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Glückauf, Jg. 66, No. 22

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(1)

GLÜCKAUF

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 22 31. Mai 1930 66. Jahrg.

Vorschläge zur einheitlichen Benennung und Bezeichnung der Meßergebnisse in der Steinkohlenaufbereitung.

Von Dr.-Ing. H. H e i d e n r e i c h , Mährisch-Ostrau.

In vielen Aufbereitungsanlagen w ird heute, abge­

sehen von der fortlaufenden Gütebestimmung der Wascherzeugnisse durch die Aschenprobe, auch bereits die Menge der Fehlausträge der einzelnen Aufberei­

tungsmaschinen probemäßig festgestellt. Dabei hat sich in jedem Betriebe eine eigene A rt der Messung ent­

wickelt, und die Ergebnisse werden mit den verschie­

densten Bezeichnungen und Benennungen belegt. Da diese Tatsache einen einheitlichen Vergleich der Auf­

bereitungsergebnisse verschiedener Anlagen erschwert, erscheint es als angebracht, diejenigen Werte, welche die zahlenmäßigen Unterlagen für die Trennungsgüte geben, einheitlich festzulegen und zu benennen, wie es für die Erzaufbereitung durch den Fachausschuß der Gesellschaft Deutscher Metallhütten- und Bergleute ge­

schehen ist1.

ln gleicher Weise wie bei der Erzaufbereitung soll auch hier durch Verwendung der Buchstaben A für das Aufgabegut (Rohkohle), B für die Berge, C für die Reinkohle und Z für das Zwischenprodukt die Sorten­

bezeichnung durchgeführt werden2. Für die Größe des Ausbringens an Reinkohle sei wie allgemein gebräuch­

lich der Buchstabe v beibehalten. Die Werte des Mengen­

fehlers sollen m it f, die durch die Messungen mit Kon- trollbädern ermittelten Mengenwerte als »Kontrollzahlen«

mit dem Buchstaben k bezeichnet werden.

Große deutsche Buchstaben versinnbildlichen die zu­

gehörigen Ascheninhalte, die in den Schaubildern als Flächen erscheinen, große lateinische Buchstaben geben in den Diagrammen die Lage bestimmter Punkte an.

Die in den Waschkurvenbildern als Ordinaten gewählten Mengenwerte v, q, f und k und die Aschengehalte a, b, c, z und A, die in der Abszissenachse der Wasch­

kurven aufgetragen erscheinen, werden mit kleinen lateinischen Buchstaben gekennzeichnet. An die einzel­

nen Kurven der Waschdiagramme setzt man griechische Buchstaben, wobei man die Kohlencharakteristik m it a, die Reinkohlenwaschkurve m it

y,

die Bergewaschkurve mit ß und bei Wiedergabe einer Mittelproduktenwasch- kurve diese m it

t,

bezeichnet3.

Durch Verwendung entsprechender Zeiger läßt sich eine sehr weit gehende Unterteilung der Bezeichnungen erreichen. Dabei werden die Zeiger a, b, c und z auf die betreffenden Sorten hinweisen, während die Zeiger t und e die Unterschiede zwischen den durch die Schwimm- und Sinkanalyse gefundenen theoretischen

1 E in h e itlic h e B e z e i c h n u n g e n u n d F o r m e l n f ü r d i e r e c h n e r is c h e E r ­ lassung d e r E r z a u f b e r e i t u n g , M e ta ll E r z 1928, g . 77.

" M a d e l : B e r e c h n u n g d e s W i r k u n g s g r a d e s v o n K o h le n a u f b e r e it u n g e n , Uluckauf 1927, S. 421.

, * ^ e ' d e n r e i c h : W i s s e n s c h a f t l i c h e u n d w ir ts c h a f tli c h e U n te r s u c h u n g e n m der S te i n k o h l e n a u f b e r e i t u n g , O lü c k a u f 1929, S. 991, A n m . 1.

und den bei der Messung im Betriebe erhaltenen tat­

sächlichen Werten angeben.

Abb. 1 zeigt die Teilung des Rohgutes mit dem mitt- lern Aschengehalt a im Versuchsbade in zwei Sorten, Reinkohle m it einem mittlern Aschengehalt ct (theo­

retische Reinkohlenasche) und Berge mit dem mittlern Aschengehalte bt (theoretische Bergeasche), sowie den Unterschied dieser Werte gegenüber den bei der prak­

tischen Trennung gewonnenen Ergebnissen (effektive Reinkohlenasche ce und effektive Bergeasche be).

f l V(Ue 0 ct

‘ ■4

/<*/*£

-bt be

ß re r.

Abb. 1. Aschengehalte bei Trennung in zw ei Sorten.

Das von den Punkten M, U t , W t und V e einge­

schlossene Rechteck gibt in seiner Fläche £ t den theo­

retischen Ascheninhalt der Reinkohle wieder, der von dem im praktischen Betriebe festgestellten Ascheninhalt der Reinkohlen £ e um die Größe des Fehlerviereckes U tU eW eW t abweicht ( = i c). Das auf der Bergeseite auftretende Fehlerviereck zeigt die Verminderung des Ascheninhaltes der Waschberge gegenüber dem theo­

retischen Sollwert und ist daher negativ ( f b);

f c + i b = 0 -

Den Unterschied zwischen dem theoretischen und dem praktischen Wert des mittlern Aschengehaltes kann man sinngemäß als Aschenfehler bezeichnen. Bei der Trennung in Reinkohle und Berge ergibt sich somit der positive Reinkohlenaschenfehler Ac und der negative Bergeaschenfehler Ab

Ac - v + Ab ( l - v ) = 0.

In den weitaus meisten Anlagen w ird die Trennung in drei Sorten, Reinkohle, Waschberge und Zwischen-

(2)

Produkt, vorgenommen. Die hierbei geltenden Be­

ziehungen veranschaulicht Abb. 2. Das in der Rein­

kohle enthaltene. Fehlkorn, die »falsche Kohle«, die den auftretenden Aschenfehler hervorruft, setzt sich zum Teil aus Mittelprodukt, zum Teil aus Bergen zusammen.

Dementsprechend ergibt sich eine Teilung des Rein­

kohlenfehlerviereckes in zwei Teile, J c/z und

$c/bl,

mit den Aschenfehlern Ac/z und Ac/b als Abszissen­

werten. Das Zwischenprodukt enthält fälschlicherweise einerseits Reinkohlenteilchen, die den theoretischen Ascheninhalt des Zwischenproduktes zt um den Wert Az/c verringern und dadurch die theoretische Zwischen- produktenasche zt um den Zwischenproduktenaschen­

fehler von der Reinkohle Az/c herabsetzen, anderseits Bergeteilchen, die eine Erhöhung des theoretischen Ascheninhaltes um den Betrag

$z/b

und damit des Aschengehaltes des Zwischenprodukts um Az/b bewirken.

ze zt + Az/C + Az/b.

Je nach der Verwendungsart des Zwischenproduktes erscheint es als vorteilhaft, die Trennung rechnerisch auf die Bildung von zwei Sorten zurückzuführen, wie es in Abb. 3 durch Zusammenziehung von Zwischenprodukt und Waschbergen und in Abb. 4 von Reinkohle und Zwischenprodukt geschehen ist. Für die Kennzeichnung des Ascheninhaltes der zusammengelegten Sorten sei die Doppelbezeichnung §33 und £ § gewählt, während für die Aschengehalte die Bezeichnungen zbt und zbe bzw. czt und cze gelten.

Bei der Prüfung der Aufbereitungsanlage geht man von dem Grundsatz aus, daß die Trennung der Sorten bei einer Grenzschicht mit bestimmtem spezifischem Gewicht erfolgen soll, beispielsweise die Trennung von Kohle und Zwischenprodukt bei dem spezifischen Gewicht 1,45 g/cm 3. Zur Prüfung werden somit so­

wohl die Reinkohle als auch die Waschberge und das Zwischenprodukt in Tauchbädern von dem angegebenen spezifischen Gewicht auf ihre Zusammensetzung unter­

sucht. Die in diesem Tauchbade anfallenden spezifisch schwerem Teile der Reinkohle sowie spezifisch leichtern Teile von Zwischenprodukt und Bergen sieht man meist als Fehlkorn an. Dies ist jedoch nicht ganz richtig, denn nur in den seltensten Fällen hat die theoretische Rein-

M an lese j c von z un d 5 C von b.

<-cr

J *

d*/c'

4/<>

-b e -

kohlengrenzschicht das gewünschte spezifische Gewich dieses liegt fast immer knapp über oder unter dem jenigen des Kontrollbades. Hat das Bad zufällig das . selbe spezifische Gewicht wie die Grenzschicht, s ergibt sich nach der Umrechnung auf die zugehörig Rohkohlenmenge ein gleich großer Anfall spezifisc schwerem Gutes aus der Reinkohle und spezifisc leichtern Gutes aus dem Zwischenprodukt und de Bergen, ln diesem Falle geben die »Kontrollmengen auch die Fehlkornmengen an. Wird die Prüfung da gegen in einem Bade von geringerer Dichte vorge nommen, so erhält man nach der Umrechnung an die Rohkohlenmenge einen großem Anteil spezifisc!

schwerem Gutes aus der Reinkohle als spezifisc!

leichten Gutes aus den Bergen und dem Zwischen Produkt. Hier müssen die Begriffe Kontrollmengen um Fehlkornmengen auseinandergehalten werden.

Zur leichtern Umrechnung auf die Rohkohlen angaben empfiehlt es sich, stets auch durch Messuni der Rohkohle das Verteilungsverhältnis der »Kontroll Sorten« im Aufgabegut zu bestimmen. Bei der schau bildlichen Darstellung der Prüfungsergebnisse dar auch die Angabe des Aschengehaltes der Kontroll schicht a0 nicht fehlen (z. B. a1 45 = 27 %). In dei Abb. 6 und 7 ergibt sich in entsprechender Weise da

»Kontrollfehlerviereck« i kc. Dabei kann die Erhöhunj der Reinkohlenasche von c ^ 145 ( = c k) auf ce (= A c/14

= Akc) als Kontrollaschenfehler bezeichnet werden, d;

mit diesen Werten, wie später noch darzulegen ist, da wirtschaftliche Arbeiten der Aufbereitungsanlagen über wacht wird.

Um auch Einblick in die Mengenverhältnisse de richtig und der falsch ausgetragenen Teile zu erhalten muß man die Zusammensetzung der einzelnen Wasch erzeugnisse betrachten. Dies ist bei der Trennung der Roh kohle in zwei Sorten mit Hilfe der Abweichung de Reinkohlen- und Bergecharakteristik (ac bzw. ctb) vor der Rohkohlencharakteristik aa und des dabei ent stehenden Fehlerdreiecks i in Abb. 5 geschehen1 Nach der Rohkohlencharakteristik sollte das aschen reichste Gut der Reinkohle (Reinkohlengrenzschicht) einer Aschengehalt aufweisen, der durch die Abszisse VO ir der Größe act angegeben ist (theoretische Reinkohlen

1 G lückauf 1929, S. 1028.

-z 6 e - - z 6 r

Abb. 2. A sch en geh al te bei der Tren n u n g in drei Sorten.

Abb. 3. A sc h en geh alt e bei Ve reinig ung der Zwi schenprodukt- und B er gem en ge .

Abb. 4. Aschengehalte bei V ere in ig u ng der Reinkohlen-

und Zwischenproduktmenge.

(3)

grenzasche). Durch Zuwandern von aschenreichern Teilen in die Reinkohlen und durch Abwandern von aschen- ärmern Teilen in die Berge ergibt sich eine Charakteristik der Reinkohle nach der Kurve ac und der Waschberge nach der Linie ab. Die Reinkohlencharakteristik endigt bei der Ordinate v m it einem Aschengehalt der aschen­

reichsten Schicht, der durch die Abszisse VBC in der Größe ace (effektive Reinkohlengrenzasche) angegeben ist,

während die Abszisse act um den Ordinatenwert fc nach aufwärts verschoben wird. Alle Reinkohlenfeile, die einen höhern Aschengehalt aufweisen, als der Länge der A b­

szisse act entspricht, sind als Fehlkorn und entsprechend ihrem Auftreten in der Reinkohle als »falsche Kohle« an­

zusehen. Ihre Menge ist somit durch die Ordinate fc wiedergegeben. Die fehlkornfreie Reinkohlenmenge zeigt sich in der Länge der Ordinate ff~== v — fc.

Umgekehrt ist bei den Bergen der Aschengehalt der aschenärmsten Schicht, der theoretisch gleich demjenigen der aschenreichsten Schicht der Reinkohlen act sein sollte, infolge des Auftretens von »falschen Bergen« fb auf den Wert der obern Bergegrenzasche ac/b herabgesetzt worden.

Da das in den Bergen auftretende Fehlkorn aus den der Reinkohle entzogenen Körnern besteht (was die Aufwärts­

verschiebung des Abszissenwertes act bei der Reinkohlen­

charakteristik hervorgerufen hat), die durch Bergeteilchen als »falsche Kohle« ersetzt worden sind, ergibt sich hier bei der Bergecharakteristik eine Abwärtsverschiebung der Abszisse act um den gleichen Wert (fb = fc). Der höchste Aschengehalt der Berge zeigt sich in der Abszisse ND

= ai als untere Bergegrenzasche.

Die Zeichnung der tatsächlichen Reinkohlen- und Bergecharakteristik erfolgt auf Grund der Mengen­

bestimmungen der Kontrollmessungen, wobei die Erzeug­

nisse in drei oder mehr Fraktionen geteilt und von jeder dieser Fraktionen die anteilige Menge k und der zu­

gehörige mittlere Aschengehalt (ak, ck, bk) bestimmt werden. In dem in Abb. 6 dargestellten Beispiel erfolgte die Kontrolltrennung in Bädern mit den spezifischen Gewichten 1,45 und 1,55 g/cm3. Diesen spezifischen Gewichten entsprechen in dem angeführten Beispiele die Aschengehalte aI 45 = 27% und a1)55= 4 0 0/o als »Kontroll- grenzaschen«. Ferner ergeben sich die »Kontrollmengen«:

kq < i ,4 5> k c / i , 4 5 —1,55 u n d k c / > i ,55 bei den Reinkohlen und

k b / < i , 4 5 . k b / i , 45— 1,55 u n d k b / > i ’,55 bei den Bergen. Werden in gleicher Weise die »Rohkohlenkontrollmengen« be­

stimmt, so ist:

k a / < 1,45 “ k c / < 1,45 + k b / < l , 4 5 >

k a / l ,4 5— 1,55 = k c / l ,45— 1,55 + k b / l , 4 5 - 1 , 55i k a / > 1,45 = k c / > 1,45 +

k b / > 1,45*

Die Aschengehalte der einzelnen Fraktionen als

»Kontrollasche« sind c<145, cl i 4 5 _ ] j5 5 und c> 1 5 5 bzw.

b < i , 4 5 > b i , 45- i ,55 u n d b > i , 5 5 - A us diesen Werten ergeben sich die Ascheninhalte der Kontrollfraktionen mit

£ < 1,45 = C< 1,45 ■ k c / < 1,45 >

1,45 = £ < 1,45 + 1,45 u s w -

Bei Verwandlung dieser Streifendiagramme sowohl für die Reinkohlen als auch für die Berge in Liniendiagramme ergeben sich die Reinkohlencharakteristik ac und die Berge­

charakteristik ab. Dabei muß man beachten, daß die Linienführung durch die Punkte Kc / 1 4 5 und Kc/1)55 bzw.

Kb/1,45 und Kb/1,55 vorgenommen wird, deren Lage durch die Größe der Kontrollgrenzasche und die Kontroll- menge bestimmt ist. Durch Zusammenlegung der Rein­

kohlen- und Bergecharakteristik zu einer gemeinsamen Rohkohlencharakteristik aa lassen sich unschwer die Form und die Größe des Fehlerdreiecks bestimmen.

Die genannten Mengenangaben werden in Hundert­

teilen der Rohkohlenmenge ausgedrückt. Im Betriebe ist es aber üblich, den Anteil auf die Sorte zu beziehen, aus der die Fraktion stammt. Angaben dieser A rt kann man durch Vorsetzen des Buchstabens v versinnbildlichen und durch die Bezeichnung »anteilig« kennzeichnen. So würde z. B. vkc / > 1 4 5 = 10% bedeuten: in der Reinkohle sind 10Gew.-°/o der Reinkohlenmenge mit höherm spezifi­

schem Gewicht als 1,45 enthalten. Nähert sich die Dichte des Kontrollbades jener der theoretischen Grenzschicht, so kann man die spezifisch schwerem Reinkohlenmengen und die spezifisch leichtern Teile des Zwischenproduktes und der Berge als Kontrollfehler auffassen. Bezieht sich die Angabe des Kontrollfehlers auf die Menge der Roh­

kohlenaufgabe, so kann sie mit der Bezeichnung fkc, fkz, fkb oder auch für das aus Zwischenprodukt und Bergen zu­

sammengelegte Gut mit fkzb (= fkz + fkb) versehen werden.

Abb. 5. Fehlerdreieckbildung bei Tre n n u n g in zwei Sorten.

Abb. 6. Kontrollmaße bei Prüfung Abb. 7. Kohtrollfehlermessung in zwei Tauchbädern. im Tauc hb ade vom spez. Ge wich t 1,45.

(4)

Drückt man jedoch die angegebenen Werte in Hundert­

teilen des betreffenden Erzeugnisses aus, so w ird die Bezeichnung vfkc^ = — j als anteiliger Reinkohlenkontroll-

fehler und vfkb

{=

“ j als anteiliger Bergekontrollfehler in Vorschlag gebracht. Da in der Hauptsache auf eine scharfe Abtrennung der Reinkohle W ert gelegt und in den meisten Betrieben vor allem diese fortlaufend unter­

sucht wird, soll auch nur diese Trennung als K ontroll- fehler gekennzeichnet sein.

Bei der Trennung in drei Sorten ergibt sich eine doppelte Fehlerdreieckbildung, wie sie Abb. 8 erkennen läßt. Hinsichtlich des Fehlkornes in der Reinkohle muß wiederum darauf geachtet werden, daß ein Teil davon durch das Zuwandern von Bergeteilchen (fc/b) und ein Teil durch das Zuwandern von Zwischenproduktkörnern

( f c / z = fc—fc/b) entstanden ist. In gleicher Weise sind in

den Bergen Reinkohlenteilchen in der Menge fb/c und Zwischenproduktteile in der Menge f b/z= fb- f b/c enthalten.

Der Vergleich der tatsächlichen Zwischenprodukt­

charakteristik m it der theoretischen zeigt das Vorhanden­

sein von zwei Fehlerdreiecken, wobei das eine die Ver­

mehrung des Ascheninhaltes des Zwischenproduktes durch ungenaue Abtrennung der Berge angibt und positiven Wert besitzt (fz/b) und das andere, negative (fz^c) die unvollständige Trennung von Reinkohle und Zwischenprodukt aufzeigt. W ie bereits eingangs aus­

geführt ist, läßt sich auch hier, und zwar m it Vorteil für das Verständnis der Vorgänge, durch Vereinigung der Zwischenprodukt- und Bergecharakteristiken (Abb. 9) oder durch Vereinigung der Reinkohlen- und Zwischen­

produktcharakteristiken (Abb. 10) ein deutliches Bild der Schichtenverschiebung geben.

Z u s a m m e n s t e l l u n g d e r B e z e i c h n u n g e n u n d B e n e n n u n g e n .

3t Ascheninhalt der Rohkohle 8 Ascheninhalt der Berge

8 t theoretischer Ascheninhalt der Berge 8 e tatsächlicher Ascheninhalt der Berge

<1 Ascheninhalt der Reinkohle

Äi Ascheninhalt des Z wi sch enp rod uktes

£ § Ascheninhalt von Reinkohle und Zwi sch enp rod ukt ver­

einigt

J Ascheninhalt des Auf bereitungsfehlers, das ist die Fläche des Fehlerdreiecks oder Fehlervierecks A sc heni nhal tsv erg röß eru ng der Reinkohle, Gr öß e des Reinkohlenfehlerdreiecks

Ascheninh altsverring erung der Berge, G r ö ße des Bergefehlerdreiecks

<fcz Asche ninhaltsvermehrung von Reinkohle und Zwischen­

produkt gem ei nsa m, Grö ße des Fehlerdreiecks bei ver­

einigter Reinkohlen- und Zwischenproduktcharakteristik Aschen inhaltsverminderung der Berg e durch mit den Bergen a u sg et ra ge n e Kohlenteilchen

J b/z A sch eni nhaltsverminderung der Ber ge durch mit den Bergen a u sg et ra ge n e Zwi schenproduktteile

i c/b Asche ninhaltsvermehrung der Reinkohlen durch mit diesen a u sg et ra gen e Bergeteile

J C|Z Ascheninh altsve rm ehr ung der Reinkohlen durch damit a u sg et ra gen e Zwischen pro duktt eile

¿fz/c Asche ninhaltsverminderung des Zwischenproduktes durch damit au sg e t r a g e n e Reinkohlenteilchen J zyb Ascheni nhaltsvermehrung des Zwischenproduktes

durch damit a u sg et ra ge n e Bergeteilchen a Kohlencharakteristik

aa Rohkohlencharakteristik ac Reinkohlencharakteristik ub Bergecharakteristik

ol, Zwischenproduktcharakteristik

a cz Verein ig te Reinkphlen- und Zwischenproduktcharakte­

ristik

azb V ereinigte Zwisch enp rod ukt- und Bergecharakteristik ß Berg ew as ch kur ve

Y Re inkohlenwaschkurve

\ Zw ischenp roduktw asc hkurve

v (oder v c) Reinkohlena us bringe n (R ein ko hle nme ng e in % der R oh koh le nm eng e)

v b Bergeausb ri nge n (B e r g e m e n g e in °/o der Rohkohlen­

m en g e)

a = aa (mittlere) Rohk ohle nas che

aQ A sch en geh alt der aschenä rm sten Schichten der Roh­

kohle (und der Reinkohle), obere Rein- (Roh-) kohlen- gre nzasche

act Theoret ische r Asc hen ge ha lt der. aschenreichsten Schicht der Reinkohle und the oretischer Aschenge halt der aschenärmsten Schicht der Ber ge bei Trennung in 2 Sorten oder the oretischer A sc hen ge ha lt der aschen­

ärmsten Schicht des Zw isch en prod uk tes bei Trennung in 3 Sorten, the oretische Re inkohlengrenzasche

Abb. 8. Fehlerdreieckbildung bei Tre n n u n g in drei Sorten.

Abb. 9. Fehle rdrei eckbildung bei V e re in ig un g der Zwischenprodukt-

und B e r g e m e n g e .

Abb. 10. Fehlerdreieckbildung bei V e r e in i g u ng der Reinkohlen- .

und Zwischenprodu ktmenge.

(5)

azt T heor eti sch er Aschen geh alt der aschenreichsten Schicht des Zwi sc hen pro duk te s und theoretischer Aschengehalt der aschenärmsten Schicht der Berge bei T renn ung in 3 Sorten, the oretische Zwischenproduktgrenzasche ai A sch en geh alt der aschenreichsten Schicht der Berge

(und der Rohkohle), untere Bergegrenz asch e

ace Tatsächlicher Aschengeha lt der aschenreichsten Schicht der Reinkohle, effektive Reinkohlengrenzasche aze Tatsächlicher A sch en geh alt der aschenreichsten Schicht

des Zwische nprodukte s, effektive Zwischenprodukt­

gren zasch e

ac/7 Tatsächlicher Aschengeha lt der aschenärmsten Schicht des Zwischenprod uktes, obere Zwischenprodukt­

gren zas che

ac/b (° d e r aZ(,b) Tatsächlicher Aschengehalt der aschen­

ärmsten Schicht der Berge, obere Bergegrenzasche b( (mittlere) theor et ische Bergeasche

be (mittlere) tatsächliche Bergeasch e ct (mittlere) th eoretische Reinkohlenasche ce (mittlere) tatsächliche Reinkohlenasche zt (mittlere) theore tisch e Zwischenproduktasche ze (mittlere) tatsächliche Zwischenproduktasche

zbt (mittlere) theoretische vereinigte Berge- und Zwischen­

produktasche

czt (mittlere) the oretische vereinigte Reinkohlen- und Zwischenp rod uktas che

cf mittlere A sch e des Reinkohlenfehlkornes, Reinkohlen­

fehlkornasche

bf mittlere Asche des Bergefehlkornes, Bergefehlkornasche zf(,c mittlere A sch e des Zwischenproduktfehlkornes, be­

stehend aus Reinkohlenkörnern, Zwischenprodukt­

feh lkornasche von der Reinkohle

zf^b mittlere A sche des Zwischenproduktfehlkornes, be­

stehend aus Bergeteilchen, Zwischenproduktfehlkorn­

asche von den Bergen

cff mittlere A sch e der fehlkornfreien Reinkohle, fehlkorn­

freie Reinkohlenasche

b[f mittlere A sch e der fehlkornfreien Berge, fehlkornfreie Berge asc he

cfib mittlere Asch e des von den Bergen stammenden Fehl­

kornes in der Reinkohle, Reinkohlenfehlkornasche von den Bergen

cf^ mittlere Asche des von den Zwischenprodukten stammen den Fehlkornes in der Reinkohle, Reinkohlen­

fehlkornasche vom Zwischenprodukt Ac Reinkohlehaschenfehler

Ab Bergeasch enf ehl er

Az Zwischenpro duktasc henfe hler

Aajfz Reinkohlenaschenfehler vom Zwischenprodukt, hervor­

geru fen vom Fehlkorn in der Reinkohle, das seiner Z u sa m m e ns et zu n g nach theoretisch zum Zwischen­

produkt gezä hl t wird

Ac^b Reinkohlenaschenfehler von den Bergen, hervorgerufen vom Fehlkorn in der Reinkohle, bestehend aus Berge­

teilen

Ab/C Bergeas che nfe hl er von der Reinkohle, hervorgerufen durch Fehlau strag von Reinkohlenteilchen mit den Bergen

Ab/z Bergeasch enfeh le r von dem Zwischenprodukt Azyc Zwischenprod uktas chenf ehler von der Reinkohle Az/b Zwischen produktasch enfeh ler von den Bergen Azb Verein ig te Berge- und Zwischenproduktaschenfehler Acz Vereinigte Reinkohlen- und Zwischenproduktaschen­

fehler

fc Reinkohlenfehlkorn (M en ge) in % der Rohkohlenmenge fc/z Reinkohlenfehlkorn vom Zwischenprodukt in % der

Ro hk oh le nm en ge

fc/b Reinkohlenfehlkorn von den Bergen fz Zwischenproduktfehlkorn (Men ge)

fz/c Zwischenproduktfehlkorn von der Reinkohle fz/b Zwischenproduktfehlkorn von den Bergen fb Bergefehlkorn (Menge)

ib/c Bergefehlkorn von der Reinkohle fbjz Bergefehlkorn vom Zwischenprodukt

fzb Vereinigtes Berge- und Zwischenproduktfehlkorn fcz Vereinigtes Reinkohlen- und Zwischenproduktfehlkorn ffc Fehlkornfreie Reinkohle (Meng e in % der Rohkohle) ffz Fehlkornfreies Zwischenprodukt (M eng e in % der

Rohkohle)

ffb Fehlkornfreie Berge (M en ge in °/o der Rohkohle) vfc Anteiliges Reinkohlenfehlkorn in °/o der Reinkohlen­

m en g e

vfb Anteiliges Bergefehlkorn in °/o der B erge me nge n ffc Anteilige fehlkornfreie Reinkohle, das ist fehl­

t e = “v kornfreie Reinkohlenmenge in °/o der gesamten Reinkohlenmenge

ffb Anteilige fehlkornfreie Berge, das ist fehlkorn- v ^b = freie Berge men gen in % des Bergeanfalles

ffb Anteilige fehlkornfreie Berge, auf Reinkohlen vc^b = ~(T be zogen , das ist fehlkornfreie B erg em en ge n in

% des Reinkohlenanfalles

Sinngemäß können diese Bezeichnungen entsprechend erweitert werden.

K o n t r o l l m a ß e :

Kontrollgrenzasche bei o, Aschengehalt der Trennungsschicht im Kontrollbade vom spezi­

fischen Gewicht a

coi—ö- Reinkohlenkontrollasche von aj- Oj, mittlerer Aschengehalt der Fraktion vom angeg ebe ne n spezifischen Gewicht

€ 0 o. Reinkohlen-Kontrollascheninhalt von az-a2

0 , - 0 2 Berge-KontroIIascheninhalt von

ka/o,-©.. Rohkohlenkontroilmenge von in % der 1 ' Rohkohlenm eng e

kc/„ tti Reinkohlenkontrollmenge von in % der Rohkohlenmenge

kb/o,—o2 Bergekontrollmenge von a1- a 2, in % der Roh­

kohlenm eng e

v kc/o,-c-. Anteilige Reinkohlenkontrollmenge von ö i - o j , in °/o der Reinkohlenmenge

vkb/0 Anteilige Berg ekontrollmenge von Oj-Oj, in % der Be rg em en ge

vckb/o, - 0 2 Anteilige Berg ekontrollmenge von be­

z oge n auf Reinkohle, in °/o der Reinkohlenmenge K o n t r o l l f e h l e r (nur für die Reinkohlenabtrennung):

Akc Reinkohlen-Kontrollaschenfehler Akz Zwischenprodukt-Kontrollaschenfehler Akb Berge-Kontrollaschenfehler

J kc Ascheninhalt des Reinkohlen-Kontrollfehlervierecks, das ist der in der Kontrollfehlermenge vom Reingut ent­

haltene Ascheninha|t

i kb Ascheninhalt des Berge-Kontrollfehlervierecks, das ist der in der Berge-Kontrollfehlermenge enthaltene Ascheninhalt

fkc Reinkohlenkontrollfehler, das ist die M e n g e von Rein­

kohlen, die in einem Kontrollbade von annähernd gleicher Dichte w ie die Reinkohlengrenzschicht unter­

sinkt, in o/o der Rohkohlenaufgabe

fkb Bergekontrollfehler, das ist die M en ge der in einem Kontrollbade von annähernd gleicher Dichte w ie die Reinkohlengrenzschicht schwim men den Teilchen der Berge in °/o der Rohkohlenaufgabe

fkz Zwischenproduktkontrollfehler, das ist die M e n g e der im Kontrollbade von annähernd gleicher Dichte wie die Reinkohlengrenzschicht schwimmenden Teilchen der Zwischenprodukte in °/o der Rohkohlenaufgabe

(6)

vf,k c

Vf,k z

vfkb

v c f k b =

ł k c

i kb

k b

v..

ff,

kz k z b

vff,kc

fkc Anteiliger Reinkohlenkontrollfehler, das ist der

— We rt des Reinkohlen-Kontrollfehlers, a u s g e ­ drückt in % der R ein koh lenm enge

fkz Anteiliger Zwischenproduktkontrollfehler, das v ist der Wert des Zwischenproduktkontroll- z fehlers, ausgedrückt in °/o der Zwi sch enp rod ukt­

me nge

ft,. Anteiliger Bergekontrollfehler, das ist der We rt des Bergekontrollfehlers, aus gedrückt in °/o der B er g em en g en

fkb Anteiliger Bergekontrollfehler, b ez o g en auf Rein-

= — kohle, das ist der Wer t des Bergekontrollfehlers, ausgedrückt in % der Reinkohlenm eng e Kontrollfehlerfreie Reinkohle

Kontrollfehlerfreie Berge

Kontrollfehlerfreies Zwischenproduk t

Kontrollfehlerfreie Zwischenp rod ukt- und B e r g e ­ mischung

A nteilige kontrollfehlerfreie Reinkohle

vffkb A nteilige kontrollfehlerfreie Berge

vffk? Anteilige kontrollfehlerfreie Zwischenpro dukte c k (t heoretische) Kontrollreinkohlenasche, das ist der

Asch en geh alt der kontrollfehlerfreien Reinkohle bk (theoretische) Kontrollbergeasche, das ist der Aschen­

gehalt der kontrollfehlerfreien Berg e z k (theoretische) Kontrollzwischenproduktasche ckf Reinkohlenkontrollfehlerasche

bkf Bergekontrollfehlerasche

zkf Zwi sch enproduktkontrollfehlerasche Z u s a m m e n fa s s u n g .

Unter Anlehnung an die für die Erzaufbereitung geltenden Regeln werden fü r die Steinkohlenaufbereitung einheitliche Benennungen und Bezeichnungen der Meß­

ergebnisse vorgeschlagen. Dabei ist m it Rücksicht auf das Bestreben, die Fehlsortierung genau zu erfassen, die Fehlerbestimmung näher ausgeführt und besonderer Wert auf eine ausreichende Fehlerkennzeichnung gelegt worden.

Der Aufbau der Berufsausbildung bei der B ergbaugruppe H am born der Vereinigte Stahlwerke A. G.

Von F. S e n f t , Hamborn.

(Schluß.) D ie A u s b i l d u n g der B e l e g s c h a f t s m i t g l i e d e r u n t e r t a g e .

Die Schulung der Bergjungleute übertage kann naturgemäß nur vorbereitender A r t sein; erst unter­

tage beginnt die eigentliche b e r g m ä n n is c h e Aus­

bildung, deren Ziel die V e rm ittlu n g der Befähigung zum Hauer ist. Bis zum Beginn der bergpolizeilich vorgeschriebenen Hauerkurse eine Lücke zu lassen, wäre jedoch ve rfe h lt und würde das bisher Erreichte in Frage stellen. Der M in d e rjährige (vom 16. bis 21. Lebensjahre) so ll vielm ehr alle Arbeitsplätze untertage planmäßig durchlaufen, dam it er das ganze Grubengebäude und die vorkommenden Arbeiten kennenlernt und E inblick in das Zusammenspiel der einzelnen Arbeitsvorgänge gewinnt. Neben der p r a k ­ tis c h e n Ausbildung kann dabei auch die weitere s c h u lis c h e und s p o r t l i c h e nicht entbehrt werden, und zwar schon deshalb nicht, w eil sie die M inder­

jährigen, deren Gemeinschaft durch die Beschäftigung an den verschiedensten Arbeitspunkten naturgemäß gelockert w ird , regelmäßig zu gemeinsamer Betäti­

gung zusammenführt.

A u s b ild u n g d e r J u g e n d lic h e n .

Bei der Beschäftigung der B ergjungleute unter­

tage bereitet es gewisse Schwierigkeiten, die no t­

wendigen Ausbildungsmaßnahmen m it den E rfo rd e r­

nissen des Betriebes in E inklang zu bringen. Dahin gehört zunächst die Beschaffung einer ausreichenden Zahl von A r b e it s p lä t z e n . Das Ziel des Aus­

bildungswesens in Ham born ist v o rlä u fig der Ersatz der sogenannten produktiven Bergleute, deren Zahl rd. 50 o/o der Gesamtbelegschaft ausmacht. Als E r­

fahrungsw ert g ilt, daß auf je 1000 dieser p ro d u ktiv

tätigen Belegschaftsmitglieder jä h rlic h etwa 30 Berg­

jungleute in die Grube verlegt werden müssen. Man te ilt sie nach M ö g lich ke it den L e h r r e v ie r e n zu, in denen die Lehrhäuer im letzten halben Jahre ihrer Ausbildung vereinigt sind. Die Lehrreviere dienen so­

m it gleichzeitig als Anlernreviere fü r die B ergjung­

leute. D er V orteil der U nterbringung in den Lehr­

revieren lie g t in einer stra ffe m Zusammenfassung und bessern Überwachung, ferner darin, daß die Lehr­

reviersteiger und Meisterhauer s o rg fä ltig ausgewählt worden sind und eine tüchtige Ausbildung der ihnen zugewiesenen Bergjungleute gewährleisten. Restlos läßt sich dieser Grundsatz allerdings nicht durch­

führen, w eil die Zahl der Auszubildenden zu groß, die A rbeitsm öglichkeit in den Lehrrevieren zu gering ist. Man muß daher eine Anzahl von Bergjungleuten auf die übrigen Reviere verteilen.

Verantw ortlich fü r die praktische Ausbildung ist in erster Linie der Lehrrevier- oder Abteilungssteiger, der über seinen Pflichtenkreis eingehend unterrichtet w ird. Da die Lehrreviere, wie später dargelegt, von den U nterrichtsleitern regelm äßig befahren werden, haben auch diese die M ö glichkeit, sich um die zweck­

entsprechende B eschäftigung der Schlepper zu kümmern. Endlich ist fü r jede Schachtanlage ein Überwachungsbeamter bestellt, zu dessen Aufgabe die E inordnung a lle r in der Berufsausbildung stehenden Belegschaftsm itglieder in den Betrieb gehört. E r hat da fü r zu sorgen, daß die Arbeitsplätze planmäßig durchlaufen werden und hält zu dem Zwecke monat­

lich eine Besprechung m it den Ausbildungssteigem ab. D er Überwachungsoberbeamte fü h rt eine Liste, die wie fo lg t eingerichtet ist:

Liste zur Überw achung

der praktischen T ä tig k e it der B ergjungleute untertage bis zu ih re r Beförderung zu Gedingeschleppern.

M ar - k e n - N r .

N a m e G e b .

a m In d e r A n l e r n - w e r k -

s ta t t v o n b is

In d e r G r u b e s e it

L e h r ­ r e v i e r N r .

A r b e i t s p l ä t z e in d e r G r u b e A ls H i lf s m a n n

Ges chic k u n d F ü h r u n g P f e r d e ­

f ü h r e r v o n b is

B r e m s e r v o n b is

K n e b l e r a . S c h t . v o n b is

R a n ­ g i e r e r v o n b is

A b ­ n e h m e r v o n b is

W a g e n ­ u m s e t z e r v o n b is

R o h r ­ l e g e r v o n b is

b e i m S t a u b ­ m e i s t e r v o n b is

b eim Z i m m e r ­

h a u e r v o n b is

(7)

Man erkennt, daß auch bei Berücksichtigung der immerhin geringen körperlichen Leistungsfähigkeit der Sechzehn- und Siebzehnjährigen die Beschäfti­

gungsmöglichkeiten m annigfaltig und in ausreichen­

dem Maße vorhanden sind. N atürlich ist es nicht möglich, aber auch nicht erforderlich, daß die Arbeits­

plätze genau in der Reihenfolge der Liste durchlaufen werden.

Die s c h u lm ä ß ig e Ausbildung umfaßt den U nter­

richt in der Oberstufe der Bergmännischen Berufs­

schule und den durch den U nterrichtsleiter der Gruppe zu erteilenden Zusatzunterricht. In der Oberstufe der B e r g m ä n n is c h e n B e r u fs s c h u le werden unter­

richtswöchentlich (m it Rücksicht auf die Wechsel­

schicht jede zweite W oche) 3 Stunden Bergbaukunde, 2 Stunden Bürgerkunde nebst schriftlichen Arbeiten, 2 Stunden Gesundheitskunde und Erste H ilfe bei Un­

fällen, 1 Stunde Rechnen und Raumlehre erteilt. Der Lehr- und S toffverteilungsplan der Bergmännischen Berufsschule berücksichtigt in seinem methodischen Aufbau alles, was fü r den künftigen Bergmann und Staatsbürger von W ic h tig k e it ist. Die von den Bezirksdirektoren der Westfälischen Berggew erk­

schaftskasse bearbeiteten Stoffgebiete bieten dem Lehrer, ohne ihn in seiner unterrichtlichen Freiheit zu binden, einen w ertvollen berufsmäßigen Stoff in zweckdienlichem Aufbau und bewahren ihn davor, sich in Unwesentliches zu verlieren.

F ü r die Berufsausbildung im engern Sinne kommt vor allem der U n te rrich t in der Bergbaukunde in Betracht. Er w ird von Fachlehrern erteilt, durchweg erfahrenen Steigern der Schachtanlagen, auf denen die Schüler beschäftigt sind. An Hand guter Anschauungs­

mittel werden im ersten Berufsschuljahr die Anlagen und Betriebe eines Steinkohlenbergwerks über- und untertage sowie der Gebrauch und die pflegliche Be­

handlung des Gezähes und’der Gewinnungsmaschinen besprochen. Die zweite H älfte des Jahres ist der Behandlung der U nfallgefahren bei der Fahrung und Förderung, durch Stein- und K ohlenfall sowie durch Schlagwetter und Kohlenstaub gewidmet. Es bedarf keines Hinweises, daß diese A rt des Unterrichts fü r die von der G ruppenleitung geschaffenen Einrich­

tungen eine wesentliche Ergänzung und Förderung

bedeutet. Bei der Bergbaugruppe Ham born ist durch die Zusammenarbeit m it den Berufsschullehrern eine planmäßige Eingliederung des Berufsschulunterrichts in das Gesamtwerk der A usbildung erreicht worden.

Der von den Unterrichtsleitern erteilte Zusatz­

unterricht vermeidet in seinem Plane eine Über­

schneidung m it dem U nterrichtsstoff der Bergm änni­

schen Berufsschule. Er schließt sich eng an die T ä tig ­ keit der Bergjungleute an, behandelt also die von diesen besetzten Arbeitsplätze und leitet zur Ver­

hütung der d o rt möglichen U nfälle an. Solange der Schlepper noch berufsschulpflichtig ist, findet der Zusatzunterricht in jeder berufsschulfreien Woche, also alle 14 Tage, später wöchentlich in zwei V or­

mittagsstunden statt. Daran schließen sich zwei Turn- und Sportstunden unter Leitung des Turnlehrers. Für den U nterricht in den Leibesübungen gelten die bereits dargelegten Grundsätze. Neben den Übungen zur allgemeinen Gesunderhaltung und D urchbildung des Körpers werden vorzugsweise solche gepflegt, die den besondern Anforderungen des Berufes dienen. Dahin gehören Übungen an Fahrten sowie an Kriech­

gestellen, deren Höhe der untern Mächtigkeitsgrenze der bei der Bergbaugruppe Hamborn noch abgebauten Flöze entspricht, und ähnliche.

In der Regel w ird der Jugendliche, wenn seine Leistungen genügen, nach zweijähriger Ausbildung untertage zum Gedingeschlepper befördert. Um einen weitern Anreiz zu schaffen und auch äußerlich dar­

zutun, daß nunmehr ein zweiter Abschnitt der Aus­

bildung abgeschlossen ist, stellt man dem Berg­

jungmann nach bestandener Gedingeschlepperprüfung einen Gedingeschlepperschein aus.

A u s b ild u n g d e r B e r g ju n g le u t e a ls G e d in g e ­ s c h le p p e r u n d L e h rh ä u e r.

Bei der nun folgenden dreijährigen Ausbildung als Gedingeschlepper und Lehrhäuer kann man die jungen Leute selbstverständlich mehr und mehr zu Arbeiten heranziehen, die größere K örperkraft und Erfahrung voraussetzen. Eine V erteilung auf ver­

schiedene Reviere ist dabei m it Rücksicht auf den Betrieb nicht zu umgehen. Welche Arbeitsplätze in Frage kommen, ist aus der nachstehend wieder­

gegebenen Überwachungsliste ersichtlich.

Liste zur Überwachung

der praktischen T ä tig k e it der Bergjungleute untertage bis zu ih re r Beförderung zu Hauern.

M ar­

ken- Nr.

N a m e O e b .

am

Im B e r g b a u E r s t e s J a h r O e d i n g e s c h l e p p e r ( 1 0 % ) Z w e i t e s J a h r G e d i n g e -

s c h l e p p c r (7*/a% ) L e h r h ä u e r ( 5 % )

G e s c h ic k u n d F ü h r u n g ü b e r ­

t a g e s e it

u n t e r ­ ta g e s eit

L a d e n a n d e r R u ts c h e v o n b is

B e r g e ­ v e r s a t z v on bis

B e r g e ­ k ip p e n v o n bis

R u ts ch e n ­ u m le g e n

v on bis E r w e i ­ t e r u n g s ­ b e t r i e b e v o n b is

A u s r i c h ­ t u n g s ­ b e t r i e b e v o n bis

V o r r i c h ­ t u n g s ­ b e t r ie b e v o n b is

A u s r i c h ­ t u n g s ­ b e t r i e b e v o n b is

V o r r i c h ­ t u n g s ­ b e t r i e b e v o n b is

A b b a u ­ b e t r i e b e v o n b is

Ein regelmäßiger Wechsel der Arbeitsplätze ist hier besonders w ichtig, weil der Lehrhäuer, wenn er

¡ns Lehrrevier kommt, nicht nur m it den bisher ver­

richteten Arbeiten m öglichst vertraut, sondern auch, was noch w ich tig e r ist, an S e lb s tä n d ig k e it gewöhnt sein muß. Diese läßt sich aber nur durch häufigen Wechsel des Arbeitspunktes gewinnen. Sieht sich der Mann im m er wieder vor neue Aufgaben gestellt, so ist er gezwungen, m it Vorbedacht, nicht mechanisch zu arbeiten und w ird m it der Zeit befähigt, jede Lage schnell und k la r zu erfassen. Im Lehrrevier, in dein

die Lehrhäuer im letzten H albjahr beschäftigt werden, sollen sie sozusagen nur noch den letzten S ch liff bekommen. Träten sie m it ungenügender praktischer V orbildung in das Lehrrevier, so müßte dessen Leistung sinken, sobald die neue Gruppe der Hauer- anwärter hineinverlegt würde. Daß in solchem Falle manche Reviersteiger und Meisterhauer die Anwärter nur m it Widerstreben aufnehmen würden, ist. selbst­

verständlich. Zudem besteht im Lehrrevier infolge der großen Zahl der Lehrhäuer meist nicht mehr die M öglichkeit, durch häufigen Wechsel der Arbeits­

(8)

plätze die bis dahin vernachlässigte Ausbildung nach­

zuholen.

Man könnte gegen den häufigen Wechsel der Arbeitsplätze einwenden, daß dadurch die U n fa ll­

gefahr erhöht werde. Nach unsern E rfahrungen ist jedoch das Gegenteil der F a ll. Dauernd gleichmäßige Beschäftigung stum pft ab, während bei häufigem Wechsel durch den Reiz des Neuen die Sinne geweckt und geschärft werden. Eine allseitige Ausbildung der Gedingeschlepper w ird sich daher in einer Verminde­

rung der U nfälle auswirken.

A u s b ild u n g d e r s p ä te r A n g e le g te n . Die bisherigen Darlegungen betreffen diejenigen m inderjährigen Bergleute, die als Bergjungleute über­

tage ihre Ausbildung begonnen haben. Daneben g ilt es, besondere Maßnahmen zu tre ffe n fü r solche, die erst später — vom 17. oder IS. Lebensjahr an — an­

gelegt werden und bis dahin keine bergmännische Ausbildung erhalten haben. Bei der Gruppe Hamborn sind Neueinrichtungen zu diesem Zweck nicht er­

forderlich, denn es laufen hier noch fünfm onatige Lehrgänge fü r die altern Schlepper und Lehrhäuer.

Diese Kurse sollen in Zukunft, wenn die Anlernw erk- stätten den H auptteil des Nachwuchses liefern, nur so w eit beibehalten werden, wie sie fü r die Ausbildung der später Angelegten notw endig sind. Bei ihrem E in tritt erhalten diese Leute ein M e rkb la tt zur Ver­

meidung von U nfällen nach A rt des folgenden fü r Bremser und Abnehmer.

W i c h t i g f ü r N e u a n g e l e g t e ,

ln den ersten Monaten erleiden neueingestellte Arbeiter fünfmal soviel Unfälle w ie ältere Arbeiter, die den Betrieb schon seit Jahren kennen.

Laß Dich durch V org es et zt e und Mitarbeiter aufklären.

Erkenne die Gefahr — und schütz e Dich vor ihr!

Kein Betrieb, keine A rb ei ts w ei se in einem Betrieb ist so, daß nicht irgend etw as verbess ert w erd en könnte. Nur w e r bei der Arbeit d e n k t , k om m t darauf, w a s ver­

bessert w erd en kann. Das gilt für alle.

B r e m s e r u n d A b n e h m e r :

Schließe den Z uga ng zum Blindschacht und Bremsberg stets vor der Sig nalabgabe und halte ihn während des Treibe ns g e s c h l o s s e n !

B eug e Dich nicht in die Förderabteilung vor!

ö f f n e den Verschluß der Förderabteilung erst, wenn der Korb oder W a g e n am Anschlag hält!

G e h e nicht durch das Fördertrumm, nimm den sichern W e g durch den Umtrieb!

Betritt nie das Fördertrumm; beim Reinigen benutze einen Kratzer!

Achte darauf, daß die Schutzvorrichtungen am Haspel stets in Ordnu ng sind!

Reinige und schmiere den Haspel nur bei Stillstand der Förderung!

Berühre das laufende Seil nicht!

Verlasse während des Treibens Deinen sichern Stand­

platz nicht!

Der Aufenthalt auf den Anschlagbühnen in oder unter den Bremsbergen ist gefährlich und verboten.

Signale erst geb en , w enn die Förderabteilungen g e ­ schlossen sind!

Rücke den W age n erst in das Bremsberggleis, nachdem Du ihn vorher an das Seil ges ch la ge n hast!

Befahre den Bremsberg nicht verbotswidrig, benutze den Fahrweg!

Verhalte Dich bei der Seilfahrt ruhig, nimm kein G e zä h e mit auf den Korb!

Benutze in söhl igen Strecken den Fahrw eg!

Bei zw ei gl ei sigen Strecken benutze zur Arbeitsstelle das leere Gleis, zum Schacht das volle Gleis!

Vor Wettertüren gib acht, ob nicht ein Z u g oder Wagen e n tg e g e n k o m m t!

Trag e kein G e zä h e auf der Schulter, sondern unter dem Arm!

Gib acht auf den Fahrdraht der Oberleitung!

Stelle Dich an gesicherter Stelle dicht an den Stoß, w enn W a g e n oder Z üge vorbeifahren!

Fahre im Stapel und Bremsberg nicht am Seil, sondern benutze den Fahrw eg!

H ä n g e beim Klettern Deine Lampe sicher auf und führe kein G e zä h e mit auf den Fahrten!

Entsprechende Anweisungen werden auch den Pferdeführern, Schleppern usw. ausgehändigt. In Aussicht genommen ist, diese Unfallverhütungssätze m it geeigneten Bildern noch eindringlicher zu ge­

stalten und durch Hinweise auf wirtschaftliches Arbeiten zu erweitern.

K u rs e f ü r H a u er an w ä r te r .

Den Abschluß der gesamten Ausbildung bilden die Kurse fü r Haueranwärter, die in Ham born aus den eingangs dargelegten Gründen schon vo r dem In kra ft­

treten der Bergpolizeiverordnung vom 22. Dezember 1925 eingerichtet worden sind. Somit lagen bei der Gruppe Hamborn, als die Bergpolizeiverordnung er­

schien, bereits Erfahrungen auf dem Gebiet der Hauerausbildung vor. Die damals getroffene Reglung hat sich durchaus bewährt und, wenn auch hinsichtlich mancher Einzelheiten abgeändert, in ihren Grund­

zügen beibehalten werden können. Daher erscheint es als angebracht, auch die Hauerlehrgänge, obgleich sie auf allen Zechen des Oberbergamtsbezirks Dort­

mund ein g e fü h rt sind, im Rahmen der Gesamtaus­

b ild u n g zu besprechen.

D er Beginn eines neuen Ausbildungslehrganges w ird einige Zeit vorher durch Anschlag und durch die Zechenzeitung bekanntgegeben. Die Bergleute, die teilzunehmen wünschen, melden sich bei ihrem Steiger oder Oberbeamten. Die Auswahl aus der Zahl der M eldungen und ihre listenmäßige Zusammenstellung e rfo lg t durch den Überwachungsoberbeamten in enger Zusammenarbeit m it den Steigern. Die Grundlage bildet die Gedingeschlepperliste. Daneben w ird eine U nterrichtsliste geführt, die alle nach der Bergpolizei­

verordnung vorgeschriebenen Angaben enthält und wie fo lg t eingerichtet ist:

M a r - k e n - N r .

N a m e G e b .

a m B e r g - m a n n s e it

G e ­ d i n g e - S c h le p ­ p e r s e it

‘L e h r ­ h ä u e r s e i t

H a u e r

s e i t

In d e r L e h r - k a m e - r a d s c h a f t

s e it

G e s c h i c k u n d F ü h r u n g ;

A r t u n d T a g d e r P r ü f u n g

U n t e r r i c h t s s t u n d e n H a u e r ­ schein erhalten

am

Die Hauerausbildung um faßt die theoretische Schulung übertage und die praktische in den Lehr­

revieren.

Der U nterricht wurde bei den ersten Hauerkursen auf jeder Schachtanlage von einem d o rt beschäftigten

Oberbeamten (Fahrsteiger oder Obersteiger) neben­

am tlich e rteilt. Das hatte jedoch sowohl fü r den U n te rrich tse rfo lg als auch fü r den Betrieb Bedenken.

Das Lehren ist eine Kunst, zumal das Unterrichten Erwachsener, und nicht jeder Oberbeamte eignet sich

(9)

Ebenso werden gemäß jew eiliger Anordnung tech­

nische Neuerungen besprochen, deren Aufnahme in den Lehrplan in Aussicht genommen ist.

dazu, auch wenn er im Betriebe noch so tüchtig ist.

Anderseits zeigte sich, daß der Oberbeamte durch die U nterrichtserteilung in der Ausübung seiner haupt­

amtlichen T ä tig ke it häufig behindert wurde. Deshalb ist vom 1. Ju li 1926 an fü r jeden Direktionsbezirk der Gruppe Hamborn je ein Oberbeamter als h a u p t­

am tlicher U nterrichtsleiter vom Dienst freigestellt worden.

H ie r lie g t der A ngelpun kt des Erfolges in der H auerausbildung. Es handelt sich darum, die T e il­

nehmer an den Lehrgängen zu e ig e n e r , t ä t i g e r M i t a r b e i t zu gewinnen. Das ist eine schwere Aufgabe, deren Gelingen vollständig von der A rt und Weise der U nterrichtserteilung abhängt. Es genügt nicht, daß der Lehrende das Lehrgebiet be­

herrscht; viel wesentlicher als diese selbstverständ­

liche Voraussetzung ist die Fähigkeit, den Unterrichts­

sto ff so k la r und fesselnd zu gestalten, daß die T e il­

nehmer ihn nicht g le ich g ü ltig aufnehmen und sich mechanisch einprägen, sondern ihn selbsttätig er­

arbeiten und dam it zu ihrem geistigen Eigentum machen. Man kann ru h ig behaupten, daß die Aus­

bildungsarbeit m it dem U nterrichtsleiter steht und fä llt, dessen H eranbildung zum Lehrmeister daher die nächstliegende Aufgabe ist. Sie kann ohne die M it­

w irkung bewährter Schulmänner nicht gelöst werden, wozu die W estfälische Berggewerkschaftskasse wieder die Hand geboten hat, indem sie im Einve,mehmen m it dem Oberbergamt: den einzelnen Werken ihre Bezirksdirektoren zur Verfügung stellt. Bei der Bergbaugruppe Ham born ist nach diesen Gesichts­

punkten m it sichtlich gutem E rfolge von vornherein verfahren worden.

D er U n te rrich t findet täglich von 8 -1 0 U hr fü r die Leute der M ittagschicht und von I6V2- I8V2 Uhr fü r die der M orgenschicht statt. Von 10-13 Uhr befahren die U nterrichtsleiter die Lehrbetriebe, um ein eigenes U rte il über die Berufseignung der Teilnehmer an den Lehrgängen zu gewinnen und die fachliche Ausbildung der Lehrhäuer zu beobachten. Ferner sollen sie auf die Beseitigung von Mängeln der Aus­

bildung oder des Betriebes bei der Betriebsleitung hin­

wirken. An zwei Tagen im M onat f ä llt die Gruben­

fahrt fü r die U nterrichtsleiter fo rt. Sie treten dann z.u Besprechungen zusammen, in denen die gemachten Erfahrungen ausgetauscht, die Lehraufgaben beraten und die Lehrm ittel ausgewählt werden. Diese Be­

sprechungen haben sich als sehr w e rtv o ll und fü r das Gedeihen der Sache als unentbehrlich erwiesen.

M it dem Ausdruck t h e o r e t i s c h e U n t e r ­ w e is u n g w ird lediglich die Form gekennzeichnet, denn selbstverständlich müssen immer die praktischen Bedürfnisse des Betriebes die maßgebenden Richt­

linien bestimmen. F ü r die Auswahl des Stoffes kommt dieser Gesichtspunkt in dem Lehrplan fü r die Hauer­

ausbildung v o ll zur Geltung. Er soll nicht etwa eine starre Bindung darstellen. So schließt er nicht aus, daß der U n te rrich t von besondern örtlichen Vorkomm­

nissen, wie U nfällen oder ändern wichtigen Ereig­

nissen, ausgeht. A u f den Zechen der Gruppe Ham­

born erhalten z. B. die Lehrenden u. a. von allen schweren und tödlichen Unfällen, die Vorkommen, sofort eine Schilderung des Herganges m it U n fa ll­

skizze zur Verw ertung im U nterricht, im besondern zur E rörterung der Frage, ob der U n fa ll zu vermeiden gewesen wäre. Abb. 6 bietet hierfür ein Beispiel.

U n f a l l s t e l l e : S c h a c h t a n l a g e X , 5 . S o h le , 1. w e s tl. A b t e i l u n g , 3. A u f ­ b r u c h , F lö z 12, ö s tli c h e T e i l s t r e c k e .

H e r g a n g : Z w e i Z i m m e r h a u e r w a r e n m i t d e m H ö h e r b a u e n ein es U n t e r z u g e s b e s c h ä ft ig t . D ie e r f o r d e r l i c h e H ö lle w u r d e d u r c h N a c h r e i ß e n d e s H a n g e n d e n m i t H ilf e d e s A b b a u h a m m e r s d u r c h e i n e n Z i m m e r h a u e r g e s c h a f f t . W ä h r e n d d i e s e r A r b e i t lö s te s ic h ein g r ö ß e r e r O e s t e i n k l o t z a u s d e m H a n g e n d e n u n d v e r l e tz te s c h w e r d e n m i t F e r ti g s t e ll e n d e r P f ä n d u n g s ­ h ö l z e r b e s c h ä f t i g t e n z w e i te n Z i m m e r h a u e r s o w i e e i n e n zu g l e i c h e r Z e it v o r ­ ü b e r g e h e n d e n P f e r d e p f l e g e r .

Abb. 6. Beispiel für eine Uttfallbeschreibung mit Skizze.

Was die Lehrfonn b e trifft, so ist der zusammen­

hängende Vortrag fü r unsere Bergleute v ö llig un­

geeignet. Wenn es schon fü r den in geistiger Arbeit Geübten eine erhebliche Anstrengung bedeutet, einem anderthalb- bis zweistündigen Vortrage bis zum Schluß aufmerksam zu folgen, so ist klar, daß man dem Berg­

mann, zumal wenn er schon eine Schicht verfahren hat, eine derartige Leistung nicht zumuten darf. Der U nterricht findet daher m öglichst in der Form des Lehrgespräches statt. Das anfängliche Bedenken, diese Weise sei fü r die erwachsenen Leute zu schul- mäßig, ist durch die Erfahrung entkräftet worden.

Dabei w ird aber großer W ert darauf gelegt, die T e il­

nehmer daran zu gewöhnen, daß sie sich über die in ihrem Erfahrungskreise liegenden Dinge in ein­

facher, aber zusammenhängender Rede aussprechen und sie durch Wandtafelskizzen erläutern. Das ist im Anfang schwer, aber bei geduldigem und ta k t­

vollem Vorgehen lassen sich diese Schwierigkeiten überwinden.

Nach derS toffausw ahl und -ordnunggalten anfangs die Besprechungen m it den Unterrichtsleitern beson­

ders der Lehrm ittelfrage, weil hierüber zunächst noch keinerlei Erfahrungen Vorlagen. N icht nur fü r das Kind ist die Anschauung Grundlage aller Erkenntnis.

W ir wissen aus eigener Erfahrung, wie eine Ab­

bildung, sei es auch nur eine rohe Skizze, das lebendige W o rt unterstützt und umständliche Erklärungen o ft überflüssig macht. Viel nötiger noch ist die U nter­

stützung des Ohres durch das Auge fü r den, der

(10)

geistiger A rbeit im allgemeinen ziemlich entfremdet ist. Da vermag nur die bildliche D arstellung den E rfo lg des U nterrichts zu sichern. Daher muß ge­

fo rd e rt werden, daß der Lehrer m it der Kreide in der Hand unterrichtet. F ü r jeden Unterrichtsraum stehen an Lehrm itteln zur V erfügung : 1. D arstellung eines Steinkohlenbergwerks, von H e is e ; 2. Deutsch­

lands Kohlen-, K ali- und Eisenerzlagerstätten, von K u k u k ; 3. Der Gebirgsdruck, ein Feind und Freund des Kohlenbergmanns; 4. Der Gebirgsdruck (15 E in ze lb ild e r); 5. Schematische Darstellungen der im Bergbau gebräuchlichsten Maschinen; 6. M odelle säm tlicher Ausbauarten; 7. Elektrische Lampen und W etterlam pen im S chnittm odell; 8. Schnittmodelle von Abbau- und Bohrhäm m ern; 9. Verbandkasten (fü r die praktische Unterweisung in der ersten H ilfe bei U n g lü cksfä lle n ); 10. Anatomische Tafel des mensch­

lichen Körpers, von Z s c h o m m le r ; 11. Der Mensch, von K a h n .

Den größten W e rt fü r den U n te rrich t haben D ar­

stellungen, die den örtlichen Verhältnissen angepaßt sind (Abb. 7 und 8). Z u r V o rfü h ru n g der in großer

Abb. 7. Abreißen des H a n g e n d e n infolg e la ngs am en V er­

hiebs und Zurückbleiben des Berg evers atz es . Zahl beschafften farbigen G lasbilder steht bei jedem der drei Direktionsbezirke ein Leitzsches Epidiaskop V c zur Verfügung, dessen vielseitige Anwendbarkeit außerordentlich zur Belebung des U nterrichts beiträgt.

Abb. 8. Entwi cklun g der Druckwelle bei besch le unigtem Verhieb.

Auch die Veranschaulichung durch den Gegen­

stand selbst oder durch das M odell w ird nicht ver­

nachlässigt. Man e rk lä rt z.B . den Teilnehm ern die Einrichtung und Behandlung der wichtigsten berg­

männischen Maschinen in der Schlosserei und ver­

anstaltet gelegentlich Rundgänge durch die Tages­

anlagen sowie durch die Sammlungen in der Berg­

schule zu Hamborn. Besonders die Rundgänge durch die Tagesanlagen sind geeignet, den Gesichtskreis der Kursusteilnehmer zu erweitern und sie zu w irts c h a ft­

lichem Denken und zum M itarbeiten zu erziehen.

W enn die Leute z. B. m it eigenen Augen sehen, welche Unmenge von Bergen am Leseband ausgeklaubt w ird oder welche Mengen von M aterialien (Schienennägeln, Schrauben, Laschen usw .) der Elektrom agnet aus den Kohlen ausscheidet, werden sie wirksam dazu an­

geregt, über die U n w irtsch a ftlich ke it einer nach­

lässigen Arbeitsweise nachzudenken. Den Abschluß der Lehrgänge bildet in der Regel eine Besichtigungs­

fa h rt zur Bergschule in Bochum sowie zu einer Fabrik, welche die H erstellung von Bergwerksmaschinen betreibt.

Die p r a k tis c h e A u s b ild u n g zum Hauer e rfo lg t in den Lehrrevieren. Im allgemeinen w ird in jeder Betriebsführerabteilung ein Lehrrevier bestimmt und einem erfahrenen Steiger unterstellt. Die besondern Aufgaben der Lehrreviersteiger sind aus der nach­

stehenden Anweisung ersichtlich, die jedem von ihnen ausgehändigt w ird.

P f l i c h t e n d e s L e h r r e v i e r s t e i g e r s b e i d e r H a u e r - a u s b i l d u n g .

1. Es ist Pflicht des Steigers, gem ein sa m mit dem Überwacluingsoberbeamten ge e i g n e te Ortsälteste als Mcisterhauer für die praktische Ausbildung der Lehr­

häuer auszusuchen.

2. De r Lehrreviersteiger hat im Einvernehmen mit dem Überwach ungsob erbeam ten in sein em Revier die Be­

triebe, in denen die Lehrkameradschaften unter­

zubringen sind, nach fol gend en Gesichtspunkten dem Inspektionsleiter vo rz u sc h l a g en :

a) Die g eei gnet st en Lehrbetriebe sind solche mit un­

günst ige n Flöz- und Gebirgsverhältnissen (Nachfall, gebräc hes H an ge nd e, Schnitte und Sargdeck el). Der Flaueranwärter ist dann von vornherein g ezw u n g en , vorsichtig und sorgfältig zu verbauen. Zugleich ist ihm dadurch G e le ge n h eit g e g e b e n , die Gefahren­

quellen erkennen und bekämpfe n zu lernen.

b) Es sind solche Betriebe zu bevorzug en, in denen neuere maschinelle Einrichtungen vorhanden sind, wie Rollen- und Kugelrutschen, Schrämmaschinen, Abbauhämmer, Bohrhämmer, Bergekipper, Versatz­

maschinen usw., damit sich der Lehrhäuer an die praktische Hand habung der Maschinen gew öhnen kann.

3. Der Steiger muß für die Ausbildung der Lehrhäuer die besten Mcisterhauer aussuchen, die ihr Handwerk kennen, den Ortsältestenschein besitzen und die Fähig ­ keit zum Lehrmeister haben, d. h. der Ausbildung das n otw en di ge Interesse entgeg enb ri ngen und es ver­

stehen, ihre Kenntnisse auf die Lehrhäuer zu über­

tragen.

4. Es ge h ö r t weiter zu den Aufgaben des Steigers, die Ausbildung des Flauerauwärters zu überwachen und ihn an u n f a l l s i c h e r e s Arbeiten zu g e w ö h n e n , ferner die Tätigk ei t der Meisterhauer zu beaufsichtigen und zu ergänzen (praktisch und theoretisch). Besonderer Wert ist auf die Erziehung zum wirtschaftlichen D enken zu legen (z. B. reine Kohle fördern, W age n gut beladen, Ausbau nachgieb ig gestalten, kein Ho lz zerschneiden, sondern passendes Ho lz gebrauchen, Rutschenstrang gerade cinbauen, damit er nicht an den Stempeln schleift, Luftleitungen dichthalten, Schläuche schonend behandeln, mit sämtlichen Materialien haushälterisch umg ehe n, nicht dulden, daß die Rutsche auf dem Liegenden schleift, B öcke und Rollen fehlen, Rollen im Kohlenklein laufen, R utschenstöße klappern usw.).

Da zu g e h ö r t ferner, daß die Anwärter die Materialien- und Holzpr eise kennenlernen und, sofern die Gebirgs- verhältnisse es erlauben, zum planmäßigen Wieder­

ge w in n e n des Ausbaus angeleitet werden.

5. Der Steiger hat den Haueranwärter auf die besondern Gefahren seines Betriebes s o w i e der Grube aufmerksam zu machen, auf das vor schriftsmäßige Einbringen des Berg ev ers at ze s hinzuwe isen, das Ableuchten vo n Schlag­

wetter n zu zei gen , an ihn geri chte te bergmännische Fragen ruhig und sachlich zu bean twort en s o w ie An­

gab en über F lu c h tw e g e bei Exp lo si one n und Wasser­

einbrüchen zu machen.

6. Er soll darauf achten, daß sich der Haueranwärter anständig aufführt und seinen V o rg ese tzt en so w ie dem Meisterhauer Ge horsam und Achtung entgegenbringt (Arbeitsordnung). U n g e e ig n e te (nichtbefähigte oder unbotm äßig e) Haueranwärter sind aus der Lehr- kameradschaft zu entfernen.

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