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Theologisches Literaturblatt, 8. Juli 1927, Nr 14.

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Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

za h lreich er V ertreter der th e o lo g is c h e n W isse n sc h a ft und P raxis

herausgegeben von

Dr. theol. Ludw ig Ihmels Dr. theol. Ernst Sommerlath

Professor in Leipzig.

XLVIII. Jahrgang

Landesbischof in Dresden.

Nr. 14. Leipzig, 8. Juli 1927.

Erscheint vierzehntägig Freitags. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter sowie vom Verlag. — Inland-B ezuestreis • Rm 1 2 5 m o n a t lirh Bezugspreis fü rd as A u slan d vierteljährlich: Rm. 3.75 und Porto; bei Zahlungen in fremder Währung ist zum Tageskurse umzurechnen. — Anzeieeim reis• die zw V i gespaltene P etitzeile 40 Goldpfennige. — Beilagen nach Uebereinkunft. — V erlag und Auslieferung: Leipzig, Königstr. 13. Postscheckkonto Leipzig Nr. 62873

Bauer, Theo, Die Ostkanaanäer.

Pitchel, Richard, Leben und Lehre des Buddha.

Eine alttestam entliche Schriftenreihe.

Windlsch, Hans, D. Dr., D e r zw eite Korintherbrief.

Bousset, Wilhelm, D , Die Religion des Juden­

tums im späthellenistischen Zeitalter.

Schriften des V er eins für schleswig-holsteinische Kirchengeschichte.

Goyau, Georg, Friedrich Ozanam.

Preussisches Pfarrarchiv.

Köhler, Rudolf, Kritik der Theologie der Krisis.

Pfennigsdorf, Emil, D., Das Problem des theolo­

gischen Denkens.

Schneider, Alexander, Der religiöse Mensch als der kommende Lebensstil.

Ott, Emil, Liturgische Feiern.

Zeischriften.

Berichtigung.

Bauer,

Theo,

Die Ostkanaanäer.

E ine philologisch-histo­

risch e U n tersu ch u n g ü b e r die W a n d ersch ich t d er so­

g en a n n te n „ A m o rite r” in B abylonien. Leipzig 1926, A sia M ajor. (VIII, 94 S. 4} 20 Rm.

D ie H au p tq u elle für die E th n o g rap h ie des v o rd e re n O rie n ts sind die P erso n en n am en , die uns b eso n d ers im B ereich e d e r K eilschrift in g ro ß er Zahl ü b e rlie fe rt sind.

E s b ie te t einen eigenen Reiz, aus ihnen die S prachzuge- h ö rig k eit eines V olkes o d er S tam m es festz u stellen oder g ar V ö lk erw an d eru n g en aus solchen S p u ren nachzuw eisen.

A b e r m an ist auf diesem G e b ie t auch erh eb lich en T ru g ­ schlüssen a u sg e se tz t und muß d a h e r m it V orsicht und Zu­

rü c k h altu n g o p erie ren . Ein Buch, das d iesen A n sp rü ch en voll genügt, ist die A rb e it B auers ü b e r die so g en an n ten am o ritisch en E igennam en zur Z eit d e r e rste n D ynastie von B abel, d e re n K önige zum großen T eil selb st am o ritisch e N am en trag en , w ie z. B. Sum u-abum , Sum u-la-ilu, H am - m urapi, Sam su-iluna, A m m i-ditana, A m m i-zaduga. B au er h a t die säm tlich en in B e tra c h t k o m m enden N am en ge­

sam m elt, g e sich tet und ü b ersic h tlich zusam m engestellt. E r gibt eine ausführliche g ram m atisch e D arstellung des in ihnen e rh a lte n e n k a n a a n ä isc h e n D ialek tes, d e r aufs engste m it ein e r a lte n S p rach stu fe des H eb rä isch en v e rw a n d t ist.

In einem h isto risch en T eil h a n d e lt B au er von dem Begriff A m u rru (M AR-TU ) v o r und w ä h ren d d e r e rs te n b a b y ­ lonischen D ynastie, ü b e r das E indringen d e r O s tk a n a a n ä e r m B abylonien und ü b e r die G ö tte r d e r O stk a n a a n ä e r. E r h a t so für diese Schicht, die m an b ish er A m o riter n an n te, in d e r B ezeichnung „ O s tk a n a a n ä e r“ einen n eu en N am en im A nschluß an B. L an d sb erg er g eprägt, ü b e r dessen B e­

rech tig u n g m an a n d e re r M einung sein kann. B au er sagt allerdings, daß e r d am it k ein h isto risch es U rteil ü b e r H e rk u n ft und eth n isch e V e rw an d tsc h aft d ieser S chicht an tiz ip ie re n will. (S. 2.) Die H a u p tsac h e ist ihm, w ie e r im V o rw o rt sagt, „ d u rch sp rach lich e R e k o n stru k tio n auf G ru n d eines seh r lü c k e n h a fte n W o rtm a te rials ein S tü ck ä lte s te s S em itentum zurückzugew innen, d essen K enntnis deshalb von B edeutung ersch ein t, w eil seine V e rtre te r W ahrscheinlich den v orbiblischen K a n a a n ä ern aufs engste v e rw a n d t w aren . L i c . A. G u s t a v s - H iddensee.

Pischel,

R ichard,

Leben und Lehre des Buddha.

V ierte A uflage, b eso rg t von Joh. Nobel. M it ein er D oppel­

tafel. (Aus N a tu r und G eistesw elt, 109. Bd.) B erlin- Leipzig 1926, B. G. T eu b n er. (122 S. 8) G eb. 2.— Rm.

D er d ritte n , w ie schon d e r zw eiten, von H. L üders d u rch g eseh en en A uflage dieses d e r E m pfehlung längst n ich t m ehr b ed ü rftig en W e rk ch en s w a r ein von W ilh.

P rin tz b e a rb e ite te s N am en- und S a ch reg ister beigegeben.

D as fehlt d e r neuen, von Jo h , N obel b e so rg te n v ie rte n A uflage. Schade! Freilich, ein solches V erzeichnis anzu- fertigen, m ach t M ühe. D as a lte a b e r einfach w ie d e r a b ­ zudrucken, ging n ich t an. D er von N obel vorgenom m enen, w enn auch nirgends C h a ra k te r und A nlage des B üchleins a lte rie ren d e n , Ä n d eru n g en w a re n doch zu viele, als daß dieses ohne w e ite re s ü b ern e h m b a r gew esen w äre. In T e x t w ie A nm erk u n g en sind P a rtie n g estrich en o d er du rch n eu e R ed igierungen e rse tzt, an an d erem O rte auch hinw iederum erg än zen d e E inschübe gem acht, so z, B. S, 75 f. (der B uddha A m ita b h a und sein P arad ies), S. 92 f. (die B odhisattvas des n ö rd lich en Buddhism us) und sonst, b eso n d ers um den du rch die z e n tra la siatisch e n F u n d e zu g ew achsenen E rk en n tn issen R echnung zu trag en . D as L ite ra tu rv e rz e ic h n is ist aufge­

frischt. Die l e i s e b e s s e r n d e H and ist d urchhin zu m erk en . So gleich S. 9, w o — w ä h re n d d e r Islam nach w ie v o r als „dieses Z errbild ein er R eligion" b e z eich n et w ird — aus d e r „ a lb e rn e n " R eligion des Shinto w enigstens eine

„ e ig en artig e" gew orden ist. D er F e h le r eb en d a: „A m a- ta ra s u " (s ta tt A m aterasu ), den schon L üders in die zw eite A uflage und d ann w ied er in die d r itte A uflage übernom m en hat, ist steh en geblieben, w ie au ch die n ich t rich tig e Be­

hauptung, in J a p a n sei eine B ew egung im G ange, an S telle des Shintoism us eine S ta a tsrelig io n zu setzen , die B uddhis­

m us und K onfuzianism us verein ig en solle. A berm als p e r- p e tu ie rt ist le id e r du rch W ie d e ra b d ru c k auf d e r gleichen S eite die ganz u n h a ltb a re B ehauptung: „D er B uddhism us die g rö ß te Religion, die die W e lt k en n t", w ie S. 11 die sta tistisc h e A ngabe: zusam m en b e k e n n te n sich e tw a 510 M illionen M enschen zum B uddhism us, d e n en e tw a 327 M illionen C hristen gegen ü b erstü n d en . U nd so v e rtrü g e das W e rk c h e n durchhin noch E inzelberichtigungen, da und

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d o rt au ch stilistisch e K o rre k tu re n (so z. B. S. 15, w en n ge­

d ru c k t ste h t: D er König e n tsa n d te einen M in is te r . . . nach Indien, um d o rt die S a n sk ritsp ra c h e zu erlern en ). D iensam k a n n es a b e r u n b e sc h ad e t so lch er M ängel au ch w eite rh in sich noch vielen für die R e l i g i o n des B uddha — als eine solche fü h rt es seine L eh re v o r — In te re s s ie rte n e r ­ w eisen. E s g e h ö rt tatsäch lich , w ie H. L üders im V o rw o rt zur z w e iten A uflage u rte ilte , zu dem B esten, w as d e r M ann g esch rieb en hat, d e r in dem L ande, dem seine L iebe und seines L ebens A rb e it gegolten, die le tz te R uhe gefun­

d en h at. H. H a a s - Leipzig.

Eine alttestamentliche Schriftenreihe.

M ünchen, Chr.

K aiser 1925/26.

Simon,

M.:

Jeremia,

au sg ew äh lt u n d ü b e rse tz t.

(104 S.) 3.50 Rm.

Simon,

M:.

Hiob,

ü b e rse tz t und herausgegeben.

(86 S.) 3 Rm.

Vischer,

W .:

Der Prediger Salomo,

ü b e rse tz t m it einem N ach w o rt und A nm erkungen. (70 S.) 2.50 Rm.

U n te r den m an ch erlei V ersuchen, das viel b e feü d e te und w enig g ek a n n te A lte T e sta m e n t dem religiös in te re s ­ sie rte n L aien w ied e r n ah e zu bringen, nim m t die bei K aiser in M ünchen ersch ein en d e a ltte sta m e n tlic h e S ch riften reih e einen b e a c h te n sw e rte n P la tz ein. Die d rei b ish er e r ­ schienen B ändchen b ie te n in e rs te r Linie eine sorgfältige und angenehm le sb a re Ü bersetzung in m odernem S p rach - gew and, h in te r d e r tü ch tig e sp rach lich e und ex eg etisch e A rb e it ste c k t. F reilich sp ieg elt sich in d e r w eitg eh en d en U m gestaltung des T e x te s u n se re r re v id ie rte n L u th erb ib el, nam e n tlich in Hiob, die m ühevolle A rb e it d e r g e le h rte n T ex tfo rsch u n g n ich t n u r m it ih re n zw eifellosen V e r­

b esse ru n g e n und n e u e n Erkenntnissen, sondern au ch mit ih re r S u b je k tiv itä t und n u r re la tiv e n S ich erh eit, w as viel­

leic h t für m anchen L eser k ein k le in e re s H indernis v e r­

tra u e n sv o lle r V ersenkung b ild e t w ie die U n ü b ersich tlich ­ k e it des gew öhnlichen B ib eltex tes. E inigerm aßen a u s­

geglichen ist d ieser N ach teil d u rch das sichtliche B e­

stre b e n , die T e x te m e n d a tio n ganz in den D ienst ein e r V e r­

deu tlich u n g des G esam tzusam m enhanges des b e tr. B uches u n d se in er B o tsch aft zu stellen. U nd in d e r V e rw irk ­ lichung d ieses Z ieles zeigen die V erf. d enn auch eine glückliche H and. So w ird die A usw ahl aus Je re m ia u n te r dem sy ste m a tisch e n G e sich tsp u n k t getroffen, das p ro p h e ­ tisc h e A m t nach den d re i H au p td im en sio n en se in e r W ir­

kung sic h tb a r zu m achen: näm lich in dem M ann G ottes, dem V olk G o tte s und d e r W e lt G o ttes. Im H iob ste llt Sim on den R e d e stre it 2, 11— 32, 1, dem e r in K ap. 38; 39;

40, 2—5; 42, 2— 10 d en A bschluß gibt, in d en M ittelp u n k t, w äh re n d die V olkserzählung 1, 1 bis 2, 10; 42, 10— 17, die W e ish e itsre d e K ap. 28, die E lih u red en K ap. 32 bis 37 und die S childerung des K rokodils K ap. 40 f. für sich steh en und m eh r als Illu stra tio n d e r im H a u p tte il e n th a lte n e n G e ­ d a n k e n dienen. K ein Zweifel, daß d am it und m ittels ein ig er U m stellungen die große Linie in d e r ^G edanken- führung und P roblem stellung des H iobbuches sc h ärfer h e r­

v o rtritt, Im P re d ig e r endlich d ien t die A ufteilung d e r als selb stän d ig e E in h eiten b e tra c h te te n S in n a b sch n itte u n te r w e lta n sch au lich e K ateg o rien , die sich alle um die F rag e n ach dem Sinn des L ebens g ruppieren, in vorzüglicher W eise dem E indringen in die eigentüm liche D ia le k tik des israelitisc h en W eish eitsleh rers. Die in einem k u rz e n N ach ­ w o rt jew eils g eb o ten en V ersuche e in er ganz k n a p p e n Zu­

sam m enfassung d e r H a u p tp u n k te des B uchinhalts w ollen nich t m ehr, als d en L e ser vo r einem A b g leiten ins P e r i­

p h erisch e b e w a h re n un d sein e A u fm erk sam k eit auf die en tsc h e id e n d e n H a u p tp u n k te len k en . Sie sind d u rch au s auf den g e b ild e ten L aien ein g estellt und w e rd e n b ei ihm, a b e r au ch n u r b e i ihm ih re A ufgabe vorzüglich erfüllen.

A uch h ier a b e r fre u t m an sich, selbständigem theologischen D en k e n und ein e r v e rtie fte n E rfassung d e r geistigen E in ­ h e it jedes B uches zu begegnen, w ie sie a lle r E x eg ese als Ziel v o rsch w eb en muß. W . E i c h r o d t - Basel.

Windisch,

H ans, D. Dr. (o. Prof. an d e r U n iv e rsitä t Leiden),

Der

zw eite Korintherbriel. 9. Aufl. (K ritisch- ex eg et. K o m m en tar ü b e r das N eue T estam en t, b e ­ g rü n d e t von H einr. A ugust M eyer, A b t. VI.) G ö ttin g en 1924, V and en h o eck u. R u p rech t. (VII u. 436 gr. 8) 12.— Rm.

E s ist ste ts ein m ißliches G eschäft, K o m m en tare an zu ­ zeigen und zu b esp rech en . M an ist genötigt, e n tw e d e r sich ganz im allgem einen zu h a lte n o d er so speziell zu w e rd e n und sich d e ra rt in die E in zelau sein an d ersetzu n g zu begeben, daß d a ra u s eine eigene A rb e it zu w e rd e n d ro h t, w as n a tü r ­ lich im B lick auf die h ier g e ste llte A ufgabe n ich t angeht.

Im B lick auf k au m eine a n d e re S chrift des N. T. ist diese z w eite M öglichkeit so n ah elieg en d und so v erlo c k e n d und ist darum die m it d e r B esprechung g este llte A ufgabe so b eso n d e rs sch w er d u rc h fü h rb ar w ie in bezug auf den z w eiten B rief an die K o rin th er. D enn für ihn sind die m eisten d e r en tsc h e id e n d e n H a u p tp ro b lem e noch völlig im F luß und so in d e r Schw ebe, ja b leib en v ielleich t allezeit au ch w ohl so in d e r S chw ebe, und b e d ü rfen darum noch so d e r n ä h e re n K lärung und E rläu teru n g , daß es sch w er hält, w enn man sich dahineinvertieft, sich n ic h t auch, gleich dazu im einzelnen zu äußern. Denn ein jeder, der sich mit diesen F ra g e n beschäftigt, g lau b t n a tü rlic h nun auch gleich zu ihnen e tw a s hinzutragen zu können. —■ Ein H auptvorzug d ieses K o m m en tars ist es darum , daß e r in d er E inleitung ganz k u rz die H a u p tfra g en v o rfü h rt, auch die v e rsc h ie ­ d en en M ö glichkeiten und H y p o th esen b e rü h rt, die zu ih re r Lösung erw ogen w o rd e n sind — indem e r die einzelnen genau re g istrie rt, fast zu genau, da au ch belanglose, tö ric h te E in ta g sg e d an k en z u W o rte kom m en — und d aß e r zugleich das U n sich ere d ieser v ersc h ie d e n en Lösungen h e rv o rh e b t, au ch d er eigenen, d en en e r den V orzug gibt, und e r so die eigentliche, e n tsch eid en d e A rb e it d er A u s­

legung ü b e rlä ß t. S ie soll und m uß die H au p tsach e a u s­

m achen und die E inleitung soll n u r auf sie hinführen und sie v o rb e re ite n . D as ist h ier re c h t g esch ick t geschehen.

A llerdings ist d ann auch gleich für die eigentliche E xegese die G efah r gegeben, daß sie m it zu vielem b e la s te t w ird.

G anz lä ß t sich das n a tü rlic h b ei ein er au ch noch so ric h ­ tig en M eth o d e n ich t verm eid en . A b e r b isw eilen frag t m an sich, ob n ic h t doch eine gew isse B eschränkung gut und m öglich gew esen w ä re und das E indringen e rle ic h te rt h ä tte , nich t n u r in bezug auf die v ersch ied en en M einungen und M utm aßungen, die h ier m it g ro ß er Sorgfalt und rü h m lich er B elesen h eit h eran g ezo g en w erd en , so n d ern auch in bezug auf die G rü n d e und G egengründe, die das F ü r un d W id er bilden, zum al diese noch dazu bisw eilen etw a s b re it und u m ständlich zu r S p ra ch e kom m en. D er V erf. sei gebeten, in d ie se r B eziehung doch in w e ite re n A uflagen eine V er­

kürzung e in tre te n zu lassen.

W as b ed in g t a b e r vornehm lich die Ü b ersich tlich k eit in einem K o m m e n tar? E ine m öglichst gen au e D isposition,

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die n ich t g ew altsam o d e r p ed a n tisch d u rch g efü h rt, doch den G ed an k en g an g des S ch reib en s deu tlich h era u sste llt, sow eit als das m öglich ist, und die so dem L ese r m öglichst in ten siv und k la r das G esam tb ild des S ch reib en s vo r A ugen h ä lt u n d ein p rä g t. D enn das ist allerdings eine m ethodische G ru n d reg el für die E xegese, daß n u r im Zusam m enhang m it dem G anzen und von ihm aus das E inzelne seine re c h te B eleuchtung und sein volles V erstän d n is e rfä h rt.

N icht im m er w ird das hier voll h erau sg eb rach t, w eil b is­

w eilen das E inzelne zu seh r v o rh e rrsc h t und die F ülle dieses E inzelnen zu groß w ird. F ü r den z w eite n K o rin th e r­

b rief k an n das a b e r g erad e w iederum von b e so n d e re r B e­

deu tu n g w erden, b eso n d e rs zum B ew eis und zur D u rch ­ führung sein er In te g ritä t und E in h eitlich k eit. K aum ein a n d e re r Brief ist so seh r c h a ra k te ris ie rt du rch u n v e r­

m itte lte Ü bergänge und durch plötzliche W andlungen und U m biegungen des G ed an k en s o d er des M otivs, und w ied eru m k aum ein a n d e re r B rief b ie te t so in sich g e­

schlossene und scharf d u rch g efü h rte A b sch n itte, Ich d e n k e d a n am en tlich an die große, w u n d erv o lle A usführung ü b e r des A p o stels diaxovia von 2, 14 re sp . 3, 4 an. Es ist darum dem V erf. zu d a n k e n und ist m it F re u d e n zu begrüßen, daß e r b em ü h t ist, seh r g enau u n d d u rch g e fü h rt den G e d a n k e n ­ gang im ein zeln en aufzuzeigen. V ielleicht h ä tte das bis­

w eilen du rch H ervo rh eb u n g im D ruck o d er durch E in ­ rü c k e n d e r Zeile o d e r d u rc h sc h ärfere E in sch n itte noch k ra ftv o lle r und k la re r h e ra u sg e b ra c h t w e rd e n können.

D ara n liegt oft seh r viel.

D ie H a u p tfra g e im z w e ite n K o rin th e rb rie f hängt au ch d am it zusam m en, die n ach se in er K om position. W en n in ihm d eu tlich die d re i A b sc h n itte n e b e n e in a n d e rtre te n , in sich g eschieden und geschlossen, w ie w ir sie k u rz k e n n ­ zeichnen kö n n en : 1, 12— 7, 16; K ap, 8 und 9; K ap. 10— 13, und sie als in sich selb stän d ig e Z usam m enhänge erscheinen, d e re n B eziehung z u e in an d er n ich t n u r re c h t im D unkel b leib t, so n d ern bisw eilen sogar d ire k t aufgegeben w erd e n zu m üssen scheint, so e rh e b t sich im m er w ie d e r die F rage, ob sie von A nfang an zusam m engehört h ab en o d er nicht.

D ie v e rsch ied en en K o m positionshypothesen sind b e k a n n t.

D er V erf. tu t re c h t d aran , daß e r sie n ich t n u r im einzelnen v o rfü h rt, so n d e rn daß e r auch im m er w ied er m ahnt, daß die großen S ch w ierig k eiten , die zu ihnen g eführt haben, auch voll aufgenom m en und g ew ürdigt w erd en . Sie sind

*n d e r T a t au ch h ie r w ie d e r m it gutem G ru n d e scharf h e rau sg eb rach t. D er Verf, ist geneigt, sich d e r K ren k el- schen A uffassung anzuschließen, daß C (Kap. 10— 13) n a c h AB g esch rieb en ist, m it dem n ä h e re n Zusatz, daß d ann d er Z w ischenbesuch z w i s c h e n AB und C ein zu sch alten ist, C ist so als T eil eines sp ä te re n B riefes zu fassen; nach einem n eu en erfo lg reich en V orstoß d e r J u d a is te n h a t P aulus einem S ch reib e n d e r m azedonischen G em einden, d e re n V ertra u e n sm a n n m itb eleid ig t w ar, seine g eh arn isch te A b w e h r gegen d iesen n e u e ste n und gefährlichsten A ngriff angefügt. So viel E in le u ch te n d es diese H y p o th ese auch a t und so se h r au ch W . v e rsta n d e n h at, sie n eu zu b e ­ grün en und zu e rlä u te rn , sie ist doch m it zu viel V e r­

m utungen b e la ste t. Ich bin im m er s ta rk zur S kepsis ge­

neigt, w en n so viel bloße M öglichkeiten zur H ilfe ge­

nom m en w e rd e n m üssen. D ann liegt es doch n äh er, ein- ach zu folgern, daß zw ischen AB und C n u r ein ganz u rz e r Z eitrau m liegt, in dem sich die S itu atio n in K orinth w ied e r g e ä n d e rt h a t und in dem P aulus n eu e N ach rich ten zu O hren gekom m en sind. E r h a t d an n seine b eid en B riefe, Wle w ir sie d ire k t b ezeich n en können, zu g l e i c h e r Z eit

ab g esan d t. D es P aulus B riefe sind ö fters in solchen In te r­

v allen geschrieben. D er V ergleich m it dem P h ilip p erb rief und m it d essen ganz n e u e r T o n a rt (Kap. 3, 1 ff.) liegt n ah e;

v ielleich t h ä tte d afü r au ch die B estim m ung 6 eqxofiEVOQ (11, 4) noch g en au er ins A uge gefaßt w e rd e n m üssen, als es S. 326 geschieht. Die G egenargum ente, die W . gegen diese n ä h e r liegende A nnahm e anführt, sind doch n icht so schw erw iegend, daß sie zu d en w e ite r h erg eh o lten H ypo­

th e se n die Zuflucht zu nehm en nötigen. — A llerdings die H au p tfrag e b le ib t d ann noch: W e r sind eigentlich die G egner des A postels, die d er zw eite K o rin th e rb rie f v o r­

a u sse tz t? D iese F ra g e ist ja auch seh r u m stritte n ; sie lä ß t sich als die zw eite H au p tfrag e des B riefes bezeichnen. W . ist geneigt (S. 26), eine g ew isse K om bination d er v e r­

schieden erw ogenen M öglichkeiten e in tre te n zu lassen; er su ch t die Lösung in d e r U ntersch eid u n g ein er schon v o r dem e rste n B rief in K o rin th e n tsta n d e n e n p n e u m a - t i s c h - g n o s t i s c h e n R ichtung und ein er A g itatio n j ü d i s c h e r W a n d e r p re d i g e r , die e rs t n a c h I ein en k räftig en A ufschw ung genom m en hat. N ur m uß W . selb st hinzufügen, e i n m a l , daß sich in K o rin th diese b e id e n R ichtungen bis zu einem bestim m ten G rad e ge­

funden haben, ja daß im Lauf d e r Z eit eine gew isse A n ­ gleichung d e r b eid en G ru p p en sta ttfa n d , und s o d a n n vor allem , daß es unw ahrscheinlich ist, daß die Ju d e n c h riste n an die Christen, in K o rin th irgendw ie m it j u d a i s t i s c h e n F o rd eru n g en h e ra n g e tre te n seien, noch daß die G n o stik er die V ersuchung gefühlt haben, sich jüdischer O bservanz anzubequem en! Ob nicht d iese M om ente ihn g enötigt h ä tte n , noch w e ite r zu gehen und noch w e ite re Z u g estän d ­ nisse zu m a ch en ? — in w elch er R ichtung, k an n ja d ann n ich t zw eifelhaft sein.

So fü h rt d e r K o m m entar m it reichem G eschick und g utem Erfolg in die großen P roblem e des B riefes ein. M it d e r für die E xegese un erläß lich en A k rib ie e rh ä rte t die A uslegung im einzelnen die A uffassung, die d e r V erfasser von dem B riefe h at. Die A k rib ie e rs tre c k t sich b eso n d ers auf die philologische S e ite d e r A uslegung; m an vergleiche dazu vo r allem die trefflichen philologischen E x k u rse, die d a n k e n sw e rte r W eise au ch im R eg ister S. 435 a u sd rü c k ­ lich aufgeführt sind. — W . ä u ß e rt sich im V o rw o rt n ä h e r ü b e r die A ufgabe, die er sich in seinem K o m m entar ge­

s te llt h at. Sein H a u p tin te re sse g alt d e r eigentlichen E r ­ k l ä r u n g , d. i. dem G ed ankengang und G ed an k en g eh alt, sam t den n u r a n g e d e u te te n M otiven und G efühlen, sow ie d e r brieflichen S itu atio n und den B eziehungen zw ischen P au lu s und sein er L esergem einde, m it dem großen Ziel, die P e rsö n lich k eit des B riefsch reib ers als M enschen und als apostolischen Zeugen aus dem B riefe v e rstän d lich zu m achen. W , w e n d e t sich gegen die einseitig g efaßte und einseitig v e rsu ch te s, g. „pneu m atisch e E x eg ese“. So seh r m an ihm d arin re c h tg e b e n kann, b e d a u e rn k an n m an es doch bisw eilen, daß e r n ich t noch g en a u e r auf d en th e o ­ logischen G e h a lt eingegangen ist, v ielleich t in n och häufi­

geren E x k u rsen , so w ie S. 173 einen b ie te t. Die Theologie kom m t in u n seren K o m m en taren doch n ich t se lte n zu kurz g egenüber d er Philologie, so seh r b eid e zusam m engehören und eine au s d e r a n d e re n erw äch st.

Es b leib t a b e r d abei: w ir sind d an k b ar, daß w ir d en lange v erm iß ten z w e ite n K o rin th erb rief im M e y e r’schen K o m m en tarw erk nun in n e u e r A uflage v o r uns h aben, und w ir sind d an k b ar, daß w ir ihn in d i e s e r B earb eitu n g

haben. J u l i u s K ö g e l - Kiel,

(4)

Bousset,

W ilhelm , D. (w eiland o. Prof. zu G ießen),

Die Religion des Judentums im späthellenistischen Zeit­

alter.

In 3., v e rb e s s e rte r A uflage h e ra u sg eg eb en von P rof. D. Dr. Hugo G reßm ann. (H andbuch zum N euen T e stam en t, h erau sg eg e b en von H ans L ietzm ann, A b teilu n g 21.) T übingen 1926, J . C. B. M ohr (Paul Siebeck). (XI, 576 S. gr. 8) 15.— Rm.

M it d e r A ufnahm e d e r G reß m an n ’schen B earb eitu n g des B o u sset'sch en W e rk e s h a t L ietzm an n s H an d b u ch zum N eu en T e sta m e n t eine w ertv o lle B ereich eru n g erfa h ren ; ein e N euausgabe d e r „R eligion des Ju d e n tu m s“ w a r ein B edürfnis. G reß m an n b ie te t freilich k e in e du rch g reifen d e U m arb eitu n g des g esam ten W erk es, so n d ern h a t sich im w e sen tlich en auf G lättu n g des Stiles, N achprüfung von Z itaten , v o r allem V erarb eitu n g d e r E rg eb n isse d e r n e u e re n L ite ra tu r b esc h rä n k t.

Es h a tte a b e r sein gu tes R ech t, in p ie tä tv o lle r W eise d as W e rk des H eim gegangenen im gan zen u n v e rä n d e rt zu lassen. H a n d e lt es sich doch um ein W e rk , das sich n ich t n u r in 23 J a h re n b e w ä h rt h at, so n d ern das auf die gesam te n e u e re religionsgeschichtliche F orsch u n g zum N euen T e s ta ­ m e n te von größtem Einfluß g ew esen ist. D ah er b e d a rf es au ch an d ieser S telle k e in e r b e so n d e re n Em pfehlung. N ur auf das 19. K a p ite l sei v erw iesen , d en G lan zp u n k t des W e rk e s: h ie r w ird in m e iste rh a fte r D arstellung d e r G o tte s­

begriff des S p ätju d en tu m s b eh a n d elt, und jeder, d e r es liest, w ird em pfinden, w ie s ta rk das G ew altige des G o tte s — glaubens J e s u d u rch die Z eilen h indurch deu tlich w ird.

In ein e r R ichtung jedoch h ä tte es e in e r U m arbeitung b e d u rft: d e r w ich tig ste T eil d e r Q uellen, das talm u d isch e M aterial, kom m t n ich t zu seinem vollen R ech t. Z w ar fehlt die rab b in isch e L ite ra tu r keinesw egs, w ie m an n ach d er B em erkung (S. 41), sic könne „im allgem einen n ich t als Q u e lle “ für den zu b eh a n d e ln d e n Z eitrau m gelten, fü rch ten k ö n n te (die e rs te A uflage h a tte ric h tig e r von ein e r „u n ­ erschöpflichen F u n d g ru b e ä lte re n M a te ria ls “ [S. 41] g e­

sprochen) ; im m erhin liegt das H au p tg ew ich t auf den ü b rig en Q uellen, und die talm udischen, die in dem um ­ fan g reich en S telle n v erzeich n is gänzlich fehlen, b ed ü rfen d e r E rgänzung, g elegentlich d e r B erichtigung. So re d e t die S. 277 a n g e fü h rte B a ra ith a K alla R a b b a th i 4 a, die E ssen und T rin k e n fü r die „zukünftige W e lt“ ab leh n t, n ich t vom ew igen L eben, so n d ern vom Z u stan d d e r S eelen v o r d er W ie d erb eleb u n g des L eibes: j T a 'a n III 67 a (nicht 68 a) h e iß t es n ich t (S. 398): „obw ohl e r sich n ich t m it seiner gan zen K ra ft m ü h te " (fiel so fo rt R egen), so n d ern es w ird in ein e r A n e k d o te von R ab b i Jö h ä n ä n b en Z a k k ai gesagt:

„ e r h a t n ich t die K ra ft (sich b a rb ie re n zu lassen) und gräm t sic h ”, w oraufhin d e r H im m el R egen sen d e t. E in e um fang­

re ic h e re H eran zieh u n g d er ra b b in isch en L ite ra tu r h ä tte die B ed eu tu n g des T em p e lk u ltu s viel s tä rk e r h e rv o rtre te n lassen und das in ihr zu findende re ic h e M a te ria l ü b e r die H eilig en g räb er, um eine E in zelh eit zu n ennen, h ä tte ein ganz n eu es L icht auf die V olksreligion des p alä stin isch en Ju d e n tu m s im Z e ita lte r J e s u gew orfen.

A b e r das s te h t a u ß e r F ra g e: alle ih re V orzüge sind d er A rb e it e rh a lte n geblieben, und w ir d a n k e n es G reßm ann, daß e r d u rc h seine N euherausgabe, n am en tlich d u rch die V era rb e itu n g des E rtra g s d er n e u en F orschung, ih ren W e rt v e rg rö ß e rt h a t; sie ist d a d u rch zu ein e r noch w e rtv o lle re n E rgänzung des u n e n tb e h rlic h e n S c h ü re r gew orden, als sie es b ish er w ar. J o a c h i m J e r e m i a s - Riga.

Schriften -des Vereins für schleswig-holsteinische Kirchen­

geschichte.

2. R eihe. (B eiträge und M itteilungen.) 8. Bd. 2. H eft. A nsg arh eft. K iel 1926, P re e tz (H olstein) J . M. H ansen. (VI, 301 S. gr. 8) 5 Rm.

In S chlesw ig-H olstein fe ie rte m an im v erg an g en en J a h re das 1100 jährige G ed äc h tn is d e r A n k u n ft des „A p o stels des N o rd e n s“ A n sg ar in d e r N ordm ark. A us diesem A nlaß h a t d e r V erein für schlesw .-holst. K irchengeschichte d ieses H eft h erausgegeben, in w elchem heim ische F o rsc h e r von v ersc h ie d e n en S e ite n h e r zu den F ra g e n jen er en tleg en en Z eit d e r n o rd isch en M ission Stellung nehm en. D am it ist schon gesagt, daß m an in diesem H eft k ein e einheitliche W ürdigung d es L eb en sw erk s des n o rd isch en A p o stels suchen darf. D er e rs te B eitrag von Prof. D. Dr. R i e h . H a u p t „ A n sg ar und die K unst, n am en tlich die B au k u n st"

ste llt die T h ese auf, daß die B au k u n st des N ordens k a ro lin ­ gischen U rsprungs sei, in H am burg a n g ereg t d u rc h K arl d, G r., in Schlesw ig und s p ä te r au ch in H olstein du rch A nsgars T ätig k e it. W as aus d ü rftig en N otizen v e rm u te t w e rd e n kann, w ird b e stä tig t d u rc h die einzig e rh a lte n e K irch e jen er Z eit in S chenefeld. — W . L ü d t k e u n te r­

su ch t in um fassender W eise „die V erehrung des hl. A n sg a r“

u n te r g e n a u e ste r V erw ertu n g d e r H eilig en k alen d er, Mis- salia, L itan eien , B rev ie rlek tio n en , litu rg isch en R eim offizien un d M essoffizien. A n sg ar w u rd e u n d w ird n u r in einigen n o rd d e u tsc h e n und d en n o rd isch en D iözesen v e re h rt; a b e r e rs t das s p ä te re M itte la lte r und die N euzeit h ab en ihn im B ew u ß tsein des k a th o lisch en V olkes zu E h ren g eb rach t. — W i l h e l m L e v i s o n gibt eine „W ürdigung von R im b erts V i t a A n s k a r i i “, die se h r w ohlw ollend au sfällt und dam it s ta rk a b stic h t gegen das U rte il R. H au p ts in dem folgenden B eitrag. L evison kom m t zu seinem günstigen U rteil durch den V ergleich Rimberts mit anderen z e it­

g enössischen B iographen, w äh ren d H au p t vom S ta n d p u n k t des m o d ern en A rch äo lo g en und P hilologen bei R im b ert n a tü rlic h n ich t auf seine K o sten kom m t. — H a u p t s A rb e it „A n sch ars L eben n ac h R im b e rt“ ist für d en L eser, d e r n ich ts a n d e re s als eine O rien tieru n g ü b e r A n sch ar sucht, d e r w ich tig ste B eitrag. N ach d e r k ritisc h e n E in­

leitung ü b e r R im b ert und sein W e rk g ibt e r eine v o r­

treffliche Ü bersetzung von R im b erts A n k arii V ita u n te r A uslassung d e r (nach H a u p ts U rteil) m in d er w ichtigen S tellen , v o r allem d e r von A nsgars T rau m g esich ten h an ­ d elnden. D as In te re s s a n te s te in d ieser A rb e it sind die A n ­ m erkungen, in d en en d e r A rch äo lo g e viel W issen sw ertes m itzu teilen w eiß. — Prof. D. D r. G e r h . F i c k e r te ilt aus dem N achlaß des f D. R o l f s - H o y er ein en A blaß für W eln a aus dem J a h r e 1432 m it, in dem A nsgar m it d e r Cella W eln a in V erbindung g e b ra c h t w ird, jedoch irrtü m lic h e r­

w eise, indem A n sg ar m it dem län g st v e rg essen en E bo von R eim s v erw e c h se lt w ird. — D er le tz te A u fsatz von P a sto r Dr. W . J e n s e n „M em o rien reg ister und M issale zu H eiligen­

s te d te n “, m it dem G e g en stan d des H eftes n ich t zusam m en­

hängend, entwirft das g enaue Bild von P erso n en stan d , A u s­

dehnung, B esitz und E in k ü n ften eines län d lich en K irch ­ spiels um 1500.

A n m e r k u n g . D ie v ersch ied en e S chreibung des N am ens A n sg ar folgt dem V organg d e r V erfasser.

W . H a 1 f m a n n - Schönberg (H olstein).

Goyau,

G eorg,

Friedrich Ozanam.

A u to risie rte d eu tsch e Ü bertragung von Jo se f S ellm air. (V eröffentlichungen des V erb an d es d er V ereine k a th o lisc h e r A k a d e m ik e r

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233

zu r Pflege d e r k ath o lisch en W eltanschauung.) M ün­

chen 1926, K ösel & P u ste t. (175 S. 12) K art. 2.— Rm.

O zanam , g e sto rb e n am 8. S e p te m b e r 1853 als P ro ­ fessor an d e r S orbonne in einem A lte r von 40 J a h re n , w a r ein b ew u ß t k a th o lisc h e r G e le h rte r. D as Ziel sein er G e ­ le h r te n tä tig k e it w a r d e r E rw eis, daß auch ein K ath o lik W issen sch aft tre ib e n k önne. H au p tg eg en stan d sein er S tu d ie n w a r die ziv ilisato risch e T ä tig k e it d e r m itte la lte r­

lich e n K irche, au ß erd em F ran zisk u s und D an te. W ich tig er ist, daß e r die K o n feren zen vom heiligen V inzenz von Paul, die so g en an n ten V inzentiusvereine, g eg rü n d e t hat, jen e M än n ero rg an isatio n en , die sich die leibliche und geistige R e ttu n g d e r A rm en zur A ufgabe m achen und je tz t einen großen A ufschw ung genom m en haben. M an w ird in n e r­

lic h ergriffen, w en n m an liest, w ie e r schon als S tu d e n t d er R e c h te in P a ris u n te r seinen S tud ien g en o ssen für diese T ä tig k e it w arb und a rb e ite te ; m an d e n k t d ab ei an die d e u tsc h e n V erh ältn isse. D as B uch will ihm die E h re des A lta rs verschaffen. Die Ü bertragung ist gut. Es w u rd en ihr A n m erk u n g en beigegeben, d u rch die fast alle Nam en, d ie ein e r E rlä u te ru n g b e d ü rftig sind, sie auch finden.

T h e o b a l d - N ürnberg.

Preußisches Pfarrarchiv.

Z eitschr. für R ech tsp rech u n g und V erw altung auf dem G e b ie t d e r evang. L an d esk irch en . H erau sg eg eb en von D r. jur. h. c.

Kurt v. Rohrscheidt

(Geh. R eg.-R at in M erseburg). 15. Bd., 1. H eft. B erlin 1926, F ra n z V ahlen, (S. 193— 304.) B ezugspreis für den B and (4 H efte) 8.— Rm,

Bei dem F e h len e in e r p e rio d isch e n Z eitsch rift für ev a n ­ gelisches K irc h e n re c h t — das „A llgem . K irc h e n b la tt für das evang. D e u tsch la n d " k an n und will diese L ücke n ic h t e r ­ se tz e n — ist das P reu ß isch e P fa rra rc h iv auch für den N ich tp reu ß en eine w illkom m ene Sam m lung, d o p p e lt w ill­

kom m en, w eil sie sich n ich t auf P re u ß e n b esc h rä n k t. Im n e u e n H e fte sind b e id e A b handlungen dem G eb iete n ic h t­

p re u ß isc h e r L an d e sk irch en entnom m en: O b.-K ons.-R at Dr.

F re tz d o rff (Danzig) b e h a n d e lt die „V erfassungsurkunde für d ie evangelische K irche d e r a ltp re u ß isch en U nion in d er F re ie n S ta d t D anzig" und O b .-K irch en -R at Dr. B reu st (W olfenbüttel) die „ S ta a tsle istu n g e n an die L an d esk irch e m B raunschw eig". W ie w ir in u n se re r B esprechung des 3. H eftes des 14. B andes v o rau sg esag t haben, h a t das R eich sg erich t zugu n sten d e r L an d e sk irch e o d er b esse r d er tra u n sc h w e ig isc h e n P fa rre r e n tsch ied en , und zw ar auch d e r P fa rre r, die nach dem In k ra fttre te n d e r R eich sv erfas­

sung an g e ste llt w o rd en sind. D as U rte il im ä n d e rn F all, in dem es sich zugleich um die A ufw ertu n g von B esoldungs­

a n sp rü ch en h an d elt, w ird im 2. T eil des H eftes S. 31 ff.

m itg eteilt.

B eso n d ers le h rre ic h ist die A bhandlung ü b e r die V er­

fassung d e r D anziger L an d esk irc h e. Ih re Z ugehörigkeit zur altp re u ß isc h e n ev angelischen L an d esk irch e ist se it dem 16. M ai 1921 sta a tsg e se tz lic h und d am it auch se iten s des ö lk e rb u n d e s a n e rk a n n t. D ad u rch w ird d e r G rundsatz, daß ein A usscheiden aus dem S ta a tsg e b ie t ein A u sscheiden aus dem K irch en g eb iet n ic h t z u r F olge h at, auch v ö lk e rre c h t­

lich gutgeheißen. Um nun die E in h e it d e r K irche zu w a h re n und die E inführung d e r p re u ß isch en K irchen-V erfassung zu erm öglichen, w u rd e d u rch S ta a tsg e se tz d er D anziger a u ß e r­

o rd en tlic h en K irchenversam m lung V ollm acht gegeben, die von d e r B erlin er verfassu n g sg eb en d en K irchenversam m lung beschlossene K irchen-V erfassung an zunehm en und dam it au ch zu D anziger staa tlich em K irc h e n re ch t zu m achen.

Je d o c h w u rd e die M öglichkeit freigelassen, das den D an ­ ziger E vangelischen n ich t genehm e R ech t ab zu än d ern . D ie Einführung d e r V erfassung so llte zu dem Z e itp u n k te erfolgen, an dem sich die M eh rh eit d e r M itglieder d e r D anziger K reis-S y n o d al-V o rstän d e m it d e r V erfassung ein ­ v e rsta n d e n e rk lä rte n . E ines w e ite re n A k te s d e r S ta a ts ­ gesetzgebung zu ih re r E inführung b ed u rfte, es d ann n ich t m ehr.

A m 1. 8. 1924 ist die V erfassu n g su rk u n d e m it den d re i zugehörigen G esetzen im D an zig er G e se tz b la tt v e r­

k ü n d e t w orden, die d ann am 1. 10. 1924 in K raft tra t. D ie V erordnung des E vangelischen L andesk irch en au ssch u sses zur Einführung d e r V erfassung d e r evangelischen K irch e d e r altp re u ß isch en U nion in d e r F re ie n S ta d t D anzig vom 16. 9. 1924 b estim m t nun für die K irchenprovinz D anzig eine S onderregelung, die schon d eshalb e rfo rd erlich w ar, w eil die K irchenprovinz D anzig s ta a tsre c h tlic h ein von D eutsch lan d g e tre n n te r, selb stä n d ig er S ta a t ist. D ie P rovinz h a t einen L an d essy n o d alv erb an d und O rgane m it e n t­

sp re c h e n d e r Bezeichnung. Die Zahl d e r M itg lied er und d e r F a c h v e rtre te r ist abw eich en d g eregelt. W e ite r geh ö ren zum L a n d e sk irc h e n ra t d e r S y n o d alp räsid en t und zw ei M it­

g lied er d e r Synode, von d en en m in d esten s ein geistliches und eirl w eltlich es sein m üssen, d e r G e n e ra lsu p e rin ten d e n t und d as h au p tam tlic h e juristische M itglied d es K o n sisto ri­

ums, das k ein en P rä sid e n te n h at. D er L an d essy n o d al­

v e rb a n d D anzig ist in d e r G en eralsy n o d e durch den P rä si­

d e n te n d e r L andessynode, d en G e n e ra lsu p e rin ten d e n te n und 6 g ew äh lten M itgliedern (2 geistlichen und 4 w e lt­

lichen) v e rtre te n , die v o llstim m b erech tig t sind. Dem K irch en sen at g eh ö rt d e r P rä sid e n t d e r L andessynode und d e r G e n e ra lsu p e rin ten d e n t an. A lle d iese S o n d e rre c h te D anzigs sind insofern geschützt, als sie n u r m it Zustim m ung d er D anziger L andessynode g e ä n d e rt w e rd e n dürfen, ohne die au ch Ä nderungen des 3. A b sch n ittes d e r V erfassungs­

u rk u n d e in D anzig n ich t in W irkung tre te n . ^ A bschließend b e h a n d e lt d e r V erfasse r d an n d as D anziger sta a tlic h e K irch en rech t. E n tgegen d er R eichsverfassung sp rich t die D anziger V erfassung die T rennung von S ta a t und K irche n ich t aus. W ohl a b e r e n th ä lt sie e n tsp re c h e n d e V o rsch riften ü b e r B ek en n tn is- und K u ltu sfreih eit und ü b e r das R e c h t d e r R eligionsgesellschaften, so w eit sie K ö rp e r­

sch aften des öffentlichen R ech tes sind, S te u e r zu erheben.

D agegen w ird nichts ü b e r d en E rw erb d er R ech tsfäh ig k eit d u rch die R eligionsgesellschaften bestim m t, so daß sie in D anzig nach dem frü h eren p reu ß isch en R ech t n u r im W ege d e r G esetzgebung erw o rb en w e rd e n kan n . W e ite r fehlen die w ichtigen V o rsch riften des A rt. 137 A bs. 1 und 3 RV.

ü b e r A ufhebung d e r S ta a tsk irc h e und S elb stv erw altu n g und -Ordnung d e r R eligionsgesellschaften. Schließlich k e n n t das D anziger S ta a tsk irc h e n -R e ch t als w ichtigste Folge d e r m angelnden T ren n u n g sv o rsch rift k ein e A blösung d e r S taatsleistu n g en .

D er Verf. kom m t zu dem E rgebnis, daß m an tro tzd em re in verfassungsm äßig au ch in D anzig eine T rennung von K irche und S ta a t annehm en könne, das frü h ere V erhältnis von S ta a t und K irche b e ste h e n u r in finanzieller B e­

ziehung. D em gegenüber h a lte n w ir das F eß len d e r T re n ­ n u ngsvorschrift doch für b edeutungsvoller. O hne Zw eifel b e s te h t in D anzig noch das L an d esk irch en tu m , das A rt.

137 A bs. 1 RV. für das R eich au fhebt. U nd d a ra u s folgt:

F ü r die d eu tsch en L än d er gibt in allen S tre it- und Z w eifel­

p u n k te n d er T rennungsgrund den A usschlag, in Danzig a b e r gilt das G egenteil.

(6)

235

Im z w eiten T eil d es H eftes w erd en , w ie im m er, zahl­

re ic h e G esetz e, E ntscheidungen, E rlasse un d V erfügungen m itg e teilt. Zu E inw endungen g eb en folgende E n tsch eid u n ­ g en A nlaß: N ach d e r R G E. von 29-/8. 3. 26, S. 36 f. soll die religiöse E rziehung des K indes in ein e r dem W illen des än d e rn E lte rn te ils w id e rsp re c h e n d e n W eise ein en S chei­

dungsgrund im* S inne des § 1568 BGB. bilden. W ir h a lte n diese E ntscheidung für b ed en k lich , d a sie gew issenlosen E lte rn die M öglichkeit gibt, ein e E hescheidung ohne ge­

sellschaftliche G efährdung ih res A nsehens durchzuführen.

N ich t zustim m en k ö n n en w ir a b e r au ch d e r E ntscheidung des K .-G . vom 27. 11. 1925 (S. 20 f.), die p ra k tisc h den A rt. 136 A bs. 3 RV. aufhebt.

N icht n u r a n fe ch tb ar, so n d ern falsch ist d e r A usein­

a n d ersetzu n g sb esch eid des O b e rp rä sid e n te n in M agdeburg ü b e r das K ü stersc h u lg eb ä u d e n e b st Z u b eh ö r in P ro fen (S. 61). W e d e r aus Z w eck m äß ig k eitsg rü n d en noch zur E ntschädigung des re c h tlic h B e n ach teilig ten darf dem S ch u lv erb an d das R e c h t zu g estan d en w erd en , G eb äu d e u n d G ru n d stü ck e , die auch nach d e r E ntsch eid u n g des O b e rp rä sid e n te n zw eifelsfrei E igentum d e r K irchgem einde sind, n ach d e r A u sein an d ersetzu n g ohne E ntschädigung an d iese w e ite r zu b e n u tz e n u n d d e re n E in k ü n fte w e ite r zu v erw e n d e n . D enn es „ b e ste h t k e in R ech tssatz, daß im F a lle d e r V erschiebung des A u fg ab en k reises zw ischen zw ei öffen tlic h -rech tlich e n K ö rp e rsc h a ften die freiw erd en d e die a n d e re d o tie re n m ü ß te .“ So h a t das R eich sg erich t zu un- g u n ste n d e r K irch e im S ch ied ssp ru ch vom 17. 2.1926 (RGZ.

Bd. 113 S. 381) gesagt. D as muß n a tü rlic h auch zugunsten d e r K irch e in dem v o rlieg en d en F a lle gelten.

H e r m a n n L ö s c h e r - Leipzig.

Köhler,

R udolf (Pfarrer Dr., Berlin), Kritik der Theologie

der Krisis.

E ine A u se in an d e rse tzu n g m it K. B arth, F r.

G o g arten , E. B ru n n er und Ed. T hurneysen. B erlin 1926, H u tten -V erlag . (24 S.)

In d e r B e rlin e r H eg el-G esellsch aft ist d ie se r V o rtrag K ö h lers g eh alten w orden, und m an sp ü rt es ihm d eu tlich an, daß H egelscher G eist ihn tre ib t. U n te r allen K ritik e n a n d e r B arth -G o g a rte n -B ru n n ersc h e n „T heologie d e r K ri­

sis", die die le tz te n J a h r e g e b ra c h t h ab en , ist K öhlers K ri­

tik w ohl die sch ärfste. K ö h ler e rk e n n t die T en d en z B arths und se in e r F re u n d e , die T heologie vom S ubjektivism us und R elativ ism u s zum O b jek tiv en hinzuw enden, als b e re c h tig t an. A b e r d ie se r „a n sich se h r lo b e n sw e rte V ersuch w ird m it ganz u n tauglichen M itteln d u rch g efü h rt und k an n d aru m als p o sitiv e L eistung n ich t a n e rk a n n t w e rd e n . D er G ru n d irrtu m d e r T heologie d e r K risis lieg t n a c h K ö h ler in d e r ra d ik a le n A u sein an d erreiß u n g des G ö ttlic h e n und des M enschlichen, in ihrem G ottesbegriff, d e r (nach F re d e r- king) d e r G o ttesb eg riff des S p ätju d en tu m s u n d d e r helle­

n istisc h e n G nosis sei. So e n ts te h t d an n d e r ra d ik a le K ul­

tu r- und M enschheitspessim ism us, aus dem m an sich nu r d u rch d en „S prung ins D u n k le“ des G lau b en s h erau sfin d et.

„D ie T heologie d e r K risis h a t k ein e T heologie des d ritte n A rtik e ls" , sie findet k e in e S y n th ese zw ischen Xoyog u n d ödg£.

Im G ru n d e ist sie, w en ig sten s inhaltlich, ein e „ W ie d e r­

g e b u rt d e r a rtlu th e risch en O rth o d o x ie “, w ie ih re christo- ze n trisc h e H altung und ih r In sp iratio n sg lau b e zeigt. —

K ritik an B a rth tu t gew iß not. E s frag t sich nur, von w elchem S ta n d o rt aus. K ö h ler fußt auf dem sp e k u la tiv e n Idealism us; für ihn ist M en sch en w esen u n d M en sch h eits­

gesch ich te durchgängig G o tteso ffen b aru n g , G o tt d e r W e lt im m anent, d aru m auch seine O ffenbarung in C hristus k ein e

ab so lu te, k ein W u n d er, so n d ern b esten falls (ähnlich w ie b e i T ro eltsch ) d e r bezw . ein H ö h ep u n k t se in er E rscheinung im M enschengeist, — insgesam t die Auffassung, die B ru n n e r (Philosophie und O ffenbarung S. 17— 19) als O ffenbarungs­

id ee des Idealism us m eiste rh a ft g ek en n zeich n et h at. Von diesem S ta n d o rt m uß d an n freilich die T heologie d e r K risis scharf ab g eleh n t w erd en . A b e r die A blehnung trifft d an n zugleich die C h ristu sb o tsch aft des N euen T esta m e n ts u n d d e r R efo rm ato ren . M ag K öhler auch in einzelnen P u n k te n re c h t haben( so z. B. in seinem A ufw eis, daß b ei B arth und sein en F re u n d e n die G e istle h re zu se h r z u rü c k tritt): w ir sind d e r Ü berzeugung, daß e r d en K e rn p u n k t d e r K ritik v e rfe h lt h at. N ur vom N euen T e sta m e n t bezw . von L u th er h er w ird die K ritik an B a rth g efü h rt w e rd e n können, — so n st b le ib t sie u n te r dem N iveau, auf das die T heologie d e r K risis uns g efü h rt h at. _______ D o e r n e - Löbau.

Pfennigsdorf, Emil,

D. (Prof. d. T heol. in Bonn),

Das Pro­

blem des theologischen Denkens.

E ine E inführung in die F rag en , A ufgaben u n d M eth o d en d e r g eg en w är­

tig en Theologie. Leipzig 1925, A. D eich ert. (XII, 354 S.

gr. 8) 10.50 Rm.

D er A pologet h a t h e u te k ein en le ic h te n S tan d . N icht n u r w egen d e r u n a b se h b a re n Zahl und M annigfaltigkeit d e r

„G eg n e r" des C hristentum s, so n d ern v o r allem w egen des W id ersp ru ch s, d e r sich h in te r d e r eigenen F ro n t gegen sein e E x isten z e rh e b t. A lle A p o lo g etik ist Schutztheologie.

D agegen ist die T heologie von h e u te in ih ren v o rd e rste n S p itzen T ru tzth eo lo g ie. Sie b e d ro h t die K ultur. G e ste rn noch w a r es u m g ek eh rt. — Pfennigsdorfs L e b en sw erk ist m it d e r G lan zzeit d e r A p o lo g etik u n tre n n b a r v e rk n ü p ft.

E r h a t m ehr g e a rb e ite t d e n n sie alle. S ein „C h ristu s im m odernen G eistesleben" wird heute in 30. A uflage gelesen.

E r sah im m er zuerst die Staubw olken heraufziehender R e iterg esch w ad er. E r e ilte von F ro n t zu F ro n t, w enn a n d e re im B u sch k rieg sich v erlo re n . E r w a r schon tief in d e r R eligionspsychologie, n ic h t n u r als P rogram m schm ied, son­

d e rn als g rü n d lich er M onograph, als seine K am pfgenossen im m er noch H ae ck el als d e n F e in d des C h risten tu m s b e ­ k äm p ften . E r nahm ebenso schnell die soziologischen F r a ­ gen auf. E r griff n a ch dem Z usam m enbruch die R eligions­

u n te rric h tsfra g e n p ra k tisc h an.

D ies alles ist v o ra u szu setzen zur W ürdigung se in e r n e u en P rin zip ie n leh re. Sie ist n ich t das e rste A u ffla tte rn eines F lugschülers. Sie b e k u n d e t d en W illen, sich d en reifen E rtra g u n erm ü d lich er L e b e n sa rb e it n ich t n ehm en zu lassen. Sie gleicht d e r sich eren L andung des e rfa h re n e n P ilo ten . — So ist es zu v e rste h e n , w en n v e rsu c h t w ird, „die vo rsch n ell v e rla sse n e n F rag estellu n g en w ie d e r aufzu­

nehm en". D enn „die zur Z eit b e lie b te E n tg eg en setzu n g von V ern u n ft u n d O ffenbarung ist schriftw idrig". D eshalb w ill d as B uch „die In te re sse n d es G laubens und des D en k en s g leich erw eise w a h re n ". Es ric h te t sich „gegen jeden V e r­

such, d e n G lau b en zu iso lieren und seinen an die m ensch­

liche V ern u n ft sich w en d e n d e n W ah rh e itsg e h alt zu ü b e r­

seh en ". Es fo rm u liert als D oppelaufgabe d er T heologie, die d er K irch e d ien en will, einm al die N o tw endigkeit, sich ü b e r d en In h a lt d e r H eilsb o tsch aft k la r zu w erd en , so d an n die an d ere, d en In h a lt des H eilsglaubens geg en ü b er d e r Z eit­

bildung zu re c h tfe rtig en . N ach ein er allgem einen E in ­ führung in die gegen w ärtig e P ro b le m a tik b e sch äftig t sich d e m e n tsp re c h en d d er zw eite H a u p tte il m it dem „dogm a­

tisch -th eo lo g isch en “, d e r d ritte m it dem „ap o lo g etisch ­ th eologischen D en k en ". Die T heologie ist W issen sch aft

(7)

237 238

vom ch ristlich en G lauben. Sie s e tz t diesen v oraus. Sie su c h t ihn u n te r Z uhilfenahm e von Psychologie, G esch ich ts­

w issen sc h aft und Soziologie zu erfassen, ohne sich a b e r auf em p irisch e B eschreibung zu b esc h rä n k e n . Sie u n te rsu c h t d ie G la u b en su rteile hinsichtlich ih re r n o rm ativ en G ültig­

k e it. „T heologie ist die B eu rteilu n g d ie se r U rte ile im Sinne e in e r w issenschaftlich b e g rü n d e te n T h e o rie ” (57). F re ilic h h e iß t es d ann au ch w ie d er, das „eigentliche O b je k t“ d e r T heologie sei d e r „ G o tt des Heils, d e r G o tt d e r G esch ich te "

(206). D eshalb gibt es tro tz d e r p rinzipiellen T rennung vo n G laube und T heologie doch k ein e T heologie d e r bloßen Einfühlung. G lau b e ist n ich t n u r ihr O bjekt. E r ist au ch ih re su b jek tiv e Bedingung. J a , noch m ehr: „D ie S y n th ese von G lau b e n sd e n k e n und w issenschaftlichem E rk e n n e n k a n n d ann als gelungen b e zeich n et w erd en , w e n n die eigentlichen, le tz te n auf W irk lich k eitse rfassu n g g ehenden T e n d e n z e n des w issen sch aftlich en E rk e n n e n s ih re E rfüllung in dem vom G lau b en g e le ite te n D en k en finden."

E rst nach E rledigung d e r dogm atischen A ufgabe se tz t d ie A p o lo g etik ein. Sie soll eine „in sich geschlossene, von ein h eitlich en G esich tsp u n k ten g etra g e n e R ech tfertig u n g u n d B egründung des C h risten tu m s geg en ü b er den oft ganz a n d e rsa rtig e n A n sp rü ch en des m o d ern en D enkens und d e r g eg en w ärtig en K u ltu r“ geben (210). Ihr ist eine „religiös­

k ritisc h e ", eine e rk e n n tn isk ritisc h e und eine so zialk ritisch e A ufgabe gestellt. Sie trifft E n tsch eid u n g en im k u ltu relle n W e rtw id e rs tre it vom S ta n d o rt des G laubens aus. Sie e n t­

w ic k e lt in b e stä n d ig e r F ühlung m it Philosophie und ä n d e rn W issen sc h aften die ch ristlich e W eltanschauung, fügt die geistigen A n trie b e des G laubens zu ein e r christlich en M etap h y sik zusam m en und zeigt, w ie sich d a rin alles auf le tz te W irk lic h k e it g e ric h te te D en k en v o llen d et. Sie e r ­ b ringt endlich den N achw eis, daß auch „die V ersittlich u n g d e s W irtsc h a ftsle b en s in d e r ch ristlich en W eltan sch au u n g ih re sic h e rste G ru n d lag e h a t“ (338). — M it G enugtuung k a n n d e r V erf. am Schlüsse fe ststellen : „N ahezu alle P ro ­ b lem e des g eg en w ärtig en theologischen D enkens sind in d en U m kreis d e r E rö rte ru n g g e tre te n .“ M an k a n n hinzu­

fügen: N ahezu alle T heologen d e r G e g en w art sind einm al zu W o rt gekom m en. A uch in diesem Sinne ist P fennigs­

dorfs B uch ein P rogram m d e r großen S ynthese. E r w eiß a lle s zu p rü fen und das B este zu b eh alten . N ur die D ia le k tik e r w e rd e n re stlo s a b g eleh n t. M öchte sich die h in te r diesen ste h e n d e theologische Ju g e n d n ich t dad u rch a b h a lte n lassen, Pfennigsdorfs B uch zu lesen. Es zeigt, w o h er w ir kom m en. U nd es b ie te t eine se lte n k la re E in­

führung in F ragen, die h e u te v ielleich t a n tiq u ie rt e rsc h e i­

nen, a b e r m orgen m it S ic h e rh eit w ie d e r auch auf diejenigen w a rte n , die d e r M einung sind, daß die T heologiegeschichte e rs t 1918 b egonnen h at. E i e r t - E rlangen.

Schneider,

A lex an d er,

Der religiöse Mensch als der kom­

mende Lebensstil.

M ünchen 1926, F. A. Pfeiffer.

(111 S. 8) K art. 2 Rm.

D er Sinn d ieses B üchleins ist vielleicht der, daß das P ro b lem d e r U n te rsc h ie d e n h eit von christlichem Id eal und d iesse itig er W irk lic h k e it, zw ischen G eistlich und W eltlich, das im P a p sttu m m it einem Ü b erein an d er, in d e r R efo r­

m ation (die nach S. 37 einen „u n erm eß lich en V o rteil" ge­

b ra c h t hat) m it einem N e b e n ein an d er zu lösen v e rsu ch t w u rd e, im C h risten tu m d e r Z ukunft als ein er S y n th ese zw i­

schen K atholisch und P ro te sta n tisc h m it einem H in te r­

o d e r In e in an d er gelöst w e rd e n soll, w obei das diesseitige L e b en in das ew ige göttliche ü b e rg eh t. V ollzogen w ird

d iese S y n th ese du rch die p ü n k tlich e Befolgung des G e b o te s d e r F ein d eslieb e, die „Sam m lung d e r eigenen P ersö n lich ­ k e it" b e d e u te t, „denn »liebet eu re F ein d e« das h e iß t:e ro b e rt euch zu eurem k lein e n Leib noch den g roßen Leib d e r W elt zu eurem Leib, d en m an n ich t b ek äm p ft, den m an von innen h erau s b ew eg t" (S. 85). „E in H ö h eres ist d ieser M ensch d e r Z ukunft als jener, d e r das v erg an g en e J a h r ­ ta u se n d d u rc h sc h ritt . . . D aß e r sich die W e lt zum L eibe nim m t, d as heißt: n icht n u r die M enschen e ro b e rt er, bis jenseits d e r M enschen d rin g t e r v o r zu den ü b e rin d iv i­

duellen Q uellen des Lebens, aus d en en jedes individuelle D asein sich e rst m it L eb en sp eist" (S. 87). — D er V erf. v e r ­ b a u t sich alle W irkung du rch eine seltsam e A rt, seine G e ­ d a n k e n fließend und schw ebend an ein an d erzu reih en , das G anze m u te t an w ie eine e tw as v erw isch te B leistift­

zeichnung. B esonders e rsc h w e rt das V erstän d n is d e r U m ­ stand, daß d e r Verf. n u r se lte n an b e k a n n te N am en und D inge an k n ü p ft, m an w a n d e lt in seinem B uche w ie u n te r den S c h a tte n eines frem den L andes. G ew iß v erfü g t e r ü b e r ein gew isses M aß von G eist, a b e r e r verm ag nicht, d asselb e stren g zu disziplinieren. Zu d en S e ltsa m k e ite n des B uches g e h ö rt auch die ganz u n v e rm itte lte B em erkung des V o r­

w o rtes, daß zur großen A ufgabe d e r Z ukunft D eutschlands b eso n d ers B ayern b eru fen sei — w arum und w ieso?

H. P

r e

u ß -

Erlangen.

Ott,

Emil,

Liturgische Feiern.

Sechzehn e rp ro b te E n t­

w ürfe. E rsch ien en in d e r „B ücherei d e r C hristlichen W elt". G o th a 1926, L eopold K lotz, (156 S. gr. 8) K art.

4 Rm.

D er V e rfasser ist d e r M einung, die liturgische F ra g e sei in ein S tadium g e tre te n , in dem m an zu n äch st von d er P ra x is w e ite re K läru n g en und E n tsch eid u n g en e rw a rte n sollte, d a das th e o re tisc h e F ü r und W id er un b efried ig en d gew o rd en sei. D as B uch g eh ö rt in die je tz t schon seh r groß g ew o rd en e R eihe d e r S chriften, die m it n e u a rtig e n G o tte s ­ d ie n ste n tw ü rfe n v o r die Ö ffentlichkeit tre te n . A b e r w ie in allen diesen S chriften, so w ird au ch hier d en E n tw ü rfen eine ausführliche th e o re tisc h e E inleitung v o rau g esch ick t, um den U n terg ru n d nachzuw eisen, auf dem d iese n eu en G o ttesd ie n sto rd n u n g en au fgebaut sind. W ie alle diese B ücher zu b e to n e n pflegen, so b e to n t auch O tt, daß seine E n tw ü rfe n ich t m ehr sein w ollen als „V ersuche" und zw ar ö rtlich b ed in g te V ersuche, In d er A usw ahl d er g ed an k ­ lichen M otive e rsch ein t es ihm als eine H au ptaufgabe, „ge­

ra d e d u rch die litu rg isch en F e ie rn noch m ehr, als es ein P re d ig tg o tte sd ie n st zu tu n verm ag, die G la u b en sein stel­

lungen d e r n e u e n Z eit in d e r G em einde zu stan d e zu brin g en ," E r ist d er w eith erzig en A nsicht, alle angängigen M ittel, u n ser Volk w ied er in die K irche zu bringen, seien h e u tzu tag e re c h t. E r b e n u tz t dem nach m it vollem B ew u ß t­

sein litu rg isch e F e ie rn als M ittel zum Zw eck.

W enn w ir die h ier d a rg e b o te n e n F e ie rn selb st b e tra c h ­ ten, so m üssen w ir die F ra g e stellen, ob es dem V erfasser gelungen ist, im m er die G ren zen zw ischen K irch e und T h e a te r innezuhalten. E r w o llte sie in n eh alten . D aran ist k e in Zweifel. E r kom m t se lb st in d er E inleitung d arau f zu sp rech en . A b e r ob es ihm gelungen is t? E r läß t an d au ern d den P fa rre r, den „D iakon" g en an n ten H elfer und K inder G e d ich te d ek lam ieren . E r g e s ta lte t die D ek lam ation g ern e m elodram atisch, indem e r die O rgel noch in die e rste n W o rte des P fa rre rs hineinklingen läßt. A m R e fo rm atio n s­

fest h a t e r als Eingang eine m e s s i a n i s c h e W eissagung gew ählt, die auf L u t h e r bezogen w ird! Im w e ite re n

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