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An die Wähler

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Academic year: 2021

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An die Wähler.

Un denletztenTagenistinunserem Wahlkreiseern demokratisches Flugblatt verbreitet worden,welchesessichzurAusgabe macht,ineinersehr vulgärenFormdenWählern auszumalen, welcheerdrückendeLastvon Steuern siezu erwarten haben,wenn siein den

Reichstag nichtden Rechtsanwalt Horn wählen.Eswird darinwörtlichgesagt:

« » »IhrWähler«7—«—seid Jhrgesonnen, mehrGeldundnochmals mehrGeld zuzahlenundblutenzulassen,was irgend nocheinen

«

TropfenBlut»in den Adernhat.« —- Verhindern sollt Jhr jedeweitereBelastungdes VolkesundJhrkönnt das! DasMittel,

- diese allgemeineBlutungzustillen, liegtin denHändenderWähler. Wählenwiram27.OktobereineMehrheitliberaler Männer, so- istvon einerBewilligungweiterer Steuern keineRede,wählenwireinekonservativeMehrheit, so»mageinJederzusehen,wie vielvon seiner HauternachweiterendreiJahrennochausdem Leibehatt« -

Ja dieser geschmackoollenWeise gehtesweiterundheißtzumSchluß:

»WirwollendenMannwählen,dernur dasEineversprichtundhalten wird, daßernämlichunterdengegenwärtigenVerhältnissen keine weitereBelastungdes Volkesbewilligenwird—- nämlirhdenHerrnRechtsanwalt Horn-«

Dies ist freilichwentg, was hiernach Herr Rechtsanwalt Horn Verspricht, indessen wußtenwirlängst, daß dieser Herrkein vieleersprechenderKandidat fürdenReichstag ist. Jm Uebrigenkannman sichnur fragen,ob dieVerfasser diesesPamphlets wissentlichoder nurunwissentlichdiedarin enthaltenen Unwahrheitenaussprechen DieLächerlichkeitderUebertreådungin jedem einzelnenSatze,wovon oben einigeProben gegeben wurden, durchschnitteinJeder. Die HauptsacheHaberist, daßeineErhöhungderStaatseinnahmenimAugenblickgar

·nichtbeabsichtigtwird,da dieRegierung seit EinführungderZölleinderLageist,aus deninihre Kasse fließendenGeldern dieBedürfnisse des Staates zubefriedigen,sondernnur eine Refo rm desSteuerwesenszu demZwecke-,diegegenwärtigenundallerdings nothwendigen

«Einnahmenauf diejenige Weisezubeschaffen, welchedemSteuerzahleramwenigsten lästig ist.NunistdieRegierungundmitihrgewiß

·»jeder wirklichpraltischeMannderMeinung, daßdiedirekte Steuer, namentlichoou denärmeren Klassen-,vielschwerer bezahlt wird,wie dieweniger fühlbareindirekte »Steuer- jedenfalls aber, daß eine weitere Erhöhung der direkten Steuern in Preußen iaum zulässig ist. DiedirekteAbgabeanden« Staat istzuerschwingenzaberdieZsischläge,welchedie Sxädte zuder-klassifizirtenEinkommen-sundKlassensteuererheben—- inElding bekanntlich320 Procent,ineinigen westsälischenStädten sogarbis zu 600Procent sind so exorbitant, daß sieselbst dringendeinerReform (im Kommunalsteuerwesen)bedürfen, auf keinen Fall aber diese baaren Steuerzahlungen einer Steigerung fähig sind.

WenndasReich resp.der Staat Ger braucht—-was dieVolksvertretungdurch gesetzmäßigeBewilligung jedes einzelnen Postensan- erkannthat sowar dieFrage-sehr einfach,die:Sollen,um dieseMittel zubeschaffen,diebereits aufihr höchstesMaß geschraubtendirek- tenSteuern insUnerschwinglichegesteigertwerdenzodersollman zu indirektenSteuern greifen?undnach Obigemwar nur dasletzte möglich.

DieMehrausgabendesDeutschenReiches seitderletzten3Jahrewerdenliberalerseits auf145Millionen angegeben—- dieRichtigkeit dieser Zahlmagdahingestelltbleiben. Wie hätte man diese Summe durch direkte Steuern d.h. durch baare Zahlung Seitens jodes Einzelnen, ausbringe nwollen? Washättendazu wohldie liberalenRechenkünstiergesagt-? Ausgebrachtaber mußtedasGeldwerden,denndieVolkspertrelungselbst hat anerkannt, daßdiebetreffendenBediirsuissevorhandenwaren, daß namentlich die VermehrungdesHeeresAngesichtsderpolitischenKonstellationeninEuropanndderRüstungeuunserer Nachbarnno thwendi gwar.

Wenn dieZölle, zu welchen doch mindestens der wesentliche Beitrag vom Auslande gezahlt wird,

Und indirekte Steuern es zu Wege gebracht haben, alle diese Bedürfnisse zudecken, und Uns lOdie

sollstNOthWeUdige Erhöhung der direkten Steuern um den gleichen Betrag erspart haben, so liegt schon

darin ihre ausreichende Rechtfertigung Nebenbei haben sie unserer nationalen Arbeit, namentlich

Landwikkhschaft- den unentbehrlichen Schutz gebracht und zwischen unserem Export und Jmport

«««d"iezum kolossalen Schaden des Nationalvermögens verloren gegangene vernünftige Bilanz

"

hergestellt. Dieliberalen Doktrinärennennen dies ,,Reaktion«,undzwarmitRecht!Dennwenn mirJemandeineOhrfeige giebt, so istdieseineAktio n, wenn ich sie erwidere, so istdies dieReakt—ion;wenn Amerika, Rußland, Frankreichvon unserenProdukten Zölle erheben, so istdieseineAktion, wenn wirebensoklug sind, so istdiesdieReaktion, mitwelcher Deutschland aufgehörthat,

«-

zu den,,Dummen«zuzählen,nämlichAnderenZdllezuzahlen;ohne diese weise Maßregel einfachzuerwidern;imUeb ri gen werden freilich die ,,Dummen«- ,,nicht alle« auch nicht diejenigen, welche immer noch den längst verbrauchten liberalen Phrasen lauschen.

WährenddieRegierungdenaufrichtigen Willen und sicherlichauchinhöheremGrade,wie dieliberalenParlamentshelden,dieFähig- keithat,dienun einmalnothwendigenundvonderVolksvertretunganerkannten Staatsbedürfnisseaufdiezweckmäßigste,d.h.amwenigsten lästigeWeiseaufzubringen,wagenesdieSchreiberdeshierzuGunstenderHoru’schenWahlverbreitetenPamphlets, auszusprechen,

»daßdieRegierung unserBlut bis aus den letztenTropfen aussaugenwolle« »

undXliberale Abgeordnete, namentlich auch Herr sRechtsanwalt Horn nöthig wären,um solcheszuverhindern!Als ob die ,,Regie- sung-«eine feindlicheMacht wäre,und nicht vielmehrdiejenigeInstanz, welche berufen ist,das Staatsinteressewahrzunehmer und binderThat NichtsweiterimAuge hat,undwelchealssolchedie VertreterinjedeseinzelnenStaatsbiirgers ist«Ein Gegens ahzwische n

Voll-und Regierung existirt überhaupt nicht, und nur böser Wille kann behaupten und nur Blind- heit esglauben, daß die Regierung andere Ziele imAuge hat, als die Wohlfahrt des Volke-Lisette

zstelbstsjadochzssospgutangehört, wie jeder Staat-sbürger. «

Eis-Z X,

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Ists;

Aber esgiebt ,,Pavrteiinteres sssen« und,,Prinzipien«,welchehöherstehen,undhierfürgiebteskeincharakteristischeresBeispiel-.

-wiedieAblehnungder Stempelsteuer Seitens derLiberalen, namentlichderFortschrittspartei. Nach diesem Gesetznämlichwerdendie EmissionundderHandelmitAktien,namentlich ausländifcheAktien,sowiedieVörsengeschäfteeiner,zumalverhältnismäßigäußerstgeringen, Steuer unterworfen. JedesKindnun weiß,daß derjenige,welcher dergleichenGeschäftemachtundalso dieseSteuer zahlt, nichtder»arme ,Mann«ist«sondernder,,reiche Mann-«- welcher-des Mittags aufGummi zur Börserollt. Die Wähler, welche nichtindieserbenei- denswerihen Lage sind,werdensichdaherzufragen haben,ob derAbgeordnete, welcherge gen dieseArtderGeldbeschaffungist, ihr Jnteresse wirklichwahrnimth Es könntenja, um die direkten Steuern reduzirenzukönnen, ähnlicheMaßregelnvon derRegierung vorgeschlagen werden;istesdazweckmäßig,Herrn Rechtsanwalt Hornzuwählen,welcher

-nur dasEineversprichtundhaltenwird·-—nämlichgegenjedeneue Steuern —- also auchgegenderartige Maßregeln zustimmen?

Leichter kann man sichdie Sache allerdings nichtmachen!Obesaber einerichtige Auffassungvon denPflichteneines Volks-

vertreters ist, dieselbennur in der bedingungslosen Verweigerung der Steuern zuerblicken sk- HerrRechts-

anwalt Hornversprichtja»nurdiesEine«

magdahingestelltbleiben. Außerdem,wie schonbemerkt: es handelt sich nichtum neue Steuern, sondernum eineReform der bereits vorhandenen, namentlich darum,die Erhöhung der;l direkten Steuern aufjedenFallzuverhindern.

«

Herr Rechtsanevalt Hornbis-kenntsich,so vielaus seinen, allerdings sehr vorsichtigem Erklärungenzuentnehmenist,zu denSezessio- nisten-Oansdeutschzu derFo rts chri tt spartei,in derenGefolgschaftsich jene,wiesichin dergegenwärtigenWahlbewegnnggezeigt hat, vollständigbefinden.

·

DieWähler dieses Herrn haben dahervon ihmdieUnterstützungderunfruchtbar-InOpporåions-undFrakiionspoliiik zu erwarten,welchediese Partei seitdemJahre1869 betreibt,wosiedieVerfassungdesnorddeutsche-nBandes und demnächstdesdeutschen Reiches ablehnteunddanninununterbrochener Konsequenz sämmtlichenennenswerthen Gesetze,wie dieMilitärgesetze,Justizgesetze,Sozzakistzw gesetz,Zölleu.s.w.—f Die liberale fortschrittli chgsezessioniftische Partei Thatan der ganzen Entwicke-

lung und dem Ausbau des deutschen Reiches in den letzten 11 Jahren keinen Antheilz denn Alles,

was geschehenist, geschahgegenihrenWillen! Wieein alterMann,der zu der modernen Entwickelung«anallenGebieten des öffentlichen Lebensnur denKopf schütteltunddasSchlimmste prophezeit,sieht diese Partei mißvergnügtzu,wiesichdasdeutscheVaterland in denver- flossenen12JahrenmiteinembeispiellosenAufschwungeaus demimposanten »deutschenBunde« zudem,,Deutschen Reiche-«entwickelthat, welches sowohlinseiner äußerenMachtstellung,wiein derOrdnung seinerinnerenStaatseinrichtungenall eanderenStaaten,ohne Ausnahme, überragt.Die Fortschrittspartei hat an dies-er Erhebung keinen Antheil; denn sie hat die Mittel zur Wehrhaftigkeit unseres Heeres stets verweigert und der friedliche gesetzliche Aufbau des Reiches istSchritt für Schritt gegen ihre Stimmen vollführt worden.

Inerster-erHinsichtmagzuihrer Entschuldigungerwähntwerden, daßeinerihrer einflußreichenPropheten,derAbg.V ircho w im

Jahre1869 aussprach: , . »

«

»Es istnieeineZeitgewesen,wo so wenigGrundvorhandenwar zurRüstung, alsdieheutige-«- EinhalbesJahr später standen unsere Truppen inFrankreich!

Diesen kurzsichtigen,inihren Prinzipien-«verrannten PolitikernwirdsichHerr Rechtsanwalt Ho r nimWesentlichenanschließen—-

»

NB. wenn ergewähltwird,was hoffentiichnicht geschehenwird,dennauchindiesem Sinne ist dieseKandidatur ,,nicht vielversprechend«i HerrvonMinnigerode verspricht freilich mehr wie»nurdasEine«desHerrn Rechtsanwalts Horn. Voneiner,,Mehrbelastung«

des Volkesaberist,wiegesagt, überhauptgarnichtdieRede;esbedarf daher auchkeiner«Heroen,welcheversprechen,siezuverhindern;wohl aberbedarfessolcherAbgeordneten welchemitdemehrlichenVertrauen, welchesdieRegierungerwarten darf,derenProposiiionenentgegentritt, dieselbenmitFieißund anderHandvon persönlichenKenntnissen prüftundsoanderGesetzgebungthtiiigmitarbeite. Dieses verspricht HerrvonMinuigerodeunderist hierzu vermögeeinerreichenErfahrungimöffentlichenLebenror vielen Anderenbefähigt.DerRechtsanwalt Horn hat außerinseinem Berufenochkeinerleipolitisch-eBefähigung nachgewiesenundentbehrt namentlichderErfahrungin ndliche n Verhältnissen Vielleicht ist geradedies derGrund,daßerbescheiden»nur dasEine«—- dieSteuerverweigerung—- zuversprechenwagt!

Daher werden die Wähler ihr und das allgemeine Jnteresse besser wahrnehmen, wenn sie den

Freiherrn von Minnigerode

wählen,als denso wenigversprechendenRechtsanwalt Horn!

—Weruich’scheBuchdruckerei, Elbiug.

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ob auch ferner das durch die Reichsverfassung gewährleistete gleiche Recht Aller durch Sonder- rechte und Begünstigung einzelnerBerufsklasseneingeschränkt werden soll?..

Aber wir wollen weder, daß dieses berechtigte Streben und die demselben entspringendeFörderung des Systems der indirekten Steuern ansarte in die Besteuerung der

GutsbesitzerJucob Littkemunn-Gr. Gutsbesitzer Peter LingmampJankendorfh Kaufmann Gar-h. Amtsvorsteher Bengel-Hohn Gutsbesitzer Je Ruhn-Reinland.. DriedgergTiegeuorL Gutsbesitzer

Wähler! Daß diesen Grundsätzen entsprechendfür uns im Reichstage gewirkt werde, dafür giebt uns nur ein liberaler Mann allein ausreichende Gewähr. Ein Mann, der die Regierung

begonnen haben und die Vertreter der Mächte m der Lage sind, die Fragen miteinander am Veratungstifch zu erörtern, werden die Mächte hierdurch in engerer

Sinon-Marienburg iühlenbesitzer Draeger-Marienburg. Kaufmann Otto Zimmermann-Marienburg. Gutsbesitzer Otto Flindt-Schönau Gutsbesitzer R. Gutsbesitzer Voigt- Altweichfel. Kauf-

Es mag nun noch vorausgesetzt werden, dass a <Լ a‘ < 71 ist. Von der Anfangslage ausgehend hat nun Punkt m zuerst eine negative, m' eine positive Richtung; die absoluten

Das Volk, es schreit nach seinem Recht,!.