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Stahl und Eisen, Jg. 35, Nr. 46

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(1)

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Sesdiii tsfuhrer der | B

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nordwestlichen Gruppe ^ | |

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Vereins deutscher

des Vereins deutsdier Eisen- und Stahl-

industrieller.

Eisenhött€n!eute.

ZEITSCHRIFT

FÜR DAS DEUTSCHE EISENHÜTTENWESEN.

N r. 46. 18. November 1915. 35. Jahrgang.

Sicherheitsvorkehrungen bei Hochofenschrägaufzügen.

Von Generaldirektor R u d o lf B r e n n e c k e in Kneuttingen.

(M itteilung aus der H oohofenkom m ission dos V ereins d eutscher Eisenhüttenleuto.)

I | i e Begichtung der Hochöfen m it Trichter-

^ kiibeln ist zuerst in Amerika zur Ausführung gekommen. In D eutschland finden wir die erst­

m alige Anwendung auf dem Hochofenwerk Carls- hütte bei Diedenhofen, und zwar werden hier die K übel m it elektrischer Laufkatze senkrecht hoch­

gezogen und auf horizontalen Brucken nach der Gicht der Hochöfen befördert. D ie Vorteile der Begichtung durch Trichtcrkübel, vornehmlich dort, wo nur wenig Erzsorten zur V erhüttung gelangen, oder wo

A b b ild u n g 1.

K ü b e lsta n g e n ö se m it H a k en und S ich eru n g .

besonders große Leistungen erreicht werden sollen, können, als über den Rahmen dieses Berichtes hinaus­

gehend, hier nicht näher erörtert werden. D ie erste Begichtung durch K übel auf schräger Bahn wurde im Jahre 1904 durch die Firm a Pohlig in Köln für einen Hochofen der H ü tte Friede zu K neuttingen ausgeführt. S eit dieser Zeit haben Schrägaufzüge in verschiedenen Formen in Europa w eitest-

X L V I.S5

gehende Verbreitung gefunden, nam entlich nach­

dem die M öglichkeit gegeben war, an Stelle des doppelten Gichtverschlusses den abgedeckten Kübel bei einfachem Gichtverschluß praktisch an­

zuwenden und die Kübel an verschiedenen Stellen unm ittelbar an dem Schrägaufzug aufzunehmen, um sie nach der Gicht der

A b b ild u n g 2. H a k e n - A b b ild u n g 3. H a k e n ­ sich eru n g , g eö ffn et. Sicherung, geschlossen.

ausgeführt bzw. im Bau begriffen, während die Firma Pohlig, Köln, 21, und die Maschinenfabrik Augsburg - Nürnberg 8 Schrägaufzüge ausgeführt bzw. im Bau hat. Insgesam t sind also von den genannten drei Firmen bislang 104 Schrägaufzüge ausgeführt bzw. in Bau genommen worden.

Bei der schnellen Verbreitung, die die Schräg­

aufzüge m it Kübelbegichtung in verhältnism äßig

151

(2)

1170 S tahl und E isen. Sicherheitsvorkehrungen bei Iiochojenschrägaujzügen. 3 5. Jah rg. N r. 46.

kurzer Zeit gefunden haben, konnten Verbesserungen der Bauart und der Durchführung erst nach den bei einer größeren Anzahl von Anlagen gemachten Er­

fahrungen vorgenomincn werden, und es war deshalb

A b b ild u n g 4. S ic h e r u n g g e g e n P e n d e ln des K ü b els an ein er A n n a h m e ste lle .

nicht immer möglich, die Erfahrungen in der Weise zu verwenden, w ie es bei langsamerer Entw icklung möglich gewesen wäre. In den nachstehenden A us­

führungen sollen außer ausgeführten Sicherheits-

A b b ild u n g 5. S ich eru n g g e g e n P en d e ln d es K ü b e ls a u f der G icht.

Vorkehrungen zur Verhütung von Unfällen an Schräg­

aufzügen m it Kübelbegichtung, die teilw eise auch für alle Schrägaufzugbauarten Anwendung finden können, auch Vorschläge zu denselben, soweit sie von Interesse sind, besprochen werden. Aus der

großen Zahl der zur Verfügung stehenden Sicher- hcitsvorrichtungen ist zu ersehen, w ie m an an­

dauernd bestrebt gewesen ist, die in der Praxis zu so rascher Verbreitung ge­

kommenen Schrägaufzüge immer betriebssicherer zu gestalten.

Verhältnismäßig leicht können U nfälle entstehen durch unrichtige oder un­

genaue Verbindung der K übel m it den Trag­

gliedern der Lastkatze. D ie Zahl der hiergegen schüt­

zenden Anordnungen, die ein Lösen des Kübels von den Traggliedern m it Sicherheit verhindern, ist deshalb besonders groß.

Bei allen Schrägaufzug- Bauarten hängt der Kübel m ittels einer senkrechten Stange an der Lastkatze.

Ist die N eigung der Bahn

A b b ild u n g 6. G reifer

groß genug und sprechen umi Kübelstangenende, nicht andere Gründe da­

gegen, so wird das obere Ende der Kübelstange als Oese ausgebildet, um den Kübel in einen nor-

A b b ild u n g 7.

Iv ü b elg re ifersiclieru n g .

malen, m it Sperrklinkensicherung versehenen L ast­

haken der K atze einzuhängen (Abb. 1). E s ist dies eine günstige und jedenfalls die einfachste A n­

ordnung, um ein A bgleiten des Kübels während

der Fahrt beim plötzlichen Stillsetzen der Maschine

(3)

18. N o v em b er 1915. Sicherheitsvorke7i>ungen~J>ei Bochojenschrägaujzügen. S tahl und E isen . 1171

H a t sich trotzdem der K übel zu viel nach vorn gesetzt, so kann bei in den Zubringenvagen einge­

bauten Drehscheiben durch Drehen die richtige Lage erreicht werden (P atent Pohlig).

Bei Wagen m iteingebauter AYiege- |

einrichtung erzielt man denselben j

/ \

\ Zweck leichter, w eil das Einstellen / \ wegfällt, indem man die W iege- v / / T N \ brücken in W iegestellung bringt

y \

(P atent D eutsche Maschinen-

\

fabrik). Es sind dies B eob- V?y \

v t ' v ' ; v ~ 7 \

achtungen und Handgriffe, die | ^ auch weniger geübten Arbeitern

zugem utet werden können.

W enn die K übel während des » L j Füllens auf dem Zubringerwagen

g e d r e h t w e r d e n , o d e r a u c h b ei A b b ild . 9. T r a g g lie d

Schrägaufzügen m it ganz flacher mit

S ich eru n g .

Bahn, muß die Kübelstangc an

Stelle der erwähnten Oese einen Knopf erhalten. D as dazu gehörende Aufhängeglied kann nicht mehr ein einfacher H a k en , sondern muß gabelförmig ausgebildet sein (Abb. 6). D a in der Bcgel mehrere Gleise in gleicher Höhe vorhanden sind, von denen

Abbildun: K ü b clsta n g en sich eru n g eh .

zu verhindern. Durch Fahrlässigkeit des Personals kann es trotzdem

Vorkom m en,

daß der Haken nicht richtig einhakt, so daß die Kübcltragstangc auf der Spitze des Hakens sich befindet und der Kübel während der Fahrt abstürzt.

Wenn ferner während des Gichtens der Bodenverschluß des Kübels sich langsamer senkt als der Traghaken, kann der Kübel sich von diesem lösen und bei der Rück- / w ärtsfahrt U nglücksfälle verursachen. Diesen

r r

Unfällen hat m an außer durch die vor- ] 7 erwähnte Sperrklinkensicherung auch durch Sicherungen anderer A rt vorgebeugt, die ent­

weder von H and oder selbsttätig, mecha- L nisch oder elektrisch, gewöhnlich durch den J— . an der K atze hängenden Kübcldeckel oder in 1__11 anderer Form betätigt werden. Abb. 2 und. 3

zeigen eine vom D eckel betätigte Sicherung des Hakens, w ie sie neuerdings bei einem Hochofen der H ü tte Friede in Kneuttingen zur Ausführung gekommen ist.

Große Aufmerksam keit erfordert das A b­

setzen der K übel auf die Zubringerwagen, dam it ein richtiges Fassen wieder möglich ist. Kegelige A ufsätze auf den W agen, auf ,4 welche der Trichter des Kübels sich aufsetzen _ / ■ muß, ermöglichen ein genaues A ufsetzen, doch \« V ist es vielfach nicht möglich, diese kegeligen A ufsätze anzubringen. Man führt dann die K übel durch besondere Vorrichtungen, die an

K i‘le/stange

den Kübelwänden oder an dem D eckel angreifen,

A b b ild u n g

io .

T r a g g lie d A b b ild u n g l i .

dam it ein allzu starkes Pendeln

n a c h

Möglich-

m it m eh reren E in fü hrun gen . M eh rfach g e s c h litz te

keit vermieden wird (Abb. 4 und 5).

lv ü b e lsta n g e .

(4)

1172 S tah l und Eisen. Sicherheitsvorkehrungen bei Ilochofenschrügaujzügen. 35. Jahrg. N r. 4 6.

die Kübel durch den Schrägaufzug abgenom­

men werden m üssen, und da außerdem auch A b­

nahmegleise unter der Schrägbahn selbst gleich­

zeitig vorhanden sein kön­

nen, so läßt sich der K ü­

belgreifer m eist nur m it einem geringen Vorsprung versehen, der als Sicherung gegen A bgleiten dienen muß. Ein solcher K übel­

greifer fällt m eistens sehr schwerfällig aus, es kann daher nur ein selbsttätiges Aus- und Einhaken des Kübels und demgemäß auch eine selbst­

tätig wirkende Sicherung in Frage

\ kommen. D ie Siche- ]]__ rung gegen A bglei-

7

ten des Kübels kann

in der W eise erfol­

gen, daß um den zylinderförmigen Kübelgreifer ein

\ ^ Kohr gelegt wird,

\ ^ welches nach erfolg- tem Fassen des K ü- 7 ^ bels durch Senken / die Oeffnung des

Kübelgreifers ab­

schließt. In Abb. 7 ist diese durch den Kübeldeckel betätigte Sicherung im geschlos­

senen und geöffneten Zustande dargestellt.

W enn aber der Knopf der Kübelstange infolge unrichtiger Stellung des Kübels beim Greifen auf den Vorsprung des

Greifers zu sitzen kom m t, so kann dabei die Sicherungshülse auf den Knopf der K übel­

stange aufsetzen und der Kübel während der Fahrt abgleiten. Doch läßt sich auch in diesem Falle eine Sicherung durch einen an dem 3 K nopf der Kübelstange

y ~ angebrachten

A nsatz

erreichen.

. Abbd 8 zeigt bei a eine

Sicherung, bei welcher

(5)

18. N ovem b er 1915. Sicherheitsvorkehrungen bei Hocho/enschrägaulzügen. S tahl und Eieon. 1173

in der R ichtung der Zubringcrgleise, also senkrecht zur Fahrrichtung des Schrägaufzugs, m it zwei oder mehreren Einführungsöffnungen versehen werden (Abb. 10). — Nachdem der Aufzug in Gang gesetzt ist, werden die Oeffnungen durch die vorerwähnte H ülse selbsttätig geschlossen. D iese Aufhängevor­

richtung durfte w ohl als sicherste gelten, da der Kübel niemals durch irgendwelche in der Fahrrichtung des Aufzugs wirkende Kräfte abgleiten kann. Außer Winddruck treten Seitenkräfte nicht auf.

großer Kübelzahl eine w esentliche Verteuerung ein.

W ollte man hierbei die Kübelstange zweiteilig aus­

führen, um den oberen Teil auswechseln zu können, so würde dies außerdem auf Kosten der Einfachheit der Anordnung geschehen.

D ie F in n a Pohlig führt die Kübelgehänge nach Abb. 12 aus. Bei dieser Ausführung ist eine selbst­

tätige Einführung des Kübelgehänges in das Trag­

glied nicht mehr m öglich, sondern erfordert eine Bedienung. D er hakenförmig ausgebildete K übel­

der K nopf der Kübelstange m it einer Vertiefung versehen ist, in die eine senkrecht bewegliche Siche­

rungsstange eingreift, während bei b der Knopf der Stange einen Ansatz hat, über den sich als Sicherung ein senkrecht bewegliches Rohr schiebt.

In Abb. 9 ist ein durch P aten t geschütztes Trag­

glied dargcstellt, bei welchem in demselben gelagerte H ebel durch 'den eintretenden Kübelstangenkopf verschoben werden, wodurch eine das Pendeln des Traggliedes verhindernde Sperrung sowie ein Signal ausgelöst wird, das dem Maschinisten den richtigen Eingriff des Kübelstangenkopfes anzeigt.

Sind mehr als zwei auf gleicher Höhe befindliche Abnahmegleise vorhanden, und erfolgt das Fassen, m ittelbar durch Anheben, so kann der Kübelgreifer

U m gekehrt h at man auch die K übelstange m it diesen Schlitzen versehen, in wrelchem Falle die A uf­

hängestange der K atze einen Bund zum Einhaken erhält. D iese Ausführung — Abb. 11 — wird man jedoch seltener w ählen, da m an unzweckmäßiger­

w eise Kübelstangen von großem Durchmesser m it allen ihren Nachteilen erhält, und außerdem tritt bei

A b b ild u n g 13.

K ilb e ltr a g a n n e m it se lb sttä tig e r Y e r r ie g e lu n g .

(6)

] 174 S tah l und Eisen. S ta n d der Kohlenstaubfeuerungen in D eutschland. 3 5 . Jahrg. N r. 4G.

greifer ist m it einer Sperrklinke versehen, die aus­

gehoben werden m uß, um die Kübelstang«? in den Schlitz des Traggliedes einführen zu können. Sobald die Tragstange im Hakenm aul hängt, läß t der Führer den Klinkhebel los, so daß sich dieser vor die H aken­

öffnung legt und das Herausspringen der Tragstange

so A b b ild u n g 14.

F ed ern d e A ufhängung; der P a n z e r k e tte .

verhindert. D a ein Umlegen des Sperrklinkenhebels erst dann m öglich ist, wenn der Kübelstangenkopf sich in der richtigen Lage befindet, so ist der Arbeiter gezwungen, auf richtiges Einführen der Kübelstange zu achten. Ein unbeabsichtigtes Lösen der Kiibel- stange vom Haken ist nicht m öglich, da durch einen nach oben auf die K linke ausgeübten Druck ein w eiteres Schließen der Klinke veranlaßt wird.

Von derselben Firm a werden auch Schrägaufzüge nach dem P aten t Küppers ausgefiihrt, bei welchem die L astkatze m it dem Lastkübel nicht, w ie bei allen anderen Bauarten, durch ein gelenkiges Zug­

glied, sei es Panzerkette oder Seil, verbunden wird, diese Teile werden vielm ehr starr ohne Zwischen­

glied aneinander angeschlossen. Hierdurch sollen die Schwingungen, welche bei gelenkiger Aufhängung beim Uebergang von der geraden Strecke in die Kurve und nam entlich bei plötzlichem Kraftwechsel auf- treten, aufgehoben werden. Der K übel hängt, wie aus Abb. 13 ersichtlich, an zwei kräftigen Trag­

armen der K atze, die m it stark ausgebildeten Greif­

klauen ausgerüstet sind. D ie K atze um faßt m ittels dieser Klauen den auf dem Zubringerwagen stehenden Kübel, auf dessen Stangenkopf ein Querstück m it außerhalb des Kübelmantels liegenden Zapfen an­

gebracht ist. D as Abgleiten des Kübels aus den Greifklauen wird durch Ueberfallsicherungen während der Fahrt verhütet. D iese Ueberfallsicherungen lösen sich nur an den unteren H altestellen kurz vor dem Aufsetzen auf den Zubringerwagen durch feste Anschläge an der Fahrbahn selbsttätig aus.

D as an der L astkatze hängende Tragglied wird m eistens als sogenannte Panzerkette ausgeführt, deren Querschnitt m it m indestens zehnfacher Sicher­

heit gegen Bruch gew ählt ist, und die außerdem vielfach durch eine kräftige Kegelfeder elastisch m it der L astkatze verbunden ist. Abb. 14 zeigt eine solche Ausführung der Firma Pohlig.

(F ortsetzu n g folgt.)

Stand der Kohlenstaubfeuerungen in Deutschland.

V on Oberingenieur Sjipfxgng. A . B . H e l b i g in K aiserslautern.

I j i e Ende der 8 0 e r und im L aufe der 9 0er J ah re des letzten Jahrhunderts in D eu tsch ­ land unternom menen Versuche, die Staubkohlen- feuerungim D am pfkesselbetriebe einzuführen, schei­

terten an den zu hohen M ahlkosten und an dem zu groben K ohlenstaube, der sich nicht zw eck en t­

sprechend verbrennen ließ, da der Stand der da­

m aligen M ahltechnik nicht erlaubte, in w irtsch a ft­

licher "Weise die K ohle fein genug zu m ahlen. A uch w aren die damaligen K ohlenstaub-Zuteilapparate noch recht m angelhaft. D ie E inführung des D reh­

ofens in die deutsche Zem entindustrie wurde auch in unserem Lande die A nregung für die Durchbildung und Vervollkom m nung der K ohlenstaubfeuerung. In ganz kurzer Zeit wurden M ahlgang und K ugelm ühle

m it Sieben verlassen zugunsten der R ohrm ühle, die allerdings nur dann arbeiten konnte, w enn die K ohle vorh er g u t getrocknet worden w ar. D ie erst v er­

suchte T rocknung der K ohle auf gew öhnlichen P la n ­ darren w urde bald durch die Trocknung in T rocken- trom m eln ersetzt, die heute so ausgebildet sind, daß durch geeign ete Gasführung das M itreißen des feinen und feinsten K ohlenstaubes praktisch v e r ­ mieden ist, so daß der abziehende Schwaden w eiße F arb e besitzt und eine R einigung dieses Schw adens durch Einbau kostsp ieliger und stark versch leiß en ­ der Staubsam m el- und F ilteran lagen verm ieden ist.

D ie A nsprüche an die F ein h eit des K oh len ­ staubes selb st steig erten sich m it der V e r v o ll­

kommnung der M ahlvorrichtungen; wahrend man

(7)

18. N ovem b er 1915. S ta n d der Kohlenstaubfeuerungen in Deutschland. S tahl und E isen . 1175

sich im A nfang m it 8 bis 10 % R ückstand auf dein Siebe von 9 0 0 Maschen f. d. qcm begnügte, w ird heute vielfach m it demselben R ückstände auf dem Siebe von 4Ü 00 Maschen gearbeitet.

D em feineren K ohlenstaube mußte auch die V er­

besserung der Z uteilvorrichtungen folgen ; früher konnte der grobe Staub m ittels B ürsten und B än ­ der genügend ab gcteilt w erden, der feingem ahlene K ohlenstaub lä u ft jedoch w ie W asser und erfordert sehr genau arbeitende Z uteilvorrichtungen und V or­

ratsbehälter besonderer D urchbildung, um jed es Schießen des K ohlen­

staubes zu vermeiden und die M enge des auf­

gegebenen Staubes in den allerfeinsten Gren­

zen ein stellen zu können.

A ls Z u tcilv o m ch tu n g en für den K ohlenstaub haben sich bis heute nur Schnecken mit R ci- brädantrieb bew ährt.

D ie K ohle m it 14 bis 2 4 % flüchtigen B e ­ standteilen is t am be­

sten für den B etrieb des D rehofens g eeig n et;

soll m it K ohle von ge­

ringerem oder höherem G ehalte an flüchtigen B estan d teilen gearb eitet w erden, so is t die K ohle, um dasselbe w irtsch a ft­

liche Ergebnis zu er­

reichen, feiner zu mah­

len . B ei m agerer K ohle is t dies w ohl ohne w e i­

teres einleuchtend. Daß dies auch bei fetter K ohle der F a ll is t, er­

kläre ich m ir w ie fo lg t:

B ei fetter K ohle v e r ­ brauchen die sich sofort entzündenden Gase den in der Umgebung des K ohlenstaubteilchens vorhandenen Sauerstoff,

und aus dieser inerten G asschicht muß der erzeugte glühende K oks erst herausfallen, ehe er w ieder mit Sauerstoff in Berührung kommen kann, deshalb muß auch liier, um eine zu lange Flam m e auszu­

schließen, der K ohlenstaub feiner gem ahlen w erden.

D ie allgem eine deutsche A rb eitsw eise ist heute, einen T eil der V erbrennungsluft als K ohlenstaub- träger in die F eu erstelle zu blasen und den R est der L uft durch künstlich geschaffenen Unterdrück an die V crbrcnnungsstelle zum F eu er zu leiten.

D urch Abstim m en der V en tila to rlu ft auf den Ofenzug, durch richtige Feinung der K ohle und

durch das richtige A rbeiten der Z uteilvorrichtungen sind w ir in die L age v ersetzt, m it Sauerstoff­

gehalten von höchstens 0 ,5 % in den Abgasen der D rehöfen zu arbeiten. D ieser geringe Luftiiber- schuß kann auch bei m etallurgischen Oefen m it Sicherheit eingehalten w erden, da die richtige Zündung des K ohlenstaub-Luft-G em isches vor allen D ingen von der hohen gleichm äßigen T em peratur der F eu erstelle abhängt, und in den m etallurgischen Oefen ist ein großer W ärm espeicher in den m eisten

F ällen überall vorhanden, der den D rehöfen v o ll­

ständig fehlt. D agegen sind die D rehöfen bedeu­

tend länger und es ist die Flam m enentfaltung der

verkürzten F eu erstelle anzupassen. Daß die

K ohlenstaubflam m e die G asfeuerung m it großem

V o rteile ersetzt, ist ja schon in der am erikanischen

H üttenindustrie bew iesen; hoffentlich wird die in

dieser Z eitsch rift an geregte A ussprache auch den

H üttenw erken in D eutschland V eranlassung geben,

dieser F rage n äh erzu treten ; w ir (d. h. die Firm a

Gebr. P feiffer. B arbarossaw erke in K aiserslautern)

sind gern b ereit, an der L ösu n g dieser F rage m it R at

A bbilduug 1. K olilcm nahlanlage.

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1176 S tah l und E isen. S ta n d der Kohlenstaubfeuerungen in D eutschland. 3 5. Jahrg. N r. 46.

und T a t m itzuarbeiten. B esonders dürfte dabei auch die V erwendung des A bfallkokses der H ütten zu studieren sein. D ie V ersuche, die w ir in dieser H in­

sicht. a n stellten , lassen die H offnung b erechtigt erscheinen, w irtsch aftlich K oks so fein m ahlen zu können, daß er in Staubform verbrannt w erden kann. D ie V ersuche sind aber bis h eute nicht m it der notw endigen A nzahl verschiedener K oks­

sorten durchgeführt w orden, um die F rage a ll­

gem ein als gelöst anzusehen. A uf jeden F a ll wird aber durch Beim ischung von K ohlenstaub, der zur E n tlastu n g der W äsch e aus der K okskohle abgesiebt w ird, auch die sichere Entzündung des Kohlen- K oks-Staub-G em isches zu erreichen sein.

D ie V erm ahlung der K ohle erfolgte bis vor kurzem in der H auptsache in R ohrinülilen, K ugel­

mühlen m it W indsichtung, in Verbundmühlen oder auch in H orizontalkugelm iihlcn m it Sieben. B ei allen diesen Mühlen lieg t bei einem K ohlenstaube von nich t mehr als 1 0 % R ückstand auf dem Siebe von 4 9 0 0 Maschen auf das qcm die L ei­

stung für die effek tive Pferdekraftstunde bei 3 0 kg und darunter. D ie Siebe in Kohlenm ühlen sind besonders bei etw as feuchter K ohle eine stetig e

der größ ten K ohlenm ahlanlage Zur Bedienung

genügen zw ei Mann in der S chicht, die einer lä n g eren A usbildung nicht bedürfen, sondern ohne w eiteres in k u rzer Z eit aus gelehrigen H ofarbeitern herangezogen w erden können. D ie E rsparnis gegen ü b er dem je tz ig e n G aserzeugerbetriebe und E in zelfeu erstellen dürfte bei einem H ütten w erk e eine ganz beträchtliche Summe im Jahresdurch­

sch n itt ausm achen.

D ie K raftkosten für die V erm ahlung belaufen sich bei einem K osten p reise von 2 ,5 P fennig fü r die K W st, j e nach der M ahlbarkeit der K ohle auf nur 0 ,2 8 bis 0 ,4 0 J i f. d. t, sind also durch die vervollkom m nete M ahlw eise ganz versch w in ­ dend gerin g gew orden.

D ie U nterh altu n gsk osten der M ahlanlage sind bei unserem M ahlsystem ebenfalls kaum nennens­

w ert.

N achdem die F rage der Kohlenm ahlung auf diese W eise endgültig g e lö s t ist, traten w ir v o r einiger Z eit dem G edanken der w eiteren E in­

führung dieser Feuerungsart näher und versahen zunächst unsere eigene K esselanlage dam it. B e i­

stehendes Schaubild (Abb. 2) gibt w ohl den besten

//a c/rf

ft e f z J 4 ' 5 S 7 8 $ tO n <2 1 2 3

A bbildung 2. Schaubild der K ohlenstaubfeuerung v o m 29. Ju n i 1915.

Quelle von B etriebsstörungen und deshalb nach M öglichkeit zu verm eiden. D agegen haben B in g­

mühlen m it W indsichtung in den letzten Jahren eine große V erbreitung für die V erm ahlung von K ohlen gefunden.

E s ist ohne w eiteres richtig, daß die L eistung jed er Mühle steig t, sobald ihr gut getrock n ete K ohle aufgegeben w ird, doch können in unserer „Offcn- s i v “-Bingm ühle K ohlen bis zu einem W a sser­

geh alte von etw a 4 % ungetrocknet ohne B etrieb s­

schw ierigkeiten verm ahlen und L eistungen von 5 0 bis 7 0 kg für die P S -S tu n d e j e nach Mahl­

barkeit der K ohle erreicht werden. D ies dürfte besonders für solche H ü tten - und K ohlenaufberei- tu n gsan stalten von W ich tig k eit sein, die aus tro ck e­

ner Zeche ihre K ohle fördern und dieselbe der V erw endungsstclle zuführen.

B ei Einführung der K ohlenstaubfeuerung dürften die H ütten w ohl am besten die E in rich tu n g so treffen, daß der gesam te K ohlen- und K oksabfall in ein er m öglich st gü n stig gelegenen M ahlanlage (v g l. Abb. 1) zu Staub verm ahlen und von dort durch g eeig n ete T ransp ortvorrich tu n gen auf die einzelnen V erbrauchsstellen v e r te ilt w ird.

B ei der A nlage einer Z entralm alilanlage kann durch selb sttä tig e A bladung und m aschinellen T ransport auch h ier gespart werden.

B ew eis für den vorzüglichen E rfo lg . D ie kleinen U nregelm äßigkeiten des Schaubildes erklären sich zum T eil aus den Unregelm äßigkeiten des B etriebes, ungleichem K raftverbrauch usw . als auch aus U n­

vollkom m enheit der ersten V ersuchsanlage. V er­

feu ert wurde in der betreffenden K esselan lage Saarfeingrus und zw ar etw as über 2 0 0 kg in der Stunde, die in einer besonderen kleinen, nur fü r diesen Z w eck gebauten M ahlanlage gem ahlen w ur­

den. M it dieser A nlage haben w ir zw ei F ragen g e lö s t :

1. den Bau einer billigen Mühle bis rd. 5 0 0 kg Stundenleistung erm ö g lich t;

2. wurde von uns bew iesen, daß ruhendes Mauer­

w erk ohne jed en N ach teil w ochenlang m it der Kohlenstaubflam m e befeuert w erden kann, sobald dasselbe nur richtig ausgeführt ist.

D ie im Feuerraum e fe stg e ste llte T em peratur überschritt 1 5 0 0 ° , w as j a w ohl auch ohne w eiteres aus dem erzielten hohen K ohlensäuregehalte her­

v orgeh t. B ei einem theoretisch höchsten K ohlen­

sauregehalte von 18 ,7 % erzielten w ir 18 %, und

hoffen durch V erbesserungen den D urchschnitts-

K ohlensäuregehalt der R auchgase noch w esentlich

verbessern zu können. Som it darf ich w ohl auch

behaupten, daß bei den Oefen der E isenindustrie

K am m erschäden verm ieden w erden können, auch

(9)

18. N ovem b er 1915. D ie Erzeugung und Verwendung flüssiger L u ft zu Sprengzweclcen. S talü und E isen. 11 7 7

kann durch den V orbau geeign eter Staubkammorn eine V erunreinigung des zu behandelnden G utes in demselben Um fange w ie bei B eh eizu n g durch G eneratorgas v erh ü tet werden.

D ie A nsatzbildung bei D rehöfen für Zement ist dadurch b eseitigt w orden, daß man bei stark ton eid eh altigem R ohm ateriale durch Zusatz von K ieselsäure die S intertem peratur des Zem entes unter die Schm elztem peratur brachte. B ei unver- bessertem R ohm ateriale dieser Zusamm ensetzung liegen diese T em peraturen so nahe zusammen, daß durch das beim Sintern w eichw erdende B renngut ein A nkleben erfolgen würde. D as Anbacken bei A gglo- m erieröfen hat auch seine w issenschaftliche E rk lä­

rung gefunden, und ist bei richtiger E inrichtung und gut geleitetem B etrieb e vollkom m en zu verm eiden.

E ine E xplosionsgefahr ist bei rich tig gebauten K ohlenm ühlen, Trockeneinrichtungen und S ilos nicht vorhanden. D ie frühere A nsicht, daß sich in der gem ahlenen K ohle Gase en tw ickeln, ist irrig;

w enn die K ohle j e zur G asentw icklung N eigung g e ­ hallt hat, sind die Gase nach der Trocknung und Mahlung ausgetrieben. Ich habe B eh ä lter für Kohlenstaub für 4 0 und mehr cbm ohne N ach teil selbst im B etriebe gehabt und für von m ir entw orfene A nlagen g e lie fe r t; ich bevorzuge große V o rra ts­

behälter iin In teresse eines störungsfreien B etriebes.

D ie deutsche Mahl- und B renntechnik des K ohlenstaubes ist meiner A n sich t nach so w eit en t­

w ick elt, daß die H üttenindustrie m it w irtsch a ft­

lich großen E rfolgen die F euerung mit G enerator­

g a s durch die K ohlenstaubflam m e ersetzen kann.

Die Erzeugung und V erw endung flüssiger Luft zu Sprengzwecken.

V on Ingenieur H . D i e d e r i c h s in Aachen.

(Schluß von S eite 1151.)

D i e V e r w e n d u n g d e r f l ü s s i g e n L u f t . B ohrloch en tw eich t. Nun is t die P atron e spreng-

rA 1*4* 1 rv 11 il A II O / l i m O «VA 11 P r. n n li«. .. 1 1 Ä ----1 • nt.

I | i e F ü llu n g der P atron en m it flü ssiger L u ft, die e rst an der S p ren gstelle vorgenom m en wird, g esch ieh t auf zw ei A rten , w ie b ereits früher er­

w ähnt. D as eine V erfahren von K o w a t s c h - B a l d u s , das durch Abb. 9 veranschau­

lich t wird, g e llt folgenderm aßen vor sich:

E in e einzelne aus einer starken P app­

hülse bestehende, m it dem K ohlenstoff- trä g e r g efü llte P atron e von entsprechen­

der L än ge wird in das B ohrloch geführt, in der gew öhnlichen W eise m it Zünd­

schnüren oder bei elek trischer Zündung m it den L eitungsdrähten verbunden und das B ohrloch b e se tz t, d. h. der freie Raum des B ohrloches v o r der P atrone w ird m it einem p lastischen M aterial, z. B . Lehm , a u sgefiillt, um die Spreng­

ladung nach außen hin abzuschlicßen.

D ie P atron e is t m it z w e i durch den P atron en k op f bis außerhalb des B ohr­

loch es führenden P apierröhrchen v e r ­ sehen, deren eines, bis auf den Boden der P atron e führend, zur F ü llu n g m it der flü ssigen L uft, deren anderes kürzeres als A b zu g für die verd u n stete L uft dient.

Beim B e se tz e n des B ohrloches ste c k t man in diese R öhrchen liaum - nadeln, die nachher w ieder h erausge- nommen w erden. Zur F ü llu n g verbindet

man das F iillroh r durch einen biegsam en M etall­

schlauch mit der F ü llflasch e und le g t diese um.

D er durch V erdunstung in der F la sch e entstehende U eberdruck treib t die S ch ieß lu ft in die P atron e.

D ie B eendigung der Ladung z e ig t sich an durch A ufhöreu des zischenden G eräusches, unter dem ein T e il dor flü ssigen L u ft a ls Dam pf aus dem

X L V I .,,

fertig , und der Schuß muß so schnell w ie m öglich abgetan werden, da infolge der dauernden, durch die G esteinsw ärm e geförderten V ergasung die Spreng­

kraft der P atron e allm ählich n ach läß t und nach vo llstä n d ig er V ergasu n g der flüssigen L uft über-

A bbildung 9. Füllung der P atronen nach K ow atsch -B ald u s.

haupt verloren ist. E s bleibt dann nichts übrigT als die ursprünglich in das B ohrloch eingeführte harm lose P atron e m it dem K oh len stoffträger.

D ieses V erfahren soll übrigens in neuester Z eit A bänderungen erfahren haben, über die E in zelheiten jedoch noch nicht bekannt gew or­

den sind.

152

(10)

1 1 7 8 S tahl und E isen. D ie Erzeugung und Verwendung flüssiger L u ft zu Sprengzicecken. 3 5 . Jahrg. Nr. 4 6 .

D as zw eite V erfahren nach S c h u l e n b u r g u n tersch eid et sich von dem ersteren dadurch, daß die P atron en außerhalb des B ohrloches in T aucliapparaten m it flüssiger L u ft g e fü llt w erden und die E inführung der P atron e in das B ohrloch, d as A n legen der Z ündleitungen, das B esetzen der B ohrlöcher erst nach der L u ftfü llu n g erfolgt.

A uch hier ist bei dem B e se tz e n der B ohrlöcher die Einführung eines E ntlüftungsröhrchens er­

forderlich, um die verd u n stete L u ft ab zuleiten.

D a während der V ornahm e dieser A rbeiten die P a tro n e durch V erg a su n g aber ihre Sprengkraft ganz oder zum großen T eil verloren haben würde, so wird sie vo r der L u ftfü llu n g durch die kalten S auerstoffgase bis auf die T em peratur der flü s­

sig en L uft v o rg ek ü h lt. D ie V orkühlung m acht den K ohlenstofftriiger aufnahm efähiger für flü ssige L u ft und v erle ih t der P atron e durch diesen Ueber- schuß eine nach A rt des V erfahrens ja auch erforderliche län gere Lebensdauer. D ie V or­

kühlung is t jed och nur dann von W e r t und w ir ts c h a ftlic h , wenn die abziehenden Gase des T auchapparates zur K ühlung der P atronen v e r ­ w en d et w erden und auf diese W e ise die v o ll­

kom m enste A usnutzung der flüssigen L u ft ohne H eranziehung besonderer Luftm engen erzielt wird.

F ür die B auart der Tauchapparate ist der g leich e Grundsatz m aßgebend wie bei den F la ­ schen, d. h. sie w erden doppelw andig m it lu ft­

leerem Zwischenraum h erg estellt.

D ie A usführung der P atron e b esteh t im a ll­

gem einen in einem m it dem K ohlenstofftrU ger gefü llten G ew eb eb eu tel, w elch er zur Erhöhung der Iso lierfä h ig k eit noch mit einer H ülse um­

geben w erden kann.

Im G egensatz zum ersteren V erfa h ren , bei w elchem nur eine P atron e von entsprechender L änge verw en d et w erden k an n , haben hier die P atron en eine N orm allänge von 2 5 0 bis 3 0 0 mm und w erden

111

der erforderlichen A nzahl in das B ohrloch eingeführt.

N un dürfte bei diesen beiden V erfahren lediglich der Gedanke neu sein, die P atronen im B ohrloch sp ren gfertig zu machen. D r. S i e d e r in München, der im A ufträge der L in d egesellsch aft die sein erzeitigen V ersuche m it O xyliquit durch­

g efü h rt h at, b erichtet bereits im .fahre 1 9 0 6 ‘), ,,d aß bei den V ersuchen im Jahre 1 8 9 8 die flüssige L uft entw eder durch Papierröhrchen, die bis auf den Boden der P atron e reichten, eingefüllt, oder d ie P atron en vo llstä n d ig in die flü ssige L uft uuter- getaueht. und so la n g e darin belassen wurden, bis sie sich vollgesogen h a tten “ . A uch der Gedanke der V orkühlung der P atron e durch die kalten S au erstoffgase is t b ereits in dem P a te n te von D ew a r en thalten.

D r. Sieder benutzt für Tauch verfahren ohne V orkühlung P atronenhülsen, die aus z w e i gleich

') Z eitschrift für das gesa m te Schieß- und Spreng­

sto ffw e se n , 1900.

langen T eilen m it doppelter W andung bestehen, an einem Ende offen, am ändern geschlossen sind.

D ie se H ülsen w erden in cinandcrgeschachtelt und bilden so eine geschlossene P atron e, die die flüs­

sige L uft nur langsam verdampfen läßt.

A llgem ein kann g esa g t w’erden, daß die V er­

dampfung der P a tro n e um so geringer is t, je g rö ß er der D urchm esser gew äh lt w ird, und daß man in der P raxis zw eckm äßigcrw eise m it B oh r­

löchern von m indestens 3 0

111111

a rb eitet. In dieser B eziehung liegen die V erh ältn isse für den E rz­

bergbau und für G esteinsarbeiten nicht besonders gü n stig , da hier m it B ohrlöchern von nur 2 0 bis 2 5

111111

AVeite g ea rb eitet wird.

W en n w ir nun in eine K ritik dieser beiden V erfahren eintreten, die übrigens seit kurzem von einer gemeinsamen G esellschaft, der Sprengluft- g esellsch a ft in E ssen, v ertreten w erd en , so is t zunächst zu sa g e n , daß beide ihre V or- und N ach teile haben. D as erste Verfahren h at für sich den V orteil der höchsten B etriebssich er­

heit, dadurch, daß die P a tro n e erst im B ohrloch sprengfertig gem acht wird und vorh er k einerlei Z ufälligkeiten sie zur etw aigen unerw ünschten E xplosion bringen können. D ie N a ch teile sind m annigfaltiger A rt. E rsten s wird es praktisch kaum m öglich sein, eine K ow astitp atron e m it einer L änge von 1 m und darüber zu verw enden, w ie sie für Sprengzw ecke im B ergbau doch vielfach erforderlich is t; bereits bei einer L än ge von 0 ,5 m sind die P atron en sehr unhandlich. Meh­

rere k leinere P atronen in einem B ohrloch h inter­

einander zu setzen, is t aber nach A rt der K onstruk­

tion und des L adeverfalirens w ohl ausgeschlossen.

Z w eitens b ietet dieses V erfahren bei gew issen F ü ll­

stoffen keine G ew ähr für die rich tige Zusammen­

setzung des Spren gstoffes im B ohrloch; cs wird der F a ll m öglich sein, daß die Masse von der flüssigen L uft nicht gleichm äßig oder unvollkom ­ men durchtränkt w ird und ein U ebcrschuß an K ohlenstoff vorhanden bleibt, der brennend aus dem B ohrloch herausfliegt oder bei der E n tzü n ­ dung nur zu K ohlenoxyd verbrennt und dadurch g iftig e und brennbare N achschw aden b ild et, in jedem F a ll aber eine V erringerung der Spreng­

k raft bedingt.

D iese N ach teile sind bei dem T auchverfahren n ich t vorhanden; es b ietet die M öglichkeit, so ­ w ohl die B ohrlöcher von b elieb iger T iefe mit der erforderlichen P atron en zah l zu besetzen , g e n a u , w ie bei den dem B ergm ann vertrau ten D yn am itp atron en , a ls auch die P atronen selb st vollkom m en und ausreichend zu durchtränken.

A ls N ach teil ist bei diesem V erfahren zu er­

wähnen, daß trotz der starken K ühlung der P a ­ tronen die zum B esetzen der B ohrlöcher erfor­

derliche Z eit cs fa st unmöglich m acht, mehr als

1 bis 2 Schüsse gleich zeitig abzutun bzw. an einer

S telle zu sch ieß en , bei der eine längere Zeit

erforderlich ist, um den Schießm eister vo r den

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18. N ovem b er 1915. D ie Erzeugung und Verwendung ¡lässiger L u ft zu Sprengztvecken. S tahl und E isen . 1179

E inw irkungen des Schusses in S icherheit zu bringen, w ie es z. B. regelm äßig beim Schießen in senkrechten A ufbrüchen der F a ll ist. E s be­

w egen sich daher auch alle neueren V ersuche nach (1er R ich tu n g , die L ebensdauer der P a ­ tronen zu verlängern. A ls N a ch teil könnte ferner die U m ständlichkeit der V orkühlung und des T auchens angesehen w erden, aber die F üllung der P atronen im B ohrloch ist auch nicht be­

sonders einfach und dürfte schließlich auf den g le ic h e n Zeitaufwand hinauslaufen.

D ie Gefahr, daß bei der Zündung ein Ueber- schuß von K oh len stoff nur zu K ohlenoxyd v e r ­ brennt, ist übrigens bei beiden V erfahren in dem F a ll vorhanden, w enn der Schuß nicht rech t­

z e itig abgetan wird und durch V erdam pfung die flü ssig e L u ft b ereits auf eine gerin g er e Menge verm indert is t, als für die vollkom m ene V er­

brennung zu K ohlensäure erforderlich ist. H ier­

bei sp ielt auch je w e ils die G esteinstem peratur eine nicht zu vernachlässigende R olle. E rfo lg t die Zündung bei ausreichender L u ftm en ge, so tr itt eine vollkom m ene V erbrennung zu K ohlen­

säure ein, und unangenehm e oder g a r schädliche N achschw aden treten nicht auf, so daß man nach L ösu n g des Schusses sofort den Sprengort be­

treten kann. D as rech zeitig e Abtun des Schusses is t daher von höchster W ich tig k eit, nicht nur m it R ücksicht auf die N achschw aden, sondern auch auf die S prengw irkung. D iese R ü ck sich t­

nahme beschränkt auch die Zahl der g le ic h z e itig m öglichen Schüsse, ein N ach teil, der indessen z. T.

w ieder ausgeglichen w erden dürfte durch die grö ß ere S p rengkraft der flüssigen L uft. Immer­

hin sind dem Sprengluftverfahren durch den vo r­

erw ähnten U m stand gew isse Grenzen g ezo g en , z. B . beim Schachtabteufen.

B ezü g lich der N achschw aden ist noch darauf hinzuw eisen, daß in ¡schw efelkieshaltigen E rz­

gruben allerdings m itunter die A tm ung reizende N achschw aden und stellen w eise Gerüche von sch w eflig er Säure auftreten, die höchstw ahrschein­

lich auf A nrüstung der S chw efelerze zurückzu­

führen sind.

W elchem der beiden V erfahren auf die D auer der V orzu g zu geben ist, muß die P ra x is lehren.

O ertliche V erh ältn isse und besondere Umstände w erden dabei m öglicherw eise ebenfalls von F a ll zu F a ll m itsprechen.

Ein g roß er N a ch teil h a ftet dem L u ftsch ieß ­ verfahren allgem ein a n : der L u ftsp ren gstoff h at sich nach den bisherigen V ersuchen als nicht w ettersich er erw iesen . Man is t bemüht, diesen sch w erw iegenden M angel durch besondere Zu­

sam m ensetzung der P atron en fü llu n g zu b eseiti­

g en , und soll in allerjüngster Zeit in dieser R ichtung auch E rfolge zu verzeichnen haben.

Z u sätze von Graphit und K ochsalz, die zu diesem Z w ecke verw en d et w erden, erhöhen zwar die unm ittelbare S ch lagw ettersich erh eit, indem

bei der Zündung der G raphit w egen seiner großen W ärm eaufnahm efähigkeit die hohe T em peratur herabdrückt, das K ochsalz bei seiner Z ersetzu n g flammdämpfcnd w ir k t; es entw ickeln sich aber brennbare Gase, die durch den Schuß selbst zur Entzündung gebracht werden. Außerdem schw ächen die Z usätze, w ie das auch bei anderen S ich er­

heitssp ren gstoffen der F a ll ist, die W irk u n g des Sp rengstoffes, da die Z usatzstoffe die flü ssige L u ft nicht aufsaugen und die L adedichte der P atron e verm indern. So kann man überhaupt durch entsprechende Z usätze, g e e ig n e te A usw ahl des F üllm aterials und B em essu n g der flüssigen L u ft einen Sprengkörper von höherer oder g e ­ ringerer B risanz erzielen.

A ls besonders aufsaugefähige F ü llsto ffe haben sich R uß und K orkkohle erw iesen. D ie A uf­

saugefähigkeit dieser M aterialien b eträgt ungefähr das D rei- bis V ierfache Ihres E igen gew ich tes.

E s h a t sich aber g e z e ig t, daß zur E in leitu n g der V erbrennung noch ein Z usatz von einem flü ssigen K oh len w asserstoff (P etroleum , B en zin , B en zo l, Oel, N aphthalin, Solventnaphtha, P araffin usw .) zw eckm äßig is t; unbedingt n ö tig ist der K ohlen­

w asserstoff für die ebenfalls sehr aufsaugefähige K ieselgur, da dieser S toff j a kein K ohlenstoffträger ist, sondern lediglich als A ufsaugeinittel dient und nicht verbrennt.

D ie Zündung läß t sich gleich erw eise gut auf elektrischem Wrege m it Schw arzpulverzündern, mit F ulm inatkapseln und Zündschnur oder auch ohne Sprengkapsel m it Zündschnur allein erzielen.

Am z u v erlä ssig sten hat sich jedoch die Zündung mit K apsel und Zündschnur erw iesen.

W i r t s c h a f t l i c h k e i t d e s L u f t s p r e n g - v e r f a h r e n s.

Nachdem nun das L uftschießverfahren vom rein technischen Standpunkt aus beleuchtet w orden ist, ist die tech n isch-w irtschaftliche S eite des V er­

fahrens, die K ostenfrage, noch zu behandeln.

N ach den bisher bekannt gew ordenen E rgeb­

nissen über Schießversuche in verschiedenen G ru­

ben muß die W irtsch a ftlich k eit als sehr günstig bezeichnet w erden. D a diese Angaben jedoch sehr allgem ein gehalten sind, so müssen sie w ohl mit einer gew issen V orsicht b etrach tet w erden, um so mehr, wenn es sich um sogenannte Paradc- versuche handeln so llte und nicht um das E r ­ gebnis dauernder praktischer B etriebsarbeit. D iese V ersuche haben nun im D urchschnitt folgendes ergeben:

1 kg M arsitsprengstoff erzielt dieselbe W ir ­ kung w ie 2 ,2 kg G elatinedynam it, w ie 6 kg P u lver, w ie 3 kg Cheddit.

D ieses sind allerdings außerordentlich günstige E rgebnisse.

Sehen w ir uns die W irtsch a ftlich k eit einmal

rechnerisch e tw a s . näher an unter Zugrundelegung

von Zahlen. D ie H erstellu n gsk osten für 1 1

(12)

1180 S tah l und E isen. D ie Erzeugung und Verwendung flüssiger L u ft zu Sprengzwecken. 35. Jahrg. N r. 4 6 .

flü ssig er L uft einschließlich der K osten für V er­

zinsung und A m ortisation betragen nach der w e ite r unten a u fg estellten Betriebskostenberechnung- rd.

2 4 ,0 P f.; zugrunde gelegt ist hierbei eine A n­

lage von 2 0 1 stündlicher L eistung, d. i. eine A n­

lage m ittlerer sehr gängiger Größe, eine tägliche B etrie b szeit von 12 st und ein Strom preis von 3 P f. die K W st, zu w elchem P reise sich w ohl eine jed e Grube die elek trische E n ergie her- steilen kann. In G eschäftsanzeigen w erden zw ar als H erstellu n gsk osten nur 15 bis 18 P f. angegeben, diese Zahl ist aber zu g erin g und dürfte nich t einm al zutreffen fü r D auerbetrieb, m it dem aber, w en ig sten s im B ergw erk sb etrieb e, nich t zu rech­

nen ist.

N ehm en w ir nun einm al als B eisp iel eine Grube mit einem jäh rlich en Sprengstoffverbrauch von 4 0 0 0 0 kg D yn am it an, w a s nach m ittleren E rfahrungszahlen etw a einer Jahresförderung von 4 0 0 0 0 0 t K ohlen entspricht. S etzen w ir fern er das V erh ältn is der S prengkraft des L uftspreng- sto ffes zu der des D ynam its der Sich erh eit halber gleich 1,5 : 1, also gegenüber den vorher a n g e­

gebenen Zahlen 2 ,2 : 1, eine für ersteren un­

gü n stige Annahme, so w erden 2 6 7 0 0 k g L u ft­

sp ren gstoff jährlich benötigt.

D ie fe r tig geladene L uftpatrone muß im A u gen ­ blick der Zündung ungefähr ein D r itte l ihres Ge­

w ich tes an F ü llm aterial und zw ei D r itte l an flüssiger L u ft enthalten. A uf 26 7 0 0 k g L u ft­

sp ren gstoff entfallen daher 8 9 0 0 k g F üllm aterial und 17 8 0 0 k g = 1 6 2 0 0 1 L uft. Um diese L u ft­

menge im A ugenblick der Spren gu n g verfügbar zu haben, muß m it R ü ck sich t auf die V er- dam pfungsverluste beim T ransport und v o r allen D ingen bei der Ladung und B e se tz u n g erfahrungs­

gem äß die vier- bis fünffache M enge, also in diesem F a lle im M ittel rund 7 2 0 0 0 1, erzeu g t werden.

D iese M enge ergibt bei 3 0 0 B etriebstagen 7 2 0 0 0

zu j e 12 st B e tr ie b sz e it --- - = 2 0 1/st.

3 0 0 - 1 2

'

W ir können also der B erechnung den H erstellu n g s­

preis einer 20-1-A nlage zugrunde legen .

D ie jährlichen K osten ste lle n sich w ie folgt:

72 0 0 0 1 L uft jo 24 P f... 17 2 8 0 M.

8 9 0 0 k g F üllm aterial jo 35 P f. . . . 3 115 „ 178 0 0 0 Patronenhülsen jo 3 P f. . . . 5 3 4 0 „

(200 m m lang und 35 m m (J), F iill- m aterialgew . 50 g ) ...

A rbeitslöhne für das Füllen der Patronen

m it Luft je 2 P f... 3 560 „ Lizenzgebühr 1 P f. f. d. t geförd. K ohle 4 000 „ F ür 26 700 kg Luftsprengstoff . . . 33 295 Ji 1 kg L uftsprengstoff . . . 1,25 „ 1 kg D y n a m it k o s t e t ... 1,40 ., 40 0 0 0 kg D y n a m it k o s t e n ... 56 0 00 „ also E r s p a r n i s ... 22 705 „ oder f. d. t geförderter K ohlo . . . . 5, 7 Pf.

D ie übrigen K osten, w ie für Zündschnur, Sprengkapseln, B esetzu n g des B ohrloches, sind bei

beiden Sprengverfahren dieselben, die K osten für das H inschaffen zur Sprengstelle dürften aucli die gleichen sein, so daß sie in die R echnung nicht eingesetzt, zu werden brauchen. T rotz der te il­

w eise ungünstigen Annahmen für den Luftspreng­

stoff is t doch eine nicht unbedeutende E rsparnis zu verzeichnen.

Zur w eiteren Beleuchtung der W irtsch aftlich ­ k eit mögen nachstehend noch einige Zahlen fol­

gen, die von den betreffenden Gruben als B e ­ triebsergebnisse der letzten zw ei Monate m it­

g e te ilt w er d e n : D ie Sprengstoffkosten für 1 t K ohle bei 1 5 % Abschreibungen und V erzin su n g für M aschinen und 3 3 l/ 3 % für F lasch en be­

tragen bei

jetzt gegen früher Giesches Erben, Gieschegrubo 7,71 P f. 12,7 P f.

B allestrem sehe V erw altung,

B r a n d e n b u r g g r u b e ... 5 ,6 4 „ 10,8 „ Gräflich H enckelsehe V erw al­

tu n g , A n tonien h ü tte . . . . 7 ,5 13,5 E r z o u g u n g s k o s t o n d e r f l ü s s i g e n L u f t in

e i n e r A n l a g e v o n 20 1 j o S t u n d e . 1. A n l a g o k o s t e n :

K o sten des m aschinellen T eiles einschl.

5 0 0 M für R e s e r v e t e i l o ... 33 0 0 0 .IC K o sten dos elektrischen T eiles . . . . 4 2 0 0 „ K o ste n der Transportflaschon, Tauch-

und K ü h lg e f ä ß e ... 8 3 00 „ 45 5 0 0 M K osten des G ebäudes und der F u n d a ­

m en te ... 6 0 00 „ G esam tkosten ö l 500 M Jährliche V erzinsung und A m ortisation

1 2 % von 37 2 00 M (11 Jahre) . . 4 4 64 „ 30 % v on 8 3 0 0 J l (rd. 3 / 2 Jahre) . 2 490 „ 7 % v o n 6000 M (25 Jahre) . . . 420 „ 7 3 74 M

D ie jäh rlich e Erzeugung bei 3 0 0 B etriebs­

tagen j e 12 B etriebsstunden b eträgt 72 0 0 0 1.

2. E r z o u g u n g s k o s t e n f ü r 1 1:

Verzinsung und A m ortisation 737 400

7 2 0 00 ... 10,24 P f.

_ ... 180 000

Lohno —• ... ... 2 ,5 72 0 0 0 • > . » O e l ... 1,0 C h e m i k a l i e n ...1,0 K ühlw asser 5 cbm f. d. st,

0 ,2 5 cbm f. d. 1, je cbm 5 P f. 1,25 „

, 50 000

R eparaturkosten 5 00 M — 0, 7 72 000

Strom 2,4 K W jo 1, je 3 P f. 7,2

2 3 ,8 9 P f. = rd. 24 P f.

S c h l u ß w o r t .

W enn w ir nun noch einmal die V or- und N achteile des L uftsprengverfahrens gegenüber dem D ynam itsprengverfahren kurz zusam m en­

stellen , so ergib t sich folgendes B ild : V o r t e i l e .

1. G eringere K osten.

2. F o rtfa ll der E xplosionsgefahr auf dem T rans­

port und während der L agerung.

(13)

18. N ovem b er 1U15. D ie Erzeugung u n d Verwendung flüssiger L u ft zu Sprengzwecken. S ta h l und E isen . 1181

3. G ünstige N achschw aden.

4. A usschluß der M öglichkeit, daß explosible Patronen in die K ohle und von da w eiter in die W äsch e, K okerei oder Feuerung g e ­ raten.

-5. G ew iim ungsm öglichkeit b illigen , reinen Sauer­

stoffgases zu technischen und m edizinischen Z w ecken.

N a c h t e i l e .

1. W eg en der schnellen V erdunstung is t eine schnelle und g esch ick te B e se tz u n g des B ohr­

loch es erforderlich und daher besonders g e ­ sch u ltes A rbeiterpersonal.

■2. D ie Zahl der S ch ü sse, w elch e g le ic h z e itig abgetan w erden können, ist aus dem gleichen Grunde w ie u n ter 1. g erin ger.

■'3. H erstellu n g grö ß erer V orratsm engen flü ssiger L u ft is t nich t m öglich. D ie V erfliissigungs- a n la g e is t an den S p ren gort oder seine nächste N ahe gebunden.

4. D as V erfahren i s t , w en igsten s vorläu fig, noch nicht sch lagw ettersich er.

M eine A usführungen würden nicht v o llstä n d ig se in , w enn ich zum Schluß nicht auch noch eines V erfahrens Erw ähnung tun w ü rd e, das sich in sein en Grundgedanken von dem bisherigen V er­

fahren darin unterscheidet, daß es nur m it einem D ruck von 5 0 at arb eitet und durch A usnutzung der L uftentspannung in einem Zylinder R ückgew innung d e r K raft er z ie lt. D er V ertreter dieses Gedankens in D eutschland ist h eu te R u d o l f M e w e s . N ach d ieser R ichtung hin bew egten sich auch die be­

reits oben erw ähnten V ersuche S o lv a y ’s.

V orläu fig en tz ie h t sich dieses V erfahren j e ­ d och noch einer eingehenden B eu rteilu n g, da p rak tisch e A usführungen d erartiger A nlagen noch nich t v o rlieg en . E s soll für seh r groß e A nlagen von m indestens 1 0 0 1 stündlicher L eistung V or­

te ile bieten, für klein ere A n la g en , w ie sie in der P ra x is im allgem einen in F rage kommen, jedoch w en ig er verw endbar sein. V or allen D ingen scheint sich noch keine zw eckentsprechende L ösu n g für die A usführung der Expansionsm aschine bei den hohen D rücken und K ältegraden gefunden zu haben.

W e ite r ist h ier das V erfahren des franzö­

sischen P h y sik ers C l a u d e zu erwähnen, der die L u ft ebenfalls durch L eistu n g äußerer A rbeit in einem E xpansionszylinder entspannt.

D ies is t der h eu tige Stand des L uftschieß- verfahrens. E ine A n zah l B erg w erk e, nam entlich im oberschlesischen B e z ir k , haben dieses V er­

fahren bereits aufgenom m en, andere sind m it der E inrichtung derartiger A nlagen b esch ä ftig t, a ller­

dings v o rlä u fig nur der N o t gehorchend.

Ob sich das L u ftschießverfahren einbürgern und nach W ie d e r e in tr itt g eord n eter V erh ältn isse behaupten w ird, das wird einm al von der Lösung der F r a g e der Schlagw .ottersicherheit und z w e i­

ten s von den Erfahrungen des praktischen D auer­

betriebes abhängen; in le tz te r L inie aber wird, da die B eseitig u n g der technischen S ch w ierig­

k eiten ja w ohl zu erw arten ist, die K ostenfrage die L ebensfrage des V erfahrens bilden.

L i t e r a t u r n a c h w e i s .

S c h u l z : D ie B enu tzu n g der flüssigen L u ft zur Lar- Stellung v o n Sprengstoffen. G lückauf 1898, 23. April S. 341.

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B ericht in G lückauf 1898, 23. A pril, S. 341.

H o i s e : O xyliq uit. G lückauf 1898, 29. J a n ., S. 92.

— U ebcr dio V erflüssigung der L uft. B ericht in G lück­

auf 1899, 3. J u n i, S. 492.

— Sprengstoffo und Zündung der Sprengschüsse. Berlin 1904, S. 119 bis 120 über O xyliquit.

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R u d o l f M o w e s : U ebcr die K raftgrößo der E xp losivstoffe.

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K o l b o : Sprengstoffo aus flüssigem Sauerstoff. Z eit­

schrift für Sauorstoff- und S tickstoff-In d ustrie 1913, 20. Febr., S. 65.

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P r z y b o r s k i : V erw endung flüssiger L u ft als Sprong- m ittol. M ontanistische R u n d sch au 1915, Nr. 5, 1. Mär/.,

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— V erw endung flüssiger L u ft zu Sprengzw ecken. B erg­

bau 1915, Nr. 3.

L i e s e g a n g : Dio V erw endung von flüssiger L u ft als Spreng­

sto ff für bergm ännische Zwecke. Bergbau 1915, Nr. 17.

S p i e l m a n n : K rieg und Sprengstoffe. Zeitschrift für dio Steinbruchs-B erufs-G enossenschaft 1915, Nr. 4.

W ü s t e r : F lü ssige L u ft als S prengm ittel im Bergbau.

D inglers P olytech n isches Journal 1915, 29. Mai, S. 201.

Z eitschrift für das Berg-, H ü tten - und Salinenw csen im Preußischen S ta a te 1915, B d. 03, H eft 1, S. 20 ff. : Versuche und V erbesserungen beim Bergw erksbetriebe in Preußen im Jahro 1914.

R u d o l f M o w e s : E rrettu n g der d eu tsch en Bergw erke aus der K riegssprengstoffnot durch flüssige Luft. Z eit­

schrift für Sauerstoff- und S tickstoff-In d ustrie 1915, 20. März, S. 17/8.

— W odurch w ird dio Größe der Sprengw irkung flüssiger L u ft b edingt ? Z eitschrift für Sauerstoff- und S tic k ­ stoff-In d u strie 1915, 20. J u n i, S. 4 1 /2 .

K urze M itteilungen finden sich ferner an folgenden S tellen :

T r e p t o w : Grundziigo der Bergbaukunde 1907, S 143.

L i n d e h o l z : B erich t über den A u fsatz in der D eutschen W arte in der Z eitschrift für das gesam te Schieß- und Sprengstoffw esen 1907, S. 118.

— F lüssigo L uft als Sprengstoff in N ord-E ngland. A u f­

sa tz in der M ünchener Zeitung. B ericht in der Z eit­

schrift für das gesam te Schieß- und S prengstoffw esen 1907, S. 218.

P e s t a l o z z i : D ie B auarbeiten am Sim plon-T unnel.

Sonderdruck der Schw eizerischen B au zeitu n g. Zürich ' 1904.

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