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Stahl und Eisen, Jg. 38, Nr. 46

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Lener des wirtschaftlichen Teiles

Generalsekretär Dr. W. he tim er, GesdiäftsfDhrer der Nordwestlichen Gruppe

¿es Vereins deutsdier Eisen- und Stahl-

industrieller.

Z E I T S C H R I F T

Leiter de, technischen Teiles Dr.Ona. 0. Petersea

OeschältsIDhrer des Vereins deutsche

ElsenhCttenleute.

FÜR D A S D E U T S C H E E IS E N H Ü T T E N W E S E N .

Nr. 4 6 . 14. N o v em b er 1918, 38. Jahrgang

U e b er die H eizu n g der

i • V o n H ü tte n d ire k to r a .D .

| n der Z u s c h rift „ E in ig e s über d ie •Cowperbehci- zung“ *) h a t sich P fo se r dahin geäußert, daß die in m einer A r b e it „ D ie D ru c k lu fth e iz u n g der steinernen W in d e rh itze r“ 2) ü ber die E rfo lg e dieser H e izu n g gegebene E r k lä r u n g u n h a ltb a r sei, und dies »dem­

nächst in „ S t a h l u nd E is e n “ näher b egründet würde.

D ie k ü r z lic h v e rö ffe n tlich te A b h a n d lu n g v o n P r o ­ fessor Sim m ersbach „ Z u r F ra g e der W in d e rh itzu n g “ 3) kann als solche B e g rü n d u n g aufg e faß t werden. Ich m öchte m ic h daher dazu äußern.

D ie A u sfü h ru n g e n der letzteren A r b e it geben ohne, weiteres zu, daß bei W in d e rh itze rn m it U eb erd riu k in der K u p p e l der h ie rd u rch hervorgerufene g le ich ­ m äßige D ru c k in erster L in ie auch die gleichm äßige V e rte ilu n g der Gase ü ber das G itte rw e rk gew ähr­

leistet, w ährend bei .W in d erhitzern m it U n te rd rü c k im K u p p e lra u m die g leichm äßige V e rte ilu n g a b : hängig is t v o n der V e r w irk lic h u n g einer theoretischen V oraussetzung über die Bew egung der Gase in den Zügen des G ifte rw e rke s. W ie u nvollkom m en u n d zw e ife lh a ft das E in tre ffe n dieser theoretischen A n ­ nahm e im B e trie b e aber sein kan n , w ird d u rch das H in zu fü g e n des Satzes bestätig t: „Im m e rh in arbeitet m an aber sich erer m it U e b e rd ru ck a ls m it U n te r­

d rü ck oberhalb des G itte rw e rk s“ .

V a c h diesen F eststellu ng en , die keine W id e r­

legung, sondern n u r eine B e stä tig u n g der von m ir aus­

gesprochenen A n s ic h t bedeuten, erscheint es eigent­

lic h nebensächlich, den 'Nachw eis zu versuchen, daß auch — w ie der S c h lu ß s a tz in der Zusam m enfassung la u te t — - „ b e i dem bisherigen W in d e rh itze rb e trie b sich die Gase p ra k tis c h ü b er das ganze G itte rw e rk ve rte ile n “ . A u f die d a fü r angeführten G rü n d e so ll tro tzd em eingegangen werden, w e il dad urch die A u f ­ klä ru n g ü ber ein ige F ra g e n z u r H e izu n g der W in d -- erh itze r g e fö rd e rt w ird u n d ebenso diejenige, die untersucht, ob die E rh ö h u n g der G asgeschw indigkeit oder die bessere A u sn u tzu n g der H e izflä ch e n im W in d e rh itze r m aßgebend fü r die E rfo lg e der D ru c k ­ lu fthe izu n g 4) sind.

steinernen W in d erhitzer.

G. J a n t z e n in Gießen.

D e r A u ssp ru ch : „ D ie Gase w erden in den Ofen n ic h t .hineingezogen, sie werden v ie lm e h r h in e in ­ getrieben, u nd zw a r d u rch den A u ft rie b “ — iu dem D ich m a nn sch e n B u ch e „ D e r basische Iierd o fen - p ro ze ß “ is t k e in den V o rg a n g erschöpfender. W en n zw ischen „ Z ie h e n “ u nd „ T re ib e n “ der Gase ein Gegensatz bestehen so ll, so m uß das T reiben so v ie l heißen w ie D rü c ke n . W ir d aber zum Zw eck der Fortbew egung einer elastischen F lü s s ig k e it, also eines Gases, ein D r u c k ausgeiibt, so v e rd ic h te t sie sich, u n d w enn zu m gleichen Z w e ck ein Zug a u s g e ü b t, w ird , so v e rd ü n n t sie 'sich. E in e V erdü n nu n g ent­

s te h t aber allg em ein u n d im vorliegenden F a lle bei H e izu n g des W in d e rh itze rs dad urch , daß die L u f t in den B re n n sch a ch t m it einer geringeren G esch w in ­ d ig k e it c in tr itt, als sie die d u rch die V erbrennung erh itzten aufsteigenden Gase besitzen, w e il die L u f t n u r u n te r dem D r u c k der A tm o sp h ä re steht, d ie er­

h itzte n Gase aber u n te r A tm o sp h ä re n d ru ck v e rm e h rt u m den ihnen innew ohnenden A u ftrie b . D ie L u f t k a n n deswegen bei ih re m E in t r it t in den W in d ­ e rh itze r n ic h t den heißen Gasen bei ih re r A u f ­ w ärtsbew egung ohne A e n deru n g ihres Zustandes folgen; sie m uß sieh verdünnen. D ie V e rd ic h ­ tu n g oder V e rd ü n n u n g eines sich bewegenden G as-

■ strom es w ird durch den statischen U e b e rd ru ck oder U n te rd rü ck , bezogen a u f A tm o sp h ä re nd ru ck, gekennzeichnet. D ie K r a f t , d u rch w elche die B e ­ w egung der Gase in jedem Ofen h erb eig efü h rt und u n te rh a lte n w ird , en tsteht d u rch d ie Verbrennung und ä u ß e rt sich a ls A u ftrie b . D ieser w ird aber an der tiefsten S te lle des O fens, als U n te rd rü c k w a h r­

genom m en, f o l g l i c h s t e l l t s ic h , d e r A u f t r i e b a ls e in e Z u g k r a f t dar. M a n sa g t daher m it R e c h t, ohne in einen I r r tu m zu v e rfa lle n , der K a m in zie h t die L u f t u n d das G as in den W in d e rh itze r. W erden die ström enden G ase im Inneren des W in d e rh itze rs d u rch einen W id e rsta n d gehem m t, so se tzt sieh ein T e il ih re r G e sch w in d ig k e it in statisch en D ru c k um , w äh rend der andere T e il, der d ynam ische D ru c k ,

J) St.. u. E . 101S. 20. Ju n i; S. ¡3G4/7.

') St. u. E . 1917, 22. Nov., S. 1005/9.

a) St. u. E . 1918, 1. Aug., S; 097/703.

4) Die liier gebrauchte Bezeichnung „Druckluft - beizung“ im Gegensatz zu der Hoizung m it Kam inzug

ist nicht mißzuverstehen, da der wesentliche Unterschied .beider Heizarton daduroh gekennzeichnet wird. Deswegen kann man auch kurz und allgemein die Bezeichnung

„Druckheizung“ und „Zugheizung“ wählen, was im fol­

genden gesohehen soll.

X I/V T .., 141

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1054 S tah l u n d E isen. ü tb er die U etzvng der steinernen Winderhitzer. 38. J a h rg . N r. 46.

g le ic h ze itig ab nim m t. Deswegen k a n n m an nnch sogen, daß sieh der A u ftrie b im K u p p e lra u m als D r u c k geltend m ach t, wo die Gase durch den Zw ang der A b w ärtsbew egung eine H em m u ng ih re r G e­

s c h w in d ig k e it erfahren. A b e r die verd ich teten Gase werden n ic h t d u rch den statischen D ru c k w ie durch einen K o lb e n in die Z ü ge des Gi.tterw erkes g e d rü ckt, sondern sie fließ en m it dem dynam ischen D ru c k ,' d. h. m it der d u rch den K a n iin z u g erzeugten und ihnen in der K u p p e l verbleibenden G e sch w in d ig k e it in die Z ü ge des G itte rs ein. V o n einer D ru c k h e izu n g k a n n daher bei der gew öhnlichen Cow perbeheizung n ic h t gesprochen werden. W o der sta tisch e D ru c k in einen U n te rd rü c k übergeht, ob oberhalb des G itte rs oder e rst in den Zügen, is t f ü r d ie g leichm äßige V e rte ilu n g der Gase im G itte rw e rk n ic h t v o n B e ­ deutung, denn m aßgebend d a fü r b le ib t im m e r der K a m in z u g ; er t r i t t niem als außer T ä tig k e it. D ie Gase folgen ih m d o rthin , wro er am w irksa m ste n ist, a lso gew öhnlich d u rch die m ittle re n Züge.

E in anderer A u s d ru c k f ü r d ie gleiche A n sch a u u n g fin d e t s ic h 1) in der Patentb esch reib u n g eines deut­

schen Reiehspatentes, in der es h eiß t: „ — daß die Gase im W ärm espeich er einen K e g e l bilden , dessen S p itz e nach dem unten liegenden A u s t r it t g e rich te t ist. D ie W ärm eü b ertragu n g v o llz ie h t sich n u r in diesem K e g e l, das ü b rig e M a u e rw e ik w ird sch lech t au sg e n u tzt“ . D a s is t so zu verstehen, daß die G rö ß e der G asg eschw in d fekeit in den Zügen des G itte r­

w erkes wegen des E in flu sse s des K a m in zu g e s eine u ngleich e is t u n d u m so m ehr abnim m t,, je m ehr sich die Züge v o n den in der A ch se des K e g e ls liegen ­ den Zü gen entfernen.

D a s V o rg e fü h rte e n th ä lt die G rü nd e, w a ru m weder bei der gew öhnlichen Cow perbeheizung m it Schörn - steinzüg m it einer annähernd g le ich m ä ß ige n V e r­

te ilu n g der Verbrennungsgase a u f den ganzen G itte r- q u e rs c lin itt noch m it einer p ra k tis c h gleichm äßigen G e sch w in d ig k e it in den G ittq rw e rk ska n ä lcn zu rech­

nen is t, w ie der angezogene A r t ik e l g la u b t fest­

ste lle n zu können. E in e w eitere W id e rle g u n g w ü rd e n u r eine W ie d e rh o lu n g des V o rg e fü h rte n sein, ebenso ein E in g e h e n a u f 'd e n V o rsch la g , d u rch Sehiebcr- drosselung einen U e b e rd ru ck im K u p p e lra u m her­

zustellen. D as k a n n n ic h t die A u fg a b e der heutigen großen K a m in e sein, sondern diese besteht in der ungehinderten Z u fü h ru n g g roß er Gasmengen, u m die W in d e rh itz e r le istun g sfäh ig zu m achen. E in e n an­

deren W eg d azu z e ig t die D ru ckh e izu n g .

A n gab en über d ie L e is tu n g v o n W in d e rh itze rn , d ie m it einem U eb erd ru ck, v o n der Schieberdrosse-/

lu n g herrüh ren d , arbeiten, w erden n ic h t gem acht, w o h l aber w ird bestätig t, daß solche, die im K u p p e l­

ra u m m it 10 u n d m ehr m m W S U n te rd rü c k gehen, hohe W in d te m p e ra tu re n ü ber 8 0 0 0 aufweisen. Dieses E rg e b n is w ir d a lle rd in g s f i ir p ra k tis c h u nm ö g lich ge­

h a lte n , w enn bei U n te rd rü c k die Verbrennungsgase l ) Patentschrift des D . R . P. Nr. 250 206. W ind­

erhitzer für Hochöfen ohne seitlichen Verbrennungsschaoht.

Zeile 38 bis 45.

sich sch lech t, d. h. wob] n ic h t gleichm äßig ü b e r das G it te r ve rte ile n sollten. Z u r K lä r u n g dieser A n s ic h t lä ß t sich folgende R ech n un g aufstellcn.

N a ch den A u fzeich n un g en v o n P fo se r1) w a r bei dem V ersu ch 2, also bei der Zugheizung, die er­

re ich te H ö ch stte m p e ra tu r des W indes 808°, d ie n ied rig ste 6C0 °, w ährend die m ittle re W in d te m p e ra tu r 6 8 0 “ betrug. D ie A b k ü h lu n g des W ind es ergab sich d a m it zu 2 6 8 0 bei einer einstündigen B lase ze it.

D e r b enutzte W in d e rh itze r v o n 6,5 m-<i> und 25 m H ö h e e n th ie lt im G itte rw c jk ein S tc in g c w ic h t von 2 C 0 t. D ie ganze W ärm em enge, die f iir die E rh itz u n g der stü n d lich e n W ind m en g e v o n 24 450 cb m a u f eine D u rc h sch n ittstc m p e ra tu r v o n 6 8 0 0 bei 4 5 0 L u f t ­ te m p e ra tu r des eingcblasenen Gebläsew indes u nd der spez. W ä rm e der L u f t v o n 0,322 n ö tig ist, be­

trä g t 24 450 x 0,322 x (680 — 45) = 5 0C0 000 W E . D ie W ä rm cm cn g e des Steingew ichtes von 2 6 0 1, w elche dieses bei einer A b k ü h lu n g 'd e s G itte rw e lk e s u m 268 *

— dem T c m p c ra tu rrb fa ll des heißen W ind e s w äh rend der einstündigen B la s c ze it — v e rlie re n w ürde, be­

rechnet sich bei einer spez. W ä rm e der S teine von 0,21 zu 2C0 000 x 0,21 x 268 = 14632.800W E. W e n n m an v o n dem S te in in h a lt n u r eine W a n d stä rk e v o n 25 m m oder bei der vorhandenen sechseckigen F o rm der G itte rste in e 81,7 % der ganzen Masse a ls w ärm e- .abgebend ansieht, so w erden es 14 632 8C0 x 0,817

= 11 955 000 W E . V o n dem ganzen im . G it te r­

w e rk des W in d e rh itze rs eingebauten S te in m a te ria l

sin d d a h e r ,°;° ^ • 100’ = 41,8 % f ü r die W in d -

liböoO O O •

erh itzun g n u tzb a r gem acht. D a s sin d ungefähr n u r zwrei F ü n fte l des vorhandenen G itterw erkes. E s besteht daher keinesw egs eine U n m ö g lich ke it, bei n u r teiiw eiser A u sn u tzu n g des G itte rw e rke s auch h ohe W in d te m p e ra tu re n zu erreichen. .

B e i dem bisherigen W in d e rh itze rb e trie b e m it K a n iin z u g v e rsa g t auch die im w eiteren a n g efü hrte Theorie, w onach der innere A u ftrie b in den G itte r­

w erkskanälen fü r-d ie g le ich m ä ß ig e G a sverteilu ng ü b e r das G it te r a ls R e g u la to r w irk e n soll. Z u n ä ch st lä ß t sich diese A n s ic h t k a u m m it der an anderer S te lle aufgestellten vereinigen, daß a lle Gase m it einer gleichm äßigen G e sch w in d ig k e it durch die G itte r­

w erkskanäle gehen. D o ch davon abgesehen: sollen die Gase g le ich m ä ß ig v e rte ilt d u rch die 455. Z ü ge eines E rh itz e rs v o n 6,5 m m <j) gehen, so m ü ß ten die W id e rstän d e d a rin in jedem die g leichen sein und sieh der K a m in z u g a u f a lle Z ü ge gleichm äßig verteilen , d. h. ein g leicher Z u g a u f a lle vdrken.

N u n s in d bei der großen Z a h l der Z ü ge w eder die W iderstän d e, noch die W ege zum K a m in a b z u g die g leichen u n d der K a n tih zu g stä rk e r a ls a lle W id e r­

stände zusam m en. D ie F o lg e davon ist, daß d ie Gase dem K a m in z u g in einer v o n diesem bestim m ten Zone u n d R ic h tu n g folgen u n d d a m it eine ander­

w e itig e R e g e lu n g der Gasbew egung d u rch den ver­

schiedenen A u ftrie b h in fä llig w ird .

») P f o s e r : S t. c . E . 1917, 18. J s a ., S; 51/7,

(3)

14. N ovem bor 1918. Ueber die Heizung der steinernen Winderhitzer. S ta h l u n d E isen. 1055

C ow per1) h a t schon frü h z e itig , 1879, die Theorie r o n dem G itte rw e rk als R e g le r aufgestellt, und zw a r in e r s t e r L in ie f iir die Z e it der W in d e rh itzu n g . U m w ährend der G a sze it eine g leichm äßige V e r­

te ilu n g der Gase in den Zügen zu erreichen, legte er aber L och ste in e m it einem solchen freien Q uer­

s c h n itt a u f die einzelnen Züge, daß h ie rm it, w ie er m eint, eine g le ich m ä ß ige V e rte ilu n g gesichert wäre.

Cow per h a t d a m it schon ein M iß tra u e n in die T ä tig ­ k e it des inneren A u ftrie b e s a ls selbsttätigen R e g le r bei der G a sze it gehabt, u nd zw a r m it R e c h t, wenn m an n ich t, die späteren E rfa h ru n g e n in dieser R ic h ­ tu ng im W in d e rh itze rb e trie b e einfach beiscite- schieben w ill. A lle diese E rfa h ru n g e n gehen dahin, daß bei der Z u gh eizu ng die G a sverte ilu n g über das G itte r p ra k tis c h eine ungleichm äß ige u n d ungünstige is t3). W en n tro tzd e m hierbei hohe W in d te m p e ra tu re n e rreicht werden, so is t das den bei der A r t dieser H e izu ng re ic h lic h vorhandenen H e izflä ch e n u nd S te in ­ gew ichten sow ie der Z u g k ra ft der großen K a m in e zuzuschreiben, a lle rd in g s u n te r Preisgabe der gleich­

m äßigen u nd vo llstä n d ig e n A u sn u tzu n g der H e iz ­ flächen.

' D ie b ish e r ü b e ra ll a ls T atsache angesehene, un ­ gleichm äßige u n d u nvo llstä n d ig e A u sn u tzu n g des

G itterw erkes bei Zugheizung w ird sch lie ß lich m it dem H in w e is b estritten, daß dann niem als d ie ge­

samte W ind m en g e a u f die hohe W in d te m p e ra tu r der P ra x is g eb racht w erden könnte. A is B eleg d a fü r w ird eine k u rze R e ch n u n g a u fg e s te llt D anach w ürde die H e iß w in d te m p e ra tu r v o n 5 8 0 0 in dem B e isp ie l d u rch M isch u n g zw eier verschieden heißer W in d ­ ström e v o n 1000 0 u nd 3 0 0 0 in der K u p p e l zustande kom m en. D a s w ü rd e den kbar sein, wenn der R a u m über dem G it t e r u n te r w esentlich niedrigerer S p a n ­ nung stände, a ls sie in der K a ltw in d le itu n g herrscht.

D a aber bei dem w ährend der W in d z e it ü b e ra ll im W in d e rh itze r bestehenden gleichen D ru c k auch a u f a llen Zügen ein g leichm äßiger D ru c k ru h t, so k an n sich in diesen n u r in sow eit ein ungleicher W id e rstan d bei dem D urchs.tröm en des W ind es bem erkbar m a­

chen, sow eit in ihnen d u rch verschiedene E rw ä rm u n g ein verschiedener A u ftrie b entstanden ist. D ieser kann sich je tz t a ls R e g le r f ü r die gleichm äßige E r ­ hitzung betätigen. D e r W in d ste ig t in a lle n Zügen zugleich in d ie H ö h e , in den heißesten aber, die nach dem R echnungsbeispiel etwa zwei F ü n fte l des ganzen G itte rw e rk e s ausm achcn, am schnellsten, und n im m t d o rt die H ö ch stte m p e ratu r, in diesem F a lle 950 °, an. N a ch d e m sich d ie heißesten Z ü ge a u f die T em peratur der folgenden kälte re n Züge abg ekü h lt haben, t r i t t der W in d auch aqs diesen, in denen er bisher m it'g erin g erer G e sch w in d ig k e it aufgestiegen ist, in die K u p p e l, u n d so fo rtla u fe n d im m er m ehr v o n den k älte re n Zü gen m itnehm end u nd seine Ge­

sch w in d ig k e it v e rrin g e rn d , bis seine T em peratu r a u f

’ ) C o w p o r: H ot-B last stoves. Engineering 1879, S. 213/4.

2) S im m e rsb a o h : Neue amerikanische Winderhitzer, ßt. u. E . 1914, 24. Dez., S. 1876 und 1881.

5 8 0 ° oder a u f eine andere n ie d rig e T e m p e ra tu r gesunken ist, je nach der D au e r der BlaEezeit, D a ­ durch w ird keine M isch u n g von kälte re m u n d w ä r­

m erem W in d in dem K u p p e lra u m erforderlich, der W in d g e lan gt vie lm e h r schon m it einer gleichm äßigen T e m p e ra tu r d o rth in , d ie im m er w ährend der B la se ­ z e it einen a llm ä h lich e n A b f a ll erleidet, g leichg ü ltig, w ie sich v o rh e r die H e izu n g des G itte rs vollzogen hat. D iese nach der T heorie v o n Cow per g u t er­

k lä rlic h e A r t der W in d e rh itzu n g , die, w ie gezeigt, fü r d ie G aszeit n ic h t z u tr ifft, fü h r t zu dem E rg e b n is,

i o t* t> i 2 • 1000 3 • 300

daß die R e ch n u n g — --- j- — -— = 400 - f 180

o 5

=§ 5 8 0 0 n ic h t f ü r den vorliegenden F a ll s tim m t und daher auch n ic h t m itte lb a r als Bew eis f ü r die gleich ­ m äßige V e rte ilu n g der Gase in dem bisherigen W .nd- e rh itze ib e tric b e angesehen werden kan n , w ie es der S c h lu ß s a tz der Zusrm m enfaesung behauptet.

D ie E rfo lg e der D ru c k h e izu n g bei den W in d ­ e rh itzern nochm als a u f die großen G asg e sd .w in d ig - keiten in den G itte rzü g e n a u f G ru n d der N u ssc lt- sclien Versuchsergebnisse zu rü ck fü h re n zu w o llen , erscheint n ic h t m ehr angängig, nachdem m an sich d a rü b e r k la r geworden ist, daß d ie G ru n d lag e n dieser Verstrebe doch zu sehr v o n den V orgängen im W in d ­ erh itzer abweichen. R . D ü r r e r 1) n im m t bei den r e la tiv hohen im Cow per herrschenden Tem peraturen a ls w a h rsch e in lich an, daß der W e rt fü r die k ritis c h e G e sch w in d ig k e it in fo lg e der starken Bew egung der M o le k ü le bei der Zug- und D ru c k h e izu n g b e trä ch t­

lic h u n te r 2 m /sek lie g t, w e il in beiden F ä lle n d ie G ase sich bereits im Z u stan d e .d e r W irb e lu n g be­

fin d en. U m aber den W ä rm e ü b e rga n g u n te r dieser V o ra usse tzu ng b ei beiden H erzarten v e rg le ich e n zu können, m ü ß te die W ä rm e ü b e rga n g sza h l et bei den hohen T em peraturen b e kan n t sein. D o c h w äre auch diese bekannt, so blieb e noch ein g ru n d sä tzlich e r U n te rsch ie d zw ischen den Versuchen v o n N u sse lt u n d der H e izu n g der W in d e rh itz e r bestehen, da bei den ersteren d ie den durch das M e ssin g ro h r ström en­

den Gasen zu g efü hrte W ä rm e m it diesen g le ich w ieder fo rtg e fü h rt w urde, das W ä rm eg efälle zw ischen R o ljr u n d Gasen also im m e r dasselbe blieb. B e i der Plei- zung der W in d e rh itz e r w ird aber das W ä rm e g e fälle stets geringer, w e il eine W ärm eaufspeicherung, ein W ä rm e sta u s ta ttfin d e t Solange dieser E in f lu ß a uf d ie W ärm eü bergan gszah l n ic h t b e stim m ti st, so lange b leiben die Versuehsergebnisse von N u sse lt f ü r die H e izu n g der W in d e rh itz e r n ic h t anw endbar und lassen sich auch n ic h t d u rch eine w illk ü rlic h e E rh ö h u n g des E x p o n e n te n 0,7856 a u f 1,0 in der F o rm e l o = C . w°>785e anw endbar machen.

D ie A n fü h ru n g e n ferner, der B le ch m a n te l eines u n g le ich m äß ig e rh itzten W in d e rh itze rs m ü ß te sieh gewisserm aßen k a lt anfü hlen u n d die seitlich en G it te r­

züge m ü ß te n gewisserm aßen staubfrei sein, b erü ck­

sich tigen n ic h t den Zustand im B etrieb e, w ie e r sich a llm ä h lic h einstellt. I n diesem w erden n a tü rlic h

’ ) R . D ü r r e r : Ueber Cowperbeheizung. St. u. E . 1918, 6. Ju n i, S. 518.

(4)

1 0 5 6 1 S ta h l u n d E isen. Üeber Sie H eizung der steinernen. Winderhitzer. 38. J a h r g . N r. 4 0 .

auch die seitlich en T e ile des W in d e rh itze rs m it der

‘ Z i i t d u rch W ä rm e le itu n g a u f eine höhere T em ­ p e ra tu r g e b ra ch t u n d erhalten; sie bleiben auch . n ic h t sta u b fre i, sondern verstauben sogar am m eisten, w e il sieh der S ta u b gerade d o rt ablagert, wo am wenigsten Bew egung ist.

D ie ausgerechneten Gasersparnisse wegen ge­

rin g e re r S tra lüu n g sV erlu ste m üssen erst im längeren B e trie b e auch an anderer S te lle nachgewiescn werden, u m a ls ein w ir k lic h e r V o rte il der D ru c k h e iz u n g em pfunden zu werden. L ä n g e re B e trie b sze ite n ändern m anche A n fa n g se rfo lg e , w ie es z. B , bei den T e m ­ p e ra tu ren der A b g ase der F a ll zu sein scheint. D iese w urden zu e rst bei den le tz t erbauten großen W ln d - , e rh itze rn in N e u n k irc h e n m it 90 bis 120» 1) a n ­

gegeben, w äh rend sie sic h nach der le tzte n V e r­

ö ffe n tlich u n g schon a u f 150 bis 2 0 0 » ' belaufen.

D ie a ufg estellten W ä rm e b ila n zc u kön nen daher w o h l n u r ein v o rlä u fig e s B ild ü b er die L e istu ng e n der D ru c k h e iz u n g in dieser R ic h tu n g geben.

M it der E in fü h r u n g der an anderen S te lle n schon b ekannten D ru c k h e izu n g im bisherigen W in d e rh itz e r­

betriebe is t ein S c h r it t im B e trie b dieser A p p a ra te v o rw ä rts getan. U m . einen solchen a uch im B a u der W in d e rh itz e r zu m achen, d a fü r is t eine ric h tig e E r k lä r u n g der B etrieb serfo lg e erford erlich , und eine solche zu erlangen, is t der ganze Zw eck u n d W e rt d er geschehenen Auseinandersetzungen, I s t die G rö ß e, der G a sg e sch w in d ig k eit m aßgebend, d ann is t die V e rrin g e ru n g des freien G itte rq u e rsch n itte s im G it te r ­ w erk n ö tig neben einer V erg rö ß e ru n g de3 Q uer­

schnittes, des Brennsehachtes; is t aber die v o liko m m - nere A u sn u tzu n g der H e izflä c h e n d ie .U rsache des E rfo lg e s, dann is t die g rö ß tm ö g lic h e E n tw ic k lu n g dieser gegeben, w obei der freie Q u e rsc h n itt im 'G it t e r m eh r oder w en ig er eine V erm in d e ru n g v o n selb st erfährt. U n d da ze ig t sich , daß in N e u n k irc h e n bei den neu zug e stcllte n W in d e rh itz e rn 2) die H e iz ­ flä ch e n v e rd o p p e lt sin d , w ährend der freie Q uer­

s c h n itt des G itte rw e rk e s sich d u rch die angew andte F o rm der G itte rste in e n u r u m ein geringes v e rm in d e rt h at; d ie H e izflä ch e n des einzelnen E rh itz e rs sin d um 1 0 0 % größ er, der D u rc h g a n g im G it te r u m 14 bis . 15 % gegen die vorh erig en geringer. D ie V e rg rö ß e ­

ru n g d e r m it einem k lein eren freien G itte rq u e rs c h n itt zu erzielende größere G asg eschw in d ig keit t r it t d a m it ganz in den H in te rg ru n d ; die G rö ß e der H e izflä c h e n is t das K e n n ze ic h e n d er neuen B a u a rt. D a d u rc h w ird m eine frü h e r gegebene E r k lä r u n g ü b e r d ie U rsa ch e des E rfo lg e s der D ru c k h e iz u n g bei den W in d e rh itz e rn n u r v o ll bestätigt.

In zw isch e n is t n ach A b s c h lu ß der vorhergehen­

den A u sfü h ru n g e n v o n Professor O sann ein w eiterer B e itra g zu m g leichen G egenstand erschienen: „ Z u r F ra g e der beschleunigten Cow perbeheizung (I’.S .S .- V erfa h re n )“ 3), w orauf ic h n och k u r z eingeheu m öchte.

-) E in neues Verfahren übcrCowperbeheizung. St. u .E . 1914, 10. Dez., S. 182D; 1918. 20. Ju n i. S. 566; 1, Aug., S. 702.

ä) St. u. E . 1914, S. 1829; 1918, S. 566 und 702.

- s) St, u. E ., 1918, 3. O kt., S. o lO / ll.

D ie E r fo lg e der D ru c k h e iz u n g werden in dieser V e rö ffe n tlic h u n g entw eder in der E rz e u g u n g einer höheren T e m p e ra tu r, entstanden d u rch d ie V e r ­ b rennung g röß e re r Gasm engen in d er Z e itein h eit, oder in der größeren G a sg e sch w in d ig k eit e rb lic k t.

D ie erstere A n n a h m e w ird w enigstens f ü r d ie H e izu n g der W in d e rh itz e r d u rch die V ersu ch e v o n P fo se r w id erle g t, der die lta u ch g aste m p e ra tu r bei der D ru c k - und Z u gh e izu n g in der K u p p e l am E n d e der B re n n - p eriode in beiden F ä lle n g le ichfa nd , n ä m lic h 1 0 9 0 0 bei der D r u c k - u n d 1100,° bei der Zugheizung. O b ­ schon also bei der D ru c k h e iz u n g die doppelte G as- rnenge z u r V erb re n n u n g k a m , fa n d k e in e T e m p e ra tu r- Steigerung s ta tt, ein Bew eis d a fü r, daß bei erhöhter W ä rm e zu fu h r z u r H e izu n g der W in d e rh itz e r d ie V e r­

lu s te d u rch W ä rm e a u sstra h lu n g n ic h t r e la t iv ge­

rin g e r sein .können, w ie es angenom m en w ird . F ü r die E rfo lg e der D ru c kh e izu n g , die m öglicherw eise' d u rch eine E rh ö h u n g der G a sg e sch w in d ig k eit zu erzielen sind, w ird B e zu g genom m en a u f die B e ­ rechnung und den V e rg le ich v o n Cow pern a u f etw a 25 H oehofenw erken1), die a n g e s te llt w urden, um die fü r d ie W in d e rh i tzung v o rte ilh a fte ste G as- und W in d ­ g e sch w in d ig k e it zu finden. D a z u is t zu bem erken:

N u r sehr um fassende V ersuche, etw a n ach dem V o r ­ b ild d e r-P fo s e rs e h e n , können a nnähernd genaue Z ahlen f ü r die den E r h it z e r d u rehström enden G as- u n d W indm en gen u n d deren T e m p e ra tu r ergeben.

D a s is t n ic h t von D u rc h sc h n ittsza h le n , die im täg­

lic h e n B e trie b e a u f den H och ofe nw e rke n gewonnen w erden u n d bei den Berechn u ngen zug ru n de g e le g t w urden, zu erw arten. E s w u rd e dabei n ic h t R ü c k ­ s ic h t genom m en a u f den G ra d der G a sre in ig u n g , a u f bestehende W in d v e rlu s te in den L e itu n g e n u n d S ch ie ­ bern, a u f die R e in h e it u n d den b a u lich e n Zu stan d des G itte rw e tk e s, u n d n ic h t in w ie w e it der zeich­

nerische fre ie Q u e rs c h n itt im G itte rw e rk m it dem des B etrieb es übereinstim m te. A lle diese D in g e sin d a u f den W e rk e n h ä u fig re c h t verschieden, besonders das V e r h ä ltn is zw ischen dem rech n erisch en u n d dem w irk lic h e n im B e trie b b e fin d lich e n freien Q u e rsch n itt des] G itte rw e rk e s. P fo se r g ib t h ie rz u z. B . an, daß d ie G itte rw e rk sflä e h e des zu seinen V ersu ch e n be­

n u tzte n E rh itz e rs etw a zu einem D r it t e l w egen V e r ­ sto pfu n g auß er B e trie b w ar. A u s diesem G ru n d e haben d ie angezogenen B erechnungen u n d V e r ­ g le iche n u r einen sehr bedin gten W e rt. A u s diesen S ch lü sse ü b e r den E in f lu ß v o n G as- u n d W in d ­ g e sch w in d ig k e it f ü r die vorlie g e n d e F ra g e ziehen zu w o llen , is t n ic h t m ö g lich . D ie gem achten A n g a b e n d a rü b e r kom m en wegen der sehr ung leich en G ru n d ­ la g e n , a u f denen sie aufg e b a u t sind, n ic h t in B e tra c h t.

B e z ü g lic h der g le ich m ä ß ige n V e rte ilu n g der H e iz ­ gase ü b e r das G itte rw e rk w ird die D ru c kh e izu n g d a fü r n ic h t a ls U rsa ch e angesehen, sondern dazu eine b ish e r alleinsteh end e A n s ic h t ausgesprochen, w onach in einem R a u m m it s tra h le n d heißen F lä ch e n , w ie er u n te r der K u p p e l besteht, d ie G ase selbst­

*) B . O s a n n : D 'e Berechnung von "Winde-bitzern auf Grundlage der W ind- und Gasgeschwindigkeit.

St. u. E . 1914, 8. Okt., S. 1569/75.

(5)

14. .November 1U18. Der gegenwärtige S ta n d der S ym m e trie. S ta h l u n d E isen. 1057

tä tig g le ic h m ä ß ig Uber das G it te r v e rte ilt werden.

E in e 'W ärm eübertragung d u rch W ä rm e stra h lu n g is t naturgem äß in der K u p p e l vorhanden, diese m a ch t sich aber d u rch den K u p p e lra u m h in d u rc h n u r a uf die festen K ö rp e rflä c h e n in diesem R a u m geltend, ohne das, was d ie K u p p e l e rfü llt, also die H eizgase oder den W in d besonders zu erw ärm en oder sonst zu beeinflussen. D a ß aber d u rch d ie W ä rm estrah len den Gasen sogar ein besonderes E xp ansionsbestreben e rte ilt w ird , um sich über das G itte r g le ich m ä ß ig zu v e rte ile n , u nd z w a r ohne R ü c k s ic h t a u f d ie anderen d o rt a u f sie einw irken den K r ä fte , is t n ic h t gerade g la u b lic h , w enigstens eine A nnahm e, die ohne B e­

g rü n d u n g dasteht.

D ie ganzen A u sfü h ru n g e n scheinen ferner davon auszugehen, daß die E in ric h tu n g e n a u f den S tu m m ­ achen W e rk e n z u r Z u fü h ru n g der Gase ungefähr gleiehzusetzen sin d m it einem v e rstä rk te n Essenzug.

Schon im A n fa n g w ird gesagt, die in den Cow per eingeführte Gasm enge w ird k ü n s tlic h durch A n ­ wendung vop S au g zug ve rg rö ß e rt, u n d sp äter an anderer S te lle w ird hervorgehoben, daß bei dem dortigen V erfa h re n wegen der se ku n d lich großen .Abgasm enge an E sse n q u e rsch n itt u nd H ö h e n ic h t

g esp art werden dürfte. D ie E in ric h tu n g bei S tu m m is t jedoch ein L u ftstra h lg cb jä sc, das w ie jedes andere G ebläse die angesaugte L u f t oder das G as u n te r D r u c k w eiter förd e rt. D a s W e se n tliche der E in r ic h ­ tung b e ru h t d arau f, daß G as u n d L u f t zusam m en in den W in d e rh itz e r g e d rü c k t w erden und sich die ganze Fortbew egung der Gase u n te r D ru c k im E r ­ h itz e r v o llzie h t. M a n h a t es h ie r m it einer reinen D ru c kh e izu n g zu tu n , bei der der K a n iin z u g kein e bestim m ende E in w ir k u n g m ehr ausüben kann. D ie A bgase standen bei den V ersu ch en v o n P fo se r w äh ­ rend der D ru c k h e izu n g noch u nter einem D ru c k v o n 8,9 m m W S im D u rc h s c h n itt. B e i einem solchen U e b e rd ru ck der Abgase kom m en a lle die V o rte ile z u r G e ltu n g , w elche nach m einer A n s ic h t die dad urch herbe:gefüh rte g leichm äßige V e rte ilu n g der Gase ü ber das G it t e r f ü r die H e izu n g der steinernen W in d ­ e rh itze r m it sich b rin g t. D e m K a m in f ä llt dann n u r die A u fg a b e zu, die Gase ohne B e lä stig u n g der U m ­ gebung abzuführen. B e i N eubauten w ird man daher an K o s te n f ü r die K a m in e sparen können.

A u c h d ie A r b e it von O sann g ib t m ir keinen A n la ß , m eine A n s ic h t über d ie U rsa ch e n fü r d ie E rfo lg e der D ru c k h e izu n g zu ändern.

D er gegenw ärtige Stand der P yrom etrie.

V o n D r. A . M a h l k e in C h a rlp tte n b u rg . (Fortsetzung von Seite 1038.) r röß cre S chw ie rig ke ite n entstanden aber bei den

'E d e lm e ta ll-E le m e n te n . In w issen sch aftlich en Lab o ra to rie n p fle g t m an d ie k a lte L ö ts te lle in schm el­

zendes E is einzubetten. In technischen B etrieb en lä ß t sich diese M aß re g e l jedoch n ic h t g u t durchführen.

D agegen k a n n eine hin reich end g leichm äßige T em ­ p e ra tu r an der k a lte n L ö ts te lle dad urch erhalten werden, daß m a n sie m it Leitungsw asser k ü h lt, in ­ dem m an d u rch die K le m m e n selbst W asser h in ­ d u rch le ite t oder sie m it einem K ü h lg e fä ß u m g ib t, durch das m a n s tä n d ig W asser flie ß en lä ß t. D a s­

selbe k an n m an gelegen tlich auch dad urch erreichen, daß m an die A n sc h lu ß ste lle n zw ischen den Elem en ten und den V erbindungs'drähten in die E rd e e in g räbt und sich so die d o rt herrschende g leichm äßige Tem ­ p e ra tu r zu n u tze m ach t.

A lle solche H ilf s m it t e l sind aber u n i equem. E in w ich tig e r F o r ts c h r itt w a r es daher, als es gelang, auch bei P la tin rh o d iu m -E le m e n te n die k a lte L ö ts te lle beliebig w e it fo r t v o n “der heißen zu verlegen, olm e d ie kostbaren D rä h te b is zu je n e r h in v e rlä n g e rn zu müssen. D ie s w urde e rm ö g lic h t d u rch die von P e a k e im Ja h re 1909 angegebenen K o m p e n s a t i o n s ­ l e it u n g e n . D iese aus zw ei verschiedenen D rä h te n gebildeten Le itu n g e n sin d aus K u p fe r bzw . einer K u p fe rle g ie ru n g g e fe rtig t u n d sin d so gew ählt, daß die beiden D rä h te in n e rh a lb des erforderlichen Tem - peraturgebietes m it g ro ß e r A n n ä h e ru n g noch bei 150 und 200° dieselbe T h e rm o k ra ft besitzen w ie die D rä h te des P la tin -P la tin rh o d iu m -E le m e n te s . D ie

letzteren b ra u c h t m an also n u r noch so la n g zu m achen, daß sie bis zu einer S te lle reichen, d ie noch v e rh ä ltn ism ä ß ig heiß sein kan n u nd n u r so k ü h l zu sein b ra u c h t, d aß die K om pehsationsleitungen d u rch die d o rt herrschende T e m p e ra tu r keinen S ch a ­ den leiden. D ie Therm oelem ente aus den edlen M e­

ta lle n können also entsprechend erheblich v e rk ü rz t werden. D ie K o m p en satio nsleitu ng en werden dann bis zu einem O rte g e fü h rt, an dem die fü r die k a lte L ö ts te lle erforderlichen T em peratu rverhältnisse v o r­

herrschen, und w erden d o rt an die V erb in d u n g s­

leitungen zu dem A n ze ig e in stru m e n t oder u n m itte l­

b a r an dieses selbst angeschlossen. D iese A n s c h lu ß ­ ste lle b ild e t n un m eh r w iederum die k a lte L ö ts te lle , deren T em peratu rd ifferenz gegen die heiße L ö ts te lle f ü r die elektrom otorisch e K r a f t des Therm oelem entes m aßgebend ist.

Selbst k le in e T e m pe ra tu rsch w a rkun g e n der k a lte n L ö ts te lle m achen sich fü h lb a r, wenn es sich um Messungen n ie d rig e r T em peraturen, also im B ereich e von 100 bis 200 °, h an d e lt. E in e einfache L ö su n g , auch in diesem F a lle die e rford erlich e G e n au ig ke it der Messungen zu erzielen, is t von der F ir m a K e is e r

& S c h m id t gegeben worden. D iese v e rle g t die k a lte L ö ts te lle u n m itte lb a r an -das A n ze ig e in stru m e n t u n d ric h te t dieses In stru m e n t so ein, d aß seine A n gaben von der um gebenden T e m p e ra tu r u n m itte lb a r ge­

re g e lt u n d die Aenderungen der T e m p e ra tu r der k a lte n L ö ts te lle dabei b e rü cksich tig t werden.

E in e solche E in ric h tu n g zeigt nebenstehende

(6)

lUnS S ta h l u n d E isen. D er gegenwärtige S ta n d der DyrOmetrie. 38. J a h rg . N r. 46.

A bb. 6 .1) B e i dieser A u s fü h ru n g s in d zwei Therm oele­

ment e verw endet w orden, um eine größere E M K z u r V erfü g u n g zu haben, d a bei niedrigen T em peraturen die von , einem einzigen Therm oelem ente gelieferte K r i f t n ic h t ausreicht, um den M echanism us des In ­ strum entes zu betätigen. D ie E le m e n te , in der A b b ild u n g m it e bezeichnet, sin d h in tereinander- gesehaltet u nd d u rch die K o m p en sa tio n sd rä h te 1 m it dem A n ze ig e in stru m e n t verbunden. In dem In s tru ­ m en t is t eine aus zwei aufeinandergelöteten M e ta ll- bändem gebildete S p ira le m it ihrem freien E n d e an dem bew eglichen S ystem befestigt. B e i T e m p e ra tu r­

zunahm e d reh t sieh die S p ira le a u f und e rte ilt dem bew eglichen System des In strum entes sowie dem d a m it verbundenen Z eiger eine D re h u n g im S in n e des Uhrzeigers, also im S in n e der ansteigenden W e rte der S k a la . E in e A b n a h m e der T e m p e ra tu r h a t eine

im

D re h u n g entgegengesetzten S in n e z u r F o lg e . M it H ilf e dieser E in r ic h tu n g zeigt das In strum e n t bei abgeschaltetem Therm oele­

m en t stets die T e m p e ra tu r der U m g e b u n g an. D a die k a lte L ö t ­ ste lle sich a uf g leicher Tem pera­

t u r befin det, so bleiben die A n ­ gaben des Tem peraturzeigers von . den Tem peraturänderungen der k a lte n L ö ts te lle ganz unbeein­

flu ß t und entsprechen ■ dem nach stets der T e m p e ra tu r der heißen L ö ts te lle .

D ie V erb in d u n g sd rä h te zw i­

schen A n ze ig e in stru m e n t u n d der k a lte n L ö ts te lle sow ie die K o m ­ pensationsleitungen m üssen g u t is o lie rt voneinander v e rle g t w er­

den, also m it G u m m ia d e ra m h ü l- lu n g oder n ach A r t der H a c k e ­ th a ld rä h te , da m a n g e lh a fte Iso-

„ la tio n M eßfeh ler verursacht.

Kompensationslitze. , , r , „ ,

D ie A r t der V erle g u n g so ll den S tarkstro m a n la g e n u n d n ic h t den K lin g e lle itu n g e n entsprechen. S ie m üssen daher an P o rze lla n ro lle n befestigt oder in Iso lie r- oder S ta h lro h re einge­

schlossen werden. In der N ä h e der Ofenanlagen is t an S te lle n , w o die H itz e s'bhr groß is t, d ie Iso­

lie ru n g d u rch A sb e st zu bew irken.

S ch w ie rig e r n och ist die Iso lie ru n g d er E le m e n t­

d rä hte selbst. D e r hohen T e m peratu ren wegen kön nen h ierbei n u r feuerfeste S to ffe verw en d et w er­

den, also A sbest, Q uarz, P o rz e lla n u. d g l. D u r c h die U m k le id u n g solle n aber n ic h t n u r die beiden D rä h te von ein an d er is o lie rt w erden, sondern es m u ß d u rch sie auch das E le m e n t g e sch ü tzt werden. D e r S c h u tz h at sich hierbei a uf zw eierlei m öglicherw eise sehä- digende E in w irku n g e n zu erstrecken. Z u nä ch st auf

l) Aus A lf r e d S o h w a r iz , Elektrische Tomporntur- mosäung und Fernabfsun« unter besonderer Berück­

sichtigung des thermoelektrischen Verfahrens. Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure, 1012, 10. Febr., S . 223/9; 17. Febr., S. 259/64.

Abbildung 6.

ächema des Fern­

thermometers m it

solche, uTie sie von den H eizgasen in der Feuerung oder von den geschm olzenen M e ta lle n u. dg l. aus­

gehen kön nen , sodann aber auch gegen m echanische S chädigungen, denen die Therm oelem ente bei der A n w e n d u n g in technischen B etrieb en ausgesetzt zu sein pflegen. F ü r höhere T em peraturen, denen der A sb e st n ic h t w idersteht, w ird über den einen D r a h t ein dünnes R o h r aus Q u arz oder aus M arq u a rd tsch e r Porzellan m asse gezogen und dann das ganze E le m e n t in ein zweites am E n d e geschlossenes B o h r aus den gleichen Stoffen hineingeschoben. D a s Innere der beiden R o h re d ie n t z u r Iso lie ru n g der D rä h te von­

einander, das Aeußere zum S c h u lz e gegen die H e iz ­ gase. D a diese die M e ta lle der Therm oelem ente an­

greifen k ö n n te n ,, so m u ß das äußere .S c h u tzro h r auch b ei der höchsten vorkom m enden T e m p e ra tu r g a sd ich t sein. D ie R o h re aus geschm olzenem Q uarz s in d dies schon an u n d für. sich , die aus der M a r ­ quardtsehen M asse werden es d adurch , daß m an sie m it einer schw erschm elzoaren G la s u r versieht. D ie Q u arzro hre d ü rfen T e m peratu ren über 1 1 0 0 0 n ic h t d auernd ausgesetzt werden. M a n k an n sie jedoch f ü r k u rze Z e it in Tem peraturen b is 1500° brjngen u n d daher auch b is zu dieser T e m p e ra tu r benutzen.

S ie lassen sich deshalb in Kesselfeuerungen zum S ch u tze der Therm oelem ente bei T e m p e ra tu r­

messungen von k u rze r D a u e r ohne Schaden v e r­

wenden. G a n z besonders v o r te ilh a ft zeichnen sich d ie Q u a rzro hre d u rch g ä nzliche U n e m p fin ü lic h k e it gegen selbst sch roffste T em peraturschw ankungen aus.

D a d u rc h werden sie b e fäh ig t, bei e in ig e r V o rs ic h t ohne G e fa h r in M e ta llsch m e lze n eingetaucht zu w erden, so daß m an sie also a ls S c h u tz der T h e rm o ­ elem ente bei Tem peraturm essungen in flü ssig en M e ­ ta lle n verw enden kan n . S olle n d ie Therm oelem ente a b e r d auernd T em peratu ren ü ber 1 1 0 0 0 ausgesetzt w erden, so m üssen an die S te lle der Q u arzrohre R o h re aus M arq u ard tsch e* M asse tre te n . D iese sin d in der ganzen W e lt v e rb re ite t u n d haben sich d u rch ih re ungew öh nlich e W id e rsta n d sfä h ig k e it gegen d ie lan g dau ern de E in w ir k u n g hoher T em peraturen bestens b ew ährt. A lle r d in g s h a lte n sie schroffe T e m p eratu rw echsel n ic h t aus.

Gegen D ä m p fe v o n M e ta lle n u n d M e ta llsa lze n kön nen auch E ise n ro h re a ls S ch u tzro h re verw endet werden,: z. B . f ü r M e ta lls a lz b ä d e r in T em peraturen b is zu 1250°; a lle rd in g s m üssen sie zu dem Zw ecke d u rc h V e rn ic k e lu n g g a sd ich t g em acht worden sein.

D e r N ic k e lü b e rz u g w ird v o r dem A n g r if f der M e ta ll­

schm elze u n d S c h la c k e d u rc h ein zw eites E is e n ro h r g e sch ützt. D a letzteres besonders d u rch die S c h la c k e s c h n e ll zerfressen w ird , b r in g t m an a u f dem äußeren E is e n ro h r eine eiserne V erstärk u n g sm u ffe da an, w o das S c h u tz ro h r m it der S c h la c k e in B e rü h ru n g ko m m t. S ie w ir d von Z e it zu Z e it m it dem A u ß e n ­ r o h r erneuert. D e ra rtig e zum E in ta u c h e n in M e ta ll­

schm elzen b e stim m te Therm oelem ente pflegen m it ih re n S chu tzroh ren n a c h A r t der A b b . 7 k n ie fö rm ig ausg eb ild et zu werden. D a d u rc h w ird ih re H a n d ­ habung bequem er, die fre ie n E n d e n des E lem entes

(7)

14. N ovem ber 1918. D er gegenwärtige S ta n d der Pyrometrie. S tab ! u n d E isen. 1059

kön nen aus dem Bereich e der von dem M e ta llb a d e aufsteigenden. H it z e e n trü c k t u n d so ih re A n s c h lu ß ­ ste lle n in v e rh ä ltn ism ä ß ig n ie d rig e Tem peraturen, g e b ra ch t werden.

■ D ie A r m a t u r . des Therm oelem entes, m u ß eine M ö g lic h k e it vorsehen, die E n d e n des E lem entes m it den Z u le itu n g e n sich e r zu verbinden. D iesem Zw ecke d ie n t der P yro m cto ran sch lu ß k o p f. A b b . 8 a ze ig t ein T herm oelem ent m it m etallenem A n s c h lu ß ­ k o p f an einem E ise n sch u tzro h r von Siem ens & Iia lsk e . D ie A n sch lu ß kle m m e n , w elche zum V erb in d e n der E n d e n des T herm oelem entes m it den d u rch eine K ab e lb u ch se eingeführten Kom pen sationsleitu ng en dienen, s in d le ic h t z u g ä n g lic h , w enn m an die obere H ä lft e des K o p fe s a u fk la p p t, w ie es

A b b . 8 b zeig t. D u ic h den V e rsc h lu ß des S ch u tzroh rkop fe s werden die

Abbildung 7.

Knielörm iges Thermoele- ment-Schutz-

rolir.

Abbildung 8 b.

AnsohluQkopf.

Abbild. Sa.

Thermoele­

ment in ge­

schlossenem Eisonrohr.

zu B ä te , die la n g jä h rig e E rfa h ru n g e n über den E in ­ b a u ’ von Therm oelem enten besitzen. A u f a lle F ä lle is t zu beachten, d aß die S ch u tzverkleid un g en selb st bei ordnungsm äßigem Gebrauche, zu m a l in H o c h ­ te m p eratu ren, m e h r o d e r-w e n ig e r der A b n u tz u n g u nterw orfen sind. In .b e so n d e re m M aß e t r i t t dies ein, wenn sie angreifenden Gasen oder F lü ssig k e ite n ausgesetzt sind. S ie m üssen daher öfters n ach ­ gesehen und ausgebessert oder erneuert werden, wenn d ie d a rin b e fin d lich e n E le m e n te n ic h t Schaden leiden sollen.

Ausw echselbare, die Q uarz- oder M a rq u a rd tro h re u m schließende E ise n rö h re k a n n m an n u r da an ­ w enden, wo solche B o h re w eder d u rc h O x y d a tio n

K le m m e n gegen S ch m u tz u n d S tau b u n d beson­

d ers v o r den E in flü sse n der W itte ru n g geschützt.

D as is t n a m e n tlic h z. B . b e i den Therm oelem enten, d ie an den H c iß w in d le itu u g e n d er H ochöfen an­

g e b ra ch t w erden, v o rte ilh a ft: Solche geschlossenen A n sc h lu ß k ö p fe verdienen also gegenüber den v ie l­

fa c h noch in B e n u tzu n g b e fin dlich e n K ö p fe n m it freiliegenden K le m m e n den V orzug .

I n der bish er beschriebenen A u s fü h ru n g is t das T herm o elem ent aber noch n ic h t ohne weiteres im ­ stande, den U n b ild e n , denen es b ei der A n w en du n g in technischen Be trie b e n ausgesetzt is t, zu w id er­

stehen. E s m u ß noch besonders t;egen m echanische B eschädigungen, S tich fla m m e n usw., geschützt w er­

den. Z u diesem Zw ecke werden w eitere S c h u tzv e r­

kleid u ng en , w ie S ta h l- oder E ise n ro h re , B o h re aus B e inn icke], S cham otte, S ilit oder G ra p h it, ange­

wendet. W e lch e r dieser S to ffe in den einzelnen F ä lle n z u r B e n u tzu n g vorzuziehen ist, h än g t von den je­

w eiligen U m stän d en ab. F ü r die E n tsch e id u n g über d ie A u sw a h l zie h t m a n am besten eine der F irm e n

a & c

Abbildung 9. Einbau armierter Thermoelemente.

noch d u rch s ta rk reduzierende Gase einem schnellen V e rsc h le iß unterlieg en, z. B . in Gasfeuerungen m it g u te r V erbrennung. V o rte ü lia fte r is t m eistens ein weites, dickw andiges G asroh r, das solchen zerstören­

den E in flü s s e n gegenüber erheblich lä n g e r s ta n d h ä lt u n d ohne große K o ste n le ic h t erneuert werden kann.

I n dieses w ird das e ig e n tliche S c h u tz ro h r m it kurzem E ise n ro h r am A n s c h lu ß k o p f f ü r die B efestigung und m it im übrigen n ackten M a rq u a rd t- ö d e r Q u arz­

rohren eingesetzt (A b b . 9 b). K ic k e iro h re bieten gegenüber E ise n ro h re n m eistens kein e V o rte ile . S ie brechen le ic h t in der H it z e u n d sin d e m p fin d lich gegen die E in w irk u n g von K o h le n sto ff. D a zu k o m m t ih r sehr hoher A n schaffun g sp reis. M a rq u a rd tro h re , d ie gegen Tem peraturschw ankungen sehr e m p fin d ­ lic h sin d , m üssen gegen S tich fla m m e n , kalte n L u f t ­ zug b eim O effncn von O fentüren u n d ä h n lichen ge­

fährdenden E in flü s s e n besonders gesch ützt werden.

E ise n ro h re sin d d a fü r bei den in F ra g e kom m enden hohen Tem peraturen u n d chem ischen E in flü s s e n im allgem einen ungeeignet. A la n b e w irk t den S c h u tz

(8)

106U Ö talil u n d E is e n . Der gegenwärtige ¿Stand, der Pyrom etric. 38. «lanrg. N r. 48.

zw eckm äßig d u rch R o h re aus S ch a m o tte (A b b . 9 c), auch werden d a fü r R o h re a u s . S i li t wegen ih re r großen H itze b e s tä n d ig k c it u n d ih re r m echanischen F e s tig k e it v o rte ilh a ft verw endet. In den H e iß w in d ­ le itun g e n der H o ch öfen, Svo es sich d a ru in h an d e lt, das T herm oelem ent'gegen.das Innere der H e iß W ind­

le itu n g a b zu d ich ten , u n d zw a r d e ra rt, daß auch bei u n te r D ru c k stehender W in d le itu n g das T h e rm o ­ elem ent je d e rze it z u r K o n t r o lle oder E rn e u e ru n g herausgenom m en u n d w ieder eingesetzt werden k an n , haben sich d ie S ilit r o h r e insbesondere wegen ih re r h arte n O b erfläch e, d ie der staubgesättigten L u f t ­ strö m u n g der W in d le itu n g besser a ls die w eichere

S ch a m o tte w id erste h t, sehr g u t b ew ährt. S te ts is t es zu em pfehlen, sow eit die ö rtlic h e n U m stä n d e es irg e n d zulassen, das T herm o eleih ent sen krech t in die Oefen cinzubauen u n d n ic h t in h o riz o n ta le r S te llu n g , in der sich d ie glühenden R o h re in fo lg e ih re s E ig e n -

mebreren S te lle n solche Messungen auszuführeu haben. E s is t dann z ii em pfehlen, an jeder M e ß ­ ste lle ein P y ro m e te r einzubauen u n d es d o rt dauernd zu lassen. S e lb st w enn es n ic h t n ö tig ist, die Mes­

sungen fo rtla u fe n d auszuführen, w ird dies zw e ck­

m ä ß ig sein, da das H erausnehm en des P yro m e te rs aus einer O fe iistelle u n d das W iedereinsetzen in

Abbildung 10. Gesokützter Einbau der Thermoelemente.

g ew ichtes durchbiegen kön nen . B e i der le tzte re n A r t der A n w e n du n g sin d die S chu tzve rkle id u n g e n besonders s o rg fä ltig d a rau fhin zu überwachen, ob eine A usw echselung e rfo rd e rlich is t, d a m it n ic h t u n ­ erw arteterw eise ein B ru c h e in tritt, der d ie übrige A rm a tu r des E lem en tes u n d dieses selbst zerstören kön nte.

D a , wo die vorerw äh n ten Schu tzm aßnah m en n ic h t anw endbar s in d oder gegenüber der G e fa h r der m echanischen B eschädigu ng d u rch S tö ß e beim B eschicken u n d sonstigen B edienen der Oefen n ic h t ausreichen, m uß m a n dem d u rc h den E in b a u der✓ Therm oelem ente Vorbeugen. M a n b rin g t sie (wie in der A b b . 10) h in te r einem schützenden P fe ile r an oder sieh t eine A u ssp aru ng in der M au er w and f ü r sie v o r, die das H e ra u stre te n des Rohrendes ü ber d ie W a n d fläc h e verm eiden lä ß t.

In den m eisten B etrieb en, wo Messungen höherer Tem peraturen vorzunehm en sin d , w ird m au an

eine andere sie u n n ö tig g e fäh r­

det u n d je d e n fa lls v ie le v e r­

m eidbare V e rlu s te h e rb e ifü h rt.

E s is t n ic h t n ö tig , jedes ein­

zeln e T herm oelem ent m it einem eigenen T e m pe ra tu rze ig e r z u ' verbin den . M a n b e n u tzt v ie l­

m eh r ein einziges solches A b le se in stru m e n t f ü r eine größere A n z a h l von T h erm o elem enten , in ­ dem m an eine S c h a ltv o rrie h tu n g a n b rin g t, d ie es e rm ög lich t, n ach B e lieb en eines der Therm oelem ente m it dem T e m pe ra tu rze ig e r z u verbinden, so d a ß dieser dann d ie von dem T h e rm o elem ent gemessene T e m p e ra tu r anzeigt. D ie S c h a ltv o rric h tu n g is t ge­

w ö h n lich so ausgeführt, daß a u f einer T a fe l, w elche auch den T em peratu rzeig er trä g t, eine A n z a h l K n ö p fe ang eb rach t werden, d ie den einzelnen M e ß ste lle n entsprechend bezeichnet sin d (A b b . 11). W ir d e in e r dieser K n ö p fe n ie d e rg e d rü ckt, so s t e llt sich das A b le se in stru m e n t a u f die T e m p e ra tu r der neben diesem K n o p f angegebenen M e ß ste lle ein. M a n kan n also d u rc h aufeinanderfolgendes N ied erd rü cken d er K n ö p fe rasch nachein and er d ie T em peraturen a lle r M eßstellen, w elche an d ie S ch a ltv o rrie h tu n g angdschlossen sin d , ablesen. B e i einer anderen A u s ­ fü h ru n g von P a u l B ra u n & .Co. (A b b . 12) w ird

Abbildung 11.

Temperaturzeiger m it Tastenumschalter.

(9)

M . N o v e m b e r '1918. Di r gi gcnwärtige Stand der P yrom /trie. S ta h l u n d E is e n .. 1061

eine K u r b e l über eine im K re ise ungeordnete R eihe von K n ö p fe n bew egt, von denen jed er einem der anzuseliließenden P y ro m e te r e n tsp rich t.

W en n in einem B e trie b e d er V e r la u f der F a b r i­

k ation d u rch Tem peraturm essungen d auernd ü b er­

w a ch t werden so ll, so is t es zu em pfehlen, das M illi- v o ltin e te r m it einer R e g is trie rv o rric h tu n g auszu­

rüsten oder besser n och , einen solchen T e m p e ra tu r­

schreiber a uß er dem A b le se in stru m e n t zu benutzen.

In le tzte re m F a lle w ird m a n den T em peratu rsch reib er zw eckm äß ig im Z im m e r des B e trie b sle ite rs auf­

stellen, w äh rend die A b le se in stru m e n te dem P e rson al z u r Ü b e r w a c h u n g der O fe n te m p e ratu r dienen. D e r

von K u n d e n ü ber angebliche M än g el der gelieferten P ro d u k te d ie n t die S ch a u lin ie als N achw eis, ob die Beschw erden auf F a b rik a tio n s fe h le r zu rü ckzu fü h re n sind.

D ie gebräuchlichen T em peraturschreiber'zeichnen’

ih re S e ha u lin ie n entw eder a u f einen P a p ie rz y lin d e r auf, der auf eine von einem U h rw e rk betriebene u n d in einem bestim m ten Z e ita b s c h n itt sich ein m al um drehende T rom m e l aufgezogen is t, oder auf einen langen Pap ierstreifen, der v o n einer R o lle im M eß­

g erät m it g le ich m ä ß ig e r G e sch w in d ig k e it abge­

w ic k e lt w ird (A bb. 13). J e n achdem die T em pe­

ra tu rs c h re ib e r-fü r m e h r oder m in d e r raschen V o r ­ schub ihres P a p ie rs e in g e rich te t w erden, zeichnen sie d ie Schw an kun gen der Tem peraturen m it größ erer oder geringerer G e n au ig k e it auf. D ie T ro m m e la p p a ­ ra te führen ih re U m d re h u n g in einer W oche, in einem T age, in z w ö lf oder n och w eniger Stun d en aus. D ie T em peratu rsch reib er m it fo rtla u fe n ­ dem P ap ie rstre ife n können das P a p ie r zum A u f-

Abbildung 12. Kurbolumschalter.

T em peratu rsch reib er, der d ie an der M e ß ste lle herrschende T e m p e ra tu r fo r t­

lau fen d aufzeichnet, b ie te t v o r dem A b le se in stru m e n t den V o r te il, daß er die K e n n tn is von a lle n T e m p e ra tu ie n , die zu irg e n d einer Z e it an der M e ß ­ ste lle herrschen oder geherrscht haben, v e rm itte ln kann. M it seiner H ilf e kann m an w e rtvo lle n R a t fü r die Verbesse­

ru ng u n d V e rv o llk o m m n u n g des A r - Abbildung 13 b e itsve rfalire n s gew innen. E r g ib t

an, w elche T em peratu ren in den O fenanlagen ge­

h e rrsch t haben, a ls die günstigsten Betriebsergeb­

nisse gewonnen w urden. S o lassen sich dann M a ß ­ nahm en treffen, u m diese d auernd a u fre ch tzu e r­

h alte n , in d em m an das P e rso n a l anw eist, stets auf die In n e h a ltu n g der a ls g ü n stig erprobten Tem ­ p e ra tu rve rh ä ltn isse zu achten. D ie S ch a u lin ie n des T em peraturschreibers geben fe rn e r d ie M ö g lic h k e it, zu ersehen, ob in den technischen A n la g e n stets die v o r­

geschriebenen T em peratu ren g e b e n s c h t haben oder ob F e h le r in ih r e r H a n d h a b u n g vorgekom m en sind.

M i t H ilf e des T em peraturschreibers lä ß t sich also d ie T ä tig k e it des P e rson als beaufsichtigen, so daß vorkom m ende F e h le r a b g e ste llt w erden können. E in einziger B lic k a u f die S c h a u lin ie n genügt, um er­

kennen zu lassen, w ie der B e trie b in einem b estim m ten Z e itra u m verlaufen ist. B e i etw aigen Beschw erden

X L V I . „

Temperaturschreiber m it ablaufendem Papierstreifen.

schreiben ih re r S c h a u lin ie n u m 20, 60, 120 oder 240 m m i. d. s t vorschieben. D ie A u fze ic h n u n g der S ch a u lin ie n e rfo lg t in der W eise, daß in bestim m ten Zeiträu m en, m indestens n a c h etw a je

y2

m in , der T e m p e ra tu rsch re ib e r auf das sich fortbew egende P a p ie r Zeichen a u fd rü c k t u n d d aß die R eih en fo lg e dieser Zeichen die S c h a u lin ie b ild e t. D a b e i sin d m anche T e m pe ra tu rsch re ib e r so eingerichtet, daß sie die Tem peraturen von m ehreren M e ß ste lle n a uf dem selben P a p ie r aufzeichnen können. D a s h a t den großen V o r te il, daß der B e trie b s le ite r die v e r­

schiedenen T e m peratu ren , d ie zu ein u n d der­

selben G fenan lage gehören, u n m itte lb a r nebenein­

ander a u f einem B l a t t P a p ie r übersehen kan n . A u c h is t es a u f diese Wreise m ö g lic h , die Le istu n g e n v e r­

schiedener O fenanlagen g le ich e r A r t a u f demselben B la t t e bequem zu vergleichen. E s w erden A p p a ra te

142

(10)

101)2 ¡Stahl u n d Kiaen. Ersatz fü r Etirgerschääen. 38. J a n rg , N r. 4(5.

Abbildung 14.

Anordnung thermo­

elektrischer P yro ­ meter in Verbindung m it einem Mebrfach-

kurvenaclireiber.

hergestcllt, die bis zu seebs Schaulinien auf einem Papier vereinigen. Dabei werden die Zeichen für jede der Schaulinien verschieden ausgeführt, damit sie nicht miteinander verwechselt werden können, wenn sie auf dem Papier einander nahekommen.

Diese Unterscheidung erfolgt bei den Tempcratur- schieibern von Siemens &‘Halske dadurch, daß .die

gleichfarbigen Zei­

chen für jede der Schaulinien eine an­

dere Gestalt haben, während bei den

Apparaten von Hartmann & Braun,

von Keiser

&

Schmidt und von Paul Braun & Co.

die einzelnen Zei­

chen in verschiede­

nen Farben erscheinen. Das Bild e'ner Anlage, bei der ein solcher Mehrfachschreiber mit sechs Oefen verbunden ist, von denen jeder mit einem Ableseinstrument zur Messung der Temperatur ver­

sehen ist, zeigt die einer Veröffentlichung von Hart­

mann

&

Braun entnommene Abb. 14.*) In jedem der sechs Oefen ist ein Thermoelement angebracht, von dessen Anschlußklemmen Leitungen zu dem Ableseinstrument A führen. Eine gemeinsame Lei­

tung verbindet sämtliche sechs negative Leitungen der Thermoelemente mit der Anschlußklemme R des Mehrfachschreibers (Muiti-Thermographen), während die sechs positiven Leitungen m it den Anschluß­

klemmen 1 bis 6 des Sclireibapparates verbunden sind, der die Schaulinien für sämtliche in den sechs Oefen herrschenden Temperaturen auf demselben Papierstreifen aufzeichnet. (Schluß folgt.)

’) Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure 191G, 1. Ju li, S. 551.

Ersatz f ü r ' F liegerschäden.

Von Dr. W. Loh m ann in Düsseldorf.

\ / or kurzem hatten wir1) eine halbamtliche Mit- 7 teilung der „Norddeutschen Allgemeinen Zei­

tung“ wiedergegeben, aus der bervorging, daß die Reichsregierung nicht beabsichtigt, neben dem Reichsgesetze vom 3. Juli 1916 über die Feststellung von Kriegsschäden im Reichsgebiete noch ein weiteres Gesetz über den Ersatz von Kriegssachsehäden zu erlassen. Ein solches Gesetz wurde und wird auch noch beute von vielen für notwendig gehalten, da das angeführte Gesetz vom 3. Juli 1916 nur An­

weisung gibt über die Feststellung der Schäden und dio einzelstaatlichen Regierungen nur ermächtigt, den Geschädigten Vorschüsse und■ Vorentschädigun­

gen zu zahlen, ohne jedoch dem Geschädigten einen R echtsanspru ch auf Schadenersatz zu gewähren.

Tatsächlich fehlt dieser Rechtsanspruch auch heute noch. Es kann aber na< li der Stellung, die die Reichs- regierung zu dieser Frage zurzeit cinnimmt, keinem Zweifel mehr unterliegen, daß die Einzelstanten auch nach der heutigen Rechtslage verpflichtet sein sollen, Kriegssachsclulden voll zu vergüten. Die preu­

ßische Regierung hat sich dieser Auffassung jeden­

D S t. u. E. 191S, 18. .T'ili, S. 007/8.

falls angcsehlossen, auch wenn der subjektive Rechts­

anspruch fehlt, ln einer neuerlichen halbamtlichen Mitteilung äußert sich die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ 1) darüber wie folgt:

„Was nun den Rechtsanspruch des Geschädigten anbetrifft, so fehlt er allerdings. Darum ist aber die Aussicht auf Ersatz keineswegs weniger sicher.

Denn im § 16 des Gesetzes vom 3. Juli 1916 ist aus­

drücklich bestimmt, daß das Reich den Bundes­

staaten und Elsaß-Lothringen alle Zahlungen ver­

gütet, die -sie den Betroffenen im angemessenen Rahmen entrichtet. Sichert das Reich also den Bundesstaaten und Elsaß-Lothringen im Ergebnisse Sclmdloslialtung zu, so kommt das einer Aufforde­

ru n g an sie zur Zahlung an die Geschädigten gleich, der sieh die Bundesstaaten und Elsaß-Lothringen ohne Verletzung ihrer eigenen wirtschaftlichen und politischen Interessen gar nicht entziehen können.

Daß sie sich auch tatsächlich vom Interesse des Ge­

schädigten, das gleichzeitig ihr eigenes Interesse ist, leiten lassen, beweisen die großzügige Wieder-

s ) 1918, 25. S e p t., B e ib la tt z u r M orgenausgabe Nr. 490,

(11)

1 4 -N ovem ber 1918. Umschau. S taltt u n d E isen . 1003

herstellunp-ppktion Preußens in Ostpreußen und das Yorgehen Badens und des Statthalters in Elsaß- Lothringen. Das Reich ist dabei seiner Verpflichtung gegenüber den Bundesstaaten und Elsaß-Lothringen in völlig loyaler Weise nachgekommen; wiederholte Zahlungen an Baden und Elsaß-Lothringen bezeugen das. Der Mangel des Bechtsanspruches ist also kein Nachteil für den Geschädigten, er kommt ihm im >

Gegenteil zugute. Denn er bedingt es, daß das Wiedcrhcrstellungswerk des Betroffenen nicht durch vorzeitige Zwangsvollstrcckungsmaßregeln seiner Pri­

vatgläubiger gefährdet wird.“

Die preußische Ausführungsanweisung vom 24. Ok­

tober 1916 zum Reichsgesetze bestimmt nun, daß „die Vorentschädigungen sich in den Grenzen des w irt­

schaftlich G ebotenen zu halten haben“. Hier­

über war man bisher nicht einheitlicher Auffassung.

Diese Zweifelsfrage ist aber jedenfalls als dahin geklärt anzusehen, daß bei' der Frage nach dem

„wirtschaftlich Gebotenen“ die Vermögens Verhält­

nisse der Geschädigten unberücksichtigt bleiben und nur zu prüfen ist, in welcher Höhe der Schaden­

ersatz zur Wiederherstellung, z. B. dos gewerblichen Betriebes, erforderlich ist.- Hach der P rax is der preußischen B ehörden wird aber voller Scha­

denersatz gew ährt. Einnahmeausfälle, die sich besonders aus Betriebsstillständen und -Störungen ergeben, fallen darunter allerdings nicht, da sie keine Sachschäden darstellcn.

Als Kriegsschüden gelten alle Beschädigungen, • die unmittelbar durch kriegerische Unternehmungen eigener und feindlicher Streitkräfte hervorgerufen und überhaupt im unmittelbaren Zusammenhänge mit dem Kriege entstanden sind. Dazu gehören natür­

lich auch Fliegerschäden.

Festgestellt und somit vergütet wird die Wert­

minderung auf der Grundlage des Wertes, den die beschädigte Sache vor dem Kriege hatte. War jedoch nachweislich vor dem Schadensfälle infolge Veränderung des Zustandes der Sache eine Wert-*

Veränderung eingetreten, so ist der veränderte Wert maßgebend. Bei Erweiterungen, die nach Kriegs­

ausbruch mit höheren Kosten stattgefunden haben, müssen 'diese in angemessener Höhe 'berücksichtigt werden. Aus Gründen der Billigkeit kann ein an­

gemessener Zuschlag zu dem Friedenswerte festgesetzt

werden, insbesondere soll dies dann geschehen, wenn die erforderliche Ersatzbeschaffung höhere Kosten verursacht Hierbei geht man von dem Grundsätze aus, daß der G eschädigte in die Lage v e rse tz t werden soll, die z e rstö rte oder beschädigte Sache tro tz der K rieg steuerun g und der S teigerung aller Lohn- und M aterialkosten w icderhcrzustellen.

Die Wiederherstellung ist Voraussetzung der Schadenvergütung. Die preußische Ausführungs­

anwendung setzt deshalb einen V erw endungs­

zwang fest und bestimmt, daß die Feststellung und Auszahlung nur dann und insoweit erfolgen soll, als feststeht, daß die bewilligten Mittel zur Neu­

beschallung oder Wiederherstellung zerstörter, ab- handengekommenbr oder beschädigter Sachen be­

nutzt werden.

Das Rcichsgesetz über die Feststellung von Kriegsschäden bestimmt, daß die dem Geschädigten aus einem Versicherungsverhältnisse zustehenden Er­

satzleistungen auf die Entschädigung aus öffentlichen Mitteln anzurechnen sind. Nach einer neuerlichen Entschließung ist die Reichsregierung bereit, je nach Umfang des festgestellten Schadens für die von dem Geschädigten an die Versicherungsgesellschaft ent­

richteten Versicherungsprämien und Schiitzungs­

gebühren verhältnismäßigen Ersatz zu leisten. Es ergibt sich nun aus den vorstehenden Ausführungen die Frage, ob es noch überhaupt erforderlich ist, eine Privatvcrsichenmg einzugehen. Gewiß können sich bei der Schätzung, die übrigens nach genau um- rissenen Grundsätzen des Bundesrates erfolgt, Zwei­

felsfragen, insbesondere über die aus Anlaß der Kriegsteuerung fcstzusetzcnden Zuschläge zum Frie­

denswert, ergeben. Auch sind Verzögerungen durch das umständliche Festste! lungsverfahren möglich, die aber m. E. entscheidende Bedeutung nicht haben. Die Frage, ob eino Privatvcrsichcrung auf Grund der heutigen tatsächlichen und Rechts­

lage noch geboten erscheint, kann aber nur mit Zu­

rückhaltung beantwortet, werden, da das Fehlen des Rechtsanspruches den Geschädigten von der geldlichen Lage von Staat und Reich abhängig macht. Das gegenw ärtige V erhalten der Be­

hörden gewährleistet ihm jedoch zurzeit vollen Schadenersatz.

U m sch au.

J Die Tata-Eisen- und Stahlwerke in Indien.' In der R o y a l Society o fA r ts wurde am IT. Januar von H . W. S u rto e s T u o k w e li oin ausführlicher Vor­

trag über dio Entstehung und Entw icklung der Tata- Eisen- und Stahlwerke gehalten1). Im Anschluß an die bereits über diese Anlagen veröffentlichten Berichte-’) enthalten die Ausführungen noch folgende ergänzende Mitteilungen:

') Iron and Coal Tradea Review 1918, 25. Ja n ., S, 97.

5) Vgl. auch St, u. E . 1009. 28- Ju li, S. 1155, 22. Sept., S. 1490; 1911. 14. Bez., S. 2083; 1913. 0. Febr., S. 201, 13. Febr., S. 205/73; 2. Okt., S. 1070; 1914, 15. Ja n ., S. 125, 24. Sept., S. 1534,

- In den ersten wechsclvollen Anfängen des Betriebe»

konnte eine normale Stahlausbeuto nicht erreicht werden, und nur durch vorübergehende Uobcrnahme deutscher Arbeitskräfte konnten die Anstrengungen der Betriebs­

leitung ausgeglichen werden. Durch Ausdauer und guten M ut war es möglich, allmählich den Prozentsatz der europäischen und amerikanischen Arbeiter zu verringern und durch indische zu ersetzen, die in mancher Beziehung eine außerordentliche Geschicklichkeit und Fertigkeit ge­

zeigt haben sollen. Heute werden z. B . im Staboison- waizwerk drei achtstündige Schichten, zu denen vorher 27 Europäer erforderlich waren, von e:ner Rotte von 25 Indiern abgoleistct m it nur 2 europäischen Auf- siohtsbeamten. S ta tt 5 europäischer Chemiker werden

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deten Mittel nicht völlig genügen, so ist das Bestreben gerechtfertigt, daß man danach trachten muß, die Fehlerquellen zu verringern, das Maß der Oxydation

sagen der W indzufuhr nicht sofort bemerkt, so können, durch Zurüoktreten von Gas aus den Gaserzeugern in die W indleitung in dieser explosive Gemische entstehen,

nicht selten is t kohlenstöfffreies Eisen m it reichem Kupfer- gohalt, oder große Mengen von sehr dichtem, schweiß- sohlaokenähnliokem Aussehen. In einzelnen Sauen, und

E in Voranschlag ergab jedoch so hohe K osten, daß man für dasselbe Geld eine neue, verbesserte W asserkammer h ä tte beschaffen und montieren können, wodurch auch

feuerung fiihren. Oefen) sind bisher nur ganz yereinzelte Feue- rungen auf Staub umgestellt. Auch hier ist bei besserer Aufklarung eine yermehrte Anwendung von Staub

retisch durch eine höhere Vorwärmung von Gas und Luft ausgleichen können.“ Der Beweis, daß die theoretisch als Ausgleich erforderliche Vorwärmung

liefert wurde, wie Pilze aus der Erde schossen, darf nicht wundernehmen, und daß dabei auch solche Unternehmen entstanden, die weder dazu berufen waren, noch

Eine hinreichende Erklärung für diese an sich ganz richtigen Sätze wird nicht gegeben. Mit Recht vertritt der Verafsser die Ansicht, daß auch hier die Basizität