• Nie Znaleziono Wyników

Glückauf, Jg. 51, No. 32

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Glückauf, Jg. 51, No. 32"

Copied!
24
0
0

Pełen tekst

(1)

GLÜCKAUF

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 32 7. August 1915 51. Jahrg.

Ermittlung (les Dampfverbrauclis einer Fördermaschine mit Zwillingsanordnung.

M itteilu n g des D am pfkessel - Ü berw achung* - V ereins d er Zechen im O b erb erg am tsb ez irk D o rtm u n d zu Essen.

Die fortschreitende Durchbildung der Förder­

maschinen hat sich in erster Linie auf die Verbund­

maschine erstreckt, jedoch scheint sich in neuerer Zeit die Zahl der Fälle zu mehren, in denen der Zwillings­

maschine, sei es wegen ihrer einfachen, übersichtlichen Anordnung, sei es wegen der besonders gestalteten Betriebsverhältnisse der Anlage, der Vorzug gegeben wird. Tatsächlich ist es gelungen, ihren Dampfverbrauch namentlich dort, wo hochüberhitzter Dampf zur Ver­

fügung steht, so weit herabzusetzen, daß sie auch in dieser Hinsicht ernstlich mit der Verbundmaschine in Wettbewerb zu treten vermag.

Eine derartige Zwillingsfördermaschine: ist auf Schacht III der Zeche Concordia in Oberhausen einer Abnahmeprüfung unterzogen worden, über, die kurz berichtet werden soll.

B e s c h r e ib u n g der M a sch in e. Die Anordnung der von der Gutehoffnungshiitte zu Sterkrade gebauten Maschine ist aus den Abb. 1 und 2 zu ersehen. Ihre Hauptabmessungen sind:

mm

Z y lin d e rd u rc h m e s s e r...

950 Hub ... .... • • i 800

T r e ib s c h e ib e n d u r c h m e s s e r

... 7000 Die" Maschine soll als gewöhnliche Nutzlast 'iSOO kg in 8 Wagen aus 412 m Teufe m it einer Mindestge­

schwindigkeit von 15 m /sek bei einem Dampfüberdruck von 7 - 9 at und 300° Überhitzung am Eintrittventil sowohl bei Auspuff ins Freie als auch bei Anschluß an eine Abdampfanlage fördern, die mit einem Gegendruck von 0,3 at Überdruck arbeitet. Die stündliche Zugzahl soll 32 bei dreimaligem Umsetzen betragen. Die Einlaß­

ventile sind über, die Auslaßventile unter den Zylindern, für die keine Heizung vorgesehen ist, angeordnet. Die Steuerung ist als Knaggensteuerung ausgebildet und wird von einem Geschwindigkeitsregler mit Hilfe einer Dampfsteuervorrichtung derart beeinflußt, daß sich die Zylinderfüllungen entsprechend dem jeweiligen Kraftbedarf der Maschine ohne Zutun des Maschinen­

führers einstellen. Ihm ist jedoch die Gewalt über die Steuerung dadurch nicht genommen; er kann vielmehr stets sowohl jede Füllung einstclien als auch (iegen- dampf geben, und zwar auch dann, wenn der Geschwin­

digkeitsregler seine höchste Stellung, d. h. auf kleinste Füllung, eingenommen hat. Durch die selbsttätige Ein­

wirkung des Reglers auf die Steuerung ist ein wirt­

schaftliches Arbeiten der Maschine unabhängig vom

Führer gewährleistet, ohne daß die Sicherheit beein­

trächtigt wird. Die zweiteilige Treibscheibe trägt einen Ring aus Ulmenholz, in den eine Rille für das Förderseil emgedrehl ist. Der Kranz der Scheibe ist erbreitert, um das Förderseil in mehrern Lagen übereinander­

gewickelt aufnehmen zu können. Die Maschine besitzt eine Dampfbackenbremse und eine auch vom Führer­

stand aus zu betätigende Fallgewichtbremse. Der Dampfbremszylinder ist mit einem Druckregler versehen, der bei den verschiedenen Auslagen des Handbrems­

hebels einen bestimmten Druck der Bremsbacken auf die Bremskränze ausübt.

Die vorhandene Sicherheitsvorrichtung, Bauart Gute­

hoffnungshütte, verbunden mit Fahrtregler und zwei- spindligem Teufenzeiger, verhindert das Anfahren in

•falscher Richtung und das Überschreiten der zulässigen Höchstgeschwindigkeit bei Lastenförderung und Seil­

fahrt. Sie stellt bei Beginn des Auslaufweges die Steuerung auf Nullfüllung und erzwingt während des Auslaufens eine stetige Herabminderung der Ge­

schwindigkeit mit der Annäherung der Körbe an die Hängebank. Die Körbe kommen hier nur mit ganz geringer Geschwindigkeit an. Beim Überschreiten der Hängebank um ein bestimmtes, einstellbares Maß wird die Maschine sofort ohne schädlichen Stoß stillgesetzt;

ein Übertreiben ist somit ausgeschlossen.

A u s fü h r u n g d es V e r su c h e s. Der Versuch wurde nach den üblichen Normen für Leistungsversuche an Dampfkesseln und Maschinen durchgeführt. Der Damptverbrauch wurde durch Messen des Kondensats in geeichten Gefäßen in folgender Weise bestimmt.

Der gesamte Abdampf der Maschine gelangte durch einen Wärmespeicher, aus dem das Wasser vor dem Versuch abgelassen war, und weiter durch eine Abdampf­

turbine in den zugehörigen Kondensator. Aus diesem w'Urde es in zwei Meßbehälter gehoben, deren Inhalt vorher durch Auswiegen bestimmt worden war. Gleich­

z e i t i g

w u rd e das im Ölabscheider, im Wärmespeicher und in den Rohrleitungen zwischen Maschine und Kondensator abgeschiedene Kondensat in geeichten Gefäßen gemessen. Der Dampf der Bremse und der Umsteuervorrichtung wurde, in zwei kleinen Konden­

satoren niedergeschlagen und besonders bestimmt. Die Summe der angeführten Werte stellt den Dampf­

verbrauch der Maschine dar.

Die

a u f

sämtlichen Zylinderseiten während des

Versuches genommenen Diagramme, von denen die

(2)

G l ü c k a u f Nr. 32

A bb. 2. G ru n d riß

d e r Z w illingsförderm aschine au f S ch ac h t I I I d er Zeche C oncordia.

Abb. 3— 6 einen Satz wiedergeben, gestatteten eine dauernde Überwachung der Arbeitsweise der Maschine.

Die Zahl der auf- und niedergehenden Lasten wurde in der üblichen Weise an der Hängebank festgestellt und

mit den Karlik-Aufzeichnungen, von denen Abb. 7 einen

Ausschnitt zeigt, verglichen. Aus den vor dem Versuch

vorgenommenen Gewichtbestimmungen der leeren und

beladenen Förderwagen ergaben sich folgende Mittelwerte:

(3)

A bb. 7. A u ssc h n itt au s den K arlik -A u fz eic h n u n g en w äh ren d d es V ersuchcs.

Gewicht eines Förderwagens kg leer ... ^ mit Kohle . . ... 1026

Bergen oder Steinen ... .... 12'lb

H o l z ... - ... 540

Dünger . . . . . . ...

Das Gewicht eines leeren Holzteckels betrug 250, das eines Mannes 75 kg.

Die gehobene Last bestand aus:

1085 Wagen Kohle U5 ,, Bergen

5 Dünger 1 ,, Holz 5 leeren Holzteckeln 6 Mann.

7, August 1915 G l ü c k a u f

A bb. 3. D am p fd ia g ra m m d er lin k e n K u rb clseite.

Abb. 4. D am p fd ia g ra m m d er lin k en D eckelseite.

(4)

776 G l ü c k a u t Nr. 32

Die eingehängte Last umfaßte:

1129 leere Wagen 40 Wagen mit Holz

14 Wagen mit Bergen oder Steinen 11 Ma nn.

Außer dein Dampfdrück und der Dampftemperatur an der Maschine wurde auch die Dampftemperatur in der llauptdampfzuleit ung, die der Dampf dauernd durchströmt, im Hauptmaschinenhaus abgelesen. Sie betrug im Mittel 290° C. Die Meßstelle liegt etwa 40 in hinter dem Punkt, an dem die Dampfleitung für die Fördermaschine abzweigt. Eine unmittelbare Tem- peraturbestimmung war hier nicht möglich. Der Dampf­

druck im Wärmespeicher schwankte zwischen + 0,12 und — 0,2 at Überdruck, so daß die Arbeitsweise un­

gefähr dem Betrieb mit Auspuff ins Freie entsprach.

Die Versuchsdauer mußte auf 5 st beschränkt werden, weil die Zeche wegen der z. Z. herrschenden Verhält­

nisse nicht in der Lage war, für längere Zeit eine gleichmäßige Förderung mit etwa 32 Zügen stündlich durchzuführen. Die Ergebnisse sind in der neben­

stehenden Übersicht zusannnengcstellt.

Hieraus geht hervor, daß die gewährleistete Dampf­

verbrauchzahl für i Schacht-PSst erheblich unter­

schritten worden ist. Die Gutehoffnungshütte führt den günstigen Dampfverbrauch auf die geringen schäd­

lichen Räume sowie auf die geringen Abkühlungs­

verluste innerhalb der Maschine zurück, die sich aus ihrer zweckmäßigen Bauart ergeben.

V e r s u c h s e r g e b n j s s e . Dauer , des Versuches . . . st D a m p fsp a n n u n g an d e r M aschine im M ittel

a t Ü b erd ru ck D äm p f te m p e ra tu r an d e r M aschine im

Mittel . ... .... °C

D a m p fte m p e ra tu r in d er H a u p td a m p fie itu n g

im H au p Im aschin e n l i a u s ... °C K ondensat au s d em T u rb in e n k o n d e n sa to r kg K o n d en sa t a u s dem Ö labschcidcr . . . kg K o n d en sat au s d em W ärm esp eich er . . kg K o n d en sat au s d e r R o h rle itu n g . . . . kg K o n d en sa t a u s d e r B r e m s e ... kg K ondensat au s d er U m steuei V o rric h tu n g kg K o n d en sa t i n s g e s a m t ... kg K o n d e n sa t s t ü n d l i c h ... kg D au e r eines A ufzuges ... sek D au e r eines A ufzuges einschl. d e r P au sen

für d a s U m setzen ...sek M ittle re S e ilg e s c h w in d ig k e it...m /sek A nzahl der T reiben w ährend des V ersuchs A nzahl der T reib en in 1 s t . . . .

G ehobene L a s t ... kg E in g eliän g tc L a s t ... kg G ehobene N u t z l a s t ... kg

[’o rd e rte n f e ... tu G e le istete M e t e r t o n n e n ...

G e le iste te S c h a c h tp fe rd e stä rk e n . . . . D am pfverbraU cb für 1 S c h a c h t-P S st

einschl. B rem se und U m steu eru n g . . kg G ew äh rle iste te r D am p fv crb rau ch für

1 S c h a c h t-P S st bei A uspuff ins F reie, !t a t Ü b erd ru ck und 300 ° C D am p f­

te m p e ra tu r ... kg D am p fv c rb rau c h vo n B rem se u n d U m ­

ste u e rv o rric h tu n g ... kg D am pfverbrauch von Bremse und Um­

steuervorrichtung in % des G esam t­

dam pf V e r b r a u c h s der Maschine ■ . . . %

0,5 253 290 1 I 050 S20 1 170

110 110 270 14 100 2 S32 40 120 0,17 150 30 234 035 519 302 714 733 '421,83 301 490 223,3 12,08

10,5 410

2,9

Neue Beiträge zur Beurteilung von Rauclischäden im rheinisch-westfälischen Industriegebiet.

V on D r. P . R i p p e r t , H alle (Saale).

(Schluß.)

D ie W ir k u n g d e s F lu g s t a u b e s a u f d ie P fla n z e n

u n d a u f d en B o d en .

S te in k o h le n - und H o c h o fc n flu g s ta u b . Um die Wirkung des Flugstaubes auf die Pflanzen zu prüfen, wurden empfindliche Gewächse ausgewählt, und zwar wurden Buschbohnen, große Bohnen und Tomaten in Blumentöpfen gezogen und in einem Glashaus aufge­

stellt. Die Versuche erfolgten im Gewächshaus, um die Einwirkung anderer Einflüsse, besonders der schwefligen Säure, auszuschließen. Zu Vergleichsversuchen mit denselben Pflanzen im Freien wurden noch Pelargonien mit behaarten Blättern hinzugezogen, auf denen der Flugstaub im Freien besser haftet als auf Blättern mit glatter Blattfläche.

Für jede Versuchsreihe wurden je 5 gleichartig be­

handelte Töpfe mit den genannten Pflanzen bestellt und nach der Ausbildung genügender Blattmassen folgendermaßen behandelt:

5 Töpfe ohne Flugstaub.

5 Töpfe mit je 10 g Hochofenflugstaub, nachdem die Blätter vorher mit Wasser befeuchtet worden waren.

5 Töpfe mit je 10 g Hochofenflugstaub ohne vor­

hergegangenes Befeuchten.

Das Bestäuben erfolgte während der Versuchsdauer dreimal.

Bei 5 Töpfen wurden der Erde je 10 g Hochofen­

flugstaub beigemischt.

Dieselben Versuche fanden auch mit Steinkohlen­

flugstaub statt, der durch Auffangen in der Nähe der Werke gewonnen worden war.

Aus den Versuchen im Gewächshaus ergibt sich folgendes:

Auf allen Pflanzenblättern äußerte der Flugstaub

der Hochöfen auf den vorher nicht befeuchteten Blättern

überhaupt keine Wirkung; die grüne Farbe der Blätter

wurde nicht verändert, und Flockenbildungen traten

(5)

7. August 1915 G l ü c k a u f 777 nicht auf. Dies ist daraus zu erklären, daß der Flugstaub

vollständig neutral reagierte.

Anders gestaltete sich die Flugstaubwirkung auf den vorher angefeuchteten Blättern. Da der Flugstaub der Hochöfen Eisen enthält, so bildete sich auf den be­

feuchteten Blättern nach einiger Zeit auf den Stellen, wo der Flugstaub lagerte, unter der Mitwirkung des Sauerstoffs der Luft und des Wassers Eisenoxydhydrat, das sich durch kleine, braune Tupfen bemerkbar machte.

Eine nachteilige Wirkung hatte aber diese Eisenverbindung auf die Blattsubstanz nicht ausgeübt. Das Eisenoxyd­

hydrat ließ sich mit einem Pinsel leicht entfernen, ohne Flecken zu hinterlassen.

Durch die Beimengung des Hochofenflugstaubes zum Boden ist ebenfalls keine Wirkung auf die Entwicklung der Versuchspflanzen hervorgerufen worden. Nur eine Lockerung des Bodens konnte beobachtet werden. Da­

gegen zeigte sich, daß eine Beimengung von 10 g Stein­

kohlenflugstaub' zum Boden eine günstige Entwicklung der Versuchspflanzen bewirkte. Dieselbe Beobachtung ist bereits von H a s e lh o f f gemacht worden1.

Die reichliche und wiederholte Bestäubung der Ver­

suchspflanzen mit Steinkohlenflugstaub hat auch im Gewächshaus keine nachteilige Wirkung auf die Blätter ausgeübt.

Über die Ergebnisse der Vergleichs versuche im Freien ist folgendes zu sagen: Der Flugstaub blieb auf den Blättern der Versuchspflanzen, mit Ausnahme der Pelargonien, nur kurze Zeit liegen, weil Regen und Wind die leichten Hochofenflugstaubteilchen davon ent­

fernten. Auch hier konnte beobachtet werden, daß der Hochofenflugstaub keine unmittelbare Wirkung auf die trocknen Blätter ausübte. Nur dann bildeten sich braune Flecken von Eisenoxydhydrat, wenn der Flugstaub auf die beregneten oder vorher angefeuchteten Blätter ge­

bracht worden war. Diese Versuche wurden in der Gärtnerei des Bochumer Stadtparks ausgeführt. Da dort Säuregehalte der Luft von 1 : 300 000 und zeit­

weise wohl auch noch höhere Vorkommen, konnten an den Blättern aller im Freien aufgestellten Versuchs­

pflanzen Säureflecken beobachtet werden, die durch die schweflige Säure der Luft entstanden waren. Am stärksten traten diese Flecken an den Buschbohnen und den großen Bohnen auf.

Von allen Versuchspflanzen wurden Proben für mikroskopische Untersuchungen entnommen. Hierbei fanden sich an den Pflanzen, die im Gewächshaus ge­

standen hatten, keinerlei Beschädigungen an den Blättern. Das Zellengewebe war durchaus gesund, auch an den Stellen, wo der Flugstaub gelagert hatte.

An den Versuchspflanzen im Freien war eine Be­

schädigung verschiedener Teile der Blätter durch schweflige Säure deutlich nachweisbar.

Aus den mikroskopischen Untersuchungen der im Freien mit Flugstaub bestäubten Pflanzen hat sich ferner ergeben, daß häufig dort Korrosionen an den Blättern zu beobachten waren, wo Flugstaubteilchen

i v g l. H a s e l h o f f : V ersuche über die E inw irkung von Flugstaub auf Boden und Pflanzen, 1907; ferner S o r a u e r : B eitrag zur ana- tomi#chen A nalyse rauchbeschädigter Pflanzen; v g l. auch R i p p e r t : Beitrilge xur B eurteilung von Rauchschäden im rh ein isch -w estfälisch en In d u strieg eb iet, Glückauf 1912, S. 1994.

lagerten. Diese Erscheinung dürfte darauf zurück­

zuführen sein, daß die Flugstaubteilchen Konzentrations­

punkte für die schweflige Säure bildeten, wodurch eine kräftige Wirkung der Säure eintrat und lösliche Stoffe aus dem Flugstaub ausgelaugt wurden.

Z in k flu g s ta u b . Umfangreiche Untersuchungen über die Wirkungen des zinkhaltigen Flugstaubes wurden in den Jahren 1912 und 1913 in der Nähe einer bedeu­

tenden Zinkhütte ausgeführt, die vereinzelt liegt und rings von Weideflächen umgeben ist. Die Unter­

suchungsergebnisse sind deswegen besonders wertvoll, weil andere Einwirkungen als die der Hütte ausgeschaltet waren. Da aus den Zinkerzen auch Blei gewonnen wird, so ist auf dieses Metall ebenfalls Rück­

sicht genommen worden. Außerdem befinden sich auf dem Hüttengelände eine Schwefelsäure- und eine Superphosphatfabrik. Hier sollen in der Hauptsache die Wirkungen des Zinks und Bleis auf das Pflanzen­

wachstum berücksichtigt werden. Zunächst wurden die Böden der Weiden in der Umgebung der Hütte auf

Schwefelsäure, Chlor, Zink und Blei untersucht.

Die Böden en th ielten :

Ort der Probenahme Schwefel- Chlor Zink Blei

200 m nördlich vom Werk 500 m

1500 m

200 m westlich ,,

200 m südlich ,,

500 m ,, ,, ,,

2000 m ,, 200 m östlich ,,

Im rauchfreien Gebiet Nr. 1 0,0512

„ 2 0,0502 saure

% 0,0822 0,0667 0,0437 0,1729 0,0605 0,0595 0,0746 0,252?

% % %

0,0802 0,0707 0,0732 0,0292 0,0561 0,0110 0,1081 0,1028 0,0761 0,0628 0,0591 0,1037 0,0563 0,0092 1,1485 0,1736 deutl.

0,0321 0,0491

Die Zahlen lehren zunächst, daß der Boden über­

haupt, auch im rauchfreien Gebiet, reich an Schwefel­

säure und Chlor ist; bisher1 hat also, die nächste Um­

gebung der Hütte abgerechnet, noch keine erhebliche Bodenverschlechterung durch diese säuern Verbindungen stattgefunden, die als Hauptschädiger bei Zinkhütten in Betracht kommen. Bei ändern Zinkhütten finden sich 0,374 — 0,207% Schwefelsäure im Boden. Auch der Gehalt an Zinkoxyd ist nicht als sehr hoch zu bezeichnen, wenn man bedenkt, daß in Böden bei ändern Zink­

hütten 0,3 59-0,402% Zink bei beschädigten und 0,107-0,135% bei unbeschädigten Pflanzenbeständen im Boden gefunden worden sind.

Um die Mengen von Zink, Chlor und Schwefelsäure in den Pflanzen zu ermitteln und um festzustellen, ob die Hauptmenge dieser Stoffe von den Pflanzen auf­

genommen oder auf den oberirdischen Pflanzenteilen nur aufgelagert worden ist, wurde folgender Versuch ausgeführt, dessen Ergebnisse in der Zahlentafel 12

zusammengestellt sind. |

Von den in näherer und weiterer Entfernung von der Hütte liegenden Grasflächen wurden größere Gras­

mengen entnommen. Hiervon wurde je eine Durch­

schnittsprobe von 1000 g sorgfältig mit destilliertem

l Die Hütte war ■/.. Z. der V ersuche etw a i Jahre in Betrieb.

(6)

778 G l ü c k a u f Nr. 32

Z a h l e n t a f e l 12.

O rt d e r P ro b e n ah m e in d e r N ä h e des W erkes

G eh a lt von 1000 g lu ft- tro ck n e m H eu n ac h dem

A bw aschen an Sohwe-

fel- silure

g

Chlor öer

Zink g

Blei g

S chw e­

fel­

säure erfc>

Z ink g

B lei g

1,638 6,604 2,021 0 0,44 5 2 0,0912 0

1,372 6,616 1,157 0 0,2961 0,0891 0

1,213 4,561 0,993 0 0,2878 0,0277 0

3,160 18,763 2,987 Deut­

lich e Spuren

0,8103 0,1289 Deut­

lich e Spuren

1,512 5,621 1,736 0 0,4732 0,0336 0

2,136 7,886 2,113 0 0,4436 0,0971 0

0,911 2,967 0 0 — — —

0,361 3,876 0 0

_ _

'

_

G eh a lt des W asch­

w assers vo n 1000 g G ras an

G e h a lt a u f 1 h a a n

S chw efel­

sä u re ____ kg

Chlor kg

Z ink kg

H e u ­ e rn te

a u f 1 h a d z W eide, 200 m nörd lich . . .

W eide, 500 m nörd lich . . . W eide, 1500 m nörd lich . . . W eide, 200 m östlich . . . . W eide, 300 m südlich . . . . W eide, 300 m w estlic h . . . . W eide N r. 1 im rau c h freie n G e­

b ie t, P ro b e w u rd e n ic h t a b ­ gew aschen ...

W eide N r. 2 im rau c h freie n Ge­

b ie t, P ro b e w urde n ic h t a b ­ gew aschen ...

9,795 39,500 11,977

7,408 35,762 8,407

D er E rtra g k o n n te n ic h t e r m itte lt w er den, d a die G rasfläche b ew e id e tw u rd e ,

dsgl.

7,257 6,813

26,980 25,156

8,332 6,740

59 54

48 31

Wasser abgewaschen. Das Waschwasser wurde mit Salzsäure angesäuert, um alle darin befindlichen Stoffe zu lösen, filtriert, auf 1 1 eingedampft und auf die ge­

suchten Bestandteile untersucht. Gleichzeitig ermittelte man die Erträge auf den Grasflächen, soweit sie nicht beweidet waren, um die auf 1 ha gefallenen Mengen Schwefelsäure, Chlor und Zink festzustellen.

Aus den gewonnenen Zahlen ergibt sich folgendes:

Die größten Mengen an Schwefelsäure, Chlor und Zink finden sich in den Pflanzen selbst, stammen also aus dem Boden; verhältnismäßig geringe Mengen sind als Flugstaub auf den Blättern und Stengeln aufgelagert.

Die auf 1 ha aufgenommenen Zink- und Schwefel­

säuremengen sind nicht sehr groß; sie betragen 6 - 12 kg Zinkoxyd und 7 - 9 kg Schwefelsäure, die naturgemäß nicht als freie Schwefelsäure, sondern in Form von schwefelsauern Salzen in den Pflanzen enthalten ist.

In 1 Ztr. Heii sind also rd. 150 - 200 g Zink enthalten.

An den Pflanzen selbst konnten nur in unmittelbarer Nähe des Werkes mit bloßem Auge wahrnehmbare Mengen weißen Zinkoxyds gefunden werden; in weiterer Entfernung, etwa 500 m vom Werk, war Zinkflugstaub nur mit Hilfe des Mikroskops in Form feiner Körnchen zu beobachten. Immerhin verbreitet sich der Zink­

flugstaub ziemlich weit; er kann durch die chemische Analyse und durch die mikroskopische Untersuchung bis auf Entfernungen von 1 5 0 0 -2 0 0 0 m nachgewiesen werden. Auch die weißen, zinkhaltigen Abgase lassen sich auf weite Entfernungen hin beobachten.

Nach meinen Untersuchungen übt der Zinkflugstaub selbst keine nachteilige Wirkung auf die Pflanzen aus;

schädlich wirken nur die übrigen Abgase, besonders die beim Rösten der Zinkerze entstehenden beträcht­

lichen Mengen von Schwefeldioxyd.

Besonders auffallend ist der hohe Chlorgehalt in den Pflanzen (s. Zahlentafel 12). Dieser ist darauf zurück­

zuführen, daß beim Verarbeiten der Zinkerze Kochsalz zugesetzt wird. Infolgedessen enthalten die entweichen­

den Gase Chlorverbindungen und der Zinkflugstaub 2,6446% wasserlösliches Chlor. Im Lauf der Zeit muß

daher in der Nähe der Zinkhütten eine Anreicherung des Bodens an Chlor stattfinden, das den Pflanzen, besonders dem Gras, nachteilig ist. Auf diesen Umstand hat man bisher bei der Untersuchung der Schäden in der Nähe von Zinkhütten noch nicht geachtet, denn in der ein­

schlägigen Literatur finden sich darüber keine Angaben.

Ich habe daher die Wirkung des Chlors bei den Ver­

suchen über die Wirkung des Zinkflugstaubes auf den Boden besonders berücksichtigt.

Die Ergebnisse dieser Versuche finden sich in Zahlen­

tafel 13. 30 Vegetationsgefäße wurden mit Boden aus der Nähe der Zinkhütte gefüllt, dem steigende Zink­

flugstaubmengen und somit steigende Chlormengen zu­

gesetzt und mit der obern Bodenschicht vermengt wur­

den. Die Gefäße wurden mit Gras besät.

Aus Zahlen tafel 13 ist ersichtlich, daß geringe Mengen Zinkflugstaub, bis zu 4 g auf i Gefäß, den Grasertrag erhöht, also nicht ungünstig'gewirkt haben. Mit 5 bis 10 g Flugstaub auf 1 Gefäß ging der Ertrag zurück.

Diese Erscheinungen dürften in der Hauptsache der Wirkung der Chlorverbindungen zuzuschreiben sein, die zunächst, wie bekannt, anreizend auf das Pflanzen­

wachstum wirken, bei höhern Gehalten jedoch Ertrag­

verminderungen verursachen. Dem Zink selbst schreibe ich nur eine geringe nachteilige Wirkung zu, denn die Zinkverbindungen werden in einem Boden, der genügende Mengen Kalk, Humus und Tonerde enthält, festgelegt.

Zu denselben Anschauungen"kommen auch B a u m a n n 1 und andere auf Grund von Versuchen; danach wird die Menge des aufgenommenen Zinks desto geringer, je höher der Gehalt des Bodens an kohlensauerm Kalk ist.

Die Zinkverbindungen werden also im Boden durch die genannten Bodenbestandteile unlöslich gemacht.

D ie B e u r t e ilu n g v o n R a u c h s c h ä d e n an d e n P fla n z e n .

Die Feststellung der Rauchschädenmerkmale an den Pflanzen ist keineswegs so leicht und einfach, wie von

1 s. A. B a u m a n n : D as Verhalten der Zinksalze gegen die P flan zer und im Boden, Lundw. V ersuchsstationen. Bd. 31.

(7)

7. August 1915 G l ü c k a u f 779 Z a h le n t a f e l 13.

Im M ittel von

Z ink­ W asser- Ge­ Chlor8 3 G efäßen

V er­

su c h s­

reihe flu g ­ sta u 1:5 in

1 G efäß lö sl.1 Z ink in 1 G efäß

s a m t­

zink“ in 1 G efäß

in 1 G efäß

Gras­

ertrage an grüner M its s e eines

Gefilßes

Gras- ertrilge an lu fttrock - ner Masse

eines G efäßes

g erö g g g g

8 0,5 0,0067 0,2235 0,0132 17,33 5,86

9 1 0,0135 0,4470 0,0269 16,33 5,30

10 2 0,0270 0,8940 0,0528 23,00 7,66

11 3 0,0405 1,3410 0,0792 17,66 6,33

12 4 0,0540 1,7880 0,1056 22,03 6,33

13 5 0,0675 2,2350 0,1320 20,06 6,00

14 6 0,0810 2,6820 0 1584 19,06 5,00

15 8 0,1080 3,5760 0,2112 16,00 5,00

16 10 0,1350 4,4700 0,2640 15,06 5,66

17 ohne

F lu g ­ s ta u b

14,03 4,66

1 Der FlngBtaub en th ielt 1,35 % w asserlöslich es Zink.

2 ■„ 4*1.70 „ Geaamtzinlc.

3 " 2,6446 „ w asserlöslich es Chlor.

vielen Gutachtern angenommen wird, und es ist nicht zuviel gesagt, daß in zahlreichen Fällen hierbei recht oberflächlich verfahren wird.

Ich habe schon in dem ersten Teil meiner Arbeit nachgewiesen, daß das sogenannte Schwefelsäurebe­

stimmungsverfahren in den Blättern sehr leicht zu Irr- tümern führt, denn ein hoher Schwefelsäuregehalt in den Pflanzen ist nicht immer ein stichhaltiger Beweis für eine Rauchbeschädigung. Vor allen Dingen kann man nach diesem so viel angewandten Verfahren nicht fest- steilen, woher die gefundene Schwefelsäure beim Vor­

handensein mehrerer Rauchquellen stammt, wenn nicht gleichzeitig Luftuntersuchungen vorgenommen werden.

Ebenso führt die Beurteilung von Rauchschäden nach vorhandenen Fleckenbildungen häufig irre. Flecken­

bildungen an den Pflanzen werden erzeugt durch para­

sitäre Insekten und Pilze, Trockenheit, Sonnenbrand, übermäßige Feuchtigkeit, ungünstige Bodenbeschaffen­

heit, Nährstoffmangel, Verletzungen und andere Ur­

sachen. Sie rufen Erscheinungen an den Pflanzen hervor, die Rauchschädenmerkmalen ähnlich sehen und häufig mit Säurewirkungen verwechselt werden.

D ie mikroskopische Untersuchung rauchverdächtiger Pflanzen vermag wohl Klarheit darüber zu schaffen, ob die vorhandenen Fleckenbildungen durch Parasiten ent­

standen sind oder ob andere Schadenursachen vor­

liegen ; sie vermag aber nicht in allen Fällen -mit voll­

ständiger Gewißheit, darüber Aufschluß zu geben, ob es sich um Rauchbeschädigung handelt oder ob andere funktionelle Störungen im Chlorophyll eingetreten sind, denn derartige Störungen geben auch hier ein ähn­

liches Bild wie Rauchbeschädigungen, besonders dann, wenn die Fleckenbildungen schon weit vorgeschritten sind. Zumal die häufig auftretenden Rotfärbungen des Zellinhalts, die an rauchbeschädigten Pflanzen ^be­

obachtet werden, können auch, ebenso wie die Zer­

störung der Chlorophyllkömer, die sich bei ändern Beschädigungen zeigt1, z. B. bei Wassermangel auf- treten.

i s. S o r a u e r : D ie m ikroskopische A n alyse ranchbeschSdigter Pflanzen. Sam m l. v. Abh. über R auchschäden, Heft 7, 1911.

Um tatsächlich vorhandene Rauchschäden an den Pflanzen dem bloßen Auge sichtbar zu machen und sie von ändern Beschädigungen unterscheiden zu können, habe ich folgendes Verfahren ausgearbeitet.

Die zu untersuchenden Pflanzen teile, besonders die Blätter, werden zunächst mit absolutem Alkohol voll­

ständig entfärbt. Schon hier treten nach der Entfernung des Chlorophylls die Fleckenbildungen deutlich hervor, besonders die durch Insekten oder parasitäre Pilze er­

zeugten Beschädigungen.

Noch deutlicher wird das Bild, wenn die entfärbten Blätter mit einer Lösung von Methylenblau-Essigsäure gefärbt, abgewaschen, danach zwischen Filtrierpapier gepreßt und zwischen zwei Glasplatten gebracht werden.

Bei durchscheinendem oder auffallendem Licht be­

trachtet, erscheinen die gesunden Blätter vollständig kornblumenblau, während sich Blätter, die Rauchgasen oder schwefliger Säure ausgesetzt gewesen waren, je nach der Stärke der Beschädigung, hellblau, weißlich, grün­

blau oder grüngelb färben. Die vollständig toten Ge­

webeteile sind tiefschwarz gefärbt. Beschädigungen, die durch parasitäre Pilze oder Insekten erzeugt worden sind, treten als Fraßstellen, tiefdunkelblau gefärbte Punkte oder größere Flecken deutlich hervor.

Die Erscheinung, daß die rauchbeschädigten Teile der Blätter den aufgenommenen Anilinfarbstoff ver­

ändern oder sich gar nicht färben, ist darauf zurück­

zuführen, daß die Chlorophyllkörner die Fähigkeit ver­

loren haben, Farbstoff aufzuspeichern; außerdem ent­

stehen durch die Raucheinwirkungen Stoffe in den Pflanzenzellen, welche die Grünfärbung der Farbstoffe herbeiführen. Untersucht man d ie in dieser Weise ver­

änderten Blattzellen unter dem Mikroskop, so findet man eine mehr oder weniger fortgeschrittene Desorganisation der Chlorophyllkörner, sie haben ihre ursprünglich runde oder eiförmige Gestalt verloren, sind amorph geworden und haben eine blasse Farbe, während die gesunden Zellen normale, tiefblau gefärbte Chlorophyllkörner ent­

halten.

Mit dieser Umbildung der Chlorophyllkörner geht naturgemäß auch ihre funktionelle Tätigkeit, aus Kohlen­

säure Zucker und Stärke zu bilden, verloren, so daß gewisse Blatt eile oder ganze Pflanzen teile infolge mangel­

hafter Ernährung absterben und sich später gelb und braun färben.

Bei der Ermittlung von Rauchschäden nach diesem Verfahren sind von den als rauchbeschädigt geltenden Äckern an verschiedenen Stellen Blattproben mit Flecken und ohne Flecken zu verschiedenen Zeiten während des Wachstums zu entnehmen. Gleichzeitig werden aus rauchfreien Gebieten Blattproben von den­

selben Pflanzen gesammelt und in der beschriebenen Weise behandelt. Durch den Vergleich beider Proben kann man die Stärke der Rauchbeschädigung oder etwa vorhandene parasitäre Beschädigungen ermitteln.

So konnte ich z. B. an Rübenblättern, die von einem Feld bei einer Kokerei stammten und die geringe Fleckenbildungen erkennen ließen, feststellen, daß Rauchschaden nur in ganz geringem Grad vorlag;

die Färbung der Blätter mit Methylenblau war fast

genau so wie die der Blätter aus rauchfreiem Gebiet.

(8)

780 G l ü c k a u f Nr. 32 Dagegen ließ sich mit Hilfe des Färbeverfahrens leicht

feststellen, daß die Rüben an einer Bakterienkrankheit, einer sog. Bakteriose erkrankt waren. An den grünen, frischen Blättern waren die Merkmale dieser Krankheit nicht zu erkennen; erst nach dem Färben mit Methylen­

blau traten die Bakterienherde als dunkle Massen deutlich hervor, und zwar an beiden Proben in der gleichen Weise.

Wie leicht Pflanzenkrankheiten1 mit Rauchschäden verwechselt werden, zeigt auch folgender Versuch:

An den Kartoffeln treten häufig im Sommer, während das Laub noch grün ist, Verfärbungen und Gestalt­

veränderungen an den Blättern auf, die gewöhnlich als Rauchschäden bezeichnet werden, zumal auch solche Kartoffelstauden nur kleine unausgebildete Knollen liefern, wodurch bedeutende Ertragausfälle entstehen.

Diese Krankheitserscheinung hat mit Rauchschaden gar nichts zu tun, sondern es handelt sich um die sog. Blatt- rollkrankheit, die erblich ist und durch krankes Saat­

gut übertragen wird.

Von solchen Kartoffelbeständen habe ich wiederholt im Herbst Knollenproben entnommen und diese im nächsten Frühjahr in Versuchsgefäße ausgepflanzt. Bei der Erblichkeit der Krankheit traten dann dieselben Erscheinungen an den Versuchspflanzen in rauchfreiem Gebiet ebenso auf wie im Vorjahr an den Kartoffel­

beständen.

Hieraus ergibt sich, wie wichtig es bei Rauchschaden­

forderungen ist, sorgfältige Feststellungen über die Ur­

sachen der Ertragausfälle vornehmen zu lassen.

l* v g l. z. B. auch L a g e r n a n n : Pflanzenkrankheiten und B erg­

schäden, Glückauf 1913, S. 1134 ff.

Z u s a m m e n fa s s u n g .

Die Luftuntersuchungen haben gelehrt, daß aus großen Industrieorten erhebliche Mengen von schwefliger Säure entweichen, die selbst bei Entfernungen von 2 — 3 km noch eine solche Konzentration besitzen, daß hierdurch Rauchschäden entstehen können. Man darf daher bei .der Beurteilung von Rauchschäden innerhalb des Industriegebietes in der Nähe von Steinkohlen­

gruben dem einzelnen Werk niemals allein die Schuld an den zu beobachtenden Ertragausfällen zuschieben, denn ein großer Teil davon ist der Gesamtwirkung aller Rauchquellen zur Last zu legen. Die in den Rauch­

gasen enthaltene schweflige Säure gelangt zum Teil in den Boden, wo sie sich in Schwefelsäure umwandelt, Hierdurch erfolgt eine Entkalkung des Bodens, die zu seiner chemischen und physikalischen Verschlechterung führt. In Industriegebieten ist daher eine häufigere Kalkdüngung unbedingt erforderlich.

Die schlechte Entwicklung der Waldbäume sowie der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen ist nicht immer allein durch die Rauchgase verursacht worden, sondern sehr häufig sind undurchlässige Bodenschichten, Nähr­

stoffmangel und Wassermangel die Grundursachen des .schlechten Wachstums.

Durch Bergbau entstandene Bodenrisse haben sich nicht als nachteilig für das Baumwachstum erwiesen!

Düngungsversuche haben den Beweis erbracht, daß bei einer sachgemäß durchgeführten künstlichen Düngung auch im Industriegebiet normale Erträge geerntet werden können. Auf gut gedüngten Feldern ist die ungünstige Wirkung der Rauchgase weniger bemerkbar als auf nährstoffarmen Äckern.

Die physiologischen Wirkungen elektrischer Starkströme bei Unfällen sowie die heutigen Wiederbelebungsmethoden und ihre Aussicht auf Erfolg.

V on In g e n ie u r K . A l v e n s l e b e n , E ssen.

A us m einem u n te r dieser Ü b e rsc h rift in d er E le k tro ­ tech n isch en Z e itsc h rift 1915, S. 381 ff. erschienenen A u fsatz sei, so w eit er h ie r fü r d en L ese rk re is In teresse b ie te n m ag, d er n a c h ste h e n d e A uszug w iedergegeben.(

D ie A rb e ite n d e r F o rsc h e r ü b e r die W irk u n g en e lek ­ trisc h e r S trö m e a u f d en anim alisch en K ö rp e r sind b ish er w eitern K reisen u n b e k a n n t geblieben.

B e re its im J a h re 1896 fü h rte K r a t t e r 1 d en N achw eis, d a ß die L eb e n sg efah r n ic h t m it d e r S tro m sp a n n u n g zu- nim 'm t, u n d d a ß die w ie d e rh o lte E in w irk u n g s o n s t u n ­ sc h ä d lic h e r S trö m e zum T ode fü h re n k an n . E in g e h en d er h a b e n sich P r é v o s t u n d B a t t e l l i 2 m it den F olgen e lek ­ trisc h e r E in w irk u n g e n b e fa ß t u n d d a b e i S tro m a rt, F requenz, S p a n n u n g u n d S tro m stä rk e sow ie K o n ta k td a u e r b e rü c k ­ s ic h tig t.

D ie an H u n d e n an g e ste llte n V ersuche ergaben, d a ß E n tla d u n g e n s ta tis c h e r E le k triz itä t, also von K o n d e n ­ s a to re n , n ie m als tö d lich w irk te n . D ie E n tla d u n g ab g e­

s c h a lte te r K a b e ln e tz e d u rc h den m enschlichen K ö rp e r ist i Der T od durch E lektrizität, 1896.

- Journ. de plivsiol. et de pathol. gén., 1890 und 1900.

d em n ach u n g efä h rlich , so u n an g e n eh m au c h die Schläge em p fu n d e n w erden. D agegen w irk te n in d u strie lle S tröm e v o n ein er gew issen S p a n n u n g an tödlich . D iese W irk u n g w u rd e je d o ch n u r in n e rh a lb gew isser S p annungsgrenzen e rz ie lt. Bei h ö h ere r S p an n u n g t r a t die tö d lich e W irkung n ic h t ein.

B ei 5 - 1 0 V m a c h te sich n u r eine v o rü b erg eh e n d e B lu td ru c k ste ig e ru n g g elten d . B ei 2 0 - 120 V v ere n d ete d a s T ie r infolge S tö ru n g d e r H e rz tä tig k e it, obw ohl die A tm ung e rs t n ac h ein ig er Z eit au ssetzte. B ei 240 - 600 V t r a t d e r T od sow ohl d u rch S tö ru n g d e r H e r z tä tig k e it als au c h d u rch A tm u n g släh m u n g ein, w ährend bei 1200 V w eder H erz n och A tm u n g d a u e rn d g e s tö rt w urden. B ei 2400 V u n d m e h r zeig te sich n u r A tm u n g släh m u n g , die m it H ilfe d e r üblichen W ied erb e leb u n g sv erfa h re n behoben w erden k o n n te . B ei d en V ersuchen fand W echselstrom V erw en d u n g ; die E le k tro d e n w urden im M aul und im M a std arm b efe stig t.

D ie B e o b a c h tu n g e n des H erzen s b ei g eöffnetem B r u s t­

k a s te n erg ab en , d a ß b e i S p an n u n g en u n te r 600 V die G leic h m ä ß ig k e it d e r H erzsch läg e in Z uckungen d e r H e rz ­

(9)

k am m ero b erfläch e ü b erg in g u n d au c h n ac h U n te rb re c h u n g d es S tro m es n ic h t w ied e rk e h rte . D a die Z u fu h r v o n B lu t zu d en O rganen d a m it au fh ö rte , t r a t B lu tle e re in diesen au f u n d f ü h rte den Tod h erb ei.

D iese m it »H erzflim m ern« b ez eich n e te E rsch e in u n g k o n n te b eim H u n d b e re its b ei 30 - 40 V e rz e u g t w erden, w enn die E le k tro d e n zu b eid en S eiten d er B ru s t angelegt w urden. D as T ier v erlo r n ic h t augen b lick lich d a s B e w u ß t­

sein, so n d ern flü c h te te u n te r Schreien, u m n ac h einigen S ekunden zu w anken un d t o t zur S eite zu fallen. B ra c h te m an die E le k tro d e a u f d a s b lo ß g e lcg te H erz, so k o n n te H erzflim m ern b e re its m it 5 V e rz ie lt w erden.

B ei S p a n n u n g e n ü b er 600 V w urde- k e in F lim m e rn m e h r b e o b a c h te t, so n d e rn d a s H e rz s ta n d w ä h ren d d er S tro m e in w irk u n g still, u m d a n a c h seinen T a k t w ieder a u f­

zu n eh m en , so fern die K o n ta k td a u e r 5 se k n ic h t ü b e i- s c h ritte n h a tte . B ei 10 - 15 sek K o n ta k td a u e r blieben die K am m ern n och ein e Z e itla n g unbew eglich.

Bei einigen T ie ra rte n k o n n te B a tte lli d u rc h A n w e n d u n g h o h er S p an n u n g en d a s H erzflim m ern b eseitig en . D as H erz k a m d u rc h d en e rn e u te n S t T o m d u r c l i g a n g zum S till­

s t a n d u n d n a h m n a c h d e r S tro m u n te rb re c h u n g seine g le ich m äß ig e B ew egung w ieder au f. A uf G ru n d se in er V ersuche g e la n g te B a tte lli a b e r zu d e r A nnahm e, d a ß ein solcher E in flu ß a u f d a s m en sch lich e H e rz n ic h t m öglich ist.

E in e K o n ta k td a u e r von % sek g en ü g te o ft n ic h t, um H erzflim m ern zu erzeu g en , dagegen t r a t B e w u ß tlo sig k e it b e re its b e i ‘/16 sek K o n ta k td a u e r ein.

B a tte lli h a t auch b e re its fe stg e ste llt, d a ß fü r den E n d - erfolg n ic h t die S p an n u n g , sondern allein die S tro m stä rk e m a ß g eb e n d ist, u n d h ie rb e i m u ß b e to n t w erden, d a ß es lediglich a u f die S tro m d ic h te in d en O rganen a n k o m m t.

D en z a h le n m äß ig en B ew eis h ie rfü r h a b e n die V ersuche vo n W e i ß 1 e r b r a c h t, d e re n E rg e b n is s e 1912 v e rö ffe n tlic h t sind.

In sin n re ic h e r W eise h a t W eiß w äh ren d d e r S tro m ­ e in w irk u n g e n die A tm u n g u n d d en B lu td ru c k sow ie die

K o n ta k td a u e r au fg e n o m m en . D e u tlic h sin d in diesen A u fzeich n u n g en die B lu td ru c k ste ig e ru n g e n beim E in - sc h a lte n und die B lu td ru c k m in d c ru n g c n beim A u ssch alten sow ie d e r E in flu ß a u f die A tm u n g s tä tig k e it zu ersehen.

D ie V ersu ch e w u rd en an t e t ä u b t e n H u n d e n v o rg e­

n o m m e n u n d d ie E le k tro d e n an eine V order- u n d eine H in te rp fo te g eleg t. Z ur A nw en d u n g k a m W e ch selstro m von 42 P erio d e n . N ach E in w irk u n g d e r S tro m stä rk e n von 0,035 u n d 0,038 A m p b e i N ie d e rsp a n n u n g e rh o lte sich d a s T ie r schnell, w ä h re n d es bei 0,116 A m p u n d 100 V v e re n d e te . D agegen ü b e r s ta n d ein V ersu ch stie r eine sechsm alige E in w irk u n g v o n 7 A m p b e i 4600 - 2700 V . N ach dei 6. E in w irk u n g w u rd e d ie S tro m s tä rk e a u f 0,45 A m p ver- m in d e rt d u rc h E rm ä ß ig u n g d e r S p an n u n g a u f 110 V, w as d e n T o d d e s T ie re s zur F o lg e h a tte .

D ie h o h e S tro m s tä rk e v o n 7 A m p b e w irk te d em nach n u r eine v o rü b e rg e h e n d e S tö ru n g d e r H e r z tä tig k e it, w ä h re n d d ie g e rin g e S tro m s tä rk e vo n 0,45 A m p tö d lich in folge v o n H erzflim m ern w irk te . W e ite re V ersuche m it einem ä n d e rn T ie r b e i 4500 V bew iesen, d a ß n ic h t die S p annung, so n d e rn allein die S tro m stä rk e fü r die erzielte W irk u n g e n tsch e id en d ist. S c h a lte te m a n näm lich 99 000 O h m v o r, so w a r die S tro m stä rk e v o n 0,0425 A m p zu gering, u m H e rzflim m ern h erv o rz u ru fe n , u n d d a s lie r erh o lte sich n a c h dem S tro m d u i c h g a n g . W u rd e dei W id e r­

s ta n d b e r gleich er S p an n u n g a u f 49 500 O hm erm ä ß ig t, so t r a t b e i 0,089 A m p d er T od ein. D ie E rsch e in u n g en w aren dieselben wie b ei gleichen S tro m stä rk e n bei N iedei- sp an n u n g .

A uch d e r E in flu ß d e s S tro m w eg es u n d d er S tro m ­ d ic h te in d e n O rg a n en i s t v o n W eiß b e o b a c h te t w orden,

i Sur les effets ph ysiologiq u es des courantB électriques, 1911.

L e g te er die E le k tro d e n a u f den K o p f u n d u n te r d a s K inn d e s T ieres, so b e w irk te eine S tro m s tä rk e v e n 0,385 A m p b e i 1080 V n u r eine A tm u n g slä h m u n g , d a d a s H e rz n ic h t im S tro m w eg e lag . W u rd e d a ra u f die E le k tic d c vcm K in n zu ein er H in te rp fo te geleg t, so t r a t d e r T ed ein.

S chließlich w u rd e n n o c h die W irk u n g e n von G leich­

stro m m it d en e n v o n W e ch selstro m verg lich en u n d fest- g e s te llt, d a ß es e tw a d e r v ie rfa c h e n S tro m s tä rk e b e d u rfte , um gleich e W irk u n g e n zu erzielen.

W ie J e l l i n e k 1 s c h re ib t au ch W eiß d em G leich stro m u n h e ilb a re schädliche N ac h w irk u n g e n wie L äh m u n g en u n d p a ra ly se ä h n lic h e E rk ra n k u n g e n zu und f ü h r t als B ew eis einen V ersuch an, d e r a b e r n ic h t e in w a n d fre i ersch ein t, w eil n ic h t G leichstrom - m it W e c h se lstro m ­ w irkungen, so n d ern die W irk u n g vo n p u lsieren d e m G leich­

stro m m it d e r v o n K o n d e n sa to re n tla d u n g e n verglichen w orden sind.

D iesen B e h a u p tu n g e n d e r F oi scher ste h en die U nfall- e rfa h ru n g e n entg eg en . V ielfach sin d V erle tzu n g e n u n d auch U n fälle m it tö d lich e m A usgang d u rc h E in w iik u n g von G leich stro m b e o b a c h te t w orden, a t e r k ein e d er P a ra ly s e ähn lich e E rsch e in u n g en nach G leich stio m u n fällen .

N ac h w irk u n g e n von lä n g erer D a u e r sind seh r se ile n ab e r sow ohl n a c h G leich stro m - als auch n a c h A Vechselsticm - u n fällen fe stg c ste llt w orden, u. zw. b e s o n d e is allgem eine U n ru h e , S ch laflo sig k eit u n d H erzbeschw erden,

t E b e n so w ie b e i den T ie rv e rsu c h en die h ö h ern S tro m ­ stä rk e n n ic h t im m er d en T od h e rb e ifü h ren , erg a b en sich die gleichen E rfa h ru n g e n an M enschen b ei d en elek trisc h en H in ric h tu n g e n in A m erik a. E s g elang in d e r erste n Z eit d er E in fü h ru n g d er elek trisc h en H in ric h tu n g n u r d urch seh r lange K o n ta k tz e ite n (1 m in u n d m ehr), die V e ru rte ilte n v o m L eben zum T c d e zu b rin g en . S eitdem m a n in n eu e rer Z e it z u n ä c h s t H o c h sp a n n u n g a n w e n d e t u n d d an n au f N ie d e rsp a n n u n g ü b e rg e h t, w ird d er V e ru rte ilte so fo rt b e t ä u b t u n d d er T od d an n infolge von H erz flim m e m lieTtei- g efü h rt. D ie E rfa h ru n g e n bei U n fällen ergeben d asselbe B ikl. V iele d er infolge von E in w irk u n g en sta rk e r S tröm e S c h w erv erb ran n te n sind d u rc h so fo rt ein g e le ite te k ü n s t­

liche A tm u n g nach S y lv estei d u rch B ew egen d er A rm e g e r e tte t w orden, w äh ren d le ic h t oder g a rn ic h t v e rle tz te B e w u ß tlo se n ic h t ins L eb e n zu rü ck g eru fen w erden k o n n te n . D ie schw eren V erb re n n u n g en , die d a s A nzeichen für die E in w irk u n g h o h e r S tro m stä rk e n sind, führen o f t e rs t n ac h S tu n d en o d er T ag en zum T ode, w enn lebensw ichtige O rgane in M itleid en sc h aft gezogen w aren.

N ach B a tte lli u n d vielen .än d e rn is t die U rsach e des T odes eine fu n k tio n e lle S törung, n ic h t eine anato m isch e, wie Je llin e k b e h a u p te t. Als B ew eis fü h rt B a tte lli an, d a ß M epsch u n d T ier sich n ac h elek trisc h en E in w irk u n g en schnell erholen, se lb st w enn k ü n stlic h e A tm u n g erforderlich w a r, w as a b e r n ic h t zu tre ffen w ürde, w enn an a to m isch e V erän d e ru n g e n e in g e tre te n w ä re n . D ie L eichenöffnung elek trisc h V eru n g lü c k ter v e rlä u ft s te ts ergebnislos, a b ­ gesehen vo n d e r F e sts te llu n g etw aig er B ran d w u n d e n , d a d er e lek trisc h e S trom k ein e n ach w eisb aren k en n z eich n e n ­ den V erän d e ru n g e n im m enschlichen K ö rp e r h e rv o rru ft.

D esh a lb is t es au c h b ish e r n ic h t m öglich, au f G rund der L eichenöffnung die D iagnose au f »Tod d u rc h elek trisc h en

Schlag« zu stellen .

In d e r F ra g e, w e l c h e s W i e d e r b e l e b u n g s v e r f a h r e n d a s z w e c k m ä ß i g s t e i s t , h e n s c h t b i s h e r n o c h k e i n e Ü b e r ­ e i n s t i m m u n g .

D ie E n g lä n d e r u n d A m erik a n er a r b e ite n n a c h dem V erfah ren vo n S c h ä f e r , n ac h dem m a n den B e tä u b te n a u f den B auch le g t und ih m in b e stim m te m Z eitm aß den

i^E lektropathologie, 190S; A tlas der E lektropathologie, 1909.

(10)

782 G 1 ii c k a u f Nr. 32

B ru s tk a s te n z u s a m m e n d rü c k t. N ach d em in D eu tsch la n d allg em ein an g e w a n d te n V erfa h ren v o n S y l v e s t e r w ird b ei dem a u f d en R ü c k en g eleg te n B e tä u b te n d u rch Ziehen d e r A rm e ü b e r den K o p f h in a u s und W ied e ra n d rü c k en der A rm e an den B ru s tk a s te n eine E in - un d A u satm u n g erreicht.

D as e rste V erfa h ren w ird vo n d en n a m h a fte n d eu tsc h e n F o rsc h e m als unzw eckm äßig u n d p h y sio lo g isch n ic h t ric h tig verw orfen u n d allein d a s zw eite als zw eckentsprechend bezeichnet.

D er k ü n stlic h e n A tm u n g d u rch A rm bew egungen wird vor den m a sch in en m äß ig en W ied erb eleb u n g sv o rrich tu n g en d e r V orzug gegeben. S ind m e h re re H elfe r v o rh an d e n , so so llte s te ts d a s S y lv estersch e V erfa h ren angew endet w erden. A uch die S a u crsto ffv o rric h tu n g en so llten dem ­ n a c h n ic h t b e n u tz t w erden. I n d e r P ra x is scheinen t a t ­ sächlich viele Ä rz te diesen S ta n d p u n k t zu v e rtre te n , w äh ren d einige alles H eil vom S au ersto ff erw arte n . N ach m einen E rfa h ru n g e n is t ein U n tersc h ied zu m achen in d e r B e h an d lu n g E rs tic k te r, E rh ä n g te r o d er E rtru n k e n e r u n d

d e r vo n elek trisc h V eru n g lü c k ten . W ä h re n d sich die S au ersto ffv o rric h tu n g e n b ei e rs te m b e w ä h rt h ab en , is t m ir au s D eu tsc h la n d s e it ih rem A u ftau c h en n u r e i n F a ll d e r W ied erb eleb u n g eines elek trisc h V eru n g lü c k ten b e ­ k a n n t gew orden, d e r sich im J a h re 1911 in O berschlesien z u g e trag e n h a b e n s o ll1. D ag e g en h a t m a n m it H ilfe des S y lv estersch e n V erfa h ren s allein a u f den Zechen des D o rtm u n d e r O b e rb e rg a m tsb e z irk s 17 P erso n en dem L eben w iedergegeben.

S äm tlich e W ied e rb e leb u n g sv erfa h re n h a b e n a u f H e rz ­ flim m ern kein en E in flu ß u n d k önnen in diesem F a ll n ic h t h elfen. W enn au c h tö d lich e elek trisc h e U nfälle im V e r ­ h ä ltn is zu r Z ahl d e r in B e trieb e n m it elek trisc h en A nlagen B e sch ä ftig te n se lte n sin d u n d von J a h r zu J a h r an Z ahl abnehm en, so so llte d och n ac h V erfa h ren un d M itteln g efo rsc h t w erden, u m d en U n g lücklichen H ilfe zu b ringen, die m it den h e u te b e k a n n te n M itte ln n och n ic h t zu r e tte n sind.

¡.Die Angabe beruht WA'irsehMiiiich :iufjeiue.njrIrrtum.?

Bericht des Deutschen Braunkohlen-Industrie-Vereins über das Geschäftsjahr 1914/151.

j (Im Auszug.) Zu B eg in n d es G esc h äftsjah rs w a r die L ag e des m itte l­

d eu tsch e n B rau n k o h len b e rg b a u es keinesw egs g ü n stig zu n e n n e n ; sie w a r g ek en n ze ic h n et d u rc h eine s ta r k a n g e ­ w achsene u n d im m er noch ste ig e n d e F ö rd e ru n g und B r ik e tt­

erzeugung, d ie in schroffem G egensatz zu d em sc h lep p e n ­ d en A b ru f d e r E rzeugnisse sta n d en , w ofür die s ta rk e A n­

sa m m lu n g v o n L a g e rb e stä n d e n in versch ied en en B ezirken einen d eu tlic h en B ew eis gab. D a s M iß v e rh ä ltn is zw ischen G ew innung und A bsatz zeigte sich in ein er s ta rk e n P re is­

senkung, die teilw eise sogar zu P reisen u n te r den G e­

ste h u n g sk o ste n fü h rte . D ieser Z u sta n d h ie lt bis zum K rieg sa u sb ru c h an, u n d die U n g u n st d e r L ag e e rfu h r n a tu rg e m ä ß , n am e n tlic h in d en e rste n K riegsw ochen, n och eine V erschärfung.

Im A u g u st w u rd e n In d u s tr ie u n d H a n d e l b e in a h e v o ll­

stä n d ig zum E rlieg e n g e b ra c h t d u rch die fa s t völlige E in ­ sc h rä n k u n g d es P erso n en - und G ü te rv e rk e h rs a u f den d e u tsc h e n E ise n b ah n e n , die b is zum 17. A u g u st a n d a u e rte ; so d a n n ä u ß e rte sich die E in w irk u n g des K rieges in dem R ü c k g an g d e r B e sch ä ftig u n g v ie ler G ew erbzw eige, v e r­

a n la ß t d u rch d ie E in z ie h u n g der A rb e ite r u n d In h a b e r v o n in d u strie lle n B e trie b e n u n d d u rch d e n infolge d er V erkehrsschw ierigkeiten e in g e tre te n e n M angel a n R o h ­ stoffen, H alb e rzeu g n issen u n d B e trieb ssto ffe n . D esh alb entschlossen sich viele g roße und k le in e U n tern e h m u n g en zu n ä c h s t d en B e trie b gan z e in zu stelle n ; erh eb lich e B e ­ trie b e in ste llu n g e n fanden beso n d ers in d er P o rzellan - un d G lasin d u strie s ta tt, im P apiergew erbe, bei ein er R e ih e v o n U n te rn e h m u n g e n des T extilgew erbes, n äm lich solchen, die ü berw iegend a u f die A usfuhr angew iesen sind, und solchen, d ie te u re G ebrauchs- u n d L u x u sw ären h erste lle n . N ic h t m in d er ging d er G eschäftsgang d er E isen-, M etall- u n d M a sch in e n in d u strie z u rü c k ; se h r v iele H ochöfen m u ß te n äu sg eb la sen w erden. A uch die B a u tä tig k e it, die schon v o rh e r arg d an ied e rla g , k a m b eim A usb ru ch des K rieges f a s t v o llstän d ig zum E rlieg en , w as w iederum au f die v ersc h ied e n ste n G ew erbe u n d d a m it auch a u f d en K o h le n a b sa tz ein en R ückschlag a u sü b te .

1 Vom 1. April 1914 bis Sl. März 1915,

¡•Die w eitg eh en d e S to ck u n g d e r w irtsc h a ftlic h e n T ä tig ­ k e it im e rste n K rie g sm o n a t b ra c h te n a tu rg e m ä ß auch ein s ta rk e s A nschw ellen d er A rb e itslo sig k e it m it sich.

M it ü b errasc h en d e r S chnelligkeit h a t sich ab e r die d eu tsch e In d u strie den v e rä n d e rte n V erh ältn isse n u n d A nforderungen a n g e p a ß t u n d sich den A ufgaben zu g ew an d t, die ihr. die H ee re sv erw altu n g im In te re sse d e r L an d e sv erte id ig u n g ste llte , u n d so le b te, n ach d em die d u rch die M obilm achung b ed in g te em pfindliche V erk eh rsstö ru n g b eh o b e n w ar, eine gew erbliche T ä tig k e it auf, die d a s G esp en st d e r A rb e its ­ lo sig k eit v e rtrie b und im G egenteil M aßnahm en n ö tig m a ch te , u m einem v o n M onat zu M o n a t fü h lb a re r w erd en ­ d en M angel an A rb e itsk rä fte n entgegenzuw irken.

A uch im B r a u n k o h l e n b e r g b a u s e tz te nach d er W ied e ra u fn a h m e d es G ü te rv e rk e h rs in d er zw eiten H ä lfte des M onats A u g u st eine le b h a fte G e sc h ä ftstä tig k e it ein, die b is zum E n d e des G e sc h äftsjah res u n g esch w äc h t a n g e h a lte n h a t. I n einem d er E ise n b a h n d ire k tio n M agdeburg e r ­ s ta tte te n G u ta c h te n ü b e r d ie v o rau ssich tlich e E n tw ic k lu n g des V ersandes von B rau n k o h le u n d B r ik e tts k o n n te d er V erein A nfang O k to b e r 1914 sich d a h in aussprechen, d a ß n ac h d em bisherigen V erla u f d e s G eschäfts eine w eiter steig en d e N ach frag e nach d en E rzeu g n issen des B r a u n ­ k o h le n b erg b au e s zu e rw a rte n sei. F ü r diese g ü n stig e B e­

u rte ilu n g d er k ü n ftig e n G e sta ltu n g des B ra u n k o h le n ­ m a rk te s sp ra c h e n a u ß e r d em b e o b a c h te te n W ied e ra u f­

leben d er in d u strie lle n T ä tig k e it verschiedene an d ere U m stä n d e , n ä m lic h : ein viel stä rk e re r A usfall d er d eu tsch e n S tein k o h len fö rd e ru n g g egenüber d e r B rau ń k o h len fo rd e ru n g , w as ein m al d u rc h die L age d er S tein k o h len g ew in n u n g s­

s tä tte n a n d er G renze, also im A u fm arsch g e b iet d e r T ru p p e n , zw eitens d u rch d ie le ich tere G ew innungsm ögliclikeit d er B ra u n k o h le b e d in g t is t; d a fü r sp rac h w eiter die s ta rk e E in sc h rä n k u n g o d er d e r F o rtfa ll d er b öhm ischen un d englischen S tein k o h len e in fu h r. L e tz te re r b e s tim m te die b ish e rig en V erb ra u c h e r von b ö h m isch e r S tein k o h le vielfach, ih re H eiz an lag e n e n tsp re c h e n d ab z u ä n d e rn u n d zu r B ra u n k o h le n - u n d B rik e ttfe u e ru n g überzugehen.

Cytaty

Powiązane dokumenty

Aus den Bohrprofilen ergibt sich, daß das BoldSrien als fast geschlossene Decke von der Maas bis zum Meridian der B ohrung 34 a u f tritt; w eiter nach Westen folgt

»Groß und augenscheinlich würde der Vorteil für das deutsche Eisengewerbe sein, der dadurch erzielt wird, wichtig in bezug auf das große Produktions- und Arbeitskapital,

D ie umfangreichen Versuche, die m it verschiedenen Löschm itteln und besonders m it Gestein- und anderm nicht brennbarem Staub seit dem Jahre J908 in den

züglich arbeitete, zeigte sich jedoch, daß bei dieser großen Druckhöhe Schwierigkeiten auftraten, die man nicht voraussehen konnte, weil die Plungerpum pe für

Diese Arbeitergruppe macht in neuern Jahren einen geringem Teil der Belegschaft aus als früher, wo nasse und trockene Aufbereitung der Kohle, Koks- und Briketterzeugung sowie

forderungen an die Seilquerschnitte führt, da eben auch hier wieder, wie immer bei großem Teufen, das wCil- gewicht die Verhältnisse ganz erheblich beeinflußt und

Diese schlechteste Stelle kann nur durch die äußere Besichtigung des Seiles festgestellt werden, und ihr Zustand und damit auch dieser äußere Befund entscheiden

Einige Reste höherer Pflanzen ließen sich noch erkennen, waren aber derart stark angegriffen, daß eine Struktur bei ihnen nicht mehr festgestellt werden konnte.. Daneben waren