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Thorner Presse 1897, Jg. XV, Nro. 220 + Beilage

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Academic year: 2021

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Thorner P resse.

AS onu e menl

für T h o rn und Borstädte frei ins H aus: vierteljährlich 2 Mark,, monatlich 67 Pfennig,

«r* * - Expedition uxd den Ausgabestellen 1,50 Mk. vierteljährlich, 50 P f. monatlich;

Mr auswärts: bei allen Kaiserl. Postanstalten vierteljährl. 1,50 Mk. ohne Bestellgeld.

Ausgabe

- glich abends mit Ausschluß der Sonn- und Feiertage. ______________________

Redaktion und Expedition:

Katharinen-«. Friedrichstr.-Ecke.

Fernsprech-Anschlnst Nr. 57.

Jvsertionspreis

für die Petitspaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Expedition Thorn, Katharinen- u. Friedrichstr.-Ecke, Annoncen-Expedition „Jnvaliden- dank" in Berlin, Haasenstein u. Vogler in Berlin und Königsberg, M . Dukes in Wien, sowie von allen andern Annoncen-Expeditionen des I » und Auslandes, i Annahme der Inserate für die nächste Ausgabe der Zeitung bis 2 Uhr nachmittags.

L80. Dienstag den 21. September 1897. X V . Iahrg.

Kaiser Wilhelm in Ungarn.

B e z d a n , 18. S e p tem b er. S e . M a je stä t der K aiser W ilhelm erlegte au f der heutigen

^ a g d einen starken Hirsch und einen Rehbock und besichtigte m it dem E rzherzog Friedrich längere Z e it die Ja g d b e u te . — K önig F ra n z Josef stattete heute V o rm itta g S r . M a je stä t dem K aiser W ilhelm einen Besuch ab und nahm gemeinschaftlich m it dem K aiser d as D in er ein. D e r K önig trifft m orgen frü h in Pest ein ; ebenso w erden m ehrere E rzherzöge

" " d E rzherzoginnen d o rt e rw a rte t.

, P e s t , 18. S ep tem b er. A nläßlich der A n­

kunft S r . M a je stä t des K aisers W ilhelm bleiben am M o n ta g V o rm itta g säm m tliche V olks- und Mittelschulen sowie die B an k ­

institute geschlossen; ebenso auch die hiesige W aaren- und Effektenbörse.

Der S tan d der Getreidepreise

E s b e rü h rt fast komisch, w enn jetzt die freihändlerische Presse m it der angeblichen Thatsache fü r ihre Id e e n P ro p a g a n d a machen w ill, daß die deutschen G etreidepreise „w eit h in te r dem S ta n d e zurückbleiben, den sie nach M a ß g ab e der P reise auf dem W eltm ärkte einnehm en m üßten, w enn nicht die B e rlin e r P roduktenbörse verw üstet und der T e rm in ­ handel verboten w äre." I s t n u n die be­

h auptete Thatsache richtig, h a t die „ V e r­

w üstung" der B e rlin e r P rod u k ten b ö rse und d a s V erb o t des T e rm in h a n d e ls eine P r e i s ­ steigerung des B ro tk o rn s v erh in d ert, dann sitzen die B ro tv e rth e u e re r nicht au f den ost- elbischen G ü te rn , vielm ehr hatten sie dann

ihren Sitz in der B u rg straß e zu B e rlin . I s t d,e behauptete Thatsache richtig und w a re n die D eklam ationen Legen die „ B ro tv erth eu ere r"

2 s° muffen jetzt die, welche sich T r r e n " e 'fr.g d a rin ergingen, denjenigen von

S L.L.L,. 'L'». « « N'dLL"'. °b-° Ä w°n°

Rüben davon kommen. F lie ß t der

k as unter b " " d e re r Leute Taschen, wie V erhältnissen^!! Nutzeren P roduktenbörsen-

selb stv erstän ö l-^" ^ ^

^ u n v erstän d lich g a r kein In teresse d a ra n ; im

Des alten Schmied'sVermSchtnih.

Original-Erzählung von C a r l Z a s t r o w .

--- (Nachdruck verboten.)

m l17. Fortsetzung.)

"voni E in g än g e der L aube a u s konnte m an jeden w ahrnehm en, der durch die Hof- küur in den G a rte n tr a t. D er Geselle be­

schloß, d a s ^ H a u s zu um gehen und die Hintere E in z äu n u n g des G a rte n s , an welche nch die L aube lehnte, zu übersteigen. G e­

räuschlos verließ er die K am m er; niem and gew ahrte ihn, a ls er d a s H a u s verließ und u n ter den T an n en w ö lb u n g en h in g litt, deren S tä m m e dicht an den G a rte n z a u n heran- raten . Leicht und gelenkig w ie eine Katze sog er sich an dem B re tte rb a u in die Höhe, schwang sich h in au f und g litt sacht in d as thaufeuchte G r a s nieder.

D ie S o n n e durchbrach eben m it leuch- ender G lu t den im tiefen R o th funkelnden

^ m k k n k ra n z . I n den T a n n e n - und Eichen-

„ - 7 7 die sich ü ber den G a rte n hinab- Ae v k , sich m it den Z w eigen der schattig B irn b ä u m e zu prächtig ööhlia!> "« ^u u ü w ö lb u n g e n einten, sangen un- D er A ald v ö g elein ihre M o rg en lied er, auf der ^ seinen S ch atten langgestreckt der La,m " ^ E e , welche sich se itw ä rts von G a rte n - ^ L änge nach durch den er die blattb einem S p ru n g erreichte grüne H alle "*chslochtenen H olzw ände. D ie einen Blick 7.."* ru dicht, a ls daß sie ihm E r w a r sonaw c I n n e re gestattet h ätte, gewiesen. <A A ^ i c h au f d as G eh ö r an- lauschte. F rie d » '- ? den A them an und ihrem ganzen S tim m e schlug in farb u n g an sein leiser K lan g ­ oder la s sie? E r B etete die J u n g f r a u V e rs e : " rrn a h m tzjx nachstehenden

G egentheil, dann ist n u r ih r Absatz zu G unsten der ausländischen K onkurrenz gefährdet, die bei hohen P re ise n den Z o ll tra g e n kann.

A ber selbst w enn sie durch sp ru n g h aft in die Höhe gegangene P re ise einen vorübergehenden V o rth eil h ä tte , so w ü rd en doch alle v er­

ständigen L an d w irth e m ittle re, ab er stetige P re ise einer flüchtigen Hausse vorziehen, auf welche dann eine la n g an d au ern d e Baisse folgt. K ein v erständiger L a n d w irth w ird , w ie w ünschensw erth es ihm auch im m er sein m ag, hohe P re ise fü r seine Erzeugnisse zu erzielen, eine B ro tv e rth e u e ru n g wünschen, wie sie beispielsweise jetzt in F rankreich be steht. W a s ist denn in Frankreich die F olge d a v o n ? E in allgem eines Geschrei nach A uf­

hebung der G etreidezölle. D ie G etreidezölle sind ab er rascher aufgehoben, a ls w ieder ein gefü h rt. D ie französische R eg ie ru n g h a t sich diesem A nsturm gegenüber a ls fest erw iesen, und sie h a t in der zahlreichen lan d w irth - schaftlichen B evölkerung einen Rückhalt. I n Frankreich ü b erw ieg t der Kleinbesitz. E s ist nun interessant, daß trotz der B ro tth e u e ru n g gerade zu G unsten dieses ländlichen K lein- besitzes die republikanische R e g ie ru n g die G e­

treidezölle aufrecht e rh ä lt, w äh ren d unsere A nti-K ornzöllner im m er behaupten, daß die ländlichen M itte l- und Kleinbesitzer g a r keinen V o rth e il von den G etreidezöllen h ä tte n , da sie m it ih ren L euten ihre gesam m te P r o ­ duktion selber aufessen und sogar noch dazu kaufen m üßten.

Politische Tagesschau.

I n der letzten S taatsm in iste rialsitz u n g sind die V o rb ere itu n g en fü r die R e i c h s ­ t a g s a r b e i t e n zu r S p rach e gekommen.

Nach eingehender D a rle g u n g seitens des S ta a ts s e k re tä rs N ieb erd in g h a t m an sich d a fü r entschieden, die E n tw ü rfe ü b er A b­

än d eru n g der Z iv ilp ro zeß o rd n u n g und der K onkursordnung dem R eichstag in der bevor­

stehenden Session zugehen zu lassen. A u s den ü b rig en R essorts soll n u r d a s absolut nothw endige a n den R eichstag gebracht w erden. B is h e r steht w eder fest, w a n n der B u n d e sra th , noch w a n n der R eichstag zu­

sam m entreten w ird .

»Mein Herz ist froh. mein Herz ist krank Von Deiner trauten Näh'.

D as ist's, w arum ich stundenlang D ir in das Antlitz seh'.

Dein Aug' blitzt wie ein gold'ner P feil M ir in das Herz hinein!

D as bangt und zuckt und wird nicht heil Von Lust und Liebespein.

Doch missen möcht ich nicht das Weh Und missen nicht die Lust;

Zuletzt schweigt doch. wenn ich Dich seh', D er S tu rm in meiner Brust."

D a n n tö n te leises K n itte rn , w ie d as Umschlagen eines B la tte s . D ie Z üge des Lauschers nahm en einen diabolischen A u s­

druck an.

»A ha! N u n w eiß ich, w ie die Sache lieg t," m urm elte er, „der Verfiflex h a t w a s von sich hören lassen."

I n diesem Augenblicke rief eine weibliche S tim m e a u s dem Hause den N am en F rie d a , und a ls der Geselle verstohlen um die Ecke lugte, n ah m er die M eisterin w a h r, die an der P fo rte stand und m it besorgtem Antlitz den G a n g h in n n tersah . M it einem hastigen:

„Sogleich, liebe M u tte r ! " schreckte d a s junge M ädchen au f und verließ beflügelten S c h ritte s ih r Lieblingsplätzchen. D em G e­

sellen w a r es inzwischen gelungen, eine S p a lte zu entdecken, durch welche er d as I n n e r e der L aube übersehen konnte. E r sah ein zierlich in ro th S a fia n gebundenes Buch au f dem Tische liegen, und kaum w a r F rie d a im H ause verschwunden, a ls er wie ein H abicht in die L aube und au f den v er­

fänglichen G egenstand losstürzte.

E in kleiner Handschuh bezeichnete die S te lle , wo die Lektüre unterbrochen w a r.

Zähneknirschend nahm der Geselle d as Buch und w a rf die B lä tte r herum . D ie T ite l­

seite la g klar und deutlich vor ih m :

M e in H erz in L iedern. — D ichtungen

A u s A n laß der jüngsten E i s e n b a h n ­ u n f ä l l e h a t der M in ister der öffentlichen A rbeiten a b e rm a ls eine V e r f ü g u n g an sämmtliche D irektionen der S ta a ts b a h n e n er­

gehen lassen, welche folgenden W o rtla u t h a t:

„Nach dem E rg eb n iß der angestellten U n ter­

suchungen sind die in letzter Z eit vorge­

kommenen beklagcnsw erthen E isenbahnunfälle zu einem großen T h eil durch die N ichtbe­

achtung k larer und einfacher V orschriften ü b er die H an d h ab u n g des B e trieb es h erv o r­

gerufen w orden. Ich bin daher genöthigt, den königlichen E isenbahn - D irektionen die genaue B eachtung des E rlasses vom 21.

N ovem ber 1884 zu r ernsten Pflicht zu machen, nach welchem jede au f grobe Pflichtverletzung zurückzuführende Z u w id erh an d lu n g gegen eine zu r S icherung des B e trie b e s erlassene V o r­

schrift, auch w enn dadurch eine S tö ru n g des B e trie b e s oder ein U nfall nicht h erbeigeführt w orden ist, in der R egel m it D ienstentlassung, bei fest angestellten B eam ten m it E in le itu n g des D isz ip lin a rv e rfa h re n s zu ahuden ist. — D ie s ist säm m tlichen B e am te n und H ilfs- beam ten durch die D ienststellen-V orsteher zu eröffnen." — D ie V erfü g u n g ist durchaus zweckentsprechend; bei Pflichtverletzungen d arf es nicht zugehen, w ie bei der L o tterie, es d a rf nicht lediglich G lücksfall sein, ob eine solche V erletzung straflo s au sg eh t oder nicht, w enn eine B estrafu n g n u r e in tritt, w enn durch die grob fahrlässige N ichtbefolgung einer zu r S ich eru n g des B e trieb es erlassenen V orschrift eine B e trie b sstö ru n g oder ein Un-

W ie die „ F ra n k fu rte r Z e itu n g " a u s bester Q uelle e rfä h rt, schweben zu r Z e it im K u ltu s­

m inisterium E rw äg u n g en , w ie auf gesetzlichem W ege eine bessere V e r s o r g u n g der H i n t e r b l i e b e n e n d e r V o l k s s c h u l - l e h r e r erzielt w erden kann. D ie B ezirk s­

reg ieru n g en sind b e re its v e ra n la ß t, sta­

tistische E rhebungen in dieser B eziehung zu veranstalten.

D em demokratischen K esseltreiben auf die konservative P a r te i a ls die P a r t e i d e r S t r e b e r begegnet die „P ost" m it folgen­

der recht zeitgem äßen E r in n e r u n g : „D ie S p ek u latio n auf die Gedächtnißschwäche der M itw e lt ist allerd in g s meist von sicheren T reffern begleitet. A ber den Zeitgenossen, welche die Z e it der R e g ie ru n g des K aisers F riedrich I I I . aufm erksam durchlebt haben, w ird es fü r im m er erinnerlich bleiben, m it welcher S elb stv ersp o ttu n g ih re r ganzen V e r­

g an genheit sich d a m a ls die deutsche D em o­

kratie benahm . Vergessen w a r wie im H andum drehen a lle r „ M a n n e sm u th vor K ö n ig sth ro n en ", — die bürgerliche D em okratie la g im S ta u b e vor der K ö n ig sg ew alt, b ereit jedes M a rty riu m auf sich zu nehm en und jeden ih re r Grundsätze preiszugeben, w enn die führenden E lem ente n u r an die S t a a t s ­ krippen gelangten und, sei es auch n u r fü r flüchtige Wochen, dem lüsternen E hrgeiz G enüge zu leisten verm ochten. E s w a r ein W ettkriechen, wie es die W elt kaum je von E lem enten ge­

sehen h atte, die nie au f G esin n u n g streu e Gew icht gelegt h atten . Und d as w aren die

fall eintritt. Andererseits' ist aber Quch G e-F M rcr und OxgüM'dtt

wicht d a ra u f zu legen, ob wirklich eine grobe Pflichtverletzung vorliegt. E ine solche d a rf nicht angenom m en w erden, w enn der besondere F a ll die B efolgung bestehender V orschriften a u s ­ schließt. Solche F ä lle sind im E isenbahn­

betriebe nicht selten. E s treten da Umstände ein, an welche bei E rla ß von V orschriften garnicht gedacht w erden konnte und welche ein selbstständiges H an d eln des betreffenden B e trieb sb eam ten erfo rd ern , d a s m it bestehen­

den V orschriften sogar vielleicht in W id er­

spruch steht. I n einem solchen F alle grobe Pflichtverletzung anzunehm en, w äre nicht n u r ungerecht, die B etriebssicherheit w ü rd e d a­

durch auch eher v erm in d ert, a ls erhöht.

von R u d o lf B ö rn e r! „ D a haben w ir 's ! S chönes H erz, d as in V ersen macht, a n sta tt in T h a te n ! A ber so e tw a s h a b ' ich gem erkt!

N u n , nehm en w ir einstw eilen d a s M achw erk in V e rw a h ru n g . E s kann eine W affe w erden, m it der sich manches erreichen läß t.

I n m einer H an d ist's g u t aufgehoben, da k an n 's keinen Schaden th u n . G la u b ' zw ar nicht, daß d a s gereim te Zeug so sonderlichen Eindruck auf sie machen w ird . A lles in allem h a t sie einen hellen Kopf. A ber besser ist besser!"

E r sah sich noch einm al vorsichtig um . D a n n b a rg er rasch d as Buch in die S e ite n - tasche seines Rockes, schwang sich w ieder über den Z a u n und schlug den W eg zum D orfe ein, wo er einen B rie f in den Postkasten w a rf und dann au f dem kürzesten W ege nach der Schm iede zurückkehrte. H ier begann er sofort m it der A rb eit, indem er th a t, a ls habe er soeben erst sein Schlafgem ach v er­

lassen.

*

D a s „H erz in L iedern" befand sich in den H änden säm m tlicher K am eraden und F reu n d e des jungen D ichters und erfreu te sich des lebhaften B e ifalls. N eben w a h r und u r ­ sprünglich ausgedrückten S tim m u n g e n einer feurigen J ü n g lin g s n a tu r zeigten sich m uthige S childerungen a u s dem F am ilien -, dem W an d er- und Liebesleben des H an d w erk ers, treffende B ild e r a u s den geheim nißvollen W erkstätten der E rd e, in denen d as Eisen den G nom en und K obolden entrissen, und a u s den G lühöfen und S te in h ä u se rn , in denen es dem D ienste des Menschen nutzbar gemacht w ird . W ie ein ro th e r F ad en zog die V erherrlichung des Schm iede- und Schlosser­

gew erbes sich durch d a s Buch. E s w a r sonach kein W under, daß es in n e rh a lb des

dieselben E lem ente, welche J a h r a u s J a h r ein dem Volke zugerufen h a t t e n : „ S e h t, w a s fü r H elden w ir s in d !" — dieselben Elem ente, die heute nicht H ohn genug finden, um ihn auf d a s „b eutchungrige", „strebe­

rische" Ju n k e rth u m auszuschütten. D ie W e lt­

geschichte ist eine große S a ty rik e rin . E s ist nicht u nverdient, w enn von ihrem S p o tt gelegentlich auch d a s m oderne P h a risä e rth u m getroffen w ird ."

D e r „R eichsanzeiger" m eldet halbam tlich:

Am 5. J u l i und 2. A ugust d. J s . haben im s ü d w e s t a f r ik a n isc h e n S c h u t z g e b i e t e in der N ähe des O rangeflusses zwischen T h eilen der Schutztruppe und räuberischen kleinen K reises, fü r den es geschrieben w a r, L iebhaber und K äufer fand, daß einzelne Fachzeitungen es in günstiger Weise be­

sprachen und sogar die alles verneinende K ritik in L itte ra tu rb lä tte rn sich bem üßigt fand, ein Auge auf das „spezifisch h e rv o r­

ragende" Gedichtbüchlein zu w erfen.

W elch' eine kräftige, selbstständige N a tu r der junge H andw erker w a r, bew ies er d a­

durch, daß dieser günstige E rfo lg seines E rst­

lingsw erkes bei aller F reude, die er darob em pfand, ihn w eder eitel noch hochm üthig machte. Kein S tre b e n nach w eiteren E r ­ folgen in der so absichtslos betretenen litte ­ rarischen L au fb ah n vermochte ihm d a s Z ie l zu entrücken, d a s rein und klar vor seiner S eele stand. E in tüchtiger Schm ied w ollte er sein m it Leib und S eele. S e in Geist sollte nicht im professionsm äßigen R eim - schmieden die M itte l zu r Existenz zu e r­

rin g e n suchen. E r sollte beherrschend ü b er F e u e r und Eisen schweben und die gew altigen E lem ente zu im m er größerem S eg en fü r die M enschheit gestalten helfen. D ie I d e e w a r es auch, welche ihn zu unausgesetzten techni­

schen S tu d ie n d rän g te und ihn bei den besten L eh rern der residenzlichen Gewerbeschule U nterricht im Zeichnen und M o d elliren nehmen ließ.

E in stolzer P la n beschäftigte ihn, ein P la n , der zugleich im D ienste seiner K a rrie re und seiner Liebe stand. W enn er ab ends nach g eth an er A rb e it sinnend vor seinen B üchern und Z eitu n g en saß, b au te sich ein herrliches G ebäude vor seiner P h a n ta sie auf.

A ls ein glücklicher H errscher sah er sich von tausend von U n terth an en geschätzt und ge­

liebt. S e in Reich w a r freilich n u r ein ver- h ältn iß m äß ig kleiner, von massiven S te in ­ schichten eingeengter R a u m , a u s dem sta tt

(2)

Hottentotten Z u s a m m e n s t ö ß e stattgefun­

den, bei denen die Truppe folgende V e r ­ l u s t e erlitten hat: 1. Am 5. Ju li todt:

Gefreiter Serafin, Reiter Reuter; 2. am 2. August todt: Sekond-Lieutenant von Alt­

rock, Reiter Ewest, schwer verwundet: Sekond- Lieutenant Helm, Reiter Seufert, Reiter Ammersinn, sowie ein Eingeborener.

Der s p a n i s c h e Finanzminister ist cxkom- municirt worden. Der Bischof von M a­

joren veröffentlicht einen Erlaß, wonach er die Exkommunikation über den spanischen Finanzminister verhängt, weil er einen Theil der Guter des Clerus beschlagnahmt habe.

Die Regierung beschloß, wegen der Hand­

lungsweise des Bischofs in Rom zu prote- stiren. Nach weiterer Meldung ist der Bischof von Majorca, welcher die Exkommunikation gegen den Schatzminister Ravarro Reverte ausgesprochen hat, ein früherer Karlist, der wegen Verschwörung verbannt worden ist.

Der Erzbischof von Valencia, Kardinal Sancha, hat dett Bischof telegraphisch ange­

wiesen, den Exkommunikationsbrief am Sonn­

tag nicht in den Kirchen verlesen zu lassen.

Deutsches^Reich.

B erlin, 18. September 1897.

— M it Bezug auf den Stapellauf „Kaiser Wilhelm II.", der am 14. d. M ts. in Wil­

helmshafen vor sich ging, hat der Kaiser nachstehendes Telegramm an den komman- direnden Admiral von Knorr gerichtet: „M it großer Freude habe Ich Kenntniß genommen von dem glücklichen Stapellauf Meines Panzerschiffes I. Klasse „Kaiser Wilhelm II."

und wünsche dem Schiffe, das heute den Fluten anvertraut wurde, allezeit Glück und Segen."

— Die Meldung der „Westminster Ga­

zette" über einen Besuch Seiner Majestät des Kaisers bei der Königin von England wird vom „Hamburger Korresp." als unzutreffend bezeichnet. Von der Absicht eines solchen Besuches sei nichts bekannt, meint das Blatt.

— Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht die Liste der anläßlich der Anwesenheit des Kaisers bei den großen Herbstübungen des VIII.

und XI. Ameekorps mit Auszeichnungen bedachten Offiziere rc.

— Dem Ministerial-Direktor im preußi­

schen Handelsministerium von Wendt ist bei seinem am 1. Oktober bevorstehenden Aus­

scheiden aus dem Staatsdienst der Charakter als Wirklicher Geheimer Rath mit dem P r ä ­

dikat , verliehen worden.

— Die Hofhaltung S r. königl. Hoheit des Prinzen Heinrich siedelt erst nach der Rückkehr des Prinzlichen Paares aus Darm­

stadt nach Kiel über. Ein Viererzug des Prinzen wurde heute, wie aus Kiel der

„Kreuzztg." berichtet wird, auf dem Wege nach Hemmelmark von einem schweren Unfall betroffen; die beiden Kutscher des Prinzen, die das Gefährt lenkten, sind schwer verletzt worden.

— Der Prinz von Wales beabsichtigt, wie aus Kopenhagen gemeldet wird, Montag Vor­

mittag über Fredericia nach Homburg abzu­

reisen, um der Kaiserin Friedrich in Kron- berg einen Besuch abzustatten.

— Ueber die angebliche morganatische Vermählung des Erzherzogs Franz Ferdinand wird aus Aachen weiter berichtet: Während hier gestern noch die größte Aufregung schlanker Säulen und zierreicher Thürme ge­

waltige Schornsteine in den blauen Aether ragten. Sein Thron war der Ambos, auf dem das spröde Eisen sich zu Werkzeugen und Waffen formte, und sein Szepter der Schmiedehammer; allein er war dennoch ein König, denn er trug redlich das Seine bei zur Entwickelung des Allgemeinwohls.

D as J a h r neigte sich seinem Ende ent­

gegen. Die Hauptstadt hatte ein lebhafteres Gepräge angenommen. Alle die Groß­

städter, welche die heiße Jahreszeit in der Metropole nicht ertragen zu können ver­

meinten, waren aus den ländlichen Auf­

enthaltsorten und den Bädern zurückgekehrt.

Die Theater, Konzertlokale und Ballsäle füllten sich wieder. Unbekümmert um alle Bestrebungen der genußsüchtigen Mitbe­

wohner schritt Börner eines Abends, aus der Zeichenstunde heimkehrend, durch eine der belebtesten Straßen der Residenz.

Die Ansammlung einer großen Menschen­

menge an der Mündung der Nebenstraße, durch welche sein Weg führte, hemmte seinen eiligen Lauf. Gezwungen, stehen zu bleiben, fragte er einen der Gaffer nach der Ursache des Auflaufes.

„Ein betrunkener Schmied hat sich unten im Bierkeller festgesetzt," antwortete man ihm, „ein halbes Dutzend Zechgenossen, mit denen er in S treit gerathen war. hat er bereits mit blutigen Köpfen heimgeschickt.

Nicht genug an dem, hat er auch noch eine ganze Batterie von Flaschen, Gläsern und Tellern zerschlagen. Der Wirth ist nach der Revierwache gelaufen. Das Weibervolk hat

herrschte, nachdem die Mittheilung des Tuchhändlers Hußmann bekannt geworden, ist nunmehr eine Ernüchterung eingetreten.

Die inneren Widersprüche in dem Verhalten des angeblichen Erzherzogs sind so stark, daß eine Mystifikation die einzige Erklärung bleibt. Es ist räthselhaft, wie die Angehöri­

gen des Mädchens sich so dupiren lassen konnten. Die Sache bildet noch immer das Tagesgespräch. Auf dem Bahnhöfe in Düsseldorf ist nichts davon bekannt, daß ein Extrazug des Erzherzogs dort angekommen sei, nur Krupp's Salonwagen ist öfters durch­

gelaufen. — Das österreichische Auswärtige Amt in Berlin hat dem Vertreter des „Ber- linerLokalanzeiger" erklärt, daß die Nachrichten von der Verheirathung des Erzherzogs auf Erfindung beruhen. — Nach einem Telegramm aus Essen hat der dortige Staatsanw alt und die Kriminalpolizei die Sache in die Hand genommen. Die Familie Hußmann bestreitet, daß Marie 40000 Mk. Vermögen besitze, sie sei unbemittelt. Im übrigen scheinen die Angehörigen noch nicht über­

zeugt, daß ein Betrug vorliege. — Aus Düsseldorf wird dem „Lokalanz." gegenüber den obigen Dementis heute gemeldet: Der Knratus des Vorortes Vordeck, ein Nachbar Husmanns, bestätigt die Vermählung mit dem Erzherzog.

— K riegsm inister von G oßler h a t den Württembergischen Friedrichsorden erhalten.

— Die „Berliner Korrespondenz" schreibt:

Der Arbeitsminister und der Minister des Innern veranlaßten die Regierungspräsidenten, die unterstellten Polizei-Verwaltungen anzu­

weisen, die Vorschriften und Verordnungen über die baulichen Anlagen und die inneren Einrichtungen der Theater, Zirkusgebäude und öffentlichen Versammlungsräume mit größter Gewissenhaftigkeit zur Anwendung zu bringen und für die Baulichkeiten zu zeitweiligen theatralischen Schaustellungen rc. diejenigen Maßnahmen zu treffen, welche den größt­

möglichen Schutz gegen Feuersgefahr und aus­

reichende Entleerungsfähigkeit gewährleisten, ohne Rücksicht auf die hierdurch für den Unternehmer etwa entstehenden Unbequemlich­

keiten; endlich durch stetige örtliche gründ­

liche Besichtigung festzustellen, ob die polizei­

lichen Vorschriften genau befolgt worden sind.

— Nachdem seit April d. I . im Avance­

ment der Hauptmannscharge bei der I n ­ fanterie infolge Abschaffung der 4. Bataillone eine außergewöhnliche Stockung eingetreten war, ist am 10. d. M ts. wieder eine größere Anzahl von Hauptleuten. in die Majorscharge aufgerückt. Es wurden 27 Hauptleute der Infanterie zu überzähligen M ajors beför­

dert. Außerdem haben drei charakterisirte M ajors der Infanterie Patente ihrer Charge erhalten.

— Zu der Blättermeldung, eine Ab­

änderung der höheren Karriere bei der Post­

verwaltung sei im Prinzip beschlossene Sache;

es werde demnächst eine Konferenz zusammen­

treten, die sich mit der Frage der Vorbildung der höheren Postbeamten beschäftigen soll, schreibt die „Post": Soweit uns bekannt, finden im Reichspostamt schon seit einiger Zeit täglich Konferenzen statt, in denen Vor­

schläge von Reformen aller Art erwogen werden. Da indessen über das Ergebniß vorläufig von amtlicher Seite Schweigen be­

wahrt wird, dürften alle Mittheilungen aus unkontrolirbaren Zeitungskorrespondenzen mit sich geflüchtet. Nun sitzt er da unten und brüllt und will jeden tvdtschlagen, der es wagt, den Keller zu betreten. Natürlich wagt sich keiner hinein!"

„Es wagt sich keiner hinein?" sprach der junge Mann, mehr zu sich selbst, als zu den anderen, „das müßte man doch sehen!" Er brach sich gewaltsam Bahn durch das Ge­

dränge und stand nach wenigen Minuten vor der Kellerthür. Um ihn herum wurde raisonnirt und geschwatzt nach Herzenslust.

M an schimpfte auf die Polizei, die nicht da sei, wo sie sein solle; auf die Männer, die die Straße belagerten und trotz ihrer großen Zahl nicht so viel Muth besäßen, um in die Löwenhöhle zu steigen und dem Schwätzer das Handwerk zu legen.

Rudolf stand bereits auf der ersten Stufe der hinabführenden Treppe. Er hörte in der That den Unhold wie einen Besessenen poltern und schreien und vernahm deutlich die Worte: „Dem ersten, der es wagt, mir nahe zu kommen, jage ich das Messer in den Wanst!" Indessen schien der Ton der Stimme einen seltsamen Einfluß auf den jungen Mann auszuüben. Ein leichtes Lächeln glitt über feine Züge, und rasch öffnete er die Thür, worauf er dem Betrunkenen gegenüberstand, der mit wirr in das Antlitz hängendem Haar und aufge­

streiften Hemdärmeln, ein blankes Käse­

messer in der Rechten, hinter dem Büffet herumpolterte.

„Aber Fritz, Fritz! Was machst Du für Geschichten? Alte Seele, was muß ich von Dir erleben?"

der größten Vorsicht aufzunehmen sein; im besten Falle bringen sie Wahres und E r­

dichtetes in einer Mischung, die eines jeden Werthes entbehrt.

— Eine Vortheilhafte Neuerung ist kürzlich von der Armeeverwaltung für die größeren Uebungen eingeführt worden. Die Helm- überzüge der den markirten Feind darstellen­

den Infanterie-Truppen, die früher keinerlei besondere Abzeichen trugen, sind jetzt mit den Regimentsnummern versehen, sodaß man an den weithin sichtbaren rothen Nummern sofort erkennen kann, welchem Truppentheil die betr. Mannschaften ange­

hören.

— Der Vorsitzende des Bundes der Land­

wirthe Abg. von Plötz, hat eine Postkarte an den Landtagsabgeordneten Frhrn. v. Pletten- berg-Mehrum gesandt, in der er ein Zu­

sammengehen der Landwirthschaft mit der Industrie und dem reellen Handel befür­

wortet.

— Für eine völlige Abänderung der Preisnotirung auf dem Berliner Viehmarkte hat sich die Berliner Fleischer-Innung in ihrer letzten Versammlung ausgesprochen.

Unter Hinweis auf die zahlreichen Unzuträg- lichkeiten und Streitfälle, welche der bis­

herige Notirungsmodus an jedem Markttage zur Folge hatte, wurde beschlossen, bei den maßgebenden Faktoren dahin vorstellig zu werden, daß in den Berliner Viehmarktbe­

richten in Bezug auf Fassung und Ein- theilung eine durchgreifende Aenderung ein­

tritt. Insbesondere soll die Klassenein­

theilung des Schlachtviehs nach dem Ge­

wichte, die bisher zu fortwährenden Miß­

deutungen und Reibereien zwischen Schlächtern und Händlern Anlaß gegeben hat, in Zukunft wegfallen. Die Einreihung in die verschie­

denen Klassen soll ausschließlich nach Quali­

tät und Herkunft erfolgen, wobei in den Marktbericht zuverlässige Angaben darüber aufzunehmen sind, wie hoch sich der Auftrieb in jeder Klasse nach der Stückzahl beziffert.

— Abschlägig beschieden hat das Justiz­

ministerium die Eingabe des Vorstandes der Berliner jüdischen Gemeinde um Aufhebung der Verfügung vom November v. I ., betreffs Einschränkung der rituellen Verpflegung der jüdischen Strafgefangenen. Ein ähnliches Gesuch des Deutschen Rabbiner-Verbandes ist, wie die „Volksztg." schreibt, bereits vordem abgewiesen und die Wiederherstellung des früheren Zustandes, der rituellen Verpflegung aufStaatskosten, entschieden abgelehnt worden.

— I n der Zeit vom 1. April vis Ende August d. J s . gelangten im deutschen Reiche an Zöllen und gemeinschaftlichen Verbrauchs­

steuern einschließlich der kreditirten Beträge zur Anschreibung 304373420 Mk., 3 302 935 Mk. weniger als im gleichen Zeitraume des Vorjahres. Die Zuckersteuer weist eine Mindereinnahme von 11,4 Millionen auf, während bei den Zöllen eine Mehreinnahme von 5,6 Millionen zu verzeichnen ist. Die znr Reichskasse gelangte Ist-Einnahme, ab­

züglich der Ausfuhrvergütungen und Ver­

waltungskosten, betrug bei den Zöllen und Verbrauchssteuern 282 063316 Mk., 2 7 8 0 9 8 7 Mark mehr.

— Wegen Majestätsbeleidigung wurde in Kassel ein Arbeiter Muster zu sechs Jahren Gefängniß verurtheilt. Das Gericht sah fünf zeitlich auseinander liegende Majestätsbe­

leidigungen für erwiesen an.

Der Angeredete zuckte wie vom Blitze ge­

troffen zusammen. Das Messer entfiel seiner Hand. Er stürzte mit ausgebreiteten Armen auf den Ankömmling zu und rief unter wildem Aufschluchzen:

„Bruderherz, Du bist's? O, nun ist alles gut! J a , siehst Du, so geht es dem Fritz, dem braven, urkräftigen Burschen! Schändlich haben sie mich behandelt, diese Elenden, diese Rotte Korah!"

„Komm' vor allen Dingen mit mir, Fritz! Du begreifst doch, daß wir in dieser Pesthöhle nicht bleiben können?"

Der Geselle schluchzte und weinte in jener Rührseligkeit, wie sie Umnebelung des Gehirns hervorruft, wie ein Kind. Aber die weiche Stimmung hatte in diesem Falle etwas ergreifendes.

Es war dem jungen Dichter, als habe ein schweres Verhängniß tief und unheilsam in das Leben des einstigen Kameraden ein­

gegriffen. Schnell entschlossen faßte er den Schwankenden am Arm und zog ihn aus dem Schanklokal ins Freie.

Der Lärm draußen verstummte wie auf einen Zauberschlag, und vollständig ver­

blüfft sah einer den andern an, als die beiden Männer Arm in Arm den Keller verließen und ruhig, als wäre nicht das ge­

ringste vorgefallen, ihres Weges schritten.

War es die Luft oder die seelische E r­

schütterung, welche ernüchternd auf Fritz Wendland einwirkte, genug, der störrische Bursche schritt sanft und still wie ein Lamm

neben dem Kameraden her.

(Fortsetzung folgt.)

Darmstadt, 18. Septbr. Der „Darmstädter Ztg." zufolge wird der Zar im nächsten Monat der Grundsteinlegung auf der großherzoglichen Mathildenhöhe der nach Plänen des Petersburger Professors Benois zu erbauenden Kapelle beiwohnen.

^iegierungs-Jubiläum des"

Königs Oskar.

S t o c k h o l m , 18. September. Die ganze S tad t ist festlich geschmückt; eine gewaltige Menschenmenge durchwagt die Straßen. Um 11 Uhr vormittags war Gottesdienst in der Schloßkapelle in Anwesenheit der Würden­

träger, der Diplomaten und ihrer Damen.

Den königlichen Zug eröffneten Trabanten und Hofbeamte. Dem Königspaare folgten die Fürstlichkeiten. Nach dem Chorgesang hielt die Festpredigt der Oberhofprediger Billing über den von dem König selbst ge­

wählten Bibelspruch: „Gieb Deinem Diener ein gehorsames Herz." M it der Schilderung des Lebenswerkes des Königs schloß die Predigt. Dann folgte ein Segensgebet für König und Volk, abermals Chorgesang und Geschützsalut. Alsdann fand der Empfang der zahlreichen Deputationen statt, von denen dem König eine Sammlung von 220000 Kronen überreicht wurde, die der König zur Bekämpfung der Tuberkulose bestimmte.

Zur Lage im Orients

K o n s t a n t i n o p e l , 18. Septbr. Eine Meldung des Wiener Korrespondenz-Bureaus besagt: „Die P r ä l i m i n a r i e n des F r i e ­ d e n s zwischen der Türkei und Griechenland find heute u n t e r z e i c h n e t .

Wie man der „Pol. Korr." aus Athen meldet, werden die Reservisten aus den J a h r­

gängen 1894 und 1895 Ende Oktober, resp.

Ende November entlassen werden, sodaß dann nur die kleine stehende Armee in der nor­

malen Stärke von etwa 16000 M ann unter den Fahnen verbleiben wird.

Provinzialnachrichten.

in Culmsee, 19. September. (Verschiedenes.) Heute, am Sonntag, fand in der festlich geschmück­

ten Domkirche die Einsegnung der diesjährigen katholischen Konfirmanden statt. E s wurden 65 Knaben und 67 Mädchen eingesegnet. Während des Hochamtes sang der Cäzilienverein eine latei­

nische Messe. Herr Kaplan Bukowski hielt vor der heiligen Handlung an die neuen Christen eine liebevolle, herzerhebende Ansprache. Nach der kirchlichen Andacht wurden die Kinder im P farr- hause bewirthet und beschenkt. Die Zahl der An­

dächtigen, die in dem großen Dome sich zu der bedeutungsvollen Feier versammelten, betrug mehrere tausend. — Der Vaterländische Frauen- verein hat eine freiwillige Sammlung zum Besten der Ueberschwemmten in Schlesien veranstaltet.

Aus der Kasse bewilligte der Verein 100 Mk. zu diesem Zwecke. — Den heutigen Sonntagsgottes­

dienst hielt in Vertretung des beurlaubten O rts- eistlichen Herr Divisionspfarrer S trauß aus Horn. — Die Bauausführung des Spritzenhauses, des Polizeigefängnisses und der Stadtwachtmeister­

wohnung ist dem Maurermeister Herrn Reinboldt, die Ziegellieferung hierzu dem Zimmermeister Herrn O. Weide und die Dachdeckerarbeiten dem Klempnermeister Herrn Litkowski von der S ta d t­

verwaltung übertragen worden. Der Bau ist bereits in Angriff genommen worden und soll noch in diesem Jahre vollendet werden. — Die Bureaus der städtischen Verwaltung werden zum 1. Oktober auf ein Jahr in das ncuerbaute Gebäude des Herrn Kaufmann Otto Deuble verlegt werden.

I m nächsten Ja h re soll auch das M agistrats­

gebäude mit voller Bestimmtheit zur Ausführung gelangen. — Die höhere Privatmädchenschule, welche mehrere Ja h re hindurch in dem Hause des Herrn Rentier I . Franz untergebracht war.

zieht zum 1. Oktober in das an der Thornerstraße gelegene Haus des Herrn Friseur Schulz ein. — Den von Herrn Zimmermeister Bäsell auf seinem Grundstück an der Bahn erbauten großen mehr­

stöckigen Getreidespeicher haben die Gebrüder Löwenberg pachtweise übernommen und denselben seiner Bestimmung bereits übergeben. Zu dem Speicher soll ein Anschlußgeleise gelegt werden.

— M it dem morgigen Montag beginnen die drei­

wöchigen Herbstferien der S tadt- und Landschulen des Culmsee'er Kreisschulinspektionsbezirks. — Herr Restaurateur Bade. der neue Wirth der Villa nova, hat in seinen Räumen neben der Schank- und Saalwirthschaft ein Kolonialwaaren- geschäft eingerichtet.

Cnlm, 18. September. (Goldene Hochzeit.) Am 23. d. M ts. feiert das A. Reller'sche Ehepaar in Brosowo das seltene Fest der goldenen Hochzeit im Kreise von Kindern, 29 Enkeln und einem Ur­

enkel. Das Jubelpaar ist noch sehr rüstig.

) - ( Culmer Stadtniederung. 19. September.

(Granulöse. Kartoffelernte.) Am vergangenen Sonnabend war Herr Kreisphysikus Dr. Heyse aus Culm in der Schule zu Kölln anwesend, um die Augen der Kinder zu untersuchen. Von 117 Schülern wurden 16 als augenkrank (Granulöse) befunden. Bei fünf Schülern ist die Krankheit so weit vorgeschritten, daß sie vom Herrn Kreis- phhsikus persönlich behandelt werden müßen.

Auch in anderen Schulen macht sich die G ranu­

löse bemerkbar. — Die Kartoffelernte ist vielfach beendet und liefert einen befriedigenden Ertrag.

Die fehlenden Arbeitskräfte werden durch Frauen aus der S ta d t ersetzt, die einen Tagelohn von 1,10 Mk. erhalten und auf Wagen täglich hercius-

^ D t . ^ q la u , 17. September. (Wieder eingehen) wird zum 1. Oktober der Dampfwagenzug """

Riesenburg nach Dt. Ehlau und zurück. ^ „ Elbing, 18. September. (Ueb erfahren.) der elektrischen Straßenbahn w urde.heute Fleischermeister Staatz. der Rad fuhr. überfahren.

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hause für Thorn und Mocker vorgenommen werden E s wird hiermit ausdrücklich darauf hingewiesen, daß innerhalb des Gemeindebezirks Mocker jedem, nicht nur

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