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Stahl und Eisen, Jg. 47, Nr. 49

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(1)

STAHL HD EISEN

M Z E IT S C H R IF T '

FÜR DAS DEUTSCHE EISEIMHÜTTENWESEN.

Nr. 49. 8. Dezember 1927. 47. Jahrgang.

D as Röstverfahren nach Apold-Fleißner.

Von 2)ipl.=^ng. R. B r a n h o f e r in Eisenerz (Steiermark).

[B ericht N r. 17 des E rzausschusses des Vereins deutscher E isen h ü tten leu te1).]

(Röstung durch heiße Oase. A nlagen in Donawitz und Hüttenberg. Entstaubungsvorrichtung, und Betriebszahlen des neuen Röstofens.)

Wärmebilanz

V

iele Eisenerze werden vor der Verhüttung im Hochofen geröstet. Je nach der Beschaffenheit des Roherzes sollen dadurch Auflockerung, leichtere Reduzierbarkeit, Austreibung der Kohlensäure und des Wassers, Entschw efelung und Vorbereitung für eine magnetische Anreicherung des R östgutes erzielt werden. Außerdem kom m t häufig noch eine nicht unerhebliche Gewichtsverminderung des Erzes, z. B.

beim Spateisenstein, in Betracht, wodurch bedeutende Ersparnisse an Frachtkosten je E inheit Metall erreicht werden können.

Die M öglichkeit der Verwendung minderwertiger Brennstoffe zur Durchführung des Röstvorganges begünstigt das R östen vieler Erze vor ihrer Ver­

hüttung, da dazu sonst im Hochofen der teure Stück­

koks herangezogen werden müßte.

Im nachstehenden sei nur auf die R östung des S p a t e i s e n s t e i n e s näher eingegangen. Wenn man von der Agglomerierung und Sinterung — der Stückig- machung bei gleichzeitiger Röstung — der Feinerze absieht, wird der Spateisenstein heute wohl aus­

schließlich in Schacht- und Flam m öfen geröstet, die auf Grund jahrelanger Betriebserfahrungen und Ueberlieferungen fast bei jedem Werke verschiedene Profile und Abm essungen aufweisen. D ie zur Durch­

führung der R östung des Spates notwendigen W ärme­

mengen werden bei allen bisherigen R östöfen ent­

weder in Form von festem oder gasförmigem Brenn­

stoff in d e n O fe n e i n g e f ü h r t , wobei als wesentlich festgehalten werden muß, daß die Verbrennung dieser Brennstoffe im O fe n s e l b s t stattfin d et. Oertliche Ueberhitzungen, Zusammenbacken und Sintern — sogenannte H asen- und Schmolzbildung —•, ungleich­

mäßige Röstung, verhältnism äßig lange Durchsatz­

zeiten, hoher Brennstoff auf wand, große Abgas- und Strahlungsverluste sind hierdurch fast unvermeidlich.

In den letzten Jahren wurden w iederholt Versuche und Untersuchungen an R östöfen durchgeführt2) und Vorschläge gem acht, die alle auf eine Verbesserung und Verbilligung der R östung hinzielten. Vor einiger Zeit hat H . F l e i ß n e r 3) darauf hingew iesen, daß

0 Sonderdrucke sind vom Verlag Stahleisen m. b. H ., Düsseldorf, zu beziehen.

2) P. O b e r h o f f e r u n d A. W e y e l: St. u. E. 42 (1922) S. 1673/7.

3) St. u. E . 45 (1925) S. 809/10.

X L I X .,,

zur Zerlegung des Eisenkarbonats verhältnism äßig n i e d r i g e Temperaturen und g e r in g e R östzeiten notwendig sind, wenn der Teildruck des Kohlen­

dioxyds in den Röstgasen m öglichst erniedrigt wird.

Natürlich ist die Korngröße des Erzes von großem Einfluß auf die Röstdauer, da kleinstückiges Erz rascher durchgeröstet wird als grobstückiges. Doch ergaben Röstversuche, daß bei ständiger Teildruck­

erniedrigung des Kohlendioxyds auch bei niedriger Rösttem peratur selbst kopfgroße Erzstücke bereits in 3 bis 4 st durchgeröstet waren. Durch Ueber- oder Durchleiten von Gasen, die im stande sind, den Teil­

druck der abgespaltenen Kohlensäure zu erniedrigen, und die zu gleicher Zeit die Wärmeübertragung auf das zu röstende Erz verm itteln, ist es praktisch möglich, die jeweils günstigsten Temperaturen im Röstofen einzuhalten. Hierdurch können sowohl die Durchsatzzeiten der Röstöfen als auch der Brenn­

stoffaufwand sehr weitgehend verringert und die Verunreinigung des Erzes durch die Brennstoffasche vermieden werden. Mit Rücksicht auf diese im Vor­

trage Fleißners ausgeführten Forschungsergebnisse und auf die inzwischen von A. A p o ld durchgeführten Versuche entw ickelte sich das Röstverfahren Apold- Fleißner, wie es heute in Eisenerz, D onaw itz und H üttenberg bei der Oesterreichisch-Alpinen M ontan­

gesellschaft zum R östen von Spateisenstein im großen Verwendung findet.

D as W e s e n d e s n e u e n R ö s t v e r f a h r e n s besteht im folgenden: In einem nur m it Roherz beschickten Schachtröstofen wird die zur D urch­

führung der Röstung notwendige Wärme entweder in Form heißen W indes oder kohlendioxydarmer Abgase zugeführt, die von einer besonderen Feuerung stam m en und in bestim m ter Menge und m it en t­

sprechender Temperatur eingeführt werden. Außer­

dem wird in den unteren Teil des Röstofens, der als K ühlschacht ausgebildet ist, kalte Luft (K ühlwind) eingeführt,welche die an das R östgut gebundeneW ärme im Gegenstrom in den Röstvorgang zurückführt und gleichzeitig eine rasche und kräftige Oxydation des aus dem Eisenkarbonat entstandenen Eisenoxyduls zu E isenoxyd herbeiführt. D ie heißen in die R östzone des Ofens eingeführten Abgase (H eißwind) und beson­

ders der Kühlwind sorgen für eine rasche Wegführung 260

(2)

2062 S tah l un d Eisen. Das Böstverfahren nach A p o ld -i leipner. <±i. uanrg. xvr. *».

Schnitt S ~ ß

Schnitt ß-tt c \ e

Schm# J-K A bbildung 1. R östanlage nach A pold-Fleißner in Donawitz.

des aus den Karbo­

naten abgespalte­

nen Kohlendioxyds und ermöglichen durch diese Vermin­

derung des Kohlen­

dioxyd - Teildruckes in den Röstgasen schon bei verhältnis­

mäßig niedriger Temperatur eine

außerordentlich rasche Durchrö­

stung des Erzes. Mit Hilfe einer genau einstellbaren, ununterbrochen arbeitenden Austrag­

vorrichtung können bei richtiger Bemessung der eingeführten Heiß- und Kühlwindmengen die jeweils günstigsten Temperaturen in a ll e n S c h i c h ­ t e n u n d ü b e r d e n g a n z e n Q u e r s c h n it t d e s O fe n s genau eingehalten werden. Der Brennstoff oder die Flammen kommen also nicht in unm ittel­

bare Berührung m it dem Erz; die nötige Wärme wird lediglich durch heiße Gase übertragen. In der Regel dient dazu heiße Luft, es können aber unter Umständen auch andere Gase, wie z. B. Wasser­

dampf, in Betracht kommen. Beim Ofen hat man eine Vorwärmzone, ferner eine R öst- und schließlich eine Kühlzone zu unterscheiden; die letzte ist in ihrem oberen Teil zugleich als Oxydationszone anzusehen.

Dadurch ist es möglich, jedes Erz bei seiner gün­

stigsten Temperatur ohne Gefahr einer Versinterung in kürzester Zeit abzurösten und außerdem auch die

W ärmeverluste durch die Austragung, ferner jene durch Abgase, Strahlung und Leitung auf ein Mindest­

maß herabzusetzen. Ein großer, nicht zu unter­

schätzender Vorteil dieses neuen Verfahrens liegt in der R e i n h e i t des R östgutes, da eine Verunreinigung durch Brennstoffasche, wie sie bei den meisten bis­

herigen Röstverfahren stattfindet, ausgeschlossen ist.

Auf Grund der erwähnten theoretischen Erwä­

gungen und Laboratoriumsarbeiten wurden die ersten G r o ß v e r s u c h e in D onaw itz durchgeführt, die zum Bau eines Versuchsröstofens nach dem Apold- Fleißner - Verfahren in Eisenerz ermutigten. Zu diesem Zwecke wurde ein alter Schachtröstofen ent­

sprechend umgebaut und zur Erzeugung der heißen Gase eine Kohlenstaubfeuerung benutzt. Während bisher in einem alten Schachtofen von rd. 60 m3 Gesamtinhalt und einer Tageserzeugung von etwa 10 bis 15 t R ost zur R östung des Eisenerzer Spates 600 000 bis 700 000 k cal/t Rösterz benötigt wurden, konnte bei diesem Versuchsofen von 52 m3 Gesamt­

inhalt bereits eine Tageserzeugung von 200 bis 250 t Rösterz m it einem Wärmeaufwand von 250 000 kcal/t R ost erreicht werden. H ierbei wurde anfänglich die Röstung der Spate bei niedriger Temperatur (Röst­

tem peratur 550 bis 600°) durchgeführt in der Absicht, das im Roherz vorhandene Kalziumkarbonat, das in der Regel eine Zersetzungstemperatur von 900° und bei rascher W egführung des Kohlendioxyds eine solche von ungefähr 800° besitzt, unzersetzt zu lassen; dadurch sollten eine größere Haltbarkeit des R östgutes bei längerer Lagerung und auch eine be­

deutende Brennstoffersparnis beim Rösten erzielt werden. D iese Teilröstung des Erzes, bei der eben nur

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a. u ezem o er ly z /. D as Röstverfahren nach Apold-Fleißner. S ta h l u n d Eisen. 2063

die Karbonate des Eisens, Mangans und Magnesiums zersetzt wurden, während das Kalzium karbonat unverändert blieb, wurde jedoch in der F olgezeit aufgegeben, und die Erze wurden wieder vollkommen (tot) geröstet, da das R östgut an Ort und Stelle verwendet wird. Hierbei zeigte es sich, daß trotz des größeren W ärmeaufwandes für die Zersetzung aller Karbonate des Erzes infolge Höherhaltens der Temperatur der heißen Feuerungsabgase und der Rösttemperatur im Ofen der Brennstoffverbrauch je t Röstgut sogar noch weiter herabgedrückt werden konnte, was auf die Verminderung der Abgas-, Strahlungs- und L eitungsverluste zurückzuführen ist. Die Kohlenstaubfeuerung wurde trotz ihres

voneinander getrennte Schächte teilt. Dieser Rücken hat den Zweck, den gesam ten Druck der Ofen­

beschickung von dem A ustragtisch abzufangen; hier­

durch wird die für die ununterbrochen arbeitende Austragvorrichtung erforderliche Antriebskraft auf ein Mindestmaß herabgesetzt. Zwecks Zuführung der heißen Abgase der Feuerung in den Ofen sind im Kopf dieses Rückens sowie in den beiden Seiten­

wänden des Ofens Kanäle m it Schlitzreihen vor­

handen, durch die die heißen Abgase in das Ofen­

innere eintreten. D ie Heizgase stam m en hier aus einer an den Ofen angeschlossenen Gichtgasfeue­

rung (a). Um die Abgase m it dem notw endigen Ueber- druck in den Ofen einführen zu können, werden schon die Verbrennungsluft und der Luftüberschuß m it der erforderlichen Pressung vom Kaltwindbläser (c) der Feuerung (a) zugeführt, und zwar in der Art, daß der Heizraum der Feuerung unter Druck gesetzt wird. D ie heißen Abgase gelangen aus der Ver-

A bbildung 2. R östofenanlage in D onaw itz. A bbildung 3. E n tstaubungsanlage in D onaw itz.

sehr guten wärmetechnischen W irkungsgrades auf­

gegeben, da die H eißgasleitungen und Heißgaskanäle im Ofen durch m itgerissenen Flugstaub stark verlegt wurden, und durch eine Rostfeuerung (Pluto-Stoker- Feuerung) für minderwertigen B rennstoff (Braun­

kohle unter 3 bzw. 5 mm Korn) ersetzt, die sich sehr gut bewährt. Zur Erzeugung der für die R östung notwendigen W ärmemengen für zwei weitere in E isen­

erz errichtete R östöfen wurde versuchsweise eine Generatorgasfeuerung errichtet, m it der ebenfalls sehr günstige Ergebnisse erzielt werden.

An H and der in Abb. 1 dargestellten Zeichnung eines Ofens m it Gichtgasfeuerung sei die b e t r i e b s ­ m ä ß ig e A n w e n d u n g d e s R ö s t v e r f a h r e n s nach Apold-Fleißner beschrieben. Im unteren Teil eines Schachtofens m it rechteckigem Querschnitt ist ein Eselsrücken eingebaut, der den Kühlschacht in zwei

brennungskammer (b) durch eine kurze ausgem auerte H eißwindleitung (d) in den Röstofen, wo sie durch den m ittleren Blaskopf und die beiden seitlichen Kanäle und Schlitzreihen in das Ofeninnere ein­

treten. D ie niedergehenden Erze gelangen nach erfolgter R östung in den geteilten K ühlschacht, in welchem ihnen der durch die Leitung (e) vom Bläser (c) knapp oberhalb des Austragtisches in den Ofen ein­

geführte Kaltwind entgegenström t. Der im Kühl­

schacht aufsteigende Kaltwind wärmt sich im Gegen­

strom vor, indem er einen Großteil der fühlbaren Wärme des heißen niedergehenden Röstgutes sowie die Oxydationswärm e aufnim m t. D iese Wärme­

mengen bringt der vorgewärmte Kühlwind wieder in den Röstvorgang zurück und verringert gleich­

zeitig den Teildruck des Kohlenoxyds im Ofen, wodurch wiederum das R östen bedeutend erleichtert

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2064 S ta h l un d Eisen. B as Böstverfahren nach Apold-Flei/Jner. 47. Ja h rg . IM r. 4U.

Z ah len tafel 1. B e t r i e b s e r g e b n i s s e a l t e r u n d n e u e r R ö s t ö f e n .

O fenart

Erzeugung in 24 s t

je Ofen

t R östcrz

E rzeugung in 24 st bezogen au f

D u rch satzz eit bezogen au f

W ä rm eau fwand

k c a l/t R ost

K r a f t- v e r­

brauch k W s t/t Rost

Zusatz von Feinerz

u n te r 20 mm

% CO,

im R öst­

gut

% nu tzb aren

I n h a lt t/ m 3

gesam ten I n h a lt

t/m 3

n u tzb aren I n h a lt

s t

gesam ten In h a lt

s t A lte S c h a c h trö st­

öfen ...

R ö stö fen nach A p o ld -F leiß n er .

1 0 - 1 5 2 0 0 - 4 5 0

0,2- 0,3 6 ,4 5 - 1 1 ,0

0,2- 0,3 4 , 0 - 6 , 7

1 2 0 - 1 8 0 3 , 2 5 - 5 ,7 5

1 2 0 - 1 8 0 5 , 5 - 9 , 0

600 0 0 0 - 7 0 0 000 160 0 0 0 - 2 0 0 0 0 0

0 5 - 1 0

8 - 1 5 0 - 1 5

2 - 4 1 - 3

fu/r/öcrre ¿ tö r ’/np t/ e s/ 1

ausgp/-rage/7p/7 ' 1 A7dsfenres und beschleunigt wird. Bei den Einblaseschlitzen

mischt sich der durch sie in den Ofen eintretende Heißwind (heiße Abgase und Luftüberschuß der Gichtgasfeuerung) m it der im Kühlschacht vor­

gewärmten Luft auf die notwendige R östtem pe- ratur. Durch einen selbsttätigen Austrag wird das vollkommen gleichmäßige M edergehen der Erz­

säule im Ofen bewirkt. Der A ustragtisch hat in der Mitte eine 500 mm breite Oeffnung und wird in wagerechter R ichtung hin und her bew egt, wodurch das Erz abwechselnd von beiden Seiten in die darunter befindlichen Bunker fällt, aus welchen es von Zeit zu Zeit in Förderhunte abgefüllt wird. Der Antrieb des Austragtisches ist so ausgeführt, daß sowohl eine Veränderung der Hubzahl in der Minute als auch der Größe des Hubes m öglich ist. Auf diese Weise kann der Austrag in w eiten Grenzen eingestellt

begegnen und auch die Verluste durch Verstaubung m öglichst gering zu halten, wurde in letzter Zeit ver­

suchsweise an einem der drei R östöfen eine S t a u b a b ­ s a u g u n g angeschlossen, die aus Abb. 1 und 3 ersicht­

lich ist. D iese Entstaubungsanlage besteht im wesent-

7

S/raM ungs-urd;

¿e/fungs-Zer/us/p

W ärm eausfr/V aus d e r ffosW en e W erden d u rch ouege»

fr/eb en e d oW en scfu re

d a s/fo h en e em g eä ra c/rfe W ärm e

d d ru ck g efu h rt

A bbildung 4.

W ärme- sehaubild über die R östung von

1000 kg E isen­

erzer R o h sp at im Apold-

Fleißner- Röstofen.

und dem jeweiligen Ofengange vollkommen angepaßt werden.

Auf Grund der Erfolge und Betriebserfahrungen, die m it den umgebauten R östöfen in Eisenerz erzielt worden sind, wurde im H üttenw erk D o n a w i t z (Steiermark) die erste Betriebsanlage, bestehend aus drei Röstöfen, errichtet, die nach dem Apold-Fleißner- Röstverfahren m it H o c h o f e n g a s b e h e i z u n g ar­

beitet. Diese Oefen (Abb. 1) haben eine Gesamt­

höhe von 19 m bei einem Gesamt-Fassungsraum von je 87 m3. Die Verbrennungsgase werden durch entsprechenden Zusatz von K altluft (Misch­

luft) auf die notwendige Temperatur von 950°

abgekühlt und gelangen auf dem bereits beschriebenen Wege in das Ofeninnere. D ie Begichtung aller drei Röstöfen erfolgt durch einen fahrbaren doppel- trümmigen Kran, wie dies aus Abb. 2 ersichtlich ist.

U m der Belästigung durch Staubentwicklung an der Gicht und bei den Austragbunkern der Oefen zu

liehen aus einem Zyklon und einem Exhaustor, die durch Rohrleitungen sowohl an die Gicht als auch an die Austragbunker angeschlossen sind. Es wTerden etw a 80 bis 90 % des entw ickelten Staubes zurück­

gewonnen. Auf Grund der erzielten Erfolge wird gegenwärtig daran gearbeitet, an die ganze Röst­

ofenanlage eine Staubabsaugung anzuschließen.

Bei der R östofenanlage in H ü t t e n b e r g (Kärnten) liefern die Abgase einer P l u t o - S t o k e r - F e u e r u n g die zur Durchführung des R östens notwendigen Wärmemengen. Der Betrieb dieser Anlage geht in ähnlicher W eise wie in D onaw itz vor sich. Die Begichtung erfolgt hier durch unm ittelbare Auf­

lieferung m it Kipphunten.

In der Zahlentafel 1 sind einige B e t r ie b s z a h le n der alten Schachtröstöfen denen der neuen Röst­

öfen gegenübergestellt. Daraus können ohne weiteres die betriebsw irtschaftlichen V orteile des Verfahrens nach Apold-Fleißner entnom m en werden, ohne daß

(5)

8. .uezemDer i y z i . V a s Höstver fahren nach Apold-Fleißner. S ta h l u n d Eisen. 2065 Z ah len ta fel 2. W ä r m e b i l a n z e i n e s A p o l d - F l e i ß n e r - O f e n s f ü r 1000 k g

E i s e n e r z e r R o h s p a t .

E in n ah m e n k cal A u sgaben k ca l

B re n n s to ffw ä rm e ...

O x y d a t io n s w ä r m e ...

W ärm e im R o h e r z ...

W ärm e in d e r K ü h llu ft . . R ü c k g e w in n au s der fü h lb a re n W ärm e des R ö s tg u te s . . F ü h lb a re W ärm e d e r a u s ­ g e trieb e n e n K o h le n sä u re .

145 000 138 070 1 930 1 940 85 200 42 210

Z ersetzu n g d er K a rb o n a te . A eußere A rb e it bei d er A u s­

tre ib u n g d e r K o h le n sä u re . E rh itz e n d er B esch ick u n g V erlu ste d er F e u e ru n g . . . A b g a s v e r lu s te ...

S tra h lu n g s - u n d L e itu n g s­

v e rlu s te ...

201 310 6 440 136 730 28 250 30 200 11 420

414 350 414 350

hierbei die bedeutende Gü­

teverbesserung des R öst­

gutes zum Ausdruck kommt. Beim Vergleich des W ärmeaufwandes, der zur Röstung des E isen­

erzer Spates nötig ist. m it jenem für andere Spate muß der hohe K alzium ­ karbonatgehalt dieses Spa­

tes und dessen große D is­

soziationswärme berück­

sichtigt werden. D er W ärmeaufwand zur Röstung kalkärmerer Spate wird sich nach dem beschrie­

benen Verfahren ohne weiteres bis auf 120 000 bis 130 000 k ca l/t R östgut erniedrigen lassen.

Durch die N otw endigkeit des Einführens von Heißwind und K ühlluft unter Druck in den Ofen und zum Antrieb des Austrages ist ein Kraftaufwand von rd. 5 bis 10 k W st/t Rösterz erforderlich, der jedoch dem jew eiligen Strom- und Brennstoffpreise sowie Arbeiterverdienst durch entsprechende B e­

messung der Ofeneinheiten angepaßt werden kann.

Auf Grund vieler Versuche und Betriebsergeb­

nisse wurde das in Abb. 4 wiedergegebene W ä r m e ­ s c h a u b ild eines Röstofens, der nach dem beschrie­

benen Verfahren arbeitet, und eine W ä r m e b ila n z (Zahlentafel 2) aufgestellt und an H and dieser Unter­

lagen der t h e r m i s c h e W ir k u n g s g r a d des Ofens sowie der ganzen R östanlage erm ittelt.

G ru n d la g en fü r d ie W ä r m e b e re c h n u n g e n . R o h e r z z u s a m m e n s e t z u n g :

FeO F e jO . S i 0 2 A la0 3 M nO CaO MgO P 2Os S 0 3 C 0 2

% % ’ % % % % % % % %

34,91 8,80 5,75 2,00 2,55 8,12 3,96 0,07 0,20 33,64 Im R ö stg u t 2 % C 02 an K a lk gebunden.

T e m p e r a t u r e n

der in den R östofen eingeführten Abgase

( H e i ß w i n d ) ... 950°

der A ußenluft u n d des Roherzes . . . . 15°

der A bgase a n der G i c h t... 100°

des ausgetragenen R ö s t g u t e s ...125°

des Erzes in der R ö s t z o n e ... 800°

des im K ü h lsch ach t vorgew ärm ten K ü h l­ windes ... 650°

Bei entsprechend groß bemessenem K ü h lsch ach t kann das R ö stg u t auch h an d w arm ausgetragen werden. D i s s o z i a t i o n s w ä r m e n : O x y d a t i o n s w ä r m e n : e r f o r d e r t o x y d ie r t b r in g t k c a l zu k c a l 1 kg P e C 03 214 1 k g F e O . F e203 382 1 kg M n C 03 191 1 kg M nO . M n304 185 1 kg C a C 03 ... 451

1 kg M gC 03 ... 349

D i s s o z i a t i o n s t e m p e r a t u r e n : F e C 03 ... 500°

M n C 03 ... 450°

C a C 03 ... 800°

M g C 03 ... 500°

Bei der Berechnung des W irkungsgrades muß der des Röstofens von jenen der Feuerung und der Ge­

samtanlage streng voneinander geschieden werden.

Häufig wird bei Errechnung des Wirkungsgrades von Schachtröstöfen außer der notw endigen Wärme für die Karbonatzersetzung auch der zur Erhitzung des Gutes auf die R östtem peratur erforderliche W ärme­

aufwand als unbedingt notwendige Ausgabe in die Wirkungsgradberechnung einbezogen. Dies ist jedoch gerade beim Röstofenbetrieb unrichtig, da w ohl nie­

mals die A bsicht besteht, das Rösterz m it seiner R öst­

temperatur zu ziehen. Für die Errechnung des Wirkungsgrades des neuen Röstofens darf in die A us­

gabenseite nur der zur Zersetzung der Karbonate notw endige Wärmeaufwand einschließlich des für die äußere Arbeit bei der K ohlendioxyd-Austreibung unbedingt noch erforderlichen W ärmeaufwandes ein­

gesetzt werden. Auf der Einnahm enseite müssen die Brennstoff- und Oxydationswärme erscheinen, wäh­

rend die Einnahmen durch die fühlbare Wärme der K ühlluft und des Roherzes nicht in die Rechnung einbezogen werden dürfen, da im besten Falle m in­

destens gleich große W ärmeverluste durch das aus- getragene R östgut und durch die Abgase entstehen müssen. Auf Grund dieser Erwägungen errechnet sich der Wirkungsgrad des neuen R östofens:

(201310 + 6 440) x 100 207 750 x 100

^oien - 116 750 + 138 070 - 254 820

= rd. 81,5 %.

Der Wirkungsgrad der zugehörigen Feuerung b e­

trägt:

116750 x 100

^ F e u e r u n g — q q q — r ^ - ^ , 5 /o -

Mithin ergibt sich der Gesamtwirkungsgrad der Röstofenanlage zu

207 750 x 100 207 750 x 100 V sam t “ 145000 + 138070 ~ 283 070

= rd. 73,4 %.

Falls auf diese Art der Wirkungsgrad der bis­

herigen Schachtröstöfen berechnet wird, zeigt es sich, daß gegenwärtig m eist nur ein Wirkungsgrad von rd. 25 bis höchstens 40 % erreicht wird. So wird z. B. der von O b e r h o f f e r und W e y e l 1) auf Grund der Stoff- und Wärmebilanz errechnete W irkungs­

grad von Siegerländer R östöfen bei der vorerwähnten Art der W irkungsgradberechnung beim doppel­

konischen Ofen von 47,8 auf 30,5 % und beim zylindrischen Ofen von 61 auf 39,3 % sinken. H ier­

bei muß jedoch festgestellt werden, daß ein Ver­

gleich der W ärm ewirtschaftlichkeit des doppel­

konischen und zylindrischen Ofens aus den an­

geführten Stoff- und W ärmebilanzen nicht gut m ög­

lich ist, da das Ausbringen, das unter durchschnitt­

lichen Betriebsverhältnissen wohl stets über 70 % sein wird, beim doppelkonischen Ofen nur etw a 60,1 %, beim zylindrischen aber 66,7 % beträgt.

(6)

2066 S tahl un d Eisen. Das Röstverfahren nach A pold-r leipner. * /. uanrg. in r.

Außer dieser großen Brennstoffersparnis kommen beim Apold-Fleißner-Verfahren noch die große L e i s t u n g s s t e i g e r u n g der Ofeneinheit, die Mög­

lichkeit der raschen I n b e t r i e b s e t z u n g , die Güte des Röstgutes und nicht zuletzt die weitaus größere K o p f le i s t u n g — es werden Leistungen von 10 bis 12 t Röstgut je Kopf und st erzielt — in Betracht.

Der günstigste und wohl billigste B r e n n s t o f f für die neuen Röstöfen ist zweifellos H o c h o f e n ­ g i c h t g a s , da eineErzielung sehr hoher Verbrennungs­

temperaturen bei der Röstung von Spateisenstein nicht in Frage kommt. Falls m in d e r w e r t ig e r B r e n n s t o f f Verwendung finden soll, wird eine selbst­

tätige Rostfeuerung, deren Heizraum unter Druck steht, am geeignetsten sein. Teer-, Oel- oder eine sonstige Gasfeuerung wird nach der örtlichen Lage des Röstofenbetriebes ohne weiteres m it Erfolg an­

gewandt werden können.

In Eisenerz wird zeitweise auch rohes F e in e r z (100% unter 20 mm Korn) a l l e in geröstet, wobei der Betrieb anstandslos so eingestellt werden kann, daß nicht die geringste Spur einer Sinterung bei gut geröstetem Kleinerz eintritt. Dabei beträgt die Tageserzeugung eines Ofens etw a 100 bis 200 t ge­

röstetes Feinerz bei einem Brennstoffaufwand von etwa 200 000 bis 280 000 k cal/t Röstgut.

Viele bereits durchgeführte Röstversuche m it fremden Erzen ließen stets die Ueberlegenheit des

Apold-Fleißner-Verfahrens gegenüber den heute ge­

bräuchlichen Röstverfahren erkennen. In letzter Zeit werden auch Versuche m it schwefelhaltigen Erzen durchgeführt, die schon heute gute Erfolge besonders hinsichtlich der Entschwefelung ver­

sprechen.

Zusammenfassung.

Es wird das neue Röstverfahren nach Apold- Fleißner beschrieben. Durch die Erniedrigung des Kohlendioxyd-Teil druckes in den Röstgasen, durch rasche Oxydation der Zerfallstoffe, Rückführung der Oxydationswärme in den R östvorgang und durch geeignete Ofenbauart wird eine große Leistungs­

steigerung bei gleichzeitiger Brennstoffersparnis er­

möglicht. An Hand bereits in Betrieb befindlicher Röstofenanlagen nach dem Apold-Fleißner-Verfahren wird die Betriebsweise dieser Oefen geschildert, deren Leistung 200 bis 450 t Rösterz in 24 st bei einem Wärmeaufwand von 160 000 bis 200 000 k cal/t R öst­

gut beträgt.

Für die Röstung von Eisenerzer Rohspat in den neuen R östöfen werden ein Wärmeschaubild und eine W ärmebilanz auf gestellt. Der thermische Wirkungsgrad der ganzen Röstofenanlage wird zu 73 % errechnet, während die bisherigen Schacht­

röstöfen einen Wirkungsgrad von nur 25 bis 40 % erreichen. Auch die R östung von Feinerzen allein ist in den neuen R östöfen möglich und wirtschaftlich.

A n den V ortrag schloß sich folgende E r ö r t e r u n g an.

Bergassessor a .D . C. F . S c h n e i d e r (H erdorf): Ich m öchte m ich über die w irtschaftliche Seite n ich t ver­

breiten, sondern n u r zwei P u n k te hervorheben. ®tpL(jrtg.

Branhofer h a t-e rw ä h n t, der alte Schachtröstofen leiste 10 bis 15 t. Das ist fü r D onaw itz u n d fü r die Oester- reichisch-Alpine M ontangesellschaft richtig, fü r das Siegerland is t es eine überholte Zahl; m an m uß d a schon längst m it 30 bis 60 t R o h sp a t in 24 s t rechnen.

F ern er h a t der V ortragende gesagt, der W ärm e­

aufw and betrage 600 0 0 0 kcal bei den a lten V erfahren un d bei dem jetzigen V erfahren n u r 160 000 bis 200 000 kcal. Auch diese Zahl ist fü r das Siegerland niemals richtig gewesen. D arauf n äh er einzugehen, w ürde jedoch zu w eit führen. Ich will n u r darauf hinweisen, daß der B rennstoffverbrauch nach den A ngaben von Apold- Fleißner ungefähr 7 bis 8 % ist, w ährend er bei den Sieger­

länder V erfahren etw a 4 bis 8 % b e trä g t un d sogar d a ru n te r auf 2 % sin k t.

Man w ird m it R e ch t fragen, worauf es b eruht, daß meine Angaben so sehr von denen des V ortrages a b ­ weichen. Auf eine E rklärungsm öglichkeit m öchte ich daher schon je tz t hinweisen. I n D onawitz wurde früher in vielen kleinen Oefen geröstet genau so, wie es jDipDyng.

Branhofer geschildert h a t, m it sehr hohem B rennstoff­

verbrauch, un d zw ar m it einheim ischen B raunkohlen.

W ir h ab en im Siegerland die R östöfen versuchsweise ebenfalls m it B raunkohlen geheizt un d festgestellt, daß der V erbrauch dabei sehr groß war. Das b e ru h t d arauf, d aß die R ohbraunkohle in den oberen Zonen des Röstofens län g st vergast ist, ehe sie in die eigentliche R östzone gelangt, so daß also der größte Teil vollkom m en nutzlos v erbrennt, w ährend der Koks, der ja schon e n t­

gast ist, bis in die eigentliche R östzone m it u n v erän d erter B eschaffenheit heru n terg eh t. D urch die E inführung des A pold-Fleißner-V erfahrens m it Vergasung der B rau n ­ kohle im Gaserzeuger sind diese V erlustquellen selbst­

verständlich ausgeschaltet, d a b esteh t n u r m ehr der Ver­

lu st, der im W irkungsgrad eines Gaserzeugers liegt. M. E.

tr if f t dieses g ute E rgebnis, das nach den durchaus glaub­

h a fte n A ngaben etw a 2 M J i/ 1 ausm acht, deshalb auch nu r fü r d o rt zu, w ährend im Siegerlande m it anderen B rennstoffen diese V oraussetzungen n ich t gegeben sind.

Bergassessor a. D. H . W e n z e l (D ortm und): Ich glaube, m an m uß bei den A usführungen von Bergassessor Schneider u n d dem V ortrage von $ipI.=Qng. Branhofer doch beachten, daß es sich um zwei ganz verschiedene E rze h a n d elt. Die v on dem V ortragenden gebrachten Ziffern beruhen auf V ergleichen zwischen dem früheren un d heutigen V erfahren in D onaw itz m it demselben Erz.

W as fü r den dortigen E isenerzer S p at rich tig ist, braucht n ic h t rich tig zu sein fü r das Siegerländer E rz. D er größere B rennstoffverbrauch fü r das D onaw itzer E rz wird, a b ­ gesehen von der F rag e B raunkohle oder anderer Brenn­

stoff, auch darauf zurückzuführen sein, daß es n ich t den Schw efelgehalt h a t wie das Siegerländer Erz.

Es w ar fü r m ich bem erkensw ert zu hören, daß in D onaw itz die A ufm erksam keit besonders auf die S ta u b - beseitigung gelenkt w orden ist. W ir beziehen gewisse Mengen E isenerzer R o stsp a t, u n d zw ar n ic h t aus den neuen Oefen in D onaw itz, sondern von der S tatio n Eisen­

erz aus den dortigen R östöfen A pold-Fleißner älte rer B au­

a rt, un d h ab en leider die E rfah ru n g m achen müssen, daß diese E rze au ßerordentlich s ta rk stau b en . Ich nehme an, d aß dies darau f zurückzuführen ist, d aß in Eisenerz diese A bsaugungsvorrichtungen noch n ic h t vorhanden sind.

So wie w ir das E rz je tz t bekom m en, h a t es leider nicht den V erhüttungserfolg geh ab t, wie w ir ih n erw arteten, weil die G ichtstaubentw icklung sehr groß ist.

Geh. B erg rat Professor iS r.^ n g . ®- F B- O s a n n (C lau sth al): Ich m öchte darau f hinw eisen, d aß früher doch in D onaw itz die R östöfen m it Gichtgas betrieben wurden. Ich w ürde gern erfahren, w arum m an d o rt die H eizung m it G ichtgas aufgegeben h a t, d a es doch der n atu rg em äß e B rennstoff is t u n d die Hochöfen in nächster N ähe der R östöfen stehen. Ic h hab e ®ipl.«Qng. Branhofer so v erstanden, d a ß der V orteil des neuen Verfahrens in der A usnutzung der H itze des R ö stg u tes liegt, das da­

durch a b g ek ü h lt wird, d aß der zur V erbrennung nötige

(7)

o . J7 V i / v a i u c i 1 .0 ¿ d t . oeirieoserjanrungen an elektrischen Einrichtungen. S ta h l u n d Eisen. 2067 Wind durch das heiße R ö stg u t h in d u rch g e fü h rt w ird un d

sich dabei erw ärm t.

iShpi.^TlQ. R . B r a n h o f e r (Eisenerz): Die notw en­

dige B rennstoffw ärm e zur D u rchführung der R östung wird in F o rm von heißen A bgasen einer G ichtgas­

feuerung zugeführt. D er H a u p tv o rte il des Verfahrens hegt darin, d aß das G ichtgas a u ß e r h a l b des Ofens verbrannt w ird, w odurch sich die T em p eratu r der heißen Gase, m it der sie in den Ofen eingeführt werden, genau einstellen lä ß t. F rü h e r h a tte m an das G ichtgas u n m itte l­

bar durch Schlitze in den Ofen geleitet, wo es sich m it der aufsteigenden L u ft m ischte u n d örtlich vor den Schhtzen v erb ran n te, w odurch das E rz g esin tert wurde.

Der K ern p u n k t des V erfahrens is t der, d aß w ir die V er­

brennung irgendeines B rennstoffes a u ß e r h a l b des Ofens durchführen u n d die heißen A bgase m it einer bestim m ten Tem peratur u n d b estim m ten Menge in den Ofen ein ­ führen. D adurch is t eine S interung unm öglich gem acht.

G eheim rat O s a n n : Also die S interung is t es! U nd wie ist es m it der W ärm e im R ö stg u t ?

3)ipL(jTig. B r a n h o f e r : Diese W ärm e w ird durch den Kühlwind w ieder zu rü ck g efü h rt, der d an n m it den vorgewärmten heißen G asen die richtige R ö sttem p e ratu r ergibt. Diese w ird dem nach bei dem neuen V erfahren durch die heißen A bgase einer Feuerung u n d den v o r­

gewärmten K üh lw in d erzielt — also n ich t d u rc h die Verbrennung vo n G ichtgas im Ofen selbst.

Auf die A eußerung von Bergassessor Schneider, weshalb w ir in D onaw itz solch große B rennstoffver­

brauchszahlen haben, is t zu erw idern, daß dies auf dem bedeutend größeren K alk g eh a lt unseres Erzes b eruht.

Man m uß bedenken, d aß zur Z ersetzung des K alkspates 450 kcal/kg b enötigt w erden un d dieser nach der Zersetzung reiner K alk bleibt, w ährend bei Spateisenstein zur Zer­

setzung 214 k cal erforderlich sind, a b er durch die E in ­ nahme aus der O xydation des E isenoxyduls zu Eisenoxyd so viel W ärm e zu rü ck g efü h rt w ird, d aß fü r 1 kg S pateisen­

stein noch 23 k cal W ärm egew inn bleiben. W enn m an also einen reinen S p a t rö ste n w ürde, so m ü ß te der Pro- keß selbstgängig sein, w enn m an V erluste ausschalten zönnte. Ich hab e ausgerechnet, d aß w ir bei Sieger­

länder S pat auf 110 000 bis höchstens 130 000 kcal h e r­

unterkommen. Diese von m ir gegebenen W erte beziehen sich nur auf E i s e n e r z e r Spateisenstein.

Bergassessor H . W i l l i n g (E isern): Z ur B eurteilung der W irtschaftlichkeit der A pold-Fleißner-O efen m uß ich. zunächst darau f hinweisen, d aß dieser Ofen etw a 250 000 J lJ l k o stet. Die Tilgung m uß sehr hoch sein, weil bei dem großen D u rch satz ein hoher Verschleiß entsteht. W enn ich also fü r V erzinsung u n d T ilgung n u r 20 % rechne, so m ac h t dies 50 P f ./t S p at aus. Dazu kommt der K ra ftv e rb ra u ch m it rd. 7 k W s t/t, der m it n o r­

m alem Strom preise (7 Pf.) verrechnet, wiederum 50 Pf.

ergibt. Diese beiden F ak to ren sind so g u t wie u n a b ­ hängig vo n dem O rt der A ufstellung des Ofens. F ü r 1 M ab er w ird im Siegerland in einzelnen A nlagen schon der gesam te R östprozeß durchgeführt.

Hochofenchef K . C h e liu s (U nterw ellenborn): Die A usführungen von Bergassessor Schneider decken sich m it unseren E rfahrungen. W ir h a b en ursprünglich m it m inderw ertigen Steinkohlen geröstet u n d h ab en es dann m it B raunkohlen u n d B raunkohlenbriketts v ersu ch t m it dem Ergebnis, d aß die K ohlen vollständig verschw elten u n d n u r ein geringer Teil zur W ärm eausnutzung gelangte.

Dagegen h ab en die neueren Versuche m it G rudekoks vollen Erfolg geh ab t; dieser is t n atü rlich n u r bei billiger F ra c h t verw endbar. D am it is t das, was Bergassessor Schneider vorhin sagte, bewiesen.

Bergassessor a. D. K . H e n n e c k e (Essen): M an k an n den Vergleich des W ärm e Verbrauchs n u r fü r ein un d dasselbe R ö stg u t machen. W ie sehr der W ärm e verbrauch vom Schwefelgehalt beeinflußt wird, g eht daraus hervor, daß im Siegerlande der größere oder geringere Schwefel­

g eh alt U nterschiede im B rennstoffverbrauch von 5 % hervorruft.

$tpl.*Qng. B r a n h o f e r : Ic h m öchte nochm als zu rü ck ­ kom m en auf die A usführungen von Bergassessor Schneider u n d Bergassessoi W illing. W ir h a b en auch versucht, m it K oks zu rösten, doch m üssen w ir uns bei den R östofen­

anlagen in D onaw itz u n d Eisenerz auf den u n m ittel­

b aren B edarf des Hochofens einstellen. D adurch müssen die R östöfen einm al stärk er, ein anderm al schw ächer be­

trieb en werden, w ährend im Siegerlande eine gleichmäßige Erzeugung je Ofeneinheit angenom m en w erden kann. W ir h a tte n die E rfah ru n g gem acht, d aß w ir bei dem flo tten R östofengang ohne weiteres auch Kleinkoks nehm en k o n n ­ ten , w enn aber n u r eine ganz kurze Stockung e in tra t, so w ar das m it solchen Störungen (Sinterungserscheinungen) v er­

bunden, daß der R östofenbetrieb dadurch gefährdet wurde.

N atü rlich m u ß ten w ir bei dieser s ta rk schwelenden B ra u n ­ kohle bleiben, obwohl w ir genau w ußten, daß der B ren n ­ stoffverbrauch bedeutend größer is t als bei K leinkoks.

D aß die ganze Anlage n ich t ohne w eiteres auf die Siegerländer V erhältnisse übertragen w erden kann, dessen b in ich m ir wohl bew ußt. Bei E rm ittlu n g der W irtsc h aft­

lich k eit des neuen V erfahrens m uß jedoch au ß er einer a ll­

fälligen E rsp a rn is a n B rennstoff u n d L öhnen u n b ed in g t au ch die G ütesteigerung des R österzes (keine B rennstoff­

asche, keine S interung) berücksichtigt werden. D er V ortrag soll n u r darü b er Aufschluß geben, daß w ir in O esterreich m it aller E ntschiedenheit ebenfalls danach trac h te n , die E rz ­ rö stkosten auf das m öglichst geringste Maß zu stellen, u nd w ir glauben auch, durch diese A nordnung u n d F ü h ru n g des ganzen R östofenbetriebes dies Ziel erreich t zu haben.

Betriebserfahrungen an elektrischen Einrichtungen der Hüttenwerke.

Von 2)r.»Sng. G. L is s in Hörde.

[B ericht N r. 36 des M aschinenausschusses des Vereins deutscher E isen h ü tten leu te1).]

(Stromverbrauch un d Belastungsverhältnisse von H üttenkraftw erken. Vorteile der zentralen Krafterzeugung.

Sicherheitsm aßnahm en fü r die Schaltanlagen und Unter Stationen. Vermeidung von Kurzschlüssen durch B e­

obachtung von Erdschlüssen. Strom verteilung durch Kabel. E rfahrungen an W alzenstraßenantrieben. K rane und Rollgangsmotoren. Vorteile der Bollenlager. Berücksichtigung der Schalthäufigkeit. Elektrischer E isen ­

bahnbetrieb. E lektrokarren.) I \ i e Verwendung der elektrischen Energie hat in

den deutschen H üttenw erken seit Beginn dieses Jahrhunderts stetig zugenommen, so daß heute bei manchen Hüttenw erken die Elektrisierung der Kraftbetriebe als abgeschlossen gelten kann. Es hat sich im Laufe der Entw icklung herausgestellt, daß m it wenigen Ausnahmen (z. B. großen Gebläse- maschinen) in allen Kraftbetrieben der elektrische Antrieb die günstigsten Betriebsergebnisse liefert.

J) Sonderdrucke sind vom V erlag Stahleisen m . b. H ., Düsseldorf, zu beziehen.

D as hegt einmal in dem Vorteil der zentralisierten Krafterzeugung begründet, sodann in den geringen Verlusten der elektrischen Kraftübertragung, und schließlich in der vorzüglichen Eignung der Elektro­

motoren, auch für die angestrengtesten und rauhesten Betriebsverhältnisse.

D ie m onatliche Stromerzeugung eines H ütten­

werkes (Abb. 1) zeigt den stetigen Fortschritt der Elektrisierung und ist gleichzeitig ein Bild der wirt­

schaftlichen Lage. Die Entwicklung wurde erst durch den Krieg unterbrochen, dann durch den Unglück­

(8)

2068 S tah l un d Eisen. Betriebserfahrungen an elektrischen am m cniungen. a / . uanrg. rvr. au.

07 08 09 1970 11 A bbildung 1

12 13 11 IS 1S 17 18 19 1920 21 2 2 2 3 2 9 2 S 2 3 1927 Monatliche Strom erzeugung eines H üttenw erkes.

liehen Kriegsausgang zurückgedrängt, erfuhr während der Ruhrbesetzung ihre tiefste Senkung und nahm schließlich nach weiteren durch die Wirtschaftslage bedingten Schwankungen einen bedeutsamen Auf­

stieg. Die monatliche Rohstahlerzeugung des betrach­

teten Werkes betrug vor dem Kriege dauernd etwa 65 0 0 0 1, in letzter Zeit ist sie etwa 30 % höher. Ein anderes Hüttenwerk, m it etwa der doppelten Rohstahl­

erzeugung, hat in seiner Jahresstromerzeugung den in Abb. 2 dargestellten Verlauf aufzuweisen. Die Entwicklung der Elektrisierung ist ganz ähnlich wie vorher, nur sind die Schwankungen der letzten Jahre infolge günstigerer Umstände bei diesem Werk ge­

ringer.

Wie aus Abb. 1 ersichtlich, werden dort m onat­

lich bis zu 12 Mill. kW st Strom erzeugt, die vom Kraftwerk abgegebene Leistung beträgt etwa 24 000 kW, so daß sich, um nach der Weise der Elektrizitätswerke zu rechnen, eine Benutzungsdauer von monatlich 500, jährlich 6000 st für diese ,,Be- triebs“-Leistung ergibt. Das bedeutet vom Stand­

punkt eines Elektrizitätswerkes also eine sehr günstige Ausnutzung der Erzeugungsanlagen. Bei dem größe­

ren Hüttenwerk (s. Abb. 2) werden in den H aupt­

kraftwerken monatlich über 25 Mill. kW st erzeugt;

die Betriebsleistung ist dort über 50 000 kW. Das sind ganz erhebliche Leistungen, deren Beherrschung besondere Maßnahmen erfordert, auf die noch zurück­

gekommen werden wird.

Einige statistische Betrachtungen über die Elektri­

zitätswirtschaft in Hüttenwerken dürften von Wert sein. Errechnet man bei dem erstbeschriebenen Hüttenwerk, das eine elektrische Betriebsleistung von rd. 24 000 kW hat, die Leistung der sonstigen Kraftverbraucher (Gebläse, Dampfhämmer, D am pf­

lokom otiven) rückwärts aus ihrem Gas-, Dampf- oder Kohlenaufwand, so ergibt sie sich zu etwa 7500 k W ; die Gesamtleistung beträgt also 31 500 kW , wovon 75% auf die elektrischen, 25% auf die sonstigen Kraft­

verbraucher entfallen. Während der Wärmeauf­

wand zur Erzeugung des elektrischen Stromes im

Monats- und Kraftwerks­

mittel 4350 kcal oder 0,62 kg Normalkohle je kWst beträgt, ist er bei den sonstigen Kraftverbrau­

chern infolge des ungünsti­

gen Einflusses der Dampf­

wirtschaft fast doppelt so hoch. Der Brennstoff­

aufwand für Strom be­

trägt demgemäß etwa 7100 t Normalkohle im Monat, derjenige für die übrigen Kraftverbraucher etwa 3800 t. Mit Ausnah­

me der Lokomotivkohle hat diese „Kraftkohle“ im Hochofen bereits Dienste geleistet, und wird dann als Gichtgas weiter verwen­

det. Der übrige, ungleich größere Teil der gesam ten, dem Hüttenwerk zugeführ­

ten Kohlenmenge — letztere beträgt etw a 66 000 t — wird n u r für Schmelz- und Wärmezwecke ver­

braucht. Der spezifische Stromverbrauch des ganzen Hüttenwerkes, bezogen auf die Rohstahlerzeugung, beträgt etwa 150 kW st bei guter Erzeugung, bei schlechter ist er naturgemäß höher. Hiervon ent­

fallen etwa 40 % auf W alzarbeit, der R est ist schät-

A bbildung 2. Jäh rlic h e Strom erzeugung eines großen H üttenw erkes.

zungsweise zum größten Teil zum Antrieb von Pum­

pen, Kompressoren usw. bestim m t; verhältnismäßig gering ist nach F r o i t z h e i m 2) der Anteil für Trans­

portarbeit.

Abb. 3 soll zeigen, welchen Verlauf die Strom­

erzeugung eines Hüttenkraftwerkes während eines Tages nimmt. Es gibt oben die abgegebene Leistung des Gaskraftwerkes und damit zugleich nahezu die aufgenommene Leistung des Hüttenwerkes wieder da außerdem nur 10 % Mehrleistung in einem parallel

2) Ber. M asch.-A ussch. V. d. E isen h . N r. 33 (1927).

(9)

Dtineuserjanrungen an elektrischen Einrichtungen. S ta h l u n d Eisen. 2069 arbeitenden Dampfkraftwerk gleichmäßig erzeugt

und nur etw a 5 % der Gesamtleistung an Fremde ab­

gegeben wird. D as „Belastungsgebirge“ der Berliner Elektrizitätswerke ist plastisch dargestellt worden, d. h. in dreidimensionaler Darstellung die Belastungs­

schwankungen während der Tage und während der Monate eines Jahres. Es ist dies ein richtiges H och­

gebirge m it seinen höchsten Spitzen am Abend und im Winter und seinen tiefsten Tiefen nachts und im Sommer. Demgegenüber würde unsere H üttenw erks­

zentrale ebenso dargestellt ein Flachland zeigen m it einigen Furchen, die sich durch den Belastungsrück­

gang während der Pausen ergeben. Trotz der starken Stöße aus den W alzwerksantrieben betragen hier die Minutenschwankungen nur etw a 15 % der mittleren

Leistung; es ist beachtenswert, daß die installierte Leistung der im H üttenw erk mehr oder weniger stoß­

weise arbeitenden Stromverbraucher über 60 000 kW beträgt — bei einem m ittleren Verbrauch von etwa 24 000 kW. Das sind Zahlen, die den günstigen Einfluß der zentralen Krafterzeugung ohne w eite­

res zum Ausdruck bringen. Die in Abbildung 3 wiedergegebenen Meßstreifen der Spannung, der Periodenzahl und der Gesamtgasmenge, die das Kraftwerk verbraucht, geben zusammen m it dem Leistungsmeßstreifen dem Betriebsleiter den besten Tagesbericht über sein Kraftwerk, wobei er m it A uf­

merksamkeit noch folgende Punkte beachten wird.

x l i x.4,

Zunächst den Belastungsfaktor der D ynam om aschi­

nen, der einmal als M ittelwert im unteren Stem pel­

aufdruck ausgerechnet ist — er beträgt am darge­

stellten Tage für die Gasdynamos 73,1 %, einschließ­

lich der Abhitzeturbine 73,5 % — , und der außerdem durch das Einzeichnen der laufenden Maschinen­

leistung (Linie über den abgegebenen K ilow att) veranschaulicht wird. Sodann wird der Betriebs­

leiter auf die Periodenschwankungen achten, die m it R ücksicht auf Zentrifugalpumpen, Sauger usw. sehr unangenehm, aber bei Gasmaschinen ohne Gasometer infolge mancher Zufälligkeiten des Hochofenbetriebes unvermeidlich sind. Schließlich sind ihm noch die Gasverbrauchsangaben in dem Stempelaufdruck beachtlich; sie sind an diesem Tage 3,8 nm3/kW st bzw. 4110 kcal/kW st, be­

zogen auf die Gasmaschi­

nenerzeugung , und 3,3 nm3/kW st bzw. 3580 kcal/kW st, bezogen auf die Gesamterzeugung ein­

schließlich Abhitzeturbine.

Nebenbei sei bemerkt, daß sich die letztgenannte Ver­

brauchszahl für die Ge­

samterzeugung einschließ­

lich einer zweiten Dam pf­

zentrale auf etwa 4350 kcal/kW st im M onatsmit­

tel erhöht.

Man kann übrigens feststellen, daß die Auf­

zeichnung der Leistung einer e in z e l n e n Gasdyna­

momaschine auf einen Meß­

streifen wegen der starken Parallelbetriebsschwan­

kungen wertlos ist. Die Zu­

sammenfassung der Lei­

stungen aller Maschinen über einem Summen- Stromwandler ist aber, wie hier gezeigt wurde, gut möglich, weil die Schwan­

kungen ja nur zwischen den Maschinen auftreten; die Kosten für die Meßeinrich­

tung sind nützlich ange­

wandt. An dem gleichen Summen-Stromwandler ist zur Nachprüfung der Einzelzähler der D ynam os ein Summenzähler ange- schlossen und außerdem ein Gesamt-cos cp-Zeiger des Kraftwerkes. D a dessen Angabe aber nicht registriert wird, ist nur zu sagen, daß die Phasenverschie­

bung zwischen 0,65 und 0,85 schwankt, wobei der höhere W ert bei hoher Belastung auftritt. Der Lei­

stungsfaktor ist also gut, und das liegt daran, daß eine gute Grundbelastung durch schnell laufende Pum penmotoren usw. vorhanden ist, und daß die B elastungsspitzen vorwiegend von schnell laufenden Bgner-Umformermotoren herrühren, die bekanntlich im Gegensatz zu Langsamläufern eine recht günstige

261 kW

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A bbildung 3.

Schaulinien einer elektrischen H ü tten w erk szen trale.

(10)

2070 S tahl un d Eisen. Betriebserfahrungen an elektrischen m nn cn iu n g en . 4 i. ja tu g . in r. 4a.

Phasenverschiebung haben. Zentrale Einrichtungen zur Phasenverbesserung dürften auf Hüttenwerken im allgemeinen nicht erforderlich sein.

Die Zusammenballung großer elektrischer Lei­

stungen in einem oder mehreren benachbarten Kraft­

werken macht, wie schon oben erwähnt, besondere Sicherheitsmaßnahmen erforderlich. Bei H ütten­

werkskraftwerken trifft dies besonders zu, weil hier, wegen der Nähe der Verbrauchsstellen m it einer

A bbildung 4. Einw irkung vo n K urzschlußkräften auf die Leitungsschienen einer Schaltanlage.

verhältnismäßig geringen Betriebsspannung von 3000 bis 6000 V gearbeitet werden muß, so daß die Kurz­

schlußströme außerordentlich hohe Werte erreichen.

Während in großen Ueberlandkraftwerken die Haupt-

A bbildung 5. Z erstreuung v on T ren n ­ schaltern durch K urzschluß.

Schaltanlagen für 30 000 bis 100 000 V gewissermaßen schon infolge der hohen Spannung leichter kurz­

schlußsicher ausgeführt werden können, m acht dies bei den Hüttenwerksspannungen gewisse Schwierig­

keiten. Abb. 4 zeigt recht anschaulich die Größe der im Kurzschluß auftretenden K räfte; die ur­

sprünglich m it 25 mm Abstand parallel verlegten Schienen aus hartem Kupfer von 60 x 8 mm Quer­

schnitt sind durch den Kurzschlußstrom, der hier etwa 150 000 A im ersten Stoß beträgt (die Spannung ist 3000 V), derart zusammengezogen worden, daß sie jetzt stellenweise dicht aneinanderliegen.

In Abb. 5 sind die abstoßenden Kräfte ver­

schiedener Phasen, gegeneinander gut zu erkennen.

Die Isolatoren der äußeren Trennschalter sind hier sämtlich im Kurzschluß abgerissen und die steifen Schienen nach außen gebogen. Es ergab sich infolge­

dessen die Notwendigkeit, statt der n o r m a le n Isolatoren der Serie III eine im Durchmesser ver­

stärkte Ausführung zu verwenden, die ein um 130 % größeres W iderstandsm oment gegen Biegung besitzt.

Während die ersteren nach ausgeführten Versuchen bei einer am Kopfe wirkenden Kraft von 450 kg ab- brechen, halten die verstärkten Isolatoren also 1000 kg aus und müssen nun so zahlreich angeordnet werden, daß sie die Stoß-Kurzschlußkraft von etwa 2000 kg je lfd m, die sich rechnerisch ergibt, mit Sicherheit aufnehmen können. Daß man in der­

artige Anlagen keine Oel- oder Masse-Stromwandler einbauen darf, ist eine weitere Erfahrungstatsache, wenn auch die M eßgenauigkeit größer ist als die­

jenige kurzschlußfester Einleiterwandler. Die Durch­

führungsbolzen der Oelschalter, auch wenn es Hoch­

leistungsschalter sind, können nicht kräftig genug sein und dürfen vor allem nicht aus Messing bestehen;

sie brechen sonst bei Kurzschlüssen, die der Schalter im übrigen anstandslos abschalten kann, ab, und haben oberhalb des Oelschalters ein verheerendes Feuerwerk zur Folge, das dann auch in benachbarte, im übrigen gänzlich unbeteiligte Felder überschlagen kann. Die vollständige Trennung der Oelschalter- zellen voneinander durch Einzelkammern, die un­

mittelbar ins Freie führen, ist sehr am Platze, wenn auch in Hüttenkraftwerken m it ihrer großen Zahl von Schalterzellen nicht eben leicht durchzuführen.

A bbildung 6. S chutz-R eaktanzspulen zur V erringerung der K urzschlußström e.

Eine große Gefahr für jedes Kraftwerk sind die eigenen U nterstationen, die der Hauptschaltanlage so nahe liegen, daß fast keine dämpfenden Kabelstrecken dazwischen geschaltet sind. Man kann nun nicht gut alle diese U nterstationen für den Eigenverbrauch (Pum pen, Kompressoren, Erregerumformer usw.) ebenso kurzschlußsicher ausführen wie die Haupt­

schaltanlage, der außerordentlichen Kosten wegen, und muß sich infolgedessen durch zwischengeschaltete Reaktanz-Drosselspulen helfen (s. Abb. 6), die den Kurzschlußstrom auf eine gewisse, für die Unter­

station erträgliche Größe herunterdrücken.

Von W ichtigkeit ist es, die Entstehung von Kurz­

schlüssen m öglichst im voraus zu verhindern. Wenn man berücksichtigt, daß den meisten Kurzschlüssen

(11)

o. ±b*i. neirieoserjanrungen an elektrischen Einrichtungen. S tah l un d Eisen. 2071

A bbildung 7. S chaltanlage eines H ü ttenkraftw erkes.

ein Erdschluß vorausgeht, so erreicht man schon eine gewisse Sicherheit, wenn man eine Erdschlußanzeige­

vorrichtung einbaut, z. B. einfache Phasenlampen gegen Erde, und sofort nach Entstehen den Erd­

schluß sucht und beseitigt. Seitdem v ir derartige Erdschlußlampen nicht nur im Hochspannungsnetz, sondern auch in fast allen Niederspannungsnetzen eingerichtet haben, sind die katastrophalen Kurz­

schlüsse und Störungen zur Seltenheit geworden.

Ein anderes großes H üttenw erk verwendet zu glei­

chem Zweck eine Petersen-Spule und berichtet über beste Erfahrungen hiermit. Abb. 7 und 8 sind kenn­

zeichnende Beispiele einer neuzeitlichen, unter B e­

rücksichtigung der oben vorgetragenen Gesichts­

punkte ausgeführten Schaltanlage.

Bei der S t r o m v e r t e i l u n g sollte man aus Gründen der Betriebssicherheit m öglichst alle vor­

handenen Freileitungen, auch die für Niederspan­

nungen, verkabeln und bei Neuanlagen die H aupt­

kabel unbedingt in Kanäle legen. Ferner soll man vermaschte N etze nur zu Aushilfszwecken anlegen.

Ringnetze ziehen bei Störungen unbeteiligte Betriebs­

teile des Hüttenwerkes in H itleidenschaft und sind deshalb nicht zu empfehlen.

Aus dem großen Gebiet der S tr o m V e r b r a u c h e r seien nur einige Punkte herausgegriffen. Eine früher mit Schwungrad-Dampfmaschine angetriebene 750er Triostraße zur H erstellung von Schwellen. Schienen usw. wurde vor zwei Jahren auf elektrischen Antrieb umgestellt, und zwar m ußte aus räumlichen Gründen ein schwungradloser Regelmotor m it Hgner-Umformer gewählt werden. D a die frühere Dampfmaschine eine eigene Kesselanlage besaß, konnte der D am pf­

verbrauch der Straße und der Kohlenverbrauch der Kessel leicht erm ittelt werden. D er spezifische Ver­

brauch war früher im Mittel 135 kg Normalkohle bzw. 800 kg Dampf je t Walzerzeugnis, beim elek­

trischen Antrieb beträgt er durchschnittlich 60 k W st/t bei 25- bis 30facher Verlängerung (die Straße ver- w alzt kleine Rohblöcke). Die Stromkosten betragen also rd. 1 M/t, während früher die Dampfkosten rd. 2,40 M/ t betragen haben; die Ersparnis ist dem­

nach recht erheblich; auch wärmetechnisch sind durch die U m ­

stellung m onat­

lich 1200 t Nor­

malkohle an Gichtgas frei und

für andere Zwecke verfüg­

bar geworden.

Die Wahl eines regelbaren Mo­

tors hat sich in diesem Falle als zweckmäßig er­

wiesen. Insbe­

sondere ist die Zahl der Walzen-

und Zapfen­

brüche herunter­

gegangen ; da die Straße in w eni­

gen Sekunden stillgelegt und wieder angefah­

ren werden kann, werden die für kleine Arbeiten an der Walze be­

A bbildung 8. H ochleistungs- Oelschalter.

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7. B I ach er2) ist das oxydierende und zer- storende Mittel bei den gefiirehtcten pockennarbigen Anfressungen der D am pfkessel in erster Linie der iu irgendeiner

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