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Glückauf, Jg. 38, No 37

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Academic year: 2022

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Grluckauf

Z e itu n g s-P reialiste N r. 3060. — A b o n n e m e n t s p r e i s v ie rte lj* h rlic h : a) in d er E xpeditłon 3 J L .; b) durch die P o s t bezogen 3,75 JL.; o) fre i u n te r S tre ifb a n d fiir D eu tach lan d und O eaterreich 5 JL ; fiir daa A ualand Q J L .\ E inzelnum m era w erden n ic h t abg eg eb en . — I n s e r a t e : die v ie rm a lg e sp a lte n e Nonp.-Zeil®

oder dereń R au m 25 P fg .

JG. 37. XXXVIII. Jahrgang. %JTJL ULUJHk.il;U.JL Essen (Rulir), 13. September 1902.

B e r g - und H U t t e n m a n n i s c h e W o c h e n s c h r i f t .

I 11 L Seite B r o w n s c h e S c h i f f s e n t l a d e k r a n e a u f de m

Kr u p p s c h e n HUt t e nwe r k Rh e i n h a u s e n . Nach

Angaben des W erk s... 901

D i e P r l i f u n g d e r S p r e n g k a p s e l n ... 906

47. Al l gem e i u e V e t8a mml u n g der De ut s c he n Ge o l o g i s c h e n Ge s e l l s c h a f t in Ka s s e l . . 908

Di e bei der S p r e n g a r b e i t in En g I a nd im Jahre 1901 Yo r ge komi ne ne n U n f i i l l e ...910

S t a t i s t i k d e r S c ha c h t f 0 r d e r s c i 1 e im O b e r b e r g a m t s b e z i r k D o r t m u n d fUr das J a l i r 1 9 0 1 ...911

T e c h n i k : Magnctische Beobachlungen zu Bochum und Nieder-Hermsdorf... 912

V o l k s w i r t s c h a f t und S i a l i s t i k: FSrderung der • Saargruben. Miinzpriigiing. Englisc.he Kohleneinliilir in Hamburg. Der Bergbau und die Eisenhiiiteu- industrie Schwedcns im Jahre 1901. Eisenerz- produktion der Yereinigten Staaten von Amerika im a l t : Seite . Jahre 1901. Welt-Produktion und - Verbruuch von Zinn im Jahre 1 9 0 1 ...912

G e s e t z g e b u n g und Ve r wa l t u n g : Dampfkessel- Ueberwachungs-Verein, E s s e n ...916

V e r k e h r s w e s e n : Wagengestellung im Ruhrkohlen- reviere, Kohlen-, Koks- und Brikettversand. An t- liche Tarifveriinderungen...916

Ve r e i ne und Ver s amml uiigeii: Allgemeiner Knapp- schafts-Yerein zu Bochum. Gineralveisammlungen 917 Markl beri clite: Ruhrkohlcmnarkt. Essener Borse. Franzosischer Kohlenmaikt. Metallmarkt. Noiierungen auf dem englisclien Kohlen und Frachti-umarkt. Marktnotizcn iiber Ncbcnpmduktc...917

P a t e n t b e r i c l i t c ... 920

Su bm i ss i on e n ... ... 922

B U c lic rs c li a u ...' ... 922

Z e i t s c h r i f t c i i s c l i a u ...'. 923 P e rso n al i e ...I . 924

Brownsche Schiffsentladekrane auf dcm Kruppschen Hiittcnwerk Rlieinliausen.

Nacli A ngaben des W erks.

Dic Firma Fricd. Krupp in Essen errichtctc im Jalire 1896/97 ein neues Iliittenwerk in Rlieinliausen.

Der Eisenstein-Vcrhrauch der drei daselbst erbauten Ilocliofen von je 400 cbm Fassungsraum wird zu un- gcliihr 70;pCt. aus auslandisehem, vorwiegend spaniscliem, und zu nahezu 30 pCt. aus inlandischem Erz gedeckt.

Die ausliindischen Erze gelangen zumeist in Rhein- schillen in den neuangelegten, geraumigen Hafen. Zu ilirer Entladung bat die Firma vier nach dem System des Amerikaners Brown konstruierte Krane aufgestellt, von denen einer neuerer, die drei anderen iilterer Kon- struktion sind.

Die Krananlage ist die erste dieses Systems in Deutschland. Ihre Ausfiihrung crfolgte nacli den Pliinen der Brown-IIoisting Machinery Co. zu CIeve- land. Wahrend die Bergbau- und Iliittengesellschaft

„Union" in Dortmund die Eisenkonstruktion lieferte und montierte, stellten dic Werkstatten von Fricd.

Krupp die zum seitlicben Verfabren der Krane tiot- wendigen Masehinenteile her. Alle unter Patentsebutz stebenden, dcm Brownschen System oigentiimlichen mascliinellen Einrichtungen wurden dagegen von der oben geilannten ausliindischen Firma bezogen. Die Montage und Inbetriebsetzung wurde durch die Kruppsclie

Bauleitung in Rlieinliausen unter Beiliiille eiii('s ameri­

kanischen Ingenieurs vorgenonimen.

Dic Einrichtung, Betriebswcise und Luistung der Krane soli im Folgcnden einer niiheren Betrachtung unterzogen werden.

Dic allgemeine Anordnung ist aus den Figuren 1 und 2 ersichtlich. Das Gewicht eines Krans betriŁgt 75 000 kg; der Preis einschliefslich Montage etwa 65 000 JU.

M a s c l i i n e l l e E i n r i c h t u n g .

D ie Krane werden elektrisch und zwar durch Gleich- strom von 500 Volt mittlerer Netzspannung angetrieben.

Die umsteuerbaren Ilaiiptstrommotoren von normal 45 PS., dereń Umdrebungszahlen je Minutę in den Grenzcn von 200 bis 550 liegen, sind von der Firma Elwell und Parker in Cleveland in sehr kriiftiger Bau- art ausgefiihrt und lassen fiir kurze Zeit eine Ueber- lastung bis zur doppelten Stromstśirko zu. Die Strom- leitung ist senkrecht zur Briickenachse auf den aus Figur 2 crsichtlichen, in der Langsmauer der Vorratsraume befcstigten Leitungsmasten verlegt. Der Stroni wird durch Sclileifkontakte entnominen. Die Umdrehungen des Motors werden auf die Trommelwelle durch ein

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Nr. 3 7 . 902 13. September 1902.

Fig. 1. Gesamtansiclit der Brownsclicn Schiffsentladekrane in Uheinhaiisen. ■ einer an dom Briickeiitragcr • en tlang grlcgten Tranś-

mission und damit gleiclizeitig mit den Schneckcnwellen zum Vcrfahren des Maschincnliauscs und der Kaimauer- słiitzc (Figur 3 und 4).

Um die Kaimauerstiitze allc.i.n vu yerschwcnken, wird die Verbindung nacli dem Maschinenha.usc durch Ausriicken eines Zahnrades aufgehobOn.

Schnecken und Schneckenrader schutzcn yerniiige ihrer grofsen Reibung im Ruhezustand den Kran gegen Verscliiebung durcli Winddruck. D ie Seilfiilirung von der Trommel aus i?t unter Weglassung der Briicke in Figur 5 schematisch dargestellt und oline weitere Er- kliirung rcrstiindlich.

Sobald das Heben der Last in das Verfahrcn > auf der gencigten Bahn ubergeht, wird das an einem vier- rolligen Flasehenzug aufgchiingte Gegcngewieht mifge- hoben. Zwcck des Gegengewichts ist, den -Riicklauf des lceren Kiibels mit Laufkatze zu besclileunigen, das Zugscil strafl- zu liaiten und bei dcm senkrecliten Lagt- hub die Feststcllung der Laufkatze in einer Gabel zu sichern.

Die Laufkatze mit ihrer Fcsfstcllung und den Teilcu, welclie den Uebcrgang aus dem senkrechten Lasthub

in das Yerfahrcn auf der* schriigeń Baliii beitirken,'sind' der interessantcste Tell der Konstruktion.

Wenn die Gabel d der im Riicklauf gedachten Lauf­

katze (Fig. 6) mit anhangender Lastrolle und Last gegen den auf der Bahn verste!lbaren, ais kleinen Wagen aus- gebildeten Anschlag e mit der Gabelflache ff anschliigt, schiebt der drelibar gelagerte Hebel g den Scliliefshbbel li nach links und den Stiitzhebel i nach unten. Der vorher auf h ruliende Zapfen der Lastrolle wird frcij und bei wcitorem Naclilassen des Lastseiles sinkt die Last mit der losen Rollo nach unten. Dic obere Gabel Mit- nunmchr mit -der Flachę kk unter Bcihiilfe des Gegen­

gewichts den Wagen fest.

Wird dieJŁast angehoben, so nimmt der Anschlag o den Seilzug auf, bis der Zapfen der Lastrolle gegen' den Stiitzhcbol i stofst, diesen nach oben schiebt, hier- durch die Gabel c nacli unten driickt und dic Ver~

bindung zwischen dieser und dcm Anschlag e , liistż Gleiclizeitig schiebt sich der Schliefshebcl h wieder unter den Zapfen und das Yerfahren beginnt,.

Das Heben der Last gescliieht durch das iiber die losc Rolle gefiihrte Seil mit der halben, das Verfahren mit der ganzen Seiigeschwindigkeit. Aehnlich wie der Zahnrad - Yorgelese im Verhaltnis 1 : 4 , 6 iibertragen

(Figur 3).

Die auf der Welle lose sitzendc Trommel ist mit dieser zum Ileben durch eine ausriickbarc Rcibungs- kupplung yerbunden. Nach Ausriickung der Kupplung

erfolgt Riicklauf und Sinken der Last Oder des’ lceren Kiibels. D ic Geschwindigkcit von Riicklauf und Sinken wird durch eine gewohnliche Bandbrcmse mittelst Fufs- hebel geregelt. Eine zwcite Rcibungskupplung ver- bindet die verliingertc Motorwclle durch Kegelradcr mit

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13. September 1.90

Fig. 3.Dispositionder Fordermaschine.

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Nr. 37. — 904 - 13. September 1902.

Ansclilag e links von der Laulkatze, ist reclits ein auf der Bahn leiclit verstellbarer Anschlag vorhariden, welclier in gleicher Weise das Niedersinken des zur Entladestelle gofabrencn Kiibels bewirkt.

Bei Eisenstein, welclier die grofse Sturzhohe vertragen kann, erfolgt das Kippen der Kiibel oben unter der Fahrbahn, indem die Hebel m der Laufkatze durch die verstell- baren Biigel n auf die Klinken o des Kiibels niedergedriickt werden. Nach Auslosung dieser Klinken kippt der Kiibel aus. Ist dagegen Materiał zu entladen, welchcs, wie z. B.

Stiickkohlp, kein Stiirzen vertragt, so lafst man den vollen Kiibel bis zum Boden oder auf die vorhandene Ansehiittung niedersinken und giebt nur ein wenig Hangeseil. Es ent­

leert sich sodann der Kiibel beim Wiederanheben an Ort und Stelle.

Der Maschinist hat zum Heben und Ilochfaliren nach Einriickung der Reibungskupplung der Seiltrommel nur dic Motor-Schaltwalze fiir die elektrischen Anlafswidersfiinde zu bedienen. Fiir den Riicklauf benutzt er nach Ausriickung der Trommel- kupplung durch Umwerfen eines Hebels und Abstellung des Stromes durch die Schaltwalze nur die Fuls- bremse. Er kann also gleichzeitig nach Einriickung der Transmissions- kupplung und Anlassen des Motors entweder den ganzen Kran seitlich iiber eine andere Schiffsabteilung verfaliren, oder, was in der Regel geschieht, die Kaimauerstutze allein.

Die Bedienung ist demnach cin- facli, viel einfaeher wie bei den meisten gleichen Zwecken dienenden Einrichtungen; eine gewisse Ge- wandtheit und Geistssgegenwart von seiten des Maschinisten ist aller­

dings der grofsen Geschwindigkeit wegen erfordcrlich. Erschwerend fiir den Maschinisten wirkt der Umstand, dafe derselbe nicht in das Schiff schen kann und auf Signale angewiesen ist. Dcshalb ist in Rheinhausen neuerdings durch Einbau eines zweiten Motors in die

SchematischeZusammenstellungdesAntriebes zumYerfahrender Brtlcke.

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13. September 1.902. - 905 - Kr. 37.

F ig, G. Laulkatze m it selbstth aliger A uslosung der I.astrolle.

Ueber die Geśchwindigkeit und den Kraftvcrbrauch boi don cinzelnen Bewegungsartcn giebt naclifolgende Zusainmonstcllung niiheron Anfschlufs.

B o w e g u n g s a r t

G escliw indig- Kraftverbrauch

B e m e r k u n g e n

m /sec. Vo!t Amp,

1) S eitliclies Verfahren des ganzen Kraus . . . . 2 ) Soitlich es Versi'liieben der K aunauerstiltze allein

CD 1 O O* 500 75

Zu 2 ) Das M aschinenliatis bleibt steh en ,

0 , 4 - 0 , 5 5 0 0 50 und die Brucke dreht sich um

das diesem zunachst li^gende, ais Holleniager au sgeb łld ete A u flager.

1,7 5 0 0 kl. KUbel

gr. ICfibel i 40 180

Zu 3 ) Nutzlast 1 8 0 0 kg, Fordergefala 4 5 0 kg.

5 ) A usklppen des Forderkiibels an b eliebiger Stelle der B a h n ...

4 5 0 0 kl. K iibel

gr. K ubel 80 120

desselben nicht nacbeinander, sondern gleiehzcitig cr- folgt, wobci der Kubel eine diagonale Bahn besehreibt.

Durch dic Kombinaljon dieser Bewegungen wird es aufeerdcm moglieh, den Kubel statt durch Einschaufeln von Hand durch schriiges Hinziehen iiber den Yorrats- ITaufen zu fiillen. Ein woiterer Vorteil der neueren Entlade-Voirichhing ist der, dafs bei derselben das Entleeren der Kiibel an jedem beiebigen Punkte der geneigten Kranbrlicke bewirkt werden kann, ohne dafs es, wie bei der iilteren Type, erforderlich ist, einen Anschlag, welcher das Auslosen des Kipp-Mcchanismus an den Kiibeln bewirkt, auf die jeweilig gcwiinschtc Stelle an der Kranbriickc einzustellcn, oder den Kiibel bis zum Boden zu senkon.

B e t r i e b s wc i s e u n d L c i s t u n g e n .

In der Regel wird ans zwei uebeneinander liegenden SehilTsabteilen in die in Fig. 2 rechts liegenden Vorrats- riiuine gefordert. Sind diese gefiillt, so wird auf dcm Platz vor denselben fiir den \Vintervorrat entladen. Die Schiffalirt rulit namlieh wegen Frost und Wasscrmangel etwa drei Monate im Jahre. Die Krane sind sehr schmal gebaut, sodafs es moglieh ist, drei derselben an ein SehilT zu stellen, was fiir dic Einbaltung halber LiSscli- fristen wegen der damit yerbundencn niedrigeren Schifis- fracht yorteilhaft ist.

KaimaucrstUtzc das Verschwenken derselben dem Signal- mann des SehilTes ubertragen worden, eine Einrichtung, welche sich in der Praxis durehaus bewiihrt hat.

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F ig . 5. Sclicm atisclie D arstellung des S eillau fes.

Die im Jahre 1901 zur Aufstellung gckommenc yierte Ausladc-Yorrichtung pafst sich yermogo einiger Verbesserungen des Systems den dortigen Verh;iltnisscn noch besser an ais die drei iilteren Anlagcn. Der prinzipielle Unterschied in der Arbeitsweise dieser zuletzt bezogenen Maschine von den yorbeschricbcnen besteht darin, dafs das Ilochzichen des Kiibcls und Ycrfahren

,/stsC cJU m ii rv c g tfM o n \m & ie m L a u fla h n łn ć tifc r :

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Nr. 37. - 906 - 13. September 1902.

D ie Gcschwindigkeiten sind in Metern je Sekunde angegeben. Die Zahlen des Kraftbedarfs sind in Yolt- Ampere nnmittelbar am Schaltbrett eines jeden Krans abgelesen und entspreclien der dem Kran joweils zu- gefiihrten elektriselien Energie.

Zur Entladung kommen hauptsachlich Erze von 1,7 bis 1,8 t Gewicht je cbm; hierfiir sind Erzkiibel von 1 cbm Fassungsraum in Gebrauch. Fiir scliwerere Erze bis 3 t Gewicht je cbm werden Kiibel von 0,68 cbm Inhalt benutzt.

Da die oben bescliriebene neuere Ausladc-Vor- riclitung erst seit kiirzerer Zeit in Betrieb genommen ist, so liegen eingehendere Erfahrungen iiber dereń Leistungsfiihigkeit noch nicht vor und beschriinkcn sich die nachstehenden Angaben lediglich auf die drei Krane alteren Systems.

Bei denselben betragen die durehschnittlicli erzielten Leistungcn bei Benutzung grofser Kiibel und Verwendung von acht Mann im Schiff ungefahr 320 t fiir die zelin- stiindige Arbeitsschicht. D ic Durchsclinittsleistung pro Arbeiter und Arbeitsstunde betriigt demnach 4 t. Diese Leistung erscheint niedrig im Ilinblick auf die an- gegebenen hohen Gcschwindigkeiten sowolil, wie im Vergleich mit den Angaben, welche yielfach in teeli- nischen Fachbliittern iiber gleiche Einrichtungen auf amerikanischen Werken veroffentlicht worden sind.

In Wirklichkeit vermag der Kran fiir sich auch mehr zu leisten. Seine volle Ausnutzung findet indessen ein Ilindernis in der ungiinstigen Form der RheinschifTe.

I)ie Priifang der

Durch die Wrdriingung des Schwarzpulvcrs aus den Schlagwettergruben utul die stets wachsende Verwendung der SicherheitssprengstolTe ist die Bedeutung der Sprcng- kapseln gestiegen. Diese sind bckanntlich cylindrische, an dem einen Ende geschlossene Kupferhiilsen, dereń lichte W eite dem iiblichen Durchmesser der Zundschniire entspricht. D ie Fiillung der Kapseln besteht aus einer Mischung von Knalląuccksilber und chlorsaurem Kali.

Jo nach der Art des zu ziindenden Sprengmittels werden dio Kapseln in 9 versćhiedcnen Grofsen mit entsprechender Fiillung gebraucht und mit Nr. 1— 9 bezeichnet. Fiillung und Grofsenbezeichnung ergeben sich aus folgender Auf- stellung:

B ezelchm ing Nr. | 1 | 2 | 3 | 4 [ 5 | 6 | 7 | 8 | 9 F fllln n g in gr. \ 0 ,3 10 ,4 |0 ,5 4 1 0 ,6 5 1 0 ,8 11 ,0 j 1,5 12 ,0 12 ,5

D ie Sprengkapseln sind zur Einleitung einer ord- nungsmafsigen E xplosion' bei allen brisanten Spreng- mitteln, zu denen auch die Sicherheitssprengstoffc gehiiren, notwendig. Fiir Gelatinedynamite geniigen Kapseln Nr. 3, fiir Sprenggelatine und Karbonite braucht man Kapseln Nr. 5 —6, fiir Ammonsalpetersprengstoffe sind

Die noch in der Mehrzahl benutzten, alteren, kleinen Schiffe sind lang, schmal, flach und mit einer grofsen Anzahl kleiner Abteilungen versehen, sodafs dereń Ent- leerung auf einmaliges Anfassen wegen der ungleich- mafsigen Entlaslung niclit moglich ist. Dieser Umstand zwingt zu haufigem Wechsel der Fordergefafse und des Krans von einer Abteilung in die andere, wobei noch die langen Schiffsmaste hinderlich sind und entweder ein Yerholen der Schiffe oder das Anhcben des Aus- legers bedingen. Durch diesen W echsel allein ist ein Zeitverlust von 16 pCt. festgestcllt. Dem Einstellen von mehr Entladern im Schiff sind die kleinen Abteilungen hinderlich. Auf dic Beweglichkeit des Krans und damit auf die Leistung wirkt aufserdem noch der Umstand ungiinstig ein, dafs mehrere Erzsorten gleichzeitig vcr- hiittet und gelagert werden miissen.

Auf den grofsen amerikanischen Werken sind die genannten Nachteile „kleine sehwaehe Schiffe und mehrere Erzsorten" nicht vorhanden, auch ist der dort verhiittete, hochprozentige Eisenstein durchsclinittlich s c h w c r e r ais das in Rheinhausen in Frage koininende Erz.

Unter giinstigen Verhiiltnissen werden sich daher Tagesleistungen von 500 t in 10 Stunden erreichen lassen.

Unverkennbare Vorziige der Krane sind: Uie Ein- faehheit der Bedienung, die grofse Beweglichkeit infolge des geringen Gewichts, ihre geringe Breite, welche gleichzeitiges Anstellen mehrerer Krane an ein Schiff gestattet, und die geringen Anschaffungskosien.

• Sprengkapseln.

Kapseln Nr. 8 oder gar Nr. 9 erforderlich, wobei immer vorausgesetzt ist, dafs die Kapseln von der iiblichen Beschaffenheit sind und normale Brisanz und Sprcngkraft besitzen.

Ist dieses nicht der Fali, so kann die Explosion der Sprengladung ausbleiben oder doch die Explosions- wirkung wesentlich vermindert werden. Niclit selten wrird die Ladung auskochen statt zu explodiercn, Aucb verspatete Explosioncn, sogenannte Spatziindungen, konnen die Folgę sein. Diese sind allem Anschein nacli darauf zuriickzufiihren, dafs der Sprengstoff zunachst ins Brennen gerat und erst nachtraglich, wenn eine Steigerung des Gasdruckes unter dem Bcsatze ein- getreten ist, explodiert.

Leider besteht keine Biirgschaft dafiir, dafs die Spreng­

kapseln stets die iibliche oder auch nur eine gleich- malśige Beschaffenheit besitzen. Fiir dic Zusammen­

setzung der Fiillmasse in den Sprengkapseln ist kein bestimmtes Mischungsverbaltnis vorgeschriebcn. Der Anteil chlorsauren Kalis schwankt in weiten Grenzen und betriigt zwischen 5 und 40 pCt. Das in Deutscliland

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13. September 1902. - 907 - Nr. 37.

gebrauchlichste Mischungsverhaltnis ist dasjenige von 85 Tcilen Knalląuecksilbcr auf 15 Teile clilorsaures Kali.

Selbst wenn diese Ziisammensetzung seitens der Fabrikanton streng inne gelialten wird, kann die Wirkung der Kapsel weitgehenden Schwankungen unterliegon.

Die Fiillmasse zielit niiinlich bei langerer Lagernng Feuchtigkeit an, worunter die Explosionswirkung und die Fabigkeit, dic Explosion auf den Sprengstoff zu iibertragen, leiden. Eine Lageiuing von nur wenigen Tagen in feuebter Atinosphare kann sebon geniigen, dio Kapsel unbrauchbar zu maeben. Der einzige gangbare W eg, sieli von der Bescbaffenbeit und vorhandenen Wirksamkeit der Kapseln zu uberzeugen, bleibt der Yersuch.

Fig. 1.

Es ist das Yerdienst, der Roburitfabrik zu Wittcn, sebon seit mebreren Jabren auf diese Verliiiltnisse auf- merksam gemacbt und geeignete einfaebe Vorricbtungen zweeks Erprobung der Sprengkapseln geschaffen zu baben. Dic von dieser Fabrik gcliefcrten Kapselpriifor Stcben bereits auf vielen Zeeben in Anwendung.

Die Priifungsrorrichtung ist sebon auf Tafel 90 in Fig. 1 (Nr. 30 dieses Jahrgangs) wiedergegeben worden.

Eine 4 mm dicke, ąuadratiscbe Bleiplatte mit 45 mm Seitenlange wird auf ein Sttickcben Gasrolir gelegt. Dic Sprengkapsel wird, wie die Figur zeigt, einfach auf die Bleiplatte gestellt und durcli die Ziindsclinur, die durch das Auge eines dariiber angebracbten Biigcls gefiihrt ist, gelialten. Dic Kapsel schliigt bei der Explosion in die Bleiplatte eine Vertiefung ein, die in Verbindung mit den weiteren Explosionsspuren dem Auge ein deutliches Bild iiber das Yorhandcnsein der Sprengkraft, gewahrt und ein sichcres Urteil iiber die Gcbraudisfahigkeit der Kapsel gestattet. Das Versucbsverfahrcn ist auch nach England iibernommen worden. In den Transactions of the

Fig. 2.

Institution of Mining Enginecrs, Band X X I, Teil 4, 1902 yerSffentlicht Ilerr H. Bigg-W ither einen interessanten Bericht (Notes on Detonators) iiber Versuche, dic er nach dieser Richtung hin angestellt hat. Er hat hierfiir Sprengkapseln mit verschicdenem Feucbtigkeitsgehalt benutzt. Die mitgeteilten Photographien goben ein an- schauliches und lehrreiches Bild iiber die verschiedenc

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Nr. 37. - 908 - 13. September 1902.

ExpIosionswirkung, die bei einer und derselben Kapsel Yorkommen kann.

In der Erkliirung der Figuren folgen wir dem Texte des genannten Anfsatzes:

Die beiden Photographien A in Figur 1 zeigen die Sprcngwirkting von zwei guten, einwandfreien Spreng- kapseln. Das Bild ist dadurch gekennzeiclinet, dafs eine feine, radiale Slrahlung von dem Explosionspunkte ausliiuft und tiefere Einzelpunkte aufserhalb der Exp!o- sionsstelle fehlen. Ilieraus folgt, dafs das Knalląueck- silber dic Kupferhiilse zu staubformig kleinen Stiickchen zerrissen hat, wovon Spuren auf dem Blei nachweisbar sind.

Dic Bilder B in Figur 1 zeigen lim das Zentrum ebenfalls eine feine radiale Slrahlung, aufserdem jedoch in ciniger Entfernung tiefer eingesclilagene Punkte.

Dieser Unterschied ist wahrscheinlich darauf zuriickzu- fiihrcn, dafi der unterc Teil des Knalląuecksilbers kraftig und gut, der obere Teil aber weniger vollkommen explodierte.

Bei den Bildern C in Figur 1 sind zwar cinige feine radiale Punktieriingen wie bei A sichtbnr. Dazwisclicn finden sich aber starkę Rissc und Einbeulungen, dic schlicfscn lassen, dafs die Kupferhiilse durch eine bercits verlangsamte Explosion in grofserc Stiicke zerrissen ist, die iiber das Blei geschleudert sind und dortselbst ihre Spuren hinterlassen haben.

Figur 2 zeigt in den Bildern D noch kraftige Ex- plosionswirkungen im Zenlrum. Im iibrigen fehlt dic feine radiale Punktiorung, und es finden sich rund

herum nur einzelne łief eingesclilagene Explosionsspuren.

Derartige Kapseln diirften fiir die ordnungsmafsige Explosion des Sprengstofls in keinem Falle mehr geniigen.

Die Bilder E zeigen eine noch geringere Spreng­

wirkung. Offenbar ist dic Kupferhiilse in lange Streifen zerrissen und iiber das Blei weggeschleudert. Die Explosion mufs verhaltnismafsig langsam verlaufen sein.

D ie Bilder F 1 und F 2 schlicfslich geben das Sehlufeglied und sind zum Verstiindnis der Yorhcrgchendcn Bilder notwendig. D ie sehr feuchte Fiillung der Sprcng- kapsel spaltete ohne grofsere Einwirkung auf die Unter- lage die Kupferhiilse nur noch auf.

Der Verfas8er des Anfsatzes in den Transactions bebt besonders hervor, dafs der Knall derjenigen Kapseln, mit denen fiir die Versuche B. C und D geschossen wrurde, ebenso laut war wie bei den Versuchen A.

Nur in der Ilohe desTones war ein Unterschied bemcrkbar, insofern ais bei den Vcrsuchen fiir die Bilder A der Knall schiirfcr und hellcr klang. Daraus, dafs man die Explosion der Sprengkapsel gehort hat. ii:!, also nicht ohne weiteres der Schlufs bcrcehtigt, dafs bei Versagcrn der Beschafienheit des Sprengstofls die Scliuld bei- zumessen ist.

Aus dem Vorhergehenden diirfte erhellcn, dafs dic Priifung der Sprengkapseln eine Angelcgenheit von all- gemeiner Bedeutung ist. Der gceignetc Ort fiir eine sachgemafsc und unpartciische Durchfiihrung solcher Untersuchungcn fiir den rhcinisch-wcstfalischen Kohlen- bezirk wird dic berggewerkschaftliche Versuchsstrecke bei Bismarck i. W. sein konnen. II.

47. Allgemeine Ycrsaininlung der Deutschen Geologischen Gesellschaft in Kassel.

II. S i t z u n g e n .

Am Montag, den 11. August croffnetc der Geschiiftsfiihrer, Herr Geheimrat B e y s c l i l a g , dic von ca. 6 0 Milgliedern besuchte Yersammlung im grofsen Saale des Lesemuseums mit einer Auspraclie, in der er zuniichst den um die or(- liclie Organisalion verdienten Herrcn Prof. Hornstcin und Dr. Blanckenhorn, den Dank der Versammlung aussprach.

Ilierauf gab er einige Milleilungen iiber dic Bedeulung Kassels fUr die Geologie Deulsclilauds (Kampf der Nep- tunislen und Plutonisten, V ogt gegen Werner, Entdeckung des Alters des Septarienthons durch Beyricli u. s. w .) und hierauf einen kurzeń Ueberhliek Uber die Ścliiclitenfolge und Tektonik der weiteren Umgebung von Kassel. Zum Vorsitzenden des eisten Tages wurde Ilerr Geheimral Credner - Leipzig, zu Schriftfuhrern die Hcrren StiIle, Weissermel und Drevermann gewiihli. Namens der Stadt begrOfste Herr BUrgerineisler Joclimus, fiir den Verein fiir Naturkunde und den Verein fiir muurwissenschaftliche Unterlialtung H err P io f e s s o r H o r n sfe in d ie V e r sa m m lu n g . Nncli dcm D a n k des V o r s ilz e n d e n und einer R e ilic geschaft- liclier Mitteilungen erhielt zuerst d ie I .o k a lg e o lo g ie das Wort.

Ilerr P r o fesso r H o r n s t e i n legie eine A nzaliL von P la lt e n aus dem Bunlsandstein von Karlshafen vor, d ie in einer R e ih e

ubereinander liegender Scliichtablosungen mannigfache Tier- fiilirten zeigen, dereń niUiere Unlersucliung und Bearbeilung nocli aussteht. Zum Vergleich wurde eine Anzahl von GipsabgUssen von Kriecli- und Seli rei Łspu ren reccnter Tiere (Salamander, Eidechsen, Scliildkioten) vorgelegt, sowio eine Reilie vou zum Teil iilleren Vorkoinmnisscn aus der Umgebung von Kassel lierumgereiclit. Bei dieser Gelegen- licit kam aucli die Frage nach den sogenannten fossilen Re"cntropfen auf den Schichlfliichcn verschiedener Formationen zur Krorlerung, und die Annahme Hornsteins, dafs es sich hier um geplalzte Luftblascn liandelt und nicht um Spuren von Regenlropfen, fand dureliaus Zuslimmung.

Herr Dr. B l a n c k e n h o r n gab hierauf Erliiuterungen zu den am Nachmittage des ersten und zweiten Silzungs- tages auszulUhrenden Exkursionen in den nSrdlichen und sUdlichen Habichtswald (Vergl. <len Exkuisionsbericlit.)

Herr Dr. S l i 1 1 e - Berlin sprach Uber das Liegende der Unteren Kreide im sudlichen Eggegebirge. Dieses kleinc Gebirge, das siidostliche Ende des Teutoburger Waldes, bcstcht in seinem Kamme aus einem nordsiidlich ver- laufenden Krcidezuge, Schichten des Neokom und Gault, an die sich nach Westen liin der Pliiner der Paderboriier Hochfliiche anlegt, wahrend nach Osten hin Trias und

(9)

18. September 1902. 909 - Nr. 37.

Lins folgen. Von Detinold aus nach Suden liin werden die miler dem Neokoin lagernden Schichten immer iilier und mail beobaclitet liier naclieinander Bildungen jnrassischcn bis vorlriassischen Allers. Die Ursache liegt in einer grofsen Transgręssion, und es fragt sieli nur, ob diese Er­

scheinung eine primiire ist oder sekundiir durcli Ueber- schiebung hervorgcrufenc. Da zeigt es sich denn, dafs die Tektonik des Eggegebirges, soweit sie die Kreide betrilTi, sieli mit der Zerlegung in nordslidlich verlaufende Sticifen und Verschiebmigen derselben gegencinander er- schopft. Man mufs ddher die starken Altersunterschiede im I.icgenden der Kreide ais primiir ansehen. Eine weitere Erscheinung von allgemeinerem Interesse ist diejenige, dafs im Liegenden der Kreideformation des Eggegebirges sich Stdruugen linden, durch welche die letztere nicht mit beeinflufst wurde, die also iilter sein miissen ais die Kreide.

liei Willebadessen Duden sich Dislokationen in der Trias, durch welche der Keuper in das Niveau des Wellenkalkes geiUckt ist und iiber beide hinweg zicht ungestoit das Klippenband der Kreideschichten. Da die Annahme einer unregclmiifsigen Bod.enflache des Kreidemeeres oder einer Flexur hier durchaus ausgeschlossen ist, so mufs dio Ver- werfung in der Trias notwendig iilter sein ais die Kreide.

Eineii ganz analogen Fali bietet der Eisenbahneinschnitt von Neuenherse zwisciien Kassel und Alleńbeken. An die Kreide stofst hier, von Osten herkommend, ein ost- westlich verlaufender Grabenbruch a n , durch welchen Gryphitenkalke in das Niveau des Gipskeupers gebraciit sind. Dieser linieli min ist in dem Eiscnbahneiuschnitt unter der ungestoil horizontal lagernden Kreide auf- geschlossen. Auch im ganzen nordlichen Tcile des Egge­

gebirges sieht man horizonlal gelagerte Kreideschichten auf staik dislocierten, iilteren Schichten auflagern, sodafs das Vorhandensein priicretaceischer Stbrungen hier ein ganz allgemeines zu sein scheint.

Herr Dr. N au m a

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-Frankfurt a. M. sprach iiber Beobachtungen im Kupferschiefer am KyfFhiiuser. Im Gluckaufschacht bei Bedra finden sich im Weifsliegenden zahlreichc kugelige Korner von Kupferkies uud Schwefel- kies, die durchaus den Charakter von Gerollen besitzen.

In diese Korner dringt das Erz unregelmiifsig von aufsen nach innen gegen das Centrum vor und zwar bald mit nach innen gradlinig verlaufenden Randem, baid in un- regelmiilsig vordringenden TrUmmern. Augenscheinlich handelt es sieli hier um ein Verdriingen der Gesteinsmasse der Gerolle durch Erz, um einen metasomatisclien Prozefs, der fiir <lie nicht priraiire Entstehung der Erze im Kupfer- schiefer spriclit. Eine zweite Bcobachlung bei den

„Schweinskopfen" bezog sich auf das Vorkommen zahl- reicher kleiner Platten von Kupferglanzerz in einer Pinge, Platten, die von der Grenze des Schicfers gegen das Kon­

glomerat herslaminen. Es scheint auch dieses Vorkommnis zu beweisen, dafs die Erze auf Spalten emporstiegen und sich von da aus seitwiirts in den Schichten und auf den Schichtgrenzen bewegten. An den Vortrag schlofs sieli eine lebhafte Debatte iiber die Frage nacli der Entstehung der Erzliihrung des Kupferschiefers an, an der sich ins- besondere die Herren Beyschlag und v. Koenen beteiligten.

In der Vormittagssitzung des 12. August, 'in welcher Herr v. Koenen-Goltingen den Vorsitz fiiiirte, wurde zuerst eine Anzahl von durcli das biirgerliche Gesetzbuch be- dingten Statuteniinderungen einstimmig augenommen. Hierauf trug Herr Geheimrat W a h n soli a f f e - B e r l i n Uber Gletsclier-

topfe bei Gommern vor. Im Dummlingschen Steinbruche am Gaigenfeld bei Plotzki flndet sich folgendes Profil: Friłher fur kulmisch, jetzt fiir siluriseh gehaltene Quarzite, mit 3 0 0 gegen Sildsiidosten einfallend, liegen zwisciien leicht ver- witlernden, kohligen Zwischenschichten. An diese Klippen sind nordische Grandę angelagert, iiber die sich eine Gruud- morane verbreitet, die ihrerseits von Thalsanden mit ein- gelagerten TorfflStzchen iiberlagert wird. Ueber das Ganze sind gewaltige Dilnen gehiiuft. Auf den stark geneigten Quarzitplatten nun sind in jiingster Zeit bei den Ab- deckungsarbeiten eine Reihe von Strudellochcrn von 4 8 — 6 5 cm Durclunesser aufgedeckt worden, im ganzen einige zwanzig, uuler denen mehrere nicht senkrecht stehen, sondern mit geneiglcr Hauptaehse in den Schichtplatteii ausgearbeitet sind Leider ist es nicht moglieh, die interessanto Erscheinung zu erhalten, vielmehr ist dieselbe alsbald wieder dem fortschreilenden Abbau zum Opfer gefallen.

Herr D r e v e r m a n n - Marburg sprach Uber das Liegende des Kohlenkalkes von Ratingen. Unter demselben findet sich eine 1 2 m miichtige, dunkle Kalkmasse, die unter ihrem Fossiliengehalt sowolil fiir das Devon wic (lir das Karbon typische Formen enthalt und ein Aequi- valent der Autrunstufe in Belgien darstellt. — Herr Prof.

J a e k e l - B e r l i n sprach Uber einen Reptilfund aus dem Keuper vou Hofmannsthal bei Fallersleben. In einem dortigen Bohrloche auf Kali wurde in 7 5 0 m T i •:fe im Keuper beim Durchklopfen der Bohrkerne von dem Landes- geologen Dr. G. MU 1 l e r-B erlin ein kleines Reptil gefunden, welehes zum Krcise zusammengelegt in dem sehr kleincn Bohrkern vollstandig Platz gefunden hatte. Der Umsland, dafs die Knochen aus Kalk, das Gestein aber aus Anhydrit besteht, ermbglichte die Auf losung der Knochen und die IlersteUung von Abgussen, die eine eingehende Untersuchuiig des wohlerhalienen und iuteressanten Restes gestatteten. Es zeigte sich, dafs das kleine Geschbpf zu den Hattcrien oder Sphenodonten gehort, einem Ausliiufer einer sehr alten Familie, mit viel primitiven Merkmaleu, die zum grofsen Teil auf die alte Familie der Stegocephalen hinweisen. Das Tier, welehes vorliiu(ig Unikum ist, war auscheinend ein Bauin- bewohner und wird im Museum der Geologischen Landesanstalt aufbewahrl. Der Vortragende sprach ferner uber einen Placo- dermenfund von Wildungen. Diese Tiere standen den Chimiiren und den Haifischen nach gewisscn Merkmalen aufserordentlich nalie, lebten in Meerestiefen von 3 0 0 — 4 0 0 m und werden in der Stammgeschichte der Fische noch eine sehr wichtlge Iiolle spielen.

Herr v. 11 e i n a c l i - Frankfurt a. M. sprach uber Be­

obachtungen in dem 1 9 0 0 m langen Wasserstollen der Stadt Wiesbaden, in welchem eine Verwerfung mit reich- licher WasserfUhrung angeschnitten wurde.

Herr O e h s e n i u s - Marburg schliefslieh verbieitete sich Uber die Ursachen der Katastrophe von Vem!dig.

In der letzten Sitzung, am 13. August, in welcher Herr Gelieimrat S c li m e i fs e r - Berlin den Yorsitz fulirte, sprach nach Erledigung geschiiftlicher Angelegenheiten Herr Oberbergrat C h e l i u s - D a r m s t a d t Uber einen Iutrusivmelapliyr aus dem Rotliegenden des Odenwaldes. FQr den Intrusiv- charakter dieses Gesteins spriclit einmal der Umstand, dafs die Schiefer im Hangeuden desselben Apophysen fUhren und gebankt sind, dann die EinschlUsse und vor allem die diabasisch-kornige Struktur des Gesteins. Ferner sprach er Uber Siiulenbildung im Melaphyr, die neuerdings zu

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Nr. 37. 910 - 13. Septenibor 1902.

einem Streit zwischen Kiippers und Klemm gefiilirt liiit.

Der Vortragende stellte sich auf die Seite Klemras, der diese Siiulen nls Abkuhlungserscheinungen und nicht ais Blasenziige auffafst.

Herr R o s e n i h al - Kassel sprach iiber die bergbaulichen Verhaltnisse des siidliclien Habiclitswaldes. Aufser den liingst bekannten oberen Flotzen sind spiiter noch zwei Flbtze von 4 —

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m Miichtigkeit und von pyropissitischem Charakter im liegenden Teil gefunden worden. Aus einer Reihe von Einzelbeobachtungen sei diejenige hervor- gehoben, dafs unter dem Basalt des Ziegenberges das KohlenfloU sich trichlerformig in den Eruptionssclilot hin- einzieht. Im zweiten Teil seines Vortragea verbreitete der Redner sich eingehend iiber die liingst bekannte Ver- edlung der Kolile im Meifsner und Hirschberge und im Habichtswalde durcli den Basalt. Herr Dr. L o t z - B e r l i n sprach iiber Magneteisenerze im Nassauischen. Herr Prof.

H o r n s t e i n - Kassel legtc Eklogitgeschiebe aus Glazial- ablagerungen von Partenkirohen vor, (iic aus den krystal- linischen Centralalpen herriihren.

Herr v. K o e n e n - Gottingen sprach iiber Dolomit- bildung im Zusammenhang mit Spalten. Analoge Bei- spiele brachten die Herren Hoyer und Denckmann bei.

Herr Prof. B e u s h a u s e n-B erlin sprach iiber moderne Bergschlipfe an alten Spriingen unter besonderer Bezug- nahme auf einige Vorkoinmnisse dieser Art bei Lautenthal im Oberharz. Weitere Beispiele brachten die Herren v. Koenen und Chelius bei.

Herr Prof. J e n t z s c h Berlin sclilofs die Reihe der Vor- triige mit interessanten Beobachtungen iiber heutige Sediment- bildung in norddeutschen Seen.

Mit einem Dank des Vorsitzenden an den Gescliiifts- fiihrer wurde die Versammlung gesclilossen. K. K.

l)lo bel der Sprengarbeit in England im Jahre 1901 Yorgekommenen Unfalle.

Der Bericht der englischen Inspektoren flir das Spreug- stolTwesen iiber das Jalir 1 9 0 1 gelit wiederum*) naher auf die bei der Sprengarbeit vorgekommeuen Unfiille ein.

Die Statistik hieriiber liat insofern Interesse, ais sie die Entstehungsursachen von Unfiillen kennen lehrt, die fast durchweg bei grofserer Aclitsamkeit vermieden werden kbnnen. Vielfach sind aber gerade die Umstiinde, unter denen bei der Sprengarbeit Unfiille sich ereignen, recht unbekannt. Wir lassen deshalb nach dem Colliery Guardian vom 2 5 . Juli d. J. einige wiclitigere Fesistellungen des englischen Berichtes folgen.

Insgesamt sind im Jahre 1 9 0 1 an Unfiillen zufolge des Gebrauchs von Sprengsloffen 3 1 1 gemeldet worden, wobei 4 6 Menschen getotet und 3 6 9 yerletzt wurden.

p i n zu friilies K o m m en d er S c h iiss e v e r s c h u ld e te 16 n ic lit t iid lie h e U n f iille , d ie s ic h b e i d e r V e r w e n d u n g v o n S c h w a r z p u lv e r e r e ig n e te n . F iin f d a v o n sin d a u f u n v o r - sic h tig e u G eb ra u ch d er H a lm z U n d u n g z u r iic k z u flih r e n . D rei a n d e r e sin d so e n tsta n d e n , d a fs d e r M an n e in e grb fsere A n z a h l von LB chern b o h rte u n d fe r tig m a o h te , a b er nur e in ig e d a v o n a n z lin d e te . A is er so d a n n z u r iic k k c h r te , um d ie tib r ig e n S cIiU sse zu z iin d e n , k a m e n d ie s e b e r e its, d a s ie d u rch d ie K laim ne d e s ersten S c liu s s e s e n tz iin d e t w a ren . D ie a n d e r e n F iille sin d v o n g e r in g e r e m In te r e s s e .

B ei d e r e l e k t iis c h e n Z iin d u n g sin d 8 U n f iille v o r - g c k o m m e n , in d e m d ie S c h iisse sc h o n a b g e g e b e n w u r d e n , e h e n o ch d ie L e u te s ic h s iim tlic h e n tfe r n t h a tle n .

Das Nichtaufsuchen eines geeigneten Schutzortes hat

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Uufiille verschuldet. Eine Reihe von yerspiiteten Schussen hat ebenfalls zu Unfiillen gefiilirt. I)avon ist ein Fali be­

sonders bemerkenswert. Ein mit dem Ammonsalpeter- sprengstoff Amais geladener Schufs war elektriscb geziindet worden, und die Sprengkapsel esplodierte allein. Ais der

*} Zu vergl. Nr. 4 8 , Jalirg. 1901 dieser Z e itsc h r ift: M it- teiiun gen aus dem B erichte der englischen Inspektoren fiir das Sprengstoffwesen ubor das Jalir 1 900.

Mann nach 1 0 — 15 Minuten zum Orte zuriickkchrte, kam der Schufs.*)

Beim Bohren in oder Arbeiten an Yersagern ereigneten sich 3 6 Unfiille, bei denen 4 Mann getotet und 3 2 Y er­

letzt wurden. Diese Unfalle waren durch Beobaclitung der Bestimmungen siimtlich vermieden worden.

Beim Einstofsen und Besetzen der Ladung geschalien 4 4 Unfiille mit 11 tbdlichcn Verungliickungen und 5 3 Ver- letzungen. Alle diese Fiille erfolgten bei der Verwendung von Schwarzpulver oder nitroglycerinhaltigen Sprengstoffen.

Letztere waren mehrfach gefroren.

In einer grofseren Anzahl von Fiillen war das Bohrloch fiir den Durclimesser der Patronen zu eng. Fast stets ist wohl eine ungehorige Gewalt beim Einstofsen der Ladung bezw. des Besatzes angewandt worden. Es kann den Arbeitern niclit dringeud genug eingeschiirft werden, dic Ladung vorsichtig, niclit gewaltsam, einzubringen.

Durcli Funken, Licht, Flammeu entziindeten sich Spreng- stoffe (in der Itegel Schwarzpulver) in 6 0 Fiillen, die jedoch fast durchweg keine ernstliaften Verletzungen zur Folgo hatten.

Das unbeabsichtigte Anbohren von nicht explodierten Ladungen veranlafste ebenfalls einige Ungliicksfiille.

Explosionen von einzelnen, in das Haufwerk gelangten Patronen durch Schlag einer Keilhaue oder sonstige Ursache kamen bis auf eine Ausnahme nur bei nitroglycerinhaltigen Sprengstoffen vor uud fielen fast siimtlich in die Winters- zeit, in der der Sprengstoff gewohnlich aufgetuut werden mufste.

Durch uiiYorschriftsmiifsiges Auftauen von Dynamit er- eigneten sieli 5 Unfalle.

Spielen mit ZUndhUtchen fiihrte 2 0 Mai zu Ver- ungliickungen.

Durch die Wirkung der Nachschwaden erkrankten 3 Mann, wovon einer verstarb. Der Name der in Frage kommenden Sprengstoffe ist nicht genannt. H.

* ) A ehniiche F alłe alnd aucli in W estfalen bekannt gew orden.

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