerksausschuß, dem Ausschuß

4. Dezem ber 1924. Tätigkeit des Vereins deutscher Eisenhüttenleute im Jahre 1924. Stahl und E isen. 1563

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1564 Stahl und E isen. Tätigkeit des Vereins deutscher Eisenhüttenleute im Jahre 1024. 44. J a h rg . N r. 49.

für Betriebswirtschaft und dem Werkstoffausschuß, ist an den entsprechenden Stellen schon oben an-

gedeUü t Wärmestelle für sich hat eine Reihe von wärmetechnischen Sonderversuchen und Werksberatungen durchgeführt, über die im vergangenen Jahre 234 ausführliche Werksberichte Auskunft geben. Die Herausgabe der monatlichen Mitteilungen und der 14täglichen Rundschreiben wurde fortgesetzt. Unterstützt wurde die Tätigkeit durch eine R eihe von Vorträgen in Düsseldorf, Siegen, Ruhrort, Dortmund, Saarbrücken, Hmdenburg.

In Hagen fand eine Hauptversammlung der Wärmestelle statt. Außerdem kamen die Mitglieder der Zweig­

stellen des öfteren zusammen. In Siegen und Dresden fanden zwei Gasanalysen-Kurse statt. Die inzwischen vergriffenen Anhaltszahlen unterliegen einer gänzlichen Umarbeitung und werden Anfang nächsten Jahres in neuer und erweiterter Auflage erscheinen. In wissenschaftlicher Hinsicht beschäftigte sich die Warmestelle laufend mit der Messung hoher Temperaturen, besonders in den Martinofen, mit der Erforschung von Flammen­

bildung und Flammenwirkung, mit der Strahlung fester Kohlenteilchen in der Flamme, mit der krage des Abbrandes, mit Untersuchungen über den Regelbereich und die Leistung von Gasbrennern u. a. m.

Der G e m e in s c h a ft s s t e lle S c h m ie r m itte l traten einige weitere Eisenhüttenwerke aus Rheinland- Westfalen und Oberschlesien bei. Der Leiter der Gemeinschaftsstelle hat im Jahre 1924 die angeschlossenen Werke in 42 Werksbesuchen beraten. Im Laufe des Jahres fanden drei Beiratssitzungen statt, in denen u a.

Vorträge über „Die Einordnung der Schmiermittel in die Bewirtschaftung der Werkstoffe und „Die Oe - bewirtschaftung in Deutschland“ stattfanden. Ferner hielt die Normenkommission bei Bearbeitung der stark umgestalteten 4. Auflage der Richtlinien für den Einkauf und die Prüfung von Schmiermitte n sechs Sitzungen ab.

Die 4 Auflage der Richtlinien ist erschienen. Die Herausgabe derselben erfolgt diesmal gemeinsam von der Gemeinschaftsstelle Schmiermittel und dem Deutschen Verband für die Materialprüfung der Technik, ver­

treten durch seinen Ausschuß IX (Oelausschuß), der sich besonderes Verdienst um die Neubearbeitung des Teiles C: Prüfun°-sverfahren erwarb. Die Frage des Alterns der Turbinenöle wird gemeinsam mit der Vereini­

gung der Elektrizitätswerke bearbeitet. Praktische Versuche auf den einzelnen Werken sind dieserhalbim Gange. Die Zahlen für den Oelverbrauch von Gasmaschinen sind zusammengestellt und den Werken bekannt- gegeben. Ferner werden noch andere spezifische Zahlen für den Oelverbrauch bei anderen Betrieben fest­

gestellt werden. . .

Die Geschäftsführung des T e c h n isc h e n H a u p ta u s s c h u s s e s fü r G ie ß e r e iw e s e n , die in den Jahren 1922 und 1923 bei dem Verein lag, ging anfangs 1924 an den Verein deutscher Stahlformgießereien satzungsgemäß über. Wie in dem letzten Bericht kann auch heute als erfreuliche Tatsache festgestellt werden,, daß nach vierjährigem Zusammenwirken, zum Teil unter den schwierigsten Verhältnissen, allmählich die Früchte der Gemeinschaftsarbeit heranreifen. Eine am 29. November 1924 abgehaltene Sitzung nahm Berichte über den Fortschritt der von den einzelnen Vereinen übernommenen Arbeiten sowie einen Vortrag über den gegenwärtigen Stand der Erzeugung von hochwertigem Eisenguß entgegen.

In der T e c h n isc h e n K o m m issio n der V e r e in ig u n g der G r o b b le c h w a lz w e r k e spielte die F rage des M a te ria ls für D a m p fk e sse l weiter die erste Rolle. Die Neufassung der Vorschriften konnte noch nicht zum Abschluß gebracht werden. Erfreulicherweise hat sich immer mehr die Erkenntnis Bahn ge­

brochen, daß die Bewährung des Materials an sich zu trennen ist von den Einflüssen des Kesselbaues, der Bauart 'und des Betriebes, und daß bei Aenderung der Anforderungen an die Kessel alle diese Umstände in entsprechendem Maße berücksichtigt werden müssen. Zur Klärung von Einzelfragen hat die Technische Kommission sich an der Durchführung von Versuchen durch Materiallieferungen und unmittelbare Unter­

stützung beteiligt. Da infolge der neueren Entwicklung vielfach eine weitergehende Vorbearbeitung der Kessel teile auf den Hüttenwerken stattfindet, so sind die Arbeiten zur Normung von Kesseln und Kesselteilen unter­

stützt worden.

In der Frage der eisernen L o k o m o tiv - F e u e r b u c h s e n ist insofern Vorarbeit geleistet worden, als die Technische Kommission einen Entwurf einer eisernen Feuerbuchse nach amerikanischem Muster und auf unsere Lokoinotivtypen zugeschnitten hat anfertigen lassen. Es besteht die Hoffnung, daß im Einvernehmen mit der Reichsbahn Iiiernach eine Probeausführung erfolgt.

Unter besonders schwierigen Verhältnissen hatte der H o c h s c h u la u s s c h u ß zu arbeiten, da die ihm aus den früheren Jahren zur Verfügung stehenden Mittel aufgebraucht waren, so daß die unmittelbare Unter­

stützung der eisenhüttenmännischen Institute nur mit Schwierigkeiten aufrechterhalten werden konnte.

Dies war insofern tragbar, als infolge der Festigung der Währung die staatlichen Leistungen wieder etwas mehr ins Gewicht fielen, wenn sie auch nach wie vor unzureichend blieben. Die Belieferung der Institute mit Ver­

brauchsmaterialien durch die beteiligte Industrie hat, wenn auch unter Schwierigkeiten, in dankenswerter Weise aufrechterhalten werden können.

Nicht ohne Sorge hat den Hochschulausschuß das A n sc h w e lle n d er Z ah l d er S tu d ie r e n d e n seit Kriegsschluß und des nach allgemeinem Urteil gleichzeitig fa lle n d e n U n t e r r ic h ts e r g e b n is s e s beschäftigt.

Von einer Warnung vor dem Ergreifen des hüttenmännischen Studiums hat der Hochschulausschuß nichtsdesto­

weniger noch im Sommer absehen zu sollen geglaubt. Inzwischen hat sich aber der Stellenmarkt für Eisen­

hüttenleute weiter so verschlechtert, daß es angebracht ist, diese Tatsache zur öffentlichen Kenntnis zu bringen.

Der A u sb ild u n g der P r a k tik a n te n sollte nach wie vor größte Sorgfalt gewidmet werden. Die' unbedingt notwendige Unterstützung befähigter und geeigneter Studierender ist eine noch ungelöste Frage.

(9)

4.

D ezem ber 1924.________Tätigkeit des Vereins deutscher Eisenhüttenleute im Jahre 1924. Stahl und Eisen. 1565

Das Werkstudententum hat sich durch den damit gegebenen Anreiz zur Aufnahme des Studium*

nahme^erwielen! V°" Und gleichzeitiger Werkarbeit als eine sehr zweischneidige Maß-

t o h v n T n l i !he T i 8? preußischen Kultusministerium kurzerhand durchgeführte R efo rm d es p re u ß i- , . h ö h e ren S c h u lw e s e n s hat der Hochschulausschuß zusammen mit den anderen in Frage kommenden technischen Vereinen und \ erbanden und vielen wissenschaftlichen Gesellschaften lebhaft Stellung genommen, sm u unbedingt erwartet werden, daß die beteiligten Kreise vor Durchführung soweitgehender Maßnahmen nochmals gehört werden Es steht sonst zu befürchten, daß die einheitlichen Grundlagen unserer heutigen l ung in t rage gestellt werden. Wenn allerdings die berufene Unterrichts Verwaltung an die Möglichkeit einer solchen Einheitlichkeit selbst nicht mehr glaubt, braucht die Behandlung dieser Frage nicht wünderzu- nehmen M ir können aber nicht glauben, daß diese Stellung der Behörde mit den Bedürfnissen unseres Volkes in Einklang zu bringen ist.

Die Lage des

K a is e r - W ilh e lm - I n s t itu t s für E is e n fo r s c h u n g

zu Ende des vergangenen Kalenderjahres wird durch die Tatsache gekennzeichnet, daß die Zahl der Arbeiter und Angestellten wegen Mangels an Geldmitteln auf die Hälfte herabgemindert werden mußte. Die im vor­

jährigen Geschäftsbericht ausgesprochene Befürchtung, daß sich unter Umständen eine noch stärkere Ein­

schränkung des Institutsbetriebes als notwendig erweisen würde, hat sich erfreulicherweise nicht bestätigt:

die Festigung der Währung und eine etwa gleichzeitig einsetzende überaus dankenswerte Stützungsaktion der Werke des unbesetzten Gebietes unter Führung von Generaldirektor Dr. W iecke haben zu einer merk­

lichen Entlastung der Finanzlage des Instituts geführt.

Im Laufe des Berichtsjahres konnte infolgedessen die allerdringendste Wiederauffüllung mit wissen­

schaftlichem und technischem Personal vorgenommen werden; zurzeit hat die Kopfzahl der Belegschaft etwa drei \ lertel der als normal anzusehenden Höhe wieder erreicht. Sonderzuschüsse der an den Arbeiten der Erzaufbereitungsabteilung besonders interessierten Werke haben eine erhebliche Verstärkung der Maschineneinrichtung dieses Laboratoriums ermöglicht, so daß die wichtigen Aufbereitungsuntersuchungen jetzt in verstärktem Maße gefördert werden können. Im übrigen mußte, den verfügbaren Mitteln angepaßt, die Beschaffung neuer Apparate und Maschinen auf ein bescheidenes Maß beschränkt bleiben, obwohl die gänzliche Lnmöglichkeit von Neuanschaffungen im Jahre 1923 in dieser Hinsicht recht empfindliche Lücken hat entstehen lassen.

Der dringenden Forderung nach Schaffung zuverlässiger Grundlagen für die im Betrieb der metall­

urgischen Oefen wichtige Messung hoher Temperaturen Rechnung tragend, ist im Rahmen der physikalischen Abteilung des Instituts ein Laboratorium für strahlungspyrometrische Messungen eingerichtet worden.

Ferner beabsichtigt das Institut, durch Einbeziehung der Bestimmung der thermischen Konstanten (spezi- fische Wärme und Wärmeleitfähigkeit) der bei den hüttenmännischen Prozessen in Frage kommenden Stoffe an der Ausfüllung einer bei metallurgischen Berechnungen in der Praxis sehr störend empfundenen Lücke mitzuar beiten.

Im April 1924 ist der fünfte Band der ..Mitteilungen“ des Instituts mit zehn Arbeiten erschienen, die während des Jahres 1923 zum Abschluß gebracht werden konnten, deren Drucklegung aber aus geldlichen Gründen hatte hinausgezögert werden müssen. Einem Beschlüsse des Kuratoriums folgend, werden die Arbeiten des Instituts in Zukunft einzeln alsbald nach Fertigstellung veröffentlicht werden. Drei Abhand­

lungen, die ersten drei Lieferungen des sechsten Bandes, sind vor kurzem erschienen. Sie befassen sich mit theoretischen Betrachtungen über Aufbereitungsvorgänge, mit den Grundlagen der Farb- pyrometrie und mit der Natur des Austenits. Eine Reihe weiterer Untersuchungen steht vor dem baldigen Abschluß und wird zum Teil noch in diesem Jahre zum Druck gegeben werden können, so eine sehr umfangreiche Untersuchung über die mechanischen Eigenschaften legierter Baustähle, Beiträge zur Kenntnis der Zustandsdiagramme binärer Eisenlegierungen, eine Untersuchung über die Schwindung von Gußeisen, 1 ersuche über den Einfluß der Temperatur auf die mechanischen Eigenschaften von Stahlguß und die Ermitt­

lung von Spannungs-Formänderungskurven bei Schlagversuchen.

Ueber

s o n s tig e A r b e ite n

ist folgendes zu berichten: Die Herausgabe der W e r k s to ffn o r m b lä tt e r S ta h l hat sich leider nicht so schnell verwirklicht, wie wir im vergangenen Jahre angenommen hatten. Einsprüche von mehr oder minder großer Bedeutung schoben die Veröffentlichung immer wieder hinaus. Auf das Drängen vieler Werke hin haben wir schließlich auf den Abschluß bestanden, der dann Ende September 1924 mit Herausgabe der Normblätter, ausgenommen derjenigen für Eisenbaustoffe und Rohre, auch glücklich erreicht worden ist.

Es braucht nicht verschwiegen zu werden, daß bei diesen Werkst offnormen auf beiden Seiten, bei Herstellern und \ erbrauehern, manche Wünsche unerfüllt geblieben sind. Gegenüber allzu weitgehenden Forderungen aus Verbraucherkreisen halten wir uns doch für verpflichtet, auf die maßgebenden Grundsätze für die früher von dem Verein herausgegebenen Vorschriften für die Lieferung von Eisen und Stahl hinzuweisen. Es heißt da in diesen Vorschriften: ..Der Verein beabsichtigt einerseits mangelhafter Lieferung, anderseits aber

X L fX ., 197

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1566 Stahl und Eisen. Tätigkeit äes Vereins d e u f c « ^ * « * * ' • «■

7

, ii Dadurch daß der Verein auf seine eigenen auch einseitigen und übertriebenen Ansprüc en vol^UJ '. utralen Stelle im Normenausschuß der

Vorschriften verzichtet „nd sich mit n g e fu n ta bet, ha» er

Deutschen Industrie, « ! * « ■ » < U M m » * • * * • * P P » « « seinem Bestreben zur Erfüllung des ersten e T -i for(jeril. Ueber die wirtschafthch richtige deshalb zum mindesten auch ^ _ eine, wie wir betonen möchten, mehr wirtschaftliche Festsetzung, insbesondere auch der Tolera g können Auch Verschiebungen werden als technische F « e - ».erden die Ans*hter, au n „ verLatnismäBig kurzen Zeit- durch die technische Weiterentacktong.ber H ę rr te lto i u n d jM M a u ch e^ ^ ^ Werksto(lnom.

räumen notwendig werden können. Der } ''rel , j t s Abgeschlossenes, sondern nur als blätter noch mehr als die sonstrgen N o m b M t e mcM Stil]steni „icht tennt. Wil das derzeitige Ergebnis einer lebenden Entwic S Verständnis zu finden, als auch bei den Konstruk- hoffen, für unseren Standpunkt 111 dein A , Kenntnisse über Werkstoff, seine Prüfung und Behänd- teuren diri heute: noch vielfach, recht; luc en . Wcrkstoffnormblätter Stahl auch zusammengefaBt i n Z S J S Ä T S i l ö m i gedruckt worden. Für diese Ausgabe hat der Verlag Stahleisen

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nehmen können In verschiedenen Fachzeitschriften sind die mit dem hochwertigen Baustahl zusammenhange 'Polemik unterzogen worden, an der v ir uns in voller Absicht nicht beteiligt haben. ZweifeUo würde die allgemeine Einführung des hochwertigen Baustahls die

anderen Baustoffen wesentlich erhöhen. Es kann aber heute schon gesagt werdf ’

heute auf morgen und nicht ohne erheblichen Aufwand an technisch-wissenschaftlicher Arbeit wird

VPrd A u fg ru n d eines freundschaftlichen Uebereinkommens mit dem Stahlwerks-Verband A.-G., hat der Verein mit Wirkung vom 1. Februar 1924 einen Teil der Aufgaben des ehemaligen s t a tis c h e n

des Stahlwerks-Verbandes, insbesondere die Fortführung des Werkes , E i se n i m H och b a u , ube™('“ "ie“e Es ist weiter daran gedacht, in ähnlicher Weise, wie der Stahlwerks-Verband es furdm ScP icn nu nd d ie zugehörigen Oberbauprofile durchgeführt hat, auch für die sämtlichen sonstigen ^ o ile P r o tillis te n herauszugeben. Voraussetzung dafür ist, daß die Werke diesem Unternehmen ihre Unterstützung durch einmalige Angabe der in den Walzen befindlichen Profile und regelmäßige Mitteilung vorgenommener Ab-

ailderim B e S S a h r e wurden auch die Arbeiten der deutschen N o r m a lp r o filb u c h k o m m is s io n im erweiterten Rahmen des Normenausschusses der deutschen Industrie wieder aufgenommen Man kam zu dem Entschluß, von der Einführung neuer Profilreihen abzusehen und die vorhandenen Profilreihen, angängig durch Streichungen zu kürzen. Immerhin wurden Vorarbeiten in dem Sinne eingeleitet welche Profilreihen vom wirtschaftlichen und technischen Standpunkte zweckmäßig eingeführt werden konnten, wenn die Verhältnisse so weittragende Umänderungen wieder zulassen.

Mit dem D e u ts c h e n V erb an d t e c h n is c h - w is s e n s c h a f t lic h e r V e r e in e war der Verein in gleicher Weise wie in den vergangenen Jahren zu gemeinsamer Arbeit verbunden. Auch die Beziehungen zu den sonstigen b e fr e u n d e te n V er ein en im Reiche sind weiter gepflegt worden. Die Wiederherstellung der V e r b in d u n g e n m it dem A u sla n d e hat im Berichtsjahre gute Fortschritte gemacht. Außer Schweden, mit dem von jeher ein freundschaftliches Verhältnis bestanden hat, sind hier insbesondere die Vereinigten Staaten von Nordamerika zu nennen, wo viele unserer Eisenhüttenleute bei Werksbesichtigungen eine ebenso o-ute Aufnahme gefunden haben wie unsere amerikanischen Fachgenossen bei dem Besuch deutscher Wer e.

° Der vorjährige Geschäftsbericht, dessen Erscheinen noch in die Zeit des Ruhrkampfes fiel, mußte mi einem geradezu trostlosen Ausblick in die Zukunft schließen. Inzwischen haben sich die Verhältnisse m mancher Beziehung gebessert. Noch liegt zwar die harte Hand der im Weltkriege gegen Deutschland ver­

bündet gewesenen Mächte in voller Schwere auf unserem staatlichen und wirtschaftlichen Leben, doch sin die Verhältnisse auf Grund der Londoner Abmachungen wenigstens auf eine Rechtsgrundlage zurückgeführt worden, die gestattet hat, die geistige Arbeit, wie sie im Verein geleistet wird, in vollem Umfange wieder aui- zunehmen. Sie auf das Höchstmaß zu steigern, wird die Aufgabe der nächsten Jahre sein, um unserer Eisen­

industrie zu helfen, durch die engen, ihrer Entwicklung gebliebenen Gassen hindurchzufinden.

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7. B I ach er2) ist das oxydierende und zer- storende Mittel bei den gefiirehtcten pockennarbigen Anfressungen der D am pfkessel in erster Linie der iu irgendeiner

gungsreisen, die veranstaltet wurden: die erste führte etwa 70 Herren zu den Anlagen der Steinkohlenteer- Destillation der Zeche K önig Ludwig in Recklinghausen,

Wie bereits erwähnt, erfolgt die Beheizung des Ofens durch Leuchtgas (auch ICoksofengas) oder Wassergas, beides Gasarten, die einen großen Heizwert besitzen

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licher Betriebsm ittel zu ermöglichen, weiter verbessert werden. Diesem Ziole ist ein Preisausschreiben gewidm et, das von einem Ausschuß erlassen worden ist, der