• Nie Znaleziono Wyników

Theologisches Literaturblatt, 1. Juli 1932, Nr 14.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Theologisches Literaturblatt, 1. Juli 1932, Nr 14."

Copied!
8
0
0

Pełen tekst

(1)

Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

zahlreicher Vertreter der th eo lo g isch en W issen sch aft und Praxis

herausgegeben von

Dr. theol. L u d w i g I h m e l s

^

Dr. theol. E r n s t S o m m e r l a t h

Landesbischof in Dresden. Professor in Leipzig,

Nr. 14. Leipzig, 1. Juli 1932. LI II. Jahrgang

E rsch ein t Tierzehntägig F re ita g s. — Zu beziehen durch alle B uchhandlungen und P o stäm ter sowie vom Verlag. — In lan d -B ezu g sp reis: Rm. 1.50 m onatlich.

Bezugspreis fü r das A u sla n d v ie rte ljä h rlic h : Rm. 4.50 und P o rto ; bei Z ah lu n g en in frem der W ährung is t zum T ageskurse um zu rech n en .—A nzeigenpreis: die zw ei­

g esp alten e P etitz e ile 40 G oldpfennige. — Beilagen nach U ebereinbunft. — V erlag und A u slieferu n g : Leipzig, K önigstr. 13. P ostscheckkonto Leipzig Nr. 62873.

Altheim, F ra n z, Römische Religionsgeschichte.

I .: D ie ä lteste Schicht. I I . : Von der G rün­

dung des k apitolinischen Tempels bis zum Aufkommen der A lleinherrschaft. (Haas.) Staerk, W illy, D. D r., V orsehung und V ergeltung, zu r F ra g e nach der sittlichenW eltordnune.

(Hänel.)

Thackeray, H enry S t. John, A Lexikon to Jo ­ sephus. (K ittel.)

Bussmann, D. W ilhelm , Synoptische Studien.

(Jerem ias.)

Bis, Richard, Das katholische Europa. (Theobald.) Lee, Umphrey, Ph. Dr., The H istorical Back­

grounds of E arly Methodist E nthusiasm . (Fleisch.)

Ruck, Erw in, Dr., K irchenrecht. (Oeschey.) Erich, Oswald, A., Die D arstellung des Teufels

in der c h ristlich en K unst. (Strasser.)

K atholizism us, Der römische, und das E v an ­ gelium . (Haack.)

Dacquö, E dgar, Vom Sinn der E rk en n tn is, eine B ergw anderung. (Köberle.)

Bartmann, B ernhard, Dr., G rundriss der Dog­

m atik . (Priegel.) Neueste theologische L ite ra tu r.

Altheim, F ra n z (P riv atd o zen t an d er Univ. F ra n k fu rt a. M.), Römische Religionsgeschichte. I.: Die älteste Schicht (Sammlung G ö sch en 1035). Berlin, Leipzig

1931, W a lte r de G ru y te r & Co. (114 S. kl. 8.) G eb.

1.80 Rm. — II.: Von der Gründung des kapitolinischen Tempels bis zum Aufkommen der Alleinherrschaft (Sammlung G öschen 1052). E b en d a 1932. (154 S.) G eb. 1.80 Rm,

In d e r ,.Sam m lung G öschen", d e ren Z w eck und Ziel sein will, u n ser heutiges W issen in kurzen, k laren , allg e­

m e in v erstän d lich en E in zeld arstellu n g en d arzu b ieten , sind, will mich dünken, die beid en B ändchen „R öm ische R e ­ ligionsgeschichte“, die F ra n z A ltheim als die N um m ern 1035 und 1052 (I,: D ie ä lte ste Schicht, II,: V on d er G rü n ­ dung des kap ito lin isch en T em pels b is zum A ufkom m en d e r A llein h errsch aft) geliefert hat, fehl am P latze, E s w erd en sicher d er K äufer n icht w enige sein, die, auch w enn ihnen gu te A llgem einbildung eignet, beim L esen zu ihrem V er­

drossen sein finden w erden, dass sich ein vieles von ihnen n i c h t v e rste h e n lässt. R atlos w erden, um als E xem pel n u r eins zu nennen, viele vor „N undinalbuchstaben A — H “ (S. 27) steh en , L atein m uss auf d er Schule geh ab t haben, w er, w ie d e r nu r ein B eispiel, v e rste h e n soll: „ U n ter den dies fasti w e rd e n die com itiales (C) ausgeschieden, die in e rs te r Linie d er A usübung des m ag istratisch en ius agendi cum populo dienten. D an eb en h ab en w ir die dies in te r- cisi (EN = *endotercisi), bei denen n icht A nfang und Ende, sondern n u r die T ag esm itte dem profanen V erk e h r frei­

gegeben ist," A uch gut G riechisch m uss können, w e r an die L e k tü re d er ein lad en d en B ändchen sich m acht. G e- n iessb ar sind sie re c h t eigentlich ü b e rh a u p t n u r dem k lassischen Philologen. N ur e r au ch k ann sich das m an ­ ch erlei bloss H y p o th etisch e gefallen lassen, das d er H err V erfasser einm ischt, w ie w ied eru m nu r er re c h t in der Lage sein w ird, zu erk en n e n und d a n k b ar zu w ürdigen, dass A ltheim , da und d o rt auf eigene voraüfgegangene P u b li­

k a tio n e n („G riechische G ö tte r im a lte n R om " und „T e rra m ater") zurückgreifend, den n e u e ste n S ta n d d er Forschung vorführt.

Die einschlägigen grundlegenden W e rk e sind b e k a n n t­

lich die von M om m sen und dessen N achfolger W issow a.

B eider A rb e ite n liegt zeitlich v o r d en au ssero rd en tlich ergiebigen italien isch en A usgrabungen, beso n d ers auf dem Boden E tru rien s, sow ie auch vor den neuerdings gem ach­

ten, seh r b ed eu tsam en F o rtsc h ritte n in E rforschung der altitalisch en S p rach en und ih rer D enkm äler, die die F rü h ­ geschichte Italiens, insb eso n d ere der E tru sk er, n icht wenig au fg elich tet haben. E ben sie sind, w ie schon F rie d ­ rich P fister in sein er Skizze in dem von C arl Clem en h e r­

ausgegebenen Sam m elband „Die R eligionen der E rd e "

(1927) ein gleiches zu tun nicht u n terlassen hat, von A lt­

heim genutzt. A u sw irk en m usste sich das vor allem dahin, dass, im G egensatz zu d er von W issow a in seinem W erk :

„R eligion und K ultus d er R ö m e r“ (2, Aufl,, 1912) geflissent­

lich vorgenom m enen, kün stlich en B eschränkung auf das a lte Rom und seine b eso n d eren V erhältnisse, d er Blick auf die R eligionsentw icklung des g esam ten a lte n Italien ü b e r­

hau p t g e rich tet w ard. N icht re c h t zu v e rsteh en ist daher, w arum d er V erfasser seiner D arstellung nicht lieb er den a d ä q u a te re n T itel „A ltitalisch e R eligionsgeschichte“ ge­

geben hat, H a n s H a a s , Leipzig,

Staerk, W illy, D, Dr, (Professor in Jen a), Vorsehung und Vergeltung, zur Frage nach der sittlichen Weltordnung (Furche-S tudien, e rste V eröffentlichung). B erlin 1931, F u rche-V erlag. (125 S, gr, 8,) 4 Rm.

D er T itel „V orsehung und V erg eltu n g “ w eist auf das speziellere Problem , w ie die als V ergeltung w irk e n d e V or­

sehung m it dem Leid des From m en und dem G lück des G o ttlo sen auszugleichen ist. A b er d er G esich tsk reis d e r A usführungen ist w e ite r und um spannt die ganze Not, die m it dem V erh ältn is von V orsehung und Übel gegeben ist.

A uch die B eziehung d er V orsehung zum U rsprung der Sünde und zur m enschlichen F re ih e it w ird fest im A uge b eh alten . — D es N äh eren h a n d e lt es sich um eine id een ­ geschichtliche U ntersuchung. V ornehm lich ist dabei d er Blick auf das A lte T estam en t g erich tet, dessen einschlägi­

gen A uffassungen nach ih ren m annigfaltigen V erästelungen

209 210

(2)

auf das sorgsam ste n ach gegan gen wird. D och w ird das überhöht m it ein er S ch au auf J esu S tellu n g zum L eid en w ie auf die G e d a n k en w elt des gan zen N eu en T estam en ts.

U nd hieran sc h liesst sich ein lich tv o ller und ertragreicher D urchblick durch die M einungen der K irch en väter, der S ch olastik , der R eform ation, der n ach reform atorisch en T h eo lo g ie und P h ilosop h ie bis in die G egen w art.

Es ist n e u te sta m e n tlic h und re fo rm ato risc h gedacht, w enn e rk a n n t w ird, dass der G laube an den in C hristus offenbaren G o tt d er L eidensfrage den scharfen S tach el nim m t. A b er es d ü rfte davor zu w arn en sein, eine e n t­

sp rech en d e E insicht in d er H iobdichtung zu suchen und die an h alten d e G o ttesg em ein sch aft des D ulders als A u sd ru ck ein er schliesslichen A bsage an das R ech t seines G rübelns zu d euten. W ohl le h rt auch die H iobdichtung den V erzicht.

A b e r sie g rü n d e t ihn auf die unerm essliche W eish eit G o tte s {28; 37; 38— 41). U nd sonderlich lässt sie ihn n u r als le tz te N otw en d ig k eit gelten. Sie b e k e n n t sich zuvor m it dem F e sth a lte n Hiobs an sein e r F röm m igkeit gem äss d er a lten V olkserzählung zur Idee des B ew ährungsleidens, m it dem A usbruch d e r ungestüm en E m pörung Hiobs gem äss den E lih u red en zur Idee des L äuterungsleidens. — Ä hnlich v e rk ü rz t ist die A uffassung des N euen T e stam en ts gesehen, so richtig die B edeutung des einen fund am en talen U m schw ung bringenden, in d er W illenseinheit des Sohnes m it dem V a te r w ie in d e r R ech tfertig u n g des G läubigen g egebenen F rie d e n s h e ra u sg estellt w ird. F ü r die B o tsch aft J e s u k ö nnen die V oraussetzungen o d er A b sich ten von M ark.

2, 5; Luk. 13, 3. 5; Joh. 9, 3 nicht ü b e rse h en w erd en . U nd für die B otschaft d er A p o stel k ö n n e n d ie k o n k re te re n A u s­

sagen n icht ohne w eite re s als R esiduen d er V ergangenheit zur S eite g e rü c k t w erden. — D em gem äss w ird von d e r dogm a- tisch en B esin n u n g zu fo rd ern sein, dass sie n ich t bei dem V e r­

w eis auf das z e n tra le A nliegen H alt m acht. G eg en ü b er einer re in m etap h y sisch en S p ek u latio n ist es in d e r G eg en w a rt ihr grosses V erd ien st, hierauf en tsch e id en d en N achdruck gelegt zu haben. D och k an n sie nicht von d e r U nruhe e n t­

la ste t w erden, w eiterz u frag en , hierin vom philosophischen M ühen zu lernen, n am en tlich a b e r d er v orbildlichen U n b e ­ fangenheit A lte n und N euen T e sta m e n ts zu folgen.

S ta e rk s Studie ist eine h o ch erfreu lich e E rscheinung auf dem G eb iet d er a ltte sta m e n tlic h en F orschung. Sie g ehört zu den n ich t allzuvielen, die an d e n K e rn dringen und die religiöse V orstellung zum G eg en stan d d e r theologischen U ntersuchung m achen. D abei ist sie sich d er religions­

geschichtlichen G e g eb en h e iten des A lte n T e stam en ts m it voller S e lb stv e rstä n d lic h k e it bew usst und löst deshalb ihre A ufgabe in der W eise, dass sie den ganzen R eichtum d er v e rsc h ie d e n artig e n E ntfaltung, zu d er die Id ee gelangt ist, v o rfü h rt. D ass sie h ierm it n icht schliesst, so n d ern ntin zu den H öhen des N euen T e stam en ts auf steigt, k a n n n icht leb h aft genug a n e rk a n n t w erd en . Sie trä g t so dem grossen G esetz R echnung, dass d er tie fe re Sinn des W e rd e n d e n im L icht d er V ollendung begriffen und die O ffenbarung des A lte n T e stam en ts von d er O ffenbarung in C hristus e rh e llt w e rd e n will. D er theologiegeschichtliche A briss v e rm itte lt in den F eh le rn und R ich tig k eiten , die e r sam m elt, b e d e u t­

sam e A nregungen, w ie die A u sw ertu n g des O ffenbarungs­

gutes zu geschehen hat. In allem ist die S traffheit d e r aus den V oraussetzungen sich folgerichtig erg eb en d en B e u rte i­

lung gebü h ren d h ervorzuheben, die k en n tn isre ich e B e h e rr­

schung d er w e itv e rzw eig ten M ate rie zu rühm en, die s ta rk e G eg e n w a rtsn ah e d e r B ehandlung aufrichtig zu begrüssen.

H ä n e 1 - M ü n ster i. W .

Thackeray, H en ry St. John, A Lexikon to Josephus.

(Publioations of the A le x a n d e r K o h u rt M em orial F o u n ­ dation.) P a rt I. L ib rairie O rien taliste. P aris 1930, P aul G eu th n er. (IX, 80 S. fol.) 60 fr.

S eit J a h re n ist d er M angel ein er Jo sep h u s-K o n k o rd an z ein sch w e rer M angel f'ür alle A rb eiten , die sich inhaltlich o d e r sprachlich m it dem jüdischen H isto rik e r oder seiner U m w elt beschäftigen. Die L ücke k a m um so m ehr zum B ew usstsein, seitdem du rch L eisegangs P h ilo-Index für den an d e re n w ich tig en jüdischen S c h riftste lle r des 1. J a h r ­ h u n d erts dieses H ilfsm ittel geschaffen w ar. A dolf S c h ia tte r b e sitz t ein handschriftliches Jo sep h u s-L ex ik o n , das er sich im Laufe d er Ja h rz e h n te angelegt hat. Es ist a b e r nie zur V eröffentlichung gekom m en. Im m erhin geben seine E v an ­ g elien k o m m en tare d er le tz te n J a h re viel M a te ria l daraus, das b e so n d ers du rch die R eg ister w ichtige D ienste tu t.

A b e r alles dies lä sst uns nu r die B edeutung em pfinden, die ein w irk lich au sg efü h rter und g e d ru c k te r Jo sep h u s-In d ex h ä tte . D er w ird uns nun in T h a c k e ra y 's W e rk geschenkt, d essen E rsch e in en er selbst zw ar noch in einem V orw ort v o rb ereiten , a b e r trag isch erw eise nicht m ehr erleb en d urfte.

D as L exikon e n th ä lt ausser einigen ganz gew öhnlichen W o rte n alle Jo sep h u sv o k ab eln . Die m eisten sind voll­

ständig in allen B elegstellen n o tie rt, n u r bei b eso n d ers häufigen ist das n ich t durchgeführt. Von beso n d erem In te re sse ist, dass T h a c k e ra y d u rch das W ö rte rb u c h g e­

w isse B eobachtungen am S til des Jo sep h u s b eleg en kann.

E r glaubt, am W o rtg e b ra u ch zeigen zu können, w ie J o s e ­ phus in den v ersch ied en en T eilen sein er W e rk e v e r­

schiedene G ehilfen g eh ab t habe. D ass er sich solcher b e ­ d ien t hat, w issen w ir ja aus c. Ap. I, 50. Im le tz te n Teil d er A n tiq u itä te n (19, 276 ff. und 20) und d er V ita scheint nach M einung T h a c k e ra y ’s am u n m itte lb a rste n des J o s e ­ phus eigener S til vorzuliegen. H ier zeige sich „a cru d er s ty le “ als sonst, b eso n d ers e tw a im G eg en satz zum „ J ü d i­

schen K rieg". In A nt. 17— 19, 275 schreibe jem and, d er seinen Stil an T hucydides geb ild et h ab e; in A n t. 15— 16 ein an d e re r, d er die griechischen D ichter, b eso n d ers S ophokles, kenne. A nt. 6 sei du rch den G e b rau ch des H endiadyoin au sgezeichnet. A lle diese A b sch n itte h ab en zah lreich e W o rte, die jedesm al nu r in dem b e treffen d en A b sch n itt Vorkommen. Sie h a t T h a c k e ra y durchw eg angemerkt, so dass an d er H and seines L exikons seine T h esen n a c h ­ g ep rü ft w e rd e n können.

M öge dem H e rau sg eb er und d er v erd ien stv o llen A le ­ x a n d e r K o h u t M em orial F o u n d atio n v erg ö n n t sein, das W e rk zu glücklichem E nde zu bringen.

K i t t e l , Tübingen.

Bussmann, D. W ilhelm , Synoptische Studien. D ritte s H eft:

Zu den S onderquellen. H alle (Saale) 1931, B uchhand­

lung des W aisenhauses. (211 S. gr. 8.) 14 Rm.

Das 1. H eft d e r sy n o p tisch en S tu d ien Bussm anns h a tte sich die R e k o n stru k tio n des U r-M ark u s (G), das 2. H eft (vgl. d i e s e Z eitschrift, 52. Jah rg an g 1931, Sp. 66— 68) die R e k o n stru k tio n zw eier L ogienquellen (R und T) zur A u f­

gabe gem acht; das vorliegende 3. H eft sucht die Q uellen der synoptischen S o n d erü b erlieferu n g w ied erh erzu stellen .

1. „Die S o n d erü b erlieferu n g des «zweiten E vangelium s“

(S, 7— 50). Die A b w eichungen des M k. von Mth- und Lk, führen B ussm ann zu d er H ypothese, dass dem M k.-E van­

gelium zw ei Q uellenschriften zugrunde liegen, näm lich a) U r-M k, (G), e rw e ite rt um das M k, und Mth- gegenüber

(3)

Lk. gem einsam e M ate rial (B), und b) eine zw eite Q uelle, ,,die auch eine Sam m lung w ie G o d er G + B w a r“ (S. 49), also eine A rt S ch w esterü b erlieferu n g zu d er H au p tq u elle;

ihr entnahm M k. sein S ondergut. Bis ins k lein ste w ird zu en tsch e id en gesucht, w ie sich d er M'k.-Stoff auf G, B und die S o n d erq u elle v e rte ile : z.B. w ird in dem V erse Mk. 10,46 die erste N ennung von Je ric h o auf G, die zw eite N ennung von Je ric h o auf B, die N ennung d er Jü n g e r und die W o rte ixavog, BaQTi/jLdXog auf die S o n d erq u elle zurückgeführt, w äh ren d ö NaCagtjvog im folgenden V erse en tw e d e r auf die S onderquelle o d er auf die re d a k tio n e lle T ä tig k e it des (zwei­

te n E v an g elisten zurück zu fü h ren sei (S. 33).

2. ,,Die galiläische Sonderüberlie'ferung d er beid en e rste n E v an g elisten “ (S. 51— 88). D as M k. und M th. gegen­

ü b e r Lk. gem einsam e S ondergut w ird auf eine schriftliche (S. 62) Q uelle B zurückgeführt, die S. 72— 81 re k o n stru ie rt w ird. D iese Q uelle w a r ,,wohl k ein ganzes Evangelium , son­

d ern eine Sam m lung vo n galiläischen G eschichten, A u s­

sp rü ch en J e s u und b eso n d e re n N ach rich ten aus d er L ei­

d en sg esch ich te“ (S, 88). Ein aus G aliläa stam m en d er Be­

a rb e ite r verschm olz diese Q uelle B m it dem U r-M k. (G), und in d ieser Form (G und B) fanden M'k. und M th. den Stoff vor.

3. „D ie S o n d erü b erlieferu n g des L u k a s“ (S. 89— 144).

N ach A usscheidung des aus dem U r-M k. (G) und den b eid en L ogienquellen (R und T) stam m enden M aterials so­

w ie d e r re d a k tio n e lle n Z usätze des E v angelisten re k o n s tru ­ ie rt B ussm ann auf S. 110— 129 einen U r-Lk. (S); es h andelt sich um ,,ein ganzes E vangelium “ (S. 129). D ieser U r-Lk.

geht sein erseits zurü ck a) auf w ah rsch ein lich in C aesarea e n tsta n d e n e Stoffsam m lungen, b) auf ,,eine johanneische Ü berlieferung o d er eine im v ie rte n Evangelium zugrunde liegende Q u elle“ (S. 144).

4. „Die S o n d erü b erlieferu n g des M a tth ä u s“ (S. 145 bis 176). N ach A usscheidung d er aus G, B und den beiden L ogienquellen (R und T) stam m en d en M ateria ls sow ie der re d a k tio n e lle n Z usätze des E v an g elisten w ird die S o n d er­

quelle M, die das M th.-S ondergut en th ielt, auf S. 155 bis 170 re k o n stru ie rt.

So erg eb en sich n icht w eniger als zehn schriftliche Q uellen (S. 179 f.), die den S y n o p tik e rn zugrunde liegen:

G (Ur-M k.), R (erste R edenquelle), B (galiläische S o n d er­

überlieferung), T (2. R edenquelle), S (L k.-S onderquelle), E (M k,-Sonderquelle), M (M th.-Sonderquelle), die Lk. v o r­

liegende johanneische Ü berlieferung, die V orgeschichte des M th. und die V orgeschichte des Lk.

G eg en ü b er d e r in ih re r G esch lo ssen h eit eindrucksvollen K o n stru k tio n , die d er Vf. auf grund sorgfältiger K lein arb eit en tw irft, erh eb e n sich — von E in zelh eiten sei ab gesehen — zw ei g rundsätzliche B edenken: 1, D as V orhandensein einer schriftlichen Ü berlieferung des E vangelienstoffes vo r 60 n, Chr. ist n icht nach w eisb ar. 2. L iterarlkritische S tudien zu den S y n o p tik ern e n tb e h re n d er G rundlage ohne den U n te rb a u e n tsp re c h e n d er S tu d ien an d er zeitg esch ich t­

lichen L ite ra tu r, in sb eso n d ere an dem synoptischen P ro ­ blem d e r ta n n a itisch e n L ite ra tu r: W elches ist das V e rh ä lt­

nis von M isna, T o sä p h ta und B a ra ito t? A n diesem einzig­

artig e n V erg leich sm aterial v ersag t d er V ersuch, m öglichst w eitg eh en d auf schriftliche Q uellen zurückzugreifen, voll­

ständig. J o a c h i m J e r e m i a s , G reifsw ald.

Bie, R ichard, Das katholische Europa. Leipzig 1931, V oigt­

länder. (340 S. gr. 8.) G eb. 9.50 Rm.

D er V erfasser v e rm e rk t im „V o rsp ru ch “, dass e r k a th o ­

lischer H erk u n ft sei und in k ath o lisch er Um gebung lebe.

D ass er h eu te noch k ath o lisch sei, w ird nach dem Inhalt des B uches niem and annehm en. E r will die F rag e b e a n t­

w o rten , ob eine V erbindung von N ationalism us und K a th o ­ lizism us m öglich ist. Zu diesem B ehufe ä u ssert e r bald in grö sserer, bald in g erin g erer A usführlichkeit G ed an k en ü b er die T hem en: K reuz und K irche, P ap st und K aiser, U m w ertung d er G otik, R eform ation und G egenreform ation, N ationalism us und K atholizism us. J e d e r L eser w ird zu g e­

stehen, dass er, der schon ein geschichtsphilosophisches und ein an tim arx istisch es W e rk h at ersch ein en lassen, m it den einschlägigen P roblem en, m ögen sie nun politisch, historisch, philosophisch, theologisch, k u n sth isto risch sein, wohl v e rtra u t ist. G erad ezu sta u n e n sw e rt ist, w as er gegenw ärtig h a t und h eran zu h o len w eiss, angefangen von d er M ythologie und V orgeschichte bis zu den D enkw ürdig­

k e ite n des F ü rste n Bülow. F reilich w ä re w eniger m ehr ge­

w esen. Die vielen B ezugnahm en ersch w eren die L ek tü re.

D em L eser en tsch w in d et nicht selten d er F aden. Vieles, w as e r bringt, ist richtig, anregend, sdhön. V ieles ab e r m öchte dem kühlen V erstan d einseitig, bedenklich, ü b e r­

trieb en , v e rk e h rt erscheinen, ja von vielem m öchte m an sich d ire k t abw enden. H ier ist beso n d ers ged ach t an seine C h a ra k te ristik des A postels Paulus, zu der anscheinend N ietzsche P a te g estan d en ist. Die G rundlage des ganzen W e rk e s sind die A usführungen ü b er C hristus, „D er richtig v e rstan d en e, u n v erfälsch te und u n v erseh rte, dabei voll­

kom m en n e u artig e G ed an k e des H eilands b e ste h t d a rin ,“

so sagt er, „dass d er G o tte s s ta a t die W ie d erg eb u rt einer verjüngten, g esieb ten und e rlö ste n W elt, die G em einschaft d er A u serlesen en ist, die hier auf E rd en beginnt und drüben fo rtg e se tz t w ird ,“ „C hristus ist ein g eb o ren er H errenm ensch, ein g eb o ren er A d e lsc h a ra k te r m it einem au ssero rd en tlich feinen und unbestechlichen G efühl für R ang und H altu n g .“ M atth, 13, 12 „ist das eigentlich e n t­

h üllende und e n tla rv e n d e Z itat des Evangelium s, in dem sich Je su s m it sein er L ehre am k ü h n sten v o rw a g t“. „N ach dem unw ied erb rin g lich en V erlust d er M enschheit aus dem ursprünglich g ed ach ten Z ustand im P a ra d ie s gibt es für G o tt kein an d eres V erh ältn is zur M enschheit als das der A uslese. U n ter d er M asse d er Zufälligen w erd en einige ausgezeichnet, um durch den A del ihres V erdienstes, um du rch den A u ftrag d er G eschichte die N atu r au s ihrem eigenen Z w iespalt, aus ih re r eigenen M issgeburt zu b e ­ freien, m it d er ursprünglichen Id ee und dem g ep lan ten E benbilde G o tte s zu v e rs ö h n e n ... Die K irche m u te t uns zu, den T od des H eilands am K reuz als einen F re ib rie f und als ein Lösegeld für die S ünden d er W elt zu b e tra c h te n , die durch dieses O pfer en tsü h n t und getilgt sind. Das ist die U m kehr d er a risto k ra tisc h e n H eilandslehre in eine d em o k ratisch e D id ak tu r, in eine L a ie n d ik ta tu r gegen den h öheren Typus des geschichtlichen M enschen.“ Das einige sein er G ed an k en ü b er C hristi P erso n und W erk . Es ge­

nügt, sie anzuführen. D er V erfasser w en d et sich gegen die vielen „biographischen E rk lä re r und R om anziers von h e u te “, und doch übernim m t e r d ie G ed an k en eines d e r­

selben, iü h rt sie w e ite r und trä g t sie in d er R üstung eines R eligionsphilosophen vor. Die F rage, die er sich g estellt hat, b e a n tw o rte t e r m it ja, einm al im Blick auf die grosse A nzahl n a tio n a le r K atholiken, sodann im Blick auf den U ntergang des L iberalism us m it sein er Ü berschätzung des G eistes und d er K ultur, vor allem a b e r im Blick auf seine C hristusdarstellung, D er w ahre, ursprüngliche echte C hri­

stus könne den jungen M enschen, für die die R egister des

(4)

S tan d esam ts belanglos gew orden seien, zur re c h te n E n t­

scheidung verhelfen. D er B e u rteiler m uss sagen: Ob d er gläubige K atholik n atio n al sein kann, das ist ü b e rh a u p t k ein e F rage, das zeigt die G eschichte. D er u ltram o n tan e k an n freilich nie natio n al sein. D er evangelische C hrist will natio n al sein, w eil er in seinem Volk und V a te rla n d G ü te r e rb lick t, die ihm G o tt v erlieh en hat, G üter, die nicht nur für seinen ä u ssere n M enschen, so n d ern au ch für seinen G lauben von grossem W e rt sind (vgl. L uthers A u s­

legung zum e rste n A rtik e l und zur v ie rte n B itte). D ass das G em eingut des ganzen d eu tsch en V olkes w erde, darauf sollten alle h in arb eiten , die dazu beru fen sind und sich dazu b eru fen fühlen. A b e r auf dem W eg, d er in diesem B uche eingesohlagen ist, m acht m an k e in en C hristen, er sei evangelisch o d er katholisch, n atio n al; so nim m t m an ihm auch den G lauben an C hristus.

T h e o b a l d , N ürnberg.

Lee, U m phrey, Ph. Dr., The Historical Backgrounds of Early Methodist Enthusiasm (Studies in H istory, E co­

nom ics and P ublic Law, ed ited b y th e F a c u lty of po- litical Science of C olum bia U niversity. No. 339). N ew Y ork 1931, C olum bia U n iv ersity Press. (176 S. gr. 8.) 3 $.

D er Verf. w ill die G e sch ich te des Begriffes „E n th u sias­

m us“ u n tersu ch en bis zum Beginn des M ethodism us, w eil e r d a v o n neues L icht für die A nfänge d ieser B ew egung erhofft, und zw ar b e sc h rä n k t er sich auf „E nth u siasm u s“

im S inne d er V orstellung von u n m itte lb a re r g ö ttlich er L ei­

tung und B elehrung, „E n th u siasm u s“ im Sinne m y stisch er V ereinigung m it G o tt b leib t u n b erü ck sich tig t. Ein m ehr v o rb e re ite n d e r A b sc h n itt verfolgt den Begriff vom G rie ­ chentum und A lte n T e stam en t ausgehend im N euen T e s ta ­ m ent und in 'der K irch en g esch ich te b is zum A usgang d er R eform ation. D er H a u p tte il zeichnet die E ntw icklung in E ngland von da ab bis zum B eginn des 18. Ja h rh u n d e rts, indem die v ersch ied en en „ E n th u sia ste n “ selbst bis zu den nach E ngland geflü ch teten C ev e n n en p ro p h eten k u rz v o r­

geführt w erd e n , und die theologische K o n tro v erse, d er K am pf d er Philosophie und das Bild des „E nthusiasm us" in der öffentlichen M einung d er Zeit gesch ild ert w erd en . Ging es den o rth o d o x en T heologen um Bibel und K irche, w äh ren d die R a tio n alisten einfach alles Irra tio n a le leu g ­ n e te n und die V erteid ig er des E nthusiasm us m it den S ch w ierig k eiten d er P ra x is (K ontrolle d e r „Im pulse“ und O rganisation) zu tu n h a tte n , d e n P hilosophen um n a tü r­

liche E rk läru n g und A nalyse des B ew usstseins d er E n ­ th u siasten , so hielt die öffentliche M einung den E n th u sias­

mus für eine A rt W ahnsinn, d a ch te dabei an p o litisch e und soziale B ew egungen d er u n te re n S tän d e und a n die k a th o ­ lische G efahr und n a n n te endlich, je ru h e b e d ü rftig e r die Z eit um 1700 w urde, alles A uffallende, beso n d ers im R e ­ ligiösen, „E nth u siasm u s“. Von hieraus fällt in d er T a t auf den dem b eginnenden M ethodism us gegenüber so heftig erh o b en en V orw urf des „E nthusiasm us" w ie auf die schnelle V erb reitu n g des M ethodism us ein neues Licht.

Seine A skese, sein Missionseiifer, seine A rt >zu p red ig en und zu singen, die konvulsivischen E rscheinungen, seine L aien ­ p re d ig er u, dergl., ab e r auch seine L eh re von d er B e k e h ­ rung, H eilsgew issheit, G eislesleitu n g u. ä. b o ten ebenso den en th u sia stisch en N eigungen gew isser K reise w ie den V or­

w ürfen d er G egner die A nknüpfu n g sp u n k te. A uch d a rin w ird m an dem Verf. zustim m en, dass W esley selbst, ä u sse rst n ü c h te rn und verständig, b e i aller gleichsam th e o ­

re tisc h e n A n erk en n u n g eines gew issen E nthusiasm us, doch den fak tisch en E nthusiasm us sein er A n h än g er durch sch ärfste O rganisation und A ufsicht so zügelte, dass e r fast nur in d er E rfahrung d er B ekehrung und H eilsgew issheit sich äu ssern 'konnte, und dass darum d er M ethodism us gleichsam den A bschluss des englischen E nthusiasm us ge­

b ild et hat. H ierfür w ä re vielleicht eine k u rze D arlegung der T rennung Wesileys von d e n „B rü d ern " von B edeutung gew esen. A uch sonst verm isst m an ein w enig die th e o ­ logische V ertiefung. G ew iss so llte nu r eine B egriffs­

g eschichte gegeben w erden, a b e r es h an d elt sich doch eben um einen theologischen Begriff. So b leib t doch alles etw as zu sehr auf ein er E bene, e c h te r evangelischer G laube und

„E n th u siasm u s“, w as sich ganz b eso n d ers bei d er B eh an d ­ lung d er „H eilsgew issheit" und des „G eisteszeugnisses"

(S. 133 f.) au sw irk t. F l e i s c h , H annover.

Ruck, Erw in, Dr. (Geh. J u s tiz ra t, o. ö. P ro fesso r an der U n iv e rsitä t Basel), Kirchenrecht. (E nzyklopädie d er R ech ts- und S taatsw issen sch aft XXIX, 2. A uflage.) B erlin 1931, Ju liu s S pringer. (VI, 88 S. 8.) 4.80 Rm.

W enn eine D arstellung des K irch en rech ts, die sich zu­

e rst an S tu d ie re n d e w e n d et, h eu tzu tag e nach fünf J a h re n n eu aufgelegt w e rd e n muss, so m uss doch etw as an ihr sein. U nd das ist nicht n u r die K ürze, so n d ern d er G ehalt.

N achdem m eines W issens die e rste A uflage hier n icht besp ro ch en w u rd e, darf d er B erich t ü b e r die zw eite das b e k a n n te : Sie ist auch gut, und: Sie ist auf das L aufende g eb rach t, ü b ersch reiten . Es h a n d elt sich w irklich um eine m e iste rh a fte D arstellung, die nu r m öglich ist auf G rund vo llster B eherrschung des Stoffes. M an sta u n t zunächst ü b er den k n ap p en U m fang von 5V2 Bogen, a b e r doch v e r­

m isst m an nichts W esen tlich es: K unst d er A usw ahl, K unst d e r G estaltung. D ass m an solch einem V o rtrag g erne län g er folgen w ürde, ist k lar. A b e r w ir dürfen d a n k b a r sein, dass die w enigen Schollen, w elche die m oderne juristische E n zy k lo p äd ie dem K irch en rech t zu b eb au en ü b e rlässt, zu solchem F ru c h te rtra g au sg en ü tzt w urden. So h a t in sb eso n d ere d er S tu d ieren d e n eb en d er V orlesung, w elch e v ielleich t B egriffliches und G eschichtliches b re ite r ausführt, ein w issen sch aftlich selbständiges und gediegenes H ilfsm ittel, das ihn dem E lend d er P au k k o m p ilatio n en ü b erh eb t. A b e r auch d e r „erw a c h sen e " J u ris t und T h e o ­ loge w ird sich d a n k b a r ein er solchen Zusam m enschau freuen. R u d o l f O e s c h e y , Leipzig.

Erich, O sw ald, A., Die Darstellung des Teufels in der christlichen Kunst. (K unstw issenschaftliche Studien, B and VIII.) B erlin W 8. 1931, D eu tsch er K unstverlag.

(120 S. gr. 8.) 15 Rm.

„E ine B ildgeschichte des Teufels, die dem heutigen S ta n d e d er W issenschaft en tsp re c h e n d d eren E rgebnisse au sw e rte t, gibt es n icht", so der V erfasser im V o rw o rt seiner in te re ssa n te n und du rch reich e K enntnis d er illu­

m in ierten H an d sch riften au sg ezeich n eten Studie. D abei h a t sich d e r V erfasser zum G ru n d satz gem acht, „lediglich nach eigener A nschauung zu a rb e ite n ". Bei d er F ü lle des M aterials e rfo rd e rt ein solcher G ru n d satz eingehende V o rarb eiten . U nd d er V erfasser ist sich bew usst, dass seine „B ildgeschichte" nach vielen S e ite n hin ein er E r­

gänzung bedarf. H ier ist jedoch ein g u ter A ufriss gegeben, an den sich anzuschliessen lohnend sein w ird. In dem ein­

le iten d en K a p ite l sp rich t E rich ü b e r die ikonographische S o nderstellung des Teufels. Z unächst begegnen w ir einer

(5)

festen, ehrw ürdigen, ikonographischen T ra d itio n d er christ- liohen Kirche- E rst im frühen M itte la lte r w e ich t diese s ta rre F orm u n te r dem Einfluss vö lk isch er K räfte, und es e n tste h e n die vielen U ngestalten, die K ünstle u n te r dem Begriff „an th ro p o m o rp h isch er" D arstellu n g des S a ta n s zu­

sam m enfasst. Die V orbilder für die D arstellung des T eufels h a t d e r christlichen K u n st nach E rich B yzanz und vor allem die röm ische K unst geliefert, eine E ntw icklung, die um so m ehr g e fö rd ert w urde, als d ie K irche b e re its im 5. J a h r ­ h u n d e rt die G ö tte r und H alb g ö tte r d er A n tik e für D äm onen e rk lä rte . So kom m t es, dass der T eufel in den v e rsc h ie­

d e n sten G e sta lte n au ftritt. Die G estaltu n g w ird noch v a riie rt durch die n atio n al bestim m te P h a n ta sie d er ein­

zelnen K ünstler. „E rst das M itte lä lte r h a t den T eufel im engeren Sinne, so w ie w ir ihn noch h e u te v e rsteh en , ge­

schaffen.“ M it diesem S atze schliesst sich d er V erfasser den U rteilen d er Idrchlichen K u n stg esch ich tler an. D er V erfasser h a n d e lt nun in zw ei grossen A b sch n itten zu erst von den inhaltlich b ed in g ten T ypen (A nastasis, b e sie g te r Feind, zorniger S atan — W eltg erich t, M enschenfresser, S a ta n m it dem S ünder auf dem Schoss — V ersuchungen, schöner Jüngling, B ettler, falscher M önch — Luzifers F all und S atan s S tu rz — T eufelsaustreibung, E idolontypus). Im Zusam m enhang m it der le tz tg e n a n n te n D arstellung w ü rd e die F rag e zu erw ägen sein, ob sich h ie r n icht anim istische V orstellungen in die D arstellung der christlichen K unst eingeschlichen haben. G erad e die allgem eine V erb reitu n g solcher eig enartigen A uffassung, w ie sie sich in dem E ido­

lontypus w id ersp ieg elt, scheint m ir diese F rag e n a h e ­ zulegen. Es folgen w e ite r u n te r dem e rste n A b sch n itt die in haltlich bed in g ten T ypen: V ersuchung des hl. A ntonius, p h a n ta stisc h e r T ypus, schönes W eib und D arstellungen des biblischen Teufels, die zu keinem T ypus geführt haben.

D er z w eite grosse A b sch n itt gibt eine Ü bersicht ü b er den zeitlich b ed in gten Typus: K arolin gisch -otton isch er T yp us- T eufel seit dem 12. J a h rh u n d e rt. — Italien isc h er und fra n ­ zösischer T eufel des 14. und 15. Ja h rh . — Das hohe M itte l­

alte r. — D er fratzen h aft-sc h red k en d e , kom isch-hässliche T eufel. — H ö llen staa t und Hölle, — D ie F a rb e n des T eufels (rote T eufel selten, „ein rein es G elb ist m ir als S ata n sfa rb e n icht 'b ek an n t“, ro tb ra u n eine b ev o rzu g te T eufelsfarbe, schliesslich schw arz als die F a rb e d er U n te r­

irdischen). M it ein er zusam m enfassenden Ü berschau, d eren le tz te S eite n ic h t m ehr die c h r i s t l i c h e D arstellung b e h an d e lt, sondern den Blick sogar bis zu den Sim plizissi- m usdarstellungen schw eifen lässt, schliesst die m it 419 A nm erk u n g en v e rse h e n e gründliche S tudie.

E r n s t S t r a s s e r , H ildesheim .

Katholizismus, Der römische, und das Evangelium. R eden g e h alten auf d er Tagung ch ristlic h er A k ad em ik er F re u d e n sta d t 1930 von H erm ann W olfgang B eyer- G reifsw ald, K arl F ezer-T übingen, E m anuel H irsch- G öttingen, H anns R ückert-L eipzig. S tu ttg a rt 1931, C alw er V ereinsbuchhandlung. (175 S.) K art. 4 Rm.

Es ist d a n k b a r zu begrüßen, d aß d iese „R e d e n “ du rch ihre V ereinigung zu einem gut a u sg e sta tte te n Buch einem w e ite re n L eserk reis zugänglich gem acht sind. Sie 'bilden so einen sehr w e rtv o lle n B eitrag nicht bloß zur sym bo­

lisch-polem ischen L ite ra tu r, sondern auch zur sy ste m a ti­

schen Theologie. D aß eine e rn e u te w issenschaftliche A u s­

ein an d ersetzu n g d e r evangelischen K irche m it dem röm i­

schen K atholizism us notw endig und ak tu e ll ist, b ra u c h t nicht e rst b eso n d ers h erv o rg eh o b en zu w erden, un d d aß sie

hier bei den zen tra le n T hem en des K irchenbegriffs, des G laubensbegriffs und d e r V orstellung vom re c h te n G o tte s­

d ien st ein setzt, w ird von niem andem bem ängelt w erden, der w eiß, daß sie für die B eurteilung d er K o n fessio n su n ter­

schiede k o n stitu tiv sind. In die B ehandlung d erselb en haben sich die U n iv ersitätsp ro fesso ren B eyer, H irsch und R ü c k e rt g eteilt, die „planm äßig“ alle drei das k irch en g e­

schichtliche F ach v e rtre te n . D er T übinger P ro fesso r d er p ra k tisc h e n T heologie F e z e r h a t die Tagung durch eine P red ig t ü b e r M atth. 6, 10 (S. 6— 11) ein g eleitet, die m ehr den C h a ra k te r ein er „ A n sp rach e" als ein er P red ig t träg t, d er D ek an V öhringer ein k u rzes „ G e le itw o rt“ für die B uchausgabe geschrieben.

D er e rste flüssig geschriebene und k la r disp o n ierte A ufsatz von B e y e r (S. 14—60) b e h a n d e lt sein T hem a:

„ D i e K i r c h e d e s E v a n g e l i u m s u n d d i e L o s l ö s u n g d e s K a t h o l i z i s m u s v o n i h r “ w esen tlich biblisch-theologisch und historisch und schil­

dert, w ie aus d er aposto lisch en U rk irch e auf dem W ege einer geschichtlichen F eh len tw ick lu n g im Lauf d er Z eit die hierarc h isch e R e ch tsk irch e des P ap sttu m s gew orden ist.

B esonders ausführlich w ird die e rs te re b erü ck sich tig t. Ihre W u r z e l n sind J e s u P red ig t vom R eich G o ttes, das M essiasb ek en n tn is d es P e tru s und d ie O ster- und Pfingst- w irk lic h k e it (S, 14— 28). Ihr W e s e n ist von ihrem In­

halt, n icht von ih re r F orm h er zu begreifen. Sie ist ihrem W esen nach G em einde d er G laubensgew ißheit, d er L eb en s­

gew ißheit, d er R echtfertigungsgew ißheit, d er S endungsge­

w ißheit, G em einde d er G laubenden, L ebenden, G e re c h t­

fertig ten , G esen d eten , d er A rb e ite n d e n und L iebenden, Die d arau s sich erg eb en d en F o r m e n d e s G e m e i n d e ­ l e b e n s sind V erkündigung, G em einschaftsgestaltung, D ienst (S. 28— 33). Ih re r e l i g i ö s e N o t ist d e r W id e r­

sp ru ch zw ischen ihrem W esen und ih re r E rscheinung, d er en tste h t, w eil sie auf d ieser E rd e le b t und ihre G lieder sündige M enschen sind, und d er bei allem R ed e n und D enken ü b e r die K irche zu b ejah en ist. So sind K irche und R eich G o tte s z w ar n ich t zu tre n n e n , a b e r n icht gleich­

zusetzen, und die K irche ist re sp e c tu quodam unsichtbar.

D urch L u th er ist sich die evangelische K irche d a rü b e r klar gew orden, daß die d re i G esta lten , in d en en die K irche e r­

scheint: als g e o rd n e te r D ienst am W o rt m it K irchenleitung, P fa rre rn und G em ein d ev ertretu n g en , als in freiw illiger S elb stau slese sich um die A m tsv erw altu n g sch aren d e G e ­ m einde und als die gro ß e S char d er in die K irche hin ein ­ g e b o ren en m ere vocati, die nicht identisch sind m it der K irche als Leib C hristi (S. 33—43). — Die L o s l ö s u n g d e s K a t h o l i z i s m u s von d e r K irche des Evangelium s in d e r U rzeit b eg in n t, w ie B. gut und richtig ausführt, n icht e tw a an einem p e rip h erisch en P u n k t, so n d ern g erad e in dem en tsch eid en d en M ittelp u n k t, in d er K a t h o l i s i e - r u n g d e r S ü n d e n v e r g e b u n g du rch die B uß­

p rax is d e r a lte n K irche und ihre A nknüpfung an den T au f­

a k t und die ä u ß e re n A k te d es B ußverfahrens, beso n d ers an die Exhom ologese. D araus folgt dann die K atholisierung des Sündenbegriffs, des G ottesbegriffs, des A m tsbegriffs, des A bendm ahls und des S akram entsbegriffs, d es G la u b e n s­

begriffs, des K irchen- und R eichsgottesbegriffs. D ie K irche w ird R e ch tsk irch e und trifft als das sich tb are R eich G o ttes auf E rd en u n feh lb are L eh rentscheidungen, d e n en sich jederm ann zu u n te rw e rfe n hat. So h a t m an im röm ischen K atholizism us „d en K irch en g ed an k en vom G lauben abge­

löst und dam it das T iefste und W a h rste aus ihm h e ra u s­

gebrochen". D ieser kritisch-polem ische Teil (S. 44—60) ist

L.

(6)

b e trä c h tlic h k ü rz e r ausgefallen als d er p o sitiv e. Bei w e se n t­

lich er Zustim m ung h ä tte ich doch zu den A usführungen ü b e r T aufe und S ündenvergebung (S. 44—48) und auch ü b er d e n A p o sto la t (S. 52 f.) einige F rag eze ich en zu m achen.

W e itau s am b e d e u te n d ste n ist d e r V o rtrag von E m a - n u e l H i r s c h ü b e r das T hem a: „D er G laube n ach e v a n ­ gelischer und rö m isch -k a th o lisch er A n sch au u n g “. D er Verf.

h a t ihn n a ch sein er eigenen V orbem erkung (S. 62) n a c h ­ träg lich zu ein er ganzen V orlesungsreihe erw e ite rt, so daß er m it se in e n 80 S e ite n (61— 141) die H älfte des Buches einnim m t. Die scharfsinnige, im m anente K ritik, die h ier an dem rö m isch -k ath o lisch en Begriff des G laubens in V er­

bindung m it d e r A nschauung von d er G nade g eü b t w ird, ist v ern ich ten d . Die p o sitiv e E ntw icklung d er ev angeli­

schen A nschauung vom G lauben zeugt n ich t n u r von der a n e rk a n n te n W issen sch aftlich k eit und dem b o h ren d en S charfsinn des Verf.s, sondern, w as m eh r ist, von tiefer und re ife r ch ristlich er E rfahrung, w ie sie b eso n d ers in dem A b sch n itt ü b e r H eilsgew ißheit und A nfechtung (S. 131 bis 141) h e rv o rtritt. W enn er S. 112 den G lauben „schul- m äßig", w ie e r sagt, d e fin ie rt als „die in d er S e lb stersch lie­

ßung G o tte s als d er leb en d ig en W a h rh eit m ir g esch en k te F reih eit, G o tt in d e r H ingabe an ih n zu erk en n en , in dem G ehorsam u n te r ihm a n z u b e te n “, so ist diese D efinition für den N ichttheologen zu sch w er v erstän d lich , und e r w ird das fiduciale H au p tm o m en t des G laubens n icht d e u tlich genug aus ihr h erau sh ö ren . Die refo rm ie rt gesetzliche T heologie (man ist le id e r versucht, „M o d eth eo lo g ie“ zu sagen) K a r l B a r t h s w ird stillschw eigend ab g eleh n t (vgl. S. 117), d e r gesunden M ystik ih r R ech t g e w ah rt (S. 126). D as U rteil ü b er die D ogm atik d er o rth o d o x e n Zeit (S. 100) ist m ir zu scharf und w ird einem C h e m n i t z und J o h a n n G e r h a r d m. E. n icht g erech t. Ih r S tu ­ dium h a t m ir die g rö ß ten D ien ste g ele istet, und d e r v e r­

sto rb e n e große E rlan g e r S y ste m a tik e r F. H. R, v o n F r a n k sagte einst zu mir, je d er lu th erisch e D o gm atiker m üsse du rch ihre Schule hindurchgegangen sein. Sie für om nibus num eris a b so lu ta e rk lä re n und sich m it ihr völlig id en tifizieren w ird au ß er den M issouriern h eu te kein noch so o rth o d o x e r L u th eran er. M ehrfach w ird K ie rk e g a a rd zi­

tie rt. D ieser arm e, sch w er erb lich b e la s te te D äne ,,mit m a n isch -d ep ressiv er A n lag e“ (vgl. Dr. m ed. Schou, Irre n ­ a rz t und P riv a td o z e n t in K openhagen, R eligion und k ra n k ­ haftes S eelenleben. D eutsche Ü bersetzung: S chw erin i. M.

1925. S. 43) e rle b t in unserm „sozial“ g e ric h te te n „ Z e italter d e r K irc h e “ tro tz seines e x tre m ste n Individualism us und sein er G eg n ersch aft gegen die K irche eine m erk w ü rd ig e R en aissan ce. — D er V erf. h a t S, 62 seinen geh altv o llen A us­

führungen eine „ In h a ltsü b e rsic h t“ vo rau sg esch ick t. Sie sei, um L ust zum Studium zu m achen, h ier w ied erg eg eb en : N ach k u rz e r B esprechung des freilich w enig ,,G e m e i n - s a m e n " zw ischen Rom und uns folgt „ d i e r ö m i s c h e L e h r e v o m G l a u b e n “ in d en U n te rte ile n : 1. Die grundlegende Begriffsbestim m ung, 2. D as V erh ältn is des G laubens zum n a tü rlic h e n W ah rh eitsb ew u ß tsein , 3. Die B eziehungen des G laubens zu r helfenden und zur zuständ- lichen G nade, 4. D er G ru n d w id ersp ru ch und das G ru n d ­ g eb rech en des röm ischen G laubensbegriffs. S odann w ird

„ d i e e v a n g e l i s c h e A n s c h a u u n g v o m G l a u ­ b e n “ dargelegt in den U n te ra b sc h n itte n : 1. G o tte s W a h r­

h e it und die R ech tfertig u n g sw ah rh eit, 2. D as E m pfangen d er W a h rh e it G o ttes im G lauben, 3. D er G laube an das Evangelium in seiner E inheit m it d er Buße, 4. H eilsgew iß­

h e it und A nfechtung.

D er d ritte V o rtrag von R. ü b er „ M e s s e u n d A b e n d ­ m a h l “ (S. 144— 175) ist in v ieler Beziehung eine feinsin­

nige A rb e it in gefälliger F orm und liest sich w esen tlich le ic h te r als die eb en b esp ro ch en e V orlesung von H irsch.

T ro tzd em h a t sie m ich n ich t voll b efriedigt und ihre H al­

tung teilw eisen W id ersp ru ch bei m ir erreg t. Die in den d rei A b sch n itten : „von d er W andlung des B rotes und W eines in Leib und B lut C h risti“, „von dem M eß­

opfer, d. h. d e r D arbringung dieses L eibes und B lutes C hristi als eines Sühnopfers vor G o tt durch d en P rie ­ ste r „ u n d “ von d er E u ch aristie d. h. dem G enuß dieses L eibes und B lutes C hristi als eines S ak ra m e n ts seiten s d e r G em ein d e“ (S. 149— 165), vorliegende D arstellung d e r rö m isch -k ath o lisch en M esse und d er in ihr zum A u s­

d ru ck kom m enden religiösen A nschauungen zeugt zw ar von sy m p ath isch er Einfühlung in k ath o lisch es D enken, trä g t a b e r einen s ta rk id ealisieren d en C h a ra k te r. M aß­

gebend sind für sie w eniger die Ä uß eru n g en d e r röm ischen Sym bole o d er e tw a des N orm aldogm atikers P e rro n e g e­

w esen als die „S in n d eu tu n g “ h eu tig er d e u t s c h e r k a ­ th o lisch er T heologen und d e r „liturgischen B ew egung" in d er K irche Roms, und von d er d eu tsch en k ath o lisch en U ni­

v e rsitä tsth e o lo g ie ist m an seit M öhler gew ohnt, daß sie die m assiven Begriffe des religiösen M aterialism us Rom s subli­

m iert und sp iritu alisiert. So kom m t einem bei d er L e k tü re unw illkürlich d er G edanke, L u th er und M elan ch th o n m öch­

te n sich doch w ohl ein er u n g erec h ten Ü bertreibung schul­

dig gem acht haben, w en n d er e rs te re a rt. Sm alc. II, 2, § 1 die röm ische M esse m axim a e t h o rre n d a abom inatio und p ra e om nibus aliis pontificiis idololatriis sum m a e t specio- sissim a n e n n t und sagt: cauda is ta d raco n is p e p e rit m ultipli- ces abom inationes et id o lo latrias (ebenda § 11), und w enn d er le tz te re in d er A pologie a rt. XXIV (XII) § 91 m eint,

„alle from m en christlichen L eu te m üßten für A ngst und Leide B lut w einen, w en n sie den M ißbrauch d er M esse re c h t b e d ä c h te n ". U nd w as soll m an von d er b erü h m ten 80. F rag e des H eid elb erg er K atechism us sagen, die einst zu ein er A n klage des K u rfü rsten von d er Pfalz v o r K aiser und R eich führte! — Die im II. A b sch n itt n u r 7 S eiten (165— 172) um fassende K r i t i k w ird im w e sen tlich en von allgem ein theologischen P rin zip ien aus geübt, ohne sich auf E in zelh eiten und auf die in d er rö m isch en L ehre liegenden W id e rsp rü ch e und lo gisch-m etaphysischen S ch w ierig k eiten b eso n d ers d er W andlungslehre einzulassen, Verf. sagt zum Schluß: „So k ö n n en w ir u n sere ganze K ritik an d er L ehre von d er W andlung, M eßopfer und E u ch aristie in den S atz zusam m enfassen: D as m achen w ir ihr zum V orw urf, d aß sie, obw ohl es sich um die E rin n eru n g an das G o lg ath a­

opfer und an das le tz te M ahl des H e rrn h andelt, den n o ch n ich t eine theologia crucis (sc. im Sinne L uthers) is t“, son­

d e rn eine th eo lo g ia glo riae (sc. ecclesiae catholicae). D as ist gut und richtig. M an vergleiche die Ä ußerungen des T rid en tin u m s ü b e r d as F ro n leich n am sfest und sein en splen- dor und die ta n ta u n iv ersae ecclesiae laetitia! A b e r au ch g enügend? M üßte sie n ich t auch die p rin zip iellen l i t u r ­ g i s c h e n G esic h tsp u n k te hinsichtlich des W esens eines re c h te n G o t t e s d i e n s t e s b e rü c k sich tig en ? Es liegt d och auf d er H and, d a ß d er n u r v o r und f ü r die G e­

m einde ab g eh alten e, lediglich sakrifizielle, pro g ressiv auf die B eeinflussung G o tte s g e ric h te te M eß g o ttesd ien st, d essen G ü ltig k eit von unzähligen n o tw endigen Z erem onien, von dem Vollzug d u rc h eine richtig g ew eih te P e rso n in einer bestim m ten heiligen K leidung, an einem b estim m ten heili­

gen O rt, in e in e r b estim m ten Z eit (bis M ittag) abhängt,

(7)

w ied er in die oroi%eia rov xoöfiov (Gal. 4, 3. 9; Kol. 2, 8, 20) h e rab g esu n k en und k ein G o tte sd ie n st iv jtvevjuari xai älrj^Eia (Joh. 4, 23) ist. G erad e in dem M eß g o ttes­

d ie n st p rä g t sich d er S ynkretism us d e r röm ischen K irche aus, und w ir k ö n n en an ihm das E indringen p a g an istisch er (num en p ra e se n s in einer von M enschen h e rg e ste llte n und g ew eih ten Sache, M agie und M ysterienw esen) und judaisti- sch er ( O pfer, P rie s te r als „sacerdos, in te rp re s ac m ed iato r D ei et hom inum “) A nschauungen in die K irch en leh re b e o b ­ a ch ten . U nd w enn h eu te auch n icht m ehr w ie zur R efo r­

m ationszeit allein im A llerheiligen S tift zu W itte n b e rg 9901 M essen mit einem V erb rau ch von 35 000 Pfund W achs jährlich g e h alten w e rd e n — L u th e r n e n n t es darum dom us illa om nium sanctorum , immo dom us om nium diabolorum — so b e ste h e n doch noch im m er die S eelen m essen für die V ersto rb e n e n und die V otivm essen für alle m öglichen Z w ecke. Ü ber solche M ißbräuche h ä tte m an gern von dem feinsinnigen V erf. ein k ritisch e s W o rt gehört. — Zum Schluß stellt er (S. 173— 175), a b e r b esch eid en u n te r allem V orbehalt, 6 T h esen auf als „einen ganz k u rz e n H inw eis, in w elch er R ichtung etw a eine evangelische L ehre vom A bendm ahl gesucht w e rd e n m ü ß te “. Sie erin n ern an die A b en d m ah lsleh re seines g eistvollen V orgängers K a h n i s (Luth. D ogm atik, Ausg. in 3 B änden, Bd. III, S. 495 ff.).

E ine A u sein an d ersetzu n g m it ihnen ist hier n icht möglich.

— A lles in allem k an n ich m eine eingangs ausgesprochene A ufforderung zu r L e k tü re des v o rliegenden B uches nur w iederholen. D. theol. H a a c k - S chw erin i. M.

Dacque E dgar, Vom Sinn der Erkenntnis, eine Bergwan­

derung. M ünchen und B erlin 1931, R. O ldenbourg. (196 S eiten gr. 8.) G eb. 5.50 Rm,

In den B ildern ein er B ergw anderung, die aus dem T al durch S ch lu ch ten und W aldgebirge ü b e r d en G ra t bis nah an den G ipfel m it 'der w e ite n F e rn sic h t führt und d ann w ie­

d e r durch to b en d e n S turm zu rü ck ü b e r die W ald k ap elle h in u n ter ins Tal, b esc h re ib t D acque in g ro ssartig en S chau­

ungen den gew altigen H öhen- und T iefenw eg d er m ensch­

lichen E rk e n n tn is. W ie alles, w as aus seiner F e d e r kom m t, so ist auch 'dieses Buch erfüllt von ein er w undersam en, rein en , tie fb e rü h re n d en A n d a ch t und E h rfu rch t vor dem m enschlichen D asein und sein er le tz te n V e ran tw o rtu n g vor G o tt. Es gibt v e rsc h ied e n e A rte n von E rk e n n tn is und jede b rin g t eine a n d ers geform te th e o re tisc h e und p ra k tis c h ­ sittlich e D eutung und L ebensw irkung hervor. D a ist die re in verstan d esm ässig e B etrac h tu n g des L ebens und der N atur, sie fü h rt zu dem gew altigen tech n isch en K önnen d er G eg en w art, ethisch a b e r erzeugt und b eg ü n stig t sie an ein er unheim lichen W eise den G eist des M aterialism us.

E ine ganz an d e re A rt d es F o rsch en s und E rk en n e n s ist die m agische W e ltb e tra c h tu n g . G eg en ü b er d er positivistischen S ich erh eit und O berflächlichkeit u n serer T age nim m t D acque diese M öglichkeit des N atu rein w irk e n s vollkom m en ern st. Die T a tsa c h e n d e s A berg lau b en s bekom m en von d a ­ h er eine vollauf genügende naturp h ilo so p h isch e E rklärung.

G leichzeitig a b e r w ird diese A rt von N atu rm äch tig k e it d e u tlich e n tla rv t als U nglaube, als M angel an V e rtra u e n geg en ü b er d er lebendigen W eish eit G ottes. A uch ein

„ab erg läu b isch es G eb e t k ann F rü c h te tra g e n und W ünsche erfüllen und ist doch schlim m ste G o ttlosigkeit, denn auch m it dem N am en G o ttes k a n n m an Z auberei tre ib en ". Eine d ritte E rk e n n tn isa rt ist die idealistische B e trach tu n g sw eise d er W elt, w o alles gegenständliche Sein in re in e G e d a n k e n ­ form en und B eziehungen aufgelöst w ird. Auf dem m o ra­

lischen G eb iet führt diese H altung zur höchst vollkom ­ m enen Selbstbespiegelung des G eistes, w ie sie sich bei Spinoza, G oethe und H egel fiindet, w o m it dem Ich d es M enschen ein nahezu g ö ttlich er K ultus g e trie b e n w ird. Die w a h re E rk en n tn is von G o tt und M ensch, von N atu r und S ittlic h k e it b eg in n t fü r D acque da, w o die F u rc h t des H errn d er W eisheit A nfang ist, w o d er M ensch dem ütig v erlan g t nach einer O ffenbarung G o ttes im G eist, die in d er für die W e lt so ärg erlich en T o rh e it des K reuzes zu finden ist. D as vorliegende Buch ist ein unbedingt e rn st zu n eh m ender, w ertv o lle r B eitrag zu dem V ersuch einer christlich en Gnosis, in dem Sinn v erstan d en , w ie sie die P au lu sb riefe k e n n en und fo rd ern im G egensatz zur W e lt­

w eish eit d er G riech en w ie zu d er m agisch-gnostischen W e ltb e tra ch tu n g d er K olosser, D as L u th ertu m im 19, J a h r ­ h u n d e rt w a r fru c h tb a re r in d e r Lösung d ieser A ufgabe als die T heologie der G egenw art, Die n eu este A rb e it D acques b e d e u te t eine e rn ste V eran tw o rtu n g und A ufforderung an uns, dieses G eb iet der christlich en E rk en n tn is n icht länger u n b e a c h te t und u n b e a rb e ite t b e iseite liegen zu lassen,

K ö b e r l e , Basel.

Bartmann, B ernhard, Dr. (Prof. d. Theol. in P ad erb o rn ), Grundriss der Dogmatik. 2., n e u b e a rb e ite te A uflage.

F reib u rg i. Br., 1931, H e rd e r & Co. (261 S. gr. 8.) G eb.

6.40 Rm,

D ie B esprechung eines G rundrisses d e r röm ischen Dog­

m a tik k a n n an d ieser S telle n a tü rlic h n ich t als A u sein ­ a n d ersetzu n g ü b e r die L eh re gem eint sein, so n d ern n u r den G rundriss als G rundriss im A uge haben. D er h ier v o r­

liegende will nach dem V o rw o rt n ich t nu r T heologie­

stu d iere n d en dienen, so n d ern auch d er geb ild eten L aien ­ w elt ein sich erer F ü h re r in allen dogm atischen F ra g e n sein, will dam it ein W erk zeu g d e r „k ath o lisch en A k tio n " w erden.

Im A ufbau d e r L eh re g eh t Verf, die b e k a n n te n B ahnen (Lehre von G o tt, von d er Schöpfung, Erlösung, Heiligung, von den S a k ra m e n te n und E schatologie), Die L eh re von d er K irche w ird w ie die von O ffenbarung und G lau b en als P rolegom enon gegeben. Die p rä g n a n t fo rm u lierten L e h r­

sätze sind dem dogm atischen L ehrbuch des V erf.s e n t­

nom m en. Ihnen folgen k u rze und k la re E rläu teru n g en , die durch A ussagen d er H. Schrift, d er röm ischen K irche oder ih re r L e h re r g e stü tz t w erden, u n te r d en en natü rlich A ugustin b eso n d ers häufig zu W o rte kom m t. E ine b e ­ a c h te n sw e rte B ereicherung d er dogm atischen L eh rd ar- stellung bringt zu den einzelnen L eh rp u n k ten eine u n ter dem K en n w o rt „ L e b e n sw e rte “ gegebene A nw eisung, w ie das Dogma „ins L eben zu ü b e rs e tz e n “ sei. D en L aien zu L iebe sind die dogm atischen F ach a u sd rü c k e nach M öglich­

k e it v erd eu tsc h t. Im ganzen ist d er G rundriss nach Form und Inhalt w ohl geeignet, seinen Z w eck zu erfüllen. Zu schneller O rien tieru n g k ö n n te e r auch w ohl von ev an g e­

lischen G eistlichen in d er D iaspora b e n u tzt w erden.

In d e r Polem ik b e sc h rä n k t sich der V erl, auf das N ötigste. Sie ist im m er durchaus sachlich gehalten, w enn auch in der S ach e nicht im m er zutreffend; z .B . heisst es S 10: ,,. . . dass P e tru s in Rom seinen B ischofssitz h a tte — P ro te sta n te n b e s tre ite n das h eu te n icht m e h r.“ D as G egen­

teil ist d er F all: es w ird auf d er ganzen Linie b e stritte n , cf. z. >B. R G G 2. W ann 'haben „ d ie “ P ro te s ta n te n die L aien b eich te dem S ak ram en t g leichgesetzt (S. 214)? Dem röm ischen ex o p ere o p e ra to s te h t auf lu th erisch er Seite nicht d a s le e re Z eichen gegenüber (S. 164), sondern der G laube, der die re a le H eilsgabe ergreift; u .a .m . E rfreu -

Cytaty

Powiązane dokumenty

judentum arbeitet mit dem Entlehnungsgedanken, d er dann auch von den dhristlichen A p o log eten und Th eologen der alten Kirche vielfach übernommen wurde. Für

Die Frage nach der rechten Beschreibung der christlichen Ethik ist heute das am heftigsten umstrittene Problem in der Theologie der Gegenwart.. „Hier begegnet uns

von Harnack, Adolf, Studien z u r Geschichte des Neuen Testam ents und der alten Kirche..

Besonders half Paulus zurecht, der Luther belehrte, wie sein Streben schon im Ansatz verfehlt war: die Anerkennung durch Gott ist nie so zu erreichen, daß der

liches Verständnis unserer kirchlichen Entwickelung nioht ein lebendiges Interesse entgegenbringen? Und es tut sioh hier in der Tat vor uns eine reiche

In dieser Einleitung ist weiterhin auch die literarische Bedeutung Rufins und seiner Versio erörtert, die schon von Augustin gepriesen wird, wie denn auch in den

Ebenso fehlt es ihm an Verständnis für die Sühnetat des Erlösers (S. Man kann durch die Lektüre dieses Buches an das Dichterwort erinnert werden:

geführt, die der Tragödie unter dem Olymp noch fremd war. Dem antiken Helden stand das Schicksal als fremde Macht, und er ihm ebenso fremd gegenüber. Christus führt in